Zwischen noch gerade so angemessener und auch gewollter Provokation bei Werbekampagnen und Werbung die einfach zu weit geht ist es oft ein schmaler Grad. Da ich mich auch beruflich hierfür interessiere habe ich hier mal wieder zwei "tolle" Beispiele gefunden, wo man sich echt fragt ob die Leute die sich sowas "ausdenken" noch ganz dicht sind.
Seit vergangenem Montag preist eine Bäckerei in Sachsen auf Werbepostern ihre Schoko-Vanille-Sahne-Schnitte an. Neben einem groß abgebildeten Kuchenstück ist auf dem Plakat ein schwarzes Baby zu sehen. Unter der Abbildung ist unter anderem zu lesen: "Schoko-Traum" sowie ein Verkaufshinweis. Außerdem heißt es dort: "Abbildung nur Serviervorschlag"
Der Bremer Hersteller von Fahrrad-Schutzblechen pureplate GmbH wirbt im Internet mit der Abbildung einer Frau in Unterwäsche - von hinten. Dazu steht der Text "Was Hartes für hinten!". Das sei klar sexistisch, beschwerten sich Bürger beim Deutschen Werberat, eine Institution der werbenden Unternehmen, Agenturen und Medien, die für gesellschaftlich akzeptierte Werbeformen der Wirtschaft sorgt.
Vielleicht solltest Du bei der Bäckereiwerbung auch diesen Teil mit zitieren:
spon schrieb: Raddatz zufolge handelt es sich um eine Wochenaktion, bei der traditionell mit dem Foto eines Mitarbeiterkindes geworben wird. "Das war auch diesmal so", verteidigte er die Werbung. "Das ist die kleine Tochter eines Mitarbeiters in Namibia. Das Mädchen heißt Sofihya", sagte er dem "Tagesspiegel"
Sieht schon ganz anders aus, oder?
Zur Fahrradwerbung: Nun ja. Gut geht anders. Aber irgendwie auch kein Aufreger.
Bigbamboo schrieb: Vielleicht solltest Du bei der Bäckereiwerbung auch diesen Teil mit zitieren:
spon schrieb: Raddatz zufolge handelt es sich um eine Wochenaktion, bei der traditionell mit dem Foto eines Mitarbeiterkindes geworben wird. "Das war auch diesmal so", verteidigte er die Werbung. "Das ist die kleine Tochter eines Mitarbeiters in Namibia. Das Mädchen heißt Sofihya", sagte er dem "Tagesspiegel"
Sieht schon ganz anders aus, oder?
Zur Fahrradwerbung: Nun ja. Gut geht anders. Aber irgendwie auch kein Aufreger.
Selbst wenn die sich jetzt da irgendwie rausreden, der Zusatz auf dem Plakat ist doch wohl eindeutig. Geht mir jetzt auch nicht um den Einzelfall, sondern eher um einen Werteverfall in der Werbung generell. Kenne da noch einige Beispiele mehr. Um um jeden Preis aufzufallen werden anscheinend oft Grenzen überschritten. Vielleicht seh ich das auch etwas zu eng, aber wie gesagt, in letzter Zeit ist es mir gehäuft aufgefallen.
War das nicht sogar kurz nach dem Mord an US-Soldaten in Mogadischu (für die Jüngeren: Black Hawk Down gucken)?
Wie gesagt: Die Bäckereiwerbung ist gedankenlos, mehr aber auch nicht. Und der Zusatz 'Serviervorschlag' ist nunmal verpflichtend.
Erinnert ein wenig daran Leutz mit dem Geburtsjahr 88 und dem eigenen Namen auf dem Trikot erstmal unter den Verdacht des Rechtsextremismus zu stellen.
War das nicht sogar kurz nach dem Mord an US-Soldaten in Mogadischu (für die Jüngeren: Black Hawk Down gucken)?
Wie gesagt: Die Bäckereiwerbung ist gedankenlos, mehr aber auch nicht. Und der Zusatz 'Serviervorschlag' ist nunmal verpflichtend.
Erinnert ein wenig daran Leutz mit dem Geburtsjahr 88 und dem eigenen Namen auf dem Trikot erstmal unter den Verdacht des Rechtsextremismus zu stellen.
Nein, das ist die Uniform eines bosnischen Soldaten
Genau sowas meine ich, einfach geschmacklos und übertrieben. Die HIV-Kampagne von Benneton damals war auch grenzwertig. Hier noch ein Beispiel vom letzten Jahr von der Agentur DDB:
Genau sowas meine ich, einfach geschmacklos und übertrieben. Die HIV-Kampagne von Benneton damals war auch grenzwertig. Hier noch ein Beispiel vom letzten Jahr von der Agentur DDB:
Zunächst einmal etwas ganz formales, was für mich aber diesen Thread typisiert: Die Anführungszeichen in der Überschrift sind bescheuert.
Im Inhalt werden völlig unterschiedliche Geschichten in allgemeiner Empörungshaltung durcheinander geschmissen. Da ist zum einen die Benneton-Geschichte. Über diese Werbung gibt es eine mindestens zehn Jahre alte Diskussion, Benneton selbst hat eine durchaus plausible Argumentation für diese Art der Werbung abgegeben, die in sich selbstverständlich auch wieder diskutabel ist - insgesamt aber uralter Käse. Dann die Bäckereiwerbung: Offenkundig eine fehldeutbare Werbung, die aber in keiner Weise böswillig auf einen Werbeeffekt auf Kosten anderer abzielt. Schließlich die Lokalistenwerbung: Gezielte Provokation mit dem Interesse, Aufmerksamkeit auch um den Preis der Geschmacklosigkeit zu bekommen. Alles sicher interesante Themen, aber in dieser Durchmischung eben doch nur das lahme alte "Darf der das?".
Die Werbung wo man am wenigstens nahgedacht hat ist für mich bis huete ungeschlagen diese:
Wer hat da nicht nachgedacht?
Platzierung ist alles. Wenn Kunde oder Agentur gewusst hätten, dass die Anzeige neben diesem Artikel erscheint, wäre das so nie erschienen.
Du buchst als Kunde eine Platzierung in einer Rubrik, weißt aber nicht, welcher Artikel daneben steht (den es bei Buchung ja auch noch nicht gibt). Die Redaktion schreibt einen Artikel und weiß nicht, welche Anzeige daneben erscheint.
Evtl. wird die Druckvorlage auf den letzten Drücker geliefert. Und der Drucker an der Maschine wird bestimmt den Druck deswegen nicht stoppen.
Das Plakat hing am Wiener Flughafen Terminal auf Größe der gesamten Gebäudewand. Das weiß ich, weil es eine der ersten Dinge war die ich gesehen habe, als ich 2007 hier her gezogen bin.
Seit vergangenem Montag preist eine Bäckerei in Sachsen auf Werbepostern ihre Schoko-Vanille-Sahne-Schnitte an. Neben einem groß abgebildeten Kuchenstück ist auf dem Plakat ein schwarzes Baby zu sehen. Unter der Abbildung ist unter anderem zu lesen: "Schoko-Traum" sowie ein Verkaufshinweis. Außerdem heißt es dort: "Abbildung nur Serviervorschlag"
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,754699,00.html
Der Bremer Hersteller von Fahrrad-Schutzblechen pureplate GmbH wirbt im Internet mit der Abbildung einer Frau in Unterwäsche - von hinten. Dazu steht der Text "Was Hartes für hinten!". Das sei klar sexistisch, beschwerten sich Bürger beim Deutschen Werberat, eine Institution der werbenden Unternehmen, Agenturen und Medien, die für gesellschaftlich akzeptierte Werbeformen der Wirtschaft sorgt.
http://www.zaw.de/doc/hartes_fuer_hinten.pdf
Würde mich echt mal interessieren, ob Ihr auch solche abschreckenden Beispiele kennt und wo für euch die Grenze bei Werbung ist.
Sieht schon ganz anders aus, oder?
Zur Fahrradwerbung: Nun ja. Gut geht anders. Aber irgendwie auch kein Aufreger.
Selbst wenn die sich jetzt da irgendwie rausreden, der Zusatz auf dem Plakat ist doch wohl eindeutig. Geht mir jetzt auch nicht um den Einzelfall, sondern eher um einen Werteverfall in der Werbung generell. Kenne da noch einige Beispiele mehr. Um um jeden Preis aufzufallen werden anscheinend oft Grenzen überschritten. Vielleicht seh ich das auch etwas zu eng, aber wie gesagt, in letzter Zeit ist es mir gehäuft aufgefallen.
http://www.vgt.ch/news2005/051008-moevenpick.htm
http://www.chip.de/ii/103173568_7b606095b1.jpg
http://diepresse.com/images/uploads/c/a/8/507048/Hitler_Aids_Sex_hitler_ART20090909100014.jpg
http://www.360-grad-blog.de/wp-content/uploads/2008/04/benetton.jpg
War das nicht sogar kurz nach dem Mord an US-Soldaten in Mogadischu (für die Jüngeren: Black Hawk Down gucken)?
Wie gesagt: Die Bäckereiwerbung ist gedankenlos, mehr aber auch nicht. Und der Zusatz 'Serviervorschlag' ist nunmal verpflichtend.
Erinnert ein wenig daran Leutz mit dem Geburtsjahr 88 und dem eigenen Namen auf dem Trikot erstmal unter den Verdacht des Rechtsextremismus zu stellen.
Nein, das ist die Uniform eines bosnischen Soldaten
Stimmt, merci. Ist aber ja auch schon ein wenig her.
dürfte aber auch aus dem Jahr 1993 etwa stammen das Ganze
Genau sowas meine ich, einfach geschmacklos und übertrieben. Die HIV-Kampagne von Benneton damals war auch grenzwertig. Hier noch ein Beispiel vom letzten Jahr von der Agentur DDB:
http://www.fliptheflop.com/component/content/article/21-whats-hot/1178-das-netzwerk-lokalistende-wirbt-mit-todesstrafe-durch-den-strick
einfach widerlich
Im Inhalt werden völlig unterschiedliche Geschichten in allgemeiner Empörungshaltung durcheinander geschmissen. Da ist zum einen die Benneton-Geschichte. Über diese Werbung gibt es eine mindestens zehn Jahre alte Diskussion, Benneton selbst hat eine durchaus plausible Argumentation für diese Art der Werbung abgegeben, die in sich selbstverständlich auch wieder diskutabel ist - insgesamt aber uralter Käse. Dann die Bäckereiwerbung: Offenkundig eine fehldeutbare Werbung, die aber in keiner Weise böswillig auf einen Werbeeffekt auf Kosten anderer abzielt. Schließlich die Lokalistenwerbung: Gezielte Provokation mit dem Interesse, Aufmerksamkeit auch um den Preis der Geschmacklosigkeit zu bekommen. Alles sicher interesante Themen, aber in dieser Durchmischung eben doch nur das lahme alte "Darf der das?".
die hatte es allerdings auch ins MMK geschafft. und wie stafan schon geschrieben hat, diese debatte ist etwas vielschichtiger...
Es dürfte auch nahezu unmöglich sein, das noch zu toppen!
Platzierung ist alles. Wenn Kunde oder Agentur gewusst hätten, dass die Anzeige neben diesem Artikel erscheint, wäre das so nie erschienen.
Du buchst als Kunde eine Platzierung in einer Rubrik, weißt aber nicht, welcher Artikel daneben steht (den es bei Buchung ja auch noch nicht gibt). Die Redaktion schreibt einen Artikel und weiß nicht, welche Anzeige daneben erscheint.
Evtl. wird die Druckvorlage auf den letzten Drücker geliefert. Und der Drucker an der Maschine wird bestimmt den Druck deswegen nicht stoppen.
http://www.usedomspotter.de/wp-content/uploads/2007/11/skyeurope.jpg
Das hätte neben dem Enke auch für Aufsehen gesorgt.
hehe - gut, dass dürfen wir selbstkritischen Deutschen ja nicht als Rassismus verstehen
Das Plakat hing am Wiener Flughafen Terminal auf Größe der gesamten Gebäudewand. Das weiß ich, weil es eine der ersten Dinge war die ich gesehen habe, als ich 2007 hier her gezogen bin.