und es tut mir Leid. Mit Schlingensiefs Werken konnte ich nicht immer etwas anfangen. Ich erinnere mich aber an seinen Film "Terror 2000", der mich sofort ansprach. "!00 Jahre CDU" (Theater) war nicht so meins, aber ich habe immer interessiert verfolgt, was er treibt. Die Nachricht von seiner Krankheit ging mir nahe, und ich war ganz erleichert zu hören, es ginge ihm wieder gut. Nicht mal 50 geworden. Wir haben einen großen Künstler verloren.
Am Freitag haben wir uns noch unterhalten, über die Frankfurter die viel zu früh gestorben sind - Matthias Belz und Alfred Edel. Wenn man über Edel spricht kommt man auch automatisch zu Schlingensief...das der sich dann einen Tag später zu den genannten einreiht...das ist einfach nicht gerecht...
Versuche jetzt zum 3. Mal einen Beitrag zu schreiben und werde jedesmal mittendrin rausgeschmissen. Also ganz kurz: Sehr bedauerlich, Schlingsensief spitze, Klasse das Pfahlsitzen an der Hauptwache.
"...Wie es war, als die Diagnose kam. Adenokarzinom. Was genau der Arzt gesagt hat. Dass es nicht viel Hoffnung gibt. Dass er es seinem Umfeld mitteilen muss, das ihn aber nicht mit Mitleid zuschütten soll. Dass er keine Reisen mehr unternehmen sollte. Dass er nicht mehr der Mensch ist, der er gewesen ist und das auch nie wieder sein wird.
Dann hört man Schlingensief auf Tonbändern, er weint. Als Nichtraucher mit der Diagnose Lungenkrebs konfrontiert zu sein, ist eine grausame Ironie. Unbegreiflich, was das Schicksal macht, hat der Onkologe gleichen Alters gesagt, und danach selbst geweint. Auch die Kritikerin muss weinen. Auf der Leinwand laufen Super-8-Filme: der kleine Junge Schlingensief tollt durch die Dünen, geht baden, lehnt an einer Steinwand, ballert mit Spielzeuggewehren. Wann hat man genug gelebt? Was ist ein gutes Leben? Kann man die Sache nicht auch beenden, mit Schmerzmitteln in Afrika, und seine eigene Freiheit bewahren? Was kann man noch leisten mit einer halben Stimme? Wozu die Raserei? Wo ist Gott hingegangen?"
die nachricht hat mich sehr betroffen gemacht. auch wenn ich die letzten jahre sein schaffen nicht mehr so intensiv verfolgt hab, seine filme waren das große "independent-ding", als ich den weg in die programmkinos gefunden hab. "die letzte stunde im führerbunker" mit ausm wdr geklautem material an einem tag gedreht - ausdruck seiner fast unbändigen energie. legendär sein podiumsauftritt im filmmuseum, als er die fäkalfixierung seiner werke mit seinem sich rapide öffnendem darmverschluss im krankenhaus erklärt hat. unvergessen die 800 zuschauer im open-air-kino, die sich das dt. kettensägenmassaker gegeben haben.
und jetzt ist ein begleiter meines lebens gegangen. viel zu früh!
Anlässlich des 50. Geburtstags von Christoph Schlingensief, den der Regisseur am 24. Oktober gefeiert hätte, zeigt 3sat zusätzlich zu dem von ihm inszenierten Auftaktfilm der Tilda-Swinton-Reihe "Egomania - Insel ohne Hoffnung" in der Nacht nach seinem Geburtstag vier seiner Filme. Auf dem Programm steht Schlingensiefs Deutschland-Trilogie "100 Jahre Adolf Hitler - Die letzten Stunden im Führerbunker", "Das deutsche Kettensägenmassaker", "Terror 2000 - Intensivstation Deutschland" und "Menu total" - ein früher Film, den Christoph Schlingensief sich ausdrücklich für diese Filmnacht gewünscht hat.
Nicht mal 50 geworden. Wir haben einen großen Künstler verloren.
Also ganz kurz: Sehr bedauerlich, Schlingsensief spitze, Klasse das Pfahlsitzen an der Hauptwache.
"Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir"
http://www.youtube.com/watch?v=HWVbTcfbwgI
"...Wie es war, als die Diagnose kam. Adenokarzinom. Was genau der Arzt gesagt hat. Dass es nicht viel Hoffnung gibt. Dass er es seinem Umfeld mitteilen muss, das ihn aber nicht mit Mitleid zuschütten soll. Dass er keine Reisen mehr unternehmen sollte. Dass er nicht mehr der Mensch ist, der er gewesen ist und das auch nie wieder sein wird.
Dann hört man Schlingensief auf Tonbändern, er weint. Als Nichtraucher mit der Diagnose Lungenkrebs konfrontiert zu sein, ist eine grausame Ironie. Unbegreiflich, was das Schicksal macht, hat der Onkologe gleichen Alters gesagt, und danach selbst geweint. Auch die Kritikerin muss weinen. Auf der Leinwand laufen Super-8-Filme: der kleine Junge Schlingensief tollt durch die Dünen, geht baden, lehnt an einer Steinwand, ballert mit Spielzeuggewehren. Wann hat man genug gelebt? Was ist ein gutes Leben? Kann man die Sache nicht auch beenden, mit Schmerzmitteln in Afrika, und seine eigene Freiheit bewahren? Was kann man noch leisten mit einer halben Stimme? Wozu die Raserei? Wo ist Gott hingegangen?"
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1757&Itemid=40
auch wenn ich die letzten jahre sein schaffen nicht mehr so intensiv verfolgt hab, seine filme waren das große "independent-ding", als ich den weg in die programmkinos gefunden hab. "die letzte stunde im führerbunker" mit ausm wdr geklautem material an einem tag gedreht - ausdruck seiner fast unbändigen energie.
legendär sein podiumsauftritt im filmmuseum, als er die fäkalfixierung seiner werke mit seinem sich rapide öffnendem darmverschluss im krankenhaus erklärt hat. unvergessen die 800 zuschauer im open-air-kino, die sich das dt. kettensägenmassaker gegeben haben.
und jetzt ist ein begleiter meines lebens gegangen. viel zu früh!
was für eine schice.
Deutschland, Deine Künstler: Christoph Schlingensief
Klasse Doku
Hommage an Christoph Schlingensief
Ein Spielfilm und eine Filmnacht mit vier Filmen
Anlässlich des 50. Geburtstags von Christoph Schlingensief, den der Regisseur am 24. Oktober gefeiert hätte, zeigt 3sat zusätzlich zu dem von ihm inszenierten Auftaktfilm der Tilda-Swinton-Reihe "Egomania - Insel ohne Hoffnung" in der Nacht nach seinem Geburtstag vier seiner Filme. Auf dem Programm steht Schlingensiefs Deutschland-Trilogie "100 Jahre Adolf Hitler - Die letzten Stunden im Führerbunker", "Das deutsche Kettensägenmassaker", "Terror 2000 - Intensivstation Deutschland" und "Menu total" - ein früher Film, den Christoph Schlingensief sich ausdrücklich für diese Filmnacht gewünscht hat.