>

Schweizer 1:12 Initiative (Löhne begrenzen)

#
EFCB schrieb:
HeinzGründel schrieb:
...
Warum sollten die häufig aus dem Ausland rekrutierten Führungskräfte in der schönen Schweiz bleiben, wenn dort auf einmal , aufgrund eines staatlichen Eingriffs , nicht  mehr " marktgerecht"  bezahlt wird?
Die Schweiz hätte einen nicht unerheblich Aderlass an guten Köpfen zu fürchten, der sicherlich kostspieliger für das gesamte Land wäre , als der vermeintliche  Gewinn durch die Schaffung "sozialer Gerechtigkeit".


Dieses Argument wurde ja immer hervorgezogen wenn man die Höhe von Gehältern, Boni, sonstige variable Gehaltsbestandteile, Altersversorgung u.a. kritisierte.

Soooooo viele unersetzbare super-Top Manager gibt es gar nicht, ich behaupte für jeden dieser Leute gäbe es genauso leistungsfähige wesentlich billigere Ersatzleute. Vor allem da sich die Herren Top-Manager in Banken- und Wirtschaftskrisen eben oft alles andere als top erwiesen haben.



Dazu kommt noch: Wo sollen die denn alle hin, die Herren Topmanager?
Nach England?
Da sitzen sie doch schon auf der Straße.
Nach Singapur?
Klar. Ist ja um die Ecke, und der Bedarf in diesem Riesenland ist grenzenlos.
Russland. Da werden sie mit offenen Armen begrüßt.
Vielleicht in die USA?
Kommt ja jeder rein. Und die haben quasi gar keine selbst.

Ich glaube auch nicht an den Exodus der Superqualifizierten, zumal es denen auch nach dieser Regelung dort noch ausgesprochen gut ginge.
#
HeinzGründel schrieb:
Die Schweiz ist ja nun nicht gerade  Bangladesh. Wenn ich das richtig einschätze , sitzt dort weniger das produzierende Gewerbe, sondern die Konzern und Verwaltungszentralen von international tätigen Banken, Versicherungen und Chemie und Arzneimittelherstellern.
Denen verdankt man in nicht unerheblichen Maße seinen Wohlstand.
Warum sollten die häufig aus dem Ausland rekrutierten Führungskräfte in der schönen Schweiz bleiben, wenn dort auf einmal , aufgrund eines staatlichen Eingriffs , nicht  mehr " marktgerecht"  bezahlt wird?

Wir hier in Deutschland beschweren uns (völlig zurecht), wenn deutsche Großkonzerne ihre Zentralen aus steuerlichen Gründen in die Schweiz verlegen. Jetzt tut die Schweiz endlich was gegen diesen Missstand, und schon wieder ist es nicht recht.    ,-)

Aber mal ernsthaft, der globale Wettbewerb der Staaten, dem Kapital die besten Bedingungen zu bieten, kann doch nicht die Welt sein, die wir uns wünschen. Wir sollten von daher aufhören, in systemischen Zwängen zu denken, sondern darüber, wie wir aus diesen ausbrechen können. Oder nicht?
#
das hat zur folge, dass alle schlecht bezahlten stelle in tochtergesellschaften ausgegliedert werden.
#
4pp1_sge schrieb:
das hat zur folge, dass alle schlecht bezahlten stelle in tochtergesellschaften ausgegliedert werden.


Alternativ auch die extremen Ausreisser nach oben, sprich das Management. Dürfte sogar fast einfacher sein.

Abgesehen davon sind tatsächlich Verschiebungen ganzer Einheiten ins Ausland nicht ausgeschlossen, um homogene Gehaltsstrukturen zu schaffen. Denn länderübergreifend kann diese Regelung wohl eher wenig Bestand haben.
#
Bigbamboo schrieb:
Ähm, ich darf dann in meiner eigenen Firma nur noch das zwölffache der Sekretärin verdienen?

Da ist ja der JuLi-Vorschlag aus Sachsen-Anhalt noch sinnvoll gegen...  


Du Ausbeuter musst ganz einfach Deine Sekretärin nur anständig bezahlen

Hört sich ja recht interessant an, dürfte aber kaum umsetzbar sein. Wieso sollte der Firmeninhaber sein Gehalt kürzen? Und die Löhne von möglicherweise Hunderten Mitarbeitern stark anheben geht so auch nicht.

Dabei ist es auch völlig egal, ob es jetzt das zehn-, elf- oder zwölffache ist. Irgendwas musste man ja festlegen.
#
EFCB schrieb:
HeinzGründel schrieb:
...
Warum sollten die häufig aus dem Ausland rekrutierten Führungskräfte in der schönen Schweiz bleiben, wenn dort auf einmal , aufgrund eines staatlichen Eingriffs , nicht  mehr " marktgerecht"  bezahlt wird?
Die Schweiz hätte einen nicht unerheblich Aderlass an guten Köpfen zu fürchten, der sicherlich kostspieliger für das gesamte Land wäre , als der vermeintliche  Gewinn durch die Schaffung "sozialer Gerechtigkeit".


Dieses Argument wurde ja immer hervorgezogen wenn man die Höhe von Gehältern, Boni, sonstige variable Gehaltsbestandteile, Altersversorgung u.a. kritisierte.

Soooooo viele unersetzbare super-Top Manager gibt es gar nicht, ich behaupte für jeden dieser Leute gäbe es genauso leistungsfähige wesentlich billigere Ersatzleute. Vor allem da sich die Herren Top-Manager in Banken- und Wirtschaftskrisen eben oft alles andere als top erwiesen haben.

Und mal ganz ehrlich: welcher Manager ist wirklich ein Jahresgehalt jeneits der 15 Mio € wert, wobei selbst dieser Betrag schon sehr schwer zu rechtfertigen ist.

Ich fände deine Variante des französische Modells viel reizvoller. Nämlich daß Gehälter nur bis zu einer gewissen Größenordnung als steuerlich abzugsfähig gälten. Dann werden derartige Gehälter für manche Firmen schlicht unbezahlbar und die ganze Chose pendelt sich wieder auf einem halbwegs normalen Niveau ein. Und wenn eine Firma bzw. deren Inhaber damit einverstanden sind den Managern eben so hohe Gehälter + höhere Betriebsteuern zu zahlen dann sollen sie halt.

Aber da sehe ich schon Proteste aus der Vorbestraftenriege : Wie sollen wir den Ribery halten können wenn uns der Fiskus die Wettbewerbsfähigkeit nimmt.

Im Übrigen: Als Betriebsinhaber betrifft mich das Ganze eben gerade nicht denn es wird ja nur das Gehalt nicht aber der Betriebsgewinn oder die Dividenden zugrundegelegt. Ich muß mir als Alleininhaber einer GmbH auch kein hohes Gehalt oder Tantieme zubilligen sondern erhöhe einfach die Gewinnausschüttung.


Das stimmt natürlich.

Im Übrigen halte ich, wenn man so etwas machen möchte, auch das französische Modell für umsetzungsfähiger. Denn das Schweizer Modell würde lediglich zu Verschiebungen in andere Firmen führen.
Gibt es ja in D auch schon. Mitarbeiter im ÖD werden an eine Privatfirma "ausgelagert", um den Tarif des ÖD zu umgehen.
#
reggaetyp schrieb:

Ich lass mich gerne belehren, allein die Argumente fehlen bisher.    


Ich fand zum Beispiel die Bedenken von Jugger sehr einleuchtend, wobei ich Dir Recht gebe wenn Du sagen würdest, dass das jetzt nicht direkt Argumente sind.

Ich bin bis auf wenige Ausnahmen der Meinung, dass der Staat nicht zuviel eingreifen sollte.

Die Probleme der Schweizer (Export)-Wirtschaft sind auch sicherlich nicht auf die Lohngestaltung für die obersten 5 Promille zurück zu führen, sondern auf die Stärke des Franken gegenüber Euro, Dollar, usw. Dadurch haben sich die Exporte stark verteuert. Das geht wirklich zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit.

Ich glaube, es gibt keinen Menschen der es gerecht findet, wenn der ausbeuterische Chef sich den (das Beispiel fand ich schön) fünften van Gogh ins Haus hängt und seine Mitarbeiter für einen Hungerlohn arbeiten müssen, aber ich bin der Meinung, dass das größtenteils an der Realität vorbeigeht.
#
Rheinadler schrieb:
Ich glaube, es gibt keinen Menschen der es gerecht findet, wenn der ausbeuterische Chef sich den (das Beispiel fand ich schön) fünften van Gogh ins Haus hängt und seine Mitarbeiter für einen Hungerlohn arbeiten müssen, aber ich bin der Meinung, dass das größtenteils an der Realität vorbeigeht.  


Der Meinung bin ich nicht.
Wobei die Faustformel gilt: je größer der Laden, desto höher van Gogh.

Umgekehrt natürlich auch. Dazu aber noch eine Faustformel: immer mehr große Läden werden immer größer.

Ich denke, die Schweizer Initiative hat genau diese Zielrichtung. Den Handwerksbetrieb um die Ecke wird sie sicher nicht meinen.
Trotzdem halte ich das Vorhaben für nicht durchführbar. Siehe oben.
#
WuerzburgerAdler schrieb:
Rheinadler schrieb:
Ich glaube, es gibt keinen Menschen der es gerecht findet, wenn der ausbeuterische Chef sich den (das Beispiel fand ich schön) fünften van Gogh ins Haus hängt und seine Mitarbeiter für einen Hungerlohn arbeiten müssen, aber ich bin der Meinung, dass das größtenteils an der Realität vorbeigeht.  


Der Meinung bin ich nicht.
Wobei die Faustformel gilt: je größer der Laden, desto höher van Gogh.

Umgekehrt natürlich auch. Dazu aber noch eine Faustformel: immer mehr große Läden werden immer größer.

Ich denke, die Schweizer Initiative hat genau diese Zielrichtung. Den Handwerksbetrieb um die Ecke wird sie sicher nicht meinen.
Trotzdem halte ich das Vorhaben für nicht durchführbar. Siehe oben.


Wieviel van Goghs ein CEO so hängen hat, weiss ich nicht, aber sei dir gewiss, dass in der Schweiz keiner für einen Hungerlohn arbeiten muss (schon gar nicht in Grossbetrieben)
#
SGE-URNA schrieb:
WuerzburgerAdler schrieb:
Rheinadler schrieb:
Ich glaube, es gibt keinen Menschen der es gerecht findet, wenn der ausbeuterische Chef sich den (das Beispiel fand ich schön) fünften van Gogh ins Haus hängt und seine Mitarbeiter für einen Hungerlohn arbeiten müssen, aber ich bin der Meinung, dass das größtenteils an der Realität vorbeigeht.  


Der Meinung bin ich nicht.
Wobei die Faustformel gilt: je größer der Laden, desto höher van Gogh.

Umgekehrt natürlich auch. Dazu aber noch eine Faustformel: immer mehr große Läden werden immer größer.

Ich denke, die Schweizer Initiative hat genau diese Zielrichtung. Den Handwerksbetrieb um die Ecke wird sie sicher nicht meinen.
Trotzdem halte ich das Vorhaben für nicht durchführbar. Siehe oben.


Wieviel van Goghs ein CEO so hängen hat, weiss ich nicht, aber sei dir gewiss, dass in der Schweiz keiner für einen Hungerlohn arbeiten muss (schon gar nicht in Grossbetrieben)


Sicher? Ich weiß, dass du dort lebst, aber was macht dich da so sicher?
Und warum dann diese Initiative?
#
Nur auf die Schnelle das hier:

http://www.stellenblog.ch/2013/03/niedriglohn-mehr-als-zehn-prozent-der-schweizer-betroffen/

Natürlich ohne Verifizierung. War ja nur auf die Schnelle.
#
WuerzburgerAdler schrieb:
SGE-URNA schrieb:
WuerzburgerAdler schrieb:
Rheinadler schrieb:
Ich glaube, es gibt keinen Menschen der es gerecht findet, wenn der ausbeuterische Chef sich den (das Beispiel fand ich schön) fünften van Gogh ins Haus hängt und seine Mitarbeiter für einen Hungerlohn arbeiten müssen, aber ich bin der Meinung, dass das größtenteils an der Realität vorbeigeht.  


Der Meinung bin ich nicht.
Wobei die Faustformel gilt: je größer der Laden, desto höher van Gogh.

Umgekehrt natürlich auch. Dazu aber noch eine Faustformel: immer mehr große Läden werden immer größer.

Ich denke, die Schweizer Initiative hat genau diese Zielrichtung. Den Handwerksbetrieb um die Ecke wird sie sicher nicht meinen.
Trotzdem halte ich das Vorhaben für nicht durchführbar. Siehe oben.


Wieviel van Goghs ein CEO so hängen hat, weiss ich nicht, aber sei dir gewiss, dass in der Schweiz keiner für einen Hungerlohn arbeiten muss (schon gar nicht in Grossbetrieben)


Sicher? Ich weiß, dass du dort lebst, aber was macht dich da so sicher?
Und warum dann diese Initiative?


Nun, Freunde, Bekannte, eigene Ausgaben für Dienstleistungen... im Grunde die ganze Palette an Begründungen machen mich relativ sicher.

Als Beispiel: Lidl hat gerade seinen Mindestlohn auf 4000 CHF (etwa 3200 EUR) erhöht. Erwähnenswert: Bei diesem Gehalt bezahlst du 4.53% Steuern (inkl. Kirchensteuer)
#
SGE-URNA schrieb:

Als Beispiel: Lidl hat gerade seinen Mindestlohn auf 4000 CHF (etwa 3200 EUR) erhöht. Erwähnenswert: Bei diesem Gehalt bezahlst du 4.53% Steuern (inkl. Kirchensteuer)


Und ab 3.986 beginnt der Niedriglohn....
#
WuerzburgerAdler schrieb:
Nur auf die Schnelle das hier:

http://www.stellenblog.ch/2013/03/niedriglohn-mehr-als-zehn-prozent-der-schweizer-betroffen/

Natürlich ohne Verifizierung. War ja nur auf die Schnelle.


Dass man davon nicht leben kann, halte ich für masslos übertrieben. Luxuriös ist sicher anders, aber leben kann man davon.
#
Nur eine Verständnisfrage und auch mal sehr einfach gedacht: Wenn der am schlechtesten verdienende in einer Firma immer noch soviel verdient, dass er ein ordentliches bis gutes Leben führen kann (und das sollte mit den 4.000 Fränkli pro Monat, von denen die Initiative ausgeht, durchaus möglich sein), ist es dann

a) nicht shiceegal, wieviel der Topverdiener nach Hause bringt und
b) hat dieser Manager das dann nicht eher verdient, als ein hochbezahlter Kaputtsparer in Managerposition, der seine Einsparungen nur auf Kosten der Belegschaft erzielt (Arbeitsplatzabbau, Lohndumping etc.)?

Bei Firmeninhabern von mittelständischen Betrieben bin ich sowieso zwiegespalten, denn die tragen ja auch immerhin ein nicht unerhebliches unternehmerisches Risiko, welches der Angestellte nicht tragen muss.
#
Brady schrieb:
SGE-URNA schrieb:

Als Beispiel: Lidl hat gerade seinen Mindestlohn auf 4000 CHF (etwa 3200 EUR) erhöht. Erwähnenswert: Bei diesem Gehalt bezahlst du 4.53% Steuern (inkl. Kirchensteuer)


Und ab 3.986 beginnt der Niedriglohn....


Ich hab mich immer gefragt, was die Minderheit, die keinen Audi RS oder Cayenne fährt, so verdient.  
#
SGE-URNA schrieb:
Brady schrieb:
SGE-URNA schrieb:

Als Beispiel: Lidl hat gerade seinen Mindestlohn auf 4000 CHF (etwa 3200 EUR) erhöht. Erwähnenswert: Bei diesem Gehalt bezahlst du 4.53% Steuern (inkl. Kirchensteuer)


Und ab 3.986 beginnt der Niedriglohn....


Ich hab mich immer gefragt, was die Minderheit, die keinen Audi RS oder Cayenne fährt, so verdient.    


#
Mal ne Frage dazu. Der Mindestlohn beträgt also 4.000 Franken, das 12.fache sind demnach 480.000 Franken. Der Platzwart als Beispiel wird wohl 4.000 Franken verdienen, demnach darf ein Profi eines Schweizer Fussballclubs nicht mehr als 4.8.000 Franken verdienen, also ca. 576,000 Franken im Jahr. Dafür würde doch kein einigermaßen guter Profi spielen. Wenn man das ganze jetzt auf Deutschland und Bayern München ummünzen würde, dann wäre das wohl nicht durchsetzbar. Ist das alles richtig?
#
Harvey schrieb:
Mal ne Frage dazu. Der Mindestlohn beträgt also 4.000 Franken, das 12.fache sind demnach 480.000 Franken. Der Platzwart als Beispiel wird wohl 4.000 Franken verdienen, demnach darf ein Profi eines Schweizer Fussballclubs nicht mehr als 4.8.000 Franken verdienen, also ca. 576,000 Franken im Jahr. Dafür würde doch kein einigermaßen guter Profi spielen. Wenn man das ganze jetzt auf Deutschland und Bayern München ummünzen würde, dann wäre das wohl nicht durchsetzbar. Ist das alles richtig?


dann würde halt der Hausmeister ausgelagert werden. Oder der Fussballprofi.

Somit reiner Populismus, diese Abstimmung.
#
Harvey schrieb:
Mal ne Frage dazu. Der Mindestlohn beträgt also 4.000 Franken, das 12.fache sind demnach 480.000 Franken. Der Platzwart als Beispiel wird wohl 4.000 Franken verdienen, demnach darf ein Profi eines Schweizer Fussballclubs nicht mehr als 4.8.000 Franken verdienen, also ca. 576,000 Franken im Jahr. Dafür würde doch kein einigermaßen guter Profi spielen. Wenn man das ganze jetzt auf Deutschland und Bayern München ummünzen würde, dann wäre das wohl nicht durchsetzbar. Ist das alles richtig?

Kleiner Rechenfehler oder?


Teilen