Richtet sich hauptsÀchlich an die Soziologen hier, z.B. Knueller. (Saftsack hatte ja keine Ahnung smile: Kann mir jemand in 1-2 SÀtzen das Homologieprinzip von Bourdieu erklÀren?
Bzw. kann man es so stehen lassen?:
Ein Individuum wird nur genau in eine Schicht/Klasse/Gruppe einsozialisiert und reproduziert dann genau diesen spezifischen Habitus dieser Schicht/Klasse/Gruppe, d.h. deren Handlungs-, Wahrnehmungs- und Denkschemata.
Ich heisse weder Knueller, noch bin ich Soziologe. Dennoch könnte ich zu dieser Aussage einen seitenlangen Kommentar schreiben...
In Kurzform: Das 'Homologieprinzip von Bordieu' kann im Grunde keine allgemeinumfassende Theorie sein, da es ausreichend Beispiele fĂŒr gegensĂ€tzliches Verhalten gibt.
Ich wĂŒrde dies (wissenschaftlich nennt sich das sicherlich anders) 'Distanzierung' nennen: Man kommt zum Beispiel aus sog. 'kleinen VerhĂ€ltnissen', hĂ€lt dieses Umfeld nicht aus und erobert sich - ob im Guten oder Schlechten - inklusive Denk- und Verhaltensweise ein anderes soziales Millieu. Â
In den vergangenen 200 Jahren gab es viele bedeutende Menschen (NobelpreistrĂ€ger, Politiker, Erfinder... und jeweils die /innen), die aus kleinen VerhĂ€ltnissen stammend GroĂes vollbracht und einen dieser GröĂe entsprechenden Habitus gelebt haben. Im Umkehrschluss - man denke an die heutigen Verhaltensweisen einiger sogenannter Adliger - gibt es ebenso 'VerstöĂe' gegen das Handlungsschema von oben nach unten.
Dieser Bourdieu sagt doch: Du bleibst, was Du bist.
Und dieser Aussage kann ich grundsÀtzlich nicht zustimmen, da zu viele Faktoren die Entwicklung des Individuums beeinflussen...
Ich halte es da eher mit dem MĂ€rchen "Des Kaisers neue Kleider"... Schon mal ĂŒber den Zusammenhang nachgedacht?
Es handelt sich ja auch um einen Durchschnittswert bzw Regelfall...die extreme in beide Richtungen gleichen sich aus. Also unter der Voraussetzung das man den Habitus "messen" könnte WĂŒrde das eher grob fassen. Ich persönlich kenne mehr Menschen die im groben und ganzen auf die Art leben wie ihre Eltern, als welche die völlig aus der Art schlagen.
zappzerrapp schrieb: Es handelt sich ja auch um einen Durchschnittswert bzw Regelfall...die extreme in beide Richtungen gleichen sich aus. Also unter der Voraussetzung das man den Habitus "messen" könnte WĂŒrde das eher grob fassen. Ich persönlich kenne mehr Menschen die im groben und ganzen auf die Art leben wie ihre Eltern, als welche die völlig aus der Art schlagen.
Einmal das und dann muss man Bourdieu natĂŒrlich auch als Kind seiner Zeit begreifen. Zu Beginn der BĂŒrgerlichen Gesellschaft war diese viel homogener, klarer geschichtet und weniger durchlĂ€ssig als heute. Zudem sehe ich selbst bei solchen "Auf -oder Absteigern", dass trotz materieller VerĂ€nderungen Lebensweise, Weltbild usw. immer noch stark von ihren Wurzeln geprĂ€gt sind. Wie auch immer, grinch ging es ja wohl auch weniger um eine Kritik an Bourdieu als vielmehr um eine "Definition" seiner Grundthese. Und die finde ich gut von ihm in einem Satz zusammengefasst.
zappzerrapp schrieb: Es handelt sich ja auch um einen Durchschnittswert bzw Regelfall...die extreme in beide Richtungen gleichen sich aus. Also unter der Voraussetzung das man den Habitus "messen" könnte WĂŒrde das eher grob fassen. Ich persönlich kenne mehr Menschen die im groben und ganzen auf die Art leben wie ihre Eltern, als welche die völlig aus der Art schlagen.
Einmal das und dann muss man Bourdieu natĂŒrlich auch als Kind seiner Zeit begreifen. Zu Beginn der BĂŒrgerlichen Gesellschaft war diese viel homogener, klarer geschichtet und weniger durchlĂ€ssig als heute. Zudem sehe ich selbst bei solchen "Auf -oder Absteigern", dass trotz materieller VerĂ€nderungen Lebensweise, Weltbild usw. immer noch stark von ihren Wurzeln geprĂ€gt sind. Wie auch immer, grinch ging es ja wohl auch weniger um eine Kritik an Bourdieu als vielmehr um eine "Definition" seiner Grundthese. Und die finde ich gut von ihm in einem Satz zusammengefasst.
Die Reproduktion von sozialen Schichten ist so gross wie nie in den letzten 20 Jahren....
Zur "Grundthese": Ausnahmen bestaetigen immer die Regel
Kann mir jemand in 1-2 SÀtzen das Homologieprinzip von Bourdieu erklÀren?
Bzw. kann man es so stehen lassen?:
Ein Individuum wird nur genau in eine Schicht/Klasse/Gruppe einsozialisiert und reproduziert dann genau diesen spezifischen Habitus dieser Schicht/Klasse/Gruppe, d.h. deren Handlungs-, Wahrnehmungs- und Denkschemata.
In Kurzform: Das 'Homologieprinzip von Bordieu' kann im Grunde keine allgemeinumfassende Theorie sein, da es ausreichend Beispiele fĂŒr gegensĂ€tzliches Verhalten gibt.
Ich wĂŒrde dies (wissenschaftlich nennt sich das sicherlich anders) 'Distanzierung' nennen: Man kommt zum Beispiel aus sog. 'kleinen VerhĂ€ltnissen', hĂ€lt dieses Umfeld nicht aus und erobert sich - ob im Guten oder Schlechten - inklusive Denk- und Verhaltensweise ein anderes soziales Millieu. Â
In den vergangenen 200 Jahren gab es viele bedeutende Menschen (NobelpreistrĂ€ger, Politiker, Erfinder... und jeweils die /innen), die aus kleinen VerhĂ€ltnissen stammend GroĂes vollbracht und einen dieser GröĂe entsprechenden Habitus gelebt haben. Im Umkehrschluss - man denke an die heutigen Verhaltensweisen einiger sogenannter Adliger - gibt es ebenso 'VerstöĂe' gegen das Handlungsschema von oben nach unten.
Dieser Bourdieu sagt doch: Du bleibst, was Du bist.
Und dieser Aussage kann ich grundsÀtzlich nicht zustimmen, da zu viele Faktoren die Entwicklung des Individuums beeinflussen...
Ich halte es da eher mit dem MĂ€rchen "Des Kaisers neue Kleider"... Schon mal ĂŒber den Zusammenhang nachgedacht?
WĂŒrde das eher grob fassen. Ich persönlich kenne mehr Menschen die im groben und ganzen auf die Art leben wie ihre Eltern, als welche die völlig aus der Art schlagen.
Zudem sehe ich selbst bei solchen "Auf -oder Absteigern", dass trotz materieller VerÀnderungen Lebensweise, Weltbild usw. immer noch stark von ihren Wurzeln geprÀgt sind.
Wie auch immer, grinch ging es ja wohl auch weniger um eine Kritik an Bourdieu als vielmehr um eine "Definition" seiner Grundthese. Und die finde ich gut von ihm in einem Satz zusammengefasst.
Die Reproduktion von sozialen Schichten ist so gross wie nie in den letzten 20 Jahren....
Zur "Grundthese": Ausnahmen bestaetigen immer die Regel
In dem Sinne hast du dann natĂŒrlich Recht, dawiede. Ich halt jetzt besser meine Klappe. Â