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wie man kinder zerstört

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miraculix250 schrieb:
peter schrieb:
miraculix250 schrieb:
peter schrieb:
Jo-Gi schrieb:
Was soll hier diskutiert werden?


wir haben hier immer wieder threads in denen die auswirkungen diskutiert werden, immer dann wenn es irgendjemand wegen gewalt und sexuellem missbrauch auf die titelseite der bild geschafft hat. oder thema auf rtl2 ist.

warum nicht mal einen thread über die umstände die zu den auswirkungen führen?

wenn es keinen interessiert ist der thread heute abend oder morgen sowieso wieder im nirvana.

was möchtest du also mitteilen?



Tja, im Distanzieren und Entsetzen äußern sind hier halt viele immer wieder ganz groß und als erste dabei. Aber mal mit Ursachen auseinandersetzen und hinterfragen? Niemals!

Lieber hinterher den Betroffenen miemen, ist einfacher. (und damit meine ich nicht explizit Jo-Gi, da gibt es ganz andere Kandidaten)

Schon auch eine erschütternde Geschichte, ist aber defintiv kein Einzelfall. Wird halt viel Geld für allen möglichen Firlefanz geopfert, aber wenn es ans Eingemachte (Bildung, Erziehung, Soziales) geht, dann sind auf einmal die Kassen leer. Ich denke, dies ist mal wieder ein Beispiel dafür, daß etliche Möglichkeiten des frühzeitigen Eingreifens ungenutzt verflogen sind. Das fängt bei der nicht ausreichenden Betreuung in der "Familie" an, geht über das offensichtliche ausbleiben sinnvoller therapeutischer Maßnahmen weiter und endet noch nicht bei schwachsinniger Trennung von Bezugspersonen (Oma), welche noch am ehesten geeignet sind, dem Kind (in Zusammenarbeit mit gescheiten Kinderpsychologen)entsprechende Sozialkompetenzen beizubringen.

Würde es mal wieder mit "auf ganzer Linie versagt" zusammenfassen. Natürlich sowohl von Seiten der Eltern, als auch der in diesem Fall in Verantwortung tretenden Behörden (Jugendämter). Und warum? Wohl weil das Geld fehlt, daß ist scheinbar bei Hotelerben und Spitzenbankern besser aufgehoben....    


ich war in den achtzigern eine zeitlang im "vorstand" eines selbstverwalteten jugenhauses in frankfurt. von daher geht mir das thema nah. wenn man es mit wirklich jungen junkies und alkoholikern zu tun bekommt und über mittelfristig aufgebautes vertrauen erzählt bekommt, was bei denen zu hause so abläuft: da überfällt einen das grauen.

und, da sollte man sich keine falschen vorstellungen machen, das sind ganz häufig nicht die kinder von migranten.

und wenn man dann, in beratender runde, zusammen sitzt und die sozialarbeiterin sagt, dass ihr ein fünfzehnjähriger an die brust gegriffen hat und, als sie ihn zur rede gestellt hat antwortete, dass papa das mit seiner schwester (des jugendlichen) doch auch macht, dann hört man auf sich über vergewaltigungsstatistiken zu wundern.

das vom juz informierte sozialamt äußerte sich dahin gehend, dass man auch nicht wisse was man jetzt unternehmen solle.

und die zuständige person war eine frau und deshalb für dieses thema wahrschenlich nicht untersensibilisiert.


Und woran liegt es? Und wie läßt sich die Situation verbessern? Das sind doch die alles entscheidenden Fragen

Bessere Ausbildung der handelnden Personen, bessere Finanzierung der nötigen Maßnahmen, mehr Aufmerksamkeit für so ein sensibles Thema.

Aber in Zeiten, in denen für 95% der Leute die wichtigste Frage des Tages ist: "Was gibts heute Abend im TV?" und "Wann kommt endlich das neue Eiphone 9YGTSG raus?!" ist das wohl zu viel verlangt. Schade drum...

... "Wir schaffen uns ab"... ja, da geb ich dem Typen sogar recht, nur die Gründe suche und finde ich an ganz anderen Stellen als dieser Typ  :neutral-face  


darüber könnte man wohl eine ganze doktorarbeit verfassen.

es ist eine lange kette und in dem bericht ja auch ganz gut erkennbar. viele opfer von missbrauch werden später täter.

vielleicht sollte missbrauch anders und offensiver thematisiert werden, anlaufstellen für opfer geschaffen werden, gerade für kinder. andererseits ist hysterie auch nicht zuträglich, das hat man bei den prozessen in saarbrücken deutlich sehen können.

aber, und da würde ich dir widersprechen, das ist keine neue erscheinung, wir schaffen uns nicht ab. die von mir geschilderte situation ist fast 30 jahre alt. damals gab es allerdings nur drei fernsehkanäle und kein internet. und keine privatsender mit denen man das hätte aufblasen können.

ich habe keine antwort.
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Tackleberry schrieb:


Ich frage mich in solchen Fällen immer, warum so Geschehnisse im Elternhaus viel zu lange unentdeckt oder geduldet werden. Dies ist für mich der springende Punkt, an dem man ansetzen müsste. Und ich zweifle daran, dass Eltern wie die des Jungen auch bei noch so intensiver Betreuunge zu sozialisieren sind und sich ändern. Was also hilft? Letzten Endes nur, ihnen das Kind frühzeitig zu entziehen, bevor es zu spät ist?



der sozialisierungsversuch an dem jungen wird höchstwahrscheinlich auch scheitern. dumm gelaufen, wahrscheinlich zu spät.

mein ausgangspunkt war, neben meiner betroffenheit, zu dokumentieren, welche menschen wir dann irgendwann als "bestie" oder "monster" auf der bild-titelseite wiederfinden. wenn dann mal wieder die todesstrafe gefordert wird.
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peter schrieb:
ich bin nach diesem bericht völlig fassungslos.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,786424,00.html

und irgendwann ist max dann auf der titelseite der "bild" und hier geht es dann wieder um härtest mögliche strafen.





Fehler ueber Fehler. Ein Einzelfall wird es in der extreme allerdings sein. Was nicht heisst, dass es immer wieder und allzuoft zu versaeumnissen kommt.

Ich persønlich kenne eine Ohnmacht bei manchen Jugendlichen. Man versucht sie zu erreichen, aber es ist nahezu unmoeglich. Auch die Eltern sind oft verzweifelt (anders als hier). Man ruft nach Hilfe, aber Jugendamt ist langsam und lehnt Antraege gerne ab, weil sie ueberbelastet sind. Es ist traurig aber wahr.

Die Schuld liegt aber nicht am Jugendamt, sondern an der Prioritaet, die der oeffentliche Geldgeber setzt. Nach wie vor ist ihnen noch nicht klar, dass es billiger ist massiv solchen Kindern/Jugendlichen zu helfen anstatt sie zu "Verbrechern" heranzuzuechten.
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Bei diesem Kind liegt die Schuld an seinem Verhalten wohl eindeutig bei den Eltern.
Wobei ich das Wort Eltern bei diesen, diesen ......... gar nicht in den Mund nehmen möchte.
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dawiede schrieb:
peter schrieb:
ich bin nach diesem bericht völlig fassungslos.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,786424,00.html

und irgendwann ist max dann auf der titelseite der "bild" und hier geht es dann wieder um härtest mögliche strafen.





Fehler ueber Fehler. Ein Einzelfall wird es in der extreme allerdings sein. Was nicht heisst, dass es immer wieder und allzuoft zu versaeumnissen kommt.

Ich persønlich kenne eine Ohnmacht bei manchen Jugendlichen. Man versucht sie zu erreichen, aber es ist nahezu unmoeglich. Auch die Eltern sind oft verzweifelt (anders als hier). Man ruft nach Hilfe, aber Jugendamt ist langsam und lehnt Antraege gerne ab, weil sie ueberbelastet sind. Es ist traurig aber wahr.

Die Schuld liegt aber nicht am Jugendamt, sondern an der Prioritaet, die der oeffentliche Geldgeber setzt. Nach wie vor ist ihnen noch nicht klar, dass es billiger ist massiv solchen Kindern/Jugendlichen zu helfen anstatt sie zu "Verbrechern" heranzuzuechten.


dawiede schrieb:
peter schrieb:
ich bin nach diesem bericht völlig fassungslos.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,786424,00.html

und irgendwann ist max dann auf der titelseite der "bild" und hier geht es dann wieder um härtest mögliche strafen.





Fehler ueber Fehler. Ein Einzelfall wird es in der extreme allerdings sein. Was nicht heisst, dass es immer wieder und allzuoft zu versaeumnissen kommt.

Ich persønlich kenne eine Ohnmacht bei manchen Jugendlichen. Man versucht sie zu erreichen, aber es ist nahezu unmoeglich. Auch die Eltern sind oft verzweifelt (anders als hier). Man ruft nach Hilfe, aber Jugendamt ist langsam und lehnt Antraege gerne ab, weil sie ueberbelastet sind. Es ist traurig aber wahr.

Die Schuld liegt aber nicht am Jugendamt, sondern an der Prioritaet, die der oeffentliche Geldgeber setzt. Nach wie vor ist ihnen noch nicht klar, dass es billiger ist massiv solchen Kindern/Jugendlichen zu helfen anstatt sie zu "Verbrechern" heranzuzuechten.


ich weiß nicht ob die sytematik der jugendbetreuung solche einzelfälle nicht befördert.

und natürlich gibt es auch schwierige jugendliche aus "beschütztem" oder "gutem" elternhaus. egal wann und wo, die wird es immer geben.

aber gerade dort, wo der begriff "sozialer brennpunkt" andere begriffe abgelöst hat, müsste flächendeckend viel mehr passieren.  

deinen letzten absatz unterschreibe ich komplett. da liegt nämlich, in meiner einschätzung, wirklich ein ganz großer teil des problems.
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simima schrieb:
Bei diesem Kind liegt die Schuld an seinem Verhalten wohl eindeutig bei den Eltern.
Wobei ich das Wort Eltern bei diesen, diesen ......... gar nicht in den Mund nehmen möchte.


Tust du jetzt nicht genau das, worauf es peter im Fall von Max eigentlich ankommt? Unrecht, Verbrechen zu sehen und draufzuschlagen? Wer weiß, vielleicht war den Eltern von Max ein ähnliches Schicksal beschieden? Vielleicht noch Schlimmeres? Vielleicht sind auch sie gefangen in einem Teufelskreis, an dessen vorläufigen Ende Max steht?

Ich denke, peter wollte auf das kompexe Thema "soziale Brennpunkte und ihre Folgen" gar nicht explizit eingehen; es ging ihm vielmehr um unsere Reaktionen, um Verurteilen ohne eine Situation zu hinterfragen. Ergebnisneutral.
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WuerzburgerAdler schrieb:
simima schrieb:
Bei diesem Kind liegt die Schuld an seinem Verhalten wohl eindeutig bei den Eltern.
Wobei ich das Wort Eltern bei diesen, diesen ......... gar nicht in den Mund nehmen möchte.


Tust du jetzt nicht genau das, worauf es peter im Fall von Max eigentlich ankommt? Unrecht, Verbrechen zu sehen und draufzuschlagen? Wer weiß, vielleicht war den Eltern von Max ein ähnliches Schicksal beschieden? Vielleicht noch Schlimmeres? Vielleicht sind auch sie gefangen in einem Teufelskreis, an dessen vorläufigen Ende Max steht?

Ich denke, peter wollte auf das kompexe Thema "soziale Brennpunkte und ihre Folgen" gar nicht explizit eingehen; es ging ihm vielmehr um unsere Reaktionen, um Verurteilen ohne eine Situation zu hinterfragen. Ergebnisneutral.

Mutterliebe dürfte eines der stärksten Gefühle auf der Welt sein. Und wenn ein solch mächtiges Gefühl vom Suchtdruck überlagert wird, dann gibt's keine Schuld mehr bei den Eltern zu suchen - diese sind dann schlicht und ergreifend schwerst krank.
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Bigbamboo schrieb:
WuerzburgerAdler schrieb:
simima schrieb:
Bei diesem Kind liegt die Schuld an seinem Verhalten wohl eindeutig bei den Eltern.
Wobei ich das Wort Eltern bei diesen, diesen ......... gar nicht in den Mund nehmen möchte.


Tust du jetzt nicht genau das, worauf es peter im Fall von Max eigentlich ankommt? Unrecht, Verbrechen zu sehen und draufzuschlagen? Wer weiß, vielleicht war den Eltern von Max ein ähnliches Schicksal beschieden? Vielleicht noch Schlimmeres? Vielleicht sind auch sie gefangen in einem Teufelskreis, an dessen vorläufigen Ende Max steht?

Ich denke, peter wollte auf das kompexe Thema "soziale Brennpunkte und ihre Folgen" gar nicht explizit eingehen; es ging ihm vielmehr um unsere Reaktionen, um Verurteilen ohne eine Situation zu hinterfragen. Ergebnisneutral.

Mutterliebe dürfte eines der stärksten Gefühle auf der Welt sein. Und wenn ein solch mächtiges Gefühl vom Suchtdruck überlagert wird, dann gibt's keine Schuld mehr bei den Eltern zu suchen - diese sind dann schlicht und ergreifend schwerst krank.


Sehe ich ähnlich. Wobei - nochmals: ich glaube, es ging peter auch nicht um "Schuld" oder "Nichtschuld". Es ging ihm um den "Rest der Welt", der bei Totaleskalation solcher oder ähnlicher Schicksale schockiert nach harten Strafen ruft.
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WuerzburgerAdler schrieb:
simima schrieb:
Bei diesem Kind liegt die Schuld an seinem Verhalten wohl eindeutig bei den Eltern.
Wobei ich das Wort Eltern bei diesen, diesen ......... gar nicht in den Mund nehmen möchte.


Tust du jetzt nicht genau das, worauf es peter im Fall von Max eigentlich ankommt? Unrecht, Verbrechen zu sehen und draufzuschlagen? Wer weiß, vielleicht war den Eltern von Max ein ähnliches Schicksal beschieden? Vielleicht noch Schlimmeres? Vielleicht sind auch sie gefangen in einem Teufelskreis, an dessen vorläufigen Ende Max steht?

Ich denke, peter wollte auf das kompexe Thema "soziale Brennpunkte und ihre Folgen" gar nicht explizit eingehen; es ging ihm vielmehr um unsere Reaktionen, um Verurteilen ohne eine Situation zu hinterfragen. Ergebnisneutral.


so war es gemeint. der fokus auf das hier und jetzt und das verschließen der augen davor, dass manche dinge nicht einfach passieren, sondern einen hintergrund haben.

misshandelte menschen misshandeln andere menschen.

und wenn wir heute max bedauern und eine zeitreise in die vergangenheit machen könnten, dann würden wir max eltern, die jetzt für "das böse" stehen vielleicht so sehr bedauern wie wir das heute mit max tun, würden wir die umstände kennenlernen unter denen die aufgewachsen sind.

und wenn wir heute nicht über max gelesen hätten und in zehn jahren die meldung auf dem tisch hätten, dass ein max mustermann (dann mustermann ersetzt durch "bestie oder ähnliches) ein mädchen vergewaltigt und ermordet hat, dann können wir uns ganz genau vorstellen wie die allgemeine reaktion wäre.
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WuerzburgerAdler schrieb:
simima schrieb:
Bei diesem Kind liegt die Schuld an seinem Verhalten wohl eindeutig bei den Eltern.
Wobei ich das Wort Eltern bei diesen, diesen ......... gar nicht in den Mund nehmen möchte.


Tust du jetzt nicht genau das, worauf es peter im Fall von Max eigentlich ankommt? Unrecht, Verbrechen zu sehen und draufzuschlagen? Wer weiß, vielleicht war den Eltern von Max ein ähnliches Schicksal beschieden? Vielleicht noch Schlimmeres? Vielleicht sind auch sie gefangen in einem Teufelskreis, an dessen vorläufigen Ende Max steht?

Ich denke, peter wollte auf das kompexe Thema "soziale Brennpunkte und ihre Folgen" gar nicht explizit eingehen; es ging ihm vielmehr um unsere Reaktionen, um Verurteilen ohne eine Situation zu hinterfragen. Ergebnisneutral.



Vielleicht haben die Eltern ähnliche Erfahrungen gemacht, vielleicht ist es ein Teufelskreis.  

Aber ich bin nicht bereit, nur Entschuldigungen für Fehlverhalten zu suchen, welches an dem schwächsten Glied in der Kette, dem Kind, ausgelassen wird.
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simima schrieb:


Vielleicht haben die Eltern ähnliche Erfahrungen gemacht, vielleicht ist es ein Teufelskreis.  

Aber ich bin nicht bereit, nur Entschuldigungen für Fehlverhalten zu suchen, welches an dem schwächsten Glied in der Kette, dem Kind, ausgelassen wird.



Ich denke, genau hier führt uns dieser Fred wirklich weiter.

Wenn wir begreifen, dass Unrecht und Verbrechen in der Regel auf demselben fußt, werden wir uns leichter tun, damit umzugehen.
Und, noch viel Wichtiger: wir bekommen ein Bewusstsein dafür, Unrecht schon im Keim zu bekämpfen.
Und meist beginnt Unrecht mit einer (sozialen) Ungerechtigkeit.

In diesem konkreten Fall äußere ich mal (aus Erfahrung) den Verdacht, dass auch Max´ Eltern noch Kinder waren, als man begann, ihr Leben und somit auch Max´ Leben zu verpfuschen.
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simima schrieb:
WuerzburgerAdler schrieb:
simima schrieb:
Bei diesem Kind liegt die Schuld an seinem Verhalten wohl eindeutig bei den Eltern.
Wobei ich das Wort Eltern bei diesen, diesen ......... gar nicht in den Mund nehmen möchte.


Tust du jetzt nicht genau das, worauf es peter im Fall von Max eigentlich ankommt? Unrecht, Verbrechen zu sehen und draufzuschlagen? Wer weiß, vielleicht war den Eltern von Max ein ähnliches Schicksal beschieden? Vielleicht noch Schlimmeres? Vielleicht sind auch sie gefangen in einem Teufelskreis, an dessen vorläufigen Ende Max steht?

Ich denke, peter wollte auf das kompexe Thema "soziale Brennpunkte und ihre Folgen" gar nicht explizit eingehen; es ging ihm vielmehr um unsere Reaktionen, um Verurteilen ohne eine Situation zu hinterfragen. Ergebnisneutral.



Vielleicht haben die Eltern ähnliche Erfahrungen gemacht, vielleicht ist es ein Teufelskreis.  

Aber ich bin nicht bereit, nur Entschuldigungen für Fehlverhalten zu suchen, welches an dem schwächsten Glied in der Kette, dem Kind, ausgelassen wird.



es geht mir nicht um entschuldigungen. es geht mir um ursache und wirkung. möchtest du, dass max irgendwann kinder bekommt?
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simima schrieb:
.... Aber ich bin nicht bereit, nur Entschuldigungen für Fehlverhalten zu suchen, welches an dem schwächsten Glied in der Kette, dem Kind, ausgelassen wird.

Drogensucht ist kein Fehlverhalten, sondern eine schwere Krankheit.

Hätten die Eltern aufgrund eines schweren Autounfalls nicht mehr auf ihr Kind aufpassen können, so würdest Du wohl kaum von einem Fehlverhalten sprechen.
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Bigbamboo schrieb:
simima schrieb:
.... Aber ich bin nicht bereit, nur Entschuldigungen für Fehlverhalten zu suchen, welches an dem schwächsten Glied in der Kette, dem Kind, ausgelassen wird.

Drogensucht ist kein Fehlverhalten, sondern eine schwere Krankheit.

Hätten die Eltern aufgrund eines schweren Autounfalls nicht mehr auf ihr Kind aufpassen können, so würdest Du wohl kaum von einem Fehlverhalten sprechen.



Drogensucht fängt auch mit Fehlverhalten an.  Wenn man eben damit anfängt.  Und ja, wenn es zur Sucht wird, dann ist es eine Krankheit
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Tackleberry schrieb:
Der Ursprung der hier diskutierten Angelegenheit liegt ja offensichtlich im Elternhaus des Kindes. Auch wenn die Behörden augenscheinlich "danach" versagt haben, frage ich mich, wie man mit mehr Geld, mit Maßnahmen, oder mit Umstrukturierungen des Systems das Ganze hätte verhindern können.

Für mich ist der Verweis auf Bänker, i-Phone Konsumenten und Hotelerben daher zwar populistisch nachvollziehbar, doch was wären genau die Dinge die man anders machen könnte?

Ich frage mich in solchen Fällen immer, warum so Geschehnisse im Elternhaus viel zu lange unentdeckt oder geduldet werden. Dies ist für mich der springende Punkt, an dem man ansetzen müsste. Und ich zweifle daran, dass Eltern wie die des Jungen auch bei noch so intensiver Betreuunge zu sozialisieren sind und sich ändern. Was also hilft? Letzten Endes nur, ihnen das Kind frühzeitig zu entziehen, bevor es zu spät ist?

Ich habe ja schon in meinem vorherigen Beitrag geschrieben, dass ich mit einer gewissen Ohnmacht solche Berichte lese, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann wie man so etwas effektiv verhindern kann. Daher finde ich die Diskussion und den Thread hier durchaus interessant, wenn konkrete Lösungsideen aufgezeigt werden, und nicht nur ein Betroffenheitsaustausch stattfindet. Ich selbst muss leider eingestehen, dass ich nur zu letzterem einen Beitrag leisten könnte.


Du beantwortest dir die Frage, die du stellst, doch Anfang Abs. 3 selbst. Mehr Geld = Mehr Sozialarbeit(er) = Frühere Erkennung -> Geschicktere Handlungsmöglichkeiten (rechtzeitig) + Entsprechende Therapieangebote (und nicht wegschließen im geschl. Heim)

Und den Faktor Mehr Kohle = Motiviertere (Sozial/Jugendamt)Arbeiter darf man wohl auch nicht außer acht lassen. Wird ja immer gesagt "Spitzenleute ala Ackermann kosten halt Millionen, sonst gehen sie ins Ausland". Tja, Spitzensozialarbeiter und Psychologen kosten auch - wenn auch keine Millionen für einen Mitarbeiter - aber selbst an den vergleichsweise bescheidenen Ansprüchen scheitert es ja scheinbar allzu oft. Kost halt Geld  :neutral-face
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peter schrieb:
simima schrieb:
WuerzburgerAdler schrieb:
simima schrieb:
Bei diesem Kind liegt die Schuld an seinem Verhalten wohl eindeutig bei den Eltern.
Wobei ich das Wort Eltern bei diesen, diesen ......... gar nicht in den Mund nehmen möchte.


Tust du jetzt nicht genau das, worauf es peter im Fall von Max eigentlich ankommt? Unrecht, Verbrechen zu sehen und draufzuschlagen? Wer weiß, vielleicht war den Eltern von Max ein ähnliches Schicksal beschieden? Vielleicht noch Schlimmeres? Vielleicht sind auch sie gefangen in einem Teufelskreis, an dessen vorläufigen Ende Max steht?

Ich denke, peter wollte auf das kompexe Thema "soziale Brennpunkte und ihre Folgen" gar nicht explizit eingehen; es ging ihm vielmehr um unsere Reaktionen, um Verurteilen ohne eine Situation zu hinterfragen. Ergebnisneutral.



Vielleicht haben die Eltern ähnliche Erfahrungen gemacht, vielleicht ist es ein Teufelskreis.  

Aber ich bin nicht bereit, nur Entschuldigungen für Fehlverhalten zu suchen, welches an dem schwächsten Glied in der Kette, dem Kind, ausgelassen wird.



es geht mir nicht um entschuldigungen. es geht mir um ursache und wirkung. möchtest du, dass max irgendwann kinder bekommt?



Die Frage möchte ich nicht beantworten, Peter.  Zu schwierig.
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Add.: Den Satz bzgl. Eierphone hätte ich mir an der Stelle tatsächlich sparen können, das ist klar. Die wenigsten, die ich mit dieser "unterschwelligen" Kritik erreichen wollte, lesen diesen Thread überhaupt. Oder springen auf Kritik an (wieso auch?). Ist einfach Ausdruck meiner Frustration ob der Umstände, daß sich so viele über allen möglichen Sinnloskrams nachdenken und sich das Maul zerreißen. Aber bei wirklich wichtigem kommt dann meistens nichts nichts und nochmals nichts.
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Wenn es ein paar positive Aspekte vom Älterwerden tatsächlich geben sollte, dann könnte dazu gehören, dass die Frage nach Schuld im moralischen Sinn in der Tat zurücktritt. Und wo keine Schuld, da auch keine Entschuldigung.

Es ist aber - um der Deutlichkeit halber zuzuspitzen - vielleicht auch gefährlich, Situationen wie die hier dargestellte vom Bub Max und seinen Eltern rein fatalistisch zu sehen: wo Elend ist, kann nur wieder Elend werden. Es ist ja tatsächlich oft genug traurig und äußerst bedrückend zu sehen, wie Leiden sich perpetuiert, von Generation zu Generation, von Mensch zu Mensch. Da braucht man garnicht nur auf andere zu sehen, man darf sich ruhig selber als Exempel hernehmen und es erstmal aushalten. Ich möchte es daher lieber positiv fassen und sagen: wohl jedem, der/die es schafft, auch unter schwierigen und schmerzlichen Umständen diesen Kreislauf zu brechen, und sei es auch nur mit einem allersten Schritt. Denn auch der ist für sich selbst und für die, die nachfolgen getan. Die Freiheit dazu ist im Grunde in jedem einzelnen Augenblick vorhanden.
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miraculix250 schrieb:
Tackleberry schrieb:
Der Ursprung der hier diskutierten Angelegenheit liegt ja offensichtlich im Elternhaus des Kindes. Auch wenn die Behörden augenscheinlich "danach" versagt haben, frage ich mich, wie man mit mehr Geld, mit Maßnahmen, oder mit Umstrukturierungen des Systems das Ganze hätte verhindern können.

Für mich ist der Verweis auf Bänker, i-Phone Konsumenten und Hotelerben daher zwar populistisch nachvollziehbar, doch was wären genau die Dinge die man anders machen könnte?

Ich frage mich in solchen Fällen immer, warum so Geschehnisse im Elternhaus viel zu lange unentdeckt oder geduldet werden. Dies ist für mich der springende Punkt, an dem man ansetzen müsste. Und ich zweifle daran, dass Eltern wie die des Jungen auch bei noch so intensiver Betreuunge zu sozialisieren sind und sich ändern. Was also hilft? Letzten Endes nur, ihnen das Kind frühzeitig zu entziehen, bevor es zu spät ist?

Ich habe ja schon in meinem vorherigen Beitrag geschrieben, dass ich mit einer gewissen Ohnmacht solche Berichte lese, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann wie man so etwas effektiv verhindern kann. Daher finde ich die Diskussion und den Thread hier durchaus interessant, wenn konkrete Lösungsideen aufgezeigt werden, und nicht nur ein Betroffenheitsaustausch stattfindet. Ich selbst muss leider eingestehen, dass ich nur zu letzterem einen Beitrag leisten könnte.


Du beantwortest dir die Frage, die du stellst, doch Anfang Abs. 3 selbst. Mehr Geld = Mehr Sozialarbeit(er) = Frühere Erkennung -> Geschicktere Handlungsmöglichkeiten (rechtzeitig) + Entsprechende Therapieangebote (und nicht wegschließen im geschl. Heim)

Und den Faktor Mehr Kohle = Motiviertere (Sozial/Jugendamt)Arbeiter darf man wohl auch nicht außer acht lassen. Wird ja immer gesagt "Spitzenleute ala Ackermann kosten halt Millionen, sonst gehen sie ins Ausland". Tja, Spitzensozialarbeiter und Psychologen kosten auch - wenn auch keine Millionen für einen Mitarbeiter - aber selbst an den vergleichsweise bescheidenen Ansprüchen scheitert es ja scheinbar allzu oft. Kost halt Geld  :neutral-face  


Richtig.

Und eine Alternative hätte ich auch zu bieten: Kinderdörfer.

Hier wachsen die den Eltern (zu Recht) entzogenen Kinder in familienähnlichen Verhältnissen auf. Im sozialen Umfeld einer ganz normalen Vorstadtsiedlung. Kein Heim, kein Wegsperren, kein Stigma. Oder sagen wir mal: fast keines.

Kostet halt. Insbesondere, wenn es um Zusatzbetreuung (psychologisch, therapeutisch) geht. Und damit sind wir wieder beim Thema.

Irgendwann wachen diejenigen, die - angefangen von den Zuschüssen für Sportvereine bis hin zur Streichung von Fördergeldern für Kinderdörfer - ihre Prioritäten woanders setzen, schockiert auf und rufen nach harten Strafen.
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miraculix250 schrieb:
Tackleberry schrieb:
Der Ursprung der hier diskutierten Angelegenheit liegt ja offensichtlich im Elternhaus des Kindes. Auch wenn die Behörden augenscheinlich "danach" versagt haben, frage ich mich, wie man mit mehr Geld, mit Maßnahmen, oder mit Umstrukturierungen des Systems das Ganze hätte verhindern können.

Für mich ist der Verweis auf Bänker, i-Phone Konsumenten und Hotelerben daher zwar populistisch nachvollziehbar, doch was wären genau die Dinge die man anders machen könnte?

Ich frage mich in solchen Fällen immer, warum so Geschehnisse im Elternhaus viel zu lange unentdeckt oder geduldet werden. Dies ist für mich der springende Punkt, an dem man ansetzen müsste. Und ich zweifle daran, dass Eltern wie die des Jungen auch bei noch so intensiver Betreuunge zu sozialisieren sind und sich ändern. Was also hilft? Letzten Endes nur, ihnen das Kind frühzeitig zu entziehen, bevor es zu spät ist?

Ich habe ja schon in meinem vorherigen Beitrag geschrieben, dass ich mit einer gewissen Ohnmacht solche Berichte lese, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann wie man so etwas effektiv verhindern kann. Daher finde ich die Diskussion und den Thread hier durchaus interessant, wenn konkrete Lösungsideen aufgezeigt werden, und nicht nur ein Betroffenheitsaustausch stattfindet. Ich selbst muss leider eingestehen, dass ich nur zu letzterem einen Beitrag leisten könnte.


Du beantwortest dir die Frage, die du stellst, doch Anfang Abs. 3 selbst. Mehr Geld = Mehr Sozialarbeit(er) = Frühere Erkennung -> Geschicktere Handlungsmöglichkeiten (rechtzeitig) + Entsprechende Therapieangebote (und nicht wegschließen im geschl. Heim)

Und den Faktor Mehr Kohle = Motiviertere (Sozial/Jugendamt)Arbeiter darf man wohl auch nicht außer acht lassen. Wird ja immer gesagt "Spitzenleute ala Ackermann kosten halt Millionen, sonst gehen sie ins Ausland". Tja, Spitzensozialarbeiter und Psychologen kosten auch - wenn auch keine Millionen für einen Mitarbeiter - aber selbst an den vergleichsweise bescheidenen Ansprüchen scheitert es ja scheinbar allzu oft. Kost halt Geld  :neutral-face  

Des weiteren gehört auch die ganze Sozialarbeit wieder in die Hände des Staats. Das ein Unternehmen, welches für die Unterbringung eines solchen Jugendlichen EUR +200,- pro Tag erhält nicht wirklich Interesse hat, dass die Rehabilitation möglichst schnell abgeschlossen ist, dürfte auch klar sein.


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