>

Der Maximo Lider stirbt

#
Brady schrieb:
Brady schrieb:
Brady schrieb:
59 schrieb:

die militarisierung unserer zivilgesellschaft ist (man kennt seine pappenschäubles) schon weit fortgeschritten.
Erklär mal bitte....

.....

.....



.....







Ich sehs schon kommen: am Ende ist die Fanzähne wg. dieser Frage rettungslos gespalten und El Maximo lebt und raucht Havannas  
#
ich habe dieses thema nicht eröffnet,sich untereinander anzugreifen,sondern um seine eigene meinung,so gut eben jeder vermag,zu äußern.

auch wenn sich die eigene meinung weit weg von der des anderen befindet,sollte man sie wenigstens tolerieren.

es gibt viele themen,in den man sich nie einigen, oder verstehen wird,aber auch nicht muss,oder?

von einander etwas mitnehmen,ist trotzdem möglich und sinnvoll.
#
In der heutigen Ausgabe der WELT gibts einen recht interessanten Bericht über einen Auftritt von Carlos Monsivaís in Berlin:


http://www.welt.de/data/2007/01/26/1189093.html

Carlos Monsiváis zu Gast in Berlin
Der lateinamerikanische Großintellektuelle - Literaturkritiker, Kitsch- und Kinoexperte, Kunstsammler und Publizist, Essayist und Chronist - unterhält im Spanischen Kulturinstitut in Berlin sein Publikum. So erklärt er, warum sich das Ende der rechtsextremen Diktaturen in Lateinamerika bereits mit Jimmy Carters Wahlsieg 1977 angekündigt hat.
Von Marko Martin


Darin heißt es, ein wenig auch auf unser Thema hier bezogen:

"Und die Linke, lautet zum Abschluss eine Frage im Publikum, in welchem die beachtliche Minderheit bärtiger Baskenmützenträger offensichtlich reichlich enttäuscht ist. "Was weiß ich", sagt Moniváis. "Wenn sie per Delegation zu Castro pilgert, um sein Regime zu preisen, kann sie kaum eine Hoffnung sein. Andererseits: Die vielen, vor allem jungen Leute aus allen Schichten, die in Oaxaca gegen ihren korrupten Gouverneur auf die Straße gingen und ganz konkret die Achtung demokratischer Regularien einforderten... Das hat mich alten Mann beeindruckt, dort sehe ich eine Chance. Und nicht in den Massenreden selbsternannter Volkstribune." Und nicht einmal fiel der Name von Hugo Chavez. Adios, Demagogen - zumindest an diesem Abend in Berlin."

Mögliches Fazit: lassen wir sie ruhen, die Maximo Liders, ob sie nun schon gestorben oder noch am Leben sind. Sie hatten, nehmen wir FC, ihre Zeit, ihre Leichen im Keller, und ja, sicherlich auch ein paar Verdienste. Mal schaun, was die nächste Generation so macht.
#
ach war das herrlich, schönes cuba grade im 1.
traumhaft!
#
vorhin in aspekte interessanter bericht über einen neuen film über das leben in den ruinen von habana.

"Havanna - Die neue Kunst, Ruinen zu bauen"

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/26/0,1872,5258618,00.html
#
Die Wahrheit über Kuba und Castro:
http://www.youtube.com/watch?v=EunDIDM_alg
#
grade läuft auf arte :

So 15.04 23:25  (arte)

Die Wahrheit über Fidel Castros Revolution

(Cuban Story)
Dokumentarfilm, USA 1959
Autor: Von Victor Pahlen
Errol Flynn und sein Freund, der Produzent Victor Pahlen, waren in den 50er-Jahren oft auf Kuba. Vorzugsweise um sich im Kasino und mit kubanischen Schönheiten zu vergnügen, so die Meinung von Kyra Pahlen, Victors Tochter. Doch der Zufall wollte es, dass sich Flynn, der sich sein ganzes Leben sehr für Politik und gesellschaftliche Ausnahmezustände interessierte, gerade zu der Zeit auf Kuba aufhielt, als sich die Revolution ankündigte. Flynn beschloss, gemeinsam mit Victor Pahlen die kubanische Revolution zu dokumentieren. Offensichtlich tief beeindruckt vom Idealismus und der Energie des Revolutionsführers Fidel Castro, erzählt Flynn auf sehr persönliche Weise seine Sicht auf die kubanische Geschichte. Doch Hollywood war anscheinend noch nicht bereit dafür, einen seiner großen Filmstars derart mit einem Revolutionär in Übereinstimmung zu sehen. Der Dokumentarfilm "Die Wahrheit über Fidel Castros Revolution" verschwand jahrzehntelang im Archiv.
Erzählt von Errol Flyyn
#
Ich bin noch neu hier im Forum, aber hey, noch ist der Maximo Lider nicht tot! Er war so zäh, er wird es auch noch bleiben!

Der letzte Hauch der Revolution gleicht einem sehr langen Atem!

Hasta La Victoria Siempre!



Jung und sportlich Der hält noch ne Weile! *immerandensiegderrevolutionundgegendieamisglaube*
#
HeinzGründel schrieb:
Ich kann mirs nicht verkneifen ,-)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,485503,00.html


Tja, traurig was dort passiert.
Und hier halten nicht wenige diesen Mann für einen Heilsbringer, manche lernen es nie.
#
scheind ja wieder halbswegs hergestellt zu sein...?
#
iss doch schon längst ein robocobaner...  

#
HeinzGründel schrieb:
Ich kann mirs nicht verkneifen ,-)

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,485503,00.html

der gewinner des diesjährigen kai-dieckmann-awards ist SPON!

begründung: im gegensatz zum klassischen journalismus schafft es spiegel online in herausragender weise durch suggestive fragen an tendenziöse interviewpartner dem uninformierten leser ein eingängiges pauschalbild zu vermitteln. im duktus des homeland-security stellt sich SPON damit klar gegen die noch näher zu definierende achse des bösen und erreicht damit einen äußerst hohen unterhaltungswert.
#
Moin allerseits,

ich habe mir heute mal einfach den ganzen Thread gegönnt und nach Durchlesen vieler interessanter und durchaus diskussionswürdiger Beiträge greife ich mir dennoch erst mal den heraus, welcher aus meiner Sicht den Tiefpunkt der gesamten Diskussion darstellt.

Pedrogranata schrieb:
@ HG
Wie nicht nur hier zu lesen, werden die Nazi-Verbrechen relativiert, indem mit Eifer angebliche oder tatsächliche kommunistische Greuel bei Castro, Pol Pot
oder Stalin ausgegraben und aufgerechnet werden.


Falsch. Die Anführung der wirklich menschenverachtenden und nicht nachvollziehbaren Verbrechen von Stalin oder Pol Pot verharmlosen mitnichten die Verbrechen der Nazis. Vielmehr ist die Unterstellung, dass eine sachliche Darstellung der Facetten der Totalitarismus, Naziverbrechen verharmlosen würde an Böswilligkeit/ Naivität kaum zu überbieten. Denn wer glaubt, die politische Fassade, die diese Verbrecherregime vor sich her tragen (ob das nun der Werktätige oder der Arier ist) sei wirklich das Anliegen der Herrschenden macht sich was vor. Wer wie Hitler oder Stalin Millionen Menschen in Arbeits- oder Vernichtungslager steckt ist so ein Menschenfeind, dass es eigentlich auch schon egal ist, wer nun auf der "Verbrechensskala" ganz vorne steht. Im übrigen frage ich mich, welche "angeblichen" kommunistischen Verbrechen hier genannt wurden.

Pedrogranata schrieb:

Und die Ostereiersuche nach dem "Füllhorn sozialer Wohltaten" der Nazis ist die auch nicht ganz neue Masche. Was seinerzeit in der Kalten Kriegspropaganda die westdeutsche Gesellschaft schon für den imperialen Aufschwung fit machte, wurde und wird nach dem Zusammenbruch der staats-"sozialistischen" Länder und ihrer kapitalistischen Vereinnahmung im Lichte der siegreichen Nation betrachtet und soll erneut das Volk als Personal einer neuen Weltmacht vorbereiten.


Was ist denn der "imperiale Aufschwung"?
Meinst Du freie und geheime Wahlen in Westdeutschland seit 1949, die leider nicht den zivilisatorischen Standard des "Zettelfaltens" in der SBZ erreicht hatten?

Meinst Du den die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der 68er und 70er, in denen die Verkrustungen der Adenauerzeit aufgebrochen wurden und mit einer nahezu beispiellosen Aufarbeitung der eigenen Geschichte begonnen wurde, während in Prag die Menschen von russischen Panzern niedergewalzt wurden?

Passt Dir was am Wirtschaftswunder nicht? Wäre Dir eine sozialistische Planwirtschaft, mit einem Drittel der Kaufkraft für den Normalbürger lieber gewesen?

Wer soll denn diese neue Weltmacht sein? Deutschland ja wohl nicht. Zumindest kenne ich keinen ernstzunehmenden Politiker, der das fordert. Ist auch sehr interessant, dass in Deinen Augen wohl die Propaganda hauptsächlich ein Wesenselement westlicher Demokratien zu sein scheint.

Pedrogranata schrieb:

"1968 hat mehr Werte in der Gesellschaft zerstört als der Nationalsozialismus" - war die Parole des Wendedenkers und CDU-Chefideologen Heiner Geisler - und bleibt als Feindmarkierung bis heute. "Jeder Widerstand ist zwecklos" soll die Devise des neuen Deutschland heißen. Rückzug und Resignation ist die Folge für viele, die sich davon beeindrucken lassen.
Ob Alt-Nazi wie Kiesinger, oder durch die "Gnade der späten Geburt" gesegnete Kanzler - die Linie bleibt dieselbe. Durch die regierungsamtliche Ehrbezeugung an den Gräbern der Waffen-SS in Bitburg am 8.Mai 1985 wurde die neudeutsche "Vergangenheitsbewältigung" eingeläutet.  Hoyerswerda, Rostock, die Abschaffung des Asylrechts, Solingen und die Entwicklung hin zur Kriegspartei am Hindukusch und sonstwo... markieren die vergangenen Jahre.


Wie passt denn Heiner Geißler, das attac-Mitglied, in Dein Weltbild? Die Meinungen uralter CDU-Politiker ist nun wirklich nicht repräsentativ für die Politiker von heute. Kiesinger ist im übrigen lange tot und kann daher auch kein Maßstab mehr für die Diskussion sein. Dass Bitburg eine Panne war, ist doch nun hinlänglich bekannt. Es sollte letztendlich eine Kopie der "Versöhnung von Verdun" (Kohl/Mitterand) werden. Was das allerdings mit dem Einsatz in Afghanistan zu tun hat erschließt sich mir nicht wirklich. Vielleicht klärst Du uns ja auf.

Pedrogranata schrieb:

Bürokratisch der Nazi-Terror "Ordnung muß sein", Bürokratisch auch die Abwicklung der Historie: um den Aktendeckel über den NS-Faschismus zuschlagen zu können, wird jede offizielle Gelegenheit genutzt. Das Motto der späten Geburt, nämlich endlich genug gebüßt zu haben, wird in Festakten zelebriert und in huldige Worte der Versöhnung gepackt. Die braucht es auch, um die Marschbefehle für die internationalen Truppeneinsätze zu unterzeichnen. Der Zusammenhang zwischen ständigen rassistischen Anschlägen und dem Naziregime soll erst gar nicht aufkommen. Seit 1982, seit der geistig- moralischen Wende durch die CDU-Regierung, über Bitburg bis zur Asyl(brandstiftungs)debatte hat der Staat das Totschlagsklima geschaffen.


Schon klar. Man merkt ja richtig wie die Mehrheit und vor allem Politik und Medien den Deckel zuschlagen wollen. Man muss ja nur an die Debatten und Beschlüsse denken, welche durch die Folgedebatten von (Stichpunkte) Goldhagen, Walser, Zwangsarbeiter, Wehrmachtsausstellung, Filbinger, Rommel, Friedmann etc entstanden sind. Von dem ganzen Guido-Knopp-Kram (den ich allerdings etwas populärwissenschaftlich finde) mal ganz zu schweigen.
Schade dass unsere Vergangenheitsbewältigung [Achtung Ironie!] nicht wie in Japan verlaufen kann.

Pedrogranata schrieb:

Wäre das rassistische deutschnationale Mobilisieren denkbar, ohne daß vorweg Hitler, der Welteroberungskrieg und der Holocaust zum Bagatellfall der Geschichte erklärt worden wäre ? Zwischen der Auschwitz-Lüge und der Gleichsetzung von Faschismus und Kommunismus liegen nur marginale Unterschiede.


Du scheinst in einem anderen Land zu leben als ich. Wo wird denn hier die Shoa bagatellisiert? Eine Gleichsetzung der Ideologien des Kommunismus und des Faschismus ist natürlich Unsinn, dennoch ist ihnen ein Wesensmerkmal gemein, der Totalitarismus. Damit sind beide Systeme inhuman und können somit nie das Ziel einer freien Gesellschaft sein, da sie die Freiheit des Individuums nicht anerkennen.

Pedrogranata schrieb:

Einig sind sich die Verharmloser hier und anderswo allemal darin, daß die deutsche Geschichte kein Hinderungsgrund für neue große und deutsche Weltmachtambitionen sein darf. Spätestens seit dem 9. November 1989 sind wir wieder WER. Die deutsche Armee zieht mal wieder durchs Brandenburger Tor. Wenn der deutsche Soldatenstiefel wieder das KZ Auschwitz betritt, wie schon 94, ist das alles andere als Frieden und Versöhnung. Es ist der Versuch, dem Krieg den demokratischen Anstrich zu verpassen: statt "Eroberung" soll es nun "Friedenssicherung", statt "Landser"
nunmehr "Krisenreaktionstruppe" heißen. Allerdings hat sich etwas geändert:   deutsche Alleinherrschaft und Vernichtungspolitik hat den zweckmäßigeren und moderneren NATO-Richtlinien, sowie dem europäischen Militärverbund Platz gemacht. Ein tatsächlicher Bruch mit den Großmachtinteressen der deutschen Wirtschaftskapitäne , die auch das dritte Reich vertrat, hat nie stattgefunden. Der Holocaust fand sein Ende und die Wehrmacht mußte kapitulieren, aber der Faschismus mit seinen Wurzeln wurde nie besiegt.


Wer die NATO mit der Vernichtungsmaschinerie der Nazis gleichsetzt und andererseits eine Verharmlosung des Nationalsozialsimus durch Vergleiche mit Stalin beklagt, scheint nicht unbedingt viel Wert auf Stringenz in seiner Argumentation zu legen.
Die EU ist im übrigen (mit all ihren Defiziten) das größte Friedenswerk, welches dieser Kontinent je gesehen hat. Sie in die geistige Tradition der Nazis zu stellen ist abwegig.

Pedrogranata schrieb:

Die Mehrheit der Deutschen sagte nach 45 mit Nachdruck:
"Wir haben nichts gewußt" oder kleinlauter "Wir konnten ja nichts dagegen tun", vor allem aber: "Wir haben den Krieg verloren". Das Ende als Niederlage begriffen, was doch als Sieg angekündigt war, gab's für die meisten keine Befreiung. Wie denn auch: waren sie doch immer schon 'Opfer'
der Verhältnisse, haben sie doch immer schon mehrheitlich nur mitgemacht,
wäre also nur der eigene Widerstand ein Befreiungsakt aus diesen Verhältnissen gewesen. Damals wie heute. Aber das Opferlamm trägt das Fell des Untertanen, des Jasagers und Mitmachers. Der Umstand, daß Hitler gewählt wurde und nicht putschen mußte, kann da nur stören. Diese
Verlogenheit und Selbsttäuschung hat seinerzeit vorprogrammiert, daß nie eine gesellschaftliche Aufarbeitung und ein Bewußtsein über die jeweils eigene Rolle im Faschismus stattfand und geschaffen wurde.


Ich finde diese "Untertanen-Metentalität" auch nicht sehr ansprechend, allerdings sehe ich dann doch einige Verdienste der Studentenbewegung von 68, in deren Folge sehr wohl die Aufarbeitung der eigenen Geschichte betrieben wurde. Die ganzen Mythen wie "Saubere Wehrmacht" oder "Wir haben nichts gewußt" sind doch heute alle beseitigt. Dass ein paar Ewiggestrige oder Vollidioten es nicht ertragen, ist doch nur noch ein Randphänomen.

Pedrogranata schrieb:

Zusammen mit der westalliierten antikommunistischen Interessenentente gegen den Ostblock war
das der Nährboden für den "Wiederaufbau" und für das starke Deutschland von heute. Die Gleichsetzung von Faschismus und Kommunismus
war 1945 wie jetzt die maßgebliche Staatsdoktrin. Nur wer auch da wieder mitmachte und mitmacht, kann sich ein Plätzlein an der Sonn versprechen.
Die meisten Richter behielten nach 45 ihre Roben an. Auch ihre Gesinnung mußten sie nicht ausziehen. Viele Linke, die den Horror der KZ's überlebten,
sahen sich nur kurz danach wieder im Knast. 1955 wurde die FDJ, 56 die KPD
verboten. "Es geht nicht an, den Tatbestand der Lohnarbeit als Ausbeutung zu bezeichnen" kann man in der Verbotsbegründung lesen.


Allein die Bezeichung "Ostblock" verhöhnt die Völker Osteuropas. Stalin zwang diesen Ländern die Systeme auf, verbot freie Wahlen und presste sie in den Warschauer Pakt. Eine Ablehnung dieser Vergewaltigung des freien Willens auch noch zu verteufeln ist aus meiner Sicht völlig unlogisch.

Könnest Du bitte ein paar Namen von ehemaligen KZ-Häftlingen nennen, die in Westdeutschland für ihre Gesinnung in den Knast geseckt wurden?

Im übrigen halte ich das Verbot von Parteien und Organisationen, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung abschaffen wollen, für eine der wichtigsten Lehren aus der Weimarer Republik.

Pedrogranata schrieb:

1968 traten die Notstandsgesetze in Kraft, die die Grundlage für die Aufrüstung von Polizei und Geheimdiensten darstellen. Die durch Schäuble angestoßene Debatte um den Abschuß von gekaperten Fliegern über Deutschland soll in Wahrheit den Einsatz der Bundeswehr im Innern vorbereiten, woraus mittlerweile nicht einmal mehr ein Hehl gemacht werden muß. Der allgegenwärtige Überwachungsstaat ist längst Realität. Das ist die Basis für den reibungslosen und widerstandsfreien Marsch in die schöne neue deutsche Welt.


Zugegeben, bei den Schäuble-Vorschlägen regt sich auch bei mir ein sehr mulmiges Gefühl. Was das aber noch mit Castro, Stalin oder Hitler zu tun hat erschließt sich mir nicht.

Pedrogranata schrieb:

Jedes entzündete Bengalhölzchen auf der Tribüne am Riederwald wird mit dem Aufmarsch eines chimärischen Polizeikordons beantwortet. Trotzdem, trotz Resignation und vielfältigem Rückzug, ist es Zeit, an den exemplarischen Widerstand von Buchenwald und anderen Lagern zu denken, an den
Aufbruch von 68 anzuknüpfen und den Kampf für eine neue Massenbewegung
aufzunehmen und die Verharmloser und Heimatschützer in ihre Schranken und Löcher zu weisen, aus denen sie sich schamlos wieder einmal trauen.  


Die von Dir gewünschte Massenbewegung zielt offensichtilich gegen die Demokratie. Ich halte zwar auch nichts von Heimatschützern, à la Schäuble, aber irgendjemand hat sie ja auch gewählt. Dies allerdings mit den Insassen von Buchenwald legetimieren zu wollen, verspottet die Opfer. Für den Bengalo gibts eben "nur" (z.T. ja auch unberechtigte) Stadionverbote. Wo hier die Parallele zu einem Gang ins KZ liegt, musst Du wohl noch mal genauer erklären.


So jetzt aber endlich zu Fidel Castro:

Natürlich ist er kein Verbrecher des Kalibers Stalin, Hitler, Mao oder Pol Pot.
Aber er ist ein Totalitarist, unter dessen Herrschaft man für eine offene Meinungsäußerung sein Leben verlieren kann. Diese Menschenrechtsverletztung (und viele andere) können nicht durch Verbesserungen im Bildungs- oder Gesundheitswesen aufgewogen werden. Er ist und bleibt ein Diktator und sein Volk wäre ohne ihn besser dran. Wer glaubt, diese Meinung macht mich zum Freunde Batistas oder von GWB, liegt  natürlich falsch. Abgesehen davon, dass sich das US-Embargo als kontraproduktiv erwiesen hat, sollte doch eins nicht vergessen werden.
Bei allen Menschrechtsverletzungen, welche Diktaturen verüben können die Demokratien mit 4 Mitteln reagieren. 1. Ignorieren (da schreien die Gutmenschen aber auf), 2. Sanktionen (oho, auch hier schreien die Gutmenschen wieder auf), 3. Wandel durch Annäherung (man sieht ja am Beispiel China, dass auch dieser Weg von den Gutmenschen mit Geschei quittiert wird, da man ja mit Diktaturen kooperiert) 4. Krieg (auch hier gibts Geschrei, ausnahmsweise mal zu Recht) -> ergo: es gibt halt keine richtige Strategie, allerdings ist die Wurzel des Übels eben doch meistens der Diktator und nicht die Reaktionen auf seine Politik.

Ich werde Castro keine Träne nachweinen und wünsche seinem Volk mehr Demokratie und Erhalt seiner sozialen Errungenschaften für die Zukunft.

Zum Abschluss gönne ich mir dann auch noch mal etwas (nicht ganz ernst gemeinte) Polemik:
Wem es hier zu imperialistisch ist, kann ja noch Kuba oder Nordkorea auswandern!  ,-)
#
RESPEKT Adler_Kiel
Für die Arbeit die Du dir gemacht hast, aber auch für Deine Ansichten/Antworten.
Ein schönes Schlußfazit in diesem Thread.
#
Na endlich!
#
...hoffentlich bald. Nur ein toter Diktator ist ein guter Diktator.
Aber Diktatoren sind wie Hydras, ist einer endlich beseitigt, sind zwei neue schon da, siehe Chavez oder die ganzen Potentaten Afrikas oder der KGB-Zar aus Rußland.
Das Castro von Vielen mit einer völlig naiven Sozialromantik aus rosa-roten Gläsern betrachtet wird ist schon beängstigend.
#
Adler_Kiel schrieb:

...Ich werde Castro keine Träne nachweinen und wünsche seinem Volk mehr Demokratie und Erhalt seiner sozialen Errungenschaften für die Zukunft...



Auf jeden Fall scheint dir klar zu sein, dass Demokratie und soziales Wohlergehen der Leute nicht im Zusammenhang stehen. Kann man ja auch an vielen Ländern in Südamerika sehen, wo die Favelabewohner zwar reichlich Demokratie, aber leider nicht viel zu beißen haben. Interessant wäre jetzt die Frage, was die Kubaner sich wohl aussuchen würden, wenn sie sich für eines von beiden entscheiden müssten. Sollte man ihnen als guter Demokrat "Falsch, ihr Idioten!" zurufen, wenn sie sich selbstsüchtigerweise für "soziale Errungenschaften" entschieden? Am besten wäre es selbstverständlich, sie würden auf die o.g. Frage mit "Beides, du *****, und wenn wir es nicht kriegen, dann nehmen wir es uns!" antworten würden. Das könnten dann die bereits erwähnten Favelabewohner natürlich auch mal machen...  
#
@stefank
In den Favelas herscht keine Demokratie, es sei den Du definierst Gebiete in denen Banden regieren und nicht der korrupte Staat automatisch als demokratisch.
Aber "der kleine Mann" hat da ganz sicher nichts mitzubestimmen!
#
stefank schrieb:
Adler_Kiel schrieb:

...Ich werde Castro keine Träne nachweinen und wünsche seinem Volk mehr Demokratie und Erhalt seiner sozialen Errungenschaften für die Zukunft...



Auf jeden Fall scheint dir klar zu sein, dass Demokratie und soziales Wohlergehen der Leute nicht im Zusammenhang stehen. Kann man ja auch an vielen Ländern in Südamerika sehen, wo die Favelabewohner zwar reichlich Demokratie, aber leider nicht viel zu beißen haben. Interessant wäre jetzt die Frage, was die Kubaner sich wohl aussuchen würden, wenn sie sich für eines von beiden entscheiden müssten. Sollte man ihnen als guter Demokrat "Falsch, ihr Idioten!" zurufen, wenn sie sich selbstsüchtigerweise für "soziale Errungenschaften" entschieden? Am besten wäre es selbstverständlich, sie würden auf die o.g. Frage mit "Beides, du *****, und wenn wir es nicht kriegen, dann nehmen wir es uns!" antworten würden. Das könnten dann die bereits erwähnten Favelabewohner natürlich auch mal machen...    


Es gibt keine soziale Sicherheit ohne Demokratie. Mir eine andere Meinung in den Mund zu legen, finde ich infam. Im Übrigen bin ich überzeugt, dass auch Du feststellen wirst, dass es keine soziale Sicherheit ohne Rechtssicherheit geben kann. Wenn nachts Milizen Dein Haus stürmen, weil Du den Maximo Lider kritisiert hast und Dich in ein Foltergulag verschleppen, kannst Du Dich mal fragen, was Dir in der Situation gute Zähne (bald nicht mehr drin) oder eine auswendiggelernte Glocke bringen. Ich will es mal so ausdrücken: Eine Demokratisierung ist nicht zwingend von einer sozialen Politik begleitet, die in Entwicklungsländern dringend notwendig ist (Alphabetisierung, Gesundheit, Regionale Wirtschaftsförderung/ Kleinstkredite etc.). Chavez oder Morales sind aber auf keinen Fall Vorbilder, sondern werden, unabhängig von ihrer Motivation, ihren Völkern langfristig schweren Schaden zufügen.


Teilen