DaZke schrieb: Das Land und das Vieh des Nachbarn war schon immer verlockend. Nur ist eine Invasion (et al.) aus reiner Habgier und Neid moralisch schwerer zu begründen, als durch altruistische Missionierung und Heilsbringung. "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt."
Das letzte Jahrhundert war wohl das gottverlassenste , dass die Menschheit erdulden mußte. Zwei absolut menschenverachtende Ideologien haben versucht Gott ( oder vielleicht besser das göttliche Prinzip) aus den Herzen und Köpfen der Menschen zu tilgen. Als Ergebnis blieben die rauchenden Krematorien von Auschwitz, die eisigen Gulags von Workuta, die Millionen Toten in China, die erschlagenen Khmer auf den " Killing Fields zurück".
Jo und alles wegen Rassen und Religionen! Wäre sowas net vor tausenden Jahren angefangen dann hätte es evtl diese Kriege net gegeben! anderseits sind Menschen von Natur aus machtgierig und böse. Wenns net die Religionen wären, dann würden sie einen anderen Grund finden um sich abzumetzeln.
sind es nicht die religionen, dann sind es die hautfarben, die politische einstellung oder zugehörigkeit zu ländern/nationen.
der mensch hat ein genetisch geprägtes programm, das es vielen unmöglich macht konflikte gewaltfrei oder rational zu lösen. religion ist sicherlich häufig der katalysator für gewalt. wenn man glaubt, dann muß man ja nicht hinterfragen, man ist ja im recht.
ich glaube nicht, dass es ohne religionen friedlicher wäre. allerdings kann man sehr viele aktuelle konflikte an religion festmachen.
BlackDeath2k5 schrieb: Abgesehen von Irak Krieg und Afghanistan Krieg, waren praktisch alle Kriege auf religiöse Gründe zurück zu führen.
Hmm.
Zweiter Weltkrieg. Erster Weltkrieg Deutsch-Französischer Krieg Napoleonische Kriege Siebenjähriger Krieg ... Immer noch keiner mit religiösen Gründen dabei ... Spanischer Erbfolgekrieg Dreißigjähriger Krieg HOLLA - da haben wir einen. Zwar nur vordergründig, aber immerhin.
Was ich sagen will: Eigentlich kenne ich GAR keinen Krieg, den man wirklich als Religionskrieg bezeichnen kann.
BlackDeath2k5 schrieb: Abgesehen von Irak Krieg und Afghanistan Krieg, waren praktisch alle Kriege auf religiöse Gründe zurück zu führen.
Die nächsten Kriege werden wie schon im Irak durch Rohstoffsicherung entstehen.
Erst Öl und wenn es bald ganz hart kommt wegen Wasser!
nö, eigentlich nicht. mal von der zeit nach dem 2. weltkrieg ausgehend, hast du reichlich kriege die mit religion nicht das geringste zu tun hatten.
korea kubakrise vietnam aghanistan falklands tschetschenien alle kriege in afrika, von angola bis somalia iran vs. irak invasion von kuweit irak wieder afghanistan (dieses mal nicht udssr sondern usa) irak (wieder usa)
ich habe bestimmt einige vergessen, aber die angreifer in diesen kriegen waren ganz sicher nicht religiös motivert.
es macht keinen unterschied ob religion, ideologie oder gier. ein grund findet sich immer.
DeeDERADLERDee schrieb: Pro: -wichtige soziale Werte sind erst durch Reiligion festgehalten worden
Weiß nicht ob ich in einer Welt, deren "sozialen Werte" nur auf Religionen basieren gerne leben würde. Ich denke immer noch, die Aufklärung hat mehr für unsere heutigen Moralvorstellungen getan als irgendwelche Religionen. Und bevor mir jetzt jemand mit nem Argument der Marke "ohne Religion keine Aufklärung" kommt (was ich immer mal wieder höre) :
Die Aufklärung war nun mal die Gegenbewegung zum damals vorherrschenden religös/esoterisch/mystisch geprägten Zeitgeist, d.h. die beiden Strömungen bedingen sich natürlich, aber als Antipole. Religionen irgendwelche Errungenschaften der Aufklärung zuschlagen zu wollen wäre (stark überspitzt ausgedrückt) ungefähr so als wollte man Adolf Hitler als Stammvater des "neuen"(also ab 48) Staates Israel sehen.
Natürlich versuchen manche Religionen sich heutzutage irgendwie mit der "Wahrheit" zu errangieren, müssen sie aber auch, sonst wären ihnen (zumindest in Europa) schon längst alle Felle davon geschwommen.. Zu dumm nur, dass sie sich damit zugleich ihr ganzes Fundament unterhöhlen, weil eine Religion die ihren Anhängern keine exclusiven allgemein verbindlichen Wahrheiten mehr verkaufen kann läuft sich irgendwann tot.
Wäre die Welt ohne Religionen friedlicher ? Glaube ich nicht unbedingt, aber vielleicht ein bisschen freier und sicherlich gäbe es nicht mehr Kriege/Gewalt etc. , als es eh schon gab/gibt.
Sicherlich ist es in diesem Zusammenhang auch wichtig, klar zwischen "Religionen" und "Religion" zu unterscheiden.
Religionen, das sind die unterschiedlich ausdifferenzierten institutionalisierten Formen von Religion. Sie sind Teil der Gesellschaft und haben potentiell in all ihren Facetten - negativen wie positiven - an ihr Teil. Sie sichern sich, zum Erhalt eigenen Einflusses, eigener Macht, esoterisches Herrschaftswissen, und ich denke, gegen dieses v.a. ist Aufklärung gerichtet.
Religion selbst sehe ich eher als ein quasi philosophisch-existentielles Bedürfnis von Menschen. Daher hätte ich auch keinerlei Bedenken, etwa die Lehre von Sokrates oder Platon, oder die vorsokratischen Philosophen, hier mit einzuschließen.
Geht man zu den großen Gründungsschriften der Religionen - Tora, Bibel, Koran, Veden, die Reden Buddhas u.a. - , so befindet man sich an der Schnittstelle von unmittelbarer Glaubensüberzeugung, die in diesen Schriften nachhallt, und sich formierender Institution.
Vielleicht ist es ganz einfach das: der direkte Schluck aus der Quelle.
Das letzte Jahrhundert war wohl das Gott verlassenste , dass die Menschheit erdulden musste. Zwei absolut menschenverachtende Ideologien haben versucht Gott ( oder vielleicht besser das göttliche Prinzip) aus den Herzen und Köpfen der Menschen zu tilgen. Als Ergebnis blieben die rauchenden Krematorien von Auschwitz, die eisigen Gulags von Workuta, die Millionen Toten in China, die erschlagenen Khmer auf den " Killing Fields zurück".
Hallo HG, auch von mir schon mal eine Stellungnahme vorab :
Als eines der schlimmsten Ergebnisse (nach menschenverachtenden Ideologien nach Deinen Ausführungen) möchte ich Deine Aufzählung gerne mit dem Atombombenabwurf der Ami´s über Hiroshima ergänzen.
Mord und Totschlag –selbst an nur einer Person- finde ich persönlich als das abscheulichste aller Verbrechen, wobei ich mir erspare, dies ausführlich zu begründen oder gar einer geschichtlichen "Rangliste" zu unterziehen.
Ich denke, dass die Menschheit durch die Religions- und Glaubenskriege zweifellos zusätzliches Leid hinnehmen musste. So wird zB in Europa mangels entsprechender Berichterstattung der Medien kaum zur Kenntnis genommen, dass auch heute noch eine (brutale) Christenverfolgung in Teilen bzw. auf verschiedenen Inseln von Indonesien statt finden.
Gespannt bin ich auf Deinen avisierten und ausführlichen Folgebeitrag !
Zum Beitrag 15 von Stoppdenbus, der schrieb :
Wie definierst du Religion?
Der "Glaube an die Selbstheilungskräfte des Marktes" hat sich doch auch zur Religion entwickelt, mit Propheten wie Josef Ackermann.
Der bedingungslose Fortschrittsglaube der 60-er hält sich nach wie vor, wie auch 10000-e Varianten esotherischer Glaubensrichtungen.
Von daher: Es gibt keine Welt ohne Religionen, also ist die Frage hinfällig.
Lieber SdB, ich denke, dass der Begriff „Religion“ nicht extra definiert werden muss.
So hinfällig wie Du sehe ich die Frage allerdings nicht, insbesondere auch deshalb nicht, weil sie von einem ARD-Sender (also nicht von mir) zum Thema gemacht wurde; ich habe diese Frage lediglich dem Eintracht-Forum weiter gestellt, weil es m. E. ein interessaner Diskussionsstoff sein könnte !
Enigma
PS
Ich danke schon mal allen Teilnehmern, die sehr sachlich auf recht nachdenkliche wie auch menschlich naturbedingte Argumente hinweisen.
Enigma schrieb: Lieber SdB, ich denke, dass der Begriff „Religion“ nicht extra definiert werden muss.
So hinfällig wie Du sehe ich die Frage allerdings nicht, insbesondere auch deshalb nicht, weil sie von einem ARD-Sender (also nicht von mir) zum Thema gemacht wurde; ich habe diese Frage lediglich dem Eintracht-Forum weiter gestellt, weil es m. E. ein interessaner Diskussionsstoff sein könnte !
Enigma
Bitte versteh mich nicht falsch - ich sehe die Diskussion keineswegs als hinfällig an, nur in gewisser Form die Ausgangsfrage.
Der Nationalsozialismus z.B. hatte sehr eindeutigen religiösen Charakter - für die Deutschen dieser Zeit war Hitler wirklich eine Art "Messias"; die Aufmärsche und Feiern waren religiöse Veranstaltungen. Daher resultiert auch das plötzliche Erwachen vieler nach Hitlers Ableben. Auch die kommunistische Seite lehnt zwar Religion ab, bedient in ihren Theorien dann in weiten Zügen Vorstellungen eines später eintretenden Heilsreiches. Und ebenso nimmt der Ultra-Kapitalismus bei vielen religiöse Züge an, der Glauben an den Markt rechtfertigt alles.
Auf der anderen Seite kenne ich keine wirklichen Religions- oder Glaubenskriege. Selbst die Kreuzzüge hatten im Wesentlichen andere Motive. Dass häufig die einzelnen glauben, in einem "gerechten" "Glaubenskrieg" zu kämpfen, ändert daran nichts.
Welchen Krieg kann man wirklich einen Glaubenskrieg, einen Religionskrieg nennen?
Stoppdenbus schrieb: Welchen Krieg kann man wirklich einen Glaubenskrieg, einen Religionskrieg nennen?
Jeder Krieg ist doch irgendwo ein "Glaubenskrieg". Der Glaube daran, das Reich erweitern zu wollen; Der Glaube ein anderes Land überfallen zu müssen um an lebenswichtige Ressourcen (Wasser, Nahrung...) zu kommen; Etc. pp.
Die Frage ist doch: In welchem Namen diese Kriege geführt werden! Im Namen der Gerechtigkeit; Im Namen des Volkes; Etc. pp. Wenn diese Kriege dann im Namen "Gottes" geführt werden, kann man von "Religonskrieg" sprechen. Ich habe da allerdings ein kleines Problem mit und würde diese als "Gotteskriege" oder "Kriege im Namen Gottes" bezeichnen.
Die Kreuzzüge waren definitv (religionsmotivierte) Kriege, die im Namen Gottes geführt wurden! Heute verhält es sich im Kampf gegen den Terror doch ähnlich! Auf der einen Seite führt die Al-Quaida einen Kampf im Namen Allahs (Gott) gegen die "Ungläubigen" im Westen. Als auch die USA nach Aussage vom Herrn G. W. Bush im Namen Gottes gegen den Terror (Al-Quaida). Dass dies eigentlich eine Farce ist, ist ein ganz anderes Thema...
Die Kreuzzüge waren definitv (religionsmotivierte) Kriege, die im Namen Gottes geführt wurden!
"Definitiv"? Da die Kreuzzüge meist eher gegen Byzanz als gegen die Sarazenen gingen, sollte man damit sehr vorsichtig sein.
Es ging um den weltlichen Machtanspruch des Papstes, um Handelsinteressen vor allem Venedigs, reiche Beute und Land, vor allem für normannische und flandrische Kleinadlige - wo steckt da die Religion?
Die Kreuzzüge waren definitv (religionsmotivierte) Kriege, die im Namen Gottes geführt wurden!
"Definitiv"? Da die Kreuzzüge meist eher gegen Byzanz als gegen die Sarazenen gingen, sollte man damit sehr vorsichtig sein.
Es ging um den weltlichen Machtanspruch des Papstes, um Handelsinteressen vor allem Venedigs, reiche Beute und Land, vor allem für normannische und flandrische Kleinadlige - wo steckt da die Religion?
Ich denke mal in diesem Thread sind sich doch eigentlich fast alle einig, Kriege werden nicht wegen sondern mittels der Region geführt. Und so auch bei den Kreuzzügen, wo sicherlich rationale machtpolitische Gründe eine Rolle gespielt haben, der gemeine Bürger aber mittels der Religion aufgestachelt wurde im Namen Gottes in den Krieg zu ziehen. Würde jeder seine Religion frei ausleben dürfen und nach ihren wahren Grundsätzen leben, dürfte es gar keine Kriege geben.
ich bleibe dabei, dass es im Endeffekt irrelevant ist, ob die Religion ein Kriegsvorwand oder der tatsächliche Grund war: auf dem Kreuzzug haut der Ritter dem Osmanen gerne die Birne zu Brei weil es durch die Religion legitimiert wird! Er denkt, er handelt im Einklang mit der Religion und das tut er ja auch, da in diesem Kontext doch grade die "reale", also im jeweiligen Zeitalter so interpretierte Religion des Pudels Kern ist und nicht deren Grundsatz (die Bibel beim Chirstentum).
Die Schuld der Religion lässt sich nicht dadurch lindern, dass nur ihre weltlichen Vertreter sie interpretieren und zur Machterhaltung verwenden, denn das IST ja grade die relevante Religion. Ob die Religion nun Ursache oder Instrument zur Kriegsführung ist, ist dementsprechend unerheblich, da die Religion in beiden fällen ursächlich dafür ist das Tot und Leid verbreitet wird.....
marcelninho85 schrieb: ich bleibe dabei, dass es im Endeffekt irrelevant ist, ob die Religion ein Kriegsvorwand oder der tatsächliche Grund war: auf dem Kreuzzug haut der Ritter dem Osmanen gerne die Birne zu Brei weil es durch die Religion legitimiert wird! Er denkt, er handelt im Einklang mit der Religion und das tut er ja auch, da in diesem Kontext doch grade die "reale", also im jeweiligen Zeitalter so interpretierte Religion des Pudels Kern ist und nicht deren Grundsatz (die Bibel beim Chirstentum).
Die Schuld der Religion lässt sich nicht dadurch lindern, dass nur ihre weltlichen Vertreter sie interpretieren und zur Machterhaltung verwenden, denn das IST ja grade die relevante Religion. Ob die Religion nun Ursache oder Instrument zur Kriegsführung ist, ist dementsprechend unerheblich, da die Religion in beiden fällen ursächlich dafür ist das Tot und Leid verbreitet wird.....
Sorry, das ist Mumpitz.
Ursächlich für Tot und Leid ist das auf die Rübe hauen.
Dafür ist es egal, was hinterher für ein Schild dort aufgestellt wird.
Und einen Satz wie "Ob x nun Ursache oder Instrument ist, ist unerheblich, weil x ursächlich dafür ist..." solltest du nochmal durchdenken.
So ist es.
Na dann. Liegt wohl doch auf der Hand.....
Jo und alles wegen Rassen und Religionen! Wäre sowas net vor tausenden Jahren angefangen dann hätte es evtl diese Kriege net gegeben! anderseits sind Menschen von Natur aus machtgierig und böse. Wenns net die Religionen wären, dann würden sie einen anderen Grund finden um sich abzumetzeln.
der mensch hat ein genetisch geprägtes programm, das es vielen unmöglich macht konflikte gewaltfrei oder rational zu lösen. religion ist sicherlich häufig der katalysator für gewalt. wenn man glaubt, dann muß man ja nicht hinterfragen, man ist ja im recht.
ich glaube nicht, dass es ohne religionen friedlicher wäre. allerdings kann man sehr viele aktuelle konflikte an religion festmachen.
peter
Die nächsten Kriege werden wie schon im Irak durch Rohstoffsicherung entstehen.
Erst Öl und wenn es bald ganz hart kommt wegen Wasser!
Hmm.
Zweiter Weltkrieg.
Erster Weltkrieg
Deutsch-Französischer Krieg
Napoleonische Kriege
Siebenjähriger Krieg
...
Immer noch keiner mit religiösen Gründen dabei
...
Spanischer Erbfolgekrieg
Dreißigjähriger Krieg
HOLLA - da haben wir einen. Zwar nur vordergründig, aber immerhin.
Was ich sagen will: Eigentlich kenne ich GAR keinen Krieg, den man wirklich als Religionskrieg bezeichnen kann.
nö, eigentlich nicht. mal von der zeit nach dem 2. weltkrieg ausgehend, hast du reichlich kriege die mit religion nicht das geringste zu tun hatten.
korea
kubakrise
vietnam
aghanistan
falklands
tschetschenien
alle kriege in afrika, von angola bis somalia
iran vs. irak
invasion von kuweit
irak
wieder afghanistan (dieses mal nicht udssr sondern usa)
irak (wieder usa)
ich habe bestimmt einige vergessen, aber die angreifer in diesen kriegen waren ganz sicher nicht religiös motivert.
es macht keinen unterschied ob religion, ideologie oder gier. ein grund findet sich immer.
peter
Weiß nicht ob ich in einer Welt, deren "sozialen Werte" nur auf Religionen basieren gerne leben würde.
Ich denke immer noch, die Aufklärung hat mehr für unsere heutigen Moralvorstellungen getan als irgendwelche Religionen.
Und bevor mir jetzt jemand mit nem Argument der Marke "ohne Religion keine Aufklärung" kommt (was ich immer mal wieder höre) :
Die Aufklärung war nun mal die Gegenbewegung zum damals vorherrschenden religös/esoterisch/mystisch geprägten Zeitgeist, d.h. die beiden Strömungen bedingen sich natürlich, aber als Antipole.
Religionen irgendwelche Errungenschaften der Aufklärung zuschlagen zu wollen wäre (stark überspitzt ausgedrückt) ungefähr so als wollte man Adolf Hitler als Stammvater des "neuen"(also ab 48) Staates Israel sehen.
Natürlich versuchen manche Religionen sich heutzutage irgendwie mit der
"Wahrheit" zu errangieren, müssen sie aber auch, sonst wären ihnen (zumindest in Europa) schon längst alle Felle davon geschwommen..
Zu dumm nur, dass sie sich damit zugleich ihr ganzes Fundament unterhöhlen, weil eine Religion die ihren Anhängern keine exclusiven allgemein verbindlichen Wahrheiten mehr verkaufen kann läuft sich irgendwann tot.
Wäre die Welt ohne Religionen friedlicher ? Glaube ich nicht unbedingt, aber vielleicht ein bisschen freier und sicherlich gäbe es nicht mehr Kriege/Gewalt etc. , als es eh schon gab/gibt.
Religionen, das sind die unterschiedlich ausdifferenzierten institutionalisierten Formen von Religion. Sie sind Teil der Gesellschaft und haben potentiell in all ihren Facetten - negativen wie positiven - an ihr Teil. Sie sichern sich, zum Erhalt eigenen Einflusses, eigener Macht, esoterisches Herrschaftswissen, und ich denke, gegen dieses v.a. ist Aufklärung gerichtet.
Religion selbst sehe ich eher als ein quasi philosophisch-existentielles Bedürfnis von Menschen. Daher hätte ich auch keinerlei Bedenken, etwa die Lehre von Sokrates oder Platon, oder die vorsokratischen Philosophen, hier mit einzuschließen.
Geht man zu den großen Gründungsschriften der Religionen - Tora, Bibel, Koran, Veden, die Reden Buddhas u.a. - , so befindet man sich an der Schnittstelle von unmittelbarer Glaubensüberzeugung, die in diesen Schriften nachhallt, und sich formierender Institution.
Vielleicht ist es ganz einfach das: der direkte Schluck aus der Quelle.
Schon mal in kürze.
Das letzte Jahrhundert war wohl das Gott verlassenste , dass die Menschheit erdulden musste. Zwei absolut menschenverachtende Ideologien haben versucht Gott ( oder vielleicht besser das göttliche Prinzip) aus den Herzen und Köpfen der Menschen zu tilgen.
Als Ergebnis blieben die rauchenden Krematorien von Auschwitz, die eisigen Gulags von Workuta, die Millionen Toten in China, die erschlagenen Khmer auf den " Killing Fields zurück".
Hallo HG, auch von mir schon mal eine Stellungnahme vorab :
Als eines der schlimmsten Ergebnisse (nach menschenverachtenden Ideologien nach Deinen Ausführungen) möchte ich Deine Aufzählung gerne mit dem Atombombenabwurf der Ami´s über Hiroshima ergänzen.
Mord und Totschlag –selbst an nur einer Person- finde ich persönlich als das abscheulichste aller Verbrechen, wobei ich mir erspare, dies ausführlich zu begründen oder gar einer geschichtlichen "Rangliste" zu unterziehen.
Ich denke, dass die Menschheit durch die Religions- und Glaubenskriege zweifellos zusätzliches Leid hinnehmen musste. So wird zB in Europa mangels entsprechender Berichterstattung der Medien kaum zur Kenntnis genommen, dass auch heute noch eine (brutale) Christenverfolgung in Teilen bzw. auf verschiedenen Inseln von Indonesien statt finden.
Gespannt bin ich auf Deinen avisierten und ausführlichen Folgebeitrag !
Zum Beitrag 15 von Stoppdenbus, der schrieb :
Wie definierst du Religion?
Der "Glaube an die Selbstheilungskräfte des Marktes" hat sich doch auch zur Religion entwickelt, mit Propheten wie Josef Ackermann.
Der bedingungslose Fortschrittsglaube der 60-er hält sich nach wie vor, wie auch 10000-e Varianten esotherischer Glaubensrichtungen.
Von daher: Es gibt keine Welt ohne Religionen, also ist die Frage hinfällig.
Lieber SdB, ich denke, dass der Begriff „Religion“ nicht extra definiert werden muss.
So hinfällig wie Du sehe ich die Frage allerdings nicht, insbesondere auch deshalb nicht, weil sie von einem ARD-Sender (also nicht von mir) zum Thema gemacht wurde; ich habe diese Frage lediglich dem Eintracht-Forum weiter gestellt, weil es m. E. ein interessaner Diskussionsstoff sein könnte !
Enigma
PS
Ich danke schon mal allen Teilnehmern, die sehr sachlich auf recht nachdenkliche wie auch menschlich naturbedingte Argumente hinweisen.
Bitte versteh mich nicht falsch - ich sehe die Diskussion keineswegs als hinfällig an, nur in gewisser Form die Ausgangsfrage.
Der Nationalsozialismus z.B. hatte sehr eindeutigen religiösen Charakter - für die Deutschen dieser Zeit war Hitler wirklich eine Art "Messias"; die Aufmärsche und Feiern waren religiöse Veranstaltungen. Daher resultiert auch das plötzliche Erwachen vieler nach Hitlers Ableben.
Auch die kommunistische Seite lehnt zwar Religion ab, bedient in ihren Theorien dann in weiten Zügen Vorstellungen eines später eintretenden Heilsreiches.
Und ebenso nimmt der Ultra-Kapitalismus bei vielen religiöse Züge an, der Glauben an den Markt rechtfertigt alles.
Auf der anderen Seite kenne ich keine wirklichen Religions- oder Glaubenskriege. Selbst die Kreuzzüge hatten im Wesentlichen andere Motive. Dass häufig die einzelnen glauben, in einem "gerechten" "Glaubenskrieg" zu kämpfen, ändert daran nichts.
Welchen Krieg kann man wirklich einen Glaubenskrieg, einen Religionskrieg nennen?
Jeder Krieg ist doch irgendwo ein "Glaubenskrieg". Der Glaube daran, das Reich erweitern zu wollen; Der Glaube ein anderes Land überfallen zu müssen um an lebenswichtige Ressourcen (Wasser, Nahrung...) zu kommen; Etc. pp.
Die Frage ist doch: In welchem Namen diese Kriege geführt werden! Im Namen der Gerechtigkeit; Im Namen des Volkes; Etc. pp. Wenn diese Kriege dann im Namen "Gottes" geführt werden, kann man von "Religonskrieg" sprechen. Ich habe da allerdings ein kleines Problem mit und würde diese als "Gotteskriege" oder "Kriege im Namen Gottes" bezeichnen.
Die Kreuzzüge waren definitv (religionsmotivierte) Kriege, die im Namen Gottes geführt wurden!
Heute verhält es sich im Kampf gegen den Terror doch ähnlich! Auf der einen Seite führt die Al-Quaida einen Kampf im Namen Allahs (Gott) gegen die "Ungläubigen" im Westen. Als auch die USA nach Aussage vom Herrn G. W. Bush im Namen Gottes gegen den Terror (Al-Quaida). Dass dies eigentlich eine Farce ist, ist ein ganz anderes Thema...
"Definitiv"? Da die Kreuzzüge meist eher gegen Byzanz als gegen die Sarazenen gingen, sollte man damit sehr vorsichtig sein.
Es ging um den weltlichen Machtanspruch des Papstes, um Handelsinteressen vor allem Venedigs, reiche Beute und Land, vor allem für normannische und flandrische Kleinadlige - wo steckt da die Religion?
Ich denke mal in diesem Thread sind sich doch eigentlich fast alle einig, Kriege werden nicht wegen sondern mittels der Region geführt. Und so auch bei den Kreuzzügen, wo sicherlich rationale machtpolitische Gründe eine Rolle gespielt haben, der gemeine Bürger aber mittels der Religion aufgestachelt wurde im Namen Gottes in den Krieg zu ziehen. Würde jeder seine Religion frei ausleben dürfen und nach ihren wahren Grundsätzen leben, dürfte es gar keine Kriege geben.
Die Schuld der Religion lässt sich nicht dadurch lindern, dass nur ihre weltlichen Vertreter sie interpretieren und zur Machterhaltung verwenden, denn das IST ja grade die relevante Religion. Ob die Religion nun Ursache oder Instrument zur Kriegsführung ist, ist dementsprechend unerheblich, da die Religion in beiden fällen ursächlich dafür ist das Tot und Leid verbreitet wird.....
Sorry, das ist Mumpitz.
Ursächlich für Tot und Leid ist das auf die Rübe hauen.
Dafür ist es egal, was hinterher für ein Schild dort aufgestellt wird.
Und einen Satz wie
"Ob x nun Ursache oder Instrument ist, ist unerheblich, weil x ursächlich dafür ist..." solltest du nochmal durchdenken.