Die folgenden Gedanken und Ideen sind nicht neu. Vermutlich habe ich vor Jahren schon einmal einen ähnlichen Thread eröffnet, gewiss viele Andeutungen die Thematik betreffend über die Jahre hier und da eingestreut. Vielleicht wird diese Threaderöffnung der Thematik nicht ganz gerecht, man kann da bestimmt viel tiefer in die Thematik eintauchen und Forschung betreiben, wo hingegen ich mich mit der To-Go-Variante zufrieden geben möchte. Durch Ergänzungen und Reflektionen kann dennoch eine interessante Diskussion entstehen.
Ich erinnere mich noch genau, als Streller nach einem Spiel der Nati gegen unsere Jungs in einem Interview ein wenig frotzelte, er wüsste gar nicht, was das Bohei um „Poldi“ und „Schweini“ sein soll, eine Nation wie Deutschland müsste zehn „Poldis“ und zehn „Schweinis“ haben. Wasser auf meine Mühlen. Ich bin ja schon lange der Meinung, dass die hohe Leistungsdichte der Bundesliga nicht nur Segen, sondern auch Fluch ist, im Hinblick auf die Förderung von jungen Spielern. Die Suche nach dem stärkst möglichen Kader führt ein wenig dazu, dass zum einen kurzfristig gedacht wird und damit zum anderen mehr auf fertige Spieler gesetzt wird, denn auf junge Spieler, die Geduld und Aufbauzeit benötigen. Nun hat sich in den letzten 10 Jahren in Deutschland viel getan in puncto Nachwuchsarbeit, dennoch bin ich persönlich im Glauben, dass wir noch lange nicht einen ordentlichen Zustand erreicht haben. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass viele talentierte Spieler, die bei einer vernünftigen Entwicklung es zu starken Bundesligaspielern (oder es gar zu Nationalspielern) bringen können, Zeit ihrer Karriere in irgendwelchen zweitklassigen Ligen fristen. Folgende Beispiele sollen diese These untermauern: Holtby, Helmes, Reus, Salihovic oder aber auch Marin oder Chandler. Gladbach ließ Holtby ziehen, erst als er in Aachen eine Chance erhalten hat, wurde er wieder für Erstligisten interessant. Und selbst auf Schalke wurde er zunächst einmal verkannt. Magath brüstet sich ja damit „alles richtig“ gemacht zu haben, als er Holtby zunächst an Mainz auslieh. In meinen Augen ist das blanker Hohn: Holtby spielte eine Spitzensaison auf der linken Außenbahn und in der offensiven Zentrale. Auf beiden Positionen suchte Schalke händeringend Verstärkung, gab viel Geld aus für Jurado und wurde auch nach der Verpflichtung nicht viel glücklicher. Will sagen: Holtby war schon viel eher in der Lage das erforderliche Leistungsspektrum zu liefern (mehr noch: das Geld für Jurado hätte man sich getrost sparen können). Auch in Köln war man nicht in der Lage das Können des Nachwuchses richtig einzuschätzen: Nachdem Helmes in der Jugend für den FC gekickt hat, wurde er fortgeschickt. In Siegen avancierte er zu einem starken Drittligastürmer und nur der Verbundenheit zum Rheinland hatte der FC es zu verdanken, dass Helmes wenig später rückkehrte. Und selbst bei seinem zweiten Anlauf wurde er zunächst einmal meiner Meinung nach nicht richtig wertgeschätzt und zog unter Trainer Latour öfter den Kürzeren gegenüber Streller. Auch Reus wurde in der Jugend nicht richtig eingestuft: Die 15 Millionen Ablöse hätte sich Dortmund sparen können, spielte er zunächst in der Jugend des BVB. Und so wie ich es sehe, hatte Reus unheimliches Glück gehabt sich in Liga eins beweisen zu dürfen, sowie die Gladbacher Verantwortlichen ein sehr gutes Auge und glückliches Händchen bewiesen, denn Reus Leistungen in der zweiten Liga waren an sich sehr durchwachsen. Salihovic musste erst in die dritte Liga nach Hoffenheim wechseln um sich in Liga eins beweisen zu dürfen. Das brachte den Hauptstädtern sage und schreibe 250.000 € ein, heute wäre er wohl der wertvollste Berliner (vielleicht neben Lassoga, mit Abstrichen Raffael). Marin ist ein gewagtes Beispiel, schon klar. Viele werden sagen, dass man keine Chance hatte ihn zu halten oder aber dass es richtig gewesen sei, man hätte sich nicht von einem Spieler erpressen lassen dürfen, er hätte ein zu großes Risiko dargestellt, blabla. Meiner Meinung nach ist es offensichtlich, dass er das Risiko absolut wert gewesen wäre, die Investition hätte sich um ein vielfaches ausgezahlt, zum einen. Zum anderen hätte man vermutlich nicht nur dem Vater sondern auch der Mutter, dem Onkel, dem Opa und der Cousine dritten Grades noch einen Job besorgt, hätte man sein Können richtig eingeschätzt. Aber das nur am Rande. Eklatant wird’s im Fall von Chandler. Unlängst haben schon Vereine, die auf Tuchfühlung zu den europäischen Plätzen sind (wie zB der VfB), Interesse an Chandler bekundet. Chandler, den wir für nichts haben ziehen lassen. Einfach so. Für nichts. Mehrfach habe ich schon den blödsinnigsten aller Einwände erfahren, in schriftlicher sowie verbaler Form: „Selbst der Club hat nicht mit der Leistungsexplosion gerechnet und ihn eigentlich für die zweite Mannschaft verpflichtet“. Dass das am ehesten noch gegen die Einschätzung der Club-Verantwortlichen spricht und gewiss nicht für die der Eintracht-Verantwortlichen, das scheint im Verborgenen zu bleiben. Das sagt doch nur aus, dass Chandler Glück hatte. Glück, dass sich andere verletzt haben. Glück, das er benötigte. (Einwände, die Eintracht hätte ihn nicht gebrauchen können verbieten sich meiner Meinung nach, als ob Jung auf links nicht in der Lage wäre die Leistungen von Spycher, Tzavellas, Djakpa, Butscher, Köhler übertrumpfen…) An dieser Stelle kann man ein weiteres prominentes Nicht-Mehr-Eintracht-Beispiel nennen: Marco Russ. Hätten sich nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt etliche Spieler verletzt oder wären gesperrt gewesen, hätte die Eintracht ganz gewiss keinen -für die Verhältnisse der Eintracht- Spitzenerlös für Russ einfahren können. Bis zu seiner genutzten Chance, galt er quasi offiziell (!!!) als bundesligauntauglich!!! Und so zieht sich die Geschichte einer bestimmten Gruppe von Neuentdeckungen der Bundesliga wie ein roter Faden: Podolski durfte sich damals beweisen, als in Köln keiner der Tor treffen wollte. Die „Jungen Wilden“ aus Stuttgart, namentlich Kuranyi, Hinkel, Hildebrand und auch Lahm (ausgeliehen, schon klar) bekamen ihre Chance, als der Verein pleite war. Man muss sich die Ironie des Schicksals auf der Zunge zergehen lassen: Unwegsamkeit, Notlagen ebneten den Weg zu Meisterschaften und zu tollen Karrieren. So bin ich mir sicher, dass die Dunkelziffer der „Nicht-entdeckten-Russe“ beträchtlich ist. Spieler, die durchaus das Zeug gehabt hätten ihre Vereine zu verstärken, hätte man Geduld und Nachsicht für die übrig gehabt, statt ihnen Szabics, Breckos, Huggels, vermeintlich „fertige Spieler“ vor die Nase zu setzen. Schönes Beispiel sind für mich auch die Freiburger, die zuerst mit dem Gesicht zur Wand stehen mussten, um einer ganzen Riege von jungen Spielern die Chance zu geben und sich dadurch befreien konnten. Auch da wurde das Leistungsvermögen der Nachwuchsspieler vom Trainer-Vorgänger offenbar nicht richtig eingeschätzt.
So. Lässt man sich auf die Theorie ein, eröffnen sich dem Fussballexperten und –philosophen weitreichende Chancen. Durch die Entdeckung von Verstärkungen im eigenen Nachwuchs wird selbsterklärend die Mannschaft vom Inneren des Vereins verstärkt und zudem wird noch Geld gespart, das dann für attraktivere Spieler ausgegeben werden kann. Mehr noch: Es wird ein Image erstellt, das eine Signalwirkung für junge Spieler bedeutet. Ein Hummels wechselte von den Bayern nach Dortmund. Leitner, Bitencourt suchen die Herausforderung in Dortmund, statt vermeintlich leichtere Aufgaben anzugehen, Reus zieht Dortmund den Bayern vor, ein Götze verlängert, obwohl ihm in Europa kaum eine Tür verschlossen geblieben wäre. Es ist völlig klar, dass Dortmund, Bayern, viele weitere Bundesliga Vereine auf einen größeren Spielerpool zurückgreifen können und auch von der Infrastruktur der Eintracht überlegen sind. Dennoch bin ich der Meinung, dass das Potenzial der Eintracht noch längst nicht ausgeschöpft ist, dabei stütze ich mich auf die vorhin erwähnten Marin, Russ und Chandler und ich wette, dass letzte Saison viele auch nur ungläubig mit dem Kopf schüttelten, als Tosun zum Bomber der türkischen Liga avancierte. Nun hat sich seine Leistung deutlich relativiert, dennoch ist der Fall noch nicht entschieden. Und kontinuierliche Nachwuchsarbeit ist gewiss nicht nur was für Vereine, die es sich leisten können, auch wenn es auffällig ist, dass gerade die über längere Zeit erfolgreichen Vereine, auf eine beständige Arbeit mit jungen, unfertigen Spielern zurückblicken können (Bayern: Lahm, Schweini, Müller, Alaba, Badstuber, Kroos; Dortmund: Hummels, Subotic, Bender, Schmelzer, Götze, Sahin, Leitner), das beweist meiner Meinung nach am besten der Verein Athletic Bilbao. Ein Verein, der einer Überzeugung zugrunde liegt, nur auf baskische oder im Baskenland ausgebildete Spieler zurückzugreifen. Der damit sich quasi selber zwingt permanent Spieler auszubilden (oder aber von anderen Vereinen baskische Spieler zu kaufen, was aber gleichbedeutend ist, der Spielerpool bleibt sehr überschaubar). Und dass es nicht nur Jugendnationalspieler sein müssen, die später zu Leistungsträgern ihres Teams mutieren, zeigen Spieler wie Wollscheid oder Reus, die die Jugendnationalmannschaft mehr aus Erzählungen kennen, denn aus eigener Erfahrung. Ein Punkt, den ich gerne noch näher beleuchten würde, der aber für die zentrale Thematik nebensächlich ist. Ich persönlich bin der Meinung, dass gerade in der Nachwuchsabteilung noch großes (noch größeres als in der Scouting- und Verhandlungs-Abteilung), nicht ausgeschöpftes Potenzial vor sich hin schlummert und vergeudet wird.
Und auch wenn dieser Thread ein wenig Allgemeinanspruch haben soll und eine gewisse Zeitlosigkeit ebenfalls beanspruchen möchte, so möchte ich diese Saison im Hinblick auf diese Ideen und Thesen doch noch kurz anreißen und reflektieren: Angesichts der vielen schönen, ungefährdeten Siege weiß ich nicht, ob die Eintracht gut beraten war in den letzten Minuten einen Köhler, Lehmann oder Matmour zu bringen statt mal einen Alvarez, Anthony Jung (erst recht angesichts der durchwachsenen Leistungen Djakpas (!!!)) oder einem verpflichteten Nachwuchsspieler von Bayern, Köln, Dortmund, Leverkusen oder Darmstadt a la Lassoga, der wiederum ablösefrei aus der A-Jugend von Leverkusen kam.
Ich weiß nicht, ob man nicht hätte mehr Argumente sammeln können, für potenzielle Verhandlungen mit einem Koray Günther, Timo Horn oder Sercan Sararer. Oder für den Verbleib der künftigen Emre Cans…
Achso. Ein kleiner Nachtrag: Natürlich bin ich nicht so blauäugig, zu übersehen, dass gerade weil sie andere Wege eingeschlagen haben, dieser besonders gut für Helmes, Reus und Holtby verlaufen ist. Alles ist in seine Zeit und Umgebung gebettet, keine Frage. Dennoch ändert das wohl nichts an der Tatsache, dass der Erfolg der Spieler die ersten Einschätzungen als falsch widerlegt: Es ist absolut Bundesliga-Talent vorhanden, welches, dass es sich gelohnt hätte zu fördern.
Interessanter Beitrag, gut und stringent geschrieben.
Ich denke, was hier vielen Vereinen (bzw. deren Protagonisten) fehlt, ist schlicht Mut. Den Mut des Trainers, mal einen Etablierten draußen zu lassen zu Gunsten eines Jugendspielers, der dann sicher seine Fehler macht und man evtl. mal zwei drei Spiele mehr verliert. Auch der Mut des Vorstandes, ein solches Vorgehen zu Unterstützen oder gar einzufordern, auch im Bewußtsein dass der Erfolg nicht direkt eintrifft bzw. man ein gewisses Risiko fährt, und sich im Umfeld (Fans, Presse) Kritik ausgesetzt sehen wird.
Sprich: Das "Tagesgeschäft" (sich von Spieltag zu Spieltag zu hangeln) mal hier und da auch zugunsten der Entwicklung einzelner Spieler niedriger zu priorisieren. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, und wenn man am Ende weniger sportlichen Erfolg als erwartet hat und sich auch bei der Entwicklung der fokussierten Jugendspieler nichts tut, wird man das um die Ohren gehauen bekommen, sicher auch von Fans, die vorher nach jungen Spielern geschrien haben. So ist das im Fußball.
Aber wenn im Verein alle an einem Strang ziehen, wenn diese Kritik von außen dann nicht Teile des Vereins für schmutzige Wäsche benutzen, wenn der Trainer nicht um seinen Job fürchten muss wenn er solch ein Konzept durchsetzt, wäre das schon machbar. Man muss aber vorher eine sehr genaue Bestandsaufnahme der verschiedenen Jugendmannschaften machen, um herauszufinden, bei welchen Spielern sich dieses Vorgehen mit hoher Wahrscheinlichkeit lohnen kann. Denn auf Dauer wird man es dann doch nicht verkaufen können, eine Strategie zu Gunsten junger, unerfahrener Talente zu fahren, wenn dabei wie oben beschrieben weder sportlicher Erfolg noch positive Weiterentwicklung der betreffenden Spieler zu erkennen sind.
Man bräuchte für ein solches Konzept aber vermutlich auch einen Mentalitätswechsel in allen Bereichen des Vereins. Veh, Skibbe, Funkel, das sind/waren alles Trainer die ich der alten Garde zuordne, die 1.)(auch für sich persönlich) den sportlichen Erfolg wollen und dafür den bestmöglichen Kader (auf die Saison gesehen) bzw. die bestmögliche Mannschaft (für den Spieltag gesehen) zusammenstellen und dem auch die höchste Priorität beimessen. Und 2.) der traditionellen "Philosophie" anhängen, dass ein Spieler sich im Training beweisen muss und vor allem ein junger Spieler immer ein Stück hinter einem erfahrenen, etablierten Spieler steht und seine Chance dann nutzen muss, wenn letzterer über längere Zeit außer Form oder verletzt ist. Und wenn er es dann nicht schafft, ist er erstmal wieder außen vor.
Natürlich gibt es dann Spieler wie Kittel oder Jung, an denen man irgendwann nicht mehr vorbei kommt weil sie aufgrund ihrer individuellen Qualität einfach besser oder zumindest genauso gut wie die direkte Konkurrenz auf ihrer Position sind. Aber ich habe dich jetzt so verstanden, dass es dir um jene Talente geht, die nicht den graden Weg schaffen und in ihren tagesaktuellen Leistungen noch sehr schwanken, wodurch sie nicht so heraus stechen im Tagesgeschäft.
Sehr guter Beitrag! Ausgangsbasis ist, dass man sich diese Philosophier entweder leisten k a n n oder leiste m u s s. Wie siehts bei uns aus? Ich bin mir da nicht so sicher. Gerade diese Saison zeigt, dass die sportliche Führung viel auf die Karte Erfahrung setzt, wenn man die Einkäufe sieht. Wird mit dem Muss-Aufstieg begründet, hätte man aber auch anders machen können (i.S. Umbruch).
Insoweit ist das vielleicht eher eine grundsätzlich-philosophische Thematik als etwas für "Unsere Eintracht". Seinerzeit, als bei uns die Kröten futsch waren und wir am Rande des Lizenzentzugs und des Gangs in Liga drei, da war Not da und es wurde entsprechend gehandelt. Das kann ich im Moment nicht erkennen.
Auch jetzt wird man versuchen, das Personal so zusammenzustellen, dass es nicht gleich wieder in den Fahrstuhl geht. Und ganz ehrlich: Finde ich im Moment auch richtig.
Am Besten, jedes Jahr einen hochziehen und spielen lassen, so wie den KIttel diese Saison.
Alle mal bei uns in der Jugend gewesen. Keine so schlechte Truppe. Wir haben in der Region ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal, dass müssten wir eigentlich viel mehr nutzen. Ich find es z.B. Schade, dass unser Leistungszentrum am Riederwald und ncht bei den Profis ist.
Sehe gerade Bayern - Real und da fällt mir was zu ein:
In München und um München herum haben mal solche Buben wie z. B. Babbel, Lahm, Hamann, Schweinsteiger, Thomas Müller gekickt. Sie wurden alle zu Nationalspielern geformt.
Ist das nur Zufall? Oder findet man rings um Frankfurt auch ähnliche Jungs? Heiko Westermann aus dem Kahlgrund hinter Hanau hat's auch mal geschafft gehabt, aber leider nicht bei der Eintracht.
Will sagen: Man braucht gar nicht weit gehen, um die Nachwuchsleute zu finden. Es kommt auch auf die Qualität der Ausbildung an. Das neue Leistungszentrum Riederwald lässt mich hoffen. Leider kann es wieder passieren, dass einem Nachwuchsmann wie Patrick Schorr die U-Bahnfahrt zum Riederwald "zu weit" ist, er ist lieber zur TSG Hoppenheim ins Internat gegangen. Da gibts gar keine U-Bahn...
Eines hat man in den letzten 10 Jahren aber auch gesehen: Nicht jeder 17jährige, der den Ball einigermaßen geradeaus schießen kann, hat das Potential für Liga 1 oder 2. Selbst solche Talente wie Fenin, Caio, Bellaid oder Korkmaz haben es nicht geschafft. Und auch bei uns in der Jugend gab es einige, die jahrelang in den Himmel gelobt wurden und doch nie wirklich zeigten warum.
Generell gebe ich dir natürlich Recht: Wir machen zu wenig im Jugendbereich und in der Relation zu vielen anderen Buli-Vereinen gibt es zu wenig Eigenwächse im ersten Team der SGE. Wenn aber die eigene Jugend nichts hergibt, muss man eben so flexibel sein, dass man öfters solche Talente wie Sebastian Rode findet. Dafür hat man doch eine Scouting-Abteilung.
Warum A.Jung, Titsch-Rivero oder Tosun nicht öfters eingesetzt werden/wurden? Weil sie eben doch nicht gut genug sind. Ich vertraue unserem Trainerteam und gehe davon aus, dass die Verantwortlichen das Talent und Potential der jungen Spieler besser einschätzen können als wir.
Chandler und Marin in der Vergangenheit verschmäht, soso. Schauen wir doch mal, wer in der Republik so spielt:
Patrick Schorr - Hoffenheim - U18 Nationalspieler Murat Bildirici - Wolfsburg - U19 Nationalspieler Besar Halimi - Nürnberg - 17 Jahre: U19: 19 Spiele, 9 Tore als ZM Niklas Süle - Hoffenheim - 16 Jahre bereits U19 - Toptalent in der U17 Nationalmannschaft Emre Can - Bayern - Star der U19 Nationalmannschaft Florian Hartherz - Bremen - mit 18 Stamm-LV bei Werder
Da muss man sich auch mal auf die Finger schauen lassen. Ich hoffe, dass uns keiner von der U17 abhanden kommt...
Die Problematik ist halt, dass man bei vielen nicht voraussehen kann wie es in der Zukunft weitergeht. Manche nutzen ihre Chance gleich, andere können sie vielleicht erst beim zweiten oder dritten Anlauf nutzen und bei anderen klappt es nie.
Gutes Beispiel sind die Bayern, Badstuber und Müller haben auf Anhieb eingeschlagen während z.B. ein Contento keine wirkliche Rolle mehr spielt. Anders ein Alaba den damals nach dem Spiel gegen uns die meisten ausgelacht haben weil er sich von Fenin hat übertölpeln lassen. Der eine spielt jetzt bei Cottbus und der andere ist auf dem besten Weg zum Stammspieler bei den Bayern.
Ich stimme dir aber auf jeden Fall zu, dass man in den Spielen die schon zur Halbzeit entschieden waren auch mal einen jüngeren hätte bringen können. Aber wenn das irgendwie schiefgeht ist der Trainer auch schnell in Erklärungsnöten, warum er die teuren Einkäufe nicht bringt, sondern lieber einen Nachwuchsspieler auflaufen lässt.
Sehr guter Ausgangsbeitrag den ich vollständig teilen kann. Meines Erachtens kommt es bei der Entwicklung der eigenen Jugendspieler ganz entscheidend auf die Philosophie des Vereins an. Wir haben beispielsweise zur Zeit 5 Innenverteidiger, die zugekauft oder geliehen wurden. Warum gehört der 5te oder vielleicht sogar der 4 te Platz nicht einem Eigengewächs? Annhernd die selbe Situation sieht man auch im Sturm. Nicht falsch verstehen, ich mache der sportlichen Führung gar keinen Vorwurf. Es geht momentan nur um den schnellen sportlichen Erfolg. Langfristig gesehen muss die Eintracht jedes Jahr einen oder auch zwei Eigengewächse rausbringen um sportlich und wirtschaftlich zu überleben, davon bin ich überzeugt.
Man könnte auch Eintracht Beispiele aus den goldenen alten Zeiten anführen. Binz wollte man unbedingt nach Darmstadt ausleihen. Trares wurde nach Darmstadt ausgeliehen. er hat dort und später bei 60 überzeugt. Trotzdem hat man ihn nicht zurückgeholt und ... seinen Kumpel Labbadia nicht verpflichtet. Die Weise Bubis sind auch nur aus der finanziellen Not geboren. Wer weiss, ob ein Berthold oder Falkenmayer in jungen Jahren eine Chance erhalten hätten, wenn Geld für Stars da gewesen wäre. Berthold ist aber dann genau wie NADW, Streit, Möller u.a. ein Gegenbeispiel dafür, dass Eigengewächse eine besondere Loyalität zum Verein haben müssen.
Ich möchte nur kurz noch mein Lieblingsargument als Ergänzung hinzufügen:
Es gibt einfach kein Gesetz - außer bei Zementfreunden und "Das haben wir schon immer so gemacht"-Durchblickern -, dass man in allen Bereichen zu den Spitzenvereinen den gleichen Abstand halten muss. Wenn Bayern schon im Gesamtetat um das Vielfache höher liegt, dann muss der gleiche Abstand nicht im Jugendetat auch da sein. Warum nicht auf die genannten mittelmäßigen Zukäufe verzichten - Mittelmaß können wir auch jetzt schon aus der Jugend holen und mehr Fehler als Schildenfeld machen die auch nicht -, und dieses Geld in die Jugendarbeit stecken. 8 -10 Mio dort machen uns in dem Bereich zum Spitzenreiter europaweit. 8 bis 10 Mio mehr in die Mannschaft sind da fast egal. Insbesondere, wenn man sich überlegt, was man erreichen könnte, wenn man 3-4 Spieler der Klasse eines Helmes verpflichtet und den Rest nur aus der Jugend holt - und dass das so ungefähr genauso teuer wäre wie unsere derzeitige Politik.
Und zu guter Letzt: Wenn die Jugendspieler dann noch ein einheitliches, einzigartiges und gutes System erlernt hätten, dann wären wir auch in dem Bereich allen anderen ein Stück weit voraus.
Ein sehr guter Ausgangsbeitrag an dem ich mich orientieren möchte. Ich erkenne genau jetzt, mit dem erreichten Ziel "Aufstieg" die Möglichkeit das Grundgerüst, Konstrukt, welches seit 2 Jahren zusammenwächst, mit jungen Spielern aus der Jugend, Region oder von anderen Bundesligavereinen komplettisiert wird. Die säulen unserer Mannschaft sind Mo, Meier, Rode, Schwegler und Nikolov, dazu drer Stützsäulen, Leader, wie Lehmann, Butscher und Köhler. Spieler wie Jung (seit 2 Jahren) und Kittel (seit 1 Jahr) haben sich an dieses Konstrukt geheftet und gehören solangsam (Kittel) zur Stammgarde. Dies sollte man jetzt verfeinern, indem man gezielte Transfers abschließt. Mit Aigner und "hoffentlich" Andersson hätte man 2 weitere junge Spieler verpflichtet. Dazu die Jugendsspieler Dudda, Hien und Wille, welche ab der nächsten Saison einen Profivertrag erhalten werden.
Für mich muss Sportdirektor Hübner nur zwei weitere Transfers tätigen, nämlich auf den Positionen im ST und einen offentsiven Mittelfeldallrounder. Die weiteren Positionen würde ich eben mit jungen Spielern aus Juegendmannschaften bestücken.
Begründung:
Im ST hätten wir Mo und Neuzugang, wovon wohl nur einer spielen wird. Sollte man Friend noch abgeben und bei Hoffer die Kaufoption nicht ziehen, sollte man als ST Nr 3 und 4 einem jungen Spieler die Möglichkeit einräumen sich irgendwann behaupten zu dürfen.
Auf den AV Positionen hinter Jung / Djakpa sehe ich es ähnlich. Hien und A.Jung könnten in der Vorbereitung gleich für den notwenigen Druck sorgen. Wobei Hien nur als Alternative langsam aufgebaut würde und ich bei A.Jung eine realisitsiche Chance erachte sich in die Stammelf zu spielen/kämpfen/trainieren. Butscher würde ich als IV Nr 3 hinter Andersson udn Schildenfeld einplanen, dahinter die Jugendsspieler Dudda und Wille. Amedick und Bellaid (ist sicher) sollten abgegeben werden. Einen weiteren IV zu verpflichten, der dann die jugen Spieler wieder in eine aussichtslose Situation bringen finde ich genau den falschen Ansatz.
Für das RM könnte man mal in der 2 Liga scouten. Gerade in Rostock gibt es hoffnungsvolle Talente auf den LM/RM Positionen. Siehe Weilandt, Jordanov, Starke und Jänicke. Alles junge Spieler mit Qualität, die mit 18-23 Stammspieler bei einem limitierten Verein sind. Spieler die man hinter Aigner und Kittel/Köhler implementieren könnte.
Insgesamt will ich damit den Ausgangsbeitrag unterstützen und aufzeigen, dass man gar nicht soviel investieren muss, wenn man die vorhandenen Mittel(talente) einbaut, da man ein stabiles Konstrukt geformt hat, andem sich gerade ein Kittel hervorragend entwickelt. Das kann auch hilfreich für die U19 Spieler Dudda, Hien und Wille werden, sofern man nicht den Fehler begeht und Ihnen irgendwelche Amedicks oder LV-Butscher (ich sehe ihn in der IV wertvoller) vor die Nase setzt.
Dein langer Thread zeigt doch eigentlich nur eines gut, was schon öfter genannt wurde. Fußball ist nicht so einfach planbar. Junge Leute sind nicht unbedingt so gradlienig, dass sie sofort durchstarten, wer das Talent und den Biss hat, schafft es aber auch auf Umwegen. Dass das nicht immer klappt, und hier und da ein Talent übersehen wird, ist völlig normal. Zudem muss es passen mit Umfeld, Trainer usw. Hier ewig zu kritisieren, dass Spieler XYZ jetzt aber da-und-da so toll spielt, ist Quatsch. Ansonsten ist Nachwuchsarbeit inzwischen auch und vor allem eine Sache des großen Geldes, weshalb wohl tauchen die alle bei den gleichen Vereinen aus der Jugend auf und nicht in Cottbus oder Bielefeld?
Und eines darf man nie über Bord werfen, nämlich das Leistungsprinzip. Wer gut genug ist, spielt, wer das nicht ist, eben nicht. Nur aus Talentförderungsgründen kommt man nicht in die Mannschaft. Dafür gibt es Training und Testspiele. Ich war sehr zufrieden damit, dass Köhler eingewechselt wurde und das 4:0 gemacht hat. Warum etwa ein Alvarez stattdessen hätte spielen sollen, ist mir völlig schleierhaft.
Einfach mal drei Beispiele für die Problematik mit den jungen Spielern.
Bei Jones wurde erst mit 23 Jahren erkannt, dass er kein Stürmer sondern ein Mittelfeldspieler ist. Von einem "Stürmer Jones" würde heute wahrscheinlich keiner mehr reden.
Sebastian Jung wäre wahrscheinlich nicht mehr bei EF, wenn ihm Ochs nicht den Platz "freigemacht" hätte, denn er kann nur RAV spielen.
Wäre Tosun nicht so "ungeduldig" gewesen, so würde er sehr wahrscheinlich heute für EF Tore schiessen, anstatt in der Türkei zu "versauern"
Stoppdenbus schrieb: Und eines darf man nie über Bord werfen, nämlich das Leistungsprinzip. Wer gut genug ist, spielt, wer das nicht ist, eben nicht. Nur aus Talentförderungsgründen kommt man nicht in die Mannschaft. Dafür gibt es Training und Testspiele. Ich war sehr zufrieden damit, dass Köhler eingewechselt wurde und das 4:0 gemacht hat. Warum etwa ein Alvarez stattdessen hätte spielen sollen, ist mir völlig schleierhaft.
Es geht aber doch auch um die zukünftigen (Entwicklungs-)Möglichkeiten. Wenn Du Garantie hättest, dass ein Jugendspieler, der aktuell leistungsmäßig etwas hinter dem erfahrenen Stammspieler liegt, nach 5 Spielen z.B. seine Leistung so verbessert hat, dass er der bessere ist, wäre es dann nicht besser, dem Talent die Chance zu geben (außer vielleicht es sind die letzten 5 Spiele und ein einziges Tor oder ein Punkt können über Auf- und Abstieg entscheiden)?
Wir hatten in dieser Saison so viele Spiele, die schon zur Halbzeit entschieden waren (bzw. entschieden hätten sein können/müssen), so viele werden wir wohl so schnell nicht mehr haben. Aber das grundsätzliche Problem ist der große Kader - ein 30 Mann-Kader mit fast nur etablierten Spielern ohne internationale Europapokalbelastung ist nicht nur teuer, sondern eben auch kontraproduktiv was die Jugendförderung betrifft. Jetzt kommen wieder manche mit Aufstiegspflicht und nächste Saison mit Klassenerhaltspriorität und danach Etablierungsversuch - alles Ausreden, um die Talente nicht ranzuführen.
Ich denke, es kennt doch jeder, dass Wettkampfpraxis auf hohem Niveau nichts ersetzen kann. Oder, anders formuliert, man wächst mit seinen Aufgaben - siehe einige der angeführten Beispiele, insbesondere Russ & Chandler. Reicht nicht ein Kader von 15-16 erfahrenen, etablierten (dazu zähle ich inzwischen auch schon S.Jung & Rode) und den Rest füllt man mit Talenten. Wenn sie sich nach einiger Zeit nicht durchsetzen und selbst zu Etablierten werden, muss man sie eben ersetzen oder irgendwohin tabellen-/leistungsmäßig zwischen 1.Mannschaft & U23 verleihen.
Das hat ja nicht nur den Vorteil der größeren Spielpraxis der Jugend, man spart auch Gehälter. Das gesparte Geld kann man dann weiter in die Jugend investieren und/oder für wenige, aber gezielte und richtige, externe Verstärkungen. Man zeigt gleichzeitig auch potentiellen Jugendspielern, dass die Durchlässigkeit höher ist usw.
Grundsätzlich muss ich noch erwähnen, dass ich dem Ausgangspost uneingeschränkt zustimme. Natürlich hat man keine Gewissheit, aber ich würde mir einfach wünschen, dass man mehr Mut in die Jugend hat und stattdessen auf die Verpflichtung von mittelmäßigen Spielern verzichtet, die letztlich nur dazu dienen, den Kader aufzufüllen. Dafür wäre ich auch bereit, den kurzfristigen Erfolg zu opfern und wenn ich mir die Fanreaktionen der letzten Jahre in Erinnerung rufe, fällt mir eigentlich nicht ein, dass ein Talent kritisiert wurde. Unmut zogen sich eher die etablierten Spieler zu, wenn sie (länger) unter Form spielten oder teure, erfahrene Neuverpflichtungen, die hier nie die erhoffte Leistung zeigten. Mal abgesehen davon, dass es ja nicht darum geht, mit 11+3 U18-Spielern aufzulaufen und das Beispiel Freiburg bzw. die Leistung von vielen jungen Spielern (stellvertretend Rode, der letzte Saison langsam rangeführt werden sollte, aber da eigentlich schon der beste Spieler war) zeigt, dass sich selbst kurzfristig nicht unbedingt ein (deutlicher) Leistungseinbruch einstellen muss.
Stoppdenbus schrieb: Und eines darf man nie über Bord werfen, nämlich das Leistungsprinzip. Wer gut genug ist, spielt, wer das nicht ist, eben nicht. Nur aus Talentförderungsgründen kommt man nicht in die Mannschaft. Dafür gibt es Training und Testspiele. Ich war sehr zufrieden damit, dass Köhler eingewechselt wurde und das 4:0 gemacht hat. Warum etwa ein Alvarez stattdessen hätte spielen sollen, ist mir völlig schleierhaft.
Es geht aber doch auch um die zukünftigen (Entwicklungs-)Möglichkeiten. Wenn Du Garantie hättest, dass ein Jugendspieler, der aktuell leistungsmäßig etwas hinter dem erfahrenen Stammspieler liegt, nach 5 Spielen z.B. seine Leistung so verbessert hat, dass er der bessere ist, wäre es dann nicht besser, dem Talent die Chance zu geben (außer vielleicht es sind die letzten 5 Spiele und ein einziges Tor oder ein Punkt können über Auf- und Abstieg entscheiden)?
Wir hatten in dieser Saison so viele Spiele, die schon zur Halbzeit entschieden waren (bzw. entschieden hätten sein können/müssen), so viele werden wir wohl so schnell nicht mehr haben. Aber das grundsätzliche Problem ist der große Kader - ein 30 Mann-Kader mit fast nur etablierten Spielern ohne internationale Europapokalbelastung ist nicht nur teuer, sondern eben auch kontraproduktiv was die Jugendförderung betrifft. Jetzt kommen wieder manche mit Aufstiegspflicht und nächste Saison mit Klassenerhaltspriorität und danach Etablierungsversuch - alles Ausreden, um die Talente nicht ranzuführen.
Ich denke, es kennt doch jeder, dass Wettkampfpraxis auf hohem Niveau nichts ersetzen kann. Oder, anders formuliert, man wächst mit seinen Aufgaben - siehe einige der angeführten Beispiele, insbesondere Russ & Chandler. Reicht nicht ein Kader von 15-16 erfahrenen, etablierten (dazu zähle ich inzwischen auch schon S.Jung & Rode) und den Rest füllt man mit Talenten. Wenn sie sich nach einiger Zeit nicht durchsetzen und selbst zu Etablierten werden, muss man sie eben ersetzen oder irgendwohin tabellen-/leistungsmäßig zwischen 1.Mannschaft & U23 verleihen.
Das hat ja nicht nur den Vorteil der größeren Spielpraxis der Jugend, man spart auch Gehälter. Das gesparte Geld kann man dann weiter in die Jugend investieren und/oder für wenige, aber gezielte und richtige, externe Verstärkungen. Man zeigt gleichzeitig auch potentiellen Jugendspielern, dass die Durchlässigkeit höher ist usw.
Grundsätzlich muss ich noch erwähnen, dass ich dem Ausgangspost uneingeschränkt zustimme. Natürlich hat man keine Gewissheit, aber ich würde mir einfach wünschen, dass man mehr Mut in die Jugend hat und stattdessen auf die Verpflichtung von mittelmäßigen Spielern verzichtet, die letztlich nur dazu dienen, den Kader aufzufüllen. Dafür wäre ich auch bereit, den kurzfristigen Erfolg zu opfern und wenn ich mir die Fanreaktionen der letzten Jahre in Erinnerung rufe, fällt mir eigentlich nicht ein, dass ein Talent kritisiert wurde. Unmut zogen sich eher die etablierten Spieler zu, wenn sie (länger) unter Form spielten oder teure, erfahrene Neuverpflichtungen, die hier nie die erhoffte Leistung zeigten. Mal abgesehen davon, dass es ja nicht darum geht, mit 11+3 U18-Spielern aufzulaufen und das Beispiel Freiburg bzw. die Leistung von vielen jungen Spielern (stellvertretend Rode, der letzte Saison langsam rangeführt werden sollte, aber da eigentlich schon der beste Spieler war) zeigt, dass sich selbst kurzfristig nicht unbedingt ein (deutlicher) Leistungseinbruch einstellen muss.
EF hatte doch diese Saison gar keine andere Möglichkeit als auf erfahrene statt auf junge Spieler zu setzen.
Einem weiteren Jahr in Liga 2 wären sehr wahrscheinlich noch weitere Jahre gefolgt, bzw. würden noch weitere folgen. Was das für EF bedeutet hätte, bzw. bedeuten würde kann sich jeder denken.
Für dieses Jahr hatte AV die klare Vorgabe, nämlich Aufstieg, und nicht "junge Talente zu entwickeln".
Da immer nur 18 Spieler im Kader sind wird er entsprechend die auswählen, die er für die besten hält, egal ob sie alt oder jung sind.
Freidenker schrieb: Chandler und Marin in der Vergangenheit verschmäht, soso. Schauen wir doch mal, wer in der Republik so spielt:
Patrick Schorr - Hoffenheim - U18 Nationalspieler Murat Bildirici - Wolfsburg - U19 Nationalspieler Besar Halimi - Nürnberg - 17 Jahre: U19: 19 Spiele, 9 Tore als ZM Niklas Süle - Hoffenheim - 16 Jahre bereits U19 - Toptalent in der U17 Nationalmannschaft Emre Can - Bayern - Star der U19 Nationalmannschaft Florian Hartherz - Bremen - mit 18 Stamm-LV bei Werder
Da muss man sich auch mal auf die Finger schauen lassen. Ich hoffe, dass uns keiner von der U17 abhanden kommt...
Danke das Du mir da Arbeit ersparst, denn wie Deine Auflistung zeigt gibt es hier im Rhein-Main-Gebiet eben sehrwohl eine Menge junger Talente. Nur wurden der Eintracht ihre Talente oftmals schon frühzeitig weggelockt, sei es durch das liebe Geld, den großen Namen des neuen Vereins, bessere Schul/Trainingsbedingung inkl. Betreuung oder andere Reize. Selbst an unseren U17-Jungs wie Kempf, Dörner, Waldschmidt & Co. sind jetzt schon die Scouts namhafterer Vereine her. Da gilt es gegenzusteuern! Das Leistungszentrum ist zwar ein erster, wenn auch aus meiner Sicht noch etwas zu kurz geratener Schritt in die richtige Richtung. Neben den Jungs ist es wichtig auch die Eltern mit ins Boot zu holen und die Organisation und Betreuung neben dem Platz, vor und nach dem Training zu optimieren. Man muss es schaffen die "Besten" aus möglichst zwei aufeinnanderfolgenden Jahrgängen im Verein zu halten und ihnen eine Perspektive aufzeigen. Allerdings kostet dies neben viel,viel Überzeugungskraft eben auch eine gewisse Summe an Euros. Wie einer meiner Vorredner schon schrieb, nur weil der Spieleretat bei den Profis weit auseinander klafft muss dies nicht zwangsläufig auch im Jugendbereich so sein. Es reicht heutzutage leider nicht mehr aus, nur auf die Ehre hinzuweisen, die es bedeutet den Eintracht-Adler auf der Brust zu tragen, bei vielen Eltern steht die schulische Betreuung ganz hoch im Kurs oder die Mobilität.Da liegt bei der Eintracht noch einiges im argen. Wichtig wird auch sein stetig in der 1.Liga vertreten zu sein und das sich dennoch immer wieder Spieler wie Jung, Kittel und Rode nicht nur in den Kader sondern ind erste Elf spielen, dies zeigt auf das man es schaffen kann, wenn man dran bleibt und ist ein unterstützendes Argument für alle Anstrengungen die unternommen werden.
Stoppdenbus schrieb: Und eines darf man nie über Bord werfen, nämlich das Leistungsprinzip. Wer gut genug ist, spielt, wer das nicht ist, eben nicht. Nur aus Talentförderungsgründen kommt man nicht in die Mannschaft. Dafür gibt es Training und Testspiele. Ich war sehr zufrieden damit, dass Köhler eingewechselt wurde und das 4:0 gemacht hat. Warum etwa ein Alvarez stattdessen hätte spielen sollen, ist mir völlig schleierhaft.
Es geht aber doch auch um die zukünftigen (Entwicklungs-)Möglichkeiten. Wenn Du Garantie hättest, dass ein Jugendspieler, der aktuell leistungsmäßig etwas hinter dem erfahrenen Stammspieler liegt, nach 5 Spielen z.B. seine Leistung so verbessert hat, dass er der bessere ist, wäre es dann nicht besser, dem Talent die Chance zu geben (außer vielleicht es sind die letzten 5 Spiele und ein einziges Tor oder ein Punkt können über Auf- und Abstieg entscheiden)?
Wir hatten in dieser Saison so viele Spiele, die schon zur Halbzeit entschieden waren (bzw. entschieden hätten sein können/müssen), so viele werden wir wohl so schnell nicht mehr haben. Aber das grundsätzliche Problem ist der große Kader - ein 30 Mann-Kader mit fast nur etablierten Spielern ohne internationale Europapokalbelastung ist nicht nur teuer, sondern eben auch kontraproduktiv was die Jugendförderung betrifft. Jetzt kommen wieder manche mit Aufstiegspflicht und nächste Saison mit Klassenerhaltspriorität und danach Etablierungsversuch - alles Ausreden, um die Talente nicht ranzuführen.
Ich denke, es kennt doch jeder, dass Wettkampfpraxis auf hohem Niveau nichts ersetzen kann. Oder, anders formuliert, man wächst mit seinen Aufgaben - siehe einige der angeführten Beispiele, insbesondere Russ & Chandler. Reicht nicht ein Kader von 15-16 erfahrenen, etablierten (dazu zähle ich inzwischen auch schon S.Jung & Rode) und den Rest füllt man mit Talenten. Wenn sie sich nach einiger Zeit nicht durchsetzen und selbst zu Etablierten werden, muss man sie eben ersetzen oder irgendwohin tabellen-/leistungsmäßig zwischen 1.Mannschaft & U23 verleihen.
Das hat ja nicht nur den Vorteil der größeren Spielpraxis der Jugend, man spart auch Gehälter. Das gesparte Geld kann man dann weiter in die Jugend investieren und/oder für wenige, aber gezielte und richtige, externe Verstärkungen. Man zeigt gleichzeitig auch potentiellen Jugendspielern, dass die Durchlässigkeit höher ist usw.
Grundsätzlich muss ich noch erwähnen, dass ich dem Ausgangspost uneingeschränkt zustimme. Natürlich hat man keine Gewissheit, aber ich würde mir einfach wünschen, dass man mehr Mut in die Jugend hat und stattdessen auf die Verpflichtung von mittelmäßigen Spielern verzichtet, die letztlich nur dazu dienen, den Kader aufzufüllen. Dafür wäre ich auch bereit, den kurzfristigen Erfolg zu opfern und wenn ich mir die Fanreaktionen der letzten Jahre in Erinnerung rufe, fällt mir eigentlich nicht ein, dass ein Talent kritisiert wurde. Unmut zogen sich eher die etablierten Spieler zu, wenn sie (länger) unter Form spielten oder teure, erfahrene Neuverpflichtungen, die hier nie die erhoffte Leistung zeigten. Mal abgesehen davon, dass es ja nicht darum geht, mit 11+3 U18-Spielern aufzulaufen und das Beispiel Freiburg bzw. die Leistung von vielen jungen Spielern (stellvertretend Rode, der letzte Saison langsam rangeführt werden sollte, aber da eigentlich schon der beste Spieler war) zeigt, dass sich selbst kurzfristig nicht unbedingt ein (deutlicher) Leistungseinbruch einstellen muss.
EF hatte doch diese Saison gar keine andere Möglichkeit als auf erfahrene statt auf junge Spieler zu setzen.
Einem weiteren Jahr in Liga 2 wären sehr wahrscheinlich noch weitere Jahre gefolgt, bzw. würden noch weitere folgen. Was das für EF bedeutet hätte, bzw. bedeuten würde kann sich jeder denken.
Für dieses Jahr hatte AV die klare Vorgabe, nämlich Aufstieg, und nicht "junge Talente zu entwickeln".
Da immer nur 18 Spieler im Kader sind wird er entsprechend die auswählen, die er für die besten hält, egal ob sie alt oder jung sind.
Nichtsdestotrotz wurde mit Kittel ein neuer junger Spieler fest integriert, und Rode hat sich weiter etabliert. Wenn man eine solche Quote beibehält, also dass jedes Jahr, ein Talent an die ersten 14 herangeführt wird, und eins sich in die Stammelf spielt, kann sich das sehen lassen. Scarecrows Ausführungen kann ich weitestgehend zustimmen, der konsequente Weg über junge Spieler ist erfolgsversprechender als sich jedes Jahr einen neuen Kader aus bereits weitgehend etablierten Spielern zusammenzukaufen. Trotzdem sehe ich es zur Zeit bei der Eintracht gar nicht so negativ, die Quote dieses Jahr ist wie gesagt okay. Auch muss man sagen, dass die von ihm aufgezählten Spieler natürlich etwas einseitig gewählt wurden. Man könnte ja auch über Spieler wie Toski reden, der hier eine ganze Saison lang die Chance bekamen, sich zu etablieren. Nur wenn man auch die Negativbeispiele mit einbezieht, kann man vernünftige Schlüsse ziehen. Allein auf junge Talente setzen reicht nicht, dazu gehört das richtige Händchen, Augenmaß, die Charakterentwicklung der Spieler und eine funktionierende Mannschaft. Und natürlich Glück!
Meiner Meinung nach müsste man für ein erfolgreiches Jugendprogramm in allen Mannschaften das selbe System oder die selben zwei Systeme spielen und trainieren lassen, so wie es Ajax und Barca machen. Und daran muss sich auch der Trainer der Profis richten. Denn danach werden ja auch die zukünftigen Spieler ausgebildet.
Jeder neue Trainer, der kommt bringt seine eigenen Vorstellunge mit, braucht dafür seine "eigenen" Spieler und im worst-case ist er nach 1 1/2 Jahren wieder weg. Nur die geholten Spieler hat man dann an der Backe, die der nächste Trainer dann natürlich auch nicht gebrauchen kann und das ganze Spiel geht von vorne los.
Das führt dazu, dass die Kadergröße immer am Maximum bewegt und die Einbindung junger Spieler extrem schwierig wird. Der Verein müsste als die Richtung von Grund auf vorgeben und alles andere danach ausgerichtet werden...
Vielleicht wird diese Threaderöffnung der Thematik nicht ganz gerecht, man kann da bestimmt viel tiefer in die Thematik eintauchen und Forschung betreiben, wo hingegen ich mich mit der To-Go-Variante zufrieden geben möchte.
Durch Ergänzungen und Reflektionen kann dennoch eine interessante Diskussion entstehen.
Ich erinnere mich noch genau, als Streller nach einem Spiel der Nati gegen unsere Jungs in einem Interview ein wenig frotzelte, er wüsste gar nicht, was das Bohei um „Poldi“ und „Schweini“ sein soll, eine Nation wie Deutschland müsste zehn „Poldis“ und zehn „Schweinis“ haben.
Wasser auf meine Mühlen.
Ich bin ja schon lange der Meinung, dass die hohe Leistungsdichte der Bundesliga nicht nur Segen, sondern auch Fluch ist, im Hinblick auf die Förderung von jungen Spielern. Die Suche nach dem stärkst möglichen Kader führt ein wenig dazu, dass zum einen kurzfristig gedacht wird und damit zum anderen mehr auf fertige Spieler gesetzt wird, denn auf junge Spieler, die Geduld und Aufbauzeit benötigen. Nun hat sich in den letzten 10 Jahren in Deutschland viel getan in puncto Nachwuchsarbeit, dennoch bin ich persönlich im Glauben, dass wir noch lange nicht einen ordentlichen Zustand erreicht haben.
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass viele talentierte Spieler, die bei einer vernünftigen Entwicklung es zu starken Bundesligaspielern (oder es gar zu Nationalspielern) bringen können, Zeit ihrer Karriere in irgendwelchen zweitklassigen Ligen fristen.
Folgende Beispiele sollen diese These untermauern:
Holtby, Helmes, Reus, Salihovic oder aber auch Marin oder Chandler.
Gladbach ließ Holtby ziehen, erst als er in Aachen eine Chance erhalten hat, wurde er wieder für Erstligisten interessant. Und selbst auf Schalke wurde er zunächst einmal verkannt. Magath brüstet sich ja damit „alles richtig“ gemacht zu haben, als er Holtby zunächst an Mainz auslieh. In meinen Augen ist das blanker Hohn: Holtby spielte eine Spitzensaison auf der linken Außenbahn und in der offensiven Zentrale. Auf beiden Positionen suchte Schalke händeringend Verstärkung, gab viel Geld aus für Jurado und wurde auch nach der Verpflichtung nicht viel glücklicher.
Will sagen: Holtby war schon viel eher in der Lage das erforderliche Leistungsspektrum zu liefern (mehr noch: das Geld für Jurado hätte man sich getrost sparen können).
Auch in Köln war man nicht in der Lage das Können des Nachwuchses richtig einzuschätzen:
Nachdem Helmes in der Jugend für den FC gekickt hat, wurde er fortgeschickt. In Siegen avancierte er zu einem starken Drittligastürmer und nur der Verbundenheit zum Rheinland hatte der FC es zu verdanken, dass Helmes wenig später rückkehrte.
Und selbst bei seinem zweiten Anlauf wurde er zunächst einmal meiner Meinung nach nicht richtig wertgeschätzt und zog unter Trainer Latour öfter den Kürzeren gegenüber Streller.
Auch Reus wurde in der Jugend nicht richtig eingestuft: Die 15 Millionen Ablöse hätte sich Dortmund sparen können, spielte er zunächst in der Jugend des BVB. Und so wie ich es sehe, hatte Reus unheimliches Glück gehabt sich in Liga eins beweisen zu dürfen, sowie die Gladbacher Verantwortlichen ein sehr gutes Auge und glückliches Händchen bewiesen, denn Reus Leistungen in der zweiten Liga waren an sich sehr durchwachsen.
Salihovic musste erst in die dritte Liga nach Hoffenheim wechseln um sich in Liga eins beweisen zu dürfen. Das brachte den Hauptstädtern sage und schreibe 250.000 € ein, heute wäre er wohl der wertvollste Berliner (vielleicht neben Lassoga, mit Abstrichen Raffael).
Marin ist ein gewagtes Beispiel, schon klar. Viele werden sagen, dass man keine Chance hatte ihn zu halten oder aber dass es richtig gewesen sei, man hätte sich nicht von einem Spieler erpressen lassen dürfen, er hätte ein zu großes Risiko dargestellt, blabla.
Meiner Meinung nach ist es offensichtlich, dass er das Risiko absolut wert gewesen wäre, die Investition hätte sich um ein vielfaches ausgezahlt, zum einen.
Zum anderen hätte man vermutlich nicht nur dem Vater sondern auch der Mutter, dem Onkel, dem Opa und der Cousine dritten Grades noch einen Job besorgt, hätte man sein Können richtig eingeschätzt. Aber das nur am Rande.
Eklatant wird’s im Fall von Chandler. Unlängst haben schon Vereine, die auf Tuchfühlung zu den europäischen Plätzen sind (wie zB der VfB), Interesse an Chandler bekundet.
Chandler, den wir für nichts haben ziehen lassen. Einfach so. Für nichts.
Mehrfach habe ich schon den blödsinnigsten aller Einwände erfahren, in schriftlicher sowie verbaler Form: „Selbst der Club hat nicht mit der Leistungsexplosion gerechnet und ihn eigentlich für die zweite Mannschaft verpflichtet“. Dass das am ehesten noch gegen die Einschätzung der Club-Verantwortlichen spricht und gewiss nicht für die der Eintracht-Verantwortlichen, das scheint im Verborgenen zu bleiben.
Das sagt doch nur aus, dass Chandler Glück hatte. Glück, dass sich andere verletzt haben. Glück, das er benötigte. (Einwände, die Eintracht hätte ihn nicht gebrauchen können verbieten sich meiner Meinung nach, als ob Jung auf links nicht in der Lage wäre die Leistungen von Spycher, Tzavellas, Djakpa, Butscher, Köhler übertrumpfen…)
An dieser Stelle kann man ein weiteres prominentes Nicht-Mehr-Eintracht-Beispiel nennen: Marco Russ. Hätten sich nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt etliche Spieler verletzt oder wären gesperrt gewesen, hätte die Eintracht ganz gewiss keinen -für die Verhältnisse der Eintracht- Spitzenerlös für Russ einfahren können. Bis zu seiner genutzten Chance, galt er quasi offiziell (!!!) als bundesligauntauglich!!! Und so zieht sich die Geschichte einer bestimmten Gruppe von Neuentdeckungen der Bundesliga wie ein roter Faden: Podolski durfte sich damals beweisen, als in Köln keiner der Tor treffen wollte. Die „Jungen Wilden“ aus Stuttgart, namentlich Kuranyi, Hinkel, Hildebrand und auch Lahm (ausgeliehen, schon klar) bekamen ihre Chance, als der Verein pleite war.
Man muss sich die Ironie des Schicksals auf der Zunge zergehen lassen: Unwegsamkeit, Notlagen ebneten den Weg zu Meisterschaften und zu tollen Karrieren.
So bin ich mir sicher, dass die Dunkelziffer der „Nicht-entdeckten-Russe“ beträchtlich ist. Spieler, die durchaus das Zeug gehabt hätten ihre Vereine zu verstärken, hätte man Geduld und Nachsicht für die übrig gehabt, statt ihnen Szabics, Breckos, Huggels, vermeintlich „fertige Spieler“ vor die Nase zu setzen.
Schönes Beispiel sind für mich auch die Freiburger, die zuerst mit dem Gesicht zur Wand stehen mussten, um einer ganzen Riege von jungen Spielern die Chance zu geben und sich dadurch befreien konnten. Auch da wurde das Leistungsvermögen der Nachwuchsspieler vom Trainer-Vorgänger offenbar nicht richtig eingeschätzt.
So. Lässt man sich auf die Theorie ein, eröffnen sich dem Fussballexperten und –philosophen weitreichende Chancen.
Durch die Entdeckung von Verstärkungen im eigenen Nachwuchs wird selbsterklärend die Mannschaft vom Inneren des Vereins verstärkt und zudem wird noch Geld gespart, das dann für attraktivere Spieler ausgegeben werden kann. Mehr noch: Es wird ein Image erstellt, das eine Signalwirkung für junge Spieler bedeutet. Ein Hummels wechselte von den Bayern nach Dortmund. Leitner, Bitencourt suchen die Herausforderung in Dortmund, statt vermeintlich leichtere Aufgaben anzugehen, Reus zieht Dortmund den Bayern vor, ein Götze verlängert, obwohl ihm in Europa kaum eine Tür verschlossen geblieben wäre.
Es ist völlig klar, dass Dortmund, Bayern, viele weitere Bundesliga Vereine auf einen größeren Spielerpool zurückgreifen können und auch von der Infrastruktur der Eintracht überlegen sind.
Dennoch bin ich der Meinung, dass das Potenzial der Eintracht noch längst nicht ausgeschöpft ist, dabei stütze ich mich auf die vorhin erwähnten Marin, Russ und Chandler und ich wette, dass letzte Saison viele auch nur ungläubig mit dem Kopf schüttelten, als Tosun zum Bomber der türkischen Liga avancierte. Nun hat sich seine Leistung deutlich relativiert, dennoch ist der Fall noch nicht entschieden.
Und kontinuierliche Nachwuchsarbeit ist gewiss nicht nur was für Vereine, die es sich leisten können, auch wenn es auffällig ist, dass gerade die über längere Zeit erfolgreichen Vereine, auf eine beständige Arbeit mit jungen, unfertigen Spielern zurückblicken können (Bayern: Lahm, Schweini, Müller, Alaba, Badstuber, Kroos; Dortmund: Hummels, Subotic, Bender, Schmelzer, Götze, Sahin, Leitner), das beweist meiner Meinung nach am besten der Verein Athletic Bilbao. Ein Verein, der einer Überzeugung zugrunde liegt, nur auf baskische oder im Baskenland ausgebildete Spieler zurückzugreifen. Der damit sich quasi selber zwingt permanent Spieler auszubilden (oder aber von anderen Vereinen baskische Spieler zu kaufen, was aber gleichbedeutend ist, der Spielerpool bleibt sehr überschaubar).
Und dass es nicht nur Jugendnationalspieler sein müssen, die später zu Leistungsträgern ihres Teams mutieren, zeigen Spieler wie Wollscheid oder Reus, die die Jugendnationalmannschaft mehr aus Erzählungen kennen, denn aus eigener Erfahrung. Ein Punkt, den ich gerne noch näher beleuchten würde, der aber für die zentrale Thematik nebensächlich ist.
Ich persönlich bin der Meinung, dass gerade in der Nachwuchsabteilung noch großes (noch größeres als in der Scouting- und Verhandlungs-Abteilung), nicht ausgeschöpftes Potenzial vor sich hin schlummert und vergeudet wird.
Und auch wenn dieser Thread ein wenig Allgemeinanspruch haben soll und eine gewisse Zeitlosigkeit ebenfalls beanspruchen möchte, so möchte ich diese Saison im Hinblick auf diese Ideen und Thesen doch noch kurz anreißen und reflektieren:
Angesichts der vielen schönen, ungefährdeten Siege weiß ich nicht, ob die Eintracht gut beraten war in den letzten Minuten einen Köhler, Lehmann oder Matmour zu bringen statt mal einen Alvarez, Anthony Jung (erst recht angesichts der durchwachsenen Leistungen Djakpas (!!!)) oder einem verpflichteten Nachwuchsspieler von Bayern, Köln, Dortmund, Leverkusen oder Darmstadt a la Lassoga, der wiederum ablösefrei aus der A-Jugend von Leverkusen kam.
Ich weiß nicht, ob man nicht hätte mehr Argumente sammeln können, für potenzielle Verhandlungen mit einem Koray Günther, Timo Horn oder Sercan Sararer. Oder für den Verbleib der künftigen Emre Cans…
Achso. Ein kleiner Nachtrag:
Natürlich bin ich nicht so blauäugig, zu übersehen, dass gerade weil sie andere Wege eingeschlagen haben, dieser besonders gut für Helmes, Reus und Holtby verlaufen ist. Alles ist in seine Zeit und Umgebung gebettet, keine Frage.
Dennoch ändert das wohl nichts an der Tatsache, dass der Erfolg der Spieler die ersten Einschätzungen als falsch widerlegt: Es ist absolut Bundesliga-Talent vorhanden, welches, dass es sich gelohnt hätte zu fördern.
Ich denke, was hier vielen Vereinen (bzw. deren Protagonisten) fehlt, ist schlicht Mut. Den Mut des Trainers, mal einen Etablierten draußen zu lassen zu Gunsten eines Jugendspielers, der dann sicher seine Fehler macht und man evtl. mal zwei drei Spiele mehr verliert. Auch der Mut des Vorstandes, ein solches Vorgehen zu Unterstützen oder gar einzufordern, auch im Bewußtsein dass der Erfolg nicht direkt eintrifft bzw. man ein gewisses Risiko fährt, und sich im Umfeld (Fans, Presse) Kritik ausgesetzt sehen wird.
Sprich: Das "Tagesgeschäft" (sich von Spieltag zu Spieltag zu hangeln) mal hier und da auch zugunsten der Entwicklung einzelner Spieler niedriger zu priorisieren. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, und wenn man am Ende weniger sportlichen Erfolg als erwartet hat und sich auch bei der Entwicklung der fokussierten Jugendspieler nichts tut, wird man das um die Ohren gehauen bekommen, sicher auch von Fans, die vorher nach jungen Spielern geschrien haben. So ist das im Fußball.
Aber wenn im Verein alle an einem Strang ziehen, wenn diese Kritik von außen dann nicht Teile des Vereins für schmutzige Wäsche benutzen, wenn der Trainer nicht um seinen Job fürchten muss wenn er solch ein Konzept durchsetzt, wäre das schon machbar. Man muss aber vorher eine sehr genaue Bestandsaufnahme der verschiedenen Jugendmannschaften machen, um herauszufinden, bei welchen Spielern sich dieses Vorgehen mit hoher Wahrscheinlichkeit lohnen kann. Denn auf Dauer wird man es dann doch nicht verkaufen können, eine Strategie zu Gunsten junger, unerfahrener Talente zu fahren, wenn dabei wie oben beschrieben weder sportlicher Erfolg noch positive Weiterentwicklung der betreffenden Spieler zu erkennen sind.
Man bräuchte für ein solches Konzept aber vermutlich auch einen Mentalitätswechsel in allen Bereichen des Vereins. Veh, Skibbe, Funkel, das sind/waren alles Trainer die ich der alten Garde zuordne, die
1.)(auch für sich persönlich) den sportlichen Erfolg wollen und dafür den bestmöglichen Kader (auf die Saison gesehen) bzw. die bestmögliche Mannschaft (für den Spieltag gesehen) zusammenstellen und dem auch die höchste Priorität beimessen. Und
2.) der traditionellen "Philosophie" anhängen, dass ein Spieler sich im Training beweisen muss und vor allem ein junger Spieler immer ein Stück hinter einem erfahrenen, etablierten Spieler steht und seine Chance dann nutzen muss, wenn letzterer über längere Zeit außer Form oder verletzt ist. Und wenn er es dann nicht schafft, ist er erstmal wieder außen vor.
Natürlich gibt es dann Spieler wie Kittel oder Jung, an denen man irgendwann nicht mehr vorbei kommt weil sie aufgrund ihrer individuellen Qualität einfach besser oder zumindest genauso gut wie die direkte Konkurrenz auf ihrer Position sind. Aber ich habe dich jetzt so verstanden, dass es dir um jene Talente geht, die nicht den graden Weg schaffen und in ihren tagesaktuellen Leistungen noch sehr schwanken, wodurch sie nicht so heraus stechen im Tagesgeschäft.
Insoweit ist das vielleicht eher eine grundsätzlich-philosophische Thematik als etwas für "Unsere Eintracht". Seinerzeit, als bei uns die Kröten futsch waren und wir am Rande des Lizenzentzugs und des Gangs in Liga drei, da war Not da und es wurde entsprechend gehandelt. Das kann ich im Moment nicht erkennen.
Auch jetzt wird man versuchen, das Personal so zusammenzustellen, dass es nicht gleich wieder in den Fahrstuhl geht. Und ganz ehrlich: Finde ich im Moment auch richtig.
Am Besten, jedes Jahr einen hochziehen und spielen lassen, so wie den KIttel diese Saison.
Eintracht-Jugend 11:
Klandt
Jung, Russ, Kirchhoff, Chandler
Jones, Pezzoni
Ochs, Kittel, N. Müller
Marin
Alle mal bei uns in der Jugend gewesen. Keine so schlechte Truppe.
Wir haben in der Region ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal, dass müssten wir eigentlich viel mehr nutzen. Ich find es z.B. Schade, dass unser Leistungszentrum am Riederwald und ncht bei den Profis ist.
In München und um München herum haben mal solche Buben wie z. B. Babbel, Lahm, Hamann, Schweinsteiger, Thomas Müller gekickt. Sie wurden alle zu Nationalspielern geformt.
Ist das nur Zufall? Oder findet man rings um Frankfurt auch ähnliche Jungs? Heiko Westermann aus dem Kahlgrund hinter Hanau hat's auch mal geschafft gehabt, aber leider nicht bei der Eintracht.
Will sagen: Man braucht gar nicht weit gehen, um die Nachwuchsleute zu finden. Es kommt auch auf die Qualität der Ausbildung an. Das neue Leistungszentrum Riederwald lässt mich hoffen. Leider kann es wieder passieren, dass einem Nachwuchsmann wie Patrick Schorr die U-Bahnfahrt zum Riederwald "zu weit" ist, er ist lieber zur TSG Hoppenheim ins Internat gegangen. Da gibts gar keine U-Bahn...
Generell gebe ich dir natürlich Recht: Wir machen zu wenig im Jugendbereich und in der Relation zu vielen anderen Buli-Vereinen gibt es zu wenig Eigenwächse im ersten Team der SGE. Wenn aber die eigene Jugend nichts hergibt, muss man eben so flexibel sein, dass man öfters solche Talente wie Sebastian Rode findet. Dafür hat man doch eine Scouting-Abteilung.
Warum A.Jung, Titsch-Rivero oder Tosun nicht öfters eingesetzt werden/wurden? Weil sie eben doch nicht gut genug sind. Ich vertraue unserem Trainerteam und gehe davon aus, dass die Verantwortlichen das Talent und Potential der jungen Spieler besser einschätzen können als wir.
Patrick Schorr - Hoffenheim - U18 Nationalspieler
Murat Bildirici - Wolfsburg - U19 Nationalspieler
Besar Halimi - Nürnberg - 17 Jahre: U19: 19 Spiele, 9 Tore als ZM
Niklas Süle - Hoffenheim - 16 Jahre bereits U19 - Toptalent in der U17 Nationalmannschaft
Emre Can - Bayern - Star der U19 Nationalmannschaft
Florian Hartherz - Bremen - mit 18 Stamm-LV bei Werder
Da muss man sich auch mal auf die Finger schauen lassen. Ich hoffe, dass uns keiner von der U17 abhanden kommt...
Gutes Beispiel sind die Bayern, Badstuber und Müller haben auf Anhieb eingeschlagen während z.B. ein Contento keine wirkliche Rolle mehr spielt. Anders ein Alaba den damals nach dem Spiel gegen uns die meisten ausgelacht haben weil er sich von Fenin hat übertölpeln lassen. Der eine spielt jetzt bei Cottbus und der andere ist auf dem besten Weg zum Stammspieler bei den Bayern.
Ich stimme dir aber auf jeden Fall zu, dass man in den Spielen die schon zur Halbzeit entschieden waren auch mal einen jüngeren hätte bringen können. Aber wenn das irgendwie schiefgeht ist der Trainer auch schnell in Erklärungsnöten, warum er die teuren Einkäufe nicht bringt, sondern lieber einen Nachwuchsspieler auflaufen lässt.
Meines Erachtens kommt es bei der Entwicklung der eigenen Jugendspieler ganz entscheidend auf die Philosophie des Vereins an.
Wir haben beispielsweise zur Zeit 5 Innenverteidiger, die zugekauft oder geliehen wurden. Warum gehört der 5te oder vielleicht sogar der 4 te Platz nicht einem Eigengewächs? Annhernd die selbe Situation sieht man auch im Sturm.
Nicht falsch verstehen, ich mache der sportlichen Führung gar keinen Vorwurf. Es geht momentan nur um den schnellen sportlichen Erfolg. Langfristig gesehen muss die Eintracht jedes Jahr einen oder auch zwei Eigengewächse rausbringen um sportlich und wirtschaftlich zu überleben, davon bin ich überzeugt.
Binz wollte man unbedingt nach Darmstadt ausleihen.
Trares wurde nach Darmstadt ausgeliehen. er hat dort und später bei 60 überzeugt. Trotzdem hat man ihn nicht zurückgeholt und ... seinen Kumpel Labbadia nicht verpflichtet.
Die Weise Bubis sind auch nur aus der finanziellen Not geboren. Wer weiss, ob ein Berthold oder Falkenmayer in jungen Jahren eine Chance erhalten hätten, wenn Geld für Stars da gewesen wäre. Berthold ist aber dann genau wie NADW, Streit, Möller u.a. ein Gegenbeispiel dafür, dass Eigengewächse eine besondere Loyalität zum Verein haben müssen.
Es gibt einfach kein Gesetz - außer bei Zementfreunden und "Das haben wir schon immer so gemacht"-Durchblickern -, dass man in allen Bereichen zu den Spitzenvereinen den gleichen Abstand halten muss. Wenn Bayern schon im Gesamtetat um das Vielfache höher liegt, dann muss der gleiche Abstand nicht im Jugendetat auch da sein. Warum nicht auf die genannten mittelmäßigen Zukäufe verzichten - Mittelmaß können wir auch jetzt schon aus der Jugend holen und mehr Fehler als Schildenfeld machen die auch nicht -, und dieses Geld in die Jugendarbeit stecken. 8 -10 Mio dort machen uns in dem Bereich zum Spitzenreiter europaweit. 8 bis 10 Mio mehr in die Mannschaft sind da fast egal. Insbesondere, wenn man sich überlegt, was man erreichen könnte, wenn man 3-4 Spieler der Klasse eines Helmes verpflichtet und den Rest nur aus der Jugend holt - und dass das so ungefähr genauso teuer wäre wie unsere derzeitige Politik.
Und zu guter Letzt: Wenn die Jugendspieler dann noch ein einheitliches, einzigartiges und gutes System erlernt hätten, dann wären wir auch in dem Bereich allen anderen ein Stück weit voraus.
Für mich muss Sportdirektor Hübner nur zwei weitere Transfers tätigen, nämlich auf den Positionen im ST und einen offentsiven Mittelfeldallrounder.
Die weiteren Positionen würde ich eben mit jungen Spielern aus Juegendmannschaften bestücken.
Begründung:
Im ST hätten wir Mo und Neuzugang, wovon wohl nur einer spielen wird. Sollte man Friend noch abgeben und bei Hoffer die Kaufoption nicht ziehen, sollte man als ST Nr 3 und 4 einem jungen Spieler die Möglichkeit einräumen sich irgendwann behaupten zu dürfen.
Auf den AV Positionen hinter Jung / Djakpa sehe ich es ähnlich. Hien und A.Jung könnten in der Vorbereitung gleich für den notwenigen Druck sorgen. Wobei Hien nur als Alternative langsam aufgebaut würde und ich bei A.Jung eine realisitsiche Chance erachte sich in die Stammelf zu spielen/kämpfen/trainieren.
Butscher würde ich als IV Nr 3 hinter Andersson udn Schildenfeld einplanen, dahinter die Jugendsspieler Dudda und Wille. Amedick und Bellaid (ist sicher) sollten abgegeben werden. Einen weiteren IV zu verpflichten, der dann die jugen Spieler wieder in eine aussichtslose Situation bringen finde ich genau den falschen Ansatz.
Für das RM könnte man mal in der 2 Liga scouten. Gerade in Rostock gibt es hoffnungsvolle Talente auf den LM/RM Positionen. Siehe Weilandt, Jordanov, Starke und Jänicke. Alles junge Spieler mit Qualität, die mit 18-23 Stammspieler bei einem limitierten Verein sind. Spieler die man hinter Aigner und Kittel/Köhler implementieren könnte.
Insgesamt will ich damit den Ausgangsbeitrag unterstützen und aufzeigen, dass man gar nicht soviel investieren muss, wenn man die vorhandenen Mittel(talente) einbaut, da man ein stabiles Konstrukt geformt hat, andem sich gerade ein Kittel hervorragend entwickelt. Das kann auch hilfreich für die U19 Spieler Dudda, Hien und Wille werden, sofern man nicht den Fehler begeht und Ihnen irgendwelche Amedicks oder LV-Butscher (ich sehe ihn in der IV wertvoller) vor die Nase setzt.
Gruß Andy
Dein langer Thread zeigt doch eigentlich nur eines gut, was schon öfter genannt wurde. Fußball ist nicht so einfach planbar. Junge Leute sind nicht unbedingt so gradlienig, dass sie sofort durchstarten, wer das Talent und den Biss hat, schafft es aber auch auf Umwegen.
Dass das nicht immer klappt, und hier und da ein Talent übersehen wird, ist völlig normal. Zudem muss es passen mit Umfeld, Trainer usw. Hier ewig zu kritisieren, dass Spieler XYZ jetzt aber da-und-da so toll spielt, ist Quatsch. Ansonsten ist Nachwuchsarbeit inzwischen auch und vor allem eine Sache des großen Geldes, weshalb wohl tauchen die alle bei den gleichen Vereinen aus der Jugend auf und nicht in Cottbus oder Bielefeld?
Und eines darf man nie über Bord werfen, nämlich das Leistungsprinzip. Wer gut genug ist, spielt, wer das nicht ist, eben nicht. Nur aus Talentförderungsgründen kommt man nicht in die Mannschaft. Dafür gibt es Training und Testspiele. Ich war sehr zufrieden damit, dass Köhler eingewechselt wurde und das 4:0 gemacht hat. Warum etwa ein Alvarez stattdessen hätte spielen sollen, ist mir völlig schleierhaft.
Bei Jones wurde erst mit 23 Jahren erkannt, dass er kein Stürmer sondern ein Mittelfeldspieler ist. Von einem "Stürmer Jones" würde heute wahrscheinlich keiner mehr reden.
Sebastian Jung wäre wahrscheinlich nicht mehr bei EF, wenn ihm Ochs nicht den Platz "freigemacht" hätte, denn er kann nur RAV spielen.
Wäre Tosun nicht so "ungeduldig" gewesen, so würde er sehr wahrscheinlich heute für EF Tore schiessen, anstatt in der Türkei zu "versauern"
Es geht aber doch auch um die zukünftigen (Entwicklungs-)Möglichkeiten. Wenn Du Garantie hättest, dass ein Jugendspieler, der aktuell leistungsmäßig etwas hinter dem erfahrenen Stammspieler liegt, nach 5 Spielen z.B. seine Leistung so verbessert hat, dass er der bessere ist, wäre es dann nicht besser, dem Talent die Chance zu geben (außer vielleicht es sind die letzten 5 Spiele und ein einziges Tor oder ein Punkt können über Auf- und Abstieg entscheiden)?
Wir hatten in dieser Saison so viele Spiele, die schon zur Halbzeit entschieden waren (bzw. entschieden hätten sein können/müssen), so viele werden wir wohl so schnell nicht mehr haben. Aber das grundsätzliche Problem ist der große Kader - ein 30 Mann-Kader mit fast nur etablierten Spielern ohne internationale Europapokalbelastung ist nicht nur teuer, sondern eben auch kontraproduktiv was die Jugendförderung betrifft. Jetzt kommen wieder manche mit Aufstiegspflicht und nächste Saison mit Klassenerhaltspriorität und danach Etablierungsversuch - alles Ausreden, um die Talente nicht ranzuführen.
Ich denke, es kennt doch jeder, dass Wettkampfpraxis auf hohem Niveau nichts ersetzen kann. Oder, anders formuliert, man wächst mit seinen Aufgaben - siehe einige der angeführten Beispiele, insbesondere Russ & Chandler. Reicht nicht ein Kader von 15-16 erfahrenen, etablierten (dazu zähle ich inzwischen auch schon S.Jung & Rode) und den Rest füllt man mit Talenten. Wenn sie sich nach einiger Zeit nicht durchsetzen und selbst zu Etablierten werden, muss man sie eben ersetzen oder irgendwohin tabellen-/leistungsmäßig zwischen 1.Mannschaft & U23 verleihen.
Das hat ja nicht nur den Vorteil der größeren Spielpraxis der Jugend, man spart auch Gehälter. Das gesparte Geld kann man dann weiter in die Jugend investieren und/oder für wenige, aber gezielte und richtige, externe Verstärkungen. Man zeigt gleichzeitig auch potentiellen Jugendspielern, dass die Durchlässigkeit höher ist usw.
Grundsätzlich muss ich noch erwähnen, dass ich dem Ausgangspost uneingeschränkt zustimme. Natürlich hat man keine Gewissheit, aber ich würde mir einfach wünschen, dass man mehr Mut in die Jugend hat und stattdessen auf die Verpflichtung von mittelmäßigen Spielern verzichtet, die letztlich nur dazu dienen, den Kader aufzufüllen. Dafür wäre ich auch bereit, den kurzfristigen Erfolg zu opfern und wenn ich mir die Fanreaktionen der letzten Jahre in Erinnerung rufe, fällt mir eigentlich nicht ein, dass ein Talent kritisiert wurde. Unmut zogen sich eher die etablierten Spieler zu, wenn sie (länger) unter Form spielten oder teure, erfahrene Neuverpflichtungen, die hier nie die erhoffte Leistung zeigten. Mal abgesehen davon, dass es ja nicht darum geht, mit 11+3 U18-Spielern aufzulaufen und das Beispiel Freiburg bzw. die Leistung von vielen jungen Spielern (stellvertretend Rode, der letzte Saison langsam rangeführt werden sollte, aber da eigentlich schon der beste Spieler war) zeigt, dass sich selbst kurzfristig nicht unbedingt ein (deutlicher) Leistungseinbruch einstellen muss.
EF hatte doch diese Saison gar keine andere Möglichkeit als auf erfahrene statt auf junge Spieler zu setzen.
Einem weiteren Jahr in Liga 2 wären sehr wahrscheinlich noch weitere Jahre gefolgt, bzw. würden noch weitere folgen. Was das für EF bedeutet hätte, bzw. bedeuten würde kann sich jeder denken.
Für dieses Jahr hatte AV die klare Vorgabe, nämlich Aufstieg, und nicht "junge Talente zu entwickeln".
Da immer nur 18 Spieler im Kader sind wird er entsprechend die auswählen, die er für die besten hält, egal ob sie alt oder jung sind.
Danke das Du mir da Arbeit ersparst, denn wie Deine Auflistung zeigt gibt es hier im Rhein-Main-Gebiet eben sehrwohl eine Menge junger Talente. Nur wurden der Eintracht ihre Talente oftmals schon frühzeitig weggelockt, sei es durch das liebe Geld, den großen Namen des neuen Vereins, bessere Schul/Trainingsbedingung inkl. Betreuung oder andere Reize.
Selbst an unseren U17-Jungs wie Kempf, Dörner, Waldschmidt & Co. sind jetzt schon die Scouts namhafterer Vereine her.
Da gilt es gegenzusteuern!
Das Leistungszentrum ist zwar ein erster, wenn auch aus meiner Sicht noch etwas zu kurz geratener Schritt in die richtige Richtung. Neben den Jungs ist es wichtig auch die Eltern mit ins Boot zu holen und die Organisation und Betreuung neben dem Platz, vor und nach dem Training zu optimieren.
Man muss es schaffen die "Besten" aus möglichst zwei aufeinnanderfolgenden Jahrgängen im Verein zu halten und ihnen eine Perspektive aufzeigen. Allerdings kostet dies neben viel,viel Überzeugungskraft eben auch eine gewisse Summe an Euros.
Wie einer meiner Vorredner schon schrieb, nur weil der Spieleretat bei den Profis weit auseinander klafft muss dies nicht zwangsläufig auch im Jugendbereich so sein.
Es reicht heutzutage leider nicht mehr aus, nur auf die Ehre hinzuweisen, die es bedeutet den Eintracht-Adler auf der Brust zu tragen, bei vielen Eltern steht die schulische Betreuung ganz hoch im Kurs oder die Mobilität.Da liegt bei der Eintracht noch einiges im argen.
Wichtig wird auch sein stetig in der 1.Liga vertreten zu sein und das sich dennoch immer wieder Spieler wie Jung, Kittel und Rode nicht nur in den Kader sondern ind erste Elf spielen, dies zeigt auf das man es schaffen kann, wenn man dran bleibt und ist ein unterstützendes Argument für alle Anstrengungen die unternommen werden.
Scarecrows Ausführungen kann ich weitestgehend zustimmen, der konsequente Weg über junge Spieler ist erfolgsversprechender als sich jedes Jahr einen neuen Kader aus bereits weitgehend etablierten Spielern zusammenzukaufen.
Trotzdem sehe ich es zur Zeit bei der Eintracht gar nicht so negativ, die Quote dieses Jahr ist wie gesagt okay.
Auch muss man sagen, dass die von ihm aufgezählten Spieler natürlich etwas einseitig gewählt wurden. Man könnte ja auch über Spieler wie Toski reden, der hier eine ganze Saison lang die Chance bekamen, sich zu etablieren. Nur wenn man auch die Negativbeispiele mit einbezieht, kann man vernünftige Schlüsse ziehen. Allein auf junge Talente setzen reicht nicht, dazu gehört das richtige Händchen, Augenmaß, die Charakterentwicklung der Spieler und eine funktionierende Mannschaft.
Und natürlich Glück!
Jeder neue Trainer, der kommt bringt seine eigenen Vorstellunge mit, braucht dafür seine "eigenen" Spieler und im worst-case ist er nach 1 1/2 Jahren wieder weg. Nur die geholten Spieler hat man dann an der Backe, die der nächste Trainer dann natürlich auch nicht gebrauchen kann und das ganze Spiel geht von vorne los.
Das führt dazu, dass die Kadergröße immer am Maximum bewegt und die Einbindung junger Spieler extrem schwierig wird. Der Verein müsste als die Richtung von Grund auf vorgeben und alles andere danach ausgerichtet werden...