59 schrieb: stefank, die nr.1 hatten die aachener nachrichten!
Das ist durch die Zonenaufteilung nicht eindeutig zu beantworten:
"Die erste Lizenz der amerikanischen Militärverwaltung wird am 1. August 1945 an die Frankfurter Rundschau vergeben, es folgt am 5. September die Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg und am 18. September die Stuttgarter Zeitung. Mit Lizenznr. 1 (der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung Ost) versehen, erschien die Süddeutsche Zeitung in München erstmals am 6. Oktober 1945.
Auf britischer Seite erhielten die erste Lizenz die (bereits am 24. Januar von der US-Armee formlos genehmigten) Aachener Nachrichten (am 27. Juni 1945), die nächsten Lizenzen folgten erst ein halbes Jahr später, nämlich am 8. Januar 1946 die Braunschweiger Zeitung und am 15. Januar die Lüneburger Landeszeitung (heute Landeszeitung für die Lüneburger Heide).
Auf französischer Seite erhielt am 8. August 1945 als erstes das Badener Tagblatt (Baden-Baden) eine Lizenz, gefolgt von der Saarbrücker Zeitung (27. August 1945) und dem Südkurier aus Konstanz (7. September 1945).
Unter der sowjetischen Besatzung gab es die erste Lizenz für die Deutsche Volkszeitung (12. Juni 1945) und das Volk (7. Juli 1945), aus denen am 23. April 1946 das Neue Deutschland hervorgehen sollte."
Nachdem nun Name, Datum, Preis richtig genannt wurden, der Einfachheit halber (und um den Thread nicht durch noch mehr eingebundene Bilder ladetechnisch zu überfrachten) der O-Ton der FR in der Erstausgabe:
Frankfurter Rundschau. Mittwoch, den 1. August 1945. Einzelpreis: RM 0,20
Der neuen Zeitung zum Geleit!
Eine neue Zeitung in Frankfurt am Main. Eine Zeitung, die man bei der Post oder beim Träger bestellt, bezahlt und zugestellt erhält. Es mußten viele Voraussetzungen erfüllt werden, ehe die erste Nummer gedruckt werden konnte. Aber nach wochenlanger zäher Vorarbeit präsentiert sie sich der Oeffentlichkeit — die „Frankfurter Rundschau". Mit Erlaubnis der Militärregierung wird diese Zeitung von Deutschen auf demokratischer Grundlage herausgegeben und geleitet. Die Herausgeber haben dafür die Lizenz Nr. 2 der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung erhalten, doch handelt es sich hier bis heute um die erste Lizenz im amerikanisch besetzten Gebiet, die für die Herausgabe einer Zeitung vergeben ist. (Lizenz Nr. 1 wurde in der jetzigen britischen Besetzungszone an die „Aachener Nachrichten" vergeben.)
Die Erscheinungsweise derZeitung — zweimal wöchentlich — und ihr Umfang werden zunächst noch bestimmt von den riesigen Schwierigkeiten, in die das Zerstörungsregime Hitlers, seine wahnsinnige Kriegsführung das Gesamtwerk des deutschen Wiederaufbaus versetzt hat. Die Hauptschwierigkeit liegt im Papiermangel. Das Verbreitungsgebiet unserer Zeitung ist sehr groß, weil es zunächst nicht möglich ist, selbständige Zeitungen auch in allen Nachbarstädten erscheinen zu lassen.
Es gibt im Pressewesen auch kein einfaches Anknüpfen an den Zustand, der vor dem 30. Januar 1933 bestanden hat. Zwölf Jahre lang war unser Leben beherrscht von der Lüge des Goebbels' und seiner Kreaturen.
Die Lüge hat in den vergangenen zwölf Jahren den deutschen Volkscharakter in verheerender Weise angegriffen. Die Lüge ist eines der vielen Hindernisse bei den Anstrengungen zum Wiederaufbau. Die „Frankfurter Rundschau" wird ihren Beitrag leisten, um dieses Nazi-Uebel radikal auszumerzen. Wir verbinden mit diesem Geleitwort unseren Dank an die „Frankfurter Presse", dem alliierten Nachrichtenblatt der amerikanischen 12. Heeresgruppe, das bisher die Nachrichtengebung an die Zivilbevölkerung unseres Gebietes in vorbildlicher und interessanter Weise durchgeführt hat. Die „Frankfurter Presse" hat eine schwere Aufgabe glänzend gelöst, und ihr Name wird in der Frankfurter Zeitungshistorie den Platz einnehmen, der ihr geschichtlich zukommt. — Und nun — Glückauf der „Frankfurter Rundschau"!
Die Herausgeber:
Emil Carlebach Wilhelm Knothe Hans Etzkorn Paul Rodemann Wilh. Karl Gerst Arno Rudert Otto Grossmann
@Heinz: Ich hatte oben übrigens gesehen, dass du "Der Brand" von Jörn Friedrich gelesen hast. Bestimmt kennst du auch von ihm "Das Gesetz des Krieges". Wenn nicht (und für alle anderen): Uneingeschränkte Empfehlung!
Mit den Abbruchsteinen der Hauptsynagoge und der Börneplatz-Synagoge ließ die Stadt 1939 die 165 m lange Mauer des Hauptfriedhofes nördlich der Leichenhalle errichten. Januar 1939 bot ein mit dem Abbruch der beiden Synagogen beauftragte Unternehmer 220 m³ Abbruchsteine für 9.765 RM zum Kauf an. Die Stadt betrieb eiligst den Ankauf und stellte den Ankaufspreis nachträglich in den Haushaltsplan 1938 ein, weil er um 3.235 RM unter dem Preis für die entsprechende Menge von Neugut lag. Dank dieser Gelegenheit konnte der schon länger als Mißstand empfundene Stacheldrahtzaun durch eine dem Gottesacker angepasste Umfriedung ersetzt werden. Synagoge Judengasse Synagoge Börneplatz
Die Mauer (Bilder unten) wurde ein Jahr nach der Zerstörung der Frankfurter Synagogen gebaut. Der an der Eckenheimer Landstraße gelegene Abschnitt des Hauptfriedhofes zwischen der Leichenhalle bis zum neuen Jüdischen Friedhof war bis zum Frühjahr 1939 nur mit einem Stacheldrahtzaun eingefriedet. Die Steine der vernichteten Gotteshäuser des "Rassenfeindes" schützten nun die Ruhe der eigenen Toten und tun es auch in der Zukunft
Das ist unglaublich.Ich bin in unmittelbarer Nähe groß geworden .Das habe ich nocht gewußt.
ich bin zwar überhaupt nicht dran, aber da es im Fred momentan so ruhig ist und mich der letzte Teil zu den Jahren 33 - 45 und die Nachkriegszeit sehr interessieren, trau ich mich mal, eine Frage, die sich auf diese Zeit bezieht, zu stellen:
In welcher Frankfurter Schule war in den 30er Jahren ein SS-Gefängnis untergebracht? Ich habe auf dieser Schule Abi gemacht, damals wussten wir nichts davon, umso schockierter war ich, als ich vor etwa 10, 15 Jahren davon erfuhr.
1933 - 1937 SS-Gefängnis: Dieser Zeitabschnitt ist kurz, umfasst aber ein schreckliches, ein finsteres Kapitel in der Geschichte des Schulgebäudes. Das Haus wird absolut zweckentfremdet und offiziell von der Stadt an "Behörden" vermietet. In dem "Alternativen Stadtführer" des DGB ist u.a. auf Seite 27 Folgendes nachzulesen: "Die ehemalige Schule wurde von der SS zur Kaserne und zum Gefängnis umfunktioniert. In den Kellerräumen ihrer Unterkunft in der Klinger-OberreaIschule an der Berger Straße misshandelte SS herbeigeschleppte Sozialdemokraten und Kommunisten. Häftlinge wurden gefesselt und so lange verprügelt, bis sie das Bewusstsein verloren. Keiner der dort Eingelieferten blieb von fürchterlichen Misshandlungen verschont." Auch Mausbach-Bromberger erwähnt in ihrem Buch "Arbeiterwiderstand in Frankfurt am Main gegen den Faschismus 1933-1945" auf Seite 43 die Klingerschule als Folterstätte.
Das ist durch die Zonenaufteilung nicht eindeutig zu beantworten:
"Die erste Lizenz der amerikanischen Militärverwaltung wird am 1. August 1945 an die Frankfurter Rundschau vergeben, es folgt am 5. September die Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg und am 18. September die Stuttgarter Zeitung. Mit Lizenznr. 1 (der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung Ost) versehen, erschien die Süddeutsche Zeitung in München erstmals am 6. Oktober 1945.
Auf britischer Seite erhielten die erste Lizenz die (bereits am 24. Januar von der US-Armee formlos genehmigten) Aachener Nachrichten (am 27. Juni 1945), die nächsten Lizenzen folgten erst ein halbes Jahr später, nämlich am 8. Januar 1946 die Braunschweiger Zeitung und am 15. Januar die Lüneburger Landeszeitung (heute Landeszeitung für die Lüneburger Heide).
Auf französischer Seite erhielt am 8. August 1945 als erstes das Badener Tagblatt (Baden-Baden) eine Lizenz, gefolgt von der Saarbrücker Zeitung (27. August 1945) und dem Südkurier aus Konstanz (7. September 1945).
Unter der sowjetischen Besatzung gab es die erste Lizenz für die Deutsche Volkszeitung (12. Juni 1945) und das Volk (7. Juli 1945), aus denen am 23. April 1946 das Neue Deutschland hervorgehen sollte."
(Wikipedia "Lizenzzeitung")
die Rede war von der am. besetzten Zone
[/besserwissermodus]
Und in welcher Zone lag denn München?
(/nochbesserwissermodus]
Frankfurter Rundschau. Mittwoch, den 1. August 1945. Einzelpreis: RM 0,20
Der neuen Zeitung zum Geleit!
Eine neue Zeitung in Frankfurt am Main. Eine Zeitung, die man bei der Post oder beim Träger bestellt, bezahlt und zugestellt erhält. Es mußten viele Voraussetzungen erfüllt werden, ehe die erste Nummer gedruckt werden konnte. Aber nach wochenlanger zäher Vorarbeit präsentiert sie sich der Oeffentlichkeit — die „Frankfurter Rundschau". Mit Erlaubnis der Militärregierung wird diese Zeitung von Deutschen auf demokratischer Grundlage herausgegeben und geleitet. Die Herausgeber haben dafür die Lizenz Nr. 2 der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung erhalten, doch handelt es sich hier bis heute um die erste Lizenz im amerikanisch besetzten Gebiet, die für die Herausgabe einer Zeitung vergeben ist. (Lizenz Nr. 1 wurde in der jetzigen britischen Besetzungszone an die „Aachener Nachrichten" vergeben.)
Die Erscheinungsweise derZeitung — zweimal wöchentlich — und ihr Umfang werden zunächst noch bestimmt von den riesigen Schwierigkeiten, in die das Zerstörungsregime Hitlers, seine wahnsinnige Kriegsführung das Gesamtwerk des deutschen Wiederaufbaus versetzt hat. Die Hauptschwierigkeit liegt im Papiermangel. Das Verbreitungsgebiet unserer Zeitung ist sehr groß, weil es zunächst nicht möglich ist, selbständige Zeitungen auch in allen Nachbarstädten erscheinen zu lassen.
Es gibt im Pressewesen auch kein einfaches Anknüpfen an den Zustand, der vor dem 30. Januar 1933 bestanden hat. Zwölf Jahre lang war unser Leben beherrscht von der Lüge des Goebbels' und seiner Kreaturen.
Die Lüge hat in den vergangenen zwölf Jahren den deutschen Volkscharakter in verheerender Weise angegriffen. Die Lüge ist eines der vielen Hindernisse bei den Anstrengungen zum Wiederaufbau. Die „Frankfurter Rundschau" wird ihren Beitrag leisten, um dieses Nazi-Uebel radikal auszumerzen. Wir verbinden mit diesem Geleitwort unseren Dank an die „Frankfurter Presse", dem alliierten Nachrichtenblatt der amerikanischen 12. Heeresgruppe, das bisher die Nachrichtengebung an die Zivilbevölkerung unseres Gebietes in vorbildlicher und interessanter Weise durchgeführt hat. Die „Frankfurter Presse" hat eine schwere Aufgabe glänzend gelöst, und ihr Name wird in der Frankfurter Zeitungshistorie den Platz einnehmen, der ihr geschichtlich zukommt. — Und nun — Glückauf der „Frankfurter Rundschau"!
Die Herausgeber:
Emil Carlebach Wilhelm Knothe
Hans Etzkorn Paul Rodemann
Wilh. Karl Gerst Arno Rudert
Otto Grossmann
oha, hab ich die doch glatt mit der stuttgarter verwexelt
was wurde aus der H.Kleyer AG?
DA
Sehr gute (aber auch sehr bittere) Information!
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3630612911/qid=1145447144/sr=8-3/ref=sr_8_xs_ap_i3_xgl/302-6445660-3792817
Woraus u.a. wurde die Mauer des Hauptfriedhofs erbaut?
DA
Januar 1939 bot ein mit dem Abbruch der beiden Synagogen beauftragte Unternehmer 220 m³ Abbruchsteine für 9.765 RM zum Kauf an. Die Stadt betrieb eiligst den Ankauf und stellte den Ankaufspreis nachträglich in den Haushaltsplan 1938 ein, weil er um 3.235 RM unter dem Preis für die entsprechende Menge von Neugut lag. Dank dieser Gelegenheit konnte der schon länger als Mißstand empfundene Stacheldrahtzaun
durch eine dem Gottesacker angepasste Umfriedung ersetzt werden.
Synagoge Judengasse
Synagoge Börneplatz
Die Mauer (Bilder unten) wurde ein Jahr nach der Zerstörung der Frankfurter Synagogen gebaut.
Der an der Eckenheimer Landstraße gelegene Abschnitt des Hauptfriedhofes zwischen der Leichenhalle bis zum neuen Jüdischen Friedhof war bis zum Frühjahr 1939 nur mit einem Stacheldrahtzaun eingefriedet. Die Steine der vernichteten Gotteshäuser des "Rassenfeindes" schützten nun die Ruhe
der eigenen Toten und tun es auch in der Zukunft
Das ist unglaublich.Ich bin in unmittelbarer Nähe groß geworden .Das habe ich nocht gewußt.
DA
In welcher Frankfurter Schule war in den 30er Jahren ein SS-Gefängnis untergebracht?
Ich habe auf dieser Schule Abi gemacht, damals wussten wir nichts davon, umso schockierter war ich, als ich vor etwa 10, 15 Jahren davon erfuhr.
1933 - 1937 SS-Gefängnis:
Dieser Zeitabschnitt ist kurz, umfasst aber ein schreckliches, ein finsteres Kapitel in der Geschichte des Schulgebäudes. Das Haus wird absolut zweckentfremdet und offiziell von der Stadt an "Behörden" vermietet. In dem "Alternativen Stadtführer" des DGB ist u.a. auf Seite 27 Folgendes nachzulesen: "Die ehemalige Schule wurde von der SS zur Kaserne und zum Gefängnis umfunktioniert. In den Kellerräumen ihrer Unterkunft in der Klinger-OberreaIschule an der Berger Straße misshandelte SS herbeigeschleppte Sozialdemokraten und Kommunisten. Häftlinge wurden gefesselt und so lange verprügelt, bis sie das Bewusstsein verloren. Keiner der dort Eingelieferten blieb von fürchterlichen Misshandlungen verschont." Auch Mausbach-Bromberger erwähnt in ihrem Buch "Arbeiterwiderstand in Frankfurt am Main gegen den Faschismus 1933-1945" auf Seite 43 die Klingerschule als Folterstätte.