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Eintracht-Fußball - was ist das und wie sollte er sein?

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In den 70er Jahren hatten wir die "Gyula-Lorant-Saison", er hatte damals bei der Eintracht - und erstmalig in der 1963 gegründeten Bundesliga - die "Raumdeckung" eingeführt und da mussten  Grabi, Holz und Dr. Hammer nicht mehr ihren Gegenspielern bis in den eigenen Strafraum hinterher rennen. G. Lorant war als Mitglied des ungarischen WM-Endspielteams von 1954 so klug, die von diesem "Wunderteam" angewandte Taktik bei unserer Eintracht einzuführen. Sie führte zu einer sensationell guten Saison. Schade nur, dass Lorant ein paar Spieltage zu spät - während der schon laufenden Saison - gekommen ist, sonst hätte die Eintracht am Ende Gladbach als Meister noch überholt...

Dann durften wir nach dem Fast-Abstieg 1989 eine Phase bis 1994 (Abgang von Uwe Bein) erleben, die ebenfalls (fast) perfekten Fussball bot.

Jedoch: Die Spieler, die damals in unserem Trikot aufliefen, könnten wir heute bei ihrer Güte gar nicht mehr bezahlen. Alleine die spektakulären "Rückholaktionen" der beiden hessischen Spieler 1989, Uwe Bein vom HSV und Ralf Falkenmayer von Bayer Leverkusen, wären heute schon nicht mehr zu bezahlen. Und einen Yeboah von einem ambitionierten Zweitligisten (damals Saarbrücken) zu holen, wäre heute auch nicht mehr möglich. Aus finanziellen Gründen. Leider.
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TouchTooMuch schrieb:
Die Eintracht stand doch mit dem Fußball 2000 als perfektes Beispiel für den linken Fußball da - nicht sonderlich erfolgreich, aber verdammt attraktiv. Ob ersteres auch so beabsichtigt war, sei mal dahingestellt  ,-)  

Aber diese Spielweise - attraktiv und nicht nur nach dem Ergebnis orientiert, ist wohl die Kernidee des linken Fußballs, die ich, wie ich zugeben muss, sehr interessant finde. Ich sehe in der Summe lieber mehr mitreißende oder schöne Spiele (auch wenn es am Ende auf dem Papier nur zum Mittelmaß gereicht), als ermauerte oder ,,geschundene'' Siege. Der ideale Fußballer fällt im Zweifelsfalle nicht im Strafraum (so wie Bruchhagen kürzlich Alex Meier beschrieben hat  ,-) ), auch wenn der dadurch erreichte Elfmeter zu einem knappen Sieg meiner Mannschaft führt. Oft hör man ja ,,man muss auch mal ein Spiel dreckig gewinnen, nur so erreicht man was'' - natürlich, gerne auch mal dreckig, aber nicht an einer Tour. Eine kontinuierlich sehenswerte Leistung wäre zudem der Stimmung zweifellos zuträglich, auch wenn der (zählbare) Erfolg öfter mal ausbleibt. Eine 90 Minuten kämpfende Eintracht mit einigen schönen Spielzügen zu bestaunen, den Block entsprechend ausrasten zu sehen und dafür vielleicht nicht immer belohnt zu werden ist mir lieber als sich mehrmals einen 1:0 Sieg zu ergaunern.

Damit ihr mich nicht falsch versteht: Ich setze mich hier keineswegs für uneffektive Schönspielerei ein, sondern möchte mich nur gegen die heutzutage so verbreiteten reinen Ergebnisfußball, der mitunter jegliche moralischen Tugenden wie Ehrlichkeit oder Fairness vermissen lässt, aussprechen.

Mir persönlich liegt mehr daran, im Stadion eine ehrlich und sehenswert agierende SGE zu sehen und sich nachher in der Kneipe in einer positiven Atmosphäre über das Spiel unterhalten zu können (was bei entsprechender Mannschaftsleistung auch ohne drei Punkte in der Tasche möglich ist...) als am Ende durch einige ergaunerte Punkte ein paar Plätze weiter oben in der Tabelle zu stehen.
(Dass diese paar Plätze den Unterschied zwischen 1. und 2. Liga oder Eurobbabogaal und Nichteurobbabogaal ausmachen können, erkenne ich als Schwachstelle in meiner Argumentation an  smile:

Disclaimer: Dass ich hier von linkem Fußball spreche, sagt nichts über meine politischen Ansichten aus  ,-)
Es hat auch nichts mit politischen Fanszenen zu tun.
Und ich bin mir bewusst, dass solche Utopien, ebenso wie es linkspolitische Ideologien teilweise erscheinen, in gleichem Maße interessant wie unmöglich umzusetzen sind.




Ebenfalls ein sehr guter Beitrag, in dem ich mich hervorragend wiedererkenne.

Insbesondere für die von Club- und Bayernfans umzingelten Gallier Frankens wissen mit dem Begriff "linker Fußball" etwas anzufangen.

Hinzufügen möchte ich noch, dass mich das Frankfurter Publikum damals, als ich die Eintracht lieben lernte, ebenso in den Bann zog wie die Mannschaft. Nein, nicht wegen der guten, sondern wegen der lockeren Stimmung. Geschimpft wurde genauso wie woanders auch, aber immer mit einem Augenzwinkern. Und der Heimsieg über die Bayern (damals noch der Normalzustand) war mehr wert als zehn 1:0 hintereinander gegen Hertha.

Welchen Fußball möchte man sehen? Entweder den erfolgreichen, bei dem die Meisterschaften nur so gesammelt werden; oder aber, wenn das nicht geht (und es geht meistens nicht   ), dann aber einen Fußball mit Alleinstellungsmerkmal. Und das hatte die Eintracht, zu Zeiten Grabis und zu Zeiten Uwe Beins. Wenn wir wieder dahin kämen, wäre ich zufrieden.  
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TouchTooMuch schrieb:
Die Eintracht stand doch mit dem Fußball 2000 als perfektes Beispiel für den linken Fußball da - nicht sonderlich erfolgreich, aber verdammt attraktiv. Ob ersteres auch so beabsichtigt war, sei mal dahingestellt  ,-)  

Aber diese Spielweise - attraktiv und nicht nur nach dem Ergebnis orientiert, ist wohl die Kernidee des linken Fußballs, die ich, wie ich zugeben muss, sehr interessant finde. Ich sehe in der Summe lieber mehr mitreißende oder schöne Spiele (auch wenn es am Ende auf dem Papier nur zum Mittelmaß gereicht), als ermauerte oder ,,geschundene'' Siege. Der ideale Fußballer fällt im Zweifelsfalle nicht im Strafraum (so wie Bruchhagen kürzlich Alex Meier beschrieben hat  ,-) ), auch wenn der dadurch erreichte Elfmeter zu einem knappen Sieg meiner Mannschaft führt. Oft hör man ja ,,man muss auch mal ein Spiel dreckig gewinnen, nur so erreicht man was'' - natürlich, gerne auch mal dreckig, aber nicht an einer Tour. Eine kontinuierlich sehenswerte Leistung wäre zudem der Stimmung zweifellos zuträglich, auch wenn der (zählbare) Erfolg öfter mal ausbleibt. Eine 90 Minuten kämpfende Eintracht mit einigen schönen Spielzügen zu bestaunen, den Block entsprechend ausrasten zu sehen und dafür vielleicht nicht immer belohnt zu werden ist mir lieber als sich mehrmals einen 1:0 Sieg zu ergaunern.

Damit ihr mich nicht falsch versteht: Ich setze mich hier keineswegs für uneffektive Schönspielerei ein, sondern möchte mich nur gegen die heutzutage so verbreiteten reinen Ergebnisfußball, der mitunter jegliche moralischen Tugenden wie Ehrlichkeit oder Fairness vermissen lässt, aussprechen.

Mir persönlich liegt mehr daran, im Stadion eine ehrlich und sehenswert agierende SGE zu sehen und sich nachher in der Kneipe in einer positiven Atmosphäre über das Spiel unterhalten zu können (was bei entsprechender Mannschaftsleistung auch ohne drei Punkte in der Tasche möglich ist...) als am Ende durch einige ergaunerte Punkte ein paar Plätze weiter oben in der Tabelle zu stehen.
(Dass diese paar Plätze den Unterschied zwischen 1. und 2. Liga oder Eurobbabogaal und Nichteurobbabogaal ausmachen können, erkenne ich als Schwachstelle in meiner Argumentation an  smile:

Disclaimer: Dass ich hier von linkem Fußball spreche, sagt nichts über meine politischen Ansichten aus  ,-)
Es hat auch nichts mit politischen Fanszenen zu tun.
Und ich bin mir bewusst, dass solche Utopien, ebenso wie es linkspolitische Ideologien teilweise erscheinen, in gleichem Maße interessant wie unmöglich umzusetzen sind.




Das ist ein bereichernder Beitrag. Ich greife deine Gedanken mit der Fairness auf und ergänze sie mit eigenen Gedanken unten unter Punkt 2. (Nebenbei: Mit dem Begriff "linker Fußball" kann ich allerdings gar nichts anfangen. Fußball kann keine politische Botschaft transportieren. Fans können politisch sein - aber das Spiel für sich ist sich immer Selbstzweck.)


Zum Eintracht-Fußball: Ich stelle mir die Eintracht und ihren Fußball so vor:

1. Begeisternder Fußball: offensiv, spielfreudig, rechnisch anspruchsvoll, intelligent, torhungrig, die Mannschaft als Eintracht
"Es geht nicht darum, um jeden Preis zu siegen. Nur wenige gewinnen. Du musst so spielen, dass dich das Publikum bewundert. Dann kannst du auch verlieren." (Cruyff im oben zitierten FAZ-Artikel)

2. Alles für die Eintracht, alles für den Sieg und alles für den Fußball: Immer voller Einsatz, immer Fair Play
"Es war einzigartig in der Sport-Welt: Wir geben unser Trikot nicht her! Eine tolle Botschaft an alle, dass man für Geld nicht alles kaufen kann. Geld ist wichtig. Aber es gibt Wichtigeres." (Cruyff im oben zitierten FAZ-Artikel)

Die Eintracht schindet keine Elfmeter (brauchen wir auch nicht, wir bekommen sowieso recht wenige Elfmeter   ). Wir beleidigen keine Spieler, Trainer, andere Vereine etc. Wir lamentieren nicht, wir fordern keine Karten für gegnerische Spieler. Wenn der Schiedsrichter bei gravierenden Entscheidungen (Elfmeter, direkter Freistoß, Eckball) falsch für uns entscheidet, sagen wir ihm das ganz ehrlich. All das schließt mit ein, dass wir auch - inhaltlich sachlich - falsche Entscheidungen und Unsportlichkeiten benennen (und zwar vehement: in der Vergangenheit z. B. die verpfiffene Meisterschaft 92 ohne einen einzigen Elfer für uns, der verpfiffene Abstieg unter Reimann mit dem betrogenen Freiburg-Spiel, die gemauschelte Lizenz für Dortmund, Bayerns Geheimverträge mit Premiere)
Wir respektieren die Leistung unserer Gegner und wenn ein Gegner mit spielerischer Klasse und großer Fairness uns die Grenzen aufzeigt, dann bilden wir ihm - ganz klassisch - ein Spalier und beklatschen ihn.
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JohanCruyff schrieb:
TouchTooMuch schrieb:
Die Eintracht stand doch mit dem Fußball 2000 als perfektes Beispiel für den linken Fußball da - nicht sonderlich erfolgreich, aber verdammt attraktiv. Ob ersteres auch so beabsichtigt war, sei mal dahingestellt  ,-)  

Aber diese Spielweise - attraktiv und nicht nur nach dem Ergebnis orientiert, ist wohl die Kernidee des linken Fußballs, die ich, wie ich zugeben muss, sehr interessant finde. Ich sehe in der Summe lieber mehr mitreißende oder schöne Spiele (auch wenn es am Ende auf dem Papier nur zum Mittelmaß gereicht), als ermauerte oder ,,geschundene'' Siege. Der ideale Fußballer fällt im Zweifelsfalle nicht im Strafraum (so wie Bruchhagen kürzlich Alex Meier beschrieben hat  ,-) ), auch wenn der dadurch erreichte Elfmeter zu einem knappen Sieg meiner Mannschaft führt. Oft hör man ja ,,man muss auch mal ein Spiel dreckig gewinnen, nur so erreicht man was'' - natürlich, gerne auch mal dreckig, aber nicht an einer Tour. Eine kontinuierlich sehenswerte Leistung wäre zudem der Stimmung zweifellos zuträglich, auch wenn der (zählbare) Erfolg öfter mal ausbleibt. Eine 90 Minuten kämpfende Eintracht mit einigen schönen Spielzügen zu bestaunen, den Block entsprechend ausrasten zu sehen und dafür vielleicht nicht immer belohnt zu werden ist mir lieber als sich mehrmals einen 1:0 Sieg zu ergaunern.

Damit ihr mich nicht falsch versteht: Ich setze mich hier keineswegs für uneffektive Schönspielerei ein, sondern möchte mich nur gegen die heutzutage so verbreiteten reinen Ergebnisfußball, der mitunter jegliche moralischen Tugenden wie Ehrlichkeit oder Fairness vermissen lässt, aussprechen.

Mir persönlich liegt mehr daran, im Stadion eine ehrlich und sehenswert agierende SGE zu sehen und sich nachher in der Kneipe in einer positiven Atmosphäre über das Spiel unterhalten zu können (was bei entsprechender Mannschaftsleistung auch ohne drei Punkte in der Tasche möglich ist...) als am Ende durch einige ergaunerte Punkte ein paar Plätze weiter oben in der Tabelle zu stehen.
(Dass diese paar Plätze den Unterschied zwischen 1. und 2. Liga oder Eurobbabogaal und Nichteurobbabogaal ausmachen können, erkenne ich als Schwachstelle in meiner Argumentation an  smile:

Disclaimer: Dass ich hier von linkem Fußball spreche, sagt nichts über meine politischen Ansichten aus  ,-)
Es hat auch nichts mit politischen Fanszenen zu tun.
Und ich bin mir bewusst, dass solche Utopien, ebenso wie es linkspolitische Ideologien teilweise erscheinen, in gleichem Maße interessant wie unmöglich umzusetzen sind.




Das ist ein bereichernder Beitrag. Ich greife deine Gedanken mit der Fairness auf und ergänze sie mit eigenen Gedanken unten unter Punkt 2. (Nebenbei: Mit dem Begriff "linker Fußball" kann ich allerdings gar nichts anfangen. Fußball kann keine politische Botschaft transportieren. Fans können politisch sein - aber das Spiel für sich ist sich immer Selbstzweck.)


Zum Eintracht-Fußball: Ich stelle mir die Eintracht und ihren Fußball so vor:

1. Begeisternder Fußball: offensiv, spielfreudig, rechnisch anspruchsvoll, intelligent, torhungrig, die Mannschaft als Eintracht
"Es geht nicht darum, um jeden Preis zu siegen. Nur wenige gewinnen. Du musst so spielen, dass dich das Publikum bewundert. Dann kannst du auch verlieren." (Cruyff im oben zitierten FAZ-Artikel)

2. Alles für die Eintracht, alles für den Sieg und alles für den Fußball: Immer voller Einsatz, immer Fair Play
"Es war einzigartig in der Sport-Welt: Wir geben unser Trikot nicht her! Eine tolle Botschaft an alle, dass man für Geld nicht alles kaufen kann. Geld ist wichtig. Aber es gibt Wichtigeres." (Cruyff im oben zitierten FAZ-Artikel)

Die Eintracht schindet keine Elfmeter (brauchen wir auch nicht, wir bekommen sowieso recht wenige Elfmeter   ). Wir beleidigen keine Spieler, Trainer, andere Vereine etc. Wir lamentieren nicht, wir fordern keine Karten für gegnerische Spieler. Wenn der Schiedsrichter bei gravierenden Entscheidungen (Elfmeter, direkter Freistoß, Eckball) falsch für uns entscheidet, sagen wir ihm das ganz ehrlich. All das schließt mit ein, dass wir auch - inhaltlich sachlich - falsche Entscheidungen und Unsportlichkeiten benennen (und zwar vehement: in der Vergangenheit z. B. die verpfiffene Meisterschaft 92 ohne einen einzigen Elfer für uns, der verpfiffene Abstieg unter Reimann mit dem betrogenen Freiburg-Spiel, die gemauschelte Lizenz für Dortmund, Bayerns Geheimverträge mit Premiere)
Wir respektieren die Leistung unserer Gegner und wenn ein Gegner mit spielerischer Klasse und großer Fairness uns die Grenzen aufzeigt, dann bilden wir ihm - ganz klassisch - ein Spalier und beklatschen ihn.


Wirklich ein erstrebenswertes Ideal, träumen darf man ja noch  ,-)
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TouchTooMuch schrieb:
JohanCruyff schrieb:
TouchTooMuch schrieb:
Die Eintracht stand doch mit dem Fußball 2000 als perfektes Beispiel für den linken Fußball da - nicht sonderlich erfolgreich, aber verdammt attraktiv. Ob ersteres auch so beabsichtigt war, sei mal dahingestellt  ,-)  

Aber diese Spielweise - attraktiv und nicht nur nach dem Ergebnis orientiert, ist wohl die Kernidee des linken Fußballs, die ich, wie ich zugeben muss, sehr interessant finde. Ich sehe in der Summe lieber mehr mitreißende oder schöne Spiele (auch wenn es am Ende auf dem Papier nur zum Mittelmaß gereicht), als ermauerte oder ,,geschundene'' Siege. Der ideale Fußballer fällt im Zweifelsfalle nicht im Strafraum (so wie Bruchhagen kürzlich Alex Meier beschrieben hat  ,-) ), auch wenn der dadurch erreichte Elfmeter zu einem knappen Sieg meiner Mannschaft führt. Oft hör man ja ,,man muss auch mal ein Spiel dreckig gewinnen, nur so erreicht man was'' - natürlich, gerne auch mal dreckig, aber nicht an einer Tour. Eine kontinuierlich sehenswerte Leistung wäre zudem der Stimmung zweifellos zuträglich, auch wenn der (zählbare) Erfolg öfter mal ausbleibt. Eine 90 Minuten kämpfende Eintracht mit einigen schönen Spielzügen zu bestaunen, den Block entsprechend ausrasten zu sehen und dafür vielleicht nicht immer belohnt zu werden ist mir lieber als sich mehrmals einen 1:0 Sieg zu ergaunern.

Damit ihr mich nicht falsch versteht: Ich setze mich hier keineswegs für uneffektive Schönspielerei ein, sondern möchte mich nur gegen die heutzutage so verbreiteten reinen Ergebnisfußball, der mitunter jegliche moralischen Tugenden wie Ehrlichkeit oder Fairness vermissen lässt, aussprechen.

Mir persönlich liegt mehr daran, im Stadion eine ehrlich und sehenswert agierende SGE zu sehen und sich nachher in der Kneipe in einer positiven Atmosphäre über das Spiel unterhalten zu können (was bei entsprechender Mannschaftsleistung auch ohne drei Punkte in der Tasche möglich ist...) als am Ende durch einige ergaunerte Punkte ein paar Plätze weiter oben in der Tabelle zu stehen.
(Dass diese paar Plätze den Unterschied zwischen 1. und 2. Liga oder Eurobbabogaal und Nichteurobbabogaal ausmachen können, erkenne ich als Schwachstelle in meiner Argumentation an  smile:

Disclaimer: Dass ich hier von linkem Fußball spreche, sagt nichts über meine politischen Ansichten aus  ,-)
Es hat auch nichts mit politischen Fanszenen zu tun.
Und ich bin mir bewusst, dass solche Utopien, ebenso wie es linkspolitische Ideologien teilweise erscheinen, in gleichem Maße interessant wie unmöglich umzusetzen sind.




Das ist ein bereichernder Beitrag. Ich greife deine Gedanken mit der Fairness auf und ergänze sie mit eigenen Gedanken unten unter Punkt 2. (Nebenbei: Mit dem Begriff "linker Fußball" kann ich allerdings gar nichts anfangen. Fußball kann keine politische Botschaft transportieren. Fans können politisch sein - aber das Spiel für sich ist sich immer Selbstzweck.)


Zum Eintracht-Fußball: Ich stelle mir die Eintracht und ihren Fußball so vor:

1. Begeisternder Fußball: offensiv, spielfreudig, rechnisch anspruchsvoll, intelligent, torhungrig, die Mannschaft als Eintracht
"Es geht nicht darum, um jeden Preis zu siegen. Nur wenige gewinnen. Du musst so spielen, dass dich das Publikum bewundert. Dann kannst du auch verlieren." (Cruyff im oben zitierten FAZ-Artikel)

2. Alles für die Eintracht, alles für den Sieg und alles für den Fußball: Immer voller Einsatz, immer Fair Play
"Es war einzigartig in der Sport-Welt: Wir geben unser Trikot nicht her! Eine tolle Botschaft an alle, dass man für Geld nicht alles kaufen kann. Geld ist wichtig. Aber es gibt Wichtigeres." (Cruyff im oben zitierten FAZ-Artikel)

Die Eintracht schindet keine Elfmeter (brauchen wir auch nicht, wir bekommen sowieso recht wenige Elfmeter   ). Wir beleidigen keine Spieler, Trainer, andere Vereine etc. Wir lamentieren nicht, wir fordern keine Karten für gegnerische Spieler. Wenn der Schiedsrichter bei gravierenden Entscheidungen (Elfmeter, direkter Freistoß, Eckball) falsch für uns entscheidet, sagen wir ihm das ganz ehrlich. All das schließt mit ein, dass wir auch - inhaltlich sachlich - falsche Entscheidungen und Unsportlichkeiten benennen (und zwar vehement: in der Vergangenheit z. B. die verpfiffene Meisterschaft 92 ohne einen einzigen Elfer für uns, der verpfiffene Abstieg unter Reimann mit dem betrogenen Freiburg-Spiel, die gemauschelte Lizenz für Dortmund, Bayerns Geheimverträge mit Premiere)
Wir respektieren die Leistung unserer Gegner und wenn ein Gegner mit spielerischer Klasse und großer Fairness uns die Grenzen aufzeigt, dann bilden wir ihm - ganz klassisch - ein Spalier und beklatschen ihn.


Wirklich ein erstrebenswertes Ideal, träumen darf man ja noch  ,-)  


Wenn sich die Eintracht dazu entschließen würde, das so zu machen, dann wäre das so. Insofern hat das eigentlich gar nichts mit einem Traum zu tun, sondern es ist eher als ein Vorschlag gedacht, wie die Eintracht sein könnte (oder meiner Meinung nach: sein sollte).
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Ich fand unter skibbe und auch unter Veh die Spielidee gut. sicheres Kombinationsspiel. flach spielen, keine bälle vorbolzen. das solls ja im prinzip sein und unter skibbe wurde das passspiel ja trainiert.

Diese Art des Fußballs, die Barca spielen lässt, kann man ja von Grund auf auch hier trainieren. also in allen Jugendmannchaften integrieren. das wäre so meine wunschvorstellung. und das gute spiel, steht auch bei mir im vordergrund. das steht ja gar nicht im widerspruch zum erfolgreichen.

dazu noch xavi:

http://www.guardian.co.uk/football/2011/feb/11/xavi-barcelona-spain-interview
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Ich finde das was der BVB seit 1.5 Jahren zeigt ziemlich ordentlich. Sowas würde ich auch gerne bei uns sehen. Hohe Laufbereitschaft, Pressing, schnelles Umschalten, kurze druckvolle und vor allem genaue Pässe...
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Der Barca-Stil kommt dem perfekten Fußball natürlich schon verdammt nah, auch wenn wir momentan sehr weit von einer solchen Entwicklung entfernt sind. Dennoch sollte man auch jetzt schon versuchen, die Strukturen in der Infrastruktur, dem (Trainer-)Personal, der Mannschaft und Taktik in dieser Hinsicht zu entwickeln. D.h. nur weil man jetzt weit davon entfernt ist und dem Aufstieg alles unterordnet, darf man nicht vergessen, langfristig angelegt zu arbeiten.

Der Weg zu diesem perfekten/Barca-Fußball oder als Vorstufe zurück zu einem Fußball wie Anfang der 90er von uns zelebriert, verläuft aber über sehr viele Etappen und Entwicklungsstufen, so dass man sich hier durchaus leicht Zwischenziele stecken kann. Leider sehe ich, dass wir hier in manchen Bereichen nicht nur wegen dem Abstieg einige Schritte zurückgemacht haben bzw. manche Etappen, die wir eigentlich schon erreicht hatten, wieder zu Zukunftszielen geworden sind.

Wir haben auch in den letzten Jahren hier Fußball gesehen, der nicht so weit von dem begeisternden, technisch anspruchsvollen Offensivfußball entfernt ist, der im Optimalfall auch noch erfolgreich ist. Die letzte Aufstiegsrückrunde mit einigen tollen Spielen, das 6:3 gegen Köln, das 6:0 gegen Schalke, einige Spiele zu Beginn unter Skibbe oder das 3:0 in Braunschweig seien hier stellvertretend angeführt. Bezüglich Skibbe möchte ich anmerken, dass man sein Scheitern nicht an dessen Spielphilosophie festmachen sollte, sondern an seiner schlechter Führungs- und Vorbildfunktion in Verbindung mit der katastrophalen Hierarchiezerstörung in der Mannschaft und Vernachlässigung der Konditionsarbeit. Der Ansatz vom sicheren, schnellen Passspiel und entsprechendes Training war vom Grundsatz her jedoch gut, nur reicht das eben allein nicht aus.

Die Frage nach dem Eintracht-Fußball und wie er sein sollte, wie ich ihn mir vorstelle, kann meiner Meinung nach nicht oder nur bedingt, mit einer Optimalvorstellung beantwortet werden. Dann bleibt eben Barca oder unser Fußball 2000 als simple Antwort. Davon sind wir einfach zu weit entfernt, aber die Zwischenstufen dahin sollte man nicht aus den Augen verlieren. Ich hoffe wirklich, dass man sich im Falle des Aufstiegs darauf besinnt, wieder mehr perspektivisch und im Sinne der Entwicklungen des modernen Fußballs zu denken, denn das wurde im letzten 3/4 Jahr an einigen Stellen vernachlässigt, will ich aber an dieser Stelle nicht weiter thematisieren.

Ich würde zwei wichtige Entwicklungen im (modernen) Fußball der letzten Jahre herausheben, die dann auch bei der Bestimmung bzw. Entwicklung eines optimalen Eintracht-Fußballs im Vordergrund stehen sollten:

- Dynamik & Spielgeschwindigkeit: Das Spiel ist laufintensiver, schneller geworden, insbesondere das Umschaltverhalten ist wichtig. Kondition bolzen und eine gut verschiebende Defensive zu organisieren können heutzutage die meisten Trainer und deren Mannschaften. Schnell kombinieren mit einzelnen technisch anspruchsvollen Alleingängen gegen tief stehende Gegner ist da schon schwieriger, aber meiner Meinung nach erfolgsversprechender. Die Mannschaften und das Offensivspiel sollte flexibel sein. Ich denke, der statische van Gaal-Fußball ist nicht zukunftsfähig. Der kann vielleicht von wenigen Mannschaften gespielt werden, die über solche überragenden Individualisten verfügen, dass sie jede kleine Gelegenheit nutzen.
Die Mannschaften sind immer besser übereinander informiert, das Scouting weit fortgeschritten, das bedeutet auch, dass einzelne Schwachpunkte besser ausgenutzt werden können und vorgeplante, immer wiederkehrende Spielmuster nur kurzfristig erfolgreich sind. Langfristig müsste man im Idealfall ein flexibles, aber doch eingespieltes Team haben. Das könnte man nur erreichen, wenn man ein auch die Jugendmannschaften umfassendes Spielkonzept einführt und dann auch die überwiegende Anzahl an Spielern daraus rekrutiert.

- Der 2.Punkt, der mir aufgefallen ist: Ich habe den Eindruck, dass die Form oder anders ausgedrückt die Eigendynamik des (Miss-)Erfolgs immer wichtiger wird, da die Mannschaften von den Möglichkeiten und der Professionalisierung immer näher aneinander rücken. Die Unterschiede sind marginal und da entscheiden Kleinigkeiten. Motivation, Form und auch das Umfeld, die Euphorie. Diese Euphorie erreicht man in meinen Augen ebenso in erster Linie über Erfolge und attraktiven Offensivfußball. Ein 4:4 ist eben doch interessanter als ein 0:0. Hier sollte man zum einen im Motivationsbereich ansetzen, aber auch nichts dagegen haben, wenn mal Euphorie aufkommt.
Das kommt auch in Dingen wie Ablösesummen zum tragen. Nürnberg und Gladbach haben es in der jüngeren Vergangenheit z.B. gut geschafft, gewisse Spieler zu hypen und eine Euphorie im Umfeld zu erzeugen. Dadurch spielen die Spieler teilweise über ihren (dauerhaften) Möglichkeiten, aber durch die Erfolge und die berüchtigte Eigendynamik zahlt sich das doppelt aus.


Daraus ableitend würde ich mir folgenden Stil wünschen: Möglichst offensiv, mit schnellem, technisch anspruchsvollem (Direkt-)Spiel, Pressing, schnelles Umschaltverhalten in Kontersituationen, aber auch flexibles, kreatives Angriffsspiel gegen defensive Gegner. Möglichst offensiv bedeutet dabei nicht, blind ins offene Messer laufen. Ich verstehe darunter den Willen, immer offensiv zu denken, sich zu fragen, wie kann ich in dieser Situation einem Tor möglichst nah/näher kommen. Ich mag dieses "gegen den Ball arbeiten" als Philosophie nicht, man sollte eher sagen, man kämpft um den Ball, um den nächsten Angriff einleiten zu können, erst in zweiter Linie quasi darum, ein Tor des Gegners zu verhinden.

Ich würde mir auf die aktuelle Situation betrachtet auch wünschen, dass man bei einer 2-3 Tore-Führung nicht gleich 2 Gänge rausnimmt. Man muss nicht unbedingt an sein Limit gehen, aber warum nicht mal 5-6:0 gewinnen oder noch höher, wenn es geht? Wir haben ja meistens nur ein Spiel pro Woche und das Torverhältnis kann noch sehr wichtig werden. Man muss den Gegner ja nicht demütigen, aber die Entschlossenheit war mir da bei einigen Spielen in der Hinrunde nicht ausgeprägt genug. Ich würde mir wünschen, dass man auf jedes einzelne Tor hinarbeitet ohne die Angst zu haben, vielleicht auch mal ein Gegentor zu bekommen. Es wäre schön, wenn man sich sagen könnte, egal, dann schießen wir eben selbst noch 2 Tore. Momentan habe ich oft den Eindruck, man macht nur so viel wie unbedingt nötig ist. Das sehen auch die Zuschauer und ich bin mir sicher, wenn wir mal 1-2 Kantersiege einfahren würden, würden wir schnell (noch) mehr Zuschauer bekommen und auch eine größere Euphorie entfachen.
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MemmingerAdler schrieb:
wenn man alles gibt und das auch sieht, kann ich auch damit leben mal zu verlieren.

aber an manchen tagen, wenn sie rumlaufen wie notorisch im halbschlaf...  


Genau das ist es!
Wenn ich das Gefühl habe das alles versucht wurde, kann ich auch mit Niederlagen leben.

Das Spiel in Düsseldorf hat mir eigentlich sehr gut von unserer Mannschaft gefallen. Da hat der Wille und die Einsatzbereitschaft gestimmt.
Was in den letzten 2 Minuten passiert ist blend ich hier mal aus. Wird schon in genug Threads drüber Diskutiert und hat hier nichts Verloren.
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sotirios005 schrieb:

Jedoch: Die Spieler, die damals in unserem Trikot aufliefen, könnten wir heute bei ihrer Güte gar nicht mehr bezahlen. Alleine die spektakulären "Rückholaktionen" der beiden hessischen Spieler 1989, Uwe Bein vom HSV und Ralf Falkenmayer von Bayer Leverkusen, wären heute schon nicht mehr zu bezahlen. Und einen Yeboah von einem ambitionierten Zweitligisten (damals Saarbrücken) zu holen, wäre heute auch nicht mehr möglich. Aus finanziellen Gründen. Leider.


Die konnten wir auch damals nur über Schulden bezahlen. Als wir es dann Mitte der 90er nicht schafften, trotz des guten Fußballs an die entstehenden internationalen Fleischtöpfe ranzukommen und stattdessen abstiegen, kam uns genau dieser auf Pump finanzierte Fußball 2000 wieder entgegen mit den bekannten Folgen (Octagon, beinahe Lizenzentzug...).
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Eintracht Fussball
Sympatisch junge erfolgshungrige Spieler denen man in  jeder Szene ansieht, dass Ihnen Fussball Spass macht. Technisch und läuferisch jederzeit überlegen, Pressing, schnelles sicheres Kurzpassspiel aus der Abwehr nach vorne über die Aussen kommend und konterstark mit einstudierten Laufwegen und gleichzeitig flexibel und variabel je nach Gegner. So 2-3 Starksympathieträger alas Kagawa, Reus oder Goetze sollten wir auch in der Mannschaft haben und noch einen 25 Tore pro Saison Stürmer der vollstreckt.
Fussball der Freude macht, den Spielern und den Anhängern. Begeisterung anstatt Krampf. Jugenstil anstatt ältliche Durchschnittsware.      
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sotirios005 schrieb:
Schade nur, dass Lorant ein paar Spieltage zu spät - während der schon laufenden Saison - gekommen ist, sonst hätte die Eintracht am Ende Gladbach als Meister noch überholt...



Hätte man nicht "Diva like" 3 Punkte gegen Manschaften aus dem "Tabellenkeller" (Bochum, Saarbrücken und TB Berlin/Absteiger) verschenkt, dann hätte es sogar noch gereicht.

Das war übrigens die beste Saison, die Grabi je gespielt hat, u.a. mit dem legendären 7:1 gegen Bremen.

Er war zu dieser Zeit der beste Spieler im zentralen Mittelfeld in Deutschland, vielleicht sogar in Europa.

Lorant hatte eine total verunsicherte Mannschaft übernommem und ihr soviel Selbstvertrauen "eingeimpft", dass sie sich von keinem Rückstand verunsichern lies und einfach ihr Spiel weitergespielt hat.

Ich denke EF hat damals über 20 Spiele nicht verloren.
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Eintracht Fussball-was ist das?
Für mich war die Eintracht vom Empfinden her immer die typische Auswärtsmannschaft.Immer mit Scharen angereist die Fans. Eigentlich stand der Eintracht Fussball oder steht noch  für technischen Fussball.Man will eher vom Spielerischen kommen.Auch wenn nicht alles klappt heutzutage.Hat man ja gegen Düsseldorf gesehen.Oder gutes Beispiel letzte Saison in Köln.1 Halbzeit spielerisch gut, 2 Halbzeit Schneid abgekauft bekommen, 1:0 verloren.
Es gab  2 Hochzeiten von Eintracht Frankfurt
-59-63,Meister 59,mehrmals um die Meisterschaft  mitgespielt,Europapokalfinale gegen Real Madrid.
-89-94 Uwe Bein Zeit,
dazwischen war man sehr wechselhaft,mit 4 Pokalsiegen und 1 Uefacup.

So totale Topzeiten wie  70ern Gladbach, 30-40er Schalke oder Nürnberg hat die Eintracht nicht erlebt.

Wie sollte er sein ?
Die Eintracht war ja schon auf einen ganz guten Weg. 26 Punkte zur Hinserie 3 Punkte vom Euroleagueplatz entfernt.
Man muss auch Glück haben,richtiger Trainer,Glück bei Spielerverpflichtungen.Das Gerüst muss stimmen. Siehe Hannover, auch dieses Jahr spielen die wieder um die Euroleague Plätze mit.Oder Gladbach,wer meint das wird ein Onehitwonder.Glaub ich nicht. Das Gerüst bleibt ja weiter bestehen.Die haben jetzt Selbstvertrauen ohne Ende. Deshalb halte ich so Sätze wie "Wir wollen was aufbauen" völlig schwachsinnig. Das sagen meistens Trainer die chronisch erfolglos sind.Man kann eh nicht immer beeinflussen wer kommt oder geht.Steigt man jetzt auf und verpflichtet 2-3 gute Leute,dann kann man theoretisch direkt um die Europapokalplätze spielen.Der Abstieg war brutal,man kann aber auch daraus lernen.Man kann aber auch direkt wieder absteigen oder garnicht vorran kommen.

Tja wie sollte der Eintracht-Fussball aussehen?


Am besten wie Barca.Realistisch finde Eintracht hat immer einen guten Ball gespielt.Auch jetzt,auch wenn nicht alles klappt.Weiter aufs Spielerische setzen.Die Jugendarbeit verbessern.Die letzten Jahre war die A-Jugend nicht wirklich stark.Auch wenn man sagt,ist ja nur die A-Jugend,aber was da für Spieler in den Viertelfinalen,Halbfinalen oder Finalen standen standen(Schürrle,Götze,Schweinsteiger,Kroos)
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Hier sind ja einige tolle Beiträge und ich muss auch zugeben, dass der "Barca Stil" schon erstrebenswert ist.

Aber ich will mal einen anderen Gedanken aufzeigen, ich nenne es mal das "Milan-Prinzip":

Warum immer nur junge deutsche Spieler haben, die tollen offensiven Fußball spielen?!  
Finde es klasse, was Milan macht. Die haben mindestens 10 Spieler schon seit langer Zeit im Kader. Die „älteren Spieler“ werden nicht abgeschoben, wenn es nicht mehr ganz für die Startelf reicht, dann eben auf der Bank und gegen schwächere Gegner (siehe z.B. Nesta und Inzaghi) Klar, wird auch dank Milan Lab schneller auf Anzeichen einer Verletzung reagiert und damit werden die Spieler länger "fit gehalten". Dennoch ist es doch geil, wenn man über Jahre hinweg die gleichen erfolgreichen Spieler am Start hat und das müssen ja nicht immer (in unserem Fall) deutsche sein. Teilweise haben wir das ja auch schon mit Oka, Meier, Köhler (früher noch Sypcher, Ama, Vasi, Pröll oder auch Russ und Ochs). Das zeigt zum einen Vereinstreue der Spieler und zum anderen aber auch eine Treue vom Verein zu seinen „Mitarbeitern“. Das ist für mich auch Eintracht … bestes Beispiel: Wer ist den Rekordspieler der Bundesliga und wo hat er seine Spiele gemacht? Hier der Link :P http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Fu%C3%9Fballspieler_mit_den_meisten_Bundesliga-Eins%C3%A4tzen
Finde auch so was kann eine Mannschaft auszeichnen. Natürlich werden jetzt wieder die Meier und Köhler Kritiker anfangen, dass es nur gute 2.Bundesligaspieler sind usw. …

Auch die Spielweise von Milan finde ich nicht so schlecht wie von einigen gemacht. Dass gegen den Ball spielen, Pressing und Gegner zu Fehlern zwingen wird nur teilweise in der Offensive gemacht. Hauptsächlich deckt man den Raum zu und somit können die etwas älteren Spieler die Kraft für andere Aktionen sparen und durch gutes Spielverständnis die Pass- und Laufwege des Gegners erahnen. Nach vorne wird auch meistens schnell gespielt. Kein langes Ball hin und her schieben wie zum Beispiel bei Barca oder Bayern. Ein wuseliger Stürmer (Robinho – bei uns Hoffer) wechselt viel die Seiten auch reist Löcher in die Abwehrreihen und ein großer Stürmer (Ibra – bei uns Idrissou) hält die Bälle, sucht den Abschluss oder spielt den tödlichen Pass.
Das Ganze war natürlich gerade aktuelle gegen Arsenal sehr schön anzusehen, aber auch in der Serie A ist das Woche für Woche gut zusehen und meist noch sehr erfolgreich.

Könnte jetzt noch weiter ins Detail gehen, will er aber erst mal bei diesen beiden Punkten belassen:

- Spieler lange an den Verein binden und zu den älteren Spielern immer wieder eins, zwei Jugendspieler einbauen
- Kein Dauerpressing oder langes Ball hin und her Geschiebe, dafür Raum gedeckt und schnell +  kontrolliert nach vorne gespielt
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DonTioto schrieb:
Hier sind ja einige tolle Beiträge und ich muss auch zugeben, dass der "Barca Stil" schon erstrebenswert ist.

Aber ich will mal einen anderen Gedanken aufzeigen, ich nenne es mal das "Milan-Prinzip":

Warum immer nur junge deutsche Spieler haben, die tollen offensiven Fußball spielen?!  
Finde es klasse, was Milan macht. Die haben mindestens 10 Spieler schon seit langer Zeit im Kader. Die „älteren Spieler“ werden nicht abgeschoben, wenn es nicht mehr ganz für die Startelf reicht, dann eben auf der Bank und gegen schwächere Gegner (siehe z.B. Nesta und Inzaghi) Klar, wird auch dank Milan Lab schneller auf Anzeichen einer Verletzung reagiert und damit werden die Spieler länger "fit gehalten". Dennoch ist es doch geil, wenn man über Jahre hinweg die gleichen erfolgreichen Spieler am Start hat und das müssen ja nicht immer (in unserem Fall) deutsche sein. Teilweise haben wir das ja auch schon mit Oka, Meier, Köhler (früher noch Sypcher, Ama, Vasi, Pröll oder auch Russ und Ochs). Das zeigt zum einen Vereinstreue der Spieler und zum anderen aber auch eine Treue vom Verein zu seinen „Mitarbeitern“. Das ist für mich auch Eintracht … bestes Beispiel: Wer ist den Rekordspieler der Bundesliga und wo hat er seine Spiele gemacht? Hier der Link :P http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Fu%C3%9Fballspieler_mit_den_meisten_Bundesliga-Eins%C3%A4tzen
Finde auch so was kann eine Mannschaft auszeichnen. Natürlich werden jetzt wieder die Meier und Köhler Kritiker anfangen, dass es nur gute 2.Bundesligaspieler sind usw. …

Auch die Spielweise von Milan finde ich nicht so schlecht wie von einigen gemacht. Dass gegen den Ball spielen, Pressing und Gegner zu Fehlern zwingen wird nur teilweise in der Offensive gemacht. Hauptsächlich deckt man den Raum zu und somit können die etwas älteren Spieler die Kraft für andere Aktionen sparen und durch gutes Spielverständnis die Pass- und Laufwege des Gegners erahnen. Nach vorne wird auch meistens schnell gespielt. Kein langes Ball hin und her schieben wie zum Beispiel bei Barca oder Bayern. Ein wuseliger Stürmer (Robinho – bei uns Hoffer) wechselt viel die Seiten auch reist Löcher in die Abwehrreihen und ein großer Stürmer (Ibra – bei uns Idrissou) hält die Bälle, sucht den Abschluss oder spielt den tödlichen Pass.
Das Ganze war natürlich gerade aktuelle gegen Arsenal sehr schön anzusehen, aber auch in der Serie A ist das Woche für Woche gut zusehen und meist noch sehr erfolgreich.

Könnte jetzt noch weiter ins Detail gehen, will er aber erst mal bei diesen beiden Punkten belassen:

- Spieler lange an den Verein binden und zu den älteren Spielern immer wieder eins, zwei Jugendspieler einbauen
- Kein Dauerpressing oder langes Ball hin und her Geschiebe, dafür Raum gedeckt und schnell +  kontrolliert nach vorne gespielt


Milan finde ich ein gutes Beispiel - gerade wegen der medizinischen Abteilung. Weißt du da mehr? Wie bekommt Milan es hin, seine "Fußball-Rentner" so lange fit zu halten?
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etienneone schrieb:
Ich finde das was der BVB seit 1.5 Jahren zeigt ziemlich ordentlich. Sowas würde ich auch gerne bei uns sehen. Hohe Laufbereitschaft, Pressing, schnelles Umschalten, kurze druckvolle und vor allem genaue Pässe...



Dazu braucht man neben einem Trainer der das kann und die Ansprache findet auch das Auge für Personal und Jugendspieler...da fällt mir derzeit in Frankfurt keiner ein der das könnte...sorry....der BVB ist einmalig diesbezüglich...hat ganz klar mit dem Trainer zu tun ( wer kannte den wirklich Moritz Leitner z.b.)...Favre ist ähnlich...nur da muss man erst mal zeigen das dieses dauerhaft ist...was hilft Dir jegliche Philosophie etc. wenn Dir am Ende die Besten immer weggekauft werden...der BVB scheint derzeit da wieder bestimmte Dinge machen zu können ( siehe Reus Transfer )..es geht nur so wie oben beschrieben oder aber mit Kohle...sieht schlecht aus...aber "anständig verkaufen" dürfte jeder können..das erwarte ich..alle anderen Erwartungen sind nicht zu erreichen
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BundesBerti schrieb:
Favre ist ähnlich...nur da muss man erst mal zeigen das dieses dauerhaft ist...was hilft Dir jegliche Philosophie etc. wenn Dir am Ende die Besten immer weggekauft werden...

Favre, denke ich, hat schon bei Hertha sehr gute Arbeit geleistet, doch Hoeneß hat wohl über deren Verhältnisse eingekauft, so dass dann ein Sparkurs nicht mehr vermeidbar war. Dem fielen dann Spieler wie Voronin, Pantelic & Simunic zum Opfer, in der Fast-Meister-Vorsaison absolute Leistungsträger, die nicht annähernd ersetzt wurden. Funkel hatte ja auch erst mehr Erfolg als Favre, nachdem in der Winterpause versucht wurde, verspätet Ersatz zu bekommen. Dennoch hier hatte es nichts mit der Philosophie des Ausbildungsvereins zu tun, es war eben eher das Scheitern der Hoeneß-Philosophie.

Gladbach hingegen hat in den letzten Jahren meiner Meinung nach ein gutes Scouting und eine gute Jugendarbeit hingelegt. Dass sich das erst jetzt langsam auszahlt, lag daran, dass vorher mit Fronzeck kein guter Trainer verantwortlich war und dass solche Dinge eben Zeit brauchen. Bereits in diese Phase zähle ich den Marin-Verkauf, der dem Klub sehr viel Geld gebracht hat, das man dann u.a. wieder in Reus, Arango etc. reinvestiert hat. Jetzt geht mit Reus vielleicht wieder einer, aber auch hier bekommt man eine sehr hohe Ablösesumme, die man mit etwas ordentlichem Scouting dazu nutzen kann, die Substanz in der Mannschaft zu erhöhen. Was nicht heißt, dass man einen gleichwertigen Ersatz für Reus findet und auf Jahrzehnten zu den Top 3 der Bundesliga gehört. Aber man kann sich so etablieren, dass man auch mal längere Formkrisen wichtiger Spieler zumindest so kompensieren kann, dass man nicht gleich absteigt.

Also denke ich, kann man nicht sagen, dass eine Philosophie nichts bringt, nur weil manchmal Spieler weggekauft werden. Ein Teil der Philosophie kann es ja auch sein, gleich einen passenden Spieler in der Hinterhand zu haben, entweder aus dem eigenen Nachwuchs oder extern gescoutet.

Was man in diesem Zusammenhang auch noch erwähnen sollte, wäre der Vorteil, den ein über Jahre gewachsener Kader mit überwiegend selbst ausgebildeten Spieler und einer vereinseigenen Spielphilosophie hätte: Diese Spieler würden einen Großteil ihrer Stärke aus der Eingespieltheit und dem verinnerlichten Spielsystem ziehen. Anderen Vereinen würde diesen Spieler also weniger helfen als uns, so dass es nicht unwahrscheinlich wäre, dass sie sie entweder gar nicht abwerben wollen oder später wieder günstiger zurückgeben.
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Sorry Jungs, der muß jetzt einfach sein. Die Bube hamms druff

http://www.youtube.com/watch?v=WCOrECfybpI
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JohanCruyff schrieb:
DonTioto schrieb:
Hier sind ja einige tolle Beiträge und ich muss auch zugeben, dass der "Barca Stil" schon erstrebenswert ist.

Aber ich will mal einen anderen Gedanken aufzeigen, ich nenne es mal das "Milan-Prinzip":

Warum immer nur junge deutsche Spieler haben, die tollen offensiven Fußball spielen?!  
Finde es klasse, was Milan macht. Die haben mindestens 10 Spieler schon seit langer Zeit im Kader. Die „älteren Spieler“ werden nicht abgeschoben, wenn es nicht mehr ganz für die Startelf reicht, dann eben auf der Bank und gegen schwächere Gegner (siehe z.B. Nesta und Inzaghi) Klar, wird auch dank Milan Lab schneller auf Anzeichen einer Verletzung reagiert und damit werden die Spieler länger "fit gehalten". Dennoch ist es doch geil, wenn man über Jahre hinweg die gleichen erfolgreichen Spieler am Start hat und das müssen ja nicht immer (in unserem Fall) deutsche sein. Teilweise haben wir das ja auch schon mit Oka, Meier, Köhler (früher noch Sypcher, Ama, Vasi, Pröll oder auch Russ und Ochs). Das zeigt zum einen Vereinstreue der Spieler und zum anderen aber auch eine Treue vom Verein zu seinen „Mitarbeitern“. Das ist für mich auch Eintracht … bestes Beispiel: Wer ist den Rekordspieler der Bundesliga und wo hat er seine Spiele gemacht? Hier der Link :P http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Fu%C3%9Fballspieler_mit_den_meisten_Bundesliga-Eins%C3%A4tzen
Finde auch so was kann eine Mannschaft auszeichnen. Natürlich werden jetzt wieder die Meier und Köhler Kritiker anfangen, dass es nur gute 2.Bundesligaspieler sind usw. …

Auch die Spielweise von Milan finde ich nicht so schlecht wie von einigen gemacht. Dass gegen den Ball spielen, Pressing und Gegner zu Fehlern zwingen wird nur teilweise in der Offensive gemacht. Hauptsächlich deckt man den Raum zu und somit können die etwas älteren Spieler die Kraft für andere Aktionen sparen und durch gutes Spielverständnis die Pass- und Laufwege des Gegners erahnen. Nach vorne wird auch meistens schnell gespielt. Kein langes Ball hin und her schieben wie zum Beispiel bei Barca oder Bayern. Ein wuseliger Stürmer (Robinho – bei uns Hoffer) wechselt viel die Seiten auch reist Löcher in die Abwehrreihen und ein großer Stürmer (Ibra – bei uns Idrissou) hält die Bälle, sucht den Abschluss oder spielt den tödlichen Pass.
Das Ganze war natürlich gerade aktuelle gegen Arsenal sehr schön anzusehen, aber auch in der Serie A ist das Woche für Woche gut zusehen und meist noch sehr erfolgreich.

Könnte jetzt noch weiter ins Detail gehen, will er aber erst mal bei diesen beiden Punkten belassen:

- Spieler lange an den Verein binden und zu den älteren Spielern immer wieder eins, zwei Jugendspieler einbauen
- Kein Dauerpressing oder langes Ball hin und her Geschiebe, dafür Raum gedeckt und schnell +  kontrolliert nach vorne gespielt


Milan finde ich ein gutes Beispiel - gerade wegen der medizinischen Abteilung. Weißt du da mehr? Wie bekommt Milan es hin, seine "Fußball-Rentner" so lange fit zu halten?


Ja, hab mich da mal etwas mit beschäftigt. Ist schon was besonderes bei Milan. Hier die zwei vielleicht interessanten Links zu dem Thema:

http://www.geo.de/GEO/technik/50489.html

http://www.abseits.at/fusball-international/italien/milan-lab-der-ac-milan-als-weltweiter-vorreiter-der-medizinischen-individualanalyse/
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Fireye schrieb:
...

Das war übrigens die beste Saison, die Grabi je gespielt hat, u.a. mit dem legendären 7:1 gegen Bremen.

Er war zu dieser Zeit der beste Spieler im zentralen Mittelfeld in Deutschland, vielleicht sogar in Europa.



Trainer G. Lorant hatte Grabi in dessen Rolle in seinem neuen Raumdeckungssystem damals seinen "Umsetzer" genannt, also der Mann, der bei eigener Balleroberung die schnellen eigenen Angriffe einleitet. Heute eine Selbstverständlichkeit, das wird von den heutigen 6ern verlangt. Damals wurde der Ball erst erobert in einem "Sack", so hießen die eigenen Leute im Verteidigungsraum, die dem ballführenden Gegner den Raum eng machten und pressten ("Raumdeckung" eben), und dann dem Grabi zugespielt ("Umsetzer" nach vorne mit allen Freiheiten).

Heute alles Selbstverständlichkeiten, damals für die erste Liga sensationell und überraschend für alle anderen. Jedoch: Nach einem dreiviertel Jahr hatten die Gegner alles durchschaut und Gegenstrategien entwickelt, die Eintracht versackte im tabellarischen Mittelmaß und G. Lorant zog weiter zu Bayern München.

G. Lorant persönlich hatte dort keinen Erfolg, doch er nahm seinen Assistenten Pal Csernai von Frankfurt mit nach München. Csernai perfektionierte das in Frankfurt gelernte und bei Chef Lorant Abgeschaute bei Bayern und wurde mit ihnen Meister.


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