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Eine provokante These

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Danke HG für den lesenswerten Artikel und interessanten Diskussionsstoff.
Dazu habe ich die Tage bei Faktum ein sehr interessantes Interview mit Roland Baader gelesen: "Raserei nach Sinn". Er schlägt im Grunde genommen in die gleiche Kerbe wie Harald Martenseiten in der ZEIT. (Sollte ich die Tage einen Scanner zu Gesicht bekommen, lade ich es hoch und könnte den Link Interessierten zukommen lassen. Anfragen per PN. Wie ich feststellte, hat Baader sein Buch "totgedacht" dem gleichen Thema gewidmet.)

Eine weitere Aussage Baaders, der mitunter bereits 2004 den Finanz-Crash voraussagte (gefunden bei WIKI):
Roldand Baader schrieb:
Das Gegenteil von (politisch) ‚links‘ ist nicht ‚rechts‘ - und das Gegenteil von rechts ist nicht links. Der braune Sozialismus war und ist nur eine Variante des roten Sozialismus. Das Gegenteil von ‚links‘ (und von ‚rechts‘) ist: ‚freiheitlich‘ und ‚offen‘, sowie ‚rechtsstaatlich‘ im ursprünglichen Sinne des Wortes. Und freiheitlich, offen und rechtsstaatlich bedeutet zugleich: So viel persönliche und private Entscheidungsautonomie des Bürgers als möglich. Und das wiederum heißt zugleich: So wenig Staat und Politik als überhaupt möglich, und so wenig Parteien- und Funktionärskompetenzen als gerade noch denkbar.

Dass sich Rot und Braun nur marginal unterscheiden ist ja längst bekannt. Ich frage mich nur, wieso wir ausschliesslich "gegen Rechts" kämpfen und Linke links liegen lassen. Wenn schon, denn schon; oder den Kampf sowohl gegen Rechts als auch gegen Links gänzlich sein lassen.

(Quelle)
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mal ganz einfach, für so eine Aussage/Artikel braucht man keine "Zeit" und keinen "Martenstein"
das sagt mir mein gesunder  Menschenverstand ohne dabei links oder rechts zu gucken .
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@*FF*

der versuch aus goebbels einen "linken" zu machen ist nun nachgerade unlogisch.

unabhängig vom "stalinismus" und "maoismus", die in ihren auswirkungen nicht menschenfreundlicher waren als die nazis, lässt sich das beim besten willen ideologisch (in der theorie) nicht vergleichen.

nationalsozialismus war "blut und ehre", nationalrassismus und großmannssucht. das war der kommunismus nie. sonst wären die nicht zu den tönen der "internationalen" durch die gegend marodiert.

ich sehe die ausgangsthese im eröffnungsbeitrag nicht als "provokant", ich halte sie sogar für logisch. das hat was mit alphamännchen zu tun und all dem was die biologie uns so mitgegeben hat.

aber nationalsozialismus und faschismus ideologisch über einen kamm zu scheren mit stalinismus und kommunismus, das ist im besten fall ein ziemlich verkürztes weltbild.
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Aber sicher, lieber HG, hat der Mann recht. Ihn bestätigen schon so einfache Sachverhalte wie z.B. dass nach Ende des russischen Zarenreiches so ziemlich der komplette Geheimdienst von den Kommunisten übernommen wurde. Und ich möchte lieber erst gar nicht wissen, was mit den entsprechenden Leuten aus der DDR heute geworden ist, bin allerdings ziemlich sicher, sie finden ihr Auskommen beim BND, Steuerfahndung oder was und wo auch immer.

Mit anderen Worten: die politischen Systeme werden inhaltlich überschätzt. Es sind halt Institutionen, und diese brauchen, völlig abgesehen von ihrer jeweiligen Couleur, einfach bestimmte Typen, Charaktere etc., um bestehen zu können. Und diese finden sich denn auch unfehlbar ein. Es gibt halt Leute, die passen sich an und fördern das Bestehende, sei dies nun rechts oder links, kommunistisch oder diktatorisch; oder andere, die widersprechen und lehnen sich auf - in welchem System auch immer, die Kohlhaase halt.

Das Primat liegt ganz eindeutig beim Individuum. Bei dessen Charakter, Temperament, Erfahrungen. Der Weg führt von unten nach oben, vom Kleinen ins Große.

(Deswegen werden wir demnächst auch Deutscher Meister.)
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Max_Merkel schrieb:
dawiede schrieb:
propain schrieb:
FredSchaub schrieb:
Fragt man sich doch einfach mal wieviele NSDAP - Funktionäre nahtlos in das System der SED übergegangen sind?? Allein das Komitee Freies Deutschland, das mal eben - sicherlich weil ihnen die Augen geöffnet worden sind - die Seite gewechselt hat. Mit der aufgestellten These kann man zu 100% übereinstimmen

War das nach 45 hier soviel anders?


nein, aber es passt nicht in unser selbstbild: aus einem bøsen mach ein bøses und ein gutes......die Gewinner schreiben immer die Geschichte


Das ist korrekt und auch legitim. Wer weiß, was aus der Welt geworden wäre, hätten die Nazis damals den Krieg für sich entscheiden können !! Ich will gar nicht  daran denken...


Das meinte ich nicht. Mit dem ersten bøsen meinte ich das dritte Reich, dann wurde Deutschland in Gut und Boese aufgeteilt (nach unserem Verstaendnis) und allein deshalb unterhalten wir uns lieber ueber NSDAPler in der SED als ueber NSDAPler in den westdeutschen Parteien. Das meinte ich mit: die Gewinner schreiben immer die Geschichte.
Das ist korrekt und auch legitim. Wer weiß, was aus der Welt geworden wäre, hätten die Nazis damals den Krieg für sich entscheiden können !! Ich will gar nicht  daran denken...
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Es ist ein altes und bekanntes Übel,
dass eine bestimmte Sorte von Menschen
in jedem System die Nase vorn hat.

Wenn ich daran denke,
wie die Wirtschaft und die katholische
Kirche mit den Nazischregen kooperiert haben,
wird mir immernoch schlecht.

Diese Herren hätten ihre exponierte Stellung
in jedem politischen Klima -
So viel ist mal sicher.

Und dass Privatleute ihr Fähnchen in den Wind drehen,
ist da auch nicht mehr verwunderlich.

Wie viele ehemalige IMs heute
"anständige Demokraten" sind,
möcht ich lieber nicht wissen
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Schergen soll das heissen - nich Schregen  
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Keine provokante These. Ich sehe das auch so. Wichtig ist aber vor allem, "was hinten rauskommt". Und deshalb haben bestimmte Systeme natürlich Vorteile gegenüber anderen und man sollte sich hüten, gewisse Unrechtsregime zu relativieren, in dem man sagt, dass dort ja dieselben Leute am Start seien wie in einem freiheitlichen System.
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Wobei freiheitliches System
doch eher relativ ist..

Ich hab da so meine Bedenken
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Ewigtreuer schrieb:
Wobei freiheitliches System
doch eher relativ ist..

Ich hab da so meine Bedenken
Ich auch. Trotzdem verbietet sich einfach ein Vergleich unseres System mit den totalitären der Vergangenheit. Kritik, Bedenken und Zweifel sind immer angebracht, aber erst sollte doch festgehalten werden, was "unser" System im Vergleich zu wirklich unfreien Systemen für Vorteile hat.
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Ich bin weit weg davon,
unser System mit solchen Diktaturen zu vergleichen.

Nur gleube ich eben nicht, dass es bei uns mit der Freiheit
so gut bestellt ist, wie viele meinen.

Und eine Diktatur haben wir auch -
wenn auch nur eine der Banken,
was für mich nicht weniger schlimm ist..

Und auch DA rennen alle mit.
Es lebe das Kapital  
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Ewigtreuer schrieb:
Ich bin weit weg davon,
unser System mit solchen Diktaturen zu vergleichen.
Doch! Genau das tust du:
Ewigtreuer schrieb:
was für mich nicht weniger schlimm ist..

Und das sage ich als ein durchaus Kapitalismus kritischer Zeitgenosse.
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yeboah1981 schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
Ich bin weit weg davon,
unser System mit solchen Diktaturen zu vergleichen.
Doch! Genau das tust du:
Ewigtreuer schrieb:
was für mich nicht weniger schlimm ist..

Und das sage ich als ein durchaus Kapitalismus kritischer Zeitgenosse.


Es war nicht meine Absicht,
dass das so rüberkommt..

Natürlich sehe ich einen gewaltigen Unterschied zu Systemen,
in denen Leute verschleppt und ermordet wurden.

Ich hab ja keinen nassen Helm auf.

Was ich dadurch ausdrücken wollte ist,
dass auch UNSER System seine unmenschlichen Seiten hat,
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Ok, keine Frage!
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Ewigtreuer schrieb:

Was ich dadurch ausdrücken wollte ist,
dass auch UNSER System seine unmenschlichen Seiten hat,

Unser System ist unmenschlich?
An was machst du das fest?
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Ich halte Kapitalismus im Allgemeinen -
und das, was die Banken sich hier leisten im Besonderen
für unmenschlich.

Hast Du ne Ahnung, wie viele Betriebe in den Ruin
getrieben wurden in der Krise,
während die Banken sich haben auffangen lassen vom Steuerzahler?

Die gehen für ihre Gewinnmaximierung (im übertragenen Sinne)
über Leichen - vernichten Existenzen.

Wenn das nicht unmenschlich ist...
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Ewigtreuer schrieb:
Ich halte Kapitalismus im Allgemeinen -
und das, was die Banken sich hier leisten im Besonderen
für unmenschlich.

Hast Du ne Ahnung, wie viele Betriebe in den Ruin
getrieben wurden in der Krise,
während die Banken sich haben auffangen lassen vom Steuerzahler?

Die gehen für ihre Gewinnmaximierung (im übertragenen Sinne)
über Leichen - vernichten Existenzen.

Wenn das nicht unmenschlich ist...


Nunja, bei den Banken sieht es der Staat eben (fälschlicherweise) anders. Hier hängen an einer Bank tausende Arbeitsplätze und eben auch viel Geld. Genau dasselbe bei Opel - hier gehts auch erstmal um die vielen Arbeitsplätze.

Bloß muss meiner Meinung nach bei einer Rettung das Führungspersonal ausgetauscht werden. Jedenfalls bin ich der Meinung, dass die Leute, die den Karren in den Dreck gefahren haben, nicht noch mit riesigen Abfindungen belohnt werden sollten. Genau diese Leute müssen auch mal erfahren was es heisst mit nichts dazustehen. Aber soweit wird es bei denen wohl nie kommen, denn die Schwarzkonten im Ausland lassen grüßen.

Vielleicht, aber auch nur vielleicht, sollte man als Staat mal dazu übergehen und sagen, dass die Arbeitsplätze, die bei einer Insolvenz verlorengehen, an anderer Stelle neu entstehen können/müssen. Dann lieber kleinen und neuen Unternehmen die Chance geben.

Und ich weiss nicht, ob das mit den Investoren für Opel so gut ist. Mein Gefühl sagt mir, dass investiert wird um das Unternehmen dann ausbluten zu lassen - wie es fast immer der Fall ist.

Und das Bankensystem ist eh "im *****". Da wird doch weitläufig belogen und betrogen.
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HeinzGründel schrieb:
...Wenn das so ist, wer regiert uns dann?

Und dazu gleich noch die provokante Frage, wer die Regierenden wählt!  ,-)

Zum Thema: So überraschend ist Martensteins These wirklich nicht. Es wurde in diversen Postings bereits erläutert - es fängt schon im Kleinen an. In jedem Unternehmen, jedem Kleintierzuchtverein, an jedem Stammtisch und in jedem Gemeinderat ist das Phänomen der 'Radfahrer', 'Wendehälse' und 'Opportunisten' zu beobachten.

Bleibt nur zu hoffen, dass weiterhin genügend Standhafte Farbe bekennen und sich gegen den jeweiligen Mainstream stellen!
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Hackentrick schrieb:
HeinzGründel schrieb:
...Wenn das so ist, wer regiert uns dann?

Und dazu gleich noch die provokante Frage, wer die Regierenden wählt!  ,-)

Zum Thema: So überraschend ist Martensteins These wirklich nicht. Es wurde in diversen Postings bereits erläutert - es fängt schon im Kleinen an. In jedem Unternehmen, jedem Kleintierzuchtverein, an jedem Stammtisch und in jedem Gemeinderat ist das Phänomen der 'Radfahrer', 'Wendehälse' und 'Opportunisten' zu beobachten.

Bleibt nur zu hoffen, dass weiterhin genügend Standhafte Farbe bekennen und sich gegen den jeweiligen Mainstream stellen!


in der Tat, wer einmal auf der JHV eines Dorfvereins war, kann dieses Phänomen im kleinen wunderbar beobachten, wie die Leute erst nach dem Einen schreinen und dann ein anderer lauter trommelt und am Ende doch gewählt oder bestätigt wird, obwohl ihn alle vorher absägen wollten. Demokratie ist halt Minderheitenunterdrückung mit Macht der Plebejer
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Ich finde diese Darstellung jetzt auch nicht bahnbrechend, hört sich für mich eher sehr logisch an.

tobago


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