Die Goethe-Universität konnte sich einige Fragmentchen eines der wichtigsten im Sinne von wissenschaftlich bedeutendsten Meteoriten überhaupt sichern - Marsmeteorit Tissint:
Zum ersten Mal in der Geschichte konnte ein frisch gefallener und beim Fall beobachteter Meteorit, dessen einzelne Fragmente entsprechend rasch geborgen wurden, unmittelbar danach als Marsmeteorit klassifiziert werden. Der Fall ereignete sich im Juli 2011 nahe der marokkanischen Ortschaft Tissint in gebirgiger Gegend, der Meteorit erhielt entsprechend den Namen Tissint.
Er könnte sich in doppelter Hinsicht als wissenschaftlich außerordentlich bedeutsam erweisen. In seinem Inneren weist er kleine Hohlräume auf, von denen man annimmt (Analysen laufen weltweit), dass sich dort eingeschlossene Reste von Mars-Atmosphäre erhalten haben (siehe unten Foto 1).
Und es könnte gut möglich sein, dass dieses ungewöhnlich frische d.h. vom irdischen Environment so gut wie unberührte Material Hinweise auf Leben auf dem Roten Planeten zu geben vermag - einer der absoluten hot spots planetarer Wissenschaft.
Nicht zuletzt: dieser Marsmeteorit ist, mit seiner rabenschwarzen und glasigen Schmelzkruste, entstanden bei dem Höllenritt durch die Atmosphäre, von großer Schönheit (siehe unten Foto 2). Irgendwas Divaeskes hat er jedenfalls.
Nun ja, ich schlage vor, Du zweifelst auf das Heftigste an, dass die Ausgaben für solches Material sinnvoll sind und besser a) für die Verpflichtung eines neuen LV (das wird nix mehr mit diesem Tschabba) b) für freies Äpo für alle beim nächsten Wäldschestag c) für einen schnelleren Roller für WiB angelegt würden. In der Folge könntest Du mich noch etwas beleidigen, mehr als einen Satz Ausgangsposting haben wir auch, also: Feuer frei
Ein Ereignis, das Material dieser Größe von der Marsoberfläche ins All katapultiert muss doch ein ziemlich verheerendes sein. Zumindest wollte ich auf der Erde solche Kräfte nicht erleben.
Wenn man nun Erkenntnisse aus diesem Gestein gewinnt, würde man nicht viel eher Informationen über den Mars bekommen aus einer Zeit, als dort gerade die Hölle los war (Meteoriteneinschlag, extreme vulkanische Aktivitäten oder Ähnliches) als aus einer Zeit, in der dort annähernd so etwas wie Leben möglich war?
Tackleberry schrieb: Schee isser. Aber was soll hier denn nun diskutiert werden?
Ich würde vorschlagen, wir benennen den Thread um in "Fragmente vom Mars in Frankfurt - das Honk-Spiel"
Dann könnte vielleicht was gehen.
Boah, da fragt man ganz nett und ohne Polemik, was denn diskutiert werden soll, ohne böse Hintergedanken, und wird dafür vom TE und von Dir verarscht. Schönen Dank auch.
Ein Ereignis, das Material dieser Größe von der Marsoberfläche ins All katapultiert muss doch ein ziemlich verheerendes sein. Zumindest wollte ich auf der Erde solche Kräfte nicht erleben.
Wenn man nun Erkenntnisse aus diesem Gestein gewinnt, würde man nicht viel eher Informationen über den Mars bekommen aus einer Zeit, als dort gerade die Hölle los war (Meteoriteneinschlag, extreme vulkanische Aktivitäten oder Ähnliches) als aus einer Zeit, in der dort annähernd so etwas wie Leben möglich war?
Momentan wird genau das auch diskutiert: der genauere Zeitpunkt, wann dieses basaltische Marsgestein von einem Impaktereignis aus dem Roten Planeten quasi herausgeschlagen wurde. Ich denke, man wird das herauskriegen können, man misst dabei, soviel ich weiß, die Zeitdauer, in der dieses Gestein dem Sonnenwind ausgesetzt war = durch unser Sonnensystem vagabundiert ist. Bis es schließlich in das irdische Gravitationsfeld geriet.
Ein solcher Impakt muss natürlich eine gewisse Energie haben, um das herausgefetzte Planetengestein so zu beschleunigen, dass es das Gravitationsfeld des Mars verlassen kann. Da solche Einschläge aber ständig erfolgen, ist es gut möglich und sogar wahrscheinlich, dass sie den Mars zu einer Zeit getroffen haben, als es dort - möglicherweise - Wasser und/oder Leben bzw. Bausteine für Leben gab.
An Halitkristalle gebundenes Wasser wurde übrigens bereits in Meteoriten gefunden, die von Asteoiden kamen. Und interessanterweise haben Meteoriten eine Vielfalt von Aminosäuren zur Erde gebracht, von denen etliche hier nicht vorkommen - diese Meteoriten stammen vermutlich von Kometen.
aber mal ernsthaft. ich find sowas total spannend. denn es zeigt, dass die wissbegierde des menschen doch noch nicht erschöpft oder zu fragwürdigem nutzen aufgebracht wird.
Ein Ereignis, das Material dieser Größe von der Marsoberfläche ins All katapultiert muss doch ein ziemlich verheerendes sein. Zumindest wollte ich auf der Erde solche Kräfte nicht erleben.
Wenn man nun Erkenntnisse aus diesem Gestein gewinnt, würde man nicht viel eher Informationen über den Mars bekommen aus einer Zeit, als dort gerade die Hölle los war (Meteoriteneinschlag, extreme vulkanische Aktivitäten oder Ähnliches) als aus einer Zeit, in der dort annähernd so etwas wie Leben möglich war?
Momentan wird genau das auch diskutiert: der genauere Zeitpunkt, wann dieses basaltische Marsgestein von einem Impaktereignis aus dem Roten Planeten quasi herausgeschlagen wurde. Ich denke, man wird das herauskriegen können, man misst dabei, soviel ich weiß, die Zeitdauer, in der dieses Gestein dem Sonnenwind ausgesetzt war = durch unser Sonnensystem vagabundiert ist. Bis es schließlich in das irdische Gravitationsfeld geriet.
Ein solcher Impakt muss natürlich eine gewisse Energie haben, um das herausgefetzte Planetengestein so zu beschleunigen, dass es das Gravitationsfeld des Mars verlassen kann. Da solche Einschläge aber ständig erfolgen, ist es gut möglich und sogar wahrscheinlich, dass sie den Mars zu einer Zeit getroffen haben, als es dort - möglicherweise - Wasser und/oder Leben bzw. Bausteine für Leben gab.
An Halitkristalle gebundenes Wasser wurde übrigens bereits in Meteoriten gefunden, die von Asteoiden kamen. Und interessanterweise haben Meteoriten eine Vielfalt von Aminosäuren zur Erde gebracht, von denen etliche hier nicht vorkommen - diese Meteoriten stammen vermutlich von Kometen.
@ Feigling: Um bezüglich Deiner Frage noch zu ergänzen: zieht man in Betracht, dass das Schwerkraftfeld des Mars schwächer ist als jenes der Erde, bedarf es auch weniger Impaktenergie, um Marsmaterial in den Weltraum zu schleudern. Klar, es dürfte immer noch ganz schön gerumst haben, muss aber keineswegs die Apokalypse ausgelöst haben, die sämtliche mögliche Spuren von Leben im Gestein ausgelöscht hätte.
aber mal ernsthaft. ich find sowas total spannend. denn es zeigt, dass die wissbegierde des menschen doch noch nicht erschöpft oder zu fragwürdigem nutzen aufgebracht wird.
Da hast Du recht. Ich denke, spannend ist es heute noch überall da, wo Grundlagenforschung betrieben, d.h. Wissenschaft nicht von vornherein auf ihre Anwendbarkeit hin angesetzt wird. Aber das weiß der Kolleesch Feiglich sicher besser.
Die Meteoritenleute sind allerdings in der Tat ein ziemlich bekloppter Haufen
Tackleberry schrieb: Schee isser. Aber was soll hier denn nun diskutiert werden?
Auf dem Mars, auf dem ....
Evtl. kommen die Wissenschaftler dem Beweis näher!
Dieser Meteoritenfall ist wirklich etwas Besonderes. Dazu gehört auch, dass das Material seit etwa einem halben Jahr rund um den Globus in einer Reihe von Laboratorien analysiert wird - Frankfurt gehört jetzt mit dazu - , aber noch nichts von möglichen Resultaten nach außen gedrungen ist. Das ist durchaus ungewöhnlich.
Es würde mich jedenfalls nicht wundern, wenn in dieser Sache demnächst der große Knaller erfolgen würde: der erste schlüssige Nachweis von außerirdischem Leben.
Und wenn's im Nanobereich eine unscheinbare Rautenstruktur wäre
Die Frage nach dem Nachweis von Leben auf dem Mars hat natürlich schon eine längere Geschichte (ja, die grünen Männlein gehören auch dazu ): ALH 84001.
Bei diesem Marsmeteoriten, gefunden in der Antarktis, konnte man die zeitlichen Eckdaten bestimmen: vor 15 Millionen Jahren aus der Marsoberfläche rausgesprengt, vor ca. 13 Tsd. Jahren auf der Erde gelandet.
ALH 84001 hat Aufsehen erregt, weil Forscher glaubten, fossile Bakterien im Gestein entdeckt zu haben - was bis heute aber nicht eindeutig bestätigt werden konnte.
Der Unterschied zu Tissint besteht aber darin, dass dessen Fall beobachtet wurde und die einzelnen Fragmente unmittelbar danach, also weitgehend frei von irdischen Kontaminationen, geborgen werden konnten.
Diese Sache wird spannend bleiben.
Die Gesamtmasse sämtlicher geborgener Fragmente von Tissint beträgt übrigens ca. 10 kg.
Die Goethe-Universität konnte sich einige Fragmentchen eines der wichtigsten im Sinne von wissenschaftlich bedeutendsten Meteoriten überhaupt sichern - Marsmeteorit Tissint:
http://www.muk.uni-frankfurt.de/39865753/081
Zum ersten Mal in der Geschichte konnte ein frisch gefallener und beim Fall beobachteter Meteorit, dessen einzelne Fragmente entsprechend rasch geborgen wurden, unmittelbar danach als Marsmeteorit klassifiziert werden. Der Fall ereignete sich im Juli 2011 nahe der marokkanischen Ortschaft Tissint in gebirgiger Gegend, der Meteorit erhielt entsprechend den Namen Tissint.
Er könnte sich in doppelter Hinsicht als wissenschaftlich außerordentlich bedeutsam erweisen. In seinem Inneren weist er kleine Hohlräume auf, von denen man annimmt (Analysen laufen weltweit), dass sich dort eingeschlossene Reste von Mars-Atmosphäre erhalten haben (siehe unten Foto 1).
Und es könnte gut möglich sein, dass dieses ungewöhnlich frische d.h. vom irdischen Environment so gut wie unberührte Material Hinweise auf Leben auf dem Roten Planeten zu geben vermag - einer der absoluten hot spots planetarer Wissenschaft.
Nicht zuletzt: dieser Marsmeteorit ist, mit seiner rabenschwarzen und glasigen Schmelzkruste, entstanden bei dem Höllenritt durch die Atmosphäre, von großer Schönheit (siehe unten Foto 2). Irgendwas Divaeskes hat er jedenfalls.
In diesem Sinne: Guuude, Tissint
Foto 1:
http://media.tumblr.com/tumblr_lys8q4rMEl1qlaowe.jpg
Foto 2:
http://www.chladnis-heirs.com/new-meteorites/147g-1b.jpg
Ein Ereignis, das Material dieser Größe von der Marsoberfläche ins All katapultiert muss doch ein ziemlich verheerendes sein. Zumindest wollte ich auf der Erde solche Kräfte nicht erleben.
Wenn man nun Erkenntnisse aus diesem Gestein gewinnt, würde man nicht viel eher Informationen über den Mars bekommen aus einer Zeit, als dort gerade die Hölle los war (Meteoriteneinschlag, extreme vulkanische Aktivitäten oder Ähnliches) als aus einer Zeit, in der dort annähernd so etwas wie Leben möglich war?
Ich würde vorschlagen, wir benennen den Thread um in
"Fragmente vom Mars in Frankfurt - das Honk-Spiel"
Dann könnte vielleicht was gehen.
Boah, da fragt man ganz nett und ohne Polemik, was denn diskutiert werden soll, ohne böse Hintergedanken, und wird dafür vom TE und von Dir verarscht. Schönen Dank auch.
Auf dem Mars...auf dem Mond...überall ein Hesse wohnt...
hier schreiben welche von denen im forum.
Momentan wird genau das auch diskutiert: der genauere Zeitpunkt, wann dieses basaltische Marsgestein von einem Impaktereignis aus dem Roten Planeten quasi herausgeschlagen wurde. Ich denke, man wird das herauskriegen können, man misst dabei, soviel ich weiß, die Zeitdauer, in der dieses Gestein dem Sonnenwind ausgesetzt war = durch unser Sonnensystem vagabundiert ist. Bis es schließlich in das irdische Gravitationsfeld geriet.
Ein solcher Impakt muss natürlich eine gewisse Energie haben, um das herausgefetzte Planetengestein so zu beschleunigen, dass es das Gravitationsfeld des Mars verlassen kann. Da solche Einschläge aber ständig erfolgen, ist es gut möglich und sogar wahrscheinlich, dass sie den Mars zu einer Zeit getroffen haben, als es dort - möglicherweise - Wasser und/oder Leben bzw. Bausteine für Leben gab.
An Halitkristalle gebundenes Wasser wurde übrigens bereits in Meteoriten gefunden, die von Asteoiden kamen. Und interessanterweise haben Meteoriten eine Vielfalt von Aminosäuren zur Erde gebracht, von denen etliche hier nicht vorkommen - diese Meteoriten stammen vermutlich von Kometen.
ich wusste es!
Darf man fragen, woher?
der hier kann nicht von diesem planeten kommen.
aber mal ernsthaft. ich find sowas total spannend. denn es zeigt, dass die wissbegierde des menschen doch noch nicht erschöpft oder zu fragwürdigem nutzen aufgebracht wird.
@ Feigling: Um bezüglich Deiner Frage noch zu ergänzen: zieht man in Betracht, dass das Schwerkraftfeld des Mars schwächer ist als jenes der Erde, bedarf es auch weniger Impaktenergie, um Marsmaterial in den Weltraum zu schleudern. Klar, es dürfte immer noch ganz schön gerumst haben, muss aber keineswegs die Apokalypse ausgelöst haben, die sämtliche mögliche Spuren von Leben im Gestein ausgelöscht hätte.
Da hast Du recht. Ich denke, spannend ist es heute noch überall da, wo Grundlagenforschung betrieben, d.h. Wissenschaft nicht von vornherein auf ihre Anwendbarkeit hin angesetzt wird. Aber das weiß der Kolleesch Feiglich sicher besser.
Die Meteoritenleute sind allerdings in der Tat ein ziemlich bekloppter Haufen
Auf dem Mars, auf dem ....
Evtl. kommen die Wissenschaftler dem Beweis näher!
Dieser Meteoritenfall ist wirklich etwas Besonderes. Dazu gehört auch, dass das Material seit etwa einem halben Jahr rund um den Globus in einer Reihe von Laboratorien analysiert wird - Frankfurt gehört jetzt mit dazu - , aber noch nichts von möglichen Resultaten nach außen gedrungen ist. Das ist durchaus ungewöhnlich.
Es würde mich jedenfalls nicht wundern, wenn in dieser Sache demnächst der große Knaller erfolgen würde: der erste schlüssige Nachweis von außerirdischem Leben.
Und wenn's im Nanobereich eine unscheinbare Rautenstruktur wäre
Bei diesem Marsmeteoriten, gefunden in der Antarktis, konnte man die zeitlichen Eckdaten bestimmen: vor 15 Millionen Jahren aus der Marsoberfläche rausgesprengt, vor ca. 13 Tsd. Jahren auf der Erde gelandet.
ALH 84001 hat Aufsehen erregt, weil Forscher glaubten, fossile Bakterien im Gestein entdeckt zu haben - was bis heute aber nicht eindeutig bestätigt werden konnte.
Der Unterschied zu Tissint besteht aber darin, dass dessen Fall beobachtet wurde und die einzelnen Fragmente unmittelbar danach, also weitgehend frei von irdischen Kontaminationen, geborgen werden konnten.
Diese Sache wird spannend bleiben.
Die Gesamtmasse sämtlicher geborgener Fragmente von Tissint beträgt übrigens ca. 10 kg.