Ist aber auch ne Sauerei, das da ein Bullenwagen kackfrech rumsteht. Da müßen natürlich Steine fliegen.
ich respektier dich ja und schätze deine Meinungen, aber auch dir sollte klar sein das es nicht ganz so gewesen sein kann bzw. der Grund ein anderer war.
Finde bei diesem Thema sollte man mal das ironische etc. weglassen und vernünftig miteinander diskutieren. Es gibt wie bei allen Sachen mind. 2 Meinungen wobei die eine Seite die andere Seite nicht verstehen kann. Gerade deswegen: beim Thema bleiben und vielleicht sich mit der anderen Seite auseinander setzen. Dieses Thema ist jedenfalls sehr wichtig wie ich finde, geht es uns doch alle mehr oder weniger an
waltherbensemann schrieb: hallo leute, ich war in rostock am wochenende und kann nur sagen, dass die mediale darstellung der ereignisse total überzogen war. die innenstadt wurde nicht verwüstet und die hohe zahl an verletzten kam durch den massiven einsatz an tränengas zustande. auch wurde nirgens berichtet, dass es einen zweiten block autonomer gab der sich während der demo keinerlei auseinandersetzungen mit der polizei lieferte. gemessen an früheren krawallen z.b am 1.mai in berlin oder diverse antifademos fällt rostock nicht aus dem rahmen. die mediale darstellung allerdings schon. mit schwarz-roten grüßen w.b.
REALITÄT IST NUR DAS WAS DU SELBST GESEHEN HAST!
was ich gesehen habe, deckt sich mit vielen erfahrungen anderer auch nichtkommunistischer demoteilnehmer. auch in den unabhänigigen medien, die nicht den mainstream vertreten, wurden meine erfahrungen bestätigt. das missverhältnis zwischen den tatsächlichen ereignissen und der intensität der medienberichte wurde mir von meiner frau verdeutlicht, die mir während einer sehr entspannten mahlzeit in der rostocker innenstadt von den schlimmsten krawallen seit vielen jahren berichtete, die nur wenige hundert meter stattfänden. meine begleiter konnte ich mit dieser nachricht zumindest erheitern, nachdem ich meine frau schnell beruhigte. "Das Sein bestimmt das Bewusstsein." was hast du denn gesehen?
die taz ist schon sehr lange kein linkes blatt mehr. die kritik an der kapitalistischen ökonomie ist kaum mehr als die im rheinischen merkur. sie ist schon lange in der politischen mitte angekommen. nur wenn es um bürgerrechte von finanzkräftigen wählerpotenialen geht, ist die partei die von der taz unterstützt wird von der politischen mitte unterscheidbar. auch an der gleichsetzung von auschwitz und gulag ist die taz schon lange beteiligt, wie die unterstützung des rotbuchs vor einigen jahren zeigte. links ist was anderes. deine anspielung auf tote verstärkt meine ansichten. warum sollte es tote geben?der letzte tote an den ich mich erinnern kann war günter sare und der wurde von einem wasserwerfer überfahren, also von der polizei getötet. autonome haben kein interesse an todesopfern, auch wenn die pressehetze solche assoziationen auslöst
deine anspielung auf tote verstärkt meine ansichten. warum sollte es tote geben?der letzte tote an den ich mich erinnern kann war günter sare und der wurde von einem wasserwerfer überfahren, also von der polizei getötet. autonome haben kein interesse an todesopfern, auch wenn die pressehetze solche assoziationen auslöst
Du vergisst Carlo Giuliani, 2001 in Genua, erschossen von nem Polizisten, der freigesprochen wurde, weil der Schuss angeblich von einem Stein "abgelenkt" worden sei.
Da wurde leider von den Medien nicht so ein Faß aufgemacht, wie es der Fall gewesen wäre, wäre das Todesopfer auf der anderen Seite gewesen...
Eintracht-Laie schrieb: [Klar, Spiegelonline und co. haben nur auch diese Bilder gewartet Und mir tun auch die Leute leid, die friedlich demonstriert haben und durch so Idioten auch noch mit Steinen beworfen wurden.
Aber man muß sich auch fragen ob die Demoorganisierer wirklich gedacht haben die Leute in Ganzkörperschwarz bleiben friedlich. Am geilsten war Ströbele der gerade ein Interview gab, was von "Wir hoffen die Polizei provoziert nicht und es bleibt ruhig" erzählt.....und im Hintergrund siehst Du einen Kerl, volle Vermumung, einer der "friedlichen Demonstranten"
vermummung ist nicht die vorstufe zur gewalt. die vermummung stammt aus der zeit der berufsverbote für linke. das vermummungsverbot ist nur die rechtliche grundlage auch auf friedlichen demos leute aus den blöcken herauszugreifen und personalien aufzunehmen. wer sich nicht vermummt kann sich auf einer demo zigmal auf polizeivideos sehen. was geschieht denn mit diesen aufnahmen, die werden natürlich stets gelöscht. ganzkörperschwarz waren vor allem die kameraden der bayerischen usk, die nicht gerade für ihre kommunikativen fähigkeiten bekannt sind.
Ist es nicht eher auffällig, dass dieser Kommentar tatsächlich genau so gut von FAZ, Tagesthemen, Welt oder eben jedem anderen Medium hätte sein können? Damit meine ich nicht, dass ich mir in der TAZ oder irgendwo einen "Pro-Randale-Kommentar" wünsche. Aber eine Form von fundiert recherchierter Berichterstattung über die Motive der Randalemacher (und wenn es so ist, eben als Erklärung "adoleszente Draufhaulust") wäre mir wirklich lieber, als solch lahmes Zeug. Vielleicht schaut der Autor mal in den alten Ausgaben aus den 80ern nach (Startbahn, Brokdorf, Gorleben, Häuserkampf, Berliner Reagan-Demo...), liest mal Adorno und Marcuse, denkt mal selber nach. Die TAZ ist heute so langweilig wie (fast) alle anderen Zeitungen. Der erste wohlfeile Gedanke wird als Kommentar ausgegeben, Gäääääähn....
waltherbensemann schrieb: vermummung ist nicht die vorstufe zur gewalt. die vermummung stammt aus der zeit der berufsverbote für linke. das vermummungsverbot ist nur die rechtliche grundlage auch auf friedlichen demos leute aus den blöcken herauszugreifen und personalien aufzunehmen. wer sich nicht vermummt kann sich auf einer demo zigmal auf polizeivideos sehen. was geschieht denn mit diesen aufnahmen, die werden natürlich stets gelöscht. ganzkörperschwarz waren vor allem die kameraden der bayerischen usk, die nicht gerade für ihre kommunikativen fähigkeiten bekannt sind.
Wenn man nichts zu verbergen hat...brauch man sich auch nicht zu vermummen und auch keine Angst zu haben...auf nem Polizeivideo zu erscheinen....
Punkt 1. Ich habe von Toten geredet. Nicht von toten Polizisten und nicht von toten Demonstranten. Nach meinem Menschenbild sind beide gleich viel wert.
Punkt 2.
Wenn diese so Sache dort so weitergeht ist mit Todesopfern zu rechnen. Sei es,dass ein Polizist wie in Genua seine Waffe ziehen wird, sei es ,dass ein ein Wackerstein einen Menschen ins Gesicht treffen wird und ihm den Schädel bricht. Dabei ist es ziemlich egal ob die sogenannte "autonome Szene" (von was eigentlich autonom) Interesse an Todesopfern hat oder nicht.
Wer aus kurzer Entfernung einen Stein nicht unbeträchtlicher Größe in eine Menschenmenge wirft nimmt schwerste Verletzungen und sogar den Tod des Opfers billigend in Kauf.
beim letzten G8 gipfel in genua gab es doch einen toten... da war die polizei auch dran schuld....
wer mit dem vorsatz auf eine demonstration geht, den größtmöglichen schaden anzurichten, gegen die staatsmacht anzukämpfen und kollateralschäden billigend in kauf nimmt (die er gern den amerikanern zur last legt..) hat bei einer demonstration mit einer solchen tragweite, definitiv nichts verloren. da geht es nicht mehr um ein ziel. an dem haben die chaoten die steine weit genug dran vorbeigeworfen...
das land hat sich mal wieder von seiner allerbesten seite gezeigt... ob in rostock oder die vollspacken in berlin... hätten die beiden gruppen sich nicht wenigstens gegenseitig die fresse polieren können?
stefank schrieb: Aber eine Form von fundiert recherchierter Berichterstattung über die Motive der Randalemacher (und wenn es so ist, eben als Erklärung "adoleszente Draufhaulust") wäre mir wirklich lieber, als solch lahmes Zeug. Vielleicht schaut der Autor mal in den alten Ausgaben aus den 80ern nach (Startbahn, Brokdorf, Gorleben, Häuserkampf, Berliner Reagan-Demo...), liest mal Adorno und Marcuse, denkt mal selber nach. Die TAZ ist heute so langweilig wie (fast) alle anderen Zeitungen. Der erste wohlfeile Gedanke wird als Kommentar ausgegeben, Gäääääähn....
Adorno? Marcuse? Dass ich nicht lache. Als alter Startbahn-Dauerdemonstrant kann ich dir eines versichern: Die Schwarzen Krawallos haben mit der Frankfurter Schule so viel am Hut wie mein Dackel mit Goethe. Denen geht es nur um eines: Randale. Und das hat endlich auch die TAZ begriffen.
Hier mal ein Kommentar im Vorfeld des Protests, über den man zumindest mal nachdenken kann:
"...Damit stößt die Bewegung allerdings auf eine Staatsmacht, die ihren Kritikern mit aller Gewalt die umgekehrte Rechnung aufmacht. Sie definiert die Grenzen der Legitimität von Kritik und Protest. Und das tut sie genau so und in genau der Reihenfolge, wie es sich in einem und für einen demokratischen Rechtsstaat gehört, nämlich so, dass es wirklich durchschlagend Wirkung zeigt: Erst kommt die Gewalt, dann die Wertedebatte, die gar nicht mehr anders als passend ausfallen kann. Zuerst setzt der Gewaltmonopolist seine sicherheitspolitischen Fakten: baut einen Zaun, erteilt Auflagen für Demonstrationen, schafft No-go-Areas für Protestierer, geht im Vorfeld gegen potentielle Störer vor, und zwar gleich mit dem dicken Prügel des Terrorismus-Verdachts, mobilisiert Tausende von Polizisten, lässt eine Hundestaffel scharf machen usw. Mit all dem beschäftigt die Regierung ausgiebig eine freie Öffentlichkeit, die die Sicherheitsproblematik äußerst interessant findet, viel interessanter jedenfalls als die großen Weltprobleme der G8-Gegner und auch als die Agenda des Gipfels selber. Intensiv wird problematisiert, ob die Schutzvorkehrungen zu weit gehen oder zu wünschen übrig lassen, was sie kosten und wen sie stören, ob man damit einer „gewaltbereiten Minderheit“ Herr wird und wie böse die wirklich ist. So wird der Protest komplett unter das Überwachungsproblem subsumiert, das die bundesdeutsche Staatssicherheit damit hat. Das ist die solide Prämisse für die „geistige Auseinandersetzung“, die sich dann zwischen der Staatsgewalt in allen ihren Abteilungen, insbesondere in Gestalt der freischaffenden „4. Gewalt“, und der Protestbewegung entfaltet. Die hat und kreist um genau 1 Thema: Wie halten die Gipfelgegner es mit der Gewalt? Sind sie brav und friedlich? Dann geht ihr Protest in Ordnung; und nicht nur das: Dass er friedlich und ordentlich vonstatten geht, ist auch schon die ganze Botschaft, die überhaupt Beachtung findet – was in gewisser Hinsicht auch gar nicht ungerecht, sondern im Sinn der Veranstalter ist. Denn in ihrem Bemühen, die Berechtigung ihres Protests zu beweisen, steigen die selber ihrerseits auf die Vorgaben der Staatsmacht ein und debattieren heftig mit über das Problem berechtigter und unberechtigter Schranken der Demonstrationsfreiheit. Sie alle beteuern ihren guten Willen zur Gewaltfreiheit, diskutieren engagiert über „den Gewaltbegriff“, den eigenen wie den der Staatsmacht, und fordern von der Polizei glaubwürdige „Deeskalations-Strategien“. Auch Radikale, die Forderungen an die Regierenden für verkehrt halten, ereifern sich über räumliche Einschränkungen, die es unmöglich machen, dass die Gipfelteilnehmer von den Protesten etwas mitbekommen; alte Gerichtsurteile zu Sitzblockaden werden hervorgezerrt, um im Vorfeld eventuelle Behinderungen des freien Journalistenverkehrs zu und von der Tagungsstätte zu legitimieren; und so weiter. Hält sich dann der Protest im Rahmen des Erlaubten, so ehrt das natürlich nicht nur die Demonstranten, von denen man damit auch schon alles weiß, was man von ihnen zu wissen hat; ein solcher Ablauf adelt auch und vor allem die Staatsmacht, die in dem Fall wieder mal ganz prima das Gleichgewicht getroffen hat zwischen Sicherheit für die G8 und Freiheit fürs Demonstrationsrecht und damit einmal mehr bewiesen hätte, wie gut eine demokratische Herrschaft sich mit Kritik verträgt und wie wenig sie schon allein deswegen welche verdient. Finden – oder schaffen – die Sicherheitskräfte umgekehrt einen Anlass, mit Gewalt gegen unerlaubte Formen des Protests vorzugehen, dann wird auf der einen Seite wieder einmal manche staatliche „Überreaktion“ zu beklagen sein: ein gutes Zeugnis für die Staatsmacht als solche, sofern ihr damit bescheinigt wird, dass ein brutales Vorgehen nie und nimmer wirklich im Programm sein kann; und weil es sich bei der rechtsstaatlichen außerdem um eine fürsorgliche Gewalt handelt, lässt sie ihre Uniformierten, denen eventuell mal der Knüppel ausgerutscht ist, nicht im Stich, sondern nimmt sie gegen „übertriebene Vorwürfe“ tapfer in Schutz. Welche Botschaft auf der anderen Seite in einem solchen Fall von dem niedergemachten Protest ausgeht, ist erst recht klar: Er ist im Unrecht. Und zwar erstens egal, was er gewollt hat; zweitens gar nicht egal, denn dann kann sein Inhalt auch unmöglich legitim gewesen sein.
So macht der Rechtsstaat den G8-Kritikern vor, wie Delegitimierung wirklich funktioniert – und wie perfide eine Demokratie sich unliebsamer, auf öffentliche Wahrnehmung und Aktion drängender Kritik zu entledigen weiß. Praktisch und dann auch theoretisch wird Protest unter die Gretchenfrage subsumiert, wie er es mit der Gewalt hält, und damit ist schon alles erledigt. Denn entweder beweist er mit seiner Polizeiwidrigkeit, dass er insgesamt und folglich auch sein Inhalt unzulässig ist; oder sein Inhalt geht auf in dem geglückten Beweis, dass er der Obrigkeit den Respekt nicht kündigt. Das Letztere wird der Mehrheit der Protestbewegung im Endeffekt gerade recht sein. " (Gegenstandpunkt Verlag)
stefank schrieb: Hier mal ein Kommentar im Vorfeld des Protests, über den man zumindest mal nachdenken kann:
"...Damit stößt die Bewegung allerdings auf eine Staatsmacht, die ihren Kritikern mit aller Gewalt die umgekehrte Rechnung aufmacht. Sie definiert die Grenzen der Legitimität von Kritik und Protest. Und das tut sie genau so und in genau der Reihenfolge, wie es sich in einem und für einen demokratischen Rechtsstaat gehört, nämlich so, dass es wirklich durchschlagend Wirkung zeigt: Erst kommt die Gewalt, dann die Wertedebatte, die gar nicht mehr anders als passend ausfallen kann. Zuerst setzt der Gewaltmonopolist seine sicherheitspolitischen Fakten: baut einen Zaun, erteilt Auflagen für Demonstrationen, schafft No-go-Areas für Protestierer, geht im Vorfeld gegen potentielle Störer vor, und zwar gleich mit dem dicken Prügel des Terrorismus-Verdachts, mobilisiert Tausende von Polizisten, lässt eine Hundestaffel scharf machen usw. Mit all dem beschäftigt die Regierung ausgiebig eine freie Öffentlichkeit, die die Sicherheitsproblematik äußerst interessant findet, viel interessanter jedenfalls als die großen Weltprobleme der G8-Gegner und auch als die Agenda des Gipfels selber. Intensiv wird problematisiert, ob die Schutzvorkehrungen zu weit gehen oder zu wünschen übrig lassen, was sie kosten und wen sie stören, ob man damit einer „gewaltbereiten Minderheit“ Herr wird und wie böse die wirklich ist. So wird der Protest komplett unter das Überwachungsproblem subsumiert, das die bundesdeutsche Staatssicherheit damit hat. Das ist die solide Prämisse für die „geistige Auseinandersetzung“, die sich dann zwischen der Staatsgewalt in allen ihren Abteilungen, insbesondere in Gestalt der freischaffenden „4. Gewalt“, und der Protestbewegung entfaltet. Die hat und kreist um genau 1 Thema: Wie halten die Gipfelgegner es mit der Gewalt? Sind sie brav und friedlich? Dann geht ihr Protest in Ordnung; und nicht nur das: Dass er friedlich und ordentlich vonstatten geht, ist auch schon die ganze Botschaft, die überhaupt Beachtung findet – was in gewisser Hinsicht auch gar nicht ungerecht, sondern im Sinn der Veranstalter ist. Denn in ihrem Bemühen, die Berechtigung ihres Protests zu beweisen, steigen die selber ihrerseits auf die Vorgaben der Staatsmacht ein und debattieren heftig mit über das Problem berechtigter und unberechtigter Schranken der Demonstrationsfreiheit. Sie alle beteuern ihren guten Willen zur Gewaltfreiheit, diskutieren engagiert über „den Gewaltbegriff“, den eigenen wie den der Staatsmacht, und fordern von der Polizei glaubwürdige „Deeskalations-Strategien“. Auch Radikale, die Forderungen an die Regierenden für verkehrt halten, ereifern sich über räumliche Einschränkungen, die es unmöglich machen, dass die Gipfelteilnehmer von den Protesten etwas mitbekommen; alte Gerichtsurteile zu Sitzblockaden werden hervorgezerrt, um im Vorfeld eventuelle Behinderungen des freien Journalistenverkehrs zu und von der Tagungsstätte zu legitimieren; und so weiter. Hält sich dann der Protest im Rahmen des Erlaubten, so ehrt das natürlich nicht nur die Demonstranten, von denen man damit auch schon alles weiß, was man von ihnen zu wissen hat; ein solcher Ablauf adelt auch und vor allem die Staatsmacht, die in dem Fall wieder mal ganz prima das Gleichgewicht getroffen hat zwischen Sicherheit für die G8 und Freiheit fürs Demonstrationsrecht und damit einmal mehr bewiesen hätte, wie gut eine demokratische Herrschaft sich mit Kritik verträgt und wie wenig sie schon allein deswegen welche verdient. Finden – oder schaffen – die Sicherheitskräfte umgekehrt einen Anlass, mit Gewalt gegen unerlaubte Formen des Protests vorzugehen, dann wird auf der einen Seite wieder einmal manche staatliche „Überreaktion“ zu beklagen sein: ein gutes Zeugnis für die Staatsmacht als solche, sofern ihr damit bescheinigt wird, dass ein brutales Vorgehen nie und nimmer wirklich im Programm sein kann; und weil es sich bei der rechtsstaatlichen außerdem um eine fürsorgliche Gewalt handelt, lässt sie ihre Uniformierten, denen eventuell mal der Knüppel ausgerutscht ist, nicht im Stich, sondern nimmt sie gegen „übertriebene Vorwürfe“ tapfer in Schutz. Welche Botschaft auf der anderen Seite in einem solchen Fall von dem niedergemachten Protest ausgeht, ist erst recht klar: Er ist im Unrecht. Und zwar erstens egal, was er gewollt hat; zweitens gar nicht egal, denn dann kann sein Inhalt auch unmöglich legitim gewesen sein.
So macht der Rechtsstaat den G8-Kritikern vor, wie Delegitimierung wirklich funktioniert – und wie perfide eine Demokratie sich unliebsamer, auf öffentliche Wahrnehmung und Aktion drängender Kritik zu entledigen weiß. Praktisch und dann auch theoretisch wird Protest unter die Gretchenfrage subsumiert, wie er es mit der Gewalt hält, und damit ist schon alles erledigt. Denn entweder beweist er mit seiner Polizeiwidrigkeit, dass er insgesamt und folglich auch sein Inhalt unzulässig ist; oder sein Inhalt geht auf in dem geglückten Beweis, dass er der Obrigkeit den Respekt nicht kündigt. Das Letztere wird der Mehrheit der Protestbewegung im Endeffekt gerade recht sein. " (Gegenstandpunkt Verlag)
@grabi Schade dass Du sowenig zu sagen hast.....aber wenigstens den thread noch länger und unübersichtlicher machst durch dein zitieren.
@stefank Ich finde es nicht falsch wenn die Öffentlichkeit über Sinn und Nutzen des Zaunes, der Massnahmen im Vorfeld und den G8 Gipfel spricht. Ehrlich gesagt wünsche ich mir dies noch mehr.
Ja, der Staat (wer immer das jedesmal im Detail sein mag....) ist oftmals unfair, erzeugt Stimmungen etc. Das gilt es durch seriöse und unermütliche Arbeit rauszustellen. (z.B. durch den von Dir kopierten Kommentar, Danke dafür!)
Die beste Methode wäre es allerdings gewesen am Sa. keine Steine zu werfen, friedliche Proteste nicht kaputt zu machen. Ja, wahrscheinlich war die Polizei nicht in allen Situationen weise und besonnen. Aber es gibt immer zwei Seiten die ruhig bleiben können. Es kann nicht sein das auf einer Demo mit (nennen wir mal eine mittlere Zahl) 50.000 Menschen ein Polizeiauto mit 2 Mann Besatzung provoziert.
Zum Thema Aufmerksamkeit....sorry, ich glaube kein Gipfel, kaum eine Protestsache hat soviel Aufmerksamkeit (auch was die Inhalte angeht!) bekommen wie dieser.
ich respektier dich ja und schätze deine Meinungen, aber auch dir sollte klar sein das es nicht ganz so gewesen sein kann bzw. der Grund ein anderer war.
Finde bei diesem Thema sollte man mal das ironische etc. weglassen und vernünftig miteinander diskutieren. Es gibt wie bei allen Sachen mind. 2 Meinungen wobei die eine Seite die andere Seite nicht verstehen kann. Gerade deswegen: beim Thema bleiben und vielleicht sich mit der anderen Seite auseinander setzen. Dieses Thema ist jedenfalls sehr wichtig wie ich finde, geht es uns doch alle mehr oder weniger an
was ich gesehen habe, deckt sich mit vielen erfahrungen anderer auch nichtkommunistischer demoteilnehmer. auch in den unabhänigigen medien, die nicht den mainstream vertreten, wurden meine erfahrungen bestätigt. das missverhältnis zwischen den tatsächlichen ereignissen und der intensität der medienberichte wurde mir von meiner frau verdeutlicht, die mir während einer sehr entspannten mahlzeit in der rostocker innenstadt von den schlimmsten krawallen seit vielen jahren berichtete, die nur wenige hundert meter stattfänden. meine begleiter konnte ich mit dieser nachricht zumindest erheitern, nachdem ich meine frau schnell beruhigte.
"Das Sein bestimmt das Bewusstsein."
was hast du denn gesehen?
Hast wohl recht, ich will es gerne versuchen.
die taz ist schon sehr lange kein linkes blatt mehr. die kritik an der kapitalistischen ökonomie ist kaum mehr als die im rheinischen merkur. sie ist schon lange in der politischen mitte angekommen. nur wenn es um bürgerrechte von finanzkräftigen wählerpotenialen geht, ist die partei die von der taz unterstützt wird von der politischen mitte unterscheidbar. auch an der gleichsetzung von auschwitz und gulag ist die taz schon lange beteiligt, wie die unterstützung des rotbuchs vor einigen jahren zeigte. links ist was anderes.
deine anspielung auf tote verstärkt meine ansichten. warum sollte es tote geben?der letzte tote an den ich mich erinnern kann war günter sare und der wurde von einem wasserwerfer überfahren, also von der polizei getötet. autonome haben kein interesse an todesopfern, auch wenn die pressehetze solche assoziationen auslöst
Du vergisst Carlo Giuliani, 2001 in Genua, erschossen von nem Polizisten, der freigesprochen wurde, weil der Schuss angeblich von einem Stein "abgelenkt" worden sei.
Da wurde leider von den Medien nicht so ein Faß aufgemacht, wie es der Fall gewesen wäre, wäre das Todesopfer auf der anderen Seite gewesen...
vermummung ist nicht die vorstufe zur gewalt. die vermummung stammt aus der zeit der berufsverbote für linke. das vermummungsverbot ist nur die rechtliche grundlage auch auf friedlichen demos leute aus den blöcken herauszugreifen und personalien aufzunehmen. wer sich nicht vermummt kann sich auf einer demo zigmal auf polizeivideos sehen. was geschieht denn mit diesen aufnahmen, die werden natürlich stets gelöscht. ganzkörperschwarz waren vor allem die kameraden der bayerischen usk, die nicht gerade für ihre kommunikativen fähigkeiten bekannt sind.
Ist es nicht eher auffällig, dass dieser Kommentar tatsächlich genau so gut von FAZ, Tagesthemen, Welt oder eben jedem anderen Medium hätte sein können? Damit meine ich nicht, dass ich mir in der TAZ oder irgendwo einen "Pro-Randale-Kommentar" wünsche. Aber eine Form von fundiert recherchierter Berichterstattung über die Motive der Randalemacher (und wenn es so ist, eben als Erklärung "adoleszente Draufhaulust") wäre mir wirklich lieber, als solch lahmes Zeug. Vielleicht schaut der Autor mal in den alten Ausgaben aus den 80ern nach (Startbahn, Brokdorf, Gorleben, Häuserkampf, Berliner Reagan-Demo...), liest mal Adorno und Marcuse, denkt mal selber nach. Die TAZ ist heute so langweilig wie (fast) alle anderen Zeitungen. Der erste wohlfeile Gedanke wird als Kommentar ausgegeben, Gäääääähn....
Ich habe von Toten geredet. Nicht von toten Polizisten und nicht von toten Demonstranten.
Nach meinem Menschenbild sind beide gleich viel wert.
Punkt 2.
Wenn diese so Sache dort so weitergeht ist mit Todesopfern zu rechnen. Sei es,dass ein Polizist wie in Genua seine Waffe ziehen wird, sei es ,dass ein ein Wackerstein einen Menschen ins Gesicht treffen wird und ihm den Schädel bricht.
Dabei ist es ziemlich egal ob die sogenannte "autonome Szene" (von was eigentlich autonom) Interesse an Todesopfern hat oder nicht.
Wer aus kurzer Entfernung einen Stein nicht unbeträchtlicher Größe in eine Menschenmenge wirft nimmt schwerste Verletzungen und sogar den Tod des Opfers billigend in Kauf.
beim letzten G8 gipfel in genua gab es doch einen toten... da war die polizei auch dran schuld....
wer mit dem vorsatz auf eine demonstration geht, den größtmöglichen schaden anzurichten, gegen die staatsmacht anzukämpfen und kollateralschäden billigend in kauf nimmt (die er gern den amerikanern zur last legt..) hat bei einer demonstration mit einer solchen tragweite, definitiv nichts verloren. da geht es nicht mehr um ein ziel. an dem haben die chaoten die steine weit genug dran vorbeigeworfen...
das land hat sich mal wieder von seiner allerbesten seite gezeigt... ob in rostock oder die vollspacken in berlin... hätten die beiden gruppen sich nicht wenigstens gegenseitig die fresse polieren können?
Adorno? Marcuse? Dass ich nicht lache. Als alter Startbahn-Dauerdemonstrant kann ich dir eines versichern: Die Schwarzen Krawallos haben mit der Frankfurter Schule so viel am Hut wie mein Dackel mit Goethe. Denen geht es nur um eines: Randale. Und das hat endlich auch die TAZ begriffen.
unterdrückter, ausgebeuteter arbeiter!
"...Damit stößt die Bewegung allerdings auf eine Staatsmacht, die ihren Kritikern mit aller Gewalt die umgekehrte Rechnung aufmacht. Sie definiert die Grenzen der Legitimität von Kritik und Protest. Und das tut sie genau so und in genau der Reihenfolge, wie es sich in einem und für einen demokratischen Rechtsstaat gehört, nämlich so, dass es wirklich durchschlagend Wirkung zeigt: Erst kommt die Gewalt, dann die Wertedebatte, die gar nicht mehr anders als passend ausfallen kann. Zuerst setzt der Gewaltmonopolist seine sicherheitspolitischen Fakten: baut einen Zaun, erteilt Auflagen für Demonstrationen, schafft No-go-Areas für Protestierer, geht im Vorfeld gegen potentielle Störer vor, und zwar gleich mit dem dicken Prügel des Terrorismus-Verdachts, mobilisiert Tausende von Polizisten, lässt eine Hundestaffel scharf machen usw. Mit all dem beschäftigt die Regierung ausgiebig eine freie Öffentlichkeit, die die Sicherheitsproblematik äußerst interessant findet, viel interessanter jedenfalls als die großen Weltprobleme der G8-Gegner und auch als die Agenda des Gipfels selber. Intensiv wird problematisiert, ob die Schutzvorkehrungen zu weit gehen oder zu wünschen übrig lassen, was sie kosten und wen sie stören, ob man damit einer „gewaltbereiten Minderheit“ Herr wird und wie böse die wirklich ist. So wird der Protest komplett unter das Überwachungsproblem subsumiert, das die bundesdeutsche Staatssicherheit damit hat. Das ist die solide Prämisse für die „geistige Auseinandersetzung“, die sich dann zwischen der Staatsgewalt in allen ihren Abteilungen, insbesondere in Gestalt der freischaffenden „4. Gewalt“, und der Protestbewegung entfaltet. Die hat und kreist um genau 1 Thema: Wie halten die Gipfelgegner es mit der Gewalt? Sind sie brav und friedlich? Dann geht ihr Protest in Ordnung; und nicht nur das: Dass er friedlich und ordentlich vonstatten geht, ist auch schon die ganze Botschaft, die überhaupt Beachtung findet – was in gewisser Hinsicht auch gar nicht ungerecht, sondern im Sinn der Veranstalter ist. Denn in ihrem Bemühen, die Berechtigung ihres Protests zu beweisen, steigen die selber ihrerseits auf die Vorgaben der Staatsmacht ein und debattieren heftig mit über das Problem berechtigter und unberechtigter Schranken der Demonstrationsfreiheit. Sie alle beteuern ihren guten Willen zur Gewaltfreiheit, diskutieren engagiert über „den Gewaltbegriff“, den eigenen wie den der Staatsmacht, und fordern von der Polizei glaubwürdige „Deeskalations-Strategien“. Auch Radikale, die Forderungen an die Regierenden für verkehrt halten, ereifern sich über räumliche Einschränkungen, die es unmöglich machen, dass die Gipfelteilnehmer von den Protesten etwas mitbekommen; alte Gerichtsurteile zu Sitzblockaden werden hervorgezerrt, um im Vorfeld eventuelle Behinderungen des freien Journalistenverkehrs zu und von der Tagungsstätte zu legitimieren; und so weiter. Hält sich dann der Protest im Rahmen des Erlaubten, so ehrt das natürlich nicht nur die Demonstranten, von denen man damit auch schon alles weiß, was man von ihnen zu wissen hat; ein solcher Ablauf adelt auch und vor allem die Staatsmacht, die in dem Fall wieder mal ganz prima das Gleichgewicht getroffen hat zwischen Sicherheit für die G8 und Freiheit fürs Demonstrationsrecht und damit einmal mehr bewiesen hätte, wie gut eine demokratische Herrschaft sich mit Kritik verträgt und wie wenig sie schon allein deswegen welche verdient. Finden – oder schaffen – die Sicherheitskräfte umgekehrt einen Anlass, mit Gewalt gegen unerlaubte Formen des Protests vorzugehen, dann wird auf der einen Seite wieder einmal manche staatliche „Überreaktion“ zu beklagen sein: ein gutes Zeugnis für die Staatsmacht als solche, sofern ihr damit bescheinigt wird, dass ein brutales Vorgehen nie und nimmer wirklich im Programm sein kann; und weil es sich bei der rechtsstaatlichen außerdem um eine fürsorgliche Gewalt handelt, lässt sie ihre Uniformierten, denen eventuell mal der Knüppel ausgerutscht ist, nicht im Stich, sondern nimmt sie gegen „übertriebene Vorwürfe“ tapfer in Schutz. Welche Botschaft auf der anderen Seite in einem solchen Fall von dem niedergemachten Protest ausgeht, ist erst recht klar: Er ist im Unrecht. Und zwar erstens egal, was er gewollt hat; zweitens gar nicht egal, denn dann kann sein Inhalt auch unmöglich legitim gewesen sein.
So macht der Rechtsstaat den G8-Kritikern vor, wie Delegitimierung wirklich funktioniert – und wie perfide eine Demokratie sich unliebsamer, auf öffentliche Wahrnehmung und Aktion drängender Kritik zu entledigen weiß. Praktisch und dann auch theoretisch wird Protest unter die Gretchenfrage subsumiert, wie er es mit der Gewalt hält, und damit ist schon alles erledigt. Denn entweder beweist er mit seiner Polizeiwidrigkeit, dass er insgesamt und folglich auch sein Inhalt unzulässig ist; oder sein Inhalt geht auf in dem geglückten Beweis, dass er der Obrigkeit den Respekt nicht kündigt. Das Letztere wird der Mehrheit der Protestbewegung im Endeffekt gerade recht sein. "
(Gegenstandpunkt Verlag)
Gääääähhhhn
Schade dass Du sowenig zu sagen hast.....aber wenigstens den thread noch länger und unübersichtlicher machst durch dein zitieren.
@stefank
Ich finde es nicht falsch wenn die Öffentlichkeit über Sinn und Nutzen des Zaunes, der Massnahmen im Vorfeld und den G8 Gipfel spricht.
Ehrlich gesagt wünsche ich mir dies noch mehr.
Ja, der Staat (wer immer das jedesmal im Detail sein mag....) ist oftmals unfair, erzeugt Stimmungen etc. Das gilt es durch seriöse und unermütliche Arbeit rauszustellen. (z.B. durch den von Dir kopierten Kommentar, Danke dafür!)
Die beste Methode wäre es allerdings gewesen am Sa. keine Steine zu werfen, friedliche Proteste nicht kaputt zu machen.
Ja, wahrscheinlich war die Polizei nicht in allen Situationen weise und besonnen. Aber es gibt immer zwei Seiten die ruhig bleiben können. Es kann nicht sein das auf einer Demo mit (nennen wir mal eine mittlere Zahl) 50.000 Menschen ein Polizeiauto mit 2 Mann Besatzung provoziert.
Zum Thema Aufmerksamkeit....sorry, ich glaube kein Gipfel, kaum eine Protestsache hat soviel Aufmerksamkeit (auch was die Inhalte angeht!) bekommen wie dieser.
Da gebe ich dir recht: Mit solchem erleuchteten Gedankengut kann der von mir zitierte Artikel natürlich nicht mithalten...