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Wäre ohne Ultras alles besser? [Lesen! Nachdenken! Diskutieren!]

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Ultras - Sie werden von Medien, Politik, Polizei, Vereinen und Otto-Normalbürger gerne in eine Schublade geworfen. Meist in eine negativ-behaftete.

Ach ja, so nebenbei machen sie auch noch schöne Choreos, sorgen für Stimmung und engagieren sich für soziale Projekte.

Es werden Sanktionen gefordert und es wird nach Bekämpfung von XY oder Abschaffung geschrien - "Mer brauche die net!" und "Wenn die Ultras nicht sind, dann kommen eben andere nach, die das Stadion füllen!" sind keine selten anzutreffenden Aussagen.

Doch was wäre eigentlich ohne unsere Ultras?

Einige Anregungen zum Nachdenken findet man hier: Ultras: Wer mit dem Feuer spielt.

Diskussion (auf hohem Niveau) erwünscht!
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ob und wie man die Ultras (oder wie sich die jeweilige Gruppe nennt) in einer Kurve braucht oder nicht, möchte ich nicht beurteilen. Schlimmer finde ich die Vorstellung, dass Althools oder Faschisten die Kurven, aus denen sie mal verdrängt wurden, wieder besetzen könnten.
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FredSchaub schrieb:
ob und wie man die Ultras (oder wie sich die jeweilige Gruppe nennt) in einer Kurve braucht oder nicht, möchte ich nicht beurteilen. Schlimmer finde ich die Vorstellung, dass Althools oder Faschisten die Kurven, aus denen sie mal verdrängt wurden, wieder besetzen könnten.


Ja da sind wir mal einer Meinung, denke mir da darf es auch keine zwei geben. Ich finde dies liegt wirklich an jedem einzelnen sich dagegen zu positionieren.
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Gibt noch einige weitere gute Artikel von Leuten die sich intensiv mit der Materie auseinandergesetzt haben. Besonders lesenswert finde ich jene hier:

Früher war alles besser!
http://www.altravita.com/fruher-war-alles-besser.php

"Wenn eine Jugendkultur seitens der von vorherigen Generationen geprägten Mehrheitskultur aus wütende Ablehnung trifft, dann bestätigt dies erst einmal nur eins: Es handelt sich tatsächlich um eine Jugendkultur. Vermutlich seit es menschliche Urhorden gibt, entspinnt sich der Generationenkonflikt zwischen denen, die sich gegen Ende der Pubertät mal “von den Spießern absetzen” und “ihr eigenes Ding drehen” wollen und denen, die sich die Gesellschaft bis dahin nach ihren Werten und Vorstellungen gestaltet hatten. "

Risiken und Nebenwirkungen: Der Hool von nebenan
http://www.altravita.com/risiken-und-nebenwirkungen-der-hool-von-nebenan.php

"Viele werden schon die Erfahrung gemacht haben, dass pauschale Verurteilungen und Ausgrenzungen zu einer Verhärtung der Fronten und zur Solidarisierung der Angegriffenen führen. Wenn die Lehrerin meines Sohns mir am Schuljahresende eröffnet, dass der junge Mann in Mathe eher nicht zu den Outperformern gehört, werde ich als Vater mich in einen Dialog begeben, wie dieses Problem beseitigt werden kann, welche Hilfsangebote die Schule macht und welche Lernformen beitragen könnten, die Schwierigkeiten zu überwinden. Wenn dieselbe Lehrerin ihm bescheinigt, dass er "ein selten dämlicher Hund ist, der es im Leben eh nie zu etwas bringen wird", sähe meine Reaktion anders aus. Es gäbe einen innerfamiliären Schulterschluss und besagte Lehrerin hätte sich als Ansprech- und Dialogpartner disqualifiziert."

Weißt du noch, damals?

http://www.altravita.com/weist-du-noch-damals.php

"Hey, Fußball, bist du noch wach? Hab grade an dich denken müssen und…naja, ich schreib dir einfach mal. Weißt du noch, damals vor 30 Jahren? Eigentlich war schon auf den ersten Blick war klar, dass es was ernsteres werden sollte. Ich erinnere mich noch an jedes Detail unseres ersten Mals. Dein Duft nach Bier und Filterlosen, nach Schweiß und Staub. Es war ein unsäglich heißer Juninachmittag, als ich dir das erstemal in die Augen schaute und du einfach so zurückgelächelt hast. Ich wollte nie wieder irgendwoanders sein. Seitdem haben wir unendliche Stunden miteinander verbracht, in Reichsbahn-Zügen, Ikarus-Bussen oder auf stinkenden Motorrädern aus Zschopau, zu viert auf einem rostigen Geländer oder die blauen Sitze des zweiten Oberrings im San Siro-Stadion herunterrollend. Betrogen habe ich dich nie, das ist nicht der Grund und das weisst du ja auch. Ich schaue auch heute noch, was du so machst, selbst wenn es weh tut."



Wir brauchen abschreckende Urteile und keine Kuschel-Justiz


http://www.altravita.com/wir-brauchen-abschreckende-urteile-und-keine-kuschel-justiz.php

"Manchmal bietet die deutsche Presselandschaft Vorlagen an, denen man sich einfach nicht entziehen kann. Heute Beispielsweise erklärt uns die Bild, Fachblatt für sozialen Frieden, warum es in Stadien immer gefährlicher wird. Alles wird "immer brutaler", "rücksichtsloser", "viele Chaoten schießen gezielt Leuchtraketen in gegnerische Fanblöcke". Wie gewohnt werden mehr Mittel für die chronisch unterausgestattete Polizei gefordert, die sich bekanntlich allein mit Suppenlöffeln den teilweise mit Panzerhaubitzen ausgestatteten Chaoten entgegenstellen muss."

Das nur mal als Anregung. Der Blog ist ansonsten auch durchaus lesenswert und gerade für Leute die sich für die Hintergründe der Themen Fußball/Ultras/Politik/Gesellschaft interessieren eine Fundgrube an gut geschriebenen Texten.
So würde ich mir guten Journalismus vorstellen!
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FredSchaub schrieb:
ob und wie man die Ultras (oder wie sich die jeweilige Gruppe nennt) in einer Kurve braucht oder nicht, möchte ich nicht beurteilen. Schlimmer finde ich die Vorstellung, dass Althools oder Faschisten die Kurven, aus denen sie mal verdrängt wurden, wieder besetzen könnten.


ja, absolut.
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DirtyHarry1980 schrieb:
FredSchaub schrieb:
ob und wie man die Ultras (oder wie sich die jeweilige Gruppe nennt) in einer Kurve braucht oder nicht, möchte ich nicht beurteilen. Schlimmer finde ich die Vorstellung, dass Althools oder Faschisten die Kurven, aus denen sie mal verdrängt wurden, wieder besetzen könnten.


Ja da sind wir mal einer Meinung, denke mir da darf es auch keine zwei geben. Ich finde dies liegt wirklich an jedem einzelnen sich dagegen zu positionieren.



Wie gut das bei einzelnen funktioniert sieht man regelmässig hier. Danach meckern das keine eingeriffen hat aber selber auch nichts gemacht.
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Ob mit oder ohne Ultras alles besser wäre will ich nicht beurteilen. Zumindest wäre unser Strafregister geringer.

Allerdings bei einem "Nazi" Problem stehen alle in der Pflicht unabhängig ob Ultra, Hool, Kuttenträger oder Wochenendfan das es sowas nicht wieder gibt. 1860 München ist da glaub ich ein abschreckendes Beispiel wie es nicht sein sollte.
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Das Problem an den Nazis heutzutage ist auch, dass diese sich nicht direkt als Nazis zu erkennen geben und mit Stammtischparolen versuchen Leute zu fangen. Nach dem Motto: Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.
Man wird diese Leute nicht los in dem man 1 Mal die Saison die Spieler ein gedrucktes Spruchband gegen Rassismus zeigen lässt (was übrigens umso unglaubwürdiger wirkt, wenn man sieht wie die Spieler beim ausrollen selber erstmal lesen müssen, was sie da gerade hochhalten) und auch nicht in dem man bestimmte Kleidungsmarken verbietet.
Natürlich ist es richtig sich gegen Rassismus zu engagieren, doch auf Symbolpolitik, die mehr Selbstzweck als entschlossenes Handeln darstellt, kann ich in dem Zusammenhang verzichten.
Aber gerade wenn einem dann mal ein Nazi im Stadion auf den Sack geht ist es von Vorteil wenn man auf organisierte Fanstrukturen die sich dagegenstellen zurückgreifen zu können. Ich erinnere mich in dem Zusammmenhang an unser letztes Heimspiel gegen Union in der Hinrunde (eine Woche nach dem "Nazischweine" Spiel in Dresden). Anfang der 2. Halbzeit gingen eine Handvoll Ultras den 40er hoch es gab einen kurzen Tumult und man sah einen Mann aus dem Block flüchten. Später hörte ich dieser Mann war niemand anderes als Jörg Krebs, der Frankfurter NPD Chef. Die Ultras hatten Ihn trotz normalem Look erkannt und auf kürzestem Wege aus der Kurve gejagt, wo er sich in die Hände der Polizei flüchtete. In kann mir eine solche Zivilcourage nur schwer bei unorganisierten Fans vorstellen, die ein paar mal im Jahr ins Stadion gehen. Leider.
Das Stadion und die Kurve dürfen nicht für parteipolitische Interessen missbraucht werden (das Beispiel B. Rhein ist hier ein Ausnahmefall - da es einen klaren Bezug zur Stadt und auch zum Geschehen in der Kurve hat). Dies klingt erstmal sehr einfach ist aber nur durch tagtägliche "Arbeit" und Gespräche so in der Form möglich. Wer glaubt, den jetzigen Zustand als selbstverständlich zu erachten, der irrt gewaltig.
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Guter Thread, möge er mit sinnigen Beiträgen gefüllt werden.

Leider weiss ich zuwenig über "die" Ultras, ich kann nur das beurteilen, was ich im Stadion sehe und wie manche Ultras oder Utra - nahe personen auf mich wirken.
Ich habe mich auch mit dem Ultra Gedanken, mit derem Selbstverständniss nicht sehr auseinandergesetzt.

Manchmal habe ich das Gefühl einer in sich abgeschlossenen "Sekte", die wenig über ihr Inneres nach Außen dringen lässt, man sich komplett abschottet und nicht auf Kritik an dem "Ultra Sein" eingeht und sich als eine Art Avantgarde ansieht. Wir sind die Ultra, die Speerspitze, ihr seid die anderen, denen wir keiner Rechenschaft schuldig sind.

Zusammenhänge innerhalb der Ultra Szene werden nicht nach "draußen" transportiert, Probleme nicht öffentlich diskutiert, sondern irgendwie intern geregelt, auch wenns Themen sind, die uns alle angehen. Nie haben wir eine Stellungnahme der Ultra Frankfurt zum derzeitigen "Bengalo-Böller-"Gewalt" Problem gehört oder gelesen. Der Hinweis von einigen hier im Forum, dann geh doch zum Container und frag, ist mir zu wenig und nicht weiterführend.

Wer so im Fokus von Eintracht Frankfurt steht, sollte doch zu den oben beschriebenen Themen Stellung beziehen. Es ist wichtig.

Trotzdem sehe ich die UF als einen wichtigen Pfeiler der Fanszene in Frankfurt. Ich werde nicht auf die Choreografien eingehen, die bundesweit zu den deutlich besten und eindrucksvollsten gehören (prompt habschs gemacht   ), nicht auf den manchmal nervtötenden Singsang der "Badewannenmelodien" im Stadion, sondern hier in diesem Thread  auf die integrierende Arbeit innerhalb der noch oft jungen Fanszene, auf deren Arbeit im sozialen Bereich, auch als Gegenpol zur Eintracht AG.

Wichtig, sehr wichtig für mich ist eine antifaschistische Haltung gegenüber personen und Gruppen, die in Stadien mehr als sonst in der Gesellschaft anzutreffen sind. Auch das prägt die Fanszene in Frankfurt und macht mich ein bisschen stolz.

Die Ultra nerven mich genauso, wie ich sie für unseren Kosmos Eintracht brauche.
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Zu erst: Wir alle sind Eintracht. Kutten (eine kaum noch zu findende Spezies, gibt's aber immer noch; gude Herbert!), Hools (wie beschrieben tragen die, die ich kenne, den Adler im Herzen und sind keinesfalls alles hirnlose Deppen), altgediente Eintrachtler, die die SGE noch am Riederwald sahen (meine über alles geliebte Mutti z.B.), normale Fanatiker wie ich z.B. usw usf.
Dazu kommen alle möglichen Leute aus den verschiedensten Lagern, eine ausgesprochen heterogene Mischung. Kein Wunder, wer kann sich schon der Magie der Eintracht entziehen.
Überdies, seit Mitte, Ende der 90er gibt es die Ultras.
Für einen Menschen meines Jahrgangs, der Zuschauerzahlen und sogenannte Stimmung (vor allem in den 80ern) vorher miterlebte, war es eine Offenbarung, als eine Gruppe von Leuten, die offenbar zu allem entschlossen waren und bedingunglos zu unsrem Verein standen in finstersten Zeiten, auf der Gegentribüne für ein ganz neues Gefühl sorgten.
BVB-Fans u.a. besuchten unsere Gegentribüne, und wie ließen sie mit offenem Mund zurück. Damals nochh sehr junge 11Freunde Redakteure wurden rot vor Neid und waren fassungslos ob der Ereignisse im Waldstadion.
Ich entschuldigte mich bei Freunden und Bekannten bei damals öder Stimmung und bekam puren Neid zu spüren; die schiere Lautstärke und die Bedingungslosigkeit, mit der die Mannschaft unterstützt wurde, waren einmalig.

In der Aufstiegssaison mit Ehrmantraut fuhr ich nach Stuttgart. Allein.
Wir spielten im Neckarstadion bei den Kickers.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde kurz vorher Ansgar Brinkmann von Ehrmantraut aus der Bezirksliga (oder so) verpflichtet.
Es waren etwa 10000 Zuschauer vor Ort, davon ca. 6000 Gutfarbene. Okay, es war ein großes Stadion, aber das Inferno, das über Stuttgart rein lautstärkemäßig hereinbrach, werde ich nie vergessen.
Ich war vollkommen flashed.
Wir gewannen nach dramatischstem Spielverlauf, Brinkmann und Westertahler trafen jeweils, ich war kurz vorm Herztod.
Nach dem Spiel sah ich ein paar Jungs mit "Bindingszene"-Klamotten.
Einer war, mit glänzendem Blick  und leuchtenden Augen, Martin Stein.
Abgesehen von dem Last Minute Sieg war ich damals sowas von stolz darauf, ein Teil dieser tobenden und überbordenden Fans zu sein.

2001 war ich in Wembley, beim Finale Whistel. Einsnull Hamann, Deutschland gegen England. In der Kurve tobte ein Mob, unfassbar.
Bis heute hab ich mit der Nationalmannschaft nicht viel am Hut.
Wir saßen damals nahe bei den VIPs, Netzer und ein paar andere.
Mit guter Sicht auf beide Kurven. die deutschen Fans waren unglaiblich: Laut, fanatisch, kreativ, ultralike eben.

Ich erfuhr später von anderen Besuchern, dass SGEler maßgeblich dazu beitrugen. Wenn mich nicht alles täuscht, erzählten sie auch, dass Martin damals vor Ort war, und einfach die Kurve voranpeitschte.
Vielleicht trügt mich meine Erinnerung, vielleicht ist es gelogen - passen würde es.

Inzwischen, nach vielen Choreos, 589456 Bengalos und Rauchbomben, Schlägereien, politischen Statements, nervigen Dauergesängen, einem komischen Elitebewusstsein, sozialem Engagement, tollen Zugfahrten, einem neuen Selbstverständnis und Anerkennung als Eintrachtler, einer neuen Ära in der frankfurter Geschichte der Fußballfans bleibt mir nur zu schreiben: Ultras in Frankfurt sind ein Teil Eintracht.
Ob es einem passt oder nicht.

Für mich gehört es inzwischen dazu.
Ich möchte die UF nicht missen. Genauso wenig wie die AF oder die BN, überfüllte Trambahnen, schnarchzapfige Ordner, das Bier im Tunnel oder den Bikepoint.

Es wäre klasse, wenn alle Eintrachtler anerkennen würden: Wir alle sind Eintracht Frankfurt. Kutten (Herbert!). Normalos. EFCs. Hools. UF. Fanabteilung. Kinder. Frauen. Gelegenheitsbesucher.VIPs. Alle. Die Hauptsache: Den Adler im Herzen.

Vielleicht fällt mir demnächst noch mehr zum Thema ein.
Dies nur ein paar Gedanken, die mir ins Hirn schossen.
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Der Ultra Gedanke an sich ist ja nicht verkehrt, die Stimmung im Stadion zu verbessern. Diesen Gedanken haben sie natürlich auch nicht erfunden.
Ich denke seit der Fussball besteht wünschen sich die meisten Fans eine tolle Stimmung im Stadion.

Was sind denn die Ultras ? Ein Zusammenschluss von Menschen die gemeinsame Interessen haben und das halt anhand eines Namens, Klamotten usw. symbolisieren wollen.

Nix anderes ist es auch bei EFC´s, Bikerclubs, Anglervereinen und Kaninchenzüchtervereinen.

Der Mensch ist halt ein Rudeltier, und wir alle umgeben uns doch mit Menschen die wir mögen, und meiden diejenigen mit denen wir nicht auf einer Wellenlänge sind.

Von mir aus können die Ultras bis in alle Ewigkeit exitieren oder sich auch morgen auflösen. Mir ist egal ob sich jemand Ultra nennt oder sonstwie, der Mensch als Person ist mir wichtig und nicht irgendein Kollektiv.

Leute die sich von den Ultras korrekt benehmen sehe ich gerne im Stadion, Leute die sich daneben benehmen bzw. Straftaten begehen gehören aus dem Stadion verbannt oder zumindest abgemahnt. Das sehe ich aber generell so, egal ob jemand einer Gruppierung angehört oder als einsamer Wolf ins Stadion geht.

Das einzige was mich etwas stört ist es wenn ich Innsbruck, Bergamo und sonstiges Bannerzeugs am Zaun sehe. Das schaut dann halt irgendwie so aus als würde die ganze Kurve dahinter stehen wenn es gross vorne hängt. Hab zwar auch meinen Freundschaftsschal vom MSV Duisburg aber das sticht jetzt net so ins Auge ^^
Aber naja ich kann mit leben und ich kann ja am Banner vorbeigucke  
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reggaetyp schrieb:
Zu erst: Wir alle sind Eintracht. Kutten (eine kaum noch zu findende Spezies, gibt's aber immer noch; gude Herbert!), Hools (wie beschrieben tragen die, die ich kenne, den Adler im Herzen und sind keinesfalls alles hirnlose Deppen), altgediente Eintrachtler, die die SGE noch am Riederwald sahen (meine über alles geliebte Mutti z.B.), normale Fanatiker wie ich z.B. usw usf.
Dazu kommen alle möglichen Leute aus den verschiedensten Lagern, eine ausgesprochen heterogene Mischung. Kein Wunder, wer kann sich schon der Magie der Eintracht entziehen.
Überdies, seit Mitte, Ende der 90er gibt es die Ultras.
Für einen Menschen meines Jahrgangs, der Zuschauerzahlen und sogenannte Stimmung (vor allem in den 80ern) vorher miterlebte, war es eine Offenbarung, als eine Gruppe von Leuten, die offenbar zu allem entschlossen waren und bedingunglos zu unsrem Verein standen in finstersten Zeiten, auf der Gegentribüne für ein ganz neues Gefühl sorgten.
BVB-Fans u.a. besuchten unsere Gegentribüne, und wie ließen sie mit offenem Mund zurück. Damals nochh sehr junge 11Freunde Redakteure wurden rot vor Neid und waren fassungslos ob der Ereignisse im Waldstadion.
Ich entschuldigte mich bei Freunden und Bekannten bei damals öder Stimmung und bekam puren Neid zu spüren; die schiere Lautstärke und die Bedingungslosigkeit, mit der die Mannschaft unterstützt wurde, waren einmalig.

In der Aufstiegssaison mit Ehrmantraut fuhr ich nach Stuttgart. Allein.
Wir spielten im Neckarstadion bei den Kickers.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde kurz vorher Ansgar Brinkmann von Ehrmantraut aus der Bezirksliga (oder so) verpflichtet.
Es waren etwa 10000 Zuschauer vor Ort, davon ca. 6000 Gutfarbene. Okay, es war ein großes Stadion, aber das Inferno, das über Stuttgart rein lautstärkemäßig hereinbrach, werde ich nie vergessen.
Ich war vollkommen flashed.
Wir gewannen nach dramatischstem Spielverlauf, Brinkmann und Westertahler trafen jeweils, ich war kurz vorm Herztod.
Nach dem Spiel sah ich ein paar Jungs mit "Bindingszene"-Klamotten.
Einer war, mit glänzendem Blick  und leuchtenden Augen, Martin Stein.
Abgesehen von dem Last Minute Sieg war ich damals sowas von stolz darauf, ein Teil dieser tobenden und überbordenden Fans zu sein.

2001 war ich in Wembley, beim Finale Whistel. Einsnull Hamann, Deutschland gegen England. In der Kurve tobte ein Mob, unfassbar.
Bis heute hab ich mit der Nationalmannschaft nicht viel am Hut.
Wir saßen damals nahe bei den VIPs, Netzer und ein paar andere.
Mit guter Sicht auf beide Kurven. die deutschen Fans waren unglaiblich: Laut, fanatisch, kreativ, ultralike eben.

Ich erfuhr später von anderen Besuchern, dass SGEler maßgeblich dazu beitrugen. Wenn mich nicht alles täuscht, erzählten sie auch, dass Martin damals vor Ort war, und einfach die Kurve voranpeitschte.
Vielleicht trügt mich meine Erinnerung, vielleicht ist es gelogen - passen würde es.

Inzwischen, nach vielen Choreos, 589456 Bengalos und Rauchbomben, Schlägereien, politischen Statements, nervigen Dauergesängen, einem komischen Elitebewusstsein, sozialem Engagement, tollen Zugfahrten, einem neuen Selbstverständnis und Anerkennung als Eintrachtler, einer neuen Ära in der frankfurter Geschichte der Fußballfans bleibt mir nur zu schreiben: Ultras in Frankfurt sind ein Teil Eintracht.
Ob es einem passt oder nicht.

Für mich gehört es inzwischen dazu.
Ich möchte die UF nicht missen. Genauso wenig wie die AF oder die BN, überfüllte Trambahnen, schnarchzapfige Ordner, das Bier im Tunnel oder den Bikepoint.

Es wäre klasse, wenn alle Eintrachtler anerkennen würden: Wir alle sind Eintracht Frankfurt. Kutten (Herbert!). Normalos. EFCs. Hools. UF. Fanabteilung. Kinder. Frauen. Gelegenheitsbesucher.VIPs. Alle. Die Hauptsache: Den Adler im Herzen.

Vielleicht fällt mir demnächst noch mehr zum Thema ein.
Dies nur ein paar Gedanken, die mir ins Hirn schossen.


danke, du sprichst mir aus dem herzen und ich hätte es nicht schöner schreiben können.
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Praeriehund82 schrieb:

Das einzige was mich etwas stört ist es wenn ich Innsbruck, Bergamo und sonstiges Bannerzeugs am Zaun sehe. Das schaut dann halt irgendwie so aus als würde die ganze Kurve dahinter stehen wenn es gross vorne hängt. Hab zwar auch meinen Freundschaftsschal vom MSV Duisburg aber das sticht jetzt net so ins Auge ^^
Aber naja ich kann mit leben und ich kann ja am Banner vorbeigucke    


Ging dir das auch so, oder geht dir das so bei Banner von England, Deutschland, früher Glubb, Stuttgart, Duisburg u.ä.?
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reggaetyp schrieb:
Zu erst: Wir alle sind Eintracht. Kutten (eine kaum noch zu findende Spezies, gibt's aber immer noch; gude Herbert!), Hools (wie beschrieben tragen die, die ich kenne, den Adler im Herzen und sind keinesfalls alles hirnlose Deppen), altgediente Eintrachtler, die die SGE noch am Riederwald sahen (meine über alles geliebte Mutti z.B.), normale Fanatiker wie ich z.B. usw usf.
Dazu kommen alle möglichen Leute aus den verschiedensten Lagern, eine ausgesprochen heterogene Mischung. Kein Wunder, wer kann sich schon der Magie der Eintracht entziehen.
Überdies, seit Mitte, Ende der 90er gibt es die Ultras.
Für einen Menschen meines Jahrgangs, der Zuschauerzahlen und sogenannte Stimmung (vor allem in den 80ern) vorher miterlebte, war es eine Offenbarung, als eine Gruppe von Leuten, die offenbar zu allem entschlossen waren und bedingunglos zu unsrem Verein standen in finstersten Zeiten, auf der Gegentribüne für ein ganz neues Gefühl sorgten.
BVB-Fans u.a. besuchten unsere Gegentribüne, und wie ließen sie mit offenem Mund zurück. Damals nochh sehr junge 11Freunde Redakteure wurden rot vor Neid und waren fassungslos ob der Ereignisse im Waldstadion.
Ich entschuldigte mich bei Freunden und Bekannten bei damals öder Stimmung und bekam puren Neid zu spüren; die schiere Lautstärke und die Bedingungslosigkeit, mit der die Mannschaft unterstützt wurde, waren einmalig.

In der Aufstiegssaison mit Ehrmantraut fuhr ich nach Stuttgart. Allein.
Wir spielten im Neckarstadion bei den Kickers.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde kurz vorher Ansgar Brinkmann von Ehrmantraut aus der Bezirksliga (oder so) verpflichtet.
Es waren etwa 10000 Zuschauer vor Ort, davon ca. 6000 Gutfarbene. Okay, es war ein großes Stadion, aber das Inferno, das über Stuttgart rein lautstärkemäßig hereinbrach, werde ich nie vergessen.
Ich war vollkommen flashed.
Wir gewannen nach dramatischstem Spielverlauf, Brinkmann und Westertahler trafen jeweils, ich war kurz vorm Herztod.
Nach dem Spiel sah ich ein paar Jungs mit "Bindingszene"-Klamotten.
Einer war, mit glänzendem Blick  und leuchtenden Augen, Martin Stein.
Abgesehen von dem Last Minute Sieg war ich damals sowas von stolz darauf, ein Teil dieser tobenden und überbordenden Fans zu sein.

2001 war ich in Wembley, beim Finale Whistel. Einsnull Hamann, Deutschland gegen England. In der Kurve tobte ein Mob, unfassbar.
Bis heute hab ich mit der Nationalmannschaft nicht viel am Hut.
Wir saßen damals nahe bei den VIPs, Netzer und ein paar andere.
Mit guter Sicht auf beide Kurven. die deutschen Fans waren unglaiblich: Laut, fanatisch, kreativ, ultralike eben.

Ich erfuhr später von anderen Besuchern, dass SGEler maßgeblich dazu beitrugen. Wenn mich nicht alles täuscht, erzählten sie auch, dass Martin damals vor Ort war, und einfach die Kurve voranpeitschte.
Vielleicht trügt mich meine Erinnerung, vielleicht ist es gelogen - passen würde es.

Inzwischen, nach vielen Choreos, 589456 Bengalos und Rauchbomben, Schlägereien, politischen Statements, nervigen Dauergesängen, einem komischen Elitebewusstsein, sozialem Engagement, tollen Zugfahrten, einem neuen Selbstverständnis und Anerkennung als Eintrachtler, einer neuen Ära in der frankfurter Geschichte der Fußballfans bleibt mir nur zu schreiben: Ultras in Frankfurt sind ein Teil Eintracht.
Ob es einem passt oder nicht.

Für mich gehört es inzwischen dazu.
Ich möchte die UF nicht missen. Genauso wenig wie die AF oder die BN, überfüllte Trambahnen, schnarchzapfige Ordner, das Bier im Tunnel oder den Bikepoint.

Es wäre klasse, wenn alle Eintrachtler anerkennen würden: Wir alle sind Eintracht Frankfurt. Kutten (Herbert!). Normalos. EFCs. Hools. UF. Fanabteilung. Kinder. Frauen. Gelegenheitsbesucher.VIPs. Alle. Die Hauptsache: Den Adler im Herzen.

Vielleicht fällt mir demnächst noch mehr zum Thema ein.
Dies nur ein paar Gedanken, die mir ins Hirn schossen.


Vor Deinem Beitrag kann man sich nur verneigen. Dazke.

...und ja London war Martin der Anheizer
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reggaetyp schrieb:
Praeriehund82 schrieb:

Das einzige was mich etwas stört ist es wenn ich Innsbruck, Bergamo und sonstiges Bannerzeugs am Zaun sehe. Das schaut dann halt irgendwie so aus als würde die ganze Kurve dahinter stehen wenn es gross vorne hängt. Hab zwar auch meinen Freundschaftsschal vom MSV Duisburg aber das sticht jetzt net so ins Auge ^^
Aber naja ich kann mit leben und ich kann ja am Banner vorbeigucke    


Ging dir das auch so, oder geht dir das so bei Banner von England, Deutschland, früher Glubb, Stuttgart, Duisburg u.ä.?


Also die Nationalmannschaft interessiert mich ehrlich gesagt nicht, bei der WM 2006 hab ich 1 1/2 Spiele geschaut.

Und zu Duisburg und Stuttgart Bannern kann ich nix sagen da ich immer in der Kurve gestanden habe früher. JETZT wo ich auf der Gegentribüne sitze reeeeschts mich uff  
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Aber die Krönung ist halt für mich das es dann Leute gibt die Bergamo, Innsbruck usw. lautstark in deren Kurve unterstützen. Könnte ich mir im leben nicht vorstellen das ein anderer Vereinsname über meine Lippen kommt.

Ok ich habe mal besoffen im Bus Alemmania Aachen Lieder gesunden, aber das is was anners ^^

Könntest du es dir vorstellen ein anderen Verein zu supporten Reggae ? Is doch irgendwie net richtig sowas ^^
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Aber mal Butter bei die Fisch.

Ich wollte auch net das Stadion teilen mit dem FSV Frankfurt, für mich gibts halt nur die Eintracht. Mit den Duisburgern mal nen Bierchen trinken und babbeln ok, aber ich würd mich da auch net bei denen in die Kurve stellen und fürn MSV klatsche, im lebbe net !
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Tja, Herr Praeriehund.

Es gibt Menschen, die neben der bedingungslosen Liebe zur Eintracht auch anderne Vereine mögen.
Mir kamen auch schon Lieder über andere Clubs über die Lippen, zum Beispiel "Scheiss Kaiserslautern!"

Ähem. Nee, habe auch schon andere Vereine unterstützt. Ich kann daran nichts falsches finden. Meine Liebe bleibt die SGE...
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reggaetyp schrieb:
Tja, Herr Praeriehund.

Es gibt Menschen, die neben der bedingungslosen Liebe zur Eintracht auch anderne Vereine mögen.
Mir kamen auch schon Lieder über andere Clubs über die Lippen, zum Beispiel "Scheiss Kaiserslautern!"

Ähem. Nee, habe auch schon andere Vereine unterstützt. Ich kann daran nichts falsches finden. Meine Liebe bleibt die SGE...


Ich kenne auch Männer die sagen sie lieben ihre Frau und mit den anderen haben sie nur Sex. Kann ich auch schwer glauben aber ok es solls geben  
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Praeriehund82 schrieb:
Aber die Krönung ist halt für mich das es dann Leute gibt die Bergamo, Innsbruck usw. lautstark in deren Kurve unterstützen. Könnte ich mir im leben nicht vorstellen das ein anderer Vereinsname über meine Lippen kommt.

Ok ich habe mal besoffen im Bus Alemmania Aachen Lieder gesunden, aber das is was anners ^^

Könntest du es dir vorstellen ein anderen Verein zu supporten Reggae ? Is doch irgendwie net richtig sowas ^^


Du bist da ja anscheinend nicht anfällig für , aber macht es nicht auch einen gewaltigen Unterschied, dass die entsprechenden Verein u.a. im Ausland zu finden sind, in einer ganz anderen Liga spielen, ...? Unabhängig von den Freundschaften der Ultras (Und meiner Ansicht nach weiß fast jeder, dass diese hinter`m Tor stehen und Banner auch entsprechend ihnen zuzuordnen sind.) kenne ich Unmengen Menschen, die bspw. parallel mit Vereinen in England, Spanien, in der Türkei oder auch mit dem unterklassigen Verein am Wohnort sympathisieren. Oft gibt es ja auch 2x Heimat oder zumindest Herkunft&Heimat. Ich verfolge ja auch die Spiele des SSV Hattenheim obwohl ich die Eintracht liebe. Mag ja "nur" Kreisliga sein, aber wo zieht man da dann die Grenze, wann man "darf" und wann nicht?!


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