Mit Entsetzen haben wir, trotz der Ankündigung, den Ausschluss der Gästefans für das Spiel unserer Eintracht bei Union Berlin zur Kenntnis genommen. Zum ersten Mal soll es also uns Eintracht-Fans versagt sein, ein Auswärtsspiel zu besuchen. Dieses Urteil bietet Anlass, einmal das Verhalten aller Beteiligten (DFB, Vereine bzw. Eintracht Frankfurt, aber auch und vor allem der Fanszene als solche) zu hinterfragen.
Mit den Konsequenzen für und innerhalb unserer Fanszene wollen wir uns am Ende dieser Stellungnahme befassen. Zuvor sollten einige Umstände der Straffindung seitens des DFB genauer betrachtet werden.
Mit seiner Entscheidung, Gästefans von der Begegnung unserer Eintracht bei Union Berlin auszuschließen, beweist der DFB einmal mehr seine Hilflosigkeit im Umgang mit dem Phänomen der Pyrotechnik und seine Neigung, vor dem Hintergrund populistischer Forderungen aus Politik und Polizeikreisen exemplarisch drastische Strafen gegen „schlecht beleumundete“ Fanszenen auszusprechen.
Dabei hat der DFB die Situation, derer er nun nicht mehr Herr wird (nämlich das massive Abbrennen von Pyrotechnik Spieltag für Spieltag durch fast alle Fanszenen der oberen Ligen), durch gebrochene Zusagen und das abrupte Ende der Diskussionen um ein legales Abbrennen von Pyrotechnik selbst mit zu verantworten. Auch eine Reihe von Falschaussagen im Nachhinein über den Inhalt der Gespräche mit der Kampagne, über das Ergebnis des vom DFB eingeholten Gutachtens oder die Veröffentlichung einer durch Suggestivfragen verfälschten Umfrage trugen zur Verschärfung der Situation bei. Der DFB reagiert nun – allerdings bislang auch nur bei bestimmten Vereinen – mit Kollektivstrafen, nämlich dem Ausschluss bzw. Teilausschluss der Kurven. Auch der DFB weiß natürlich, dass er damit Tausende Unschuldiger mitbestraft und Tausende Fans vom Besuch eines Spiels ausschließt, ganz gleich, ob diese den Einsatz von Pyrotechnik gut finden oder selbst strikt ablehnen.
Eine Akzeptanz bei den betroffenen Fans können und werden diese Kollektivstrafen nicht finden, zumal auch innerhalb der DFB-Rechtsprechung eine unerträgliche Ungleichbehandlung festzustellen ist. Die gleichen „Vergehen“ werden höchst unterschiedlich bestraft.
Beispiel Platzsturm: Einmal reagiert der DFB gar nicht (wie im Falle Dortmunds am letzten Spieltag der vergangenen Saison), ein anderes Mal gibt es für den Verein eine Geldstrafe (wie kürzlich für Nürnberg, obwohl der Platzsturm dort sogar dem Erreichen der gegnerischen Fankurve diente), mal reagiert der DFB mit dem Ausschluss ganzer Kurven (wie in Berlin im letzten Jahr bzw. bei uns zum ersten Heimspiel gegen St. Pauli).
Beispiel Pyrotechnik: auch hier sind die Sanktionen des DFB völlig uneinheitlich. Einige größere Pyroaktionen wurden gar nicht oder mit vergleichsweise geringen Geldstrafen bestraft, selbst wenn auch dort Böller geworfen wurden und/oder sich Anpfiff bzw. Wiederanpfiff verzögerten.
Ein „schönes“ Beispiel für die Unsinnigkeit und Willkür von Kollektivstrafen bildet auch der Fall des FC St. Pauli: Der Werfer der Kassenrolle hatte sich dem Verein gestellt und zeigte sich laut Medienberichten einsichtig und reumütig. Gleichwohl bestand der DFB auf einer Kollektivstrafe, nämlich dem Ausschluss aller Stehplatzbesucher bei einem Pauli-Heimspiel. Es ist also offensichtlich nicht so, dass der DFB „das Kollektiv“ (die Kurve) nur dann in Sippenhaft nimmt, wenn der oder die „Täter“ nicht ermittelt oder von der Kurve „gedeckt“ werden.
Dass der DFB dann natürlich auch noch ein „Sonderrecht Hoffenheim“ eingeführt hat, wonach der Verein von Dietmar Hopp noch nicht einmal für die Verfehlungen seiner Bediensteten bei Heimspielen einzustehen hat, während selbstverständlich alle anderen Vereine für das Verhalten ihrer Fans sogar bei Auswärtsspielen haften, sei nur am Rande erwähnt.
Mit dieser unerträglichen Arroganz der Macht, die aus der Willkür der DFB-Urteile spricht, werden die Fankurven allerdings wohl eher radikalisiert als endgültig befriedet werden.
Eintracht Frankfurt hat, so las man, zwar dem Antrag des Kontrollausschusses nicht zugestimmt, sieht aber nun von Rechtsmitteln gegen das gleichlautende Urteil des Sportgerichts ab.
Wir würden uns wünschen, dass sich auch die Vereine im Allgemeinen und Eintracht Frankfurt im Besonderen stärker, lauter und häufiger gegen die neue Willkür der DFB-Urteile zur Wehr setzen. Dass aus Reihen der Vereine und insbesondere aus Reihen der Eintracht auf die Einhaltung rechtsstaatlicher Grundsätze beharrt wird, dass man Kollektivstrafen und Sippenhaft insgesamt ablehnt. Dass ein Verein laut darauf hinweist, dass es unmöglich ist zu verhindern, dass Pyrotechnik ins Stadion gelangt, solange man die Menschenwürde zigtausender Besucher wahren möchte. Dass die Vereine es ablehnen, die Folgen einer katastrophalen DFB-Politik im Umgang mit der Pyro-Kampagne zu zahlen. Dass ein Verein sich vor seine Fans stellt, wenn es notwendig ist.
Auch hier hat Eintracht Frankfurt im Zusammenhang mit unserem Ausschluss vom Union Berlin-Spiel eine weitere Chance versäumt. Man hätte öffentlich darauf hinweisen sollen, dass es in dieser Saison bei Eintrachtspielen nur zu ganz wenigen, kleineren Vorkommnissen kam. Dass zahlreiche Vereine der ersten und teilweise auch zweiten Liga dieses Jahr viel häufiger und massiver den Einsatz von Pyrotechnik bei den eigenen Fans erleben mussten als Eintracht Frankfurt.
Stattdessen wurde leider wieder einmal – wie schon im Falle des Ausschlusses Dresdner Zuschauer bei uns am 16. März – eine fragwürdige DFB-Entscheidung klaglos hingenommen (und im Falle Dresden sogar zu Lasten eigener Anhänger bereitwillig umgesetzt). Wir fordern die Eintracht Frankfurt Fußball AG auf, die ausgesprochene Strafe zu kritisieren und dagegen zu protestieren, dass eine Vielzahl von unschuldigen Fans bestraft wird. Eintracht Frankfurt sollte sich mit den übrigen Profivereinen auf eine Vorgehensweise zur Erreichung einer durchsichtigen und gerechten Bestrafungsmethodik verständigen. Es wäre begrüßenswert, wenn unsere Eintracht in diesem Fall die Initiative ergreift.
Alle diese Überlegungen und jede noch so berechtigte Kritik an DFB und an der Eintracht Frankfurt Fußball AG dürfen uns aber nicht hindern, auch die eigene Seite zu reflektieren.
Zwar können, wollen und werden wir an dieser Stelle bewusst keine Aussage zum generellen Einsatz von Pyrotechnik treffen. Dazu gibt es innerhalb der Fanszene verschiedenste berechtigte Meinungen; und ein Konsens in dieser Frage ließe sich – wenn überhaupt – nur nach einer längeren Diskussion und ohne einen durch Willkürakte des DFB erzwungenen Druck finden.
Aber unabhängig davon muss sich zum derzeitigen Zeitpunkt jeder Eintracht-Fan in unserer Fanszene entscheiden, ob der Zusammenhalt innerhalb der Fanszene sowie eine uneingeschränkte Unterstützung im Kampf um den Aufstieg wichtiger sind, als das schwachsinnige Werfen eines Böllers. Ganz besonders, wenn man diese in Menschenmassen zündet. Auch für die Befürworter von Pyrotechnik stellt sich die Frage, welchen Sinn es haben soll, Böller in Menschenmassen zu zünden, anstatt sich dafür einzusetzen, dass Pyrotechnik als optisches Stilmittel benutzt werden kann. In dieser Hinsicht gilt es speziell auf einige Fans im unorganisierten Umfeld der Fanszene einzuwirken, die solche Aktionen offenbar als Teil ihres Fußballausflugs empfinden. Sicherlich ist dies keine leichte Aufgabe, denn es besteht der Eindruck, dass sich ein Teil dieses unorganisierten Umfelds offenbar auch und gerade durch anhaltende negative Berichterstattung angezogen fühlt
Es ist zum derzeitigen Zeitpunkt unabdingbar, dass wir innerhalb der Fanszene einen Konsens erreichen, um die letzten Auswärtsspiele für uns Fans nicht zu gefährden. Ein Ausschluss von Eintracht-Fans für ein Spiel, in dem es um den Aufstieg gehen könnte, wäre die wohl schlimmste Strafe, die uns treffen könnte.
Daher sollte jeder darauf hinwirken, dass es innerhalb der Fanszene zu keinen weiteren Vorfällen kommt, die Sanktionen in den Aufstiegsspielen verursachen könnten. Trotz des gerechtfertigten Unmuts über die Bestrafungsmethodik des DFB, den oft mangelhaften Umgang unserer Eintracht mit ihren Fans und die reißerische Berichterstattung der Presse, sollten wir uns diesem Ziel alle unterordnen. Es gilt jetzt alle Kräfte für den Aufstieg zu bündeln und innerhalb der Fanszene dafür zusammenzustehen. Wir alle wollen mit 10.000 Frankfurtern in Karlsruhe einen gelungenen Abschluss einer Saison feiern, die mit dem Aufstieg gekrönt wurde. Was jetzt zählt, ist alles dafür zu geben und nichts anderes.
Wir möchten in diesem Zusammenhang ein weiteres Mal auf unseren „Offenen Abend“ am Donnerstag, den 15. März 2012 ab 19 Uhr im Fanhaus Louisa hinweisen.
Ich stimme dem Schreiben uneingeschränkt zu und finde ihr habt damit, wie es meines Wissens auch der Hintergedanke des NWK e.v. ist, ein für möglichst viele der unterschiedlichen Facetten der Fanszene zutreffendes Statement abgegeben.
Weiter so. Ich denke das ist der richtige Weg und der richtige Aufgabenbereich des NWK e.v..
ps: Wird dieses Schreiben eigentlich auch an die zuständigen Bereiche der Eintracht und dem DFb weitergeleitet, oder lediglich im Forum veröffentlicht? Letzteres fände ich unabhängig von der vermutlich fehlenden Zustimmung von Verein und Verband schade.
Ich muss sagen ich finde man macht es sich mit der Stellungnahme etwas einfach. Es wird wieder mit dem Finger auf die anderen, den DFB und EIntracht Frankfurt gezeigt und ganz am ENde schreibt man dann ein paar Worte zu den Böllern.
Hauptsache die Schuld zunächst bei anderen und nicht bei sich selbst suchen. Was die mehr als unglücklich gelaufenen Verhandlungen zur Pyrolegalisierung mit den Vorfällen die zur Sperre geführt haben zu tun haben mag nur der VErfasser wissen. War es nicht die UF sich bereits zu Beginn nicht an den Gèsprächen zur Legalisierung mit dem DFB beteiligt hat? Und was hat die Legalisierung mit den Böllern Leuchtspuren, sowie dem Werfen von Begalos auf den Platz zu tun?
Wären lediglich Bengalos abgebrannt worden würden wir jetzt nicht über eine Auswärtssperre sprechen.
AUch der schon obligatorische Seitenhieb auf die Eintracht darf nicht fehlen, die ja auch so böse sich nicht vor ihre Fans stellt die doch nur etwas Spaß haben möchten.
Eigentlich ist es immer die selbe Leier nur mit anderen Worten. Der Inhalt bleibt immer der gleiche: Alle anderen sind dran Schuld an die eigene Nase möchte man sich nicht fassen.
Und jetzt kommt mir nicht mit: Aber die Haben doch geschrieben die Böllerwerfer sind scheiße. Es geht nicht nur um die Böllerwerfer, sondern eben auch um die Leuchtspuren und die fliegenden Bengalos.
Zudem finde ich den Junggesselabschiedsvergleich der immer gebracht wird mehr als arm. Selbst wenn die Böllerwerfer nicht zum Dunstkreis von organisierten Gruppen gehören, was ich bei Auwärtsspielen anders wahrnehme, schaffen es gewissen Gruppen bei anderen DIngen wie Fotos etc. es doch auch sehr gut dies zu verhindern, nur bei den Böllern, den Leuchtspuren und den fliegenden Bengalos nicht. Stellt sich die Frage: Wieso? Wieso distanzieren sich dann nciht alle GRuppen einfach von der Werferei irgendwelcher Dinge (egal ob Böller, Feuerzeuge, Leuchtspuren, Bierbecher oder Bengalos) aufs Spielfeld?
Zum Krönenden Abschluss wird dann auch noch mit den Fingern auf andere gezeigt und gesagt : Die sind doch nicht viel schlimmer als wir.
Nicht das wir uns falsch verstehen, natürlich sind Kollegtivstrafen scheiße. Aber anstatt zunächst immer nur mit dem Finger auf andere zu zeigen sollte man bei sich selbst anfangen und das eigene Verhalten reflektieren und nicht nur scheinheilig auf die Böller hinweisen.
Wenn ich z.B. 1.) einerseits den Aufruf am Ende begrüsse und unterstütze, alles zu tun oder vielmehr zu unterlassen (Böller, Leuchtspur, Werfen von Gegenständen aller Art), was kurzfristigen dem Verein/ der Mannschaft schaden könnte (Aufstieg!) und was mittelfristig einem angestrebten Dialog entgegenstünde, so sollte es mir 2.) andererseits auch nicht schwerfallen, diejenigen zu verstehen, die sich für ein noch zu legalisierendes Pyro einsetzen und hierfür Argumente vorlegen.
Zu ergänzen wäre: Nur zusammen gesehen macht es Sinn. Ohne 1.) kann man 2.) vergessen.
Was die Vergleiche mit den Strafmassen und anderen Vereinen angeht: Dies sind in obigem Zusammenhang mögliche Argumente auf dem Weg zu Schritt 2.) und keine Ablenkung von früherem Verhalten, welches durchaus als kontraproduktiv dargestellt wird in der Stellungnahme.
Hoffentlich wird diese Botschaft von allen Fans verstanden und beherzigt.
Wenn ja, kann von Verband und Vereinen auch eine neue Dialogbereitschaft eingefordert werden: Denn guten Willen sollte man nicht nur von den Fans einfordern, sondern auch entgegenbringen können. Wenn man die bisherige Entwicklung als Holzweg erkennt, auf beiden Seiten.
Lasst uns gemeinsam DFB/DFL in Zugzwang bringen. Ihnen nicht wie bisher sinnlose und willkürliche Strafen ermöglichen, sondern moralisch einen Dialog aufzwingen.
KirnerFFM schrieb: Sehr gute Stellungnahme...ich glaube NWk ev ist auf einem guten Weg
NWK-Rat.
In Zukunft gewählt von den Mitgliedern des NWK e.V.
Misanthrop schrieb: Mit dieser Bilder-Spammerei wird man weder dem komplexen Thread-Thema, noch den nachfolgenden Beiträgen gerecht. Also zum Topic bitte.
Misanthrop
Einem der nachfolgenden Beiträge schon. Ganz ehrlich, was soll man dazu noch sagen? Das wurde jetzt gefühlte hunderte Male durchgekaut, aber bei manch einem kommt es halt selbst dann nicht an. Irgendwann ist halt die Motivation weg, da zum wiederholten Male auf die gleichen selten dämlichen Aussagen einzugehen.
Höhepunkt ist für mich der Satz hier:
Nicole123456 schrieb: AUch der schon obligatorische Seitenhieb auf die Eintracht darf nicht fehlen, die ja auch so böse sich nicht vor ihre Fans stellt die doch nur etwas Spaß haben möchten.
Da fällt einem doch wirklich nichts mehr zu ein. Völligst (!) am Thema vorbei, das steht mit keinem Wort so in der Stellungnahme.
beim ersten lesen habe ich genickt. dann habe ich es noch einmal gelesen und bin nachdenklich geworden.
beim dritten kurzen querlesen finde ich da fünfmal die begriffe pyro und pyrotechnik und habe bestimmt den einen oder anderen überlesen. ich lese aber einmal böller und leuchtspur. die aber sind das problem und alle repressionen sind absehbar.
über den dfb müssen wir nicht diskutieren, aber hier wird ihm das falsche vorgeworfen, sicherlich aus den richtigen gründen. kollektivstrafen sind ein unding. aber kollektives wegschauen wenn solche strafen verursacht werden ist auch keinen deut besser.
und zum thema platzsturm, gab es repressionen als die eintrachtfans nach dem 5:1 gegen lautern den platz gestürmt haben? die gab es meines wissens nicht. es gibt einen verdammt großen unterschied zwischen jubel und aggression. und ich vermute, dass wir bei einem platzsturm nach einer meisterschaft, einem pokalsieg (naja, in berlin, da bin ich nicht so ganz sicher) oder einem sonstigen erfolg nicht wirklich probleme bekämen.
es gibt einen eklatanten unterschied ob man feiern möchte oder angst verbreiten. mir ist nicht nachvollziehbar wie man den ignorieren kann.
zu guter letzt: ich bin fest davon überzeugt, dass noch vor karlsruhe etwas passiert. etwas, das wenige auslösen und viele betrifft. und ich hoffe, dass ich ich mich irre.
Mit den Konsequenzen für und innerhalb unserer Fanszene wollen wir uns am Ende dieser Stellungnahme befassen. Zuvor sollten einige Umstände der Straffindung seitens des DFB genauer betrachtet werden.
Mit seiner Entscheidung, Gästefans von der Begegnung unserer Eintracht bei Union Berlin auszuschließen, beweist der DFB einmal mehr seine Hilflosigkeit im Umgang mit dem Phänomen der Pyrotechnik und seine Neigung, vor dem Hintergrund populistischer Forderungen aus Politik und Polizeikreisen exemplarisch drastische Strafen gegen „schlecht beleumundete“ Fanszenen auszusprechen.
Dabei hat der DFB die Situation, derer er nun nicht mehr Herr wird (nämlich das massive Abbrennen von Pyrotechnik Spieltag für Spieltag durch fast alle Fanszenen der oberen Ligen), durch gebrochene Zusagen und das abrupte Ende der Diskussionen um ein legales Abbrennen von Pyrotechnik selbst mit zu verantworten. Auch eine Reihe von Falschaussagen im Nachhinein über den Inhalt der Gespräche mit der Kampagne, über das Ergebnis des vom DFB eingeholten Gutachtens oder die Veröffentlichung einer durch Suggestivfragen verfälschten Umfrage trugen zur Verschärfung der Situation bei.
Der DFB reagiert nun – allerdings bislang auch nur bei bestimmten Vereinen – mit Kollektivstrafen, nämlich dem Ausschluss bzw. Teilausschluss der Kurven. Auch der DFB weiß natürlich, dass er damit Tausende Unschuldiger mitbestraft und Tausende Fans vom Besuch eines Spiels ausschließt, ganz gleich, ob diese den Einsatz von Pyrotechnik gut finden oder selbst strikt ablehnen.
Eine Akzeptanz bei den betroffenen Fans können und werden diese Kollektivstrafen nicht finden, zumal auch innerhalb der DFB-Rechtsprechung eine unerträgliche Ungleichbehandlung festzustellen ist. Die gleichen „Vergehen“ werden höchst unterschiedlich bestraft.
Beispiel Platzsturm: Einmal reagiert der DFB gar nicht (wie im Falle Dortmunds am letzten Spieltag der vergangenen Saison), ein anderes Mal gibt es für den Verein eine Geldstrafe (wie kürzlich für Nürnberg, obwohl der Platzsturm dort sogar dem Erreichen der gegnerischen Fankurve diente), mal reagiert der DFB mit dem Ausschluss ganzer Kurven (wie in Berlin im letzten Jahr bzw. bei uns zum ersten Heimspiel gegen St. Pauli).
Beispiel Pyrotechnik: auch hier sind die Sanktionen des DFB völlig uneinheitlich. Einige größere Pyroaktionen wurden gar nicht oder mit vergleichsweise geringen Geldstrafen bestraft, selbst wenn auch dort Böller geworfen wurden und/oder sich Anpfiff bzw. Wiederanpfiff verzögerten.
Ein „schönes“ Beispiel für die Unsinnigkeit und Willkür von Kollektivstrafen bildet auch der Fall des FC St. Pauli: Der Werfer der Kassenrolle hatte sich dem Verein gestellt und zeigte sich laut Medienberichten einsichtig und reumütig. Gleichwohl bestand der DFB auf einer Kollektivstrafe, nämlich dem Ausschluss aller Stehplatzbesucher bei einem Pauli-Heimspiel. Es ist also offensichtlich nicht so, dass der DFB „das Kollektiv“ (die Kurve) nur dann in Sippenhaft nimmt, wenn der oder die „Täter“ nicht ermittelt oder von der Kurve „gedeckt“ werden.
Dass der DFB dann natürlich auch noch ein „Sonderrecht Hoffenheim“ eingeführt hat, wonach der Verein von Dietmar Hopp noch nicht einmal für die Verfehlungen seiner Bediensteten bei Heimspielen einzustehen hat, während selbstverständlich alle anderen Vereine für das Verhalten ihrer Fans sogar bei Auswärtsspielen haften, sei nur am Rande erwähnt.
Mit dieser unerträglichen Arroganz der Macht, die aus der Willkür der DFB-Urteile spricht, werden die Fankurven allerdings wohl eher radikalisiert als endgültig befriedet werden.
Eintracht Frankfurt hat, so las man, zwar dem Antrag des Kontrollausschusses nicht zugestimmt, sieht aber nun von Rechtsmitteln gegen das gleichlautende Urteil des Sportgerichts ab.
Wir würden uns wünschen, dass sich auch die Vereine im Allgemeinen und Eintracht Frankfurt im Besonderen stärker, lauter und häufiger gegen die neue Willkür der DFB-Urteile zur Wehr setzen. Dass aus Reihen der Vereine und insbesondere aus Reihen der Eintracht auf die Einhaltung rechtsstaatlicher Grundsätze beharrt wird, dass man Kollektivstrafen und Sippenhaft insgesamt ablehnt. Dass ein Verein laut darauf hinweist, dass es unmöglich ist zu verhindern, dass Pyrotechnik ins Stadion gelangt, solange man die Menschenwürde zigtausender Besucher wahren möchte. Dass die Vereine es ablehnen, die Folgen einer katastrophalen DFB-Politik im Umgang mit der Pyro-Kampagne zu zahlen. Dass ein Verein sich vor seine Fans stellt, wenn es notwendig ist.
Auch hier hat Eintracht Frankfurt im Zusammenhang mit unserem Ausschluss vom Union Berlin-Spiel eine weitere Chance versäumt. Man hätte öffentlich darauf hinweisen sollen, dass es in dieser Saison bei Eintrachtspielen nur zu ganz wenigen, kleineren Vorkommnissen kam. Dass zahlreiche Vereine der ersten und teilweise auch zweiten Liga dieses Jahr viel häufiger und massiver den Einsatz von Pyrotechnik bei den eigenen Fans erleben mussten als Eintracht Frankfurt.
Stattdessen wurde leider wieder einmal – wie schon im Falle des Ausschlusses Dresdner Zuschauer bei uns am 16. März – eine fragwürdige DFB-Entscheidung klaglos hingenommen (und im Falle Dresden sogar zu Lasten eigener Anhänger bereitwillig umgesetzt).
Wir fordern die Eintracht Frankfurt Fußball AG auf, die ausgesprochene Strafe zu kritisieren und dagegen zu protestieren, dass eine Vielzahl von unschuldigen Fans bestraft wird. Eintracht Frankfurt sollte sich mit den übrigen Profivereinen auf eine Vorgehensweise zur Erreichung einer durchsichtigen und gerechten Bestrafungsmethodik verständigen. Es wäre begrüßenswert, wenn unsere Eintracht in diesem Fall die Initiative ergreift.
Alle diese Überlegungen und jede noch so berechtigte Kritik an DFB und an der Eintracht Frankfurt Fußball AG dürfen uns aber nicht hindern, auch die eigene Seite zu reflektieren.
Zwar können, wollen und werden wir an dieser Stelle bewusst keine Aussage zum generellen Einsatz von Pyrotechnik treffen. Dazu gibt es innerhalb der Fanszene verschiedenste berechtigte Meinungen; und ein Konsens in dieser Frage ließe sich – wenn überhaupt – nur nach einer längeren Diskussion und ohne einen durch Willkürakte des DFB erzwungenen Druck finden.
Aber unabhängig davon muss sich zum derzeitigen Zeitpunkt jeder Eintracht-Fan in unserer Fanszene entscheiden, ob der Zusammenhalt innerhalb der Fanszene sowie eine uneingeschränkte Unterstützung im Kampf um den Aufstieg wichtiger sind, als das schwachsinnige Werfen eines Böllers. Ganz besonders, wenn man diese in Menschenmassen zündet. Auch für die Befürworter von Pyrotechnik stellt sich die Frage, welchen Sinn es haben soll, Böller in Menschenmassen zu zünden, anstatt sich dafür einzusetzen, dass Pyrotechnik als optisches Stilmittel benutzt werden kann. In dieser Hinsicht gilt es speziell auf einige Fans im unorganisierten Umfeld der Fanszene einzuwirken, die solche Aktionen offenbar als Teil ihres Fußballausflugs empfinden. Sicherlich ist dies keine leichte Aufgabe, denn es besteht der Eindruck, dass sich ein Teil dieses unorganisierten Umfelds offenbar auch und gerade durch anhaltende negative Berichterstattung angezogen fühlt
Es ist zum derzeitigen Zeitpunkt unabdingbar, dass wir innerhalb der Fanszene einen Konsens erreichen, um die letzten Auswärtsspiele für uns Fans nicht zu gefährden. Ein Ausschluss von Eintracht-Fans für ein Spiel, in dem es um den Aufstieg gehen könnte, wäre die wohl schlimmste Strafe, die uns treffen könnte.
Daher sollte jeder darauf hinwirken, dass es innerhalb der Fanszene zu keinen weiteren Vorfällen kommt, die Sanktionen in den Aufstiegsspielen verursachen könnten. Trotz des gerechtfertigten Unmuts über die Bestrafungsmethodik des DFB, den oft mangelhaften Umgang unserer Eintracht mit ihren Fans und die reißerische Berichterstattung der Presse, sollten wir uns diesem Ziel alle unterordnen. Es gilt jetzt alle Kräfte für den Aufstieg zu bündeln und innerhalb der Fanszene dafür zusammenzustehen. Wir alle wollen mit 10.000 Frankfurtern in Karlsruhe einen gelungenen Abschluss einer Saison feiern, die mit dem Aufstieg gekrönt wurde. Was jetzt zählt, ist alles dafür zu geben und nichts anderes.
Der Nordwestkurve-Rat
www.nordwestkurve.net
Wir möchten in diesem Zusammenhang ein weiteres Mal auf unseren „Offenen Abend“ am Donnerstag, den 15. März 2012 ab 19 Uhr im Fanhaus Louisa hinweisen.
Dito.
Schließe mich an. Das sind ziemlich exakt die Gedankengänge, die mir in den Sinn kommen.
Gut, dass ihr die unwürdigen Kontrollen erwähnt habt. Sowas wie damals in Leverkusen darf nicht vergessen werden.
Weiter so. Ich denke das ist der richtige Weg und der richtige Aufgabenbereich des NWK e.v..
ps: Wird dieses Schreiben eigentlich auch an die zuständigen Bereiche der Eintracht und dem DFb weitergeleitet, oder lediglich im Forum veröffentlicht? Letzteres fände ich unabhängig von der vermutlich fehlenden Zustimmung von Verein und Verband schade.
100% Zustimmung.
Ich auch....
PS: Leider habe ich den morgigen Termin zu spät erfahren und schon was vor. Ein anderes Mal bzw. Freitag im Stadion.
Hauptsache die Schuld zunächst bei anderen und nicht bei sich selbst suchen.
Was die mehr als unglücklich gelaufenen Verhandlungen zur Pyrolegalisierung mit den Vorfällen die zur Sperre geführt haben zu tun haben mag nur der VErfasser wissen.
War es nicht die UF sich bereits zu Beginn nicht an den Gèsprächen zur Legalisierung mit dem DFB beteiligt hat?
Und was hat die Legalisierung mit den Böllern Leuchtspuren, sowie dem Werfen von Begalos auf den Platz zu tun?
Wären lediglich Bengalos abgebrannt worden würden wir jetzt nicht über eine Auswärtssperre sprechen.
AUch der schon obligatorische Seitenhieb auf die Eintracht darf nicht fehlen, die ja auch so böse sich nicht vor ihre Fans stellt die doch nur etwas Spaß haben möchten.
Eigentlich ist es immer die selbe Leier nur mit anderen Worten. Der Inhalt bleibt immer der gleiche: Alle anderen sind dran Schuld an die eigene Nase möchte man sich nicht fassen.
Und jetzt kommt mir nicht mit: Aber die Haben doch geschrieben die Böllerwerfer sind scheiße.
Es geht nicht nur um die Böllerwerfer, sondern eben auch um die Leuchtspuren und die fliegenden Bengalos.
Zudem finde ich den Junggesselabschiedsvergleich der immer gebracht wird mehr als arm.
Selbst wenn die Böllerwerfer nicht zum Dunstkreis von organisierten Gruppen gehören, was ich bei Auwärtsspielen anders wahrnehme, schaffen es gewissen Gruppen bei anderen DIngen wie Fotos etc. es doch auch sehr gut dies zu verhindern, nur bei den Böllern, den Leuchtspuren und den fliegenden Bengalos nicht. Stellt sich die Frage: Wieso?
Wieso distanzieren sich dann nciht alle GRuppen einfach von der Werferei irgendwelcher Dinge (egal ob Böller, Feuerzeuge, Leuchtspuren, Bierbecher oder Bengalos) aufs Spielfeld?
Zum Krönenden Abschluss wird dann auch noch mit den Fingern auf andere gezeigt und gesagt : Die sind doch nicht viel schlimmer als wir.
Nicht das wir uns falsch verstehen, natürlich sind Kollegtivstrafen scheiße. Aber anstatt zunächst immer nur mit dem Finger auf andere zu zeigen sollte man bei sich selbst anfangen und das eigene Verhalten reflektieren und nicht nur scheinheilig auf die Böller hinweisen.
Trotzdem ein guter Anfang.
Der Fanvielfalt wird m.E. Rechnung getragen.
Wenn ich z.B.
1.) einerseits den Aufruf am Ende begrüsse und unterstütze, alles zu tun oder vielmehr zu unterlassen (Böller, Leuchtspur, Werfen von Gegenständen aller Art), was kurzfristigen dem Verein/ der Mannschaft schaden könnte (Aufstieg!) und was mittelfristig einem angestrebten Dialog entgegenstünde, so sollte es mir
2.) andererseits auch nicht schwerfallen, diejenigen zu verstehen, die sich für ein noch zu legalisierendes Pyro einsetzen und hierfür Argumente vorlegen.
Zu ergänzen wäre: Nur zusammen gesehen macht es Sinn. Ohne 1.) kann man 2.) vergessen.
Was die Vergleiche mit den Strafmassen und anderen Vereinen angeht:
Dies sind in obigem Zusammenhang mögliche Argumente auf dem Weg zu Schritt 2.) und keine Ablenkung von früherem Verhalten, welches durchaus als kontraproduktiv dargestellt wird in der Stellungnahme.
Hoffentlich wird diese Botschaft von allen Fans verstanden und beherzigt.
Wenn ja, kann von Verband und Vereinen auch eine neue Dialogbereitschaft eingefordert werden:
Denn guten Willen sollte man nicht nur von den Fans einfordern, sondern auch entgegenbringen können. Wenn man die bisherige Entwicklung als Holzweg erkennt, auf beiden Seiten.
Lasst uns gemeinsam DFB/DFL in Zugzwang bringen. Ihnen nicht wie bisher sinnlose und willkürliche Strafen ermöglichen, sondern moralisch einen Dialog aufzwingen.
NWK-Rat.
http://img.fotocommunity.com/images/Raubtiere/Baeren/Man-kann-nicht-die-Augen-vor-allem-verschliessen-a25881052.jpg
Misanthrop
In Zukunft gewählt von den Mitgliedern des NWK e.V.
Einem der nachfolgenden Beiträge schon. Ganz ehrlich, was soll man dazu noch sagen? Das wurde jetzt gefühlte hunderte Male durchgekaut, aber bei manch einem kommt es halt selbst dann nicht an.
Irgendwann ist halt die Motivation weg, da zum wiederholten Male auf die gleichen selten dämlichen Aussagen einzugehen.
Höhepunkt ist für mich der Satz hier:
Da fällt einem doch wirklich nichts mehr zu ein. Völligst (!) am Thema vorbei, das steht mit keinem Wort so in der Stellungnahme.
Ganz ernst gemeint und ohne pampig klingen zu wollen: Wenn Du die Aussagen für "dämlich" hältst, dann lass es doch einfach, darauf einzugehen.
beim dritten kurzen querlesen finde ich da fünfmal die begriffe pyro und pyrotechnik und habe bestimmt den einen oder anderen überlesen. ich lese aber einmal böller und leuchtspur. die aber sind das problem und alle repressionen sind absehbar.
über den dfb müssen wir nicht diskutieren, aber hier wird ihm das falsche vorgeworfen, sicherlich aus den richtigen gründen. kollektivstrafen sind ein unding. aber kollektives wegschauen wenn solche strafen verursacht werden ist auch keinen deut besser.
und zum thema platzsturm, gab es repressionen als die eintrachtfans nach dem 5:1 gegen lautern den platz gestürmt haben? die gab es meines wissens nicht. es gibt einen verdammt großen unterschied zwischen jubel und aggression. und ich vermute, dass wir bei einem platzsturm nach einer meisterschaft, einem pokalsieg (naja, in berlin, da bin ich nicht so ganz sicher) oder einem sonstigen erfolg nicht wirklich probleme bekämen.
es gibt einen eklatanten unterschied ob man feiern möchte oder angst verbreiten. mir ist nicht nachvollziehbar wie man den ignorieren kann.
zu guter letzt: ich bin fest davon überzeugt, dass noch vor karlsruhe etwas passiert. etwas, das wenige auslösen und viele betrifft. und ich hoffe, dass ich ich mich irre.