Eine inhaltliche Perle, dieser Beitrag. Es ist wohl eher zu vermuten das mehr zu schreiben dich intellektuell arg überfordern würde.
Die Vermutung ist leider falsch lieber Studi nur ist mir meine kostbare Zeit für mehr Inhalt einfach zu schade (intellektuell jetzt verstanden oder immer noch zu kompliziert).
Laut neusten Umfragen kommt die Piratenpartei Bundesweit auf fast 13%.
Schon erschreckend wie eine Partei ohne Inhalte nur mit der Methodik und den Versuch transparent zu sein soviele Stimmen bekommen kann. Das sagt viel aus über die Wähler (und ich behaupte es geht hier fast ausschliesslich um die Junge Generation Wähler).
Schon erschreckend wie eine Partei ohne Inhalte nur mit der Methodik und den Versuch transparent zu sein soviele Stimmen bekommen kann. Das sagt viel aus über die Wähler (und ich behaupte es geht hier fast ausschliesslich um die Junge Generation Wähler).
Ich muss Dir grad ein starkes Kontra geben, nicht weil Du unrecht hast, sondern weil Du nur ein Teil der Wahrheit nennst. Es sagt viel mehr über die Politik aus.
Dass eine Partei 13 % bekommt, die erst ein paar Jahre existiert und bis auf 2-3 Hauptthemen noch keine Programmatische Richtung hat, liegt sicherlich nicht an der Dummheit der Wähler. Die Piraten werden oft von jungen hochgebildeten ! Menschen gewählt, zudem kommen sie nun auch bei den Altersschichten im hohen Erwerbsalter (über 50) locker über 5 %.
Ich glaube die Piraten wissen selbst nicht warum sie so erfolgreich sind und sind damit überfordert. Irgendwie tun sie mir fast leid, weil sie nicht im Kleinen erstmal sich aufbauen können, wie die Grünen, die zudem aus vielen ehemaligen SPDlern etc. bestanden.
Letztlich sind die Piraten anders als die anderen Parteien. Und das Vertrauen in die anderen Parteien und die derzeitige parlamentarische Demokratie ist fast bei 0, insbesondere bei jungen Menschen. Deswegen war die Wahlbeteiligung ja gerade bei den jungen Menschen erschreckend schwach. Unsere Generation, zu der Du ja auch gehörst, ist keineswegs politisch uninteressiert, sie hat nur andere Themen und ist ansonsten irgendwo mitte-links-leicht-rechts eingestellt. Das zeigt sich ja schön an den Ergebnissen bei den Erstwählern, die kaum eine Partei bevorzugen, sondern die CDU, SPD, Grüne, FDP (nun Piraten) etwa gleich stark präferieren.
Die Piraten verkörpern diesen Zeitgeist dieser Generation und nehmen zudem noch die versprengten Protestwähler auf, die die Etablierten nicht leiden können und die heimatlosen Liberalen.
Die einzigen, die gerade sich ins Fäustchen lachen, sind die Unions-Politiker. Rot-Grün wird allmählich verhindert. Somit wird es 2013 nach derzeitigem Stand ne gute Chance auf ne gr. Koalition unter Merkel geben. Außer es gibt Rot-Grün-Pirat.
Und ein Positives hat das Auftreten der Piratenpartei. Ich gehe davon aus, dass mit eben solchen Parteien die Wahlbeteiligung endlich nicht weiter sinken wird.
Ich denke, Piraten werden zum Teil auch mit ironischem Unterton oder sogar aus reinem Sarkasmus gewählt. Nach dem Motto: Mit den Inhalten der Etablierten können wir nichts anfangen, also wählen wir mal wirklich inhaltslos. Mal sehen was passiert, wenn so eine freakige Partei die Etablierten aufmischt.
seventh_son schrieb: Mal sehen was passiert, wenn so eine freakige Partei die Etablierten aufmischt.
Jep, man muss es nämlich auch positiv sehen. Parteien mit eingefahrener Gedankenwelt haben wir schon fünf im Bundestag. Da kann etwas neues ungestümes, das ihre Existenz bedroht, sie zum Wandel zwingen. Auch wenn eher das linke Lager unter dem Aufstieg der Piraten leidet, insbesondere die Grünen, so ist es doch so, dass auch die CDU in den nä. Jahren Probleme kriegen wird, wenn ihre alte Wählerschaft wegstirbt. Wir kriegen selbst mit demografischen Faktor eine viel ausgeglichenere Parteienlandschaft mit vielen Dreier-Koalitionen. Dass eine Partei wie die FDP von 6 auf 15 und dann auf 2 Prozent in 4 Jahren wandelt und die Piraten innerhalb eines halben Jahres von 3 auf 13 Prozent steigen können, zeigt wahrlich die Sprunghaftigkeit bei den Nicht-Volksparteien. Die Grünen sind ja davon auch wieder betroffen. Die einzigen, die relativ stabil sich bewegen ohne große Sprünge, sondern in Wellen, sind die SPD, die Linken und die Union, deren Stammwählerschaft allmählich das Zeitliche segnet.
crasher1985 schrieb: Laut neusten Umfragen kommt die Piratenpartei Bundesweit auf fast 13%.
Schon erschreckend [...].Das sagt viel aus über die Wähler[...]
Ich drehe den Spieß um und behaupte, dass das einzige was einen erschrecken sollte die Tatsache ist, dass sich die Wähler inzwischen derart von den etablierten Parteien (CDU/CSU, SPD, GRÜNE, FDP, Linke) verarscht fühlen und beinahe schon "gezwungen" sind irgendeine Alternative zu wählen.
Und bevor man Nazis oder Kommunisten wählt, warum nicht einer vollkommen inhaltslosen Partei seine Stimme verleihen, da kann nichts passieren.
In den 20ern ist unsere Demokratie zusammen gebrochen, weil die Bevölkerung nicht demokratisch eingestellt war. Angesichts von massiven Verfassungsverstößen, die letztendlich noch vom Verfassungsgericht gestoppt werden konnten (noch...) und anderen Vorhaben (etwa den Gang von Bürgern vor das Bundesverfassungsgericht zu verhindern)stellt sich die Frage, ob nicht die etablierten Parteien die neuen Totengräber unser Demokratie darstellen.
Naja ich kenne jetzt keine Statistik über das Alter der Wähler jedoch denke ich das die Piraten speziell die junge Genration abholt. Sie apsst zum gesellschaftlichen Wandel .. weg von "echten" Sozialen Kontakten hin zu Facebook,Twitter etc. Eine Partei die eigentlich im Internet lebt und somit jeden jugnen Wähler näher ist als irgendeine andere Partei.
Sicher gibt es auch einige Proestwähler jedoch ahbe ich sehe ich das ganze mit SKepsis. Wie du schon sagst hatten die Piraten nciht viel Zeit und sind Katapulltartig "populär" gewurden. Dementsprechend ist weder eine gefestigte Basis vorhanden noch ein mit Inhalt gefülltes Parteiprogramm. Und ob es gut ist einfach nur gegen jeden und alles zu rebellieren ohne eigen umsetzbare Vorschläge zu haben wage ich zu bezweifeln.
crasher1985 schrieb: Naja ich kenne jetzt keine Statistik über das Alter der Wähler jedoch denke ich das die Piraten speziell die junge Genration abholt. Sie apsst zum gesellschaftlichen Wandel .. weg von "echten" Sozialen Kontakten hin zu Facebook,Twitter etc. Eine Partei die eigentlich im Internet lebt und somit jeden jugnen Wähler näher ist als irgendeine andere Partei.
Dafür, dass die nur im Internet leben, kommen zu deren Parteitagen und zu den Neugründungen in den Kommunen und Landesverbänden etc. relativ viele. Sie kommunizieren über das Internet und treffen sich dann ja durchaus auch im "realen Leben". Die Mitgliedszahlen sind ja für eine so junge Partei schon beeindruckend. Bald ist es etwa die Hälfte der Anhänger von FDP oder der Grünen. Und das nach nicht mal 5 Jahren.
Zu den Altersstrukturen, in Berlin wählten ca. 7 % der 45-59 Jährigen die Piraten, im Saarland 6 %. Natürlich ist es bei den Jüngeren klar mehr und bei den Älteren viel weniger. Aber auch das ist ein Fingerzeig.
Und um die Piraten ein weiteres Mal zu verteidigen, ich habe gar nicht gesehen, dass die Partei als solche gegen jeden und alles ist. Sowas höre ich eigentlich nur von ewiggestrigen Ü-60 , die meinen dass die Jugend eh immer gegen alles ist. (wie die 100 Jugend-Generationen zuvor es ja scheinbar auch waren). Dass die Piraten zum großen Teil letztlich eine Protestpartei sind, ist nicht mal ihre Schuld, Protestpartei, da nehme man eher die Linke, die wirklich gegen vieles ist, die Piraten sind einfach nicht dieser etablierte Bonzenverein, wie es die anderen alle sind. Der Parteiklüngel.
In 30 Jahren werden die Piraten, sofern sie noch existieren, genauso ein Parteiklüngel sein und dann wird wieder eine neue Partei kommen, die die Generation dann vertritt. Die Generation unserer Kinder.
Das Problem ist, dass ständig Vorwürfe gegen die Piraten laut werden, wofür ich ihnen nicht mal annähernd eine Schuld geben würde. Letztlich ist es des Wählers Entscheidung, wem er seine Stimme gibt. Und wenn nun auf 3 CDU-Wähler und 2 SPD-Wähler nun auch 1 Piraten-Wähler kommt, dann liegt das nicht an der Dummheit der Wähler oder am schlechten inhaltsleeren Piraten-Programm, sondern an den eingefahrenen Parteien unseres Parteiensystems.
Ich fühle mich jedenfalls als Mittzwanziger von vielen Parteien gar nicht angesprochen, die reden nicht meine Sprache, die denken nicht wie ich, die kennen meine Sorgen nicht. Oder nur einzelne Teile der Parteien, die sich dem öffnen, was junge Leute bewegt oder Politikverdrossene.
Jedenfalls fangen die Piraten nun vor allem auch Nichtwähler auf. Und das freut mich. Lieber 5 % mehr Wahlbeteiligung, die die Piraten in Landtage und in den Bundestag bringen, als 5 % mehr für die NPD oder 5 % die daheim bleiben, weil sie denken, dass sie eh nichts verändern, da die oben ja eh machen was sie wollen.
SGE_Werner schrieb: In 30 Jahren werden die Piraten, sofern sie noch existieren, genauso ein Parteiklüngel sein und dann wird wieder eine neue Partei kommen, die die Generation dann vertritt. Die Generation unserer Kinder.
Solange gebe ich den Piraten nicht. Ich prophezeihe mal, daß der Reiz des Neuen und damit Atraktiven in fünf Jahren weg ist. Und durch das Schaffen von hauptamtlichen Strukturen werden die Piraten auch den etablierten Parteien ähnlicher. Zudem sehen die etablierten Parteien mit Sorge den Zulauf zu den Piraten. Diese werden daher versuchen, die Spitzenpolitiker der Piraten "zu stellen" und auf klare Aussagen festzunageln. Das wird dann auch nicht jedem orangenen Wähler schmecken.
Eigentlich kann man doch froh sein, wenn sich neue Parteien außerhalb des Links- und Rechtsextremismus bzw. des blanken Populismus gründen und das verkrustete politische System hier kräftig durcheinanderwirbeln.
Denn für wählbare Alternativen ist ein sehr großes Wählerreservoir vorhanden und man kann damit dem Berliner Wolkenkukucksheim kräftig einheizen und das ein oder andere Positive erzwingen. Man schaue sich nicht nur die Umfragewerte an sondern auch manche Regionalwahl, bei denen Schill oder Stattpartei aus dem Nichts kamen.
Ich finde die Piratenpartei als "vollkommen inhaltslosen Partei" zu beschreiben falsch. Natürlich haben sie kein komplettes und alle Themen abdeckendes Programm, aber das hatte sicherlich keine Partei 5 Jahre nach der Gründung. Wenn ich mit das Wahlprogramm der Piraten in Schleswig-Holstein anschaue (link), wo die nächsten Landtagswahlen stattfinden, denke ich so eine Aussage ist ungerechtfertigt.
Denn für wählbare Alternativen ist ein sehr großes Wählerreservoir vorhanden und man kann damit dem Berliner Wolkenkukucksheim kräftig einheizen und das ein oder andere Positive erzwingen. Man schaue sich nicht nur die Umfragewerte an sondern auch manche Regionalwahl, bei denen Schill oder Stattpartei aus dem Nichts kamen.
Stimmt, die Schillpartei lag doch in bundesweiten Umfragen auch mal bei 15% wenn ich mich nicht irre...
Ich glaube sogar, dass die Piraten bei einer (noch) etablierten Partei zu einem Umdenken führen können: der FDP. Die müssen sich über kurz oder lang neu erfinden. Themen besetzen, die das Volk interessiert. Hier könnte man sich irgendwann bei den liberalen Piraten-Wählern bedienen. Die FDP hat im direkten Vergleich dann eben doch historisch gesehen (nicht aktuell!) Regierungskompetenz bzw. kann auf Leute wie Genscher oder Scheel verweisen, kann also an eine gewisse Tradition anknüpfen. Und mit niedrigen Umfragewerten lassen sich zumindest theoretisch echte Richtungsänderungen besser durchziehen. Vermutlich bräuchte es dafür aber auch anderes Personal, dass ich im Moment noch nicht sehe.
Thematisch dürften die Piraten ja am ehesten den Grünen nahe stehen, diese haben aber zur Zeit eben nicht den absoluten Druck, auf Positionen einzugehen.
Stimmt, die Schillpartei lag doch in bundesweiten Umfragen auch mal bei 15% .
Das wäre mir neu. Die Schillpartei bekam ja nur in Hamburg Füße auf den Boden, hätte sie damals in Sachsen-Anhalt den Einzug in den Landtag nicht knapp verpasst, wer weiß... Danach hat sie sich innen zerstritten.
Aber die Schill-Partei zeigt was anderes, dass das Potenzial für eine rechts-mitte-Partei groß ist. Das ist etwa der Rand zwischen rechts-konservativer Teil der CDU bis zum gemäßigteren Rand der Rep´s.
Das sind sicherlich 10-15 %. Einerseits würde ich mich über so ne Partei nicht grad freuen, andererseits würde dann der CDU genau das widerfahren, was der SPD in den letzten Jahren passiert ist. Zersplittern.
Das wäre mir neu. Die Schillpartei bekam ja nur in Hamburg Füße auf den Boden, hätte sie damals in Sachsen-Anhalt den Einzug in den Landtag nicht knapp verpasst, wer weiß... Danach hat sie sich innen zerstritten.
Kann sein dass ich mich da irre. Vielleicht war es auch nur eine spontane Umfrage kurz nach dem Erfolg in Hamburg. So nach dem Motto "könnten sie sich vorstellen".
SGE_Werner schrieb:
Aber die Schill-Partei zeigt was anderes, dass das Potenzial für eine rechts-mitte-Partei groß ist. Das ist etwa der Rand zwischen rechts-konservativer Teil der CDU bis zum gemäßigteren Rand der Rep´s.
Das sind sicherlich 10-15 %. Einerseits würde ich mich über so ne Partei nicht grad freuen, andererseits würde dann der CDU genau das widerfahren, was der SPD in den letzten Jahren passiert ist. Zersplittern.
Die Union hat es in der Tat bisher geschafft, was der SPD nicht gelungen ist: Den Rand bei der Stange zu halten. Das gelang fast ausschließlich, indem mal der ein oder andere Spitzenpolitiker (häufig von der CSU) ein paar markige Sprüche losgelassen hat in Richtung EU, Integration oder Law and Order. Aber Merkel repräsentiert nun nicht grade den rechts-konservativen CDUler. Angriffe vom konservativen Flügel erstickte sie aber bisher im Keim. Die Frage wird sein, wie lange sie das kann und das hängt hauptsächlich vom nächsten Wahlergebnis ab.
In dieser politischen Richtung hatte man ja auch schon eine mögliche Guttenberg-Partei gesehen.
crasher1985 schrieb: Naja ich kenne jetzt keine Statistik über das Alter der Wähler jedoch denke ich das die Piraten speziell die junge Genration abholt. Sie apsst zum gesellschaftlichen Wandel .. weg von "echten" Sozialen Kontakten hin zu Facebook,Twitter etc. Eine Partei die eigentlich im Internet lebt und somit jeden jugnen Wähler näher ist als irgendeine andere Partei.
Du machst genau den Fehler, wie die Politiker aller anderen Parteien - du bist nicht über die Partei informiert, behauptest aber irgend etwas in die Welt hinein.
Dementsprechend ist weder eine gefestigte Basis vorhanden noch ein mit Inhalt gefülltes Parteiprogramm. Und ob es gut ist einfach nur gegen jeden und alles zu rebellieren ohne eigen umsetzbare Vorschläge zu haben wage ich zu bezweifeln.
Was nützt einem auch das tollste Parteiprogramm, wenn nach den Wahlen eh niemand mehr etwas davon weiß? Im Parteiprogramm der Grünen stand sicherlich auch nicht drin "Kosovo bombardieren, Bundeswehr nach Afghanistan schicken". Abgesehen davon hat auch die Piratenpartei selbstverständlich ein Parteiprogramm und "Gegen alles und jeden" zu sein steht da nicht drin. Wie schon gesagt, du machst den selben Fehler wie fast alle Politiker. Und durch die Fehler die Politiker werden immer mehr Menschen zu den Piraten getrieben, getreu dem Spruch "Jetzt erst recht!".
Thematisch dürften die Piraten ja am ehesten den Grünen nahe stehen, diese haben aber zur Zeit eben nicht den absoluten Druck, auf Positionen einzugehen.
Gerade die Grünen merken aber gerade, daß die geruhsamen Zeiten vorbei sind, in welchen ihnen die Wählerstimmen wie gebratene Tauben ins Maul flogen (z.B. BaWü-Wahl) .
Den ersten Dämpfer gab es in Berlin, der nächste wird in NRW folgen. Da gerade die Piraten um das bisher grüne Klientel buhlen wird es nicht lange dauern, bis die Grünen aus Machtgründen gar nicht anders können als die Piraten frontal anzugehen und "zu stellen" versuchen. Die Grünen haben dann mit den Piraten genau dasselbe "Generationenproblem" wie einst die alte Tante SPD mit der jungen grünen Gründergeneration.
In dem ganzen Rahmen finde ich hingegen den schon 2009 von einem Programmierer namens Max Winde getätigten Ausspruch sehr interessant, den ich irgendwann bei dem merkwürdigen Sascha Lobo zu dem Thema las:
Max Winde schrieb: Ihr werdet euch noch wünschen wir wären Politikverdrossen.
Die Stimmungsmache, natürlich ohne Argumente, dafür mit vielen Lügen, kennt man ja durchaus auch aus anderen Bereichen. Beispielsweise wenn mal wieder von 3.000 blutrünstigen Frankfurter Hooligans berichtet wird, die auch kleine Kinder fressen und nur "Sogenannte" sind.
Zu blöd nur, dass jeder, der wirklich etwas interessiert an Politik ist und sich 5-30 Minuten Zeit nimmt, sehen kann, dass die "Argumente" gegen die Piratenpartei nur Seifenblasen und schlichtweg Lügen sind. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum sie bei ungebildeten Menschen nicht so gut ankommen, wie die Wähleranalyse ja gezeigt hat.
Schon erschreckend wie eine Partei ohne Inhalte nur mit der Methodik und den Versuch transparent zu sein soviele Stimmen bekommen kann. Das sagt viel aus über die Wähler (und ich behaupte es geht hier fast ausschliesslich um die Junge Generation Wähler).
seventh_son schrieb: Ich denke, Piraten werden zum Teil auch mit ironischem Unterton oder sogar aus reinem Sarkasmus gewählt. Nach dem Motto: Mit den Inhalten der Etablierten können wir nichts anfangen, also wählen wir mal wirklich inhaltslos. Mal sehen was passiert, wenn so eine freakige Partei die Etablierten aufmischt.
Soviel beschäftigt sich doch kein junger Mensch damit
"Die machen irgendwas mit Internet, die wähle ich" <-- würde mich nicht wundern, wenn jeder 2.Neuwähler so denkt.
"Wir brauchen keine Krebsforschung, solange wissenschaftlich nicht bewiesen ist, dass Krebs heilbar ist."
Es ist wohl eher zu vermuten das mehr zu schreiben dich intellektuell arg überfordern würde.
Die Vermutung ist leider falsch lieber Studi nur ist mir meine kostbare Zeit für mehr Inhalt einfach zu schade (intellektuell jetzt verstanden oder immer noch zu kompliziert).
Schon erschreckend wie eine Partei ohne Inhalte nur mit der Methodik und den Versuch transparent zu sein soviele Stimmen bekommen kann. Das sagt viel aus über die Wähler (und ich behaupte es geht hier fast ausschliesslich um die Junge Generation Wähler).
Ich muss Dir grad ein starkes Kontra geben, nicht weil Du unrecht hast, sondern weil Du nur ein Teil der Wahrheit nennst. Es sagt viel mehr über die Politik aus.
Dass eine Partei 13 % bekommt, die erst ein paar Jahre existiert und bis auf 2-3 Hauptthemen noch keine Programmatische Richtung hat, liegt sicherlich nicht an der Dummheit der Wähler. Die Piraten werden oft von jungen hochgebildeten ! Menschen gewählt, zudem kommen sie nun auch bei den Altersschichten im hohen Erwerbsalter (über 50) locker über 5 %.
Ich glaube die Piraten wissen selbst nicht warum sie so erfolgreich sind und sind damit überfordert. Irgendwie tun sie mir fast leid, weil sie nicht im Kleinen erstmal sich aufbauen können, wie die Grünen, die zudem aus vielen ehemaligen SPDlern etc. bestanden.
Letztlich sind die Piraten anders als die anderen Parteien. Und das Vertrauen in die anderen Parteien und die derzeitige parlamentarische Demokratie ist fast bei 0, insbesondere bei jungen Menschen. Deswegen war die Wahlbeteiligung ja gerade bei den jungen Menschen erschreckend schwach. Unsere Generation, zu der Du ja auch gehörst, ist keineswegs politisch uninteressiert, sie hat nur andere Themen und ist ansonsten irgendwo mitte-links-leicht-rechts eingestellt. Das zeigt sich ja schön an den Ergebnissen bei den Erstwählern, die kaum eine Partei bevorzugen, sondern die CDU, SPD, Grüne, FDP (nun Piraten) etwa gleich stark präferieren.
Die Piraten verkörpern diesen Zeitgeist dieser Generation und nehmen zudem noch die versprengten Protestwähler auf, die die Etablierten nicht leiden können und die heimatlosen Liberalen.
Die einzigen, die gerade sich ins Fäustchen lachen, sind die Unions-Politiker. Rot-Grün wird allmählich verhindert. Somit wird es 2013 nach derzeitigem Stand ne gute Chance auf ne gr. Koalition unter Merkel geben. Außer es gibt Rot-Grün-Pirat.
Und ein Positives hat das Auftreten der Piratenpartei. Ich gehe davon aus, dass mit eben solchen Parteien die Wahlbeteiligung endlich nicht weiter sinken wird.
Jep, man muss es nämlich auch positiv sehen. Parteien mit eingefahrener Gedankenwelt haben wir schon fünf im Bundestag. Da kann etwas neues ungestümes, das ihre Existenz bedroht, sie zum Wandel zwingen. Auch wenn eher das linke Lager unter dem Aufstieg der Piraten leidet, insbesondere die Grünen, so ist es doch so, dass auch die CDU in den nä. Jahren Probleme kriegen wird, wenn ihre alte Wählerschaft wegstirbt. Wir kriegen selbst mit demografischen Faktor eine viel ausgeglichenere Parteienlandschaft mit vielen Dreier-Koalitionen. Dass eine Partei wie die FDP von 6 auf 15 und dann auf 2 Prozent in 4 Jahren wandelt und die Piraten innerhalb eines halben Jahres von 3 auf 13 Prozent steigen können, zeigt wahrlich die Sprunghaftigkeit bei den Nicht-Volksparteien. Die Grünen sind ja davon auch wieder betroffen. Die einzigen, die relativ stabil sich bewegen ohne große Sprünge, sondern in Wellen, sind die SPD, die Linken und die Union, deren Stammwählerschaft allmählich das Zeitliche segnet.
Ich drehe den Spieß um und behaupte, dass das einzige was einen erschrecken sollte die Tatsache ist, dass sich die Wähler inzwischen derart von den etablierten Parteien (CDU/CSU, SPD, GRÜNE, FDP, Linke) verarscht fühlen und beinahe schon "gezwungen" sind irgendeine Alternative zu wählen.
Und bevor man Nazis oder Kommunisten wählt, warum nicht einer vollkommen inhaltslosen Partei seine Stimme verleihen, da kann nichts passieren.
In den 20ern ist unsere Demokratie zusammen gebrochen, weil die Bevölkerung nicht demokratisch eingestellt war.
Angesichts von massiven Verfassungsverstößen, die letztendlich noch vom Verfassungsgericht gestoppt werden konnten (noch...) und anderen Vorhaben (etwa den Gang von Bürgern vor das Bundesverfassungsgericht zu verhindern)stellt sich die Frage, ob nicht die etablierten Parteien die neuen Totengräber unser Demokratie darstellen.
Sicher gibt es auch einige Proestwähler jedoch ahbe ich sehe ich das ganze mit SKepsis. Wie du schon sagst hatten die Piraten nciht viel Zeit und sind Katapulltartig "populär" gewurden. Dementsprechend ist weder eine gefestigte Basis vorhanden noch ein mit Inhalt gefülltes Parteiprogramm. Und ob es gut ist einfach nur gegen jeden und alles zu rebellieren ohne eigen umsetzbare Vorschläge zu haben wage ich zu bezweifeln.
Dafür, dass die nur im Internet leben, kommen zu deren Parteitagen und zu den Neugründungen in den Kommunen und Landesverbänden etc. relativ viele. Sie kommunizieren über das Internet und treffen sich dann ja durchaus auch im "realen Leben". Die Mitgliedszahlen sind ja für eine so junge Partei schon beeindruckend. Bald ist es etwa die Hälfte der Anhänger von FDP oder der Grünen. Und das nach nicht mal 5 Jahren.
Zu den Altersstrukturen, in Berlin wählten ca. 7 % der 45-59 Jährigen die Piraten, im Saarland 6 %. Natürlich ist es bei den Jüngeren klar mehr und bei den Älteren viel weniger. Aber auch das ist ein Fingerzeig.
Und um die Piraten ein weiteres Mal zu verteidigen, ich habe gar nicht gesehen, dass die Partei als solche gegen jeden und alles ist. Sowas höre ich eigentlich nur von ewiggestrigen Ü-60 , die meinen dass die Jugend eh immer gegen alles ist. (wie die 100 Jugend-Generationen zuvor es ja scheinbar auch waren).
Dass die Piraten zum großen Teil letztlich eine Protestpartei sind, ist nicht mal ihre Schuld, Protestpartei, da nehme man eher die Linke, die wirklich gegen vieles ist, die Piraten sind einfach nicht dieser etablierte Bonzenverein, wie es die anderen alle sind. Der Parteiklüngel.
In 30 Jahren werden die Piraten, sofern sie noch existieren, genauso ein Parteiklüngel sein und dann wird wieder eine neue Partei kommen, die die Generation dann vertritt. Die Generation unserer Kinder.
Das Problem ist, dass ständig Vorwürfe gegen die Piraten laut werden, wofür ich ihnen nicht mal annähernd eine Schuld geben würde. Letztlich ist es des Wählers Entscheidung, wem er seine Stimme gibt. Und wenn nun auf 3 CDU-Wähler und 2 SPD-Wähler nun auch 1 Piraten-Wähler kommt, dann liegt das nicht an der Dummheit der Wähler oder am schlechten inhaltsleeren Piraten-Programm, sondern an den eingefahrenen Parteien unseres Parteiensystems.
Ich fühle mich jedenfalls als Mittzwanziger von vielen Parteien gar nicht angesprochen, die reden nicht meine Sprache, die denken nicht wie ich, die kennen meine Sorgen nicht. Oder nur einzelne Teile der Parteien, die sich dem öffnen, was junge Leute bewegt oder Politikverdrossene.
Jedenfalls fangen die Piraten nun vor allem auch Nichtwähler auf. Und das freut mich. Lieber 5 % mehr Wahlbeteiligung, die die Piraten in Landtage und in den Bundestag bringen, als 5 % mehr für die NPD oder 5 % die daheim bleiben, weil sie denken, dass sie eh nichts verändern, da die oben ja eh machen was sie wollen.
Solange gebe ich den Piraten nicht. Ich prophezeihe mal, daß der Reiz des Neuen und damit Atraktiven in fünf Jahren weg ist. Und durch das Schaffen von hauptamtlichen Strukturen werden die Piraten auch den etablierten Parteien ähnlicher. Zudem sehen die etablierten Parteien mit Sorge den Zulauf zu den Piraten. Diese werden daher versuchen, die Spitzenpolitiker der Piraten "zu stellen" und auf klare Aussagen festzunageln. Das wird dann auch nicht jedem orangenen Wähler schmecken.
Eigentlich kann man doch froh sein, wenn sich neue Parteien außerhalb des Links- und Rechtsextremismus bzw. des blanken Populismus gründen und das verkrustete politische System hier kräftig durcheinanderwirbeln.
Denn für wählbare Alternativen ist ein sehr großes Wählerreservoir vorhanden und man kann damit dem Berliner Wolkenkukucksheim kräftig einheizen und das ein oder andere Positive erzwingen. Man schaue sich nicht nur die Umfragewerte an sondern auch manche Regionalwahl, bei denen Schill oder Stattpartei aus dem Nichts kamen.
Stimmt, die Schillpartei lag doch in bundesweiten Umfragen auch mal bei 15% wenn ich mich nicht irre...
Ich glaube sogar, dass die Piraten bei einer (noch) etablierten Partei zu einem Umdenken führen können: der FDP. Die müssen sich über kurz oder lang neu erfinden. Themen besetzen, die das Volk interessiert. Hier könnte man sich irgendwann bei den liberalen Piraten-Wählern bedienen. Die FDP hat im direkten Vergleich dann eben doch historisch gesehen (nicht aktuell!) Regierungskompetenz bzw. kann auf Leute wie Genscher oder Scheel verweisen, kann also an eine gewisse Tradition anknüpfen.
Und mit niedrigen Umfragewerten lassen sich zumindest theoretisch echte Richtungsänderungen besser durchziehen. Vermutlich bräuchte es dafür aber auch anderes Personal, dass ich im Moment noch nicht sehe.
Thematisch dürften die Piraten ja am ehesten den Grünen nahe stehen, diese haben aber zur Zeit eben nicht den absoluten Druck, auf Positionen einzugehen.
Das wäre mir neu. Die Schillpartei bekam ja nur in Hamburg Füße auf den Boden, hätte sie damals in Sachsen-Anhalt den Einzug in den Landtag nicht knapp verpasst, wer weiß... Danach hat sie sich innen zerstritten.
Aber die Schill-Partei zeigt was anderes, dass das Potenzial für eine rechts-mitte-Partei groß ist. Das ist etwa der Rand zwischen rechts-konservativer Teil der CDU bis zum gemäßigteren Rand der Rep´s.
Das sind sicherlich 10-15 %. Einerseits würde ich mich über so ne Partei nicht grad freuen, andererseits würde dann der CDU genau das widerfahren, was der SPD in den letzten Jahren passiert ist. Zersplittern.
Kann sein dass ich mich da irre. Vielleicht war es auch nur eine spontane Umfrage kurz nach dem Erfolg in Hamburg. So nach dem Motto "könnten sie sich vorstellen".
Die Union hat es in der Tat bisher geschafft, was der SPD nicht gelungen ist: Den Rand bei der Stange zu halten. Das gelang fast ausschließlich, indem mal der ein oder andere Spitzenpolitiker (häufig von der CSU) ein paar markige Sprüche losgelassen hat in Richtung EU, Integration oder Law and Order. Aber Merkel repräsentiert nun nicht grade den rechts-konservativen CDUler. Angriffe vom konservativen Flügel erstickte sie aber bisher im Keim. Die Frage wird sein, wie lange sie das kann und das hängt hauptsächlich vom nächsten Wahlergebnis ab.
In dieser politischen Richtung hatte man ja auch schon eine mögliche Guttenberg-Partei gesehen.
Du machst genau den Fehler, wie die Politiker aller anderen Parteien - du bist nicht über die Partei informiert, behauptest aber irgend etwas in die Welt hinein.
Was nützt einem auch das tollste Parteiprogramm, wenn nach den Wahlen eh niemand mehr etwas davon weiß? Im Parteiprogramm der Grünen stand sicherlich auch nicht drin "Kosovo bombardieren, Bundeswehr nach Afghanistan schicken". Abgesehen davon hat auch die Piratenpartei selbstverständlich ein Parteiprogramm und "Gegen alles und jeden" zu sein steht da nicht drin. Wie schon gesagt, du machst den selben Fehler wie fast alle Politiker. Und durch die Fehler die Politiker werden immer mehr Menschen zu den Piraten getrieben, getreu dem Spruch "Jetzt erst recht!".
Gerade die Grünen merken aber gerade, daß die geruhsamen Zeiten vorbei sind, in welchen ihnen die Wählerstimmen wie gebratene Tauben ins Maul flogen (z.B. BaWü-Wahl) .
Den ersten Dämpfer gab es in Berlin, der nächste wird in NRW folgen. Da gerade die Piraten um das bisher grüne Klientel buhlen wird es nicht lange dauern, bis die Grünen aus Machtgründen gar nicht anders können als die Piraten frontal anzugehen und "zu stellen" versuchen. Die Grünen haben dann mit den Piraten genau dasselbe "Generationenproblem" wie einst die alte Tante SPD mit der jungen grünen Gründergeneration.
Man darf gespannt sein
Zur Wahrnehmung von deren Zielen fand ich hingegen die Replik auf eine ganze Artikelserie in einer FAS von vor ein paar Wochen lesenswert:
https://surfguard.wordpress.com/2012/04/01/das-imperium-schlagt-zuruck-wie-die-fas-die-piraten-versenken-will/
(gefunden via BildBlog)
Da wird wohl tatsächlich gerne drauf eingeschlagen, ohne sich ein wenig mit der Materie vertraut gemacht zu haben.
In dem ganzen Rahmen finde ich hingegen den schon 2009 von einem Programmierer namens Max Winde getätigten Ausspruch sehr interessant, den ich irgendwann bei dem merkwürdigen Sascha Lobo zu dem Thema las:
Danke für den Link, sehr interessant.
Die Stimmungsmache, natürlich ohne Argumente, dafür mit vielen Lügen, kennt man ja durchaus auch aus anderen Bereichen. Beispielsweise wenn mal wieder von 3.000 blutrünstigen Frankfurter Hooligans berichtet wird, die auch kleine Kinder fressen und nur "Sogenannte" sind.
Zu blöd nur, dass jeder, der wirklich etwas interessiert an Politik ist und sich 5-30 Minuten Zeit nimmt, sehen kann, dass die "Argumente" gegen die Piratenpartei nur Seifenblasen und schlichtweg Lügen sind. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum sie bei ungebildeten Menschen nicht so gut ankommen, wie die Wähleranalyse ja gezeigt hat.
Genau meine Meinung.
Soviel beschäftigt sich doch kein junger Mensch damit
"Die machen irgendwas mit Internet, die wähle ich" <-- würde mich nicht wundern, wenn jeder 2.Neuwähler so denkt.