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Namensnennung in Presseberichten

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Ich bin eben gerade im Zusammenhang mit dem Anschlag von Lüttich mal wieder über eine Merkwürdigkeit gestolpert, die mich schon länger beschäftigt, nämlich den Namensnennung von vermutlichen Tätern in den Medien.  

Früher dachte ich immer, dass die Presse die vollständigen Namen erst verwendet, wenn ein rechtsgültiges Urteil vorliegt. Dem scheint allerdings nicht so zu sein, siehe Breivik, Zschäpe, Mundlos, etc. Jetzt ist hingegen wieder nur von einem Nordine A. die Rede.

Weiß jemand, nach welchen Kriterien die Namensnennung bzw. -nichtnennungen erfolgen?
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Aber das sind doch nur freiwillige Verhaltensnormen, oder?
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Wenn es um bestimmte Bevölkerungsgruppen handelt und es es nicht in das Weltbild in den Redaktionsstuben unserer Massenmedien passt, werden diverse Fakten gerne mal "weggelassen".
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Elektrobembel schrieb:
Wenn es um bestimmte Bevölkerungsgruppen handelt und es es nicht in das Weltbild in den Redaktionsstuben unserer Massenmedien passt, werden diverse Fakten gerne mal "weggelassen".


Deine pressekritischen Ansichten in allen Ehren, aber was hat das bitte mit dem Thema zu tun?
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Ohne wirklich Ahnung zu haben, aber auch ich hab mich da früher immer gewundert. Kam dann zu dem Entschluss, das die Medien das immer so lange machen, bis es vom Anwalt untersagt wird. Zumindest kommt es mir immer so vor.

Am Anfang sieht man Bilder und Namen ohne Probleme, ein Tag später wird alles zensiert.
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Bigbamboo schrieb:
Früher dachte ich immer, dass die Presse die vollständigen Namen erst verwendet, wenn ein rechtsgültiges Urteil vorliegt. Dem scheint allerdings nicht so zu sein, siehe Breivik, Zschäpe, Mundlos, etc. Jetzt ist hingegen wieder nur von einem Nordine A. die Rede.
Hmm, kann ich nicht bestätigen. Ich habe gestern in einem Bericht schon den richtigen Namen gelesen, am ersten Tag der Enthüllungen um die Rechtsterroristen allerdings war von Uwe M. und Uwe B. die Rede, und auch Anders B. war zu lesen.
Ist halt mal so, mal so.
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Gerade noch mal nachgeschaut. Es gibt unzählige Newsseiten und Zeitungen, die den vollen Namen des Belgiers ausschreiben.
Hingegen finden sich auch sehr viele Artikel zu Anders B., alle vom Tag nach den Anschlägen. Auch bei Uwe M. und Uwe B. zeigt mir Google, dass du hier falsch liegst.
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yeboah1981 schrieb:
Hmm, kann ich nicht bestätigen. Ich habe gestern in einem Bericht schon den richtigen Namen gelesen, am ersten Tag der Enthüllungen um die Rechtsterroristen allerdings war von Uwe M. und Uwe B. die Rede, und auch Anders B. war zu lesen.
Ist halt mal so, mal so.

Ich hab' dazu keine Statistiken geführt, bin allerdings schon mehrfach über diesen Sachverhalt gestolpert, so z.B. gestern bei durchscrollen der Topmeldungen auf Spon.

Aber Du hast Recht: Scheint mal so und mal so zu sein.
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yeboah1981 schrieb:
Bigbamboo schrieb:
Früher dachte ich immer, dass die Presse die vollständigen Namen erst verwendet, wenn ein rechtsgültiges Urteil vorliegt. Dem scheint allerdings nicht so zu sein, siehe Breivik, Zschäpe, Mundlos, etc. Jetzt ist hingegen wieder nur von einem Nordine A. die Rede.
Hmm, kann ich nicht bestätigen. Ich habe gestern in einem Bericht schon den richtigen Namen gelesen, am ersten Tag der Enthüllungen um die Rechtsterroristen allerdings war von Uwe M. und Uwe B. die Rede, und auch Anders B. war zu lesen.
Ist halt mal so, mal so.



Im belgischen Radio hat man am Dienstag Abend übrigens schon den vollen Namen veröffentlicht.
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Was mir seit einigen Jahren auffällt. Oft halten sich im Inland die Medien an die Regel, dass Menschen, die noch nicht verurteilt wurden, nur mit Kürzel genannt werden. Im europäischen Ausland hingegen wird der ganze Namen genannt. Als zum Beispiel vor fast 10 Jahren der niederländische Politiker Pim Fortuyn ermordet wurde, wurde der Namen seines Mörders in niederländischen Zeitung überall mit ‚Volkert van der G.‘ angegeben, während auf Spiegel Online sofort ‚Volkert van der Graaf‘ zu lesen war. Umgekehrt habe ich es auch schon erlebt. Ein Vorbild fällt mir im Augenblick nicht ein. Anscheinend geben nationale Medienorganisationen wie Presseräte an wie sie es gerne hätten, aber international ist nichts geregelt.


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