
voyage
12027
stefank schrieb:
Ich bin allerdings froh, Bürger einer Stadt zu sein, in der die U- und S-Bahnstationen für Obdachlose in der kalten Zeit offen sind. Vor einem Jahr waren Carola und ich in Berlin in einer bitterkalten Nacht auf dem Weg nach Hause. In der U-Bahnstation saßen zwei Polen, völlig friedlich, um sich aufzuwärmen. Trotzdem meinte eine BVG-Patrouille, die beiden raus in die wirklich lebensbedrohlich kalte Nacht schicken zu müssen. Von mir darauf angesprochen, berief sich der Oberdrecksack auf die Betriebsordnung und auf die Tatsache, dass es ja zwei(!) sog. Wärmebahnhöfe in Berlin gäbe. Wie sollten die armen Frierenden aber dorthin gelangen? Das war ihm egal. Uns war elend zumute.
Frankfurt hat da ja auch nur die Hauptwache, aber verglichen an der Fläche von Berlin ist das meines Erachtens ausreichend, da sich (so kommt es mir jedenfalls vor) die Obdachlosen größtenteils eh im Innenstadtbereich aufhalten, und der ist in FFM ja wirklich nicht groß.
Ordnungsdienste... Badesalz trifft es leider sehr gut:
http://www.youtube.com/watch?v=tdPmf6hYa7A&feature=related
Wer wil, kann sich mal eine Reportage des HR ansehen, in der es einerseits um den U-Bahn-Betrieb und außerdem auch um den Frankfurter Ordnungsdienst geht. Dort wird auch das Thema "Übernachten in der Hauptwache" thematisiert - ist aber mit Vorsicht zu genießen, vieles dort ist gestellt.
http://wstreaming.zdf.de/3sat/veryhigh/081122_streifzug_hessenreporter.asx
Frankfurt live:
11:20, ich stehe am Bahnsteig, will noch ein wenig die Bahnhofsatmosphäre einfangen, bevor ich mich in den bestimmt zu gut geheizten Zug setze. Noch 10 Minuten bis zur Abfahrt, der Lokführer schmeißt gerade den Dieselbomber an, ein wenig schwarzer Rauch steigt auf, als der Motor unter dem typisch hysterischen Kreischen anläuft.
Davon unbeeindruckt läuft jemand scheinbar ziellos und doch auf der Suche am Bahnsteig entlang, passiert die Lok, geht zum ersten Wagen. Er macht die Tür auf, geht rein, wieder raus, guckt sich ängstlich um und verschwindet letztendlich im Wagen. Es ist mittlerweile kurz vor Abfahrt, das kleine Rinnsal, das unten an der Wagenecke rausläuft, sagt mir, dass sich jemand die Hände gewaschen haben muss. Ich sehe es nicht genau, aber mir scheint, als ob das Wasser rot gefärbt ist. Der Typ kommt wieder heraus, nun nicht mehr nervös, sondern seltsam ruhig. Er läuft an uns vorbei, seine Augen sind glasig und ohne jeglichen Ausdruck. Ich gucke den Schaffner an, er guckt mich an und wir beide wissen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln, dass Frankfurt ein hartes Pflaster ist.
Hart, rau und nun auch wieder kalt. Sehr kalt, und das im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man auf der Straße lebt. Ein Schritt in die richtige Richtung ist zum Glück getan, nachts haben Obdachlose in der B-Ebene der Hauptwache eine Übernachtungsmöglichkeit bei entsprechend niedrigen Temperaturen.
Aber das alleine ist nur ein heißer Tropfen auf dem kalten Stein.
Ich schreibe diesen Beitrag, weil ich darauf aufmerksam machen möchte.
Diesen Menschen kann geholfen werden, aber dazu braucht es mehr als nur guten Willen, es ist aktive oder passive Unterstützung notwendig, beispielsweise hier:
http://www.frankfurter-tafel.de/index.html
http://www.lazarus-frankfurt.de/
Lasst sie nicht erfrieren.
voyage
11:20, ich stehe am Bahnsteig, will noch ein wenig die Bahnhofsatmosphäre einfangen, bevor ich mich in den bestimmt zu gut geheizten Zug setze. Noch 10 Minuten bis zur Abfahrt, der Lokführer schmeißt gerade den Dieselbomber an, ein wenig schwarzer Rauch steigt auf, als der Motor unter dem typisch hysterischen Kreischen anläuft.
Davon unbeeindruckt läuft jemand scheinbar ziellos und doch auf der Suche am Bahnsteig entlang, passiert die Lok, geht zum ersten Wagen. Er macht die Tür auf, geht rein, wieder raus, guckt sich ängstlich um und verschwindet letztendlich im Wagen. Es ist mittlerweile kurz vor Abfahrt, das kleine Rinnsal, das unten an der Wagenecke rausläuft, sagt mir, dass sich jemand die Hände gewaschen haben muss. Ich sehe es nicht genau, aber mir scheint, als ob das Wasser rot gefärbt ist. Der Typ kommt wieder heraus, nun nicht mehr nervös, sondern seltsam ruhig. Er läuft an uns vorbei, seine Augen sind glasig und ohne jeglichen Ausdruck. Ich gucke den Schaffner an, er guckt mich an und wir beide wissen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln, dass Frankfurt ein hartes Pflaster ist.
Hart, rau und nun auch wieder kalt. Sehr kalt, und das im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man auf der Straße lebt. Ein Schritt in die richtige Richtung ist zum Glück getan, nachts haben Obdachlose in der B-Ebene der Hauptwache eine Übernachtungsmöglichkeit bei entsprechend niedrigen Temperaturen.
Aber das alleine ist nur ein heißer Tropfen auf dem kalten Stein.
Ich schreibe diesen Beitrag, weil ich darauf aufmerksam machen möchte.
Diesen Menschen kann geholfen werden, aber dazu braucht es mehr als nur guten Willen, es ist aktive oder passive Unterstützung notwendig, beispielsweise hier:
http://www.frankfurter-tafel.de/index.html
http://www.lazarus-frankfurt.de/
Lasst sie nicht erfrieren.
voyage
Waldarena oder Commerzbankstadion?