Die Bischöfe zeigen klare Kante in der Kirchensteuerfrage: Wer aus der katholischen Kirche austritt, wird de facto exkommuniziert. Die Frage ist so alt wie das Christentum selbst. Schon die Apostel Petrus und Paulus haben sich darüber in die Haare bekommen. Und wenn es stimmt, was im Katechismus steht, dann wird diese Frage spätestens nach unserem Tod noch einmal ziemlich wichtig werden: Wer gehört eigentlich zur Kirche? Wer ist Mitglied in der Gemeinschaft der Gläubigen – und wer muss draußen bleiben? Diese Frage ist unter deutschen Katholiken derzeit umstritten wie lange nicht mehr. Seit einigen Jahren vertreten manche Gelehrte die Auffassung, man könne auch katholisch sein, ohne Kirchensteuer zu zahlen. Es müsse möglich sein, aus der Kirche als Körperschaft öffentlichen Rechts auszutreten, damit die Steuer zu umgehen – und sich trotzdem weiterhin als Mitglied der Kirche zu empfinden. Das Seelenheil, so argumentieren sie, hänge nicht von einer monatlichen Zahlung ab, und eine Austrittserklärung ans Standesamt sei ein bürokratischer Kontakt mit dem Staat, der keinerlei Folgen für das Leben in der Glaubensgemeinschaft Christi habe. http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article109365729/Wer-nicht-zahlt-muss-draussen-bleiben.html
Klingt für mich wie eine Mitgliedschaft im Sportverein oder sonst irgend eine Veranstaltung.... und trotzdem liegt der Satz gar nicht mal so daneben.
Ausperrung bei Nichtzahlung ? Bin beim besten Willen nicht bibelfest, aber eine derartige Ausgrenzung kann eigentlich nicht dem Tenor des neuen Testaments entsprechen. Vermutlich bin ich als Laie aber auch einfach zu doof, um den Zusammenhang zu verstehen.
Wer austritt, verstösst "gegen die Pflicht, seinen finanziellen Beitrag dazu zu leisten, dass die Kirche ihre Aufgaben erfüllen kann".
Seit wann muss man sich denn finanziell beteiligen ? Steht das irgendwo in der Bibel ? Gehts nicht auch anders ? Nur Bares ist Wahres ? Ich bin irritiert.
Das die Kirche ihre Felle davon schwimmen sieht, wundert micht nicht, die Austritte übersteigen mittlerweile die Taufen und folglich sinkt die Anzahl der Kirchensteuerzahler immer mehr. Bin mal gespannt, wann man das Fegefeuer rausholt oder den verbliebenen Mitglieder mit Ablaßbriefen das Geld aus der Tasche ziehen will. Irgendwie eine Recht merkwürdige Ansammlung alter Männer mit extrem mittelalterlichen Vorstellungen, was da so die katholische Kirche als Repräsentanten präsentiert. Ich weiß schon, warum ich dort vor Jahren ausgetreten bin.
Zur Klarstellung: ich habe kein Problem mit dem christlichen Glauben, den ich, genauso wie die anderen Weltreligionen, respektiere. Nur ist der Glaube, einfach ausgedrückt, die theorethische Basis, was der Mensch in der Praxis daraus macht, nennt sich dann Kirche. Und das ist teilweise schon eine Perversion einer eigentlich guten Idee.
Schade, das die Basis weiterhin in großen Teilen sonntags in Kirche rennt und das alles als gegeben hin nimmt, weil es schon immer so war. Man könnte mit solchen Orgnisationen eine Menge gutes bewirken, aber in den höheren Ebenen geht es vielen einfach nur um Macht, nicht um ihre eigentliche Aufgabe.
Ok, das ist menschlich, aber gerade wenn man eine moralische Instanz sein will, sollte man sich vielleicht darüber hinwegsetzen können. Das dies jedoch irgend wann mal passiert, da fehlt mir dann wieder der Glaube...
"Grundsatzurteil zur Kirchensteuer Wer Katholik sein will, muss zahlen
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat eine Grundsatzfrage zur Kirchensteuer in Deutschland geklärt: Kann ein Gläubiger Mitglied der katholischen Kirche sein und sich gleichzeitig von der Zahlung der Kirchensteuer verabschieden?"
Beinahe wäre der Mann mit dem abgerissenen Trenchcoat und den verfilzten Haaren unbehelligt durch das Hauptportal ins Dunkel des Mittelschiffs gelangt, als er im letzten Moment der Einlasskontrolle im Gewühl der Kirchgänger doch noch auffiel. Über mehrere Schultern hinweg packte der Security-Mann die dürre Gestalt am speckigen Kragen des Mantels und zerrte sie wieder hinaus auf die Stufen.
"Was willst du hier?", blaffte der Hüne das Männlein an. "Äh, ich möchte beten", erwiderte dieser, "und am Gottesdiens" - "Zahlst du Kirchensteuer?" schnitt ihm der Kontrolleur hrasch das Wort ab. "Nein", sagte der Mann. "Du kommst hier net rein!", bellte der Wächter kurz und stieß das Männlein die ersten Stufen hinunter.
"Aber ich bin arm, ich kann nicht zahlen", intervenierte der Dürre beim Torwächter. "Mir doch egal, wer nicht zahlt, muss draußen bleiben!" "Ja, aber wie soll ich denn sonst mit dem Vater im Himmel" - "Mir scheissegal, und jetzt verpiss dich", fiel ihm der Torwächter erneut ins Wort.
Da wandte sich der Mann schließlich zum Gehen; "Das ist schade", murmelte er in seinen Bart, "sehr schade", murmelte Jesus, wandte der Kirche schließlich den Rücken und ging seines Weges.
Die christlichen Kirchen verstehen sich ja zuallererst mal als Gemeinschaft der Getauften.
Da einem die Taufe ja keiner wegnehmen kann gehört man also auch nach einem verwaltungsrechtlichen Austritt dem Wesen nach weiter zur Gemeinschaft. Entspechend ist auch ein Wiedereintritt relativ leicht.
Da aber den Staat nur der Verwaltungsakt interessiert und nicht wie die sache theologisch und religionsphilisophisch aussieht war ja eigentlich klar dass auch das Bundesverwaltungsgericht so entscheidet wie schon die Gerichte zuvor: Austrittserklärung = keine Mitgliedschaft mehr in der Körperschaft
Grabi65 schrieb: Beinahe wäre der Mann mit dem abgerissenen Trenchcoat und den verfilzten Haaren unbehelligt durch das Hauptportal ins Dunkel des Mittelschiffs gelangt, als er im letzten Moment der Einlasskontrolle im Gewühl der Kirchgänger doch noch auffiel. Über mehrere Schultern hinweg packte der Security-Mann die dürre Gestalt am speckigen Kragen des Mantels und zerrte sie wieder hinaus auf die Stufen.
"Was willst du hier?", blaffte der Hüne das Männlein an. "Äh, ich möchte beten", erwiderte dieser, "und am Gottesdiens" - "Zahlst du Kirchensteuer?" schnitt ihm der Kontrolleur hrasch das Wort ab. "Nein", sagte der Mann. "Du kommst hier net rein!", bellte der Wächter kurz und stieß das Männlein die ersten Stufen hinunter.
"Aber ich bin arm, ich kann nicht zahlen", intervenierte der Dürre beim Torwächter. "Mir doch egal, wer nicht zahlt, muss draußen bleiben!" "Ja, aber wie soll ich denn sonst mit dem Vater im Himmel" - "Mir scheissegal, und jetzt verpiss dich", fiel ihm der Torwächter erneut ins Wort.
Da wandte sich der Mann schließlich zum Gehen; "Das ist schade", murmelte er in seinen Bart, "sehr schade", murmelte Jesus, wandte der Kirche schließlich den Rücken und ging seines Weges.
Ja klar, tolle Story, aber um mal die Kirche im Dorf zu lassen (wie passend):
Auch wer ausgetreten ist halt selbstverständlich die Möglichkeit weiter Kirchen zu besuchen, dort zu beten und an Gottesdiensten teilzunehmen.
Ascheberscher_Bub schrieb: Auch wer ausgetreten ist halt selbstverständlich die Möglichkeit weiter Kirchen zu besuchen, dort zu beten und an Gottesdiensten teilzunehmen.
Mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass dir das Allerheiligste Altarssakrament, die Eucharistie, verweigert wird und damit auch die Möglichkeit, dem Gebot Jesu "Tut dies zu meinem Gedächtnis" mit der Teilnahme am Abendmahl Folge zu leisten.
Mit "christlich" hat das nichts mehr zu tun, was die katholischen Bischöfe da abziehen. Barmherzigkeit wird jetzt auf den ersten drei Buchstaben betont wies aussieht.
Die Frage ist so alt wie das Christentum selbst. Schon die Apostel Petrus und Paulus haben sich darüber in die Haare bekommen. Und wenn es stimmt, was im Katechismus steht, dann wird diese Frage spätestens nach unserem Tod noch einmal ziemlich wichtig werden: Wer gehört eigentlich zur Kirche? Wer ist Mitglied in der Gemeinschaft der Gläubigen – und wer muss draußen bleiben?
Diese Frage ist unter deutschen Katholiken derzeit umstritten wie lange nicht mehr. Seit einigen Jahren vertreten manche Gelehrte die Auffassung, man könne auch katholisch sein, ohne Kirchensteuer zu zahlen. Es müsse möglich sein, aus der Kirche als Körperschaft öffentlichen Rechts auszutreten, damit die Steuer zu umgehen – und sich trotzdem weiterhin als Mitglied der Kirche zu empfinden. Das Seelenheil, so argumentieren sie, hänge nicht von einer monatlichen Zahlung ab, und eine Austrittserklärung ans Standesamt sei ein bürokratischer Kontakt mit dem Staat, der keinerlei Folgen für das Leben in der Glaubensgemeinschaft Christi habe.
http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article109365729/Wer-nicht-zahlt-muss-draussen-bleiben.html
Danke.
Ich finde das sehr ernst Lebenthema und es interessiert mich dazu Meinungen.
Von Swejk-Humor sind da die Tschechen ,-) .
In Bayern dürfte sich die Frage nach den Folgen eines Kirchenaustritts auf das Seelenheil allerdings eher selten stellen.
Auch nicht mitglied der gemeinschaft der zeugen yeboahs?
Ich bin Anhänger des FSM.
das ist doch mal völliger humbug. es gibt keine höhere macht. die welt ist mathematisch erklärbar
Wie lässt sich das damit vereinbaren indem die Kirche Geld von uns haben möchte damit wir Glauben dürfen ?
Wäre schön wenn der Papst mal nen paar Zeilen hier ins Forum schreibt, schließlich han mir ne Kapell in der Haupttribüne
Kannst auch einfach Muslime sagen. Islamisten ist nämlich etwas ganz anderes. Und ungerecht finde ich ganz andere Dinge.
Klingt für mich wie eine Mitgliedschaft im Sportverein oder sonst irgend eine Veranstaltung.... und trotzdem liegt der Satz gar nicht mal so daneben.
Ausperrung bei Nichtzahlung ? Bin beim besten Willen nicht bibelfest, aber eine derartige Ausgrenzung kann eigentlich nicht dem Tenor des neuen Testaments entsprechen. Vermutlich bin ich als Laie aber auch einfach zu doof, um den Zusammenhang zu verstehen.
Wer austritt, verstösst "gegen die Pflicht, seinen finanziellen Beitrag dazu zu leisten, dass die Kirche ihre Aufgaben erfüllen kann".
Seit wann muss man sich denn finanziell beteiligen ? Steht das irgendwo in der Bibel ? Gehts nicht auch anders ? Nur Bares ist Wahres ? Ich bin irritiert.
Das die Kirche ihre Felle davon schwimmen sieht, wundert micht nicht, die Austritte übersteigen mittlerweile die Taufen und folglich sinkt die Anzahl der Kirchensteuerzahler immer mehr. Bin mal gespannt, wann man das Fegefeuer rausholt oder den verbliebenen Mitglieder mit Ablaßbriefen das Geld aus der Tasche ziehen will. Irgendwie eine Recht merkwürdige Ansammlung alter Männer mit extrem mittelalterlichen Vorstellungen, was da so die katholische Kirche als Repräsentanten präsentiert. Ich weiß schon, warum ich dort vor Jahren ausgetreten bin.
Zur Klarstellung: ich habe kein Problem mit dem christlichen Glauben, den ich, genauso wie die anderen Weltreligionen, respektiere. Nur ist der Glaube, einfach ausgedrückt, die theorethische Basis, was der Mensch in der Praxis daraus macht, nennt sich dann Kirche. Und das ist teilweise schon eine Perversion einer eigentlich guten Idee.
Schade, das die Basis weiterhin in großen Teilen sonntags in Kirche rennt und das alles als gegeben hin nimmt, weil es schon immer so war. Man könnte mit solchen Orgnisationen eine Menge gutes bewirken, aber in den höheren Ebenen geht es vielen einfach nur um Macht, nicht um ihre eigentliche Aufgabe.
Ok, das ist menschlich, aber gerade wenn man eine moralische Instanz sein will, sollte man sich vielleicht darüber hinwegsetzen können. Das dies jedoch irgend wann mal passiert, da fehlt mir dann wieder der Glaube...
Heute war die Urteilsverkündung
BVerwG 6 C 7.12 Leipzig
"Grundsatzurteil zur Kirchensteuer
Wer Katholik sein will, muss zahlen
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat eine Grundsatzfrage zur Kirchensteuer in Deutschland geklärt: Kann ein Gläubiger Mitglied der katholischen Kirche sein und sich gleichzeitig von der Zahlung der Kirchensteuer verabschieden?"
http://www.tagesschau.de/inland/kirchensteuer104.html
"Was willst du hier?", blaffte der Hüne das Männlein an. "Äh, ich möchte beten", erwiderte dieser, "und am Gottesdiens" - "Zahlst du Kirchensteuer?" schnitt ihm der Kontrolleur hrasch das Wort ab. "Nein", sagte der Mann. "Du kommst hier net rein!", bellte der Wächter kurz und stieß das Männlein die ersten Stufen hinunter.
"Aber ich bin arm, ich kann nicht zahlen", intervenierte der Dürre beim Torwächter. "Mir doch egal, wer nicht zahlt, muss draußen bleiben!" "Ja, aber wie soll ich denn sonst mit dem Vater im Himmel" - "Mir scheissegal, und jetzt verpiss dich", fiel ihm der Torwächter erneut ins Wort.
Da wandte sich der Mann schließlich zum Gehen; "Das ist schade", murmelte er in seinen Bart, "sehr schade", murmelte Jesus, wandte der Kirche schließlich den Rücken und ging seines Weges.
Da einem die Taufe ja keiner wegnehmen kann gehört man also auch nach einem verwaltungsrechtlichen Austritt dem Wesen nach weiter zur Gemeinschaft. Entspechend ist auch ein Wiedereintritt relativ leicht.
Da aber den Staat nur der Verwaltungsakt interessiert und nicht wie die sache theologisch und religionsphilisophisch aussieht war ja eigentlich klar dass auch das Bundesverwaltungsgericht so entscheidet wie schon die Gerichte zuvor:
Austrittserklärung = keine Mitgliedschaft mehr in der Körperschaft
Ja klar, tolle Story, aber um mal die Kirche im Dorf zu lassen (wie passend):
Auch wer ausgetreten ist halt selbstverständlich die Möglichkeit weiter Kirchen zu besuchen, dort zu beten und an Gottesdiensten teilzunehmen.
Mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass dir das Allerheiligste Altarssakrament, die Eucharistie, verweigert wird und damit auch die Möglichkeit, dem Gebot Jesu "Tut dies zu meinem Gedächtnis" mit der Teilnahme am Abendmahl Folge zu leisten.
Mit "christlich" hat das nichts mehr zu tun, was die katholischen Bischöfe da abziehen. Barmherzigkeit wird jetzt auf den ersten drei Buchstaben betont wies aussieht.