Eintracht erhält Zweitliga-Lizenz zurück Unterhaching in der Regionalliga
Erschienen am Donnerstag, dem 18.07.2002 in Frankfurter Neue Presse
Frankfurt. Eintracht Frankfurt bleibt in der Zweiten Bundesliga, die Spvgg. Unterhaching muss in der Regionalliga Süd antreten. Dies ist das Ergebnis eines rund vierwöchigen Rechtsstreits, der mit dem Entzug der Lizenz von Eintracht Frankfurt durch die Deutsche Fuß´ball-Liga (DFL) begann, danach das Ständige Schiedsgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), zwei Landgerichte und zwei Oberlandesgerichte beschäftigte, ehe der Streit mit der Hachinger Niederlage vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am gestrigen Mittwoch zu Ende ging. Als um 16.45 Uhr die Vorsitzende Richterin des 23. Zivilsenats, Ingeborg Schulze-Schröder, verkündete, dass die Einstweilige Verfügung der Spvgg. Unterhaching abgelehnt wurde, war klar, dass die DFL den Frankfurtern die Lizenz erteilen wird. Beifall brandete im Sitzungssaal 6 auf, Eintrachts Finanzvorstand Thomas Pröckl konnte erstmals seit Wochen wieder richtig lachen: "Das Auf und Ab der letzten Zeit war eine unglaubliche Belastung. Jetzt können wir endlich einige Dinge umsetzen, für die uns die Hände gebunden waren." Aufsichtsrats-Chef Volker Sparmann präzisierte später diese "Dinge": "Zu feiern gibt es eigentlich nichts, denn wir haben 14 Tage verloren. Wir werden genau hinsehen, dass in der Euphorie keine Fehler gemacht werden. Wir werden das Budget anpassen, der Sparkurs wird noch enger werden." Am 26. Juli werden sämtliche Gremien der AG tagen, um die Weichen endgültig zu stellen. Sparmann: "Innerhalb von zwei Wochen möchte ich eine neue Struktur der Eintracht vorstellen, in vier Wochen sollte der neue strategische Partner ausgewählt sein." Außerdem wird sich Sparmann bis Freitag überlegen, ob er gegen Unterhachings Präsident Engelbert Kupka und dessen Rechtsanwälte juristisch vorgehen wird, die ihn mehrfach der Lüge vor dem Schiedsgericht bezichtigt hatten: "Aber es ein schönes Ergebnis: Je dreckiger Unterhaching gearbeitet hat, um so weniger Erfolg hatten sie." Seiner Meinung nach hätte es Kupka durchaus schaffen können, die Vereine von einer Aufstockung der Liga auf 19 Clubs zu überzeugen: "Er hätte das hinbekommen, wenn er ihnen nicht mit den Gerichten gedroht hätte." Bis zum Schluss hatten die Hachinger auch vor dem OLG Frankfurt versucht, Sparmann als Lügner hinzustellen. In einer wahren Schmutzkampagne schien ihnen fast jedes Mittel recht zu sein. So zitierte Eintracht-Anwalt Christoph Schickhardt aus einer Eingabe ans Gericht, in der Kupka über das Sponsoring der Deutschen Bahn AG bei der Eintracht sagte: "Hierbei handelt es sich um nichts anderes als Bestechungsgelder." Derartige Argumentationen ließen nicht nur die Richterin völlig unbeeindruckt, sondern sie brachten auch die DFL-Vertreter auf die Palme. So stellte am Ende der Verhandlung DFL-Justiziar Thomas Summerer nicht nur den Antrag, die Beschwerde Hachings zurückzuweisen, sondern er verbat sich auch sehr deutlich den Versuch der Spvgg., dem Ligaverband vorzuschreiben, was und wie er im Lizenzierungsverfahren zu prüfen habe. Am Ende atmete DFL-Vizepräsident Harald Strutz auf: "Die Verbandsautonomie blieb unangetastet." Vermutlich am heutigen Donnerstag kann sich Eintracht Frankfurt die Zweitliga-Lizenz in der DFL-Zentrale in der Otto-Fleck-Schneise abholen. Kupka griff auch nach der fast vierstündigen Verhandlung die Eintracht und die DFL scharf an: "Das Schiedsgerichtsverfahren gipfelte in einem Betrugsprozess. Die Konsequenz ist: Wer vor dem Schiedsgericht durch Falschaussage die Lizenz erhält, dem ist juristisch nicht beizukommen." Außerdem habe die DFL die missliche Lage der Hachinger mitverschuldet, da sie zunächst im Fall Reutlingen nachträglich die Lizenz wieder erteilte und später die Frist zur Abgabe der Lizenzierungsunterlagen verlängerte: "Nun haben wir unverschuldet knapp zwei Wochen vor Regionalligastart kaum eine Mannschaft zusammen." Im gut gefüllten Sitzungssaal hatte die Richterin wie am Tag zuvor auch ihre Kollegin in Stuttgart deutlich gemacht, dass man nicht mehr in die Beweisaufnahme eintreten werde. Daraufhin versuchten die Hachinger mit einem neuen Antrag, das Blatt noch zu wenden. Sie forderten das Gericht auf, der DFL aufzutragen, dass sie der Eintracht die Lizenz erst dann erteile, wenn sie auch erst nach der Schiedsgerichtsverhandlung aufgetretene neue Sachverhalte geprüft habe. Da aber nicht einmal klar war, welche rechtlich relevanten Sachverhalte dies sein könnten, wurde auch dieser Antrag abgelehnt. Die Richterin verwies darauf, dass öffentliche Gerichte erst dann etwas überprüfen könnten, wenn dies zuvor die Verbandsgerichte getan hätten. Dies ist im Fall Eintracht Frankfurt ausreichend geschehen.
Für mich persönlich war es der schlimmste Tag in meiner "Eintracht-Fan-Zeit", als einige Zeit vor diesem letzten Gerichtstermin der erste Landgerichtstermin in Stuttgart anstand. Als ich damals morgens zur Arbeit fuhr und in der Zeitung die Vorberichterstattung über den anstehenden Prozesstag las, hatte ich das Gefühl, als führe ich zu meiner eigenen Beerdigung...
Ein ähnlich schlimmes Gefühl hatte ich eigentlich nur an dem Spieltag 1996, als ich zum Heimspielspiel gegen S 06 fuhr, das bekanntlich 0:3 endete und den ersten Abstieg aus der Bundesliga unwiderruflich besigelte...
Allerdings waren die "Haching-Prozesse" um die Lizenz noch existenzwichtiger für unsere Eintracht, möglicherweise wären wir auf Jahre hinaus im Amateurlager verschwunden.
Bei besagter, oben erwähnter Zeitungslektüre, erinnere mich noch genau an ein Zitat von Bernd Hölzenbein, der der FR damals sinngemäß sagte: "Meine Frau und ich haben beschlossen, wenn die Eintracht in die Regionalliga muss, dass wir dann von meiner Ehrenkarte auf Lebenszeit keinen Gebrauch mehr machen werden, sondern unsere Eintrittskarten kaufen werden, denn die Eintracht ist dann ja ein armer Verein." Als ich das las, kamen mir dann doch die Tränen...
sotirios05 schrieb: Für mich persönlich war es der schlimmste Tag in meiner "Eintracht-Fan-Zeit", als einige Zeit vor diesem letzten Gerichtstermin der erste Landgerichtstermin in Stuttgart anstand. Als ich damals morgens zur Arbeit fuhr und in der Zeitung die Vorberichterstattung über den anstehenden Prozesstag las, hatte ich das Gefühl, als führe ich zu meiner eigenen Beerdigung...
Ein ähnlich schlimmes Gefühl hatte ich eigentlich nur an dem Spieltag 1996, als ich zum Heimspielspiel gegen S 06 fuhr, das bekanntlich 0:3 endete und den ersten Abstieg aus der Bundesliga unwiderruflich besigelte...
Allerdings waren die "Haching-Prozesse" um die Lizenz noch existenzwichtiger für unsere Eintracht, möglicherweise wären wir auf Jahre hinaus im Amateurlager verschwunden.
Bei besagter, oben erwähnter Zeitungslektüre, erinnere mich noch genau an ein Zitat von Bernd Hölzenbein, der der FR damals sinngemäß sagte: "Meine Frau und ich haben beschlossen, wenn die Eintracht in die Regionalliga muss, dass wir dann von meiner Ehrenkarte auf Lebenszeit keinen Gebrauch mehr machen werden, sondern unsere Eintrittskarten kaufen werden, denn die Eintracht ist dann ja ein armer Verein." Als ich das las, kamen mir dann doch die Tränen...
Es war kein Tag wie jeder andere damals. Schon die Wochen vorher hab ich wohl mehr Zeit im Forum und der F5-Taste verbracht, als mit vernünftiger sinnvoller Arbeit.
Muss auch heute noch den juristischen Experten danken, die mir immer wieder Mut einflößten in dieser "hoffnungslosen" Zeit.
Die Abstiege waren für mich besser zu ertragen, weil sie zu regelmäßig zu geschlosseneren Reihen führten.
Schön ist die Erinnerung an diesen Tag nicht, die Diskussionen von damals sind aber Teil der Eintracht-Geschichte. Vielleicht finden sie ja mal den Weg ins Museum. Schön ist deshalb, dass diese Zeit hier nicht vergessen wird ...
Erinnere mich vor allem an die Häme von meinem Nachbarn, als ich das Eintracht trikot anhatte (er Kaiserslauterfan und auch damals beim 5:1 mit im Stadion - vermutlich deshalb noch sauer) man was hab ich gelitten und eigentlich wusste man nie, woran man nun war.
wenn ich dagegen heute sehe, seit jahren der gleiche trainer, es geht stetig bergauf, die mannschaft ist auf jeder position doppelt gut besetzt und wir KAUFEN junge talentierte nationalspieler, anstatt auf ablösefreie oldies setzen zu müssen. finanziell ist auch alles solide und unsere möglichkeiten wachsen weiter ohne das wir risiken eingehen.
mit dieser entwicklung der letzten sechs jahre - was sind da schon sechs kilogramm mehr?!
Knueller schrieb: Sieht eigentlich ganz harmlos aus der Mann.
klarer Verstoß gegen die Netiquette!
"Postings, ..., die gegen die guten Sitten verstossen,...!
Mir kommt heute noch die Galle hoch, wenn ich die Namen "Kupka" oder "Unterhaching" höre. Abgesehen von unserer eigenen Misere war das Auftreten und die Argumentation des Herrn Kupka unter aller Sau!
Knueller schrieb: Sieht eigentlich ganz harmlos aus der Mann.
klarer Verstoß gegen die Netiquette!
"Postings, ..., die gegen die guten Sitten verstossen,...!
Mir kommt heute noch die Galle hoch, wenn ich die Namen "Kupka" oder "Unterhaching" höre. Abgesehen von unserer eigenen Misere war das Auftreten und die Argumentation des Herrn Kupka unter aller Sau!
Ich war damals vor Ort, als ein gewisser "Strutz" als Vizepräsident des Ligavorstandes des DFB und Präsi von einem Nachbarverein sich wirklich sehr für die Eintracht einsetzte. Nein keine Ironie.
Liga-Präsident Hackmann: Apropos schlimm - wie schlimm ist dieser Schlag für den Fußball-Standort Frankfurt, auch im Hinblick auf die WM 2006? Die Stadt Frankfurt als WM-Standort und mit ihrer allgemeinen Bedeutung hat uns natürlich schon Leid getan bei unserer Entscheidung, aber wir haben keine andere Möglichkeit gesehen.
Muss auch heute noch den juristischen Experten danken, die mir immer wieder Mut einflößten in dieser "hoffnungslosen" Zeit.
Dr. Schickhardt, der ein Schwabe ist, war ja unser Haupt-Rechtsanwalt damals. Ihm müssten wir eigentlich irgendwann mal ein Denkmal errichten und hinter der Haupttribüne des neuen Waldstadions - vielleicht am Eingang des Museums - aufstellen. Einige Zeit später, ich glaube es war bei einem der zeitlich folgenden BuLi-Aufstiege oder beom Pokalfinale, wurde Dr. Schickhardt interviewt. An diesem tag hielt auch er einen kurzen Rückblick auf ie Haching-Prozesse und dieser Mann hatte in diesem Moment des Rückblicks ganz feuchte Augen! Da hat Eintracht mal wieder einen Menschen in ihren Bann gezogen und dieser Bann lässt den Dr. Schickhardt Zeit seines Lebens nicht mehr los!
Für mich persönlich war es der schlimmste Tag in meiner "Eintracht-Fan-Zeit", als einige Zeit vor diesem letzten Gerichtstermin der erste Landgerichtstermin in Stuttgart anstand. Als ich damals morgens zur Arbeit fuhr und in der Zeitung die Vorberichterstattung über den anstehenden Prozesstag las, hatte ich das Gefühl, als führe ich zu meiner eigenen Beerdigung... (...)
Genau so. Und weil damals hier in NRW wesentlich weniger berichtet wurde als bei euch, und das Internet bei Weitem noch nicht soviel hergab wie heute - (jaja - das waren Zeiten! Keine Tageszeitung im Netz, keine Blogs, noch kaum frequentierte Foren, bebende Finger beim Posten eines "veröffentlichten" Beitrages...) - bin ich, alleine mit meinen Ängsten, schlimm durch einen medialen Nebel gerudert. Da habe ich dann das Eintracht-Forum gefunden. Und User wie "aquila" (richtig?), die immer wieder Balsam für die belasteteten Nerven gepostet haben. Seitdem habe ich das Gefühl, das der Anteil der juristischen Zunft unter den Eintrachtfans überproportional vetreten ist - ein Gefühl, das, ganz anders als in allen anderen Lebensbereichen, seither durchaus positiv besetzt ist...
Man kann sagen, dass diese Geschichte mir das Internet viel näher gebracht hat, als das Meiste andere. Was habe ich den Ticker aus dem Gerichtssaal geschätzt! Ein Ticker! Aus dem Gerichtssaal! Das es - jenseits von Radio - möglich war, "dabei" zu sein, hat mich damals absolut begeistert. Was war ich den Tickermachern dankbar, als ich die beruhigenden Zwischenergebnisse lesen durfte. Heute beschwere ich mich, wenn einer der vielen Spieltagsticker mal wieder hängt... Nicht nur die Eintracht hat also eine ganz und gar erstaunliche Entwicklung hinter sich.
Ich hab' damals sogar das "Flamen" gelernt - als ich mich zu Schimpfschlachten im U'haching-Forum verleiten liess. Sowas mach' ich natürlich nicht mehr - meine abgrundtiefe Abneigung gegen den "Bobfahrerverein" jedoch ist geblieben, zumal sich die Hachinger damals bedingungslos mit Kupka und Gauweiler identifizierten.
Ich werde ihnen das nie vergessen. Nicht den Hachingern ihre Miesigkeit, und nicht dem Eintracht-Forum die beruhigende Fähigkeit, mit apokalyptischen Ängsten nicht allein zu sein, sondern einen zu beruhigen zu können. (Auch wenn es mich heute oftmals ankotzt, aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte...)
SMS-Liveticker aus den Gerichtssälen, juristische Bewertung der damals aktuellen Forumsjuristen aquila und iq20 (HG und CE waren damals noch nicht aktuell ) und ein Gemeinschaftsgefühl, wie es vielleicht wirklich nur entstehen kann, wenn einem das Wasser Oberkante Unterlippe steht. Bei den Gerichtsverhandlungen war das Forum schneller als jede Nachrichtenagentur und die F5 Taste war danach ruiniert.
Ob ich das damals alleine überlebt hätte? Es hat mich auch so 5 Jahre meines Lebens gekostet.....
Ich werde das Ganze natürlich auch nie vergessen. Für die Eintracht war es der Wegweiser zu einer nachhaltig besseren Zukunft. Ich will mal daran erinnern, dass wir seit jenem Tag bis heute nur einen Trainerwechsel hatten. Nur Bremen dürfte uns da toppen, selbst die Bayern hatten mehr, Mainz und Freiburg als Musterbeispiele der Kontinuität zB ebensoviele.
Fpr mich persönlich war der Tag außer der für immer bleibenden Erinnerung (die auch einen verbotenen Auto-Korso mit 4,5 Fahrzeugen auf dem Römer weniger Tage zuvor umfasst ) auch nicht ganz unbedeutend. Im Rückblick wäre ich wohl ohne meine damalige Rolle im Gerichtssaal nicht im Internet-Team der Eintracht gelandet. Denn das war damals wohl u.a. mein Sprungbrett zu sge4ever.de
http://www.stadionbratwurst.de/id66.htm schrieb: Grimmig kommentierte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Heribert Bruchhagen, den Ausgang des Schiedsverfahrens, in dem die DFL als Beklagte eine herbe Schlappe hinnehmen musste: "Das Lizenzverfahren hat natürlich einen erheblichen Rückschlag erlitten." Nun müsse man sich "schon ein paar Gedanken über die Zukunft des Lizenzierungsverfahrens machen", sagte Bruchhagen. Seine Worte machen deutlich, dass man auf Seiten der DFL die Einwände gegen die Zulassung der Eintracht zum Lizenzbetrieb keineswegs für ausgeräumt hält.
Jetzt habe ich doch zu meiner Verwunderung allerlei Nettes zum Abschied von Gauweiler gelesen - sollte ich den Typ falsch in Erinnerung haben? Wohl nicht, danke SPON:
Klar brauchte Haching einen Anwalt. Aber dass es Gauweiler war, passt bis heute perfekt in mein Weltbild. Möge ihm - faulster und bestverdienender Abgeordneter Deutschlands - ein möglichst mieser (politischer) Ruhestand vergönnt sein.
Adlerist schrieb: Jetzt habe ich doch zu meiner Verwunderung allerlei Nettes zum Abschied von Gauweiler gelesen - sollte ich den Typ falsch in Erinnerung haben? Wohl nicht, danke SPON:
Klar brauchte Haching einen Anwalt. Aber dass es Gauweiler war, passt bis heute perfekt in mein Weltbild. Möge ihm - faulster und bestverdienender Abgeordneter Deutschlands - ein möglichst mieser (politischer) Ruhestand vergönnt sein.
Eines Tages wird der gläubige Christ und Haching-Anwalt - gegen unsere EINTRACHT (!!) - Gauweiler in der Hölle schmoren...
Seid nicht so hart. Gauweiler ist auch nur ein Mensch, der gerne den Mund aufmacht. Gut das er jetzt in Rente geht. Aber die Wochen um die Lizenzerteilung werde ich auch nie vergessen. Ich konnte kaum arbeiten. Nach jeder Konferenz hing ich im Eintracht-Forum. Ich habe keinen Rosenkranz gebetet, war aber nach der Entscheidung tagelang für meine Familie "gut gebrauchbar".
Erschienen am Donnerstag, dem 18.07.2002 in Frankfurter Neue Presse
Frankfurt. Eintracht Frankfurt bleibt in der Zweiten Bundesliga, die Spvgg. Unterhaching muss in der Regionalliga Süd antreten. Dies ist das Ergebnis eines rund vierwöchigen Rechtsstreits, der mit dem Entzug der Lizenz von Eintracht Frankfurt durch die Deutsche Fuß´ball-Liga (DFL) begann, danach das Ständige Schiedsgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), zwei Landgerichte und zwei Oberlandesgerichte beschäftigte, ehe der Streit mit der Hachinger Niederlage vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am gestrigen Mittwoch zu Ende ging. Als um 16.45 Uhr die Vorsitzende Richterin des 23. Zivilsenats, Ingeborg Schulze-Schröder, verkündete, dass die Einstweilige Verfügung der Spvgg. Unterhaching abgelehnt wurde, war klar, dass die DFL den Frankfurtern die Lizenz erteilen wird. Beifall brandete im Sitzungssaal 6 auf, Eintrachts Finanzvorstand Thomas Pröckl konnte erstmals seit Wochen wieder richtig lachen: "Das Auf und Ab der letzten Zeit war eine unglaubliche Belastung. Jetzt können wir endlich einige Dinge umsetzen, für die uns die Hände gebunden waren." Aufsichtsrats-Chef Volker Sparmann präzisierte später diese "Dinge": "Zu feiern gibt es eigentlich nichts, denn wir haben 14 Tage verloren. Wir werden genau hinsehen, dass in der Euphorie keine Fehler gemacht werden. Wir werden das Budget anpassen, der Sparkurs wird noch enger werden." Am 26. Juli werden sämtliche Gremien der AG tagen, um die Weichen endgültig zu stellen. Sparmann: "Innerhalb von zwei Wochen möchte ich eine neue Struktur der Eintracht vorstellen, in vier Wochen sollte der neue strategische Partner ausgewählt sein." Außerdem wird sich Sparmann bis Freitag überlegen, ob er gegen Unterhachings Präsident Engelbert Kupka und dessen Rechtsanwälte juristisch vorgehen wird, die ihn mehrfach der Lüge vor dem Schiedsgericht bezichtigt hatten: "Aber es ein schönes Ergebnis: Je dreckiger Unterhaching gearbeitet hat, um so weniger Erfolg hatten sie." Seiner Meinung nach hätte es Kupka durchaus schaffen können, die Vereine von einer Aufstockung der Liga auf 19 Clubs zu überzeugen: "Er hätte das hinbekommen, wenn er ihnen nicht mit den Gerichten gedroht hätte." Bis zum Schluss hatten die Hachinger auch vor dem OLG Frankfurt versucht, Sparmann als Lügner hinzustellen. In einer wahren Schmutzkampagne schien ihnen fast jedes Mittel recht zu sein. So zitierte Eintracht-Anwalt Christoph Schickhardt aus einer Eingabe ans Gericht, in der Kupka über das Sponsoring der Deutschen Bahn AG bei der Eintracht sagte: "Hierbei handelt es sich um nichts anderes als Bestechungsgelder." Derartige Argumentationen ließen nicht nur die Richterin völlig unbeeindruckt, sondern sie brachten auch die DFL-Vertreter auf die Palme. So stellte am Ende der Verhandlung DFL-Justiziar Thomas Summerer nicht nur den Antrag, die Beschwerde Hachings zurückzuweisen, sondern er verbat sich auch sehr deutlich den Versuch der Spvgg., dem Ligaverband vorzuschreiben, was und wie er im Lizenzierungsverfahren zu prüfen habe. Am Ende atmete DFL-Vizepräsident Harald Strutz auf: "Die Verbandsautonomie blieb unangetastet." Vermutlich am heutigen Donnerstag kann sich Eintracht Frankfurt die Zweitliga-Lizenz in der DFL-Zentrale in der Otto-Fleck-Schneise abholen. Kupka griff auch nach der fast vierstündigen Verhandlung die Eintracht und die DFL scharf an: "Das Schiedsgerichtsverfahren gipfelte in einem Betrugsprozess. Die Konsequenz ist: Wer vor dem Schiedsgericht durch Falschaussage die Lizenz erhält, dem ist juristisch nicht beizukommen." Außerdem habe die DFL die missliche Lage der Hachinger mitverschuldet, da sie zunächst im Fall Reutlingen nachträglich die Lizenz wieder erteilte und später die Frist zur Abgabe der Lizenzierungsunterlagen verlängerte: "Nun haben wir unverschuldet knapp zwei Wochen vor Regionalligastart kaum eine Mannschaft zusammen." Im gut gefüllten Sitzungssaal hatte die Richterin wie am Tag zuvor auch ihre Kollegin in Stuttgart deutlich gemacht, dass man nicht mehr in die Beweisaufnahme eintreten werde. Daraufhin versuchten die Hachinger mit einem neuen Antrag, das Blatt noch zu wenden. Sie forderten das Gericht auf, der DFL aufzutragen, dass sie der Eintracht die Lizenz erst dann erteile, wenn sie auch erst nach der Schiedsgerichtsverhandlung aufgetretene neue Sachverhalte geprüft habe. Da aber nicht einmal klar war, welche rechtlich relevanten Sachverhalte dies sein könnten, wurde auch dieser Antrag abgelehnt. Die Richterin verwies darauf, dass öffentliche Gerichte erst dann etwas überprüfen könnten, wenn dies zuvor die Verbandsgerichte getan hätten. Dies ist im Fall Eintracht Frankfurt ausreichend geschehen.
Quelle: Frankfurter Neue Presse, mehr unter http://www.fnp.de
da kann man mal sehen wie gut es uns heute geht.
Dank an alle, die die neue eintracht möglich gemacht haben!
Als ich damals morgens zur Arbeit fuhr und in der Zeitung die Vorberichterstattung über den anstehenden Prozesstag las, hatte ich das Gefühl, als führe ich zu meiner eigenen Beerdigung...
Ein ähnlich schlimmes Gefühl hatte ich eigentlich nur an dem Spieltag 1996, als ich zum Heimspielspiel gegen S 06 fuhr, das bekanntlich 0:3 endete und den ersten Abstieg aus der Bundesliga unwiderruflich besigelte...
Allerdings waren die "Haching-Prozesse" um die Lizenz noch existenzwichtiger für unsere Eintracht, möglicherweise wären wir auf Jahre hinaus im Amateurlager verschwunden.
Bei besagter, oben erwähnter Zeitungslektüre, erinnere mich noch genau an ein Zitat von Bernd Hölzenbein, der der FR damals sinngemäß sagte: "Meine Frau und ich haben beschlossen, wenn die Eintracht in die Regionalliga muss, dass wir dann von meiner Ehrenkarte auf Lebenszeit keinen Gebrauch mehr machen werden, sondern unsere Eintrittskarten kaufen werden, denn die Eintracht ist dann ja ein armer Verein."
Als ich das las, kamen mir dann doch die Tränen...
Und die Fitnessexperten auch...
Es war kein Tag wie jeder andere damals. Schon die Wochen vorher hab ich wohl mehr Zeit im Forum und der F5-Taste verbracht, als mit vernünftiger sinnvoller Arbeit.
Muss auch heute noch den juristischen Experten danken, die mir immer wieder Mut einflößten in dieser "hoffnungslosen" Zeit.
Die Abstiege waren für mich besser zu ertragen, weil sie zu regelmäßig zu geschlosseneren Reihen führten.
Schön ist die Erinnerung an diesen Tag nicht, die Diskussionen von damals sind aber Teil der Eintracht-Geschichte. Vielleicht finden sie ja mal den Weg ins Museum. Schön ist deshalb, dass diese Zeit hier nicht vergessen wird ...
wenn ich dagegen heute sehe, seit jahren der gleiche trainer, es geht stetig bergauf, die mannschaft ist auf jeder position doppelt gut besetzt und wir KAUFEN junge talentierte nationalspieler, anstatt auf ablösefreie oldies setzen zu müssen. finanziell ist auch alles solide und unsere möglichkeiten wachsen weiter ohne das wir risiken eingehen.
mit dieser entwicklung der letzten sechs jahre - was sind da schon sechs kilogramm mehr?!
klarer Verstoß gegen die Netiquette!
"Postings, ..., die gegen die guten Sitten verstossen,...!
Mir kommt heute noch die Galle hoch, wenn ich die Namen "Kupka" oder "Unterhaching" höre. Abgesehen von unserer eigenen Misere war das Auftreten und die Argumentation des Herrn Kupka unter aller Sau!
Ich war damals vor Ort, als ein gewisser "Strutz" als Vizepräsident des Ligavorstandes des DFB und Präsi von einem Nachbarverein sich wirklich sehr für die Eintracht einsetzte. Nein keine Ironie.
Diese Anwaltskanzlei hatte seinerzeit die Hachinger vertreten.
Hier die beiden Hauptakteure:
http://www.bubgauweilerpartner.de/?page_id=15
http://www.bubgauweilerpartner.de/?page_id=16
Liga-Präsident Hackmann: Apropos schlimm - wie schlimm ist dieser Schlag für den Fußball-Standort Frankfurt, auch im Hinblick auf die WM 2006?
Die Stadt Frankfurt als WM-Standort und mit ihrer allgemeinen Bedeutung hat uns natürlich schon Leid getan bei unserer Entscheidung, aber wir haben keine andere Möglichkeit gesehen.
http://www.stadionbratwurst.de/id38.htm
Dr. Schickhardt, der ein Schwabe ist, war ja unser Haupt-Rechtsanwalt damals.
Ihm müssten wir eigentlich irgendwann mal ein Denkmal errichten und hinter der Haupttribüne des neuen Waldstadions - vielleicht am Eingang des Museums - aufstellen.
Einige Zeit später, ich glaube es war bei einem der zeitlich folgenden BuLi-Aufstiege oder beom Pokalfinale, wurde Dr. Schickhardt interviewt. An diesem tag hielt auch er einen kurzen Rückblick auf ie Haching-Prozesse und dieser Mann hatte in diesem Moment des Rückblicks ganz feuchte Augen! Da hat Eintracht mal wieder einen Menschen in ihren Bann gezogen und dieser Bann lässt den Dr. Schickhardt Zeit seines Lebens nicht mehr los!
Alles wird gut
Genau so. Und weil damals hier in NRW wesentlich weniger berichtet wurde als bei euch, und das Internet bei Weitem noch nicht soviel hergab wie heute - (jaja - das waren Zeiten! Keine Tageszeitung im Netz, keine Blogs, noch kaum frequentierte Foren, bebende Finger beim Posten eines "veröffentlichten" Beitrages...) - bin ich, alleine mit meinen Ängsten, schlimm durch einen medialen Nebel gerudert. Da habe ich dann das Eintracht-Forum gefunden. Und User wie "aquila" (richtig?), die immer wieder Balsam für die belasteteten Nerven gepostet haben. Seitdem habe ich das Gefühl, das der Anteil der juristischen Zunft unter den Eintrachtfans überproportional vetreten ist - ein Gefühl, das, ganz anders als in allen anderen Lebensbereichen, seither durchaus positiv besetzt ist...
Man kann sagen, dass diese Geschichte mir das Internet viel näher gebracht hat, als das Meiste andere. Was habe ich den Ticker aus dem Gerichtssaal geschätzt! Ein Ticker! Aus dem Gerichtssaal! Das es - jenseits von Radio - möglich war, "dabei" zu sein, hat mich damals absolut begeistert. Was war ich den Tickermachern dankbar, als ich die beruhigenden Zwischenergebnisse lesen durfte. Heute beschwere ich mich, wenn einer der vielen Spieltagsticker mal wieder hängt... Nicht nur die Eintracht hat also eine ganz und gar erstaunliche Entwicklung hinter sich.
Ich hab' damals sogar das "Flamen" gelernt - als ich mich zu Schimpfschlachten im U'haching-Forum verleiten liess. Sowas mach' ich natürlich nicht mehr - meine abgrundtiefe Abneigung gegen den "Bobfahrerverein" jedoch ist geblieben, zumal sich die Hachinger damals bedingungslos mit Kupka und Gauweiler identifizierten.
Ich werde ihnen das nie vergessen. Nicht den Hachingern ihre Miesigkeit, und nicht dem Eintracht-Forum die beruhigende Fähigkeit, mit apokalyptischen Ängsten nicht allein zu sein, sondern einen zu beruhigen zu können. (Auch wenn es mich heute oftmals ankotzt, aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte...)
Ich bin heute noch so froh...
SMS-Liveticker aus den Gerichtssälen, juristische Bewertung der damals aktuellen Forumsjuristen aquila und iq20 (HG und CE waren damals noch nicht aktuell ) und ein Gemeinschaftsgefühl, wie es vielleicht wirklich nur entstehen kann, wenn einem das Wasser Oberkante Unterlippe steht.
Bei den Gerichtsverhandlungen war das Forum schneller als jede Nachrichtenagentur und die F5 Taste war danach ruiniert.
Ob ich das damals alleine überlebt hätte? Es hat mich auch so 5 Jahre meines Lebens gekostet.....
Fpr mich persönlich war der Tag außer der für immer bleibenden Erinnerung (die auch einen verbotenen Auto-Korso mit 4,5 Fahrzeugen auf dem Römer weniger Tage zuvor umfasst ) auch nicht ganz unbedeutend. Im Rückblick wäre ich wohl ohne meine damalige Rolle im Gerichtssaal nicht im Internet-Team der Eintracht gelandet. Denn das war damals wohl u.a. mein Sprungbrett zu sge4ever.de
Viele Grüße,
Alex
Wenn der damals gewusst hätte...
Aber mit Gauweiler geht kein liebenswürdiger Querkopf - sondern ein finsterer Reaktionär und eitler Selbstdarsteller ...Gauweiler war immer die CSU in der CSU. Der Abweichler in der Partei der Abweichler. Aber mit beiden geht es bergab. Zum Glück.
Was das mit der Eintracht zu tun hat? Auch hier dachte ich schon, ich hätte mich geirrt, weil Google mir nicht meine erinnerte Info auswerfen wollte - aber früher mal war das Forum wohl eine ganz nützliche Angelegenheit.
Klar brauchte Haching einen Anwalt. Aber dass es Gauweiler war, passt bis heute perfekt in mein Weltbild. Möge ihm - faulster und bestverdienender Abgeordneter Deutschlands - ein möglichst mieser (politischer) Ruhestand vergönnt sein.
Eines Tages wird der gläubige Christ und Haching-Anwalt - gegen unsere EINTRACHT (!!) - Gauweiler in der Hölle schmoren...