Aachener_Adler schrieb: ... Die Realität, in der die Ultras der Eintracht mittlerweile MASSIV Schaden zufügen. ...
Kannst Du das irgendwie belegen?
Meinst du, ein Gewalttäter-Image wäre besonders hilfreich beim Gewinnen neuer Fans, neuer Talente, neuer Sponsoren?
Meinst du, ein "graue Maus - Image" wäre das? Und seien wir mal ehrlich- Mitte der 90er, NACH der erfolgreichen Zeit war das zumindest von der Atmosphäre im Stadion so.
Ich lese in vielen Interviews mit (neuen) Spielern übrigens, dass die Fans ein Grund für den Wechsel waren. Dass das auch zum Teil geschicktes "sich-beliebt-machen" ist, ist mir klar, dem ein oder anderen nehm ich aber tatsächlich ab, dass das Umfeld zumindest dazu beigetragen hat.
Und der ein oder andere Fan sagt im übrigen auch, dass nicht der "großartige" *hust* Fussball von der Eintracht ihn bei seinem ersten Stadionbesuch gefesselt hat, sondern die Atmosphäre.
Ich will nicht behaupten, dass dies ausschließlich von den Ultras herrührt, der Rest der Fanszene hat da natürlich ebenso einen großen Einfluss drauf. Aber ich vermute, nicht mal du würdest mir widersprechen, wenn ich behaupten würde, dass ohne UF97 alles ein bisschen anders wäre.
Den MASSIVEN Schaden, wie du ihn so schön nennst, sehe ich also nicht, wenn man nicht nur schwarz sieht, sondern sich auchmal weiß anguckt. Oder zumindest grau.
Cino schrieb: wäre ich medienfuzzi würde ich sagen: "welches image du hast bestimme immer noch ich."
Ach Cino, selbst wenn ich als neutraler Mensch, der sich selbst informieren will, auf der Ultra-Homepage suche und mir Primärquellen beschaffe, finde ich doch NICHTS, was die Ultras vom Vorwurf der Gewaltaffinität entlastet. Wer schweigt, stimmt zu. Zumindest wird's so gewertet. Das gilt eben auch für die Interpretation der Schlachtfest-Aktion als Gewaltaufruf (was es wortwörtlich betrachtet nicht ist, darüber brauchen wir uns nicht streiten).
Cino schrieb: wäre ich medienfuzzi würde ich sagen: "welches image du hast bestimme immer noch ich."
Ach Cino, selbst wenn ich als neutraler Mensch, der sich selbst informieren will, auf der Ultra-Homepage suche und mir Primärquellen beschaffe, finde ich doch NICHTS, was die Ultras vom Vorwurf der Gewaltaffinität entlastet. Wer schweigt, stimmt zu. Zumindest wird's so gewertet. Das gilt eben auch für die Interpretation der Schlachtfest-Aktion als Gewaltaufruf (was es wortwörtlich betrachtet nicht ist, darüber brauchen wir uns nicht streiten).
nunja, sie haben selbst gesagt, dass sie sich nicht als gewaltfrei darstellen wollen/können. das macht die ganze sache aber eben auch glaubwürdig. wer sich komplett von gewalt freispricht muss eben auch so konsequent sein gewalt von anderen ohne gegenwehr hinzunehmen. das können und wollen die ultras nicht, das würde ich aber auch nicht wollen, wenn ich in eine entsprechende situation kommen würde. wenn ich sage, ich distanziere mich grundsätzlich von gewalt, dann macht es mich aber ziemlich unglaubwürdig wenn ich dann eben doch mal in so eine situation komme...
ich finde nicht, dass man das ihnen zum vorwurf machen kann.
Konkrete Fragen verdienen konkrete Antworten. Dann mal los...
Maxfanatic schrieb: Meinst du, ein "graue Maus - Image" wäre das?
Was ist hilfreich/notwendig für wen? Fans? Sponsoren? Spieler?
Ich sag's mal so: Ein seriöses Image ist zwar längst nicht alles, aber schon mal absolut notwendig für Sponsoren und definitiv hilfreich auch in anderen Bereichen. Dass das manchmal als langweilig empfunden wird, liegt in der Natur der Sache. Aber jeder Mensch mit etwas Lebenserfahrung weiß, dass vom reinen Fordern und Zieleaufstellen alleine noch selten was erreicht wurde. "Ich will aber...!" ist Kindergartenniveau. Langfristig bringt nur harte Arbeit Erfolg. Auch wenn Begriffe wie "langweilig" und "graue Maus Image" dagegen leicht in Stellung gebracht werden können. Übrigens: lieber 5 Jahre als "graue Maus" bezeichnet werden, als wie Köln (Mitaufsteiger bei unserem letzten Aufstieg) in der gleichen Zeit zweimal wieder absteigen. Bei denen kann ich mich noch an Daum-Sprüche wie "in vier Jahren wollen wir CL spielen" erinnern. Was ist das dann? "Bunte Maus"? Oder einfach nur dämlich?
"Graue Maus" mal außen vor -- eines weiß ich sicher: ein Gewalttäterimage wird Sponsoren massiv verschrecken und Eltern dazu bringen, ihren minderjährigen Kinder eher andere Vereine ans Herz zu legen als die Eintracht.
Maxfanatic schrieb: Und seien wir mal ehrlich- Mitte der 90er, NACH der erfolgreichen Zeit war das zumindest von der Atmosphäre im Stadion so. [...]
Früher haben die Ultras bei mir viel Respekt genossen. Ich weiß deren Leistung für die Stimmung im Stadion und insbesondere den Einsatz gegen ungezügelte Kommerzialisierung sehr zu schätzen ("Pro-15:30").
Nur glaube ich zunehmend, dass die alten Ultra-Ideale immer mehr verloren gegangen sind und die neueste Generation unter Ultratum die Lizenz zum "Sau-Rauslassen" in einer eigenen Parallelwelt versteht.
Maxfanatic schrieb: Aber ich vermute, nicht mal du würdest mir widersprechen, wenn ich behaupten würde, dass ohne UF97 alles ein bisschen anders wäre.
Siehe oben: die Leistung kann ich würdigen, aber ich sehe im Ultra-Umfeld immer mehr Leute rumlaufen, die mir mehr als suspekt sind. (Immer vorsichtig formuliert; ich weiß ja nicht, wer genau dazu gehört oder nicht.) Und wenn die Ultras zu manchen klar zu verurteilenden Vorfällen kein eindeutiges Bekenntnis gegen Auswüchse auf der eigenen Seite hinkriegen, dann sitzen sie für mich mit im gleichen Boot mit drin.
Wenn du's konkret wissen willst, wann sich meine Meinung zu den Ultras gedreht hat: bei der Pyroaktion incl. Raketenbeschuss in Karlsruhe.
Wissen die Ultras eigentlich, dass sie mit solchen Aktionen exakt denen in die Hände spielen, die z.B. Stehplätze gegen Sitzplätze ersetzen oder die Eintrittspreise massiv verteuern wollen? Meiner Meinung nach bräuchte es da eine aktive Gegenbewegung, die wirklich "Fußballkultur" als Sport für alle Schichten verteidigen müsste. Aber das wären notwendigerweise Fans, wo man bei aller Rivalität auch den Fan des anderen Vereins noch achtet. Anstatt ihn als Schlachtvieh darzustellen.
Ich will nicht, dass wie in Italien Auswärtsfans sich namentlich registrieren lassen müssen, Spiele eingesperrt im Käfig anschauen dürfen und sich von Ordnungskräften wie eine Herde Vieh behandeln lassen müssen. Aufgrund meines Wohnorts sind Auswärtsspiele für mich oft näher als Heimspiele; ich weiß, wovon ich rede. Deshalb rege ich mich auch so auf über alle Fans, die genau solche immer mieser werdende Behandlung von Auswärtsfans mit ihren sinnlosen und dummen Aktionen geradezu herausfordern.
Maxfanatic schrieb: Und seien wir mal ehrlich- Mitte der 90er, NACH der erfolgreichen Zeit war das zumindest von der Atmosphäre im Stadion so. [...]
Früher haben die Ultras bei mir viel Respekt genossen. Ich weiß deren Leistung für die Stimmung im Stadion und insbesondere den Einsatz gegen ungezügelte Kommerzialisierung sehr zu schätzen ("Pro-15:30").
Wie ich dir (woanders) schon geschrieben habe: Die Ultras von früher waren genausowenig Gewalt- und Pyrofrei. Wenn du dich erinnerst (unten kommt ja jetzt das KSC-Beispiel) wurden nicht nur einmal Leuchtspur auf Tribünen/Feld geschossen (Mainz-Heimspiel, Oberhausen 2002, Hannover auswärts 2002). Also was willst du mir da erzählen?
Wenn du's konkret wissen willst, wann sich meine Meinung zu den Ultras gedreht hat: bei der Pyroaktion incl. Raketenbeschuss in Karlsruhe.
Wenn du schon die ganze Zeit mangelnde Distanzierung von diesem und jenem verlangst, ist dir vielleicht aufgefallen, dass sich im Nachgang genau von jener Leuchtspur distanziert wurde? Scheint ja von dir nicht akzeptiert worden zu sein, wieso forderst du dann jetzt schon wieder Distanzierungen, diesmal von Sachen, die gar nicht gemacht wurden?
Ach, Maxfanatic, überlasse es doch bitte mir, ab wann bei mir die negativen Aspekte der Ultrabewegung die positiven Aspekte überwogen haben. Da spielen soviele Faktoren rein...
Maxfanatic schrieb: ist dir vielleicht aufgefallen, dass sich im Nachgang genau von jener Leuchtspur distanziert wurde?
Das ist mir noch als peinliches Herumwinden in Erinnerung, unter welchen Bedingungen Gewalt und Pyro und vielleicht auch Raketen doch gebenenfalls erlaubt sein könnten.
Aachener_Adler schrieb: Ach, Maxfanatic, überlasse es doch bitte mir, ab wann bei mir die negativen Aspekte der Ultrabewegung die positiven Aspekte überwogen haben. Da spielen soviele Faktoren rein...
Maxfanatic schrieb: ist dir vielleicht aufgefallen, dass sich im Nachgang genau von jener Leuchtspur distanziert wurde?
Das ist mir noch als peinliches Herumwinden in Erinnerung, unter welchen Bedingungen Gewalt und Pyro und vielleicht auch Raketen doch gebenenfalls erlaubt sein könnten.
Dann trügt dich deine Erinnerung. Von Pyro wurde sich selbstredend nicht distanziert (wo habe ich das behauptet?), wäre ja vielleicht auch ein bisschen scheinheilig? Oder bringt dir eine Distanzierung was, wenns beim nächsten Mal wieder gemacht wird, und man sich dann nochmal distanziert?
Von der Leuchtspur dagegen schon.
Aber seis drum, ehrlich gesagt isses mir jetzt deutlich zu blöd mit dir darüber zu diskutieren, da du irgendwie auf das ein oder andere auch gar nicht eingehst und dir den Rest genauso drehst, wie du möchtest. Zusammengefasst forderst du ja eine Distanzierung von allem möglichen, die dir wenn sie irgendwo mal erfolgt ist, auch nicht passt. Du würdest dein Haar in der Suppe wahrscheinlich überall finden, von daher kann man ja auch gleich n ganzes Haarbüschel reinschmeißen.
Zwingt dich ja eh keiner, irgendjemanden gut zu finden, komischerweise werden am Ende trotz empörter Forenschreiberlinge wieder genug Leute am HBF sein und ebenso genug Leute die Schals kaufen. Auch wenns ned in die ein oder andere heile Welt passt.
Maxfanatic schrieb: Zwingt dich ja eh keiner, irgendjemanden gut zu finden, komischerweise werden am Ende trotz empörter Forenschreiberlinge wieder genug Leute am HBF sein und ebenso genug Leute die Schals kaufen. Auch wenns ned in die ein oder andere heile Welt passt.
Ja, das ist leider oft so. Erstmal kräftig meckern und kritisieren, dann aber am Spieltag trotzdem das Schal kaufen, den man davor so "gelobt" hat.
Audrey schrieb: Wofür bitte eine Richtigstellung? Ich kann auch nach mehrmaligen Lesen des Aufrufs nirgendwo den Aufruf zur Gewalt entdecken. [...]
Dann mal raus aus dem Eintracht-Mikrokosmos, rein in die reale Wert und dort mal anschauen, wie die Ultra-Selbstdarstellung wirkt. Das ist nicht erfunden, das ist die Realität! Schau in die Zeitungen, schau in die Internetmedien. Versetz dich doch mal geistig in die Realität, in der die von dir gepriesene "Schlachthausromantik" auf wenig Gegenliebe stößt. Die Realität, in der die Masse der Fans, Freunde und Förderer der Eintracht lebt. Die Realität, in der die Ultras der Eintracht mittlerweile MASSIV Schaden zufügen.
Okay, man kann natürlich sich auf den Standpunkt stellen, dass man ich in eine Ultra-Parallelwelt zurückzieht und sich permanent unverstanden fühlt. Ich persönlich halte das für naiv bis dumm.
Ach weißte, die Realität findet für mich nicht in den Zeitungen oder den Internetmedien statt. Wenn ich was über die Ultras erfahren, sie verstehen will, dann rede ich mit ihnen, live und ganz real. Was in den Gazetten steht, hat für mich höchstens Unterhaltungswert. Ich finde es sagenhaft, was so ein kleines Splatter-Filmchen, ein eher belangloser Flyer und ein auf Spiel einstimmender Aufruf mit ein paar derben Ausdrücken auslösen konnte. Kann mich nicht erinnern, dass irgendeine Fangruppierung schon mal eine derartig überwältigende Medienpräsenz hatte, ohne wirklich was getan zu haben. Ob die Medien unsere Ultras lieben oder nicht, geht mir dabei am verlängerten Rücken vorbei. Wenn man von den Gazetten geliebt werden will, sollte man Mainzer werden. Ich bin Frankfurter, nicht nur in Sachen Fußball! Und wann wurden Frankfurter jemals geliebt? Kann mich nicht erinnern, und ich bin schon ganz schön lange Frankfurter. Wir werden gefürchtet, beneidet, respektiert. Die Ultras setzen quasi eine schöne Tradition fort - und schon alleine dafür liebe ich sie! Du siehst, so ganz ungeliebt sind sie nicht, unsere Ultras!
Audrey schrieb: Wofür bitte eine Richtigstellung? Ich kann auch nach mehrmaligen Lesen des Aufrufs nirgendwo den Aufruf zur Gewalt entdecken. [...]
Dann mal raus aus dem Eintracht-Mikrokosmos, rein in die reale Wert und dort mal anschauen, wie die Ultra-Selbstdarstellung wirkt. Das ist nicht erfunden, das ist die Realität! Schau in die Zeitungen, schau in die Internetmedien. Versetz dich doch mal geistig in die Realität, in der die von dir gepriesene "Schlachthausromantik" auf wenig Gegenliebe stößt. Die Realität, in der die Masse der Fans, Freunde und Förderer der Eintracht lebt. Die Realität, in der die Ultras der Eintracht mittlerweile MASSIV Schaden zufügen.
Okay, man kann natürlich sich auf den Standpunkt stellen, dass man ich in eine Ultra-Parallelwelt zurückzieht und sich permanent unverstanden fühlt. Ich persönlich halte das für naiv bis dumm.
Ach weißte, die Realität findet für mich nicht in den Zeitungen oder den Internetmedien statt. Wenn ich was über die Ultras erfahren, sie verstehen will, dann rede ich mit ihnen, live und ganz real. Was in den Gazetten steht, hat für mich höchstens Unterhaltungswert. Ich finde es sagenhaft, was so ein kleines Splatter-Filmchen, ein eher belangloser Flyer und ein auf Spiel einstimmender Aufruf mit ein paar derben Ausdrücken auslösen konnte. Kann mich nicht erinnern, dass irgendeine Fangruppierung schon mal eine derartig überwältigende Medienpräsenz hatte, ohne wirklich was getan zu haben. Ob die Medien unsere Ultras lieben oder nicht, geht mir dabei am verlängerten Rücken vorbei. Wenn man von den Gazetten geliebt werden will, sollte man Mainzer werden. Ich bin Frankfurter, nicht nur in Sachen Fußball! Und wann wurden Frankfurter jemals geliebt? Kann mich nicht erinnern, und ich bin schon ganz schön lange Frankfurter. Wir werden gefürchtet, beneidet, respektiert. Die Ultras setzen quasi eine schöne Tradition fort - und schon alleine dafür liebe ich sie! Du siehst, so ganz ungeliebt sind sie nicht, unsere Ultras!
Ist jetzt zwar nicht direkt zur Demo, finde aber spannend wie Autor die Polizeiwillkür beim Fußball mit Stuttgart 21 in Zusammenhang bringt bzw. analysiert:
womeninblack schrieb: Ich persönlich bedauere auch sehr, dass "die" Ultras die Demo "boykottierten" zumal ich (und auch das www) noch weiß, dass die Fandemo 2005, bei der es schon um die gleichen, zumindest aber ähnliche Themen ging, von "den" Ultars in Gestalt von Hennning Schwarz angemeldet wurde.
Würde immer noch gerne einen Grund erfahren... Vlt. dann im Backstage?
Audrey schrieb: Wir werden gefürchtet, beneidet, respektiert.
Das muss ja herrlich sein, so ein Selbstbild zu pflegen, wenn man nicht mehr 15 Jahre alt ist ,-)
manche werden nie älter. und dann pissig, wenn man entsprechend mit ihnen umgeht.
Erwachsen werden und Kind bleiben, heißt Mensch sein. (Erich Kästner)
Wenn man keine stichhaltigen Gegenargumente zum Thema hat, bleibt zur eigenen Profilierung immer noch die Möglichkeit, Andersdenkende persönlich zu diskreditieren. (alte Eintracht-Forumsweisheit)
Oder klappt es mal wieder mit dem Differenzieren nicht so richtig? Dann für die ganz Dummen:
bin grad zufällig auf videos der demo in berlin gekommen, als ich die frühere aus frankfurt angeguckt habe. schaut euch mal die oberen zwei Kommentare an......ganz unrecht haben sie ja nicht
daveSGE93 schrieb: bin grad zufällig auf videos der demo in berlin gekommen, als ich die frühere aus frankfurt angeguckt habe. schaut euch mal die oberen zwei Kommentare an......ganz unrecht haben sie ja nicht
Meinst du, ein "graue Maus - Image" wäre das? Und seien wir mal ehrlich- Mitte der 90er, NACH der erfolgreichen Zeit war das zumindest von der Atmosphäre im Stadion so.
Ich lese in vielen Interviews mit (neuen) Spielern übrigens, dass die Fans ein Grund für den Wechsel waren. Dass das auch zum Teil geschicktes "sich-beliebt-machen" ist, ist mir klar, dem ein oder anderen nehm ich aber tatsächlich ab, dass das Umfeld zumindest dazu beigetragen hat.
Und der ein oder andere Fan sagt im übrigen auch, dass nicht der "großartige" *hust* Fussball von der Eintracht ihn bei seinem ersten Stadionbesuch gefesselt hat, sondern die Atmosphäre.
Ich will nicht behaupten, dass dies ausschließlich von den Ultras herrührt, der Rest der Fanszene hat da natürlich ebenso einen großen Einfluss drauf. Aber ich vermute, nicht mal du würdest mir widersprechen, wenn ich behaupten würde, dass ohne UF97 alles ein bisschen anders wäre.
Den MASSIVEN Schaden, wie du ihn so schön nennst, sehe ich also nicht, wenn man nicht nur schwarz sieht, sondern sich auchmal weiß anguckt. Oder zumindest grau.
Ach Cino, selbst wenn ich als neutraler Mensch, der sich selbst informieren will, auf der Ultra-Homepage suche und mir Primärquellen beschaffe, finde ich doch NICHTS, was die Ultras vom Vorwurf der Gewaltaffinität entlastet. Wer schweigt, stimmt zu. Zumindest wird's so gewertet. Das gilt eben auch für die Interpretation der Schlachtfest-Aktion als Gewaltaufruf (was es wortwörtlich betrachtet nicht ist, darüber brauchen wir uns nicht streiten).
nunja, sie haben selbst gesagt, dass sie sich nicht als gewaltfrei darstellen wollen/können. das macht die ganze sache aber eben auch glaubwürdig. wer sich komplett von gewalt freispricht muss eben auch so konsequent sein gewalt von anderen ohne gegenwehr hinzunehmen. das können und wollen die ultras nicht, das würde ich aber auch nicht wollen, wenn ich in eine entsprechende situation kommen würde.
wenn ich sage, ich distanziere mich grundsätzlich von gewalt, dann macht es mich aber ziemlich unglaubwürdig wenn ich dann eben doch mal in so eine situation komme...
ich finde nicht, dass man das ihnen zum vorwurf machen kann.
Was ist hilfreich/notwendig für wen? Fans? Sponsoren? Spieler?
Ich sag's mal so: Ein seriöses Image ist zwar längst nicht alles, aber schon mal absolut notwendig für Sponsoren und definitiv hilfreich auch in anderen Bereichen. Dass das manchmal als langweilig empfunden wird, liegt in der Natur der Sache. Aber jeder Mensch mit etwas Lebenserfahrung weiß, dass vom reinen Fordern und Zieleaufstellen alleine noch selten was erreicht wurde. "Ich will aber...!" ist Kindergartenniveau. Langfristig bringt nur harte Arbeit Erfolg. Auch wenn Begriffe wie "langweilig" und "graue Maus Image" dagegen leicht in Stellung gebracht werden können. Übrigens: lieber 5 Jahre als "graue Maus" bezeichnet werden, als wie Köln (Mitaufsteiger bei unserem letzten Aufstieg) in der gleichen Zeit zweimal wieder absteigen. Bei denen kann ich mich noch an Daum-Sprüche wie "in vier Jahren wollen wir CL spielen" erinnern. Was ist das dann? "Bunte Maus"? Oder einfach nur dämlich?
"Graue Maus" mal außen vor -- eines weiß ich sicher: ein Gewalttäterimage wird Sponsoren massiv verschrecken und Eltern dazu bringen, ihren minderjährigen Kinder eher andere Vereine ans Herz zu legen als die Eintracht.
Früher haben die Ultras bei mir viel Respekt genossen. Ich weiß deren Leistung für die Stimmung im Stadion und insbesondere den Einsatz gegen ungezügelte Kommerzialisierung sehr zu schätzen ("Pro-15:30").
Nur glaube ich zunehmend, dass die alten Ultra-Ideale immer mehr verloren gegangen sind und die neueste Generation unter Ultratum die Lizenz zum "Sau-Rauslassen" in einer eigenen Parallelwelt versteht.
Siehe oben: die Leistung kann ich würdigen, aber ich sehe im Ultra-Umfeld immer mehr Leute rumlaufen, die mir mehr als suspekt sind. (Immer vorsichtig formuliert; ich weiß ja nicht, wer genau dazu gehört oder nicht.) Und wenn die Ultras zu manchen klar zu verurteilenden Vorfällen kein eindeutiges Bekenntnis gegen Auswüchse auf der eigenen Seite hinkriegen, dann sitzen sie für mich mit im gleichen Boot mit drin.
Wenn du's konkret wissen willst, wann sich meine Meinung zu den Ultras gedreht hat: bei der Pyroaktion incl. Raketenbeschuss in Karlsruhe.
Wissen die Ultras eigentlich, dass sie mit solchen Aktionen exakt denen in die Hände spielen, die z.B. Stehplätze gegen Sitzplätze ersetzen oder die Eintrittspreise massiv verteuern wollen? Meiner Meinung nach bräuchte es da eine aktive Gegenbewegung, die wirklich "Fußballkultur" als Sport für alle Schichten verteidigen müsste. Aber das wären notwendigerweise Fans, wo man bei aller Rivalität auch den Fan des anderen Vereins noch achtet. Anstatt ihn als Schlachtvieh darzustellen.
Ich will nicht, dass wie in Italien Auswärtsfans sich namentlich registrieren lassen müssen, Spiele eingesperrt im Käfig anschauen dürfen und sich von Ordnungskräften wie eine Herde Vieh behandeln lassen müssen. Aufgrund meines Wohnorts sind Auswärtsspiele für mich oft näher als Heimspiele; ich weiß, wovon ich rede. Deshalb rege ich mich auch so auf über alle Fans, die genau solche immer mieser werdende Behandlung von Auswärtsfans mit ihren sinnlosen und dummen Aktionen geradezu herausfordern.
Wie ich dir (woanders) schon geschrieben habe: Die Ultras von früher waren genausowenig Gewalt- und Pyrofrei.
Wenn du dich erinnerst (unten kommt ja jetzt das KSC-Beispiel) wurden nicht nur einmal Leuchtspur auf Tribünen/Feld geschossen (Mainz-Heimspiel, Oberhausen 2002, Hannover auswärts 2002). Also was willst du mir da erzählen?
Wenn du schon die ganze Zeit mangelnde Distanzierung von diesem und jenem verlangst, ist dir vielleicht aufgefallen, dass sich im Nachgang genau von jener Leuchtspur distanziert wurde?
Scheint ja von dir nicht akzeptiert worden zu sein, wieso forderst du dann jetzt schon wieder Distanzierungen, diesmal von Sachen, die gar nicht gemacht wurden?
Das ist mir noch als peinliches Herumwinden in Erinnerung, unter welchen Bedingungen Gewalt und Pyro und vielleicht auch Raketen doch gebenenfalls erlaubt sein könnten.
Dann trügt dich deine Erinnerung. Von Pyro wurde sich selbstredend nicht distanziert (wo habe ich das behauptet?), wäre ja vielleicht auch ein bisschen scheinheilig? Oder bringt dir eine Distanzierung was, wenns beim nächsten Mal wieder gemacht wird, und man sich dann nochmal distanziert?
Von der Leuchtspur dagegen schon.
Aber seis drum, ehrlich gesagt isses mir jetzt deutlich zu blöd mit dir darüber zu diskutieren, da du irgendwie auf das ein oder andere auch gar nicht eingehst und dir den Rest genauso drehst, wie du möchtest. Zusammengefasst forderst du ja eine Distanzierung von allem möglichen, die dir wenn sie irgendwo mal erfolgt ist, auch nicht passt. Du würdest dein Haar in der Suppe wahrscheinlich überall finden, von daher kann man ja auch gleich n ganzes Haarbüschel reinschmeißen.
Zwingt dich ja eh keiner, irgendjemanden gut zu finden, komischerweise werden am Ende trotz empörter Forenschreiberlinge wieder genug Leute am HBF sein und ebenso genug Leute die Schals kaufen. Auch wenns ned in die ein oder andere heile Welt passt.
Ja, das ist leider oft so. Erstmal kräftig meckern und kritisieren, dann aber am Spieltag trotzdem das Schal kaufen, den man davor so "gelobt" hat.
Ach weißte, die Realität findet für mich nicht in den Zeitungen oder den Internetmedien statt. Wenn ich was über die Ultras erfahren, sie verstehen will, dann rede ich mit ihnen, live und ganz real. Was in den Gazetten steht, hat für mich höchstens Unterhaltungswert. Ich finde es sagenhaft, was so ein kleines Splatter-Filmchen, ein eher belangloser Flyer und ein auf Spiel einstimmender Aufruf mit ein paar derben Ausdrücken auslösen konnte. Kann mich nicht erinnern, dass irgendeine Fangruppierung schon mal eine derartig überwältigende Medienpräsenz hatte, ohne wirklich was getan zu haben. Ob die Medien unsere Ultras lieben oder nicht, geht mir dabei am verlängerten Rücken vorbei. Wenn man von den Gazetten geliebt werden will, sollte man Mainzer werden.
Ich bin Frankfurter, nicht nur in Sachen Fußball! Und wann wurden Frankfurter jemals geliebt? Kann mich nicht erinnern, und ich bin schon ganz schön lange Frankfurter. Wir werden gefürchtet, beneidet, respektiert. Die Ultras setzen quasi eine schöne Tradition fort - und schon alleine dafür liebe ich sie! Du siehst, so ganz ungeliebt sind sie nicht, unsere Ultras!
Sehr schön geschrieben
finde aber spannend wie Autor die Polizeiwillkür beim Fußball mit Stuttgart 21 in Zusammenhang bringt bzw. analysiert:
http://munichsredpride.blogsport.de/2010/10/15/staatsmacht-ausser-kontrolle/
Würde immer noch gerne einen Grund erfahren...
Vlt. dann im Backstage?
Das muss ja herrlich sein, so ein Selbstbild zu pflegen, wenn man nicht mehr 15 Jahre alt ist ,-)
manche werden nie älter. und dann pissig, wenn man entsprechend mit ihnen umgeht.
Erwachsen werden und Kind bleiben, heißt Mensch sein. (Erich Kästner)
Wenn man keine stichhaltigen Gegenargumente zum Thema hat, bleibt zur eigenen Profilierung immer noch die Möglichkeit, Andersdenkende persönlich zu diskreditieren. (alte Eintracht-Forumsweisheit)
Oder klappt es mal wieder mit dem Differenzieren nicht so richtig? Dann für die ganz Dummen:
Wir, Plural (Mehrzahl) = Frankfurter im Allgemeinen, inkl. Eintracht
Ich, Singular (Einzahl) = Audrey
Aber ihr dürft mich trotzdem gerne fürchten und beneiden!
Hier mal ein paar Redebeiträge von der Demo in Berlin. Vor allem den ersten vom Vertreter der Harlekinz finde ich sehr gut.
http://www.youtube.com/watch?v=kdRs3rHv7yw
Selten dämlich die zwei Komentare, müssen zwei ausgesprochene Hohlblöcke sein.