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Interview mit einem Obdachlosen

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Propain...siche rist die Wirkung von H ne andere als bei Nikotin....obwohl langfristig....so groß is der Unterschied dann auch wieder nicht, aber uach das Leben führt zum Tod.

Auch Raucher wissen das es abhängig macht und ...sagen wir mal, ungesund ist....trotzdem hat jeder Raucher damit mal angefangen.

Wollte damit nur sagen, das es einfach ist mit dem Finger auf andere zu zeigen und wei schnell man in sowas reingeraten kann.
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Man könnte also zweierlei folgern:
1. Anteilnahme ist nach dem Grad der Verelendung, der sozialen Deprivation, der mangelnden Bildung und andere Kriterien zu verteilen. Persönliches Berührtsein hat da nichts zu suchen.

2. Wie auch immer geartetes Unglück, Elend oderähnliche desolate Lebenszustände, an denen eigenes Verschulden zumindest teilursächlich ist, verdient keine Anteilnahme. Eigentlich auch keine Hilfe und Unterstützung.

Beides natürlich nur, wenn man ganz schön furchtbar böse ist. Sonst nicht.
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reggaetyp schrieb:
Man könnte also zweierlei folgern:
1. Anteilnahme ist nach dem Grad der Verelendung, der sozialen Deprivation, der mangelnden Bildung und andere Kriterien zu verteilen. Persönliches Berührtsein hat da nichts zu suchen.

2. Wie auch immer geartetes Unglück, Elend oderähnliche desolate Lebenszustände, an denen eigenes Verschulden zumindest teilursächlich ist, verdient keine Anteilnahme. Eigentlich auch keine Hilfe und Unterstützung.

Beides natürlich nur, wenn man ganz schön furchtbar böse ist. Sonst nicht.


Genau das ist der springende Punkt.
Diese Einstellung:
"Was kümmert mich anderer Leuts Elend"  ist es,
die es möglich macht, dass Nachbarn wochenlang unentdeckt tot in der Wohnung liegen ..
Immer schön weg gucken und sich um die 10 cm vor der eigenen Nase kümmern.

"jeder ist für sich selbst verantwortlich" , nicht nach links und rechts sehen..
Das meinte ich mit sozialen Scheuklappen.
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Zwischen den Zeilen lesen: der Typ ist ein Zyniker, so bierernst meint der das alles net, denke ich



Zu den Beitraegen hier:
"selbst schuld" ist eine sehr leider doch zu sehr verbreitete Aussage in unserer Gesellschaft. "Selbst Schuld" ist eigentlich die Entwurzelung der Gesellschaft. Wir glauben wirklich, weil wir Monat fuer Monat unsre Steuern bezahlen, sind wir eine tolle Gesellschaft, waehrend wir ganz gross darueber meckern, dass wir soviel Steuern bezahlen, um dann im naechsten Satz darueber zu reden, dass die Strassen Schlagloecher haben. Respekt fuer diese Entwicklung.
Die Komponente Geld (eine elendiges Artefakt mit mehr Wert als der Mensch) ist aber nur eine Nebenrolle, die zur Hauptrolle geworden ist. Wir sind doch heute so individualisiert, dass wir keine soziale Strukturen mehr brauchen, die uebers [bad][bad][bad]*****[/bad]n[/bad][/bad] und ein Bier trinken hinausgehen. Oder brauchen wir sie doch?
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dawiede schrieb:
Zwischen den Zeilen lesen: der Typ ist ein Zyniker, so bierernst meint der das alles net, denke ich



Zu den Beitraegen hier:
"selbst schuld" ist eine sehr leider doch zu sehr verbreitete Aussage in unserer Gesellschaft. "Selbst Schuld" ist eigentlich die Entwurzelung der Gesellschaft. Wir glauben wirklich, weil wir Monat fuer Monat unsre Steuern bezahlen, sind wir eine tolle Gesellschaft, waehrend wir ganz gross darueber meckern, dass wir soviel Steuern bezahlen, um dann im naechsten Satz darueber zu reden, dass die Strassen Schlagloecher haben. Respekt fuer diese Entwicklung.
Die Komponente Geld (eine elendiges Artefakt mit mehr Wert als der Mensch) ist aber nur eine Nebenrolle, die zur Hauptrolle geworden ist. Wir sind doch heute so individualisiert, dass wir keine soziale Strukturen mehr brauchen, die uebers [bad][bad][bad][bad]*****[/bad][/bad]n[/bad][/bad] und ein Bier trinken hinausgehen. Oder brauchen wir sie doch?


natürlich gibt es über diese grundbedürftnisse hinausgehende dinge die uns berühren. ich habe heute morgen bei meiner online-presseschau mehrfach lesen müssen, dass sich oliver kahn von seiner frau trennt (oder anders herum, ich habe nur die überschrift gelesen). das macht betroffen.
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peter schrieb:
dawiede schrieb:
Zwischen den Zeilen lesen: der Typ ist ein Zyniker, so bierernst meint der das alles net, denke ich



Zu den Beitraegen hier:
"selbst schuld" ist eine sehr leider doch zu sehr verbreitete Aussage in unserer Gesellschaft. "Selbst Schuld" ist eigentlich die Entwurzelung der Gesellschaft. Wir glauben wirklich, weil wir Monat fuer Monat unsre Steuern bezahlen, sind wir eine tolle Gesellschaft, waehrend wir ganz gross darueber meckern, dass wir soviel Steuern bezahlen, um dann im naechsten Satz darueber zu reden, dass die Strassen Schlagloecher haben. Respekt fuer diese Entwicklung.
Die Komponente Geld (eine elendiges Artefakt mit mehr Wert als der Mensch) ist aber nur eine Nebenrolle, die zur Hauptrolle geworden ist. Wir sind doch heute so individualisiert, dass wir keine soziale Strukturen mehr brauchen, die uebers [bad][bad][bad][bad][bad]*****[/bad][/bad][/bad]n[/bad][/bad] und ein Bier trinken hinausgehen. Oder brauchen wir sie doch?


natürlich gibt es über diese grundbedürftnisse hinausgehende dinge die uns berühren. ich habe heute morgen bei meiner online-presseschau mehrfach lesen müssen, dass sich oliver kahn von seiner frau trennt (oder anders herum, ich habe nur die überschrift gelesen). das macht betroffen.



Das hat dich betroffen gemacht? Ich habe mehr damit gerechnet, dass es dir gut geht, weil du nicht in einer Trennungsphase steckst
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propain schrieb:
Sie mag nicht prickelnd sein, aber so sehe ich das. Ich kenne Typen die wussten das es Scheißzeug ist und haben trotzdem damit angefangen, da fällt einem nix anderes zu ein. Ich wusste sehr früh was das für ein Dreck ist, das mag aber auch daher kommen das ich aus Frankfurt bin und man das da schon immer sehr nah mit bekam. Deshalb verstehe ich Frankfurter nicht die damit anfangen, man kann die abschreckenden Bilder der menschlichen Wracks doch garnicht übersehen.

grade als frankfurter solltest du aber doch auch wissen, welche schicksale teilweise hinter den leuten stecken. wenn ein 13 jähriger heim kommt und von seinem besoffenen vater vermöbelt wird, während die mutter total breit auf der couch liegt, schlittert man da doch eher rein, als z.B. ein juppie söhnchen mit papi arzt und mami anwalt. das ist jetzt nur ein beispiel, man muss da aber doch schon sehr differenzieren. der kontext zum rauchen ist rein vom prinzip her auch sehr groß. wir haben beide irgendwann aus blödheit angefangen, wissen, dass wir daran verrecken, würden lieber aufhören, sind aber süchtig.
mir geht es auch nicht speziell um dieses interview und diesen fall, sondern um die these "junkys sind selbst schuld". was aus den menschen mal wird hängt doch auch sehr stark von der sozialisation und den voraussetzungen ab.
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Bembel_des_Todes schrieb:
propain schrieb:
Sie mag nicht prickelnd sein, aber so sehe ich das. Ich kenne Typen die wussten das es Scheißzeug ist und haben trotzdem damit angefangen, da fällt einem nix anderes zu ein. Ich wusste sehr früh was das für ein Dreck ist, das mag aber auch daher kommen das ich aus Frankfurt bin und man das da schon immer sehr nah mit bekam. Deshalb verstehe ich Frankfurter nicht die damit anfangen, man kann die abschreckenden Bilder der menschlichen Wracks doch garnicht übersehen.

grade als frankfurter solltest du aber doch auch wissen, welche schicksale teilweise hinter den leuten stecken. wenn ein 13 jähriger heim kommt und von seinem besoffenen vater vermöbelt wird, während die mutter total breit auf der couch liegt, schlittert man da doch eher rein, als z.B. ein juppie söhnchen mit papi arzt und mami anwalt. das ist jetzt nur ein beispiel, man muss da aber doch schon sehr differenzieren. der kontext zum rauchen ist rein vom prinzip her auch sehr groß. wir haben beide irgendwann aus blödheit angefangen, wissen, dass wir daran verrecken, würden lieber aufhören, sind aber süchtig.
mir geht es auch nicht speziell um dieses interview und diesen fall, sondern um die these "junkys sind selbst schuld". was aus den menschen mal wird hängt doch auch sehr stark von der sozialisation und den voraussetzungen ab.



Eines der intelligentesten Statements hier
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Ewigtreuer schrieb:
Bembel_des_Todes schrieb:
propain schrieb:
Sie mag nicht prickelnd sein, aber so sehe ich das. Ich kenne Typen die wussten das es Scheißzeug ist und haben trotzdem damit angefangen, da fällt einem nix anderes zu ein. Ich wusste sehr früh was das für ein Dreck ist, das mag aber auch daher kommen das ich aus Frankfurt bin und man das da schon immer sehr nah mit bekam. Deshalb verstehe ich Frankfurter nicht die damit anfangen, man kann die abschreckenden Bilder der menschlichen Wracks doch garnicht übersehen.

grade als frankfurter solltest du aber doch auch wissen, welche schicksale teilweise hinter den leuten stecken. wenn ein 13 jähriger heim kommt und von seinem besoffenen vater vermöbelt wird, während die mutter total breit auf der couch liegt, schlittert man da doch eher rein, als z.B. ein juppie söhnchen mit papi arzt und mami anwalt. das ist jetzt nur ein beispiel, man muss da aber doch schon sehr differenzieren. der kontext zum rauchen ist rein vom prinzip her auch sehr groß. wir haben beide irgendwann aus blödheit angefangen, wissen, dass wir daran verrecken, würden lieber aufhören, sind aber süchtig.
mir geht es auch nicht speziell um dieses interview und diesen fall, sondern um die these "junkys sind selbst schuld". was aus den menschen mal wird hängt doch auch sehr stark von der sozialisation und den voraussetzungen ab.



Eines der intelligentesten Statements hier
 
Wenn man jetzt provokant wäre...könnte man ja fragen...warum du es geschafft hast...deine Schwester aber leider nicht?
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Brady schrieb:
Wenn man jetzt provokant wäre...könnte man ja fragen...warum du es geschafft hast...deine Schwester aber leider nicht?


Stimmt, das ist recht provokant...
und auch ziemlich persönlich - aber zur Erklärung verrate ich es Dir.
Als unser Elternhaus den Bach runter gegangen ist,
war SIE schon ein Teenager - ICH ein kleines Kind.
Also kam ICH ins Kinderheim -
SIE an die falschen Leute.

So einfach ist das
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Ewigtreuer schrieb:
Brady schrieb:
Wenn man jetzt provokant wäre...könnte man ja fragen...warum du es geschafft hast...deine Schwester aber leider nicht?


Stimmt, das ist recht provokant...
und auch ziemlich persönlich - aber zur Erklärung verrate ich es Dir.
Als unser Elternhaus den Bach runter gegangen ist,
war SIE schon ein Teenager - ICH ein kleines Kind.
Also kam ICH ins Kinderheim -
SIE an die falschen Leute.

So einfach ist das

Danke...aber schreiben brauchste net...ich kann auch ohne Schreien lesen..

Na dann scheinste ja in ein gutes Kinderheim gekommen zu sein...
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Brady schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
Brady schrieb:
Wenn man jetzt provokant wäre...könnte man ja fragen...warum du es geschafft hast...deine Schwester aber leider nicht?


Stimmt, das ist recht provokant...
und auch ziemlich persönlich - aber zur Erklärung verrate ich es Dir.
Als unser Elternhaus den Bach runter gegangen ist,
war SIE schon ein Teenager - ICH ein kleines Kind.
Also kam ICH ins Kinderheim -
SIE an die falschen Leute.

So einfach ist das

Danke...aber schreiben brauchste net...ich kann auch ohne Schreien lesen..

Na dann scheinste ja in ein gutes Kinderheim gekommen zu sein...


Nein - Das Kinderheim war scheisse..
Aber ich war zumindest ausser Gefahr,
das gleiche zu "erfahren"
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Ewigtreuer schrieb:

Nein - Das Kinderheim war scheisse..
Aber ich war zumindest ausser Gefahr,
das gleiche zu "erfahren"
Elternhaus scheiße, Kinderheim scheiße und trotzdem biste in der Spur geblieben....
Warum?
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Brady schrieb:
Ewigtreuer schrieb:

Nein - Das Kinderheim war scheisse..
Aber ich war zumindest ausser Gefahr,
das gleiche zu "erfahren"
Elternhaus scheiße, Kinderheim scheiße und trotzdem biste in der Spur geblieben....
Warum?



Is nich ganz leicht zu beantworten..
Wahrscheinlich hatte der Tod meiner Schwester damals
ne heilsame Schockwirkung.

Aber ganz sicher bin ich da nicht.
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ich finde, Brady, dass du hier sehr private Fragen stellst und ihr solltet das lieber per PN ausmachen
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dawiede schrieb:
ich finde, Brady, dass du hier sehr private Fragen stellst und ihr solltet das lieber per PN ausmachen


Ich find da nix Schlimmes dran - zwingt mich ja keiner zu antworten..
Ausserdem gehts mir dabei immernoch um diese Stuss - These,
dass jeder Junkie selber schuld ist.

Sowas regt mich einfach auf
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es sagt ja auch niemand, dass jeder mit ner verkorksten kindheit an der nadel enden muss. da spielen wie gesagt viele faktoren mit rein. nur wenn mir ein wohl behütet aufgewachsenens muttersöhnchen erzählt, dass alle junkys und obdachlosen selbst schuld sind, dann krieg ich einen hals. urteile von ahnungslosen kotzen mich generell an. alleine so scheinbar banale sachen wie die bildung hängen in deutschland in hohem masse vom sozialen stand ab.
(das war jetzt nicht auf dich bezogen pipapo smile:
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Bembel_des_Todes schrieb:
nur wenn mir ein wohl behütet aufgewachsenens muttersöhnchen erzählt,  

Die koksen doch eh alle...

@dawiede: Er hat ja schon was dazu geschrieben....
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Bembel_des_Todes schrieb:
es sagt ja auch niemand, dass jeder mit ner verkorksten kindheit an der nadel enden muss. da spielen wie gesagt viele faktoren mit rein. nur wenn mir ein wohl behütet aufgewachsenens muttersöhnchen erzählt, dass alle junkys und obdachlosen selbst schuld sind, dann krieg ich einen hals. urteile von ahnungslosen kotzen mich generell an. alleine so scheinbar banale sachen wie die bildung hängen in deutschland in hohem masse vom sozialen stand ab.
(das war jetzt nicht auf dich bezogen pipapo smile:


100% agree  
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Bembel_des_Todes schrieb:
was aus den menschen mal wird hängt doch auch sehr stark von der sozialisation und den voraussetzungen ab.



Was aus den Menschen wird ist schon die Sozialisation.

Aber wie du richtig sagst, Sozialisation hängt von vielen Faktoren ab (genetische Veranlagung, Intelligenz, Familie, Freundesgruppe, Wohnbedingungen) also deinen Anlagen und deiner Umwelt, wobei die Umwelt wichtiger ist (selbst mit den besten Anlagen ist es in der "falschen" Umgebung nicht möglich "gut" zu werden).
Jetzt ist halt die Frage, inwieweit ist man für sein Umfeld selbst verantwortlich und trägt dann die Schuld?

Der Typ aus dem Interview macht ja jetzt nicht so viele Angaben zu seiner Herkunft, Gründe für seinen Abstieg gibt er ja eigentlich keine an. Denk aber mal wenn er Abitur hat und Jura studieren wollte, können die Vorraussetzungen sooo schlecht ja nicht gewesen sein.
Nur wie kann ich 20 Jahre studieren und dann erst merken das es nicht das richtige für mich ist?


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