Afrigaaner schrieb: Vielleicht sollte man einen Strich machen, alle Konten auf 0 gestellt und neu beginnen. Aus dem jetzigen Schlamassel kommt man eh nicht mehr raus.
Und damit alle vernünftigen Leute verarschen, die mit Geld umgehen können, und alle belohnen, die das eben nicht wollen oder können? Klasse Idee ...
Dann bekäme beispielsweise Schalke den Riesenschuldenberg genullt und bei uns wäre das bescheidene Guthaben weg.
Mal abgesehen von rechtsstaatlichen Fragen, wäre das weder sinnvoll, noch gerecht, sondern asozial.
Wie war das? "Alle Jubeljahre mal"? Damals haben die Juden alle 50 Jahre alle Schulden erlassen und Besitztümer neu verteilt. Heute hält man das System mit Währungsreformen am Leben, mitsamt den resultierenden Konsequenzen.
@singender_adler: Ah okay, ich war irgendwie davon ausgegangen, dass die United States Notes erst durch Kennedy in den Umlauf gebracht wurden.
Aber völlig richtig, dem Kongress steht es laut der US-Verfassung zu, Geld in den Umlauf zu bringen und damit auch den Wert zu regulieren.
Section 8 - Powers of Congress To coin Money, regulate the Value thereof, and of foreign Coin, and fix the Standard of Weights and Measures http://www.usconstitution.net/const.html
Stattdessen verschuldet man sich lieber bei privaten Bankiers. Prost.
"Die Juden" ist eine unzulässige und falsche Verallgemeinerung, mit der du dich sofort in den Bereich des Antisemitismus begibst. Es gibt auch nicht "Die Deutschen", "Die Amerikaner", "Die Chinesen", etc. Das sind falsche Verallgemeinerungen.
Juden durften aufgrund der antisemitischen Verfolgungen im Mittelalter keine "normalen" Berufe ausüben. Demgegenüber mussten sie das katholische Zinsverbot nicht beachten, konnten also mit Geld handeln, was von den jeweiligen Herrschern "uneigennützig" gewünscht und gefördert wurde. Man kann nicht zum Vorwurf machen, wozu man einige Anhänger einer Religion aufgrund des gesperrten Zugangs zu anderen Berufen gezwungen hat (http://books.google.de/books?id=OP3hhD7_T6QC&lpg=PA191&ots=lAfbjhO48Z&dq=juden%20geldhandel&pg=PA191#v=onepage&q&f=false). Aus dem geschickten Geldhandel sind dann grosse Banken mit viel Einfluss entstanden, deren Politik man teils genauso kritisieren kann, wie die anderer Grossunternehmen. Die pauschale Verwendung des Begriffs "Die Juden" setzt die Verwender aber zurecht der Beschuldigung des Antisemitismus aus.
Nach Ansicht des Präsidenten des Aussenhandelsverbands BGA (http://www.bga-online.de/index.php) wird das Inflations-Szenario kommen: 4-6 Prozent, evtl. sogar eine zweistellige Inflationsrate.
...Mit einem Anstieg der Inflation auf vier bis sechs Prozent in den kommenden Jahren rechnet der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, Anton Börner. Möglich sei sogar eine höhere Geldentwertung: «Ich hoffe, dass wir nicht sogar zweistellige Inflationsraten bekommen». http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1098251
Nach Berechnungen des Schweizer Forschungszentrums für Wirtschaftsstatistik beträgt die tatsächliche Inflationsrate (im Gegensatz zu den EZB-Angaben) in Deutschland momentan 5,2%.
...Im Unterschied zum Statistikamt gewichten die Fribourger Experten die untersuchten Waren nach ihrer Kaufhäufigkeit. Da Benzin und Grundnahrungsmittel wie frisches Obst, Gemüse und Wurst regelmäßig gekauft werden, fallen den Verbrauchern die Preiserhöhungen hier besonders stark auf - zumal diese im Dezember sehr deutlich ausfielen: Tomaten, Paprika, Gurken und andere Gemüsesorten verteuerten sich binnen eines Jahres um bis zu 52 Prozent. Für die Konsumnachfrage spiele diese gefühlte Inflation eine viel größere Rolle als die offizielle Teuerungsrate, in die auch sehr selten gekaufte Waren wie TV-Geräte, Auto-Reifen und Skier einfließen, sagte Brachinger. http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE70G0JF20110117
Sehr gut, dass dies mal jemand berechnet hat. Die Tatsache als solche war ja klar, man brauchte sich nur den völlig unsinnigen Warenkorb ansehen. Zu der niedrigen offiziellen Inflationsrate trägt z.B. bei, dass sich Kreuzfahrten (!) in den letzten Jahren sehr verbilligt haben...
Aha, da wird sich über die Erhebungsmethodik des Statistischen Bundesamts beschwert und dann behauptet man, die Preise für frische Nahrungsmittel seien im Vergleich zum Vorjahr um 51% im Dezember gestiegen. Das im Dezember über halb Europa eine dicke Schneedecke lag, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf den Argrasektor hatte, können die Statistiker natürlich nicht wissen.
stefank schrieb: Sehr gut, dass dies mal jemand berechnet hat. Die Tatsache als solche war ja klar, man brauchte sich nur den völlig unsinnigen Warenkorb ansehen. Zu der niedrigen offiziellen Inflationsrate trägt z.B. bei, dass sich Kreuzfahrten (!) in den letzten Jahren sehr verbilligt haben...
ich esse seit geraumer zeit nur noch dvd-player. die werden, wie auch externe festplatten, ständig günstiger. und richtig lecker zubereitet sind die echt lecker.
Aha, da wird sich über die Erhebungsmethodik des Statistischen Bundesamts beschwert und dann behauptet man, die Preise für frische Nahrungsmittel seien im Vergleich zum Vorjahr um 51% im Dezember gestiegen. Das im Dezember über halb Europa eine dicke Schneedecke lag, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf den Argrasektor hatte, können die Statistiker natürlich nicht wissen.
...während ja im Dezember 2009 bei 20 Grad die Haupterntezeit in Europa war...
...während ja im Dezember 2009 bei 20 Grad die Haupterntezeit in Europa war...
Nein, aber im Dezember 2009 haben nicht hunderte, wenn nicht tausende mit frischen Lebensmitteln beladene LKWs aus Spanien, Frankreich oder Italien tagelang auf Autobahnen festgesteckt. Im Dezember 2009 mussten die allermeisten Erzeuger ihre Ware nicht entweder aus dem Schnee ausbuddeln oder sie einfach im Boden lassen, weil sie nicht dran kamen. Und im Dezember 2009 mussten die Belgier/Holländer auch wesentlich geringere Heizkosten für ihre Treibhäuser aufwänden. Im Dezember 2009 war einfach alles besser, auch wenn keine Haupterntezeit in Europa war, so viel zu deiner Statistik.
Aha, da wird sich über die Erhebungsmethodik des Statistischen Bundesamts beschwert und dann behauptet man, die Preise für frische Nahrungsmittel seien im Vergleich zum Vorjahr um 51% im Dezember gestiegen. Das im Dezember über halb Europa eine dicke Schneedecke lag, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf den Argrasektor hatte, können die Statistiker natürlich nicht wissen.
Ne, es geht nicht um einen reinen Dezember-Dezember Vergleich, sondern ums ganze Jahr ("binnen eines Jahres").
Da sind garantiert saisonale und (un)wetterbedingte Schwankungen drin, aber die sollten sich über's Jahr gesehen eigentlich ausgleichen - also zu keiner Geldentwertung im Jahresvergleich führen.
Ob die Angaben des Schweizer Forschungszentrums für Wirtschaftsstatistik korrekt sind, kann uns wohl nur sge_werner sagen
Habe gerade nochmal geschaut: eine relativ starke Zunahme der Inflation scheint sicher, da die Grosshandelspreise 2010 bereits um 6% gestiegen sind (http://www.stern.de/wirtschaft/geld/inflation-antworten-auf-die-wichtigsten-fragen-1646543.html) und das natürlich ein Vorläufer der Einzelhandelspreise ist.
...Ein Hochschnellen der Verbraucherpreise auf breiter Front sieht der Inflationsexperte Hans Wolfgang Brachinger jedoch nicht. Zweistellige Raten seien bei Lebensmitteln auch schon längst Realität. … So prophezeit er für die kommenden Monate vor allem Zurückhaltung bei größeren Anschaffungen… „dafür wird der gewohnte Lebensstandard in punkto Lebensmittel und Alltagsbedarf aufrechterhalten“. http://www.welt.de/finanzen/article12324280/In-Deutschland-geht-das-Inflations-Gespenst-um.html
Das Thema Inflation und Warenkorb zu diskutieren ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Ich wusste erst nicht, ob ich was dazu sagen soll.
Ich war 6 Monate in diesem Bereich, der interessanteste in meiner Ausbildung und ich weiß, dass egal welche Erklärungen man gibt, das Stammtischgeschwätz (auch hier) ohnehin eine Erklärung der Erhebungsmethoden gar nicht erlaubt. Es wird gar nicht hingenommen, dass jemand außer "Ist alles teurer geworden" etwas zu sagen hat.
Was ich mir da als 17-Jähriger anhören musste... Ich habe übrigens im Jahr 2001 mal gewisse Preise aufgeschrieben von Lebensmitteln, die wir gekauft haben, sind bis heute kaum teurer geworden. Man glaubt es mir kaum, aber wie gesagt, ich habs notiert. Meine Tante führt seit 30 Jahren Haushaltsbuch. Hervorragend. Sie hat meine Eindrücke bestätigt.
Wer sich über den Warenkorb beschwert, sollte bitte wissen, dass meine Kollegen in Bonn die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe in repräsentativ ausgewählten (das heißt, da sind auch einige tausend Hartz-IV-Haushalte drin) 70.000 Haushalten nicht einfach so zum Spaß macht.
Sorry Stefan, das mit den Kreuzfahrten ist eine lächerliche Überspitzung. Es wird vermutlich unter Pauschalreisen laufen, Schiffsverkehr wird das kaum enthalten. Pauschalreisen macht 2,593 % aus. Und davon ist nur ein Bruchteil eine Kreuzfahrt.
Pauschalreisen haben übrigens tatsächlich eine Auswirkung. Nämlich immer wiederkehrende saisonale, die durchaus mal 0,1 - 0,2 % ausmachen können für die gesamte Inflationsrate, wenn so Reisen mal um 30, 40 % schwanken und das tun sie wie auch Gemüse und Obst das ganze Jahr. Ganz ehrlich, die Inflation von solchen saisonal abhängigen Gütern kann man nur über mehrere Jahre sehen, sonst macht das keinen Sinn.
DVD-Player machen relativ wenig aus, sind ein Teil der Unterkategorie, die auch Hifi-Anlagen, Autoradios etc. enthält und die macht nur 0,48 % aus. Dies nur zu Peter´s Anmerkung. Klar isst man keine DVD-Player.
Dagegen sind z.B. Kaltmieten, trotz einiger Hausbesitzer , mit 20,33 % vertreten. Und die Mietpreise sind in den letzten Jahren eben nicht durchgehend oder dramatisch gestiegen.
Wenn ihr alle 10 Jahre nen Fernseher für 800 Euro kauft, dann müsst ihr jede Woche nen Kopfsalat kaufen 10 Jahre lang und habt in den 10 Jahren immer noch mehr für den Fernseher ausgegeben vermutlich als für Kopfsalate.
Leider hat die Inflationsrate eben die Schwäche, dass sie eben nicht speziell auf einen zutrifft, sondern nur einen Durchschnitt wiedergibt. Ein Hartz-IV-Haushalt ist von Lebensmittelerhöhungen stark betroffen, junge Mütter und Familien von Windelerhöhungen und ein junger Single wie ich von deutlicher Steigerung der Pizza-Service-Kosten.
Und die Inflation bezieht eben nicht nur Alltagsgüter ein, sondern auch in größeren Abständen wiederkehrende Ausgaben ein. Sei es ein Fernseher, oder ein Auto. Bitte denkt dran, dass ein neues Auto, das alle 10 Jahre 12.000 Euro kostet, eben auch 100 Euro pro Monat ausmacht. Daher ist die gefühlte Inflation eben ein zweiter Wert, der immer wie ein Damokles-Schwert über diese Statistik schwebt. Da können die 190 Berichtsgemeinden in Deutschland mit ihren Preis-Erfassern (die jeden Monat zudem Packungsgrößen-Änderungen erfassen und umrechnen müssen usw.) noch so gut messen und das tun sie: Wenn man an die Tanke kommt und es 8 Cent teurer ist als gestern, redet man davon, dass alles teurer wird.
Bei Benzin sei aber gesagt, dass es im Frühling 2008 schon höher war (fast 1,60) und selbst zu DM-Zeiten im Frühling 2001 mal 2,42 DM gekostet hat, was etwa 1,25 Euro ist. Und diese 1,25 Euro hatten wir noch Mitte 2010.
Größter Preistreiber der letzten Jahre war aber eindeutig der Energie-Sektor.
Drittes Problem ist natürlich in Deutschland eine erbärmliche Lohnpolitik. Dass die Lohnentwicklung sogar noch hinter einer akzetablen Inflation hinterher hinkt, ist einfach ein Armutszeugnis. Die realen Einkommen sinken. Und solange das so ist, wird auch sicherlich nicht die Binnenwirtschaft profitieren.
Die Inflation in den 80ern war mit Ausnahme einer Deflation 1986 dramatisch höher als jetzt. Auch zwischen 1980 und 1995 verdoppelte sich der Benzinpreis. Zwischen 1995 und 2010 übrigens dann fast eine weitere Verdoppelung. Nur damals gab es eben auch Lohnabschlüsse von 5 %. Im Jahr.
Sorry, etwas lang, aber da reagiere ich empfindlich bei dem Thema, weil ich mir anhören musste, wie Vermieter wegen der Wertsicherungsklauseln, die es ihnen erlauben bei z.B. 10 % Inflation seit der letzten Anpassung die Mieten entsprechend zu erhöhen, sich aufregten, als es nur 9,6 % waren und sie noch weitere 2-3 Monate warten mussten. Da wurde man hin und wieder sogar beleidigt. Und wenn man dann die (ich schätze mal) 150.000 Einzelpreise, die in Deutschland jeden Monat gemessen werden, prüft und gesagt bekommt, dass das ja alles Betrug ist, was wir machen, dann wird man sauer.
Statistiken sind nur so lange gut, wie sie zur Meinung passen. Das ist nicht nur bei der Politik so, sondern auch bei der Bevölkerung.
Früher gab es übrigens noch eine Untergliederung der Inflation in Haushaltstypen. Das wäre durchaus interessant, dann könnte man sehen, wo die Inflation dann bei entsprechend individuellen Warenkörben, höher oder niedriger ist.
Leider wurde das vor ca. 10 Jahren eingestellt. So bleibt nur eine Rate.
SGE_Werner schrieb: Das Thema Inflation und Warenkorb zu diskutieren ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Ich wusste erst nicht, ob ich was dazu sagen soll.
Ich war 6 Monate in diesem Bereich, der interessanteste in meiner Ausbildung und ich weiß, dass egal welche Erklärungen man gibt, das Stammtischgeschwätz (auch hier) ohnehin eine Erklärung der Erhebungsmethoden gar nicht erlaubt. Es wird gar nicht hingenommen, dass jemand außer "Ist alles teurer geworden" etwas zu sagen hat.
Was ich mir da als 17-Jähriger anhören musste... Ich habe übrigens im Jahr 2001 mal gewisse Preise aufgeschrieben von Lebensmitteln, die wir gekauft haben, sind bis heute kaum teurer geworden. Man glaubt es mir kaum, aber wie gesagt, ich habs notiert. Meine Tante führt seit 30 Jahren Haushaltsbuch. Hervorragend. Sie hat meine Eindrücke bestätigt.
Wer sich über den Warenkorb beschwert, sollte bitte wissen, dass meine Kollegen in Bonn die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe in repräsentativ ausgewählten (das heißt, da sind auch einige tausend Hartz-IV-Haushalte drin) 70.000 Haushalten nicht einfach so zum Spaß macht.
Sorry Stefan, das mit den Kreuzfahrten ist eine lächerliche Überspitzung. Es wird vermutlich unter Pauschalreisen laufen, Schiffsverkehr wird das kaum enthalten. Pauschalreisen macht 2,593 % aus. Und davon ist nur ein Bruchteil eine Kreuzfahrt.
Pauschalreisen haben übrigens tatsächlich eine Auswirkung. Nämlich immer wiederkehrende saisonale, die durchaus mal 0,1 - 0,2 % ausmachen können für die gesamte Inflationsrate, wenn so Reisen mal um 30, 40 % schwanken und das tun sie wie auch Gemüse und Obst das ganze Jahr. Ganz ehrlich, die Inflation von solchen saisonal abhängigen Gütern kann man nur über mehrere Jahre sehen, sonst macht das keinen Sinn.
DVD-Player machen relativ wenig aus, sind ein Teil der Unterkategorie, die auch Hifi-Anlagen, Autoradios etc. enthält und die macht nur 0,48 % aus. Dies nur zu Peter´s Anmerkung. Klar isst man keine DVD-Player.
Dagegen sind z.B. Kaltmieten, trotz einiger Hausbesitzer , mit 20,33 % vertreten. Und die Mietpreise sind in den letzten Jahren eben nicht durchgehend oder dramatisch gestiegen.
Wenn ihr alle 10 Jahre nen Fernseher für 800 Euro kauft, dann müsst ihr jede Woche nen Kopfsalat kaufen 10 Jahre lang und habt in den 10 Jahren immer noch mehr für den Fernseher ausgegeben vermutlich als für Kopfsalate.
Leider hat die Inflationsrate eben die Schwäche, dass sie eben nicht speziell auf einen zutrifft, sondern nur einen Durchschnitt wiedergibt. Ein Hartz-IV-Haushalt ist von Lebensmittelerhöhungen stark betroffen, junge Mütter und Familien von Windelerhöhungen und ein junger Single wie ich von deutlicher Steigerung der Pizza-Service-Kosten.
Und die Inflation bezieht eben nicht nur Alltagsgüter ein, sondern auch in größeren Abständen wiederkehrende Ausgaben ein. Sei es ein Fernseher, oder ein Auto. Bitte denkt dran, dass ein neues Auto, das alle 10 Jahre 12.000 Euro kostet, eben auch 100 Euro pro Monat ausmacht. Daher ist die gefühlte Inflation eben ein zweiter Wert, der immer wie ein Damokles-Schwert über diese Statistik schwebt. Da können die 190 Berichtsgemeinden in Deutschland mit ihren Preis-Erfassern (die jeden Monat zudem Packungsgrößen-Änderungen erfassen und umrechnen müssen usw.) noch so gut messen und das tun sie: Wenn man an die Tanke kommt und es 8 Cent teurer ist als gestern, redet man davon, dass alles teurer wird.
Bei Benzin sei aber gesagt, dass es im Frühling 2008 schon höher war (fast 1,60) und selbst zu DM-Zeiten im Frühling 2001 mal 2,42 DM gekostet hat, was etwa 1,25 Euro ist. Und diese 1,25 Euro hatten wir noch Mitte 2010.
Größter Preistreiber der letzten Jahre war aber eindeutig der Energie-Sektor.
Drittes Problem ist natürlich in Deutschland eine erbärmliche Lohnpolitik. Dass die Lohnentwicklung sogar noch hinter einer akzetablen Inflation hinterher hinkt, ist einfach ein Armutszeugnis. Die realen Einkommen sinken. Und solange das so ist, wird auch sicherlich nicht die Binnenwirtschaft profitieren.
Die Inflation in den 80ern war mit Ausnahme einer Deflation 1986 dramatisch höher als jetzt. Auch zwischen 1980 und 1995 verdoppelte sich der Benzinpreis. Zwischen 1995 und 2010 übrigens dann fast eine weitere Verdoppelung. Nur damals gab es eben auch Lohnabschlüsse von 5 %. Im Jahr.
Sorry, etwas lang, aber da reagiere ich empfindlich bei dem Thema, weil ich mir anhören musste, wie Vermieter wegen der Wertsicherungsklauseln, die es ihnen erlauben bei z.B. 10 % Inflation seit der letzten Anpassung die Mieten entsprechend zu erhöhen, sich aufregten, als es nur 9,6 % waren und sie noch weitere 2-3 Monate warten mussten. Da wurde man hin und wieder sogar beleidigt. Und wenn man dann die (ich schätze mal) 150.000 Einzelpreise, die in Deutschland jeden Monat gemessen werden, prüft und gesagt bekommt, dass das ja alles Betrug ist, was wir machen, dann wird man sauer.
Statistiken sind nur so lange gut, wie sie zur Meinung passen. Das ist nicht nur bei der Politik so, sondern auch bei der Bevölkerung.
Früher gab es übrigens noch eine Untergliederung der Inflation in Haushaltstypen. Das wäre durchaus interessant, dann könnte man sehen, wo die Inflation dann bei entsprechend individuellen Warenkörben, höher oder niedriger ist.
Leider wurde das vor ca. 10 Jahren eingestellt. So bleibt nur eine Rate.
danke die endlich mal ein sachlicher Beitrag ..
"gefühlt" ist eben die Infaltionsrate daher höher, weil die warenm die häufiger gekauft werden steigen, während die Waren die weniger häufig gekauft werden gleich bleiben oder fallen ..
Schön von dir am Kopfsalat-Fernseher Beispiel verdeutlicht
Hinzu kommt übrigens noch technische Weiterentwicklung z.B. des Fernsehers anderer ElekroniKartikel, von Autos etc. - also selbst wenn die Preise hier gleich blieben, ist es eine Preissenkung weil man ein besseres Gerät bekommt als vor 10 Jahren bzw. jetzt z.B. in einen Flachbildschirm glotzt....
also ganz so einfach ist die Welt eben nicht...
Richtig ist aber auch, dass ich für die nahe Zukunft einen deutlich ansteigende Infaltion befürchte die auch jeder merken wird.
guter artikel! v.a. dass da drin steht, dass aktien an sich eigentlich keine geldwerte darstellen sondern sachwerte, also firmenanteile. das war mir zwar klar, aber trotzdem hatte ich erstmal angst vor inflationären einflüssen auf mein depot. aktien sollen laut artikel gute anlagen sein, um sein geld vor der inflation zu schützen, zumindest bis zu zweistelligen werten. wollen wir hoffen, dass es nicht so weit kommt.
Die Konjunktur in Deutschland brummt, auch der Dax steigt - doch die Risikofreude der Bundesbürger hält sich in Grenzen: Fast eine halbe Million Menschen haben bis Ende 2010 ihre Aktieninvestitionen aufgegeben. Experten sprechen von einem bedenklichen Akzeptanzverlust.
insofern lasst mich euch als börsenanfänger mit gefährlichem halbwissen raten, dass ihr zumindest erstmal eure aktien haltet. zumindest solange wie die börsen stabil bleiben. die inflation wird auch nicht so schnell wieder vorbei sein. wenn ich mir die infos hier so angucke ist nicht damit zu rechnen, dass die inflationäre phase weniger als zwei jahre anhält, eher länger. :neutral-face
Solange die Schulden noch da sind ist interessant, was die Gläubiger mit ihnen an "Strukturreformen" durchsetzen. England war lange Zeit das Vorbild einer modernen Dienstleistungsgesellschaft. Nachdem der Finanzsektor nun Kasse gemacht hat, wird die öffentliche Infrastruktur weiter radikal abgebaut - aufgrund von Forderungen durch IWF und Weltbank, wie die Regierung beteuert...
Wo ist eigentlich das ganze Geld hin?
...Das von der Regierungskoalition geplante Sparprogramm wird große Teile der britischen Infrastruktur zerstören. Das Gesundheitssystem wird privatisiert, Krankenhäuser geschlossen. Keine neuen Schulen werden mehr gebaut. Öffentliche Bibliotheken werden geschlossen. Hunderttausende werden ihren Arbeitsplatz verlieren. … Das Sparpaket sei absolut notwendig, um das internationale Vertrauen in die staatlichen Finanzen Großbritanniens wiederherzustellen. Kürzungen seien nötig, weil dies unter anderem von der Weltbank und dem IWF so gefordert werde. … In Großbritannien existiert ein 120 Milliarden Pfund großes Steuerloch. Insbesondere Großunternehmen und reiche Individuen kommen oft ungeschoren davon. ... Ein mittlerweile traditionelles Ziel der UK Uncut-Kampagne ist der Topshop-Konzern und sein Besitzer Philip Greene. Dieser verkaufte den Konzern an nahe Verwandtschaft in Monaco und sparte seit dem 285 Millionen Pfund Steuern pro Jahr ein. Topshop Filialen sind deshalb ein regelmäßiges Ziel von Flashmobs, Besetzungen und Blockaden. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34159/1.html
Sehr interessanter Artikel auf telepolis: Eine globale Währungsreform sei unwahrscheinlich, aber "Market Watch" (Zeitung aus der Wall Street Journal Gruppe) sieht die aktuelle Blase bald platzen und prophezeit einen heftigen Finanzmarktschock, stärker als die 2000er Dot.com-Krise und die 2008er Suprime-Krise zusammen, am Rande der 1929er Sitaution,
...So fährt Market Watch, eine absolut finanzmarktnahe Schwesterpublikation des Wall Street Journal, inzwischen schwere Geschütze gegen die aktuelle Geldpolitik der USA auf: Bernanke sei der gefährlichste Mann der Welt der an der Spitze einer monetären Diktatur stehe, die bald zum 3. Finanzmarkt-Zusammenbruch führen werde.
Wie Kommentator Paul B. Farrell ausführt, sei Bernankes Ideologie der Höhepunkt eines dreißigjährigen Wirtschaftskrieges, in dem die "Reagonomics" für die Superreichen, des früheren Fed-Chefs Alan Greenspans "toxischer Gehorsam gegenüber der Wall Street" und Ayn Rands extreme kapitalistische Dogmen kombiniert wurden. Kulminiert sei der Krieg in der Rettung der Banken durch die alten und neuen US-Finanzminister Hank Paulson und Tim Geithner, zwei "Trojanischen Pferden der Wall Street", die die Regierung von innen korrumpiert hätten. Ergebnis sei der Anteil des reichsten Ein-Prozent der US-Amerikaner am US-Gesamtvermögen von 9 Prozent auf 23 Prozent angestiegen, und es könne nicht mehr von einem Konjunkturzyklus die Rede sein, sondern von einem Blasen-Zyklus. "So wie Ägyptens Diktator muss auch diese heute von Bernanke geführte 30jährige Diktatur bald enden, und dieser Klassenkampf wird nicht schön sein." http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34285/1.html
...driving America to the edge of another 1930s economic revolution, one that will be triggered by a repeat of the 1929 wake-up call.
Als Lösung wird vorgeschlagen den Banken endlich die exzessiven Risiko-Geschäfte zu verbieten, die massive Staatsverschuldung zu senken und Reindustrialisierung und echte Marktwirtschaft zu fördern. Verbunden mit einem guten sozialen Anteil eine überzeugende Sache.
...Hoenig asks: “Where’s the penalty for failure? … We don’t have a market economy.” American capitalism is now “crony capitalism … who you know, how big your political donation is.” … Hoenig would bring back the Depression-era Glass-Steagall rule that barred commercial banks from taking excessive risks. He would reduce government debt and promote a manufacturing revival, but it won’t be easy, there is no painless approach.” http://www.marketwatch.com/story/fed-dictator-bernanke-needs-to-be-toppled-2011-02-15?pagenumber=1
Der Mubarak-Vergleich ist allerdings nicht überzeugend, da Geheimdienstchef-Suleiman ja nicht gerade für einen Kurswechsel steht... also wirklich effektive Machtbegrenzungen gefragt sind.
Die Staatsschulden kletterten 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 319 Milliarden Euro auf 2,08 Billionen Euro. Seid 2005 stieg die Verschuldung um eine halbe Billion Euro.
ajatollarockenrolla schrieb: Die Staatsschulden kletterten 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 319 Milliarden Euro auf 2,08 Billionen Euro. Seid 2005 stieg die Verschuldung um eine halbe Billion Euro.
das sind katastrophale zahlen zu einer katastrophalen entwicklung...
"Damit hat sich die Staatsverschuldung seit 2005 um mehr als eine halbe Billion Euro erhöht. Dies entspricht einem Zuwachs von rund einem Drittel. Noch drastischer fällt der Vergleich zu 1990 aus: Damals hatte die Bundesrepublik Miese in Höhe von knapp 540 Milliarden Euro. Somit haben sich die Schulden in den vergangenen 20 Jahren nahezu vervierfacht."
kapitalismus funktioniert nicht, übrigens genauso wie sozialismus - ich sags extra nochmal dazu, obwohls garnicht thema ist, damit hier nicht gleich wieder losgefeuert wird.
double_pi schrieb: kapitalismus funktioniert nicht, übrigens genauso wie sozialismus - ich sags extra nochmal dazu, obwohls garnicht thema ist, damit hier nicht gleich wieder losgefeuert wird.
Kommt drauf an, was man unter den beiden Begriffen versteht. Im Sozialismus werden Produkte (Wert, Menge, Art) zentral gesteuert. In der heutigen Form des Kapitalismus geschieht praktisch das gleiche auf der anderen Seite. Das Geld, der Wert und die Menge des Geldes werden zentral gesteuert, und zwar ohne Einflussnahme durch gewählte Vertreter.
Beide Systeme basieren m.M.n. auf Planwirtschaft. Durch Inflation ist es möglich, uns um unsere Kaufkraft zu berauben, ohne dass uns jemand überfallen muss.
double_pi schrieb: kapitalismus funktioniert nicht, übrigens genauso wie sozialismus - ich sags extra nochmal dazu, obwohls garnicht thema ist, damit hier nicht gleich wieder losgefeuert wird.
Kommt drauf an, was man unter den beiden Begriffen versteht. Im Sozialismus werden Produkte (Wert, Menge, Art) zentral gesteuert. In der heutigen Form des Kapitalismus geschieht praktisch das gleiche auf der anderen Seite. Das Geld, der Wert und die Menge des Geldes werden zentral gesteuert, und zwar ohne Einflussnahme durch gewählte Vertreter.
Beide Systeme basieren m.M.n. auf Planwirtschaft. Durch Inflation ist es möglich, uns um unsere Kaufkraft zu berauben, ohne dass uns jemand überfallen muss.
basiert der reine kapitalismus nicht auf dem "wirklich freien markt"?
"Die Juden" ist eine unzulässige und falsche Verallgemeinerung, mit der du dich sofort in den Bereich des Antisemitismus begibst. Es gibt auch nicht "Die Deutschen", "Die Amerikaner", "Die Chinesen", etc. Das sind falsche Verallgemeinerungen.
Juden durften aufgrund der antisemitischen Verfolgungen im Mittelalter keine "normalen" Berufe ausüben. Demgegenüber mussten sie das katholische Zinsverbot nicht beachten, konnten also mit Geld handeln, was von den jeweiligen Herrschern "uneigennützig" gewünscht und gefördert wurde. Man kann nicht zum Vorwurf machen, wozu man einige Anhänger einer Religion aufgrund des gesperrten Zugangs zu anderen Berufen gezwungen hat (http://books.google.de/books?id=OP3hhD7_T6QC&lpg=PA191&ots=lAfbjhO48Z&dq=juden%20geldhandel&pg=PA191#v=onepage&q&f=false). Aus dem geschickten Geldhandel sind dann grosse Banken mit viel Einfluss entstanden, deren Politik man teils genauso kritisieren kann, wie die anderer Grossunternehmen. Die pauschale Verwendung des Begriffs "Die Juden" setzt die Verwender aber zurecht der Beschuldigung des Antisemitismus aus.
...Mit einem Anstieg der Inflation auf vier bis sechs Prozent in den kommenden Jahren rechnet der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, Anton Börner. Möglich sei sogar eine höhere Geldentwertung: «Ich hoffe, dass wir nicht sogar zweistellige Inflationsraten bekommen».
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1098251
Nach Berechnungen des Schweizer Forschungszentrums für Wirtschaftsstatistik beträgt die tatsächliche Inflationsrate (im Gegensatz zu den EZB-Angaben) in Deutschland momentan 5,2%.
...Im Unterschied zum Statistikamt gewichten die Fribourger Experten die untersuchten Waren nach ihrer Kaufhäufigkeit. Da Benzin und Grundnahrungsmittel wie frisches Obst, Gemüse und Wurst regelmäßig gekauft werden, fallen den Verbrauchern die Preiserhöhungen hier besonders stark auf - zumal diese im Dezember sehr deutlich ausfielen: Tomaten, Paprika, Gurken und andere Gemüsesorten verteuerten sich binnen eines Jahres um bis zu 52 Prozent. Für die Konsumnachfrage spiele diese gefühlte Inflation eine viel größere Rolle als die offizielle Teuerungsrate, in die auch sehr selten gekaufte Waren wie TV-Geräte, Auto-Reifen und Skier einfließen, sagte Brachinger.
http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE70G0JF20110117
Aha, da wird sich über die Erhebungsmethodik des Statistischen Bundesamts beschwert und dann behauptet man, die Preise für frische Nahrungsmittel seien im Vergleich zum Vorjahr um 51% im Dezember gestiegen. Das im Dezember über halb Europa eine dicke Schneedecke lag, die nicht unwesentliche Auswirkungen auf den Argrasektor hatte, können die Statistiker natürlich nicht wissen.
ich esse seit geraumer zeit nur noch dvd-player. die werden, wie auch externe festplatten, ständig günstiger. und richtig lecker zubereitet sind die echt lecker.
...während ja im Dezember 2009 bei 20 Grad die Haupterntezeit in Europa war...
Nein, aber im Dezember 2009 haben nicht hunderte, wenn nicht tausende mit frischen Lebensmitteln beladene LKWs aus Spanien, Frankreich oder Italien tagelang auf Autobahnen festgesteckt. Im Dezember 2009 mussten die allermeisten Erzeuger ihre Ware nicht entweder aus dem Schnee ausbuddeln oder sie einfach im Boden lassen, weil sie nicht dran kamen.
Und im Dezember 2009 mussten die Belgier/Holländer auch wesentlich geringere Heizkosten für ihre Treibhäuser aufwänden. Im Dezember 2009 war einfach alles besser, auch wenn keine Haupterntezeit in Europa war, so viel zu deiner Statistik.
Ne, es geht nicht um einen reinen Dezember-Dezember Vergleich, sondern ums ganze Jahr ("binnen eines Jahres").
Das ergibt auch eine Stichprobe bei destatis
März 2010
Kopf- und Eisbergsalat: + 35,1%, Tomaten: + 24,4%, Paprika: + 19,9%
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2010/04/PD10__133__611,templateId=renderPrint.psml
Aktuelles Gemüse:
...Beim Gemüse haben sich die Preise von Kopf- und Eisbergsalaten (plus 29,2 Prozent), Paprika (plus 18,6 Prozent) und Tomaten (plus 15,9 Prozent) am deutlichsten erhöht.
http://www.fnp.de/fnp/nachrichten/wirtschaft/wer-hat-da-am-preis-gedreht-_rmn01.c.8605695.de.html
Da sind garantiert saisonale und (un)wetterbedingte Schwankungen drin, aber die sollten sich über's Jahr gesehen eigentlich ausgleichen - also zu keiner Geldentwertung im Jahresvergleich führen.
Ob die Angaben des Schweizer Forschungszentrums für Wirtschaftsstatistik korrekt sind, kann uns wohl nur sge_werner sagen
...Volkswirte und Unternehmer befürchten in den kommenden Jahren eher Inflationsraten von vier bis sechs Prozent. Kein Wunder, dass viele Anleger zu hastigen Gegenmaßnahmen greifen, besonders auf dem Immobilienmarkt...
http://www.wiwo.de/finanzen/wie-sie-ihr-vermoegen-vor-der-inflation-retten-454126/
...Ein Hochschnellen der Verbraucherpreise auf breiter Front sieht der Inflationsexperte Hans Wolfgang Brachinger jedoch nicht. Zweistellige Raten seien bei Lebensmitteln auch schon längst Realität.
…
So prophezeit er für die kommenden Monate vor allem Zurückhaltung bei größeren Anschaffungen… „dafür wird der gewohnte Lebensstandard in punkto Lebensmittel und Alltagsbedarf aufrechterhalten“.
http://www.welt.de/finanzen/article12324280/In-Deutschland-geht-das-Inflations-Gespenst-um.html
Ich war 6 Monate in diesem Bereich, der interessanteste in meiner Ausbildung und ich weiß, dass egal welche Erklärungen man gibt, das Stammtischgeschwätz (auch hier) ohnehin eine Erklärung der Erhebungsmethoden gar nicht erlaubt. Es wird gar nicht hingenommen, dass jemand außer "Ist alles teurer geworden" etwas zu sagen hat.
Was ich mir da als 17-Jähriger anhören musste... Ich habe übrigens im Jahr 2001 mal gewisse Preise aufgeschrieben von Lebensmitteln, die wir gekauft haben, sind bis heute kaum teurer geworden. Man glaubt es mir kaum, aber wie gesagt, ich habs notiert. Meine Tante führt seit 30 Jahren Haushaltsbuch. Hervorragend. Sie hat meine Eindrücke bestätigt.
Wer sich über den Warenkorb beschwert, sollte bitte wissen, dass meine Kollegen in Bonn die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe in repräsentativ ausgewählten (das heißt, da sind auch einige tausend Hartz-IV-Haushalte drin) 70.000 Haushalten nicht einfach so zum Spaß macht.
Sorry Stefan, das mit den Kreuzfahrten ist eine lächerliche Überspitzung. Es wird vermutlich unter Pauschalreisen laufen, Schiffsverkehr wird das kaum enthalten. Pauschalreisen macht 2,593 % aus. Und davon ist nur ein Bruchteil eine Kreuzfahrt.
Pauschalreisen haben übrigens tatsächlich eine Auswirkung. Nämlich immer wiederkehrende saisonale, die durchaus mal 0,1 - 0,2 % ausmachen können für die gesamte Inflationsrate, wenn so Reisen mal um 30, 40 % schwanken und das tun sie wie auch Gemüse und Obst das ganze Jahr. Ganz ehrlich, die Inflation von solchen saisonal abhängigen Gütern kann man nur über mehrere Jahre sehen, sonst macht das keinen Sinn.
DVD-Player machen relativ wenig aus, sind ein Teil der Unterkategorie, die auch Hifi-Anlagen, Autoradios etc. enthält und die macht nur 0,48 % aus. Dies nur zu Peter´s Anmerkung. Klar isst man keine DVD-Player.
Dagegen sind z.B. Kaltmieten, trotz einiger Hausbesitzer , mit 20,33 % vertreten.
Und die Mietpreise sind in den letzten Jahren eben nicht durchgehend oder dramatisch gestiegen.
Wenn ihr alle 10 Jahre nen Fernseher für 800 Euro kauft, dann müsst ihr jede Woche nen Kopfsalat kaufen 10 Jahre lang und habt in den 10 Jahren immer noch mehr für den Fernseher ausgegeben vermutlich als für Kopfsalate.
Leider hat die Inflationsrate eben die Schwäche, dass sie eben nicht speziell auf einen zutrifft, sondern nur einen Durchschnitt wiedergibt. Ein Hartz-IV-Haushalt ist von Lebensmittelerhöhungen stark betroffen, junge Mütter und Familien von Windelerhöhungen und ein junger Single wie ich von deutlicher Steigerung der Pizza-Service-Kosten.
Und die Inflation bezieht eben nicht nur Alltagsgüter ein, sondern auch in größeren Abständen wiederkehrende Ausgaben ein. Sei es ein Fernseher, oder ein Auto. Bitte denkt dran, dass ein neues Auto, das alle 10 Jahre 12.000 Euro kostet, eben auch 100 Euro pro Monat ausmacht.
Daher ist die gefühlte Inflation eben ein zweiter Wert, der immer wie ein Damokles-Schwert über diese Statistik schwebt. Da können die 190 Berichtsgemeinden in Deutschland mit ihren Preis-Erfassern (die jeden Monat zudem Packungsgrößen-Änderungen erfassen und umrechnen müssen usw.) noch so gut messen und das tun sie: Wenn man an die Tanke kommt und es 8 Cent teurer ist als gestern, redet man davon, dass alles teurer wird.
Bei Benzin sei aber gesagt, dass es im Frühling 2008 schon höher war (fast 1,60) und selbst zu DM-Zeiten im Frühling 2001 mal 2,42 DM gekostet hat, was etwa 1,25 Euro ist. Und diese 1,25 Euro hatten wir noch Mitte 2010.
Größter Preistreiber der letzten Jahre war aber eindeutig der Energie-Sektor.
Drittes Problem ist natürlich in Deutschland eine erbärmliche Lohnpolitik. Dass die Lohnentwicklung sogar noch hinter einer akzetablen Inflation hinterher hinkt, ist einfach ein Armutszeugnis. Die realen Einkommen sinken. Und solange das so ist, wird auch sicherlich nicht die Binnenwirtschaft profitieren.
Die Inflation in den 80ern war mit Ausnahme einer Deflation 1986 dramatisch höher als jetzt. Auch zwischen 1980 und 1995 verdoppelte sich der Benzinpreis. Zwischen 1995 und 2010 übrigens dann fast eine weitere Verdoppelung. Nur damals gab es eben auch Lohnabschlüsse von 5 %. Im Jahr.
Sorry, etwas lang, aber da reagiere ich empfindlich bei dem Thema, weil ich mir anhören musste, wie Vermieter wegen der Wertsicherungsklauseln, die es ihnen erlauben bei z.B. 10 % Inflation seit der letzten Anpassung die Mieten entsprechend zu erhöhen, sich aufregten, als es nur 9,6 % waren und sie noch weitere 2-3 Monate warten mussten. Da wurde man hin und wieder sogar beleidigt. Und wenn man dann die (ich schätze mal) 150.000 Einzelpreise, die in Deutschland jeden Monat gemessen werden, prüft und gesagt bekommt, dass das ja alles Betrug ist, was wir machen, dann wird man sauer.
Statistiken sind nur so lange gut, wie sie zur Meinung passen. Das ist nicht nur bei der Politik so, sondern auch bei der Bevölkerung.
Früher gab es übrigens noch eine Untergliederung der Inflation in Haushaltstypen. Das wäre durchaus interessant, dann könnte man sehen, wo die Inflation dann bei entsprechend individuellen Warenkörben, höher oder niedriger ist.
Leider wurde das vor ca. 10 Jahren eingestellt. So bleibt nur eine Rate.
Da es grad zitiert wurde:
Die Lebensmittel müssen steigen, weil die Kosten wegen des Drucks des Marktes nicht vollends weitergegeben wurden in den letzten Jahren.
danke die endlich mal ein sachlicher Beitrag ..
"gefühlt" ist eben die Infaltionsrate daher höher, weil die warenm die häufiger gekauft werden steigen, während die Waren die weniger häufig gekauft werden gleich bleiben oder fallen ..
Schön von dir am Kopfsalat-Fernseher Beispiel verdeutlicht
Hinzu kommt übrigens noch technische Weiterentwicklung z.B. des Fernsehers anderer ElekroniKartikel, von Autos etc. - also selbst wenn die Preise hier gleich blieben, ist es eine Preissenkung weil man ein besseres Gerät bekommt als vor 10 Jahren bzw. jetzt z.B. in einen Flachbildschirm glotzt....
also ganz so einfach ist die Welt eben nicht...
Richtig ist aber auch, dass ich für die nahe Zukunft einen deutlich ansteigende Infaltion befürchte die auch jeder merken wird.
guter artikel! v.a. dass da drin steht, dass aktien an sich eigentlich keine geldwerte darstellen sondern sachwerte, also firmenanteile. das war mir zwar klar, aber trotzdem hatte ich erstmal angst vor inflationären einflüssen auf mein depot. aktien sollen laut artikel gute anlagen sein, um sein geld vor der inflation zu schützen, zumindest bis zu zweistelligen werten. wollen wir hoffen, dass es nicht so weit kommt.
passend dazu ein artikel in dem steht, wie sich deutsche kleinanleger aus dem aktienmarkt zurückziehen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,741488,00.html
Die Konjunktur in Deutschland brummt, auch der Dax steigt - doch die Risikofreude der Bundesbürger hält sich in Grenzen: Fast eine halbe Million Menschen haben bis Ende 2010 ihre Aktieninvestitionen aufgegeben. Experten sprechen von einem bedenklichen Akzeptanzverlust.
insofern lasst mich euch als börsenanfänger mit gefährlichem halbwissen raten, dass ihr zumindest erstmal eure aktien haltet. zumindest solange wie die börsen stabil bleiben. die inflation wird auch nicht so schnell wieder vorbei sein. wenn ich mir die infos hier so angucke ist nicht damit zu rechnen, dass die inflationäre phase weniger als zwei jahre anhält, eher länger. :neutral-face
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,742473,00.html
und der dollar ist heute auch mächtig unter druck. kann gut sein, dass nach der euro-krise bald die dollar-krise kommt.
Wo ist eigentlich das ganze Geld hin?
...Das von der Regierungskoalition geplante Sparprogramm wird große Teile der britischen Infrastruktur zerstören. Das Gesundheitssystem wird privatisiert, Krankenhäuser geschlossen. Keine neuen Schulen werden mehr gebaut. Öffentliche Bibliotheken werden geschlossen. Hunderttausende werden ihren Arbeitsplatz verlieren.
…
Das Sparpaket sei absolut notwendig, um das internationale Vertrauen in die staatlichen Finanzen Großbritanniens wiederherzustellen. Kürzungen seien nötig, weil dies unter anderem von der Weltbank und dem IWF so gefordert werde.
…
In Großbritannien existiert ein 120 Milliarden Pfund großes Steuerloch. Insbesondere Großunternehmen und reiche Individuen kommen oft ungeschoren davon.
...
Ein mittlerweile traditionelles Ziel der UK Uncut-Kampagne ist der Topshop-Konzern und sein Besitzer Philip Greene. Dieser verkaufte den Konzern an nahe Verwandtschaft in Monaco und sparte seit dem 285 Millionen Pfund Steuern pro Jahr ein. Topshop Filialen sind deshalb ein regelmäßiges Ziel von Flashmobs, Besetzungen und Blockaden.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34159/1.html
...So fährt Market Watch, eine absolut finanzmarktnahe Schwesterpublikation des Wall Street Journal, inzwischen schwere Geschütze gegen die aktuelle Geldpolitik der USA auf: Bernanke sei der gefährlichste Mann der Welt der an der Spitze einer monetären Diktatur stehe, die bald zum 3. Finanzmarkt-Zusammenbruch führen werde.
Wie Kommentator Paul B. Farrell ausführt, sei Bernankes Ideologie der Höhepunkt eines dreißigjährigen Wirtschaftskrieges, in dem die "Reagonomics" für die Superreichen, des früheren Fed-Chefs Alan Greenspans "toxischer Gehorsam gegenüber der Wall Street" und Ayn Rands extreme kapitalistische Dogmen kombiniert wurden. Kulminiert sei der Krieg in der Rettung der Banken durch die alten und neuen US-Finanzminister Hank Paulson und Tim Geithner, zwei "Trojanischen Pferden der Wall Street", die die Regierung von innen korrumpiert hätten. Ergebnis sei der Anteil des reichsten Ein-Prozent der US-Amerikaner am US-Gesamtvermögen von 9 Prozent auf 23 Prozent angestiegen, und es könne nicht mehr von einem Konjunkturzyklus die Rede sein, sondern von einem Blasen-Zyklus. "So wie Ägyptens Diktator muss auch diese heute von Bernanke geführte 30jährige Diktatur bald enden, und dieser Klassenkampf wird nicht schön sein."
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34285/1.html
...driving America to the edge of another 1930s economic revolution, one that will be triggered by a repeat of the 1929 wake-up call.
...Unfortunately, as with Egypt’s dictator, the 30-year dictatorship now headed by Bernanke must end soon: And this class war will not be pretty. But it is no black swan; no one can claim they didn’t see a new crash coming.
http://www.marketwatch.com/story/fed-dictator-bernanke-needs-to-be-toppled-2011-02-15?pagenumber=1
Als Lösung wird vorgeschlagen den Banken endlich die exzessiven Risiko-Geschäfte zu verbieten, die massive Staatsverschuldung zu senken und Reindustrialisierung und echte Marktwirtschaft zu fördern. Verbunden mit einem guten sozialen Anteil eine überzeugende Sache.
...Hoenig asks: “Where’s the penalty for failure? … We don’t have a market economy.” American capitalism is now “crony capitalism … who you know, how big your political donation is.”
…
Hoenig would bring back the Depression-era Glass-Steagall rule that barred commercial banks from taking excessive risks. He would reduce government debt and promote a manufacturing revival, but it won’t be easy, there is no painless approach.”
http://www.marketwatch.com/story/fed-dictator-bernanke-needs-to-be-toppled-2011-02-15?pagenumber=1
Der Mubarak-Vergleich ist allerdings nicht überzeugend, da Geheimdienstchef-Suleiman ja nicht gerade für einen Kurswechsel steht... also wirklich effektive Machtbegrenzungen gefragt sind.
Seid 2005 stieg die Verschuldung um eine halbe Billion Euro.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,756778,00.html
das sind katastrophale zahlen zu einer katastrophalen entwicklung...
"Damit hat sich die Staatsverschuldung seit 2005 um mehr als eine halbe Billion Euro erhöht. Dies entspricht einem Zuwachs von rund einem Drittel. Noch drastischer fällt der Vergleich zu 1990 aus: Damals hatte die Bundesrepublik Miese in Höhe von knapp 540 Milliarden Euro. Somit haben sich die Schulden in den vergangenen 20 Jahren nahezu vervierfacht."
kapitalismus funktioniert nicht, übrigens genauso wie sozialismus - ich sags extra nochmal dazu, obwohls garnicht thema ist, damit hier nicht gleich wieder losgefeuert wird.
Kommt drauf an, was man unter den beiden Begriffen versteht.
Im Sozialismus werden Produkte (Wert, Menge, Art) zentral gesteuert. In der heutigen Form des Kapitalismus geschieht praktisch das gleiche auf der anderen Seite. Das Geld, der Wert und die Menge des Geldes werden zentral gesteuert, und zwar ohne Einflussnahme durch gewählte Vertreter.
Beide Systeme basieren m.M.n. auf Planwirtschaft. Durch Inflation ist es möglich, uns um unsere Kaufkraft zu berauben, ohne dass uns jemand überfallen muss.
basiert der reine kapitalismus nicht auf dem "wirklich freien markt"?