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judenhass in der kinderliga

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so die überschrift eines artikels im spiegel.

siehe:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,485723,00.html

unfassbar. es wird immer asozialer rund um den fussball.
war/bin seit jahren im jugendfussball aktiv, die zsutände werden immer krasser. macht bald keinen spass mehr.

ausser kopfschütteln bleubt da nur noch wenig....


ps. wenn der link schon irgendwo gepostet wurde...bitte schliessen. ich habs jedenfalls nicht gefunden.
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6:3 schrieb:

ausser kopfschütteln bleubt da nur noch wenig....


Schlimm genug was in der Oberliga im Osten zum Teil so abgeht. Aber das es jetzt auch schon im Jugendfußball dermaßen abgeht, topt das Ganze nochmal. Da fehlen einem echt die Worte...
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also dazu kann ich auch nur den kopfschütteln...

aber da ich auch selber fußballspiele (zwar nur kreisliga),wurde man oft schon genug von ausländischen spielern provoziert/bedroht oder musste den schiedsrichter beschützen
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Erstmal eins! Das ist nicht nur ein Problem im Osten, das gibt es auch zum Teil im Westen, wenn auch weniger oft und weniger schlimm.

Aber ich habe bereits bei einem C-Liga-Spiel (war Schiri) von einem B-Jugendspieler (die danach spielten) ein "tret den dreckigen Juden um" gehört. Habe leider nie identifizieren können, welcher von den ca. 15 anwesenden Spielern es war. Hab nur dem Trainer der C gesagt, dass sich die Spieler der B-Jugend entfernen sollten vom Platz, mehr ging in dem Falle nicht. Im Spielbericht kann man sowas nur vermerken, wenn man gut identifizieren kann, wer es war. Ansonsten wird ein Verfahren eingestellt, übliche Rechtswartspraxis  :neutral-face
Kriegen wir Schiris jedenfalls gesagt  :neutral-face

Ansonsten zu der Sache in Wurzen  
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Asozial und verkommen - das ist wohl das Mindeste, was man dazu sagen kann.
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Die Verrohung der Gesellschaft erstreckt sich nicht nur auf den fußballerischen Bereich.
Scheint mir ein gesamtgesellschaftlicher Prozeß zu sein.
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Durch meinen Job in der HA-Betreuung in der Schulsozialarbeit habe ich leider schon häufiger miterleben dürfen, dass es für einige Jugendliche völlig normal zu sein scheint, sich gegenseitig als "Jude" zu bezeichnen. Auch gab es schon Bemerkungen, denen man entnehmen konnte, dass Hitler für einige scheinbar nur eine nicht ernstzunehmende Witzfigur war. Bei manch einem spielt meines Erachtens nach fehlendes Wissen eine große Rolle.
Auf meine Frage hin, was denn überhaupt ein Jude sei, konnte mir keiner der betreffenden Schüler eine vernünftige Antwort geben... Im Unterricht hatten sie noch nie etwas vom Nationalsozialismus und vom Holocaust gehört. Das steht in der Hauptschule meines Wissen nach erst in der neunten Klasse auf dem Lehrplan. Und die erreicht manch ein Problemfall überhaupt nicht, wenn er durch wiederholtes Sitzenbleiben nach Erreichen seiner Pflichtschuljahre schon vorher verlässt... So haben wir da z.B. 14-jährige, die noch die sechste Klasse besuchen und im Geschichtsunterricht dann eben die alten Griechen und das römische Reich als Thema haben.
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ich habe früher auch eine Jugendmannschaft trainiert, solche „Fans” hätte ich persönlich vom Platz gescheucht. Ein Skandal, vor allem wie die „Funktionäre” das dann versuchen runterzuspielen.
Und wie kann man so assozial sein, solche braunen Hohlphrasen auch noch gegen Kinder auszusprechen?
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Kine_EFC_Frieda schrieb:
Im Unterricht hatten sie noch nie etwas vom Nationalsozialismus und vom Holocaust gehört.  

Das ist ein grosses Problem an unseren Schulen, die eigene Geschichte wird nur im Schnellflug erlernt, reines Daten pauken und das war es oft auch schon. Da wird gelernt wer wann wo regiert hat und wie lange, aber was in der Zeit noch passiert ist fällt meistens unter den Tisch. Das ist leider kein neues Problem, das war schon so als ich noch zur Schule ging.

Und das es im Osten immer schlimmer wird ist nur logisch, wenn man mittlerweile 17 Jahre zuguckt was da abläuft und nie wirklich was dagegen unternimmt dann artet das langsam aber sicher aus. Das jetzt aus den Köpfen zu bekommen ist sehr schwer, denn mittlerweile ist diese Art Meinung im Osten völlig normal, was man auch immer wieder an den Reaktionen einiger Verantwortlicher erkennen kann die solche Vorfälle immer wieder verharmlosen.
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[font=Arial]Mir wird es echt übel wenn ich so etwas lese!
Mir stellt sich vor allem die Frage: wer hat diese Kinder/Jugendlichen erzogen? Oder sind es gar die Parolen, die im Elternhaus gängig sind, die in Wurzen skandiert wurden? Für mich haben bei solchen Kindern vor allem die Eltern versagt.
[/font]
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Was wundert Ihr Euch über solche Zustände?
Ist doch alles ganz „normal“.

Ich war 1990 mit zwei Frankfurtern das erste Mal im „Osten“.
Diese haben die dort ansässigen Vietnamesen sehr zu meiner Verwunderung als „Fidschis“ beschimpft.

Als ich in Viego war, waren in meinem Flugzeug Eintrachtfans, die gar nicht mehr aufhörten Naohiro Takahara mit allen möglichen fremdenfeindlichen Ausdrücken zu belegen.
Diese Jungs waren weit jenseits der 30.

Wenn bei uns z.B. Barbarez die Zuschauer provoziert, ist er nicht ein „Scheißtyp“, „Idiot“ oder sonst was, sondern ein „Scheißjugo“.

Unser Torwart Oka Nikolov wurde vor 33 Jahren im Odenwald geboren und besitzt seit 2 Jahren offiziell die deutsche Staatsangehörigkeit, aber er ist für viel Eintrachtfans immer noch der „Mazedonier“.

In Wurzen sind von 31 Stadträten 3 von der NPD.
Im sächsischen Landtag beträgt der Anteil der NPD-Mandatsträger 9,2 %.

Der Wurzener Bürgermeister verspricht der NPD 2.000 Euro für „nationale Jugendarbeit.“

Laut HR 3 von eben, gehen immer mehr Mädels aus dem Osten weg, weil dort der Anteil der Mädels mit Abitur + gleichzeitig der Anteil der Männer ohne Hauptschulabschluss am höchsten in der BRD ist.

Solange rechtsextreme Meinungen im „demokratischen Wettstreit“ eine Meinung unter vielen sind – ist alles „ganz normal“.
Solange wird diese Partei mit Steuergeldern alimentiert, und diese Weltsicht weiter verbreitet.
Und solange werden  die Schimpfworte „Juden“, „Fidschis“ etc. existieren und benutzt werden.

Und von alkoholisierten männlichen Pubertierenden erst recht.
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whiteeagle schrieb:
[font=Arial]Mir stellt sich vor allem die Frage: wer hat diese Kinder/Jugendlichen erzogen? Oder sind es gar die Parolen, die im Elternhaus gängig sind, die in Wurzen skandiert wurden? Für mich haben bei solchen Kindern vor allem die Eltern versagt. [/font]

Der Staat hat komplett versagt, einmal mit seiner Bildungspolitik und mit seiner Jugendpolitik. Es nutzt nix wenn immer wieder erzählt wird was man machen müsste, man muss auch mal was tun.

Man darf nicht vergessen das die Menschen dort im Komunismus gross geworden sind, da neigen viele Leute oft zum anderen Extrem. So war es schon in der DDR so das es dort viele Rechtsradikale gab und diese dort auf den Fussballplätzen Narrenfreiheit hatten. So war es z.B. beim BFC so das dort ganz offen der rechte Arm hoch gerissen wurde und Parolen gerufen wurden und das unter den Augen von Mielke und der Stasi, die haben die Leute in den Stadien einfach gewähren lassen. Dann kam die Maueröffnung und es ging einfach so weiter, auch unser Staat hat ausser ein paar unsinnige Verbote noch nix auf die Reihe bekommen. Unser Staat ist sogar so blöde die Jugendarbeit in vielen Gebieten einzustellen damit sich die Jugendlichen selber überlassen sind, so haben die Rattenfänger natürlich freie Bahn.

Die Schuld nur den Eltern zu geben, da macht man es sich zu leicht. Sicher haben sie eine Teilschuld, aber es ist auch die Schule und das komplette Umfeld dran Schuld. Vor allem aber ist der Staat dran Schuld, dieser unternimmt nichts um die Jugendlichen da raus zu holen, er lässt die Menschen einfach im Stich. Mit vernünftiger Jugendarbeit könnte man soviel verhindern, aber das ist ja dem Staat zu teuer, er bezahlt lieber später die Kosten für Knastaufenthalte und sonstigen Folgekosten. Mit vernünftiger Jugendarbeit könnte man soviel erreichen.
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Das Problem ist neben Elternhaus auch vor allem die Schule, wie propain auch schon mal richtig hier anmerkte.

Mein Klassenlehrer ab der 8. (im 9. kam dann Nationalsozialismus) hat von Anfang an offensiv die Schrecken der Nazizeit gezeigt, Bilder von KZ´s, Reportagen drüber etc.

Danach hätte keiner mehr "du dreckiger Jude" gesagt.

Klar macht man mal seine Späßchen und veräppelt Adolf etc. , aber keiner würde sowas sagen wie die Leute in Wurzen.

Ach ja, was eine andere Klasse gemacht hat, die sind im 7. Schuljahr! nach Hadamar ins KZ. Auch Anschauungsmaterial.

Wichtig ist einfach, dass man Jugendliche Toleranz und Respekt vor anderen anerzieht (Eltern) und dass man in der Schule das Thema Judenverfolgung früher und vor allem intensiver anspricht. Und nicht so wie bereits erwähnt , nur pauken, wann das KZ Auschwitz befreit wurde  

Zu guter letzt, wie man es nicht machen sollte.

Eine gelangweilte Klasse, die lachend durch die Stelengänge des Holocaust-Mahnmals in Berlin rennt, während Amerikaner daneben stehen und sagen "wow this is great" und dann noch kleine Kinder die verstecken spielen.  
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[font=Arial]Sicher trägt die Schule, bzw. andere Institutionen dazu bei, dass Jugendliche so und nicht anders reagieren.
Dennoch liegt mE nach die Hauptverantwortung bei den Eltern.
Wieviele Kids werden heute nur noch vor dem Fernseher, oder dem PC geparkt, ohne das Eltern sich ihrer Verantwortung bewußt sind, sein wollen. Dies ist ja auch sooo bequem.
Wenn in der Schule etwas daneben läuft, sind auch hier an erster Stelle die Eltern gefragt, sich dagegen zu wehren.
Ein vernachlässigtes Kind rutscht schnell in ein assoziales Umfeld ab, weil es hier die Anerkennung bekommt, die es sonst nirgendwo findet.
Auch sind wir als Eltern gefragt, wenn es darum geht, unsere Kinder zu toleranten, selbstbewußten und vor allem starken  Menschen zu erziehen, die sich nicht von derartigen "Idioten" leiten lassen, sondern die in der Lage sind, ihre eigene Meinung zu haben und zu vertreten.
Generell gebe ich propain recht: es wird viel zu wenig für eine starke Jugendförderung getan. Auch bei uns wird ein JUZ nach dem anderen gescchlossen und die Kids werden sich selbst überlassen. Stellt sich die Frage: was können wir als Gesellschaft gegen solche Dinge tun?
Aber solange für Zäune 12,5 Mill ausgegeben werden, werden unsere Kinder weiter auf der Strecke bleiben.
[/font]
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propain schrieb:
Kine_EFC_Frieda schrieb:
Im Unterricht hatten sie noch nie etwas vom Nationalsozialismus und vom Holocaust gehört.  

Das ist ein grosses Problem an unseren Schulen, die eigene Geschichte wird nur im Schnellflug erlernt, reines Daten pauken und das war es oft auch schon.  


Ich glaube da gibt es schon Unterschiede von Bundesland zu Bundesland. Wir haben bei uns das Thema so oft in x verschiedenen Fächern durchgemacht, dass es wirklich jedem auf den Sack ging. Klar lieber zu viel davon  als zu wenig sagen jetzt die einen. Wichtig wäre aber, dass das Wesentliche gebündelt an die Schüler vermittelt werden würde und nicht jeder Lehrer einfach seinen Lehrplan durchzieht. Dadurch könnte man erreichen, dass wirklich nur die wichtigen und interessanten Sachen gelernt werden würden und die Schüler nicht gelangweilt werden würden und somit abstumpfen.
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whiteeagle schrieb:
......
Aber solange für Zäune 12,5 Mill ausgegeben werden, werden unsere Kinder weiter auf der Strecke bleiben.


Als wenn es soviel kosten würde:
wenn Eltern mal darauf achten würden was ihr Kids machen
wenn Lehrpläne angepasst werden
wenn Funktionäre Fehlentwicklungen nicht schönreden würden
wenn Trainer nicht nur Kondition/Technik bolzen würde, sondern auch mal aufmerksam zuhören würden was ihre Kids so auf und neben dem Platz loslassen

Klar kann man darüber reden wofür Geld ausgegeben wird....aber alles auf mangelnde Mittel zu schieben ist mir zu einfach.
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whiteeagle schrieb:
Wieviele Kids werden heute nur noch vor dem Fernseher, oder dem PC geparkt, ohne das Eltern sich ihrer Verantwortung bewußt sind, sein wollen. Dies ist ja auch sooo bequem.

Wirklich? Erzähle doch mal den Leuten wie sie es sonst machen sollen. Der Vater auf Arbeit, die Frau muss auch arbeiten da sonst das Geld nicht langt, wohin dann mit den Kindern. Im Osten ist es sogar noch so, das sehr viele Leute unter der Woche überhaupt nicht da sind weil auf Montage und ein Elternteil alleine mit den Kindern klar kommen muss. Was bitte sollen denn Eltern heute machen bei den geringen Verdiensten und hohen Ausgaben, sie müssen beide arbeiten um die Familie durchzubringen. Da es sehr wenige Ganztagsplätze für Kinder und Jugendliche gibt bleibt nix anderes übrig as das man sie sich alleine überlässt. Was bei rauskommt sieht man ja.
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Was die Kinderbetreuung angeht...da sieht es im Osten besser aus als im Westen...nur mal so als Anmerkung.
Komischerweise schaffen es auch viele Eltern trotz berufsmässiger Auslastung ihre Kinder gut zu erziehen.
Andere sind arbeitslos, hätten eigentlich genug Zeit und die Kinder erhalten trotzdem keine Betreuung.

Natürlich zwei extreme Gegenpole, sie zeigen in meinen Augen aber das Arbeiten müßen keine Ausrede sein kann.
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@ propain; bei vielen liegt es aber auch daran, dass die eigenen Bedürfnisse an erster Stelle stehen.
Ansonsten geht die Antwort von "eintracht-laie" mit meiner konform. Ich muss mich also nicht gesondert dazu äußern.

Was die andere Sache mit den 12,5 Mille für den Zaun um Heiligendamm angeht: ich nahm dies als Beispiel, dass in unserem Land Geld für Unsinn ausgegeben wird, während Wichtiges auf der Strecke bleibt.
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Eintracht-Laie schrieb:
Andere sind arbeitslos, hätten eigentlich genug Zeit und die Kinder erhalten trotzdem keine Betreuung.

Da muss man aber mal gucken in was für Löchern und in welchen Gegenden die manchmal wohnen müssen, das macht jegliche Erziehung fast unmöglich.


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