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Hits der 80er

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Hammer des schon ??

"Funkverkehr"

Tag und Nacht wird Sie bei der sein

"den Sie haben Angst vo Terroristen"

http://www.youtube.com/watch?v=rWvbG5e9Hvw&feature=related
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Pedrogranata schrieb:


A Flock Of Seagulls - I Ran
http://www.youtube.com/watch?v=8XlHrEqplss&feature=related




http://www.youtube.com/watch?v=iS9RPyznAPg
A flock of seagulls - Wishing

http://www.youtube.com/watch?v=P61rF_y5BQQ&feature=related
A flock of seagulls - Space Age Love Song
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@ Pedro: Danke für die Superlinks.

Füge hinzu:
Foyer des Arts - Wissenswertes über Erlangen
http://www.youtube.com/watch?v=WKA5jY2S05g&feature=related

Humpe & Humpe - Yama Ha
http://www.youtube.com/watch?v=XQjBEbwAi1Q

Jawoll - Taxi
http://www.youtube.com/watch?v=6pgRCZnOicM

Joachim Witt - Tritratrullala (Herbergsvater)
http://www.youtube.com/watch?v=-iT0-sIkpy4

Fehlfarben - Ein Jahr (es geht voran)
http://www.youtube.com/watch?v=Ot_ov4HYT0Y

Edelweiß - Bring me Edelweiß
http://www.youtube.com/watch?v=hWed4TBc5Ig
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Aus dem GTA IV Soundtrack

Alexander O'Neal - Critize:
http://www.youtube.com/watch?v=CySYwZNH65I
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Was bleibt eigentlich musikalisch vom vergangenen Jahrzehnt hängen? Mir fällt bis auf Tankards Auftritt beim Pokalfinale nichts besonderes ein...
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3zu7 schrieb:
Was bleibt eigentlich musikalisch vom vergangenen Jahrzehnt hängen? Mir fällt bis auf Tankards Auftritt beim Pokalfinale nichts besonderes ein...


bei mir ziemlich viel, aber die bands kennt kein mensch!   aber hier geht es ja auch eher um mainstream.
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Pedrogranata schrieb:

The Pretenders-Don't Get Me Wrong
http://www.youtube.com/watch?v=D_Bj8wrXslk&feature=related

The Pretenders - Bad Boys Get Spanked - In Concert 1984
http://www.youtube.com/watch?v=CLQ3i_XQXsw&feature=related



   
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peter schrieb:

bei mir ziemlich viel, aber die bands kennt kein mensch!   aber hier geht es ja auch eher um mainstream.

Klar. Trotzdem würde mich interessieren, was in 20 - 30 Jahren, bei den ganzen Oldie-Shows auf dem 3D-Youtube-Pad aus dem ersten Jahrzehnt des Jahrtausends gebracht wird. Echt keine Ahnung. Wahrscheinlich irgendein R'n'B Zeugs.
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Pedrogranata schrieb:
3zu7 schrieb:
raideg schrieb:
Oh Gott die 80er!
Das wohl beste und kreativste Musik-Jahrzehnt der letzten 100 Jahre.

Dann hast Du von den 60ern und 70ern nicht viel mitbekommen, oder?  


Ein echter Musikkenner eben..

Aber es kommt wie immer auf den Standpunkt an..:
die 80er waren musikalisch genauso wie gesellschaftlich und politisch ein Roll-Back.
Angeführt von rechten "Oi!"- und HC-Punk-Bands wurde "Strength Thru Oi!" (eine Analogie zu "Kraft durch Freude" der Nazis) zur Kampfparole gegen den Rock'n Roll und der New Wave verkörperte die kommerzielle Weiterentwicklung des HC Punks und machte Fascho-Schwarz zum weltweiten Kommerz-Trend. Diese Entwicklung hat bis heute ihre Auswirkungen auf die Musikszene beibehalten.

 


Das sollte aber so nicht gänzlich unwidersprochen bleiben.
Zunächst sollte man auf keinen Fall die Skin-Oi!-Szene mit den aus dem englischen 77er-Punk entstandenen HC-Punk-Bands vergleichen oder in den Zielen irgendwie gleichsetzen (auch die Oi!-Szene war übrigens keineswegs immer politisch oder gar stets rechtslastig).
Möglicherweise liegt da eine Verwechslung mit der HC-Straight-Edge-Geschichte vor. Die allerdings war zunächst überhaupt nicht politisch motiviert, sondern entstand aus der Erkenntnis einiger amerikanischer HC-Musiker, dass die HC-Szene durch algegenwärtigen exzessiven Drogen- und Alkoholkonsum in eine für viele bedenkliche Richtung abgedriftet war und die Konzerte stets in Saalschlachten mündeten. Im Übrigen war das "X" auf der Hand ein Zeichen jugendlicher Punks, die bei den Konzerten nichts Hartes zu trinken bekamen. Einen prima Einblick in die damlige Szene vermittelt der Streifen American Hardcore. Sehr empfehlenswert.
Die HC-Szene der frühen und mittleren 80er war definitiv politisch aktiv. Aber ebenso definitiv alles andere als rechts. Tatsächlich gab es in späteren Jahren eine Fascho-Fraktion. Aber die gab und gibt es bei anderen Szenen eben leider auch.
Auch wenn die ausdrücklich "rechte" [...-] Bands geschrieben hattest, sollte man nicht den Fehler machen, diese als meinungs- oder stilbildend in den 80ern anzusehen.
Ich bin übrigens der Meinung, dass die 80er daher durchaus kein "Roll-Back" waren. Für mich waren die konservativen Regierungen der wichtigen Industrienationen in den 80ern vielmehr der Grund für eine rege Protestkultur, die sich auch musikalisch in einem weitverbreiteten Nonkoformismus wiederspiegelte.
New Wave taugt daher als Oberbegriff so wenig wie "Neue Deutsche Welle". So wenig wie Spandau Ballet und Duran Duran für das Erste standen, war es zutreffend, die Neubauten, D.A.F. oder Fehlfarben als NDW-Bands zu bezeichnen.

Vielmehr wurde in den 80ern m.E. ein beachtlicher Grundstein für fast sämtliche heute noch interessante Musik abseits der Charts gelegt. Wer sich die Mühe macht, fernab des Mainstreams die zahlreich zu findenden Perlen der Post-Punk-Ära aufzustöbern, merkt das recht schnell.
Und Metropolen wie Berlin, London u.a. waren m.E. niemals seither spannender, kreativer, lebendiger als in den 80ern. Trotz - oder besser wohl gerade wegen - Kohl, Thatcher, Reagan, Neonklamotten und Karottenhosen. Dass der Kommerz Ideen einer Subkultur aufschnappt und nutzbar macht, ist keine Erfindung der 80er, sondern zieht sich nicht erst seit Elvis durch Musik und Zeitgeschichte.
Wenn das infolge der 80er tatsächlich in größerem Maße erfolgt sein sollte, spricht dies wohl dafür, dass die Subkultur weitverbreitet und auf ihre Art erfolgreich gewesen sein muss. Ob einer Subkultur allerdings tatsächlich "Erfolg" bescheinigt werden kann und sollte, wenn sie vom Mainstream aufgefressen wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.
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Johann_Gambolputty schrieb:
Ich fand damals als junger Hüpfer die Songs von Cock Robin ganz toll. In die Sängerin, Anna, war ich total verliebt.


Unsere ganze Klasse war nach dem Auftritt bei Peters-Pop-Show in die Kim verknallt.
http://www.youtube.com/watch?v=Fu69KBR7RMM

Zurecht!      
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Misanthrop schrieb:
Pedrogranata schrieb:
3zu7 schrieb:
raideg schrieb:
Oh Gott die 80er!
Das wohl beste und kreativste Musik-Jahrzehnt der letzten 100 Jahre.

Dann hast Du von den 60ern und 70ern nicht viel mitbekommen, oder?  


Ein echter Musikkenner eben..

Aber es kommt wie immer auf den Standpunkt an..:
die 80er waren musikalisch genauso wie gesellschaftlich und politisch ein Roll-Back.
Angeführt von rechten "Oi!"- und HC-Punk-Bands wurde "Strength Thru Oi!" (eine Analogie zu "Kraft durch Freude" der Nazis) zur Kampfparole gegen den Rock'n Roll und der New Wave verkörperte die kommerzielle Weiterentwicklung des HC Punks und machte Fascho-Schwarz zum weltweiten Kommerz-Trend. Diese Entwicklung hat bis heute ihre Auswirkungen auf die Musikszene beibehalten.

 


Das sollte aber so nicht gänzlich unwidersprochen bleiben.
Zunächst sollte man auf keinen Fall die Skin-Oi!-Szene mit den aus dem englischen 77er-Punk entstandenen HC-Punk-Bands vergleichen oder in den Zielen irgendwie gleichsetzen (auch die Oi!-Szene war übrigens keineswegs immer politisch oder gar stets rechtslastig).
Möglicherweise liegt da eine Verwechslung mit der HC-Straight-Edge-Geschichte vor. Die allerdings war zunächst überhaupt nicht politisch motiviert, sondern entstand aus der Erkenntnis einiger amerikanischer HC-Musiker, dass die HC-Szene durch algegenwärtigen exzessiven Drogen- und Alkoholkonsum in eine für viele bedenkliche Richtung abgedriftet war und die Konzerte stets in Saalschlachten mündeten. Im Übrigen war das "X" auf der Hand ein Zeichen jugendlicher Punks, die bei den Konzerten nichts Hartes zu trinken bekamen. Einen prima Einblick in die damlige Szene vermittelt der Streifen American Hardcore. Sehr empfehlenswert.
Die HC-Szene der frühen und mittleren 80er war definitiv politisch aktiv. Aber ebenso definitiv alles andere als rechts. Tatsächlich gab es in späteren Jahren eine Fascho-Fraktion. Aber die gab und gibt es bei anderen Szenen eben leider auch.
Auch wenn die ausdrücklich "rechte" [...-] Bands geschrieben hattest, sollte man nicht den Fehler machen, diese als meinungs- oder stilbildend in den 80ern anzusehen.
Ich bin übrigens der Meinung, dass die 80er daher durchaus kein "Roll-Back" waren. Für mich waren die konservativen Regierungen der wichtigen Industrienationen in den 80ern vielmehr der Grund für eine rege Protestkultur, die sich auch musikalisch in einem weitverbreiteten Nonkoformismus wiederspiegelte.
New Wave taugt daher als Oberbegriff so wenig wie "Neue Deutsche Welle". So wenig wie Spandau Ballet und Duran Duran für das Erste standen, war es zutreffend, die Neubauten, D.A.F. oder Fehlfarben als NDW-Bands zu bezeichnen.

Vielmehr wurde in den 80ern m.E. ein beachtlicher Grundstein für fast sämtliche heute noch interessante Musik abseits der Charts gelegt. Wer sich die Mühe macht, fernab des Mainstreams die zahlreich zu findenden Perlen der Post-Punk-Ära aufzustöbern, merkt das recht schnell.
Und Metropolen wie Berlin, London u.a. waren m.E. niemals seither spannender, kreativer, lebendiger als in den 80ern. Trotz - oder besser wohl gerade wegen - Kohl, Thatcher, Reagan, Neonklamotten und Karottenhosen. Dass der Kommerz Ideen einer Subkultur aufschnappt und nutzbar macht, ist keine Erfindung der 80er, sondern zieht sich nicht erst seit Elvis durch Musik und Zeitgeschichte.
Wenn das infolge der 80er tatsächlich in größerem Maße erfolgt sein sollte, spricht dies wohl dafür, dass die Subkultur weitverbreitet und auf ihre Art erfolgreich gewesen sein muss. Ob einer Subkultur allerdings tatsächlich "Erfolg" bescheinigt werden kann und sollte, wenn sie vom Mainstream aufgefressen wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.


Sehr löbliche Replil. Ich bin musikalisch in den 80ern sozialisiert worden und könnte Romane schreiben über Bands und Musiker, die sich dem gesellschaftlichen Backlash eben verweigerten bzw. ihn bekämpften. Gerade und auch im Punk/HC Bereich.
Allein der ganze SST-Kram, der damals erschien, seufz. Von Minutemen über Hüsker Dü und wieder retour.
Postpunk wurde hier ja schon angesprochen, was nicht fehlen darf sind die Bands aus Australien und Neuseeland und die mir liebsten Vertreter von damals: Go-Betweens und Chills.
Ich kram jetzt nicht alle meine alten Sampler udn Alben aus den (grobgerasterten) Bereichen Indie, Punk, Hardcore, Postpunk oder experimentellem Zeugs raus.
Aber die 80er waren definitiv mehr als diese elende Mainstreamscheiße und auch mehr als eine Faschowelle in musikalischer Hinsicht.
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Ich sprach von "rechten" Oi! und HC-Bands. Natürlich waren die Oi!- und auch die HC-Punks nicht alles Rechte. Aber der übrige - weitaus größere - Teil war doch eher unpolitisch und überließ damit eher den Rechten und Mainstreamern den politischen Teil des Punk-Terrains. Dadurch wurde es der Musikindustrie auch leicht gemacht, den Punk seiner Rebellions-Ästhetik zu entkleiden.

Das geschah mit dem aus dem Punk hervorgegangenen, die Kommerzialisierung des Punk manifestierenden New Wave. Das ist ein Begriff, den die Musikindustrie gegen den des Punk ( Deutsch: Schmutz, Abfall ) setzte. Weil er eben sauber, neutral und politisch wertfrei war, aber damit eben auch den Punk seiner rebellischen gesellschaftlichen Implikationen entkleidete.

Das war für mich, was die distanzierte, kalte und technokratische Ästhetik von Bands wie zB The Cure, Joy Division, Ultravox, Depeche Mode und anderen betrifft, ein Angriff auf das Gemeinschaftsgefühl der 60er und 70er, eine Musik der gesellschaftlichen Vereinzelung des Individuums und seiner Entsolidarisierung, die den Kohls und Reagans und Thatcheristen einen kulturellen Nährboden bereitete und der in der totalen Verseichtung des Punk durch Gruppen wie Spandau Ballet, Duran-Duran oder Visage seine Vollendung fand.

Andere Gruppen, wie zB die des Post Punk, versuchten hier gegenzuhalten, waren aber als "Indie" im kulturellen und damit auch politischen Abseits gelandet, wo sie sich leider bis heute befinden.



 
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Pedrogranata schrieb:
Das war für mich, was die distanzierte, kalte und technokratische Ästhetik von Bands wie zB ...Depeche Mode...betrifft, ein Angriff auf das Gemeinschaftsgefühl der 60er und 70er, eine Musik der gesellschaftlichen Vereinzelung des Individuums und seiner Entsolidarisierung, die den Kohls und Reagans und Thatcheristen einen kulturellen Nährboden bereitete.


Oha.
Bitte mal z.B. den Songtext hier beachten, der greift genau das an:
http://www.youtube.com/watch?v=1_rD1LeECDE

Natürlich ist das Pop, Mainstream.
Aber die Thatcher haben sie bestimmt nicht an die Macht gebracht!
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Pedrogranata schrieb:
Ich sprach von "rechten" Oi! und HC-Bands. Natürlich waren die Oi!- und auch die HC-Punks nicht alles Rechte. Aber der übrige - weitaus größere - Teil war doch eher unpolitisch und überließ damit eher den Rechten und Mainstreamern den politischen Teil des Punk-Terrains.


Ganz ehrlich, Pedro, da haben wir eine völlig gegensätzliche Wahrnehmung der Vergangenheit.
Mit fällt, nur mal exemplarisch, keine einzige Figur des rechten Spektrums der damaligen HC-Bewegung ein, die auch nur annähernd die mediale Aufmerksamkeit eines Yello Biaffra bzw. der Dead Kennedys erreicht hätte.
Ähnliches würde ich auch ohne zu zögern über Ian MacKay (Minor Threat, Fugazi u.a.) behaupten.
Ich persönlich habe die 80er-Punk-Szene als überaus rege in Erinnerung. Nicht zufällig waren es viele der dort vertretenen Gesichter, die sich auch in der Antifa oder der Besetzerszene wiederfanden.

Dadurch wurde es der Musikindustrie auch leicht gemacht, den Punk seiner Rebellions-Ästhetik zu entkleiden.

Die Musikindustrie hatte für mein Dafürhalten selten weniger zu melden als in der amerikanischen HC-Szene der 80er. Vielmehr basierte diese doch gerade auf Labels wie Alternative Tentacles, Dischord, SST usw.

Das geschah mit dem aus dem Punk hervorgegangenen, die Kommerzialisierung des Punk manifestierenden New Wave.
Das ist ein Begriff, den die Musikindustrie gegen den des Punk ( Deutsch: Schmutz, Abfall ) setzte. Weil er eben sauber, neutral und politisch wertfrei war, aber damit eben auch den Punk seiner rebellischen gesellschaftlichen Implikationen entkleidete.


Die Kommerzialisierung des Punk ist für mich eher Malcolm McLaren und Vivien Westwood vorzuwerfen als den musizierenden Protagonisten.
Wobei im Übrigen auch auf weiteren 20 Forumsseiten nicht gelingen würde zu definieren, wer und was New Wave war.
Auf einer EMI-Scheibe namnes "This is New Wave" von 1987 etwa, die es meines Wissens nicht gibt, wäre er - bzw. sie - wohl aber kaum zu finden gewesen. Deshalb bereits oben meine Bemerkungen zu NDW.

Das war für mich, was die distanzierte, kalte und technokratische Ästhetik von Bands wie zB The Cure, Joy Division, Ultravox, Depeche Mode und anderen betrifft, [...]


Niemals, bitte gar niemals, irgendeine negative Äußerung zu Joy Division. ,-)
Ian Curtis war definitiv ein Künstler, dessen jedem seiner Lieder innewohnende Innenschau das Gegenteil von Distanz oder Kälte darstellte.

[...]ein Angriff auf das Gemeinschaftsgefühl der 60er und 70er, eine Musik der gesellschaftlichen Vereinzelung des Individuums und seiner Entsolidarisierung, die den Kohls und Reagans und Thatcheristen einen kulturellen Nährboden bereitete und der in der totalen Verseichtung des Punk durch Gruppen wie Spandau Ballet, Duran-Duran oder Visage seine Vollendung fand.


Mein persönliches Gemeinschaftsefühl der 60er und frühen 70er bestand im gemeinsamen Absingen von Kinderliedern. Dazu kann ich nicht mehr sagen.

Aber: Wendland, Startbahn, Whyl usw.... Ich bin nicht der Meinung, dass die 80er entsolidarisierte Zeiten waren.

Die Kajagoogooisierung der Gesellschaft betraf m.E. diejenigen, die bedauerlicherweise ohnehin irgendeinem Blödsinn zum Opfer gefallen wären und grüne Pullunder zu gelben Lederschlipsen und roten Hosen tragen wollten.

Andere Gruppen, wie zB die des Post Punk, versuchten hier gegenzuhalten, waren aber als "Indie" im kulturellen und damit auch politischen Abseits gelandet, wo sie sich leider bis heute befinden.

Oh, das ist wieder so ein weites Feld.
Ist ein Nick Cave heute noch ein ernstzunehmender Künstler, nachdem er sich von Kylie Minogue zum Duett bezirzen ließ (oder andersrum?) oder weil er in gefühlt jedem dritten Ami-Streifen sein "Red right hand" gedudelt wird?
Oder ist es gar ein Sieg über den weichgespülten Mainstream, dass dergestalt der ehemalige Frontmann einer "Underground"-Band wie Birthday Party, flankiert von Blixa Bargeld, den Weg in die Charts gefunden hat?
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Pedrogranata schrieb:
Ich sprach von "rechten" Oi! und HC-Bands. Natürlich waren die Oi!- und auch die HC-Punks nicht alles Rechte. Aber der übrige - weitaus größere - Teil war doch eher unpolitisch und überließ damit eher den Rechten und Mainstreamern den politischen Teil des Punk-Terrains. Dadurch wurde es der Musikindustrie auch leicht gemacht, den Punk seiner Rebellions-Ästhetik zu entkleiden.

Das geschah mit dem aus dem Punk hervorgegangenen, die Kommerzialisierung des Punk manifestierenden New Wave. Das ist ein Begriff, den die Musikindustrie gegen den des Punk ( Deutsch: Schmutz, Abfall ) setzte. Weil er eben sauber, neutral und politisch wertfrei war, aber damit eben auch den Punk seiner rebellischen gesellschaftlichen Implikationen entkleidete.

Das war für mich, was die distanzierte, kalte und technokratische Ästhetik von Bands wie zB The Cure, Joy Division, Ultravox, Depeche Mode und anderen betrifft, ein Angriff auf das Gemeinschaftsgefühl der 60er und 70er, eine Musik der gesellschaftlichen Vereinzelung des Individuums und seiner Entsolidarisierung, die den Kohls und Reagans und Thatcheristen einen kulturellen Nährboden bereitete und der in der totalen Verseichtung des Punk durch Gruppen wie Spandau Ballet, Duran-Duran oder Visage seine Vollendung fand.

Andere Gruppen, wie zB die des Post Punk, versuchten hier gegenzuhalten, waren aber als "Indie" im kulturellen und damit auch politischen Abseits gelandet, wo sie sich leider bis heute befinden.

 


es gab tatsächlich zwei tendenzen, auf der einen seite das "if the kids are united" und auf der anderen das bekenntnis zur individualität. absorbiert wurde letzteres dadurch, dass vieles, das man heute bei "new wave" einordnet, kommerziell genug war um verkauft werden zu können. und die major lables jedem einen vertrag anboten, der nicht schnell genug auf einem baum war.

der effekt war demzufolge, dass aus etwas, das sich selbst als undergound verstand plötzlich eine ware wurde. aber das hatte bereits vorher begonnen, die sex pistols zockten alle plattenfirmen ab und kassierten ohne viel aufwand um bei virgin zu landen. die clash veröffentlichten ihre erste platte bei cbs. übrig blieb aber eine neue ästhetik und im nachhinein kann man sich durchaus fragen, ob das nicht den musikkonsum mehr verändert hat als die absorbation.

in england gab es zwei große gruppen, diejenigen, die eine artschool besucht hatten und eben diese neue ästhetik transportierten und auch transportieren wollten und daneben die zornigen politischen, die aber auch kein gesellschaftliches konzept hatten sondern lediglich den widerstand gegen das herrschende system artikulierten. die clah waren bei cbs, brachten eine platte mit titel "sandinista" raus und waren top-verdiener. that´s how it goes.

in den usa gab es zu der zeit eine ähnliche trennung. es gab die ganzen bands deren mitglieder heute fast alle tot sind, too much junkie business, und bands die sich als künstlerisch begriffen, ich nehme mal als beispiel die frühen talking heads.

es entstand daraus, und da würde ich dir bezüglich gemeinschaftsgefühl widersprechen, ein genuines konzept von: jeder kann etwas auf die bühne stellen und letztendlich finden sich ausreichend menschen die sich das anhören.

das gemeinschaftsgefühl der siebziger bestand, so meine erfahrung, darin, dass man sich in cannabisschwaden gegenseitig die welt erklärt hat und dann gemeinsam musik gehört hat. und dann hat man mit der freundin des freundes gevögelt oder der mit der dessen freundes. und am nächsten tag hat man darüber geredet, stundenlang. die frühen siebziger waren die zeit des babbelns und die einen haben dann im fernsehen geschaut wie die anderen im terrorismus gelandet sind.

das änderte sich in den späten 70ern mit punk. keine 5 lkw mehr um aufzutreten (elp, yes, genesis), alles passte in den kleinbus. ein übergang vom konsumieren und kommunizieren zum agieren.

und diese energie findet sich in den 80ern durchaus noch bei einigen bands. die ersten platten von den neubauten, die ersten von the jesus and mary chain und anderen.

punk als ästhetik war schon durch als es die ersten irokesen gab und man im kaufhof entsprechende accesoires kaufen konnte. und die "neue deutsche welle" killte dann alles. nicht einmal zwingend musikalisch (obwohl das meiste in meiner einschätzung schrott war) aber die straightness und die codes wurden ihrer inhalte entleert und als fassade mitverwendet. und volldeppen sangen dann bei dieter thomas heck in der hitparade den volldeppen-song "hurah, hurah, die schule brennt".

dazu gab es ein kaum wahrnehmbares paralleluniversum, in dem sich auch rechte "bands" tummelten. wirklich relevant waren die aber nie, weder an der zahl ihrer fans gemessen, noch an der musik. die ersten und wohl auch einzigen, denen es gelang eine größere fangemeinde zu bilden waren die onkelz (@all, bitte jetzt keine diskussion darüber, dass sie sich inzwischen distanziert haben).

das was du "distanzierte, kalte und technokratische Ästhetik" nennst entsprach durchaus meinem lebensgefühl. aber auch da gab es bands mit klaren politischen positionen wie beispielsweise gang of four oder heaven 17. mir war aber immer wichtiger eine haltung, die nicht zwingend politisch sein mußte, aus etwas heraus zu hören, integrität zwischen dem akteur und dem was er tut, als ein politisches statement zu erhoffen.

peter handke (der blödmann) hat mal in einem frühen essay geschrieben, dass jede handlung politisch ist. das ist ein richtiger satz. man muss aber nicht jede handlung politisch begründen. man kann auch einfach handeln.


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