ich betreibe das Online-Magazin neuer patriotismus, das voraussichtlich im Juni online geht. Thema ist der "neue Patriotismus" in Deutschland - vor allem aus der Sicht von Jugendlichen. Wir konnten jedoch auch "prominentere" 'Autoren' gewinnen: So erscheint zum Beispiel ein Interview mit der Pop-Gruppe Silbermond, die stets Lieder auf deutscher Sprache singen - und dabei Erfolg haben.
Das am Rande. Einer meiner Autoren beschäftigt sich mit der Frage, ob die Vereinsliebe im Fußball übertragbar wäre, um auch eine Vaterlandsliebe zu entwickeln. Wir stellen die Frage bewusst bei einigen Vereinen und da ich Eintracht-Fan bin, übernehme ich das an dieser Stelle.
Frage: Meint ihr, eure "Liebe" zur SGE kann Vorbild bzw. der Anfang sein, um ein Patriotismus-Gefühl (für Deutschland) zu entwickeln? Interessant ist diese Frage, wenn man sie im Kontext mit dem Fahnenmeer während der Fußball-WM 2006 sieht. Kann man, muss man aber nicht.
Wäre cool, wenn es von euch - egal welchen Alters - Antworten gebe . Muchas gracias.
Seh ich auch so! Die Nationalmannschaften (um jetzt mal beim Fußball zu bleiben) sind mir eigentlich ziemlich egal! Für mich gehts nur um die Eintracht und um Frankfurt als Stadt!
TTwonder schrieb: Die Nationalmannschaften (um jetzt mal beim Fußball zu bleiben) sind mir eigentlich ziemlich egal! Für mich gehts nur um die Eintracht und um Frankfurt als Stadt!
Die Frage ziehlt eher darauf ab, ob die Liebe zur Eintracht bzw. zu Frankfurt auf Deutschland (als Staat, nicht als Fußball-Mannschaft) übertragen werden kann.
Die Frage ziehlt eher darauf ab, ob die Liebe zur Eintracht bzw. zu Frankfurt auf Deutschland (als Staat, nicht als Fußball-Mannschaft) übertragen werden kann.
a.saftsack schrieb: Wie stellst du dir denn sowas vor?
Patriotismus entwickelt man via Verbundenheit/Identifikation mit etwas. Fußball-Fans sind doch bekannt dafür, sich zu identifizieren - mit einem Spieler, mit einer Kultur; zumeist mit dem Verein als solchen. Die Frage ist, ob diese Vereinsliebe quasi eine Vorbereitung sein kann, um auch eine Vaterlandsliebe zu entwickeln. D.h. wenn du so weit bist, deinen Verein zu lieben, vielleicht bist du dann auch so weit, dein Land zu lieben. Ob das so ist, das möchte ich von euch wissen. Vielleicht hat beides nichts mit einander zu tun. Wer weiß ...
TTwonder schrieb: Die Nationalmannschaften (um jetzt mal beim Fußball zu bleiben) sind mir eigentlich ziemlich egal! Für mich gehts nur um die Eintracht und um Frankfurt als Stadt!
Die Frage ziehlt eher darauf ab, ob die Liebe zur Eintracht bzw. zu Frankfurt auf Deutschland (als Staat, nicht als Fußball-Mannschaft) übertragen werden kann.
HÄ? Hab ich doch gesagt! NEIN, ist sie nicht! Aber so ganz klar was du jetzt wissen willst ist es jetzt auch nicht!
Kann die Liebe zum Verein der Anfang dafür sein, sein Land (den Staat, nicht die Nationalmannschaft) zu lieben. Das ist die Kernfrage. Alles Andere ist Zugabe.
Ich mein, ich bin "für" Deutschland wenn sie international spielen, aber ich würd alle 3 Weltmeisterschaftstitel gegen 1 Pokalsieg der Eintracht eintauschen.
Patriotismus entwickelt man via Verbundenheit/Identifikation mit etwas. Fußball-Fans sind doch bekannt dafür, sich zu identifizieren - mit einem Spieler, mit einer Kultur; zumeist mit dem Verein als solchen. Die Frage ist, ob diese Vereinsliebe quasi eine Vorbereitung sein kann, um auch eine Vaterlandsliebe zu entwickeln. D.h. wenn du so weit bist, deinen Verein zu lieben, vielleicht bist du dann auch so weit, dein Land zu lieben. Ob das so ist, das möchte ich von euch wissen. Vielleicht hat beides nichts mit einander zu tun. Wer weiß ...
Ehrlich gesagt, finde ich die Frage total abwegig. Weil ich "fähig" sein soll, einen Verein zu lieben, soll das die Vorstufe zu patriotischen Gefühlen sein? Die Vereinsliebe fördert m.E. nach eher partikularistische Gefühle... "Wir sind aus Frankfurt, wir sind aus Hessen..." - Deutschland als solches ist mir da wurscht. Und das bleibt auch so. Willst du das hören?
Hab' jetzt keine Zeit mehr um darauf ausführlich einzugehen - aber durch den Umgang dieses Staates mit Fußballfans, zieht man sich im Übrigen wohl eher dem Staat wenig wohlgesonnene Personen heran... - das nur nebenbei.
Ich mein, ich bin "für" Deutschland wenn sie international spielen, aber ich würd alle 3 Weltmeisterschaftstitel gegen 1 Pokalsieg der Eintracht eintauschen.
Hi ADLER_FRED, ich sehe das anders als sie, denn sie beschreiben einen Patriotismus für ein Land und wollen vergleiche ziehen mit der Identifikation eines Vereines. Ich persönlich glaube das Vereinsfußball weitgehend unpolitisch ist, und es auch sein sollte, natürlich gibt es viele Gruppen die sich politisch engagieren, jedem bleibt jedoch überlassen wie er über Deutschland denkt. Weiterhin sage ich zur WM2006 das es sich bloß um eine Party gehandelt hat, Man nehme WM Bitburger Bier ausdem Woolworth, ein bisschen Fußballliebe und dann kann man feiern. Das das natürlich im kompletten Gegensatz zu einer Vereinsliebe steht ist klar! Ich für meinen Teil bin natürlich für das Deutsche Team, jedoch würde ich nicht nach Österreich o.ä. fahren, nur um sie zu sehen.
Wir identifizieren uns mit der Stadt Frankfurt und dem Verein Eintracht Frankfurt, deshalb hege ich auch sympathie zum FSV Frankfurt. Ich selbst als geborener Bornheimer habe dazu auch Bezug. Ich sage nicht das Deutschland an sich scheiße ist, aber die anderen Vereine aus dem Ruhrpott (und der ist ja mehr als häßlich), das ist hier eine Konkurrenz im Fußball, und somit hat jeder ne andere einstellung zu deutschland.
Sorry, aber wenn ich was vernünftiges gelernt hätte, wäre ich schon längst weg aus diesem sche*** Staat. Wenn ich die wirtschaftlichen Möglichkeiten habe, werde ich mich absentieren und werde nur noch zu Eintrachtspielen dieses ach so schöne Land betreten. Wirklich absurd, Eintracht Liebe auf diesen Staat übertragen zu wollen. Sei mir net bös, aber Deinem Verein werde ich definitiv nicht beitreten. Gruß concordia-eagle
Die Identifikation mit einer Gruppe ist umso stärker je kleiner die Gruppe ist und je mehr Gemeinsamkeiten man mit den Mitgliedern dieser Gruppe hat. Deshalb hat man die Größte Identifikation mit der Familie, dann mit dem Freundeskreis, einer Stadt, einer Region, einem Land, etc. Deshalb ist auch die Identifikation, Loyalität, und Solidarität innerhalb einer kleinen Gruppe (wie z.B. den Ultras Frankfurt) stärker ausgeprägt als innerhalb einer großen Gruppe (wie z.B. alle Eintracht Fans der Welt).
Die Identifikation mit dem Verein und der Stadt Frankfurt ist deshalb so groß, weil man mehr damit verbinden kann. Man ist hier aufgewachsen oder ist zugezogen, oft ist die Familie aus der Gegend, die Freunde leben hier, man kennt die Stadt in und auswendig, trinkt genüßlich Äppler, versteht das Hessisch-Gebabbel etc.
Mal von den historisch bedingten Problemen abgesehen, die immer auftauchen wenn von Nationalismus oder Patriotismus in Deutschland geredet wird, ist die Identifikation mit der Stadt/Region stärker als mit dem Land. Sie arbeiten aber nicht gegensätzlich sondern sind nur unterschiedliche „Lagen“ der persönlichen Identifikation. Ich kann gleichzeitig Frankfurter und Deutscher sein ohne Kompromisse eingehen zu müssen.
Das ist anders wenn man Ausländer ist z.b. Türke, Grieche, oder Kroate. Man kann zwar stolz auf seine Stadt sein und sich als Frankfurter bezeichnen, aber bei der Nationalität treten bereits Probleme auf. Denn obwohl viele der Frankfurter mit Migrationshintergrund sich schon teilweise deutsch fühlen, ist es schwer die historisch-kulturelle Identifikation mit dem Heimatland der Eltern „aufzugeben“. Warum sollte man es denn auch? Es wird immer ein Teil der eigenen Persönlichkeit bleiben. Deshalb ist es für Menschen, die auch einen nicht-deutschen Hintergrund haben, leicht sich mit der Stadt zu identifizieren. Frankfurter Jungs, Frankfurter Jungs, wir sind alle Frankfurter Jungs!
Die obigen Ausführungen sollen einfach nur aufzeigen, dass es keine direkte Verbindung gibt, um Lokalpatriotismus in Staatspatriotismus oder gar Nationalismus zu „verwandeln“. Ich selbst z.B. identifiziere mich stärker mit Frankfurt als mit Deutschland. Das hat aber auch den einfachen Grund, dass meine Eltern in den 60ern als Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Das Gefühl Deutscher zu sein kam bei mir erst auf, als ich längere Zeit im Ausland (USA) gelebt habe und ich die ganze Zeit als Deutscher bezeichnet und behandelt wurde. Und auch dort bin ich besser mit anderen Europäern (z.B. Iren) zurechtgekommen als mit Amerikanern, einfach weil man mehr Gemeinsamkeiten hatte (z.B. Fussball).
Meiner Meinung nach sind Vereinsfans und Nationalmannschaftsfans grundlegend zu unterscheiden. Vereinsfans gehen meist über Jahre zu ihrem Verein, während wie z.B. bei der WM 2006 aus allen Löchern die "Hawai-Deutschen" emporkamen und Party feierten. Da waren viele dabei, die noch nie auf einem Ligaspiel waren. Und dieser Hype war auch nur temporär, die Fähnchen werden immer weniger.
Vereinsfans sind dagegen immer Fan, und für mich als Frankfurter möchte ich garnichts mit dem lächerlichen Partyvolk der WM zu tun haben. Bei mir hat das eher antipatriotische Gefühle ausgelöst. Hier in Frankfurt leben ganz viele verschiedene Menschen miteinander (im Idealfall), und das macht mir die Liebe zu dieser Stadt umso schmackhafter. Und als Deutschlandfan gibt es das kaum, abgesehen von einigen Spielern mit Migrationshintergrund.
Gerade weil die Vereinsliebe international gelebt werden kann ist für mich die These "Vereinsliebe als Anfang von Patriotismus" klar zu verneinen. Es sei denn man schließt folgende Phänomene mit ein: deutscher Eintrachtfan mit türkischem Migrationshintergrund favorisiert die türkische Nationalmannschaft, koreanischer Sge-Fan favorisiert die Koreanische Mannschaft usw.
Weiteres Gegenargument: als Vereinsfan hatte man schon im Vorfeld unter dem "Sicherheitswahn" zu leiden, der mit den WM Vorbereitungen einherging. Von daher gibt es bei vielen den Gedanken" Ohne WM könnte ich jetzt stressfreier zum Spiel" oder "Ohne WM gäbe es jetzt nicht diese oder jene Repressionen". Und dann haben viele einfach keine Lust mehr auf WM Fans.
kaio schrieb: Ich sehe das anders als sie, denn sie beschreiben einen Patriotismus für ein Land und wollen vergleiche ziehen mit der Identifikation eines Vereines.
Nein, ich möchte eine Diskussion anregen, um heraus zu finden, wie die Fans das Thema sehen. Meine Position soll hierbei keine Rolle spielen. Ich bin quasi der ("unabhängige", "objektive") Schiedsrichter.
Vielen Dank für die bisherigen Beiträge. Sind wertvolle Aussagen dabei. Wäre toll, wenn sich noch mehr an diesem Thema beteiligen.
ich betreibe das Online-Magazin neuer patriotismus, das voraussichtlich im Juni online geht. Thema ist der "neue Patriotismus" in Deutschland - vor allem aus der Sicht von Jugendlichen. Wir konnten jedoch auch "prominentere" 'Autoren' gewinnen: So erscheint zum Beispiel ein Interview mit der Pop-Gruppe Silbermond, die stets Lieder auf deutscher Sprache singen - und dabei Erfolg haben.
Das am Rande. Einer meiner Autoren beschäftigt sich mit der Frage, ob die Vereinsliebe im Fußball übertragbar wäre, um auch eine Vaterlandsliebe zu entwickeln. Wir stellen die Frage bewusst bei einigen Vereinen und da ich Eintracht-Fan bin, übernehme ich das an dieser Stelle.
Frage: Meint ihr, eure "Liebe" zur SGE kann Vorbild bzw. der Anfang sein, um ein Patriotismus-Gefühl (für Deutschland) zu entwickeln? Interessant ist diese Frage, wenn man sie im Kontext mit dem Fahnenmeer während der Fußball-WM 2006 sieht. Kann man, muss man aber nicht.
Wäre cool, wenn es von euch - egal welchen Alters - Antworten gebe . Muchas gracias.
Okay. Warum denkst du das? ,-)
Seh ich auch so! Die Nationalmannschaften (um jetzt mal beim Fußball zu bleiben) sind mir eigentlich ziemlich egal! Für mich gehts nur um die Eintracht und um Frankfurt als Stadt!
Die Frage ziehlt eher darauf ab, ob die Liebe zur Eintracht bzw. zu Frankfurt auf Deutschland (als Staat, nicht als Fußball-Mannschaft) übertragen werden kann.
Hä?
Wie stellst du dir denn sowas vor?
Patriotismus entwickelt man via Verbundenheit/Identifikation mit etwas. Fußball-Fans sind doch bekannt dafür, sich zu identifizieren - mit einem Spieler, mit einer Kultur; zumeist mit dem Verein als solchen. Die Frage ist, ob diese Vereinsliebe quasi eine Vorbereitung sein kann, um auch eine Vaterlandsliebe zu entwickeln. D.h. wenn du so weit bist, deinen Verein zu lieben, vielleicht bist du dann auch so weit, dein Land zu lieben. Ob das so ist, das möchte ich von euch wissen. Vielleicht hat beides nichts mit einander zu tun. Wer weiß ...
HÄ? Hab ich doch gesagt! NEIN, ist sie nicht! Aber so ganz klar was du jetzt wissen willst ist es jetzt auch nicht!
Ich mein, ich bin "für" Deutschland wenn sie international spielen, aber ich würd alle 3 Weltmeisterschaftstitel gegen 1 Pokalsieg der Eintracht eintauschen.
Ehrlich gesagt, finde ich die Frage total abwegig. Weil ich "fähig" sein soll, einen Verein zu lieben, soll das die Vorstufe zu patriotischen Gefühlen sein? Die Vereinsliebe fördert m.E. nach eher partikularistische Gefühle... "Wir sind aus Frankfurt, wir sind aus Hessen..." - Deutschland als solches ist mir da wurscht. Und das bleibt auch so.
Willst du das hören?
Hab' jetzt keine Zeit mehr um darauf ausführlich einzugehen - aber durch den Umgang dieses Staates mit Fußballfans, zieht man sich im Übrigen wohl eher dem Staat wenig wohlgesonnene Personen heran... - das nur nebenbei.
Wenn du das so siehst: Ja, danke .
So sehe ich das auch
ich sehe das anders als sie, denn sie beschreiben einen Patriotismus für ein Land und wollen vergleiche ziehen mit der Identifikation eines Vereines.
Ich persönlich glaube das Vereinsfußball weitgehend unpolitisch ist, und es auch sein sollte, natürlich gibt es viele Gruppen die sich politisch engagieren, jedem bleibt jedoch überlassen wie er über Deutschland denkt.
Weiterhin sage ich zur WM2006 das es sich bloß um eine Party gehandelt hat, Man nehme WM Bitburger Bier ausdem Woolworth, ein bisschen Fußballliebe und dann kann man feiern. Das das natürlich im kompletten Gegensatz zu einer Vereinsliebe steht ist klar! Ich für meinen Teil bin natürlich für das Deutsche Team, jedoch würde ich nicht nach Österreich o.ä. fahren, nur um sie zu sehen.
Wir identifizieren uns mit der Stadt Frankfurt und dem Verein Eintracht Frankfurt, deshalb hege ich auch sympathie zum FSV Frankfurt. Ich selbst als geborener Bornheimer habe dazu auch Bezug.
Ich sage nicht das Deutschland an sich scheiße ist, aber die anderen Vereine aus dem Ruhrpott (und der ist ja mehr als häßlich), das ist hier eine Konkurrenz im Fußball, und somit hat jeder ne andere einstellung zu deutschland.
United Colours of Bembeltown
Gruß
concordia-eagle
Die Identifikation mit einer Gruppe ist umso stärker je kleiner die Gruppe ist und je mehr Gemeinsamkeiten man mit den Mitgliedern dieser Gruppe hat. Deshalb hat man die Größte Identifikation mit der Familie, dann mit dem Freundeskreis, einer Stadt, einer Region, einem Land, etc. Deshalb ist auch die Identifikation, Loyalität, und Solidarität innerhalb einer kleinen Gruppe (wie z.B. den Ultras Frankfurt) stärker ausgeprägt als innerhalb einer großen Gruppe (wie z.B. alle Eintracht Fans der Welt).
Die Identifikation mit dem Verein und der Stadt Frankfurt ist deshalb so groß, weil man mehr damit verbinden kann. Man ist hier aufgewachsen oder ist zugezogen, oft ist die Familie aus der Gegend, die Freunde leben hier, man kennt die Stadt in und auswendig, trinkt genüßlich Äppler, versteht das Hessisch-Gebabbel etc.
Mal von den historisch bedingten Problemen abgesehen, die immer auftauchen wenn von Nationalismus oder Patriotismus in Deutschland geredet wird, ist die Identifikation mit der Stadt/Region stärker als mit dem Land. Sie arbeiten aber nicht gegensätzlich sondern sind nur unterschiedliche „Lagen“ der persönlichen Identifikation. Ich kann gleichzeitig Frankfurter und Deutscher sein ohne Kompromisse eingehen zu müssen.
Das ist anders wenn man Ausländer ist z.b. Türke, Grieche, oder Kroate. Man kann zwar stolz auf seine Stadt sein und sich als Frankfurter bezeichnen, aber bei der Nationalität treten bereits Probleme auf. Denn obwohl viele der Frankfurter mit Migrationshintergrund sich schon teilweise deutsch fühlen, ist es schwer die historisch-kulturelle Identifikation mit dem Heimatland der Eltern „aufzugeben“. Warum sollte man es denn auch? Es wird immer ein Teil der eigenen Persönlichkeit bleiben. Deshalb ist es für Menschen, die auch einen nicht-deutschen Hintergrund haben, leicht sich mit der Stadt zu identifizieren. Frankfurter Jungs, Frankfurter Jungs, wir sind alle Frankfurter Jungs!
Die obigen Ausführungen sollen einfach nur aufzeigen, dass es keine direkte Verbindung gibt, um Lokalpatriotismus in Staatspatriotismus oder gar Nationalismus zu „verwandeln“. Ich selbst z.B. identifiziere mich stärker mit Frankfurt als mit Deutschland. Das hat aber auch den einfachen Grund, dass meine Eltern in den 60ern als Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Das Gefühl Deutscher zu sein kam bei mir erst auf, als ich längere Zeit im Ausland (USA) gelebt habe und ich die ganze Zeit als Deutscher bezeichnet und behandelt wurde. Und auch dort bin ich besser mit anderen Europäern (z.B. Iren) zurechtgekommen als mit Amerikanern, einfach weil man mehr Gemeinsamkeiten hatte (z.B. Fussball).
Eine eher emotionale Geschichte sehr rational erklärt. Gefällt mir gut und ist auch schlüssig und nachvollziehbar.
Oft gibt es im Rahmen der Patriotismusdebatten viel Unfug zu lesen oder das Thema wird unnötigerweise dramatisiert oder aufgebläht.
Um so schöner einen Beitrag wie diesen zu lesen.
Vereinsfans sind dagegen immer Fan, und für mich als Frankfurter möchte ich garnichts mit dem lächerlichen Partyvolk der WM zu tun haben. Bei mir hat das eher antipatriotische Gefühle ausgelöst. Hier in Frankfurt leben ganz viele verschiedene Menschen miteinander (im Idealfall), und das macht mir die Liebe zu dieser Stadt umso schmackhafter. Und als Deutschlandfan gibt es das kaum, abgesehen von einigen Spielern mit Migrationshintergrund.
Gerade weil die Vereinsliebe international gelebt werden kann ist für mich die These "Vereinsliebe als Anfang von Patriotismus" klar zu verneinen. Es sei denn man schließt folgende Phänomene mit ein: deutscher Eintrachtfan mit türkischem Migrationshintergrund favorisiert die türkische Nationalmannschaft, koreanischer Sge-Fan favorisiert die Koreanische Mannschaft usw.
Weiteres Gegenargument: als Vereinsfan hatte man schon im Vorfeld unter dem "Sicherheitswahn" zu leiden, der mit den WM Vorbereitungen einherging.
Von daher gibt es bei vielen den Gedanken" Ohne WM könnte ich jetzt stressfreier zum Spiel" oder "Ohne WM gäbe es jetzt nicht diese oder jene Repressionen".
Und dann haben viele einfach keine Lust mehr auf WM Fans.
Nein, ich möchte eine Diskussion anregen, um heraus zu finden, wie die Fans das Thema sehen. Meine Position soll hierbei keine Rolle spielen. Ich bin quasi der ("unabhängige", "objektive") Schiedsrichter.
Vielen Dank für die bisherigen Beiträge. Sind wertvolle Aussagen dabei. Wäre toll, wenn sich noch mehr an diesem Thema beteiligen.