Haliaeetus schrieb: was genau soll ich denn Deiner Meinung nach tun? Er äußert seine Meinung und bekommt hier argumentativ Gegenwind.
Ich war so frei mir das Video nicht anzugucken, kanns also nicht beurteilen, aber auch wenn ich die Meinung vielleicht nicht teilen würde, sehe ich jetzt nicht, dass sie per se nicht geäußert werden dürfte.
Du darfst mir aber gerne aufzeigen, dass ich falsch liege
Es gibt jetzt ein Urteil. Dieses stellte einen Täter und ein Opfer fest. Ich habe nichts dagegen, dass man das Urteil diskutiert. Aber der Versuch, durch die Blume Opfer (griff den Täter an) und Täterrolle (ist seines Lebens nicht mehr sicher) zu vertauschen, ist mehr als geschmacklos.
Es tut mir sehr leid, aber wärend des Prozesses, den ich im Internet begleitet habe, änderte sich das Bild Teufel/Engel doch recht schnell (nicht der Teufel, aber doch der Engel). Ich habe das Video gesehen, als es damals im Internet auftauchte und es ist nun mal Fakt, dass Tugce ihren Peiniger angesprungen hat! Natürlich kann man sagen: "Sowas schaue ich mir nicht an". Zeugt aber leider davon, dass man nicht bereit ist, sich mit dem tatsächlich passierten auseinander zu setzen, Bzw. evt. seine eigene "Überzeugung" vom Ablauf der Geschehnisse zu relativieren zu müssen. Jedenfalls prügelte er sie nicht in den Tod, wie es uns Springer ins Hirn hämmerte.
p.s. Das ausgerechnet ein Tag vor der Urteilsverkündung nun dieses Video von der angeblichen Ohrfeige seines Bruder gegen ein Mädchen auftauchte, hat für mich schon ein Geschmäckle.
Du wirst von Beitrag zu Beitrag widerlicher!
Das mit dem tag der Urteilsverkündung ist absoluter Stuss. .
Ich meinte das Video mit dem Bruder von Sanel M. Nicht vom McDee Parkplatz.
Was das Strafmaß angeht, So muss ich eingestehen, nicht bedacht zu haben, dass er ja einschlägig Vorbestraft war und dies bei der Strafzumessung natürlich einbezogen werden muss. Bei einer weissen Veste hätte es wohl eine (Jugend-) Bewährungsstrafe gegeben.
Hätte man sich mit dem Fall ernsthaft auseinander gesetzt und nicht erst am Tag der Urteilsverkündung, wäre uns der ein oder ander Kackstudent Post erspart geblieben
Warum? Der Kackstudent hat unterm Strich doch Recht???
Vielleicht sollte so mancher in der Politik das nächste Mal ein wenig die Aufklärung abwarten, bevor er hier Bundesverdienstkreuze oder Brückenumbenennungen fordert...
Vielleicht sollte so mancher in der Politik das nächste Mal ein wenig die Aufklärung abwarten, bevor er hier Bundesverdienstkreuze oder Brückenumbenennungen fordert...
Das Handbuch für Politikeinsteiger sagt: "Hat der Pöbel die Mistgabeln einmal in der Hand, dann stell dich ihnen nicht in den Weg. Stattdessen ergreife deine Mistgabel und setz dich an die Spitze!"
Oder so... da bin ich mir faaaast sicher.
So eine Chance lässt man sich also nicht entgehen.
Unabhängig davon halte auch ich eine Gefängnisstrafe für geboten, zumal er wohl in ein Jugendgefängnis geht. Die Chance, an seiner Einstellung und seinem Lebenswandel zu arbeiten, sollte er nutzen.
Vielleicht sollte so mancher in der Politik das nächste Mal ein wenig die Aufklärung abwarten, bevor er hier Bundesverdienstkreuze oder Brückenumbenennungen fordert...
Danke
Die Welt schrieb damals: "Regierung und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hätten «große Sympathie» für die Gedanken, «die der Bundespräsident da geäußert hat», sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin."
Nur am Rande. 2 der Täter, die den am Boden liegenden Jonny K. 2012 mit mehrfach gezielten Tritten gegen Kopf ermordet haben, sind wieder frei. Das Gericht hatte damals keine Tötungsabsicht erkennen können. Wenn DAS in den Augen deutscher Richter schon keine Tötungsabsicht darstellt, dann kann es ein gezielter Schlag ins Gesicht tatsächlich auch nicht sein.
SGE-URNA schrieb: Ist ja sonst nicht unbedingt meine bevorzugte Kolumne, aber Augstein schreibt etwas sehr wahres über das (vorgesehene) Rechtssystem in Deutschland.
Ich hätte mir einen solchen Kommentar mal während der Zeit gewünscht, als die Pressemeute mit Mistgabel und Fackel in der Hand aus dem Haus gerannt ist, um die Sau durchs Dorf zu treiben... Kritische Berichterstattung findet man heute leider viel zu wenig, und wenn, dann schweift es oft schon in seltsame Verschwörungstheorie- oder Rechtsaußen-Ecken ab. Eine Zeitung, die gesagt hätte, was sie eigentlich wirklich weiß, nämlich nichts - das fehlt mir wirklich sehr aktuell.
SGE-URNA schrieb: Ist ja sonst nicht unbedingt meine bevorzugte Kolumne, aber Augstein schreibt etwas sehr wahres über das (vorgesehene) Rechtssystem in Deutschland.
Gute Ansätze, aber schlecht ausgeführt. Er vermischt da einiges. Was hat die Unschuldsvermutung mit den angesprochenen Worten des Bundespräsidenten zu tun? Hat er den mutmaßlichen Täter damals vorverurteilt? Nein, hat er nicht. Er hat einen Brief an die Familie der von Tugce geschrieben, dessen Inhalt nichts über Schuld oder Unschuld aussagt.
Auch wenn sie wohl zu Recht kein Bundesverdienstkreuz erhält und sich nicht in jeder Hinsicht vorbildlich verhalten hat, war das Einschreiten an sich vorbildhaft.
Richtig ist durchaus die Medien dafür zu kritisieren, dass sie schwarz und weiß malen, insbesondere die BLÖD. Aber sein Kommentar ist letztendlich das andere Extrem.
SGE-URNA schrieb: Ist ja sonst nicht unbedingt meine bevorzugte Kolumne, aber Augstein schreibt etwas sehr wahres über das (vorgesehene) Rechtssystem in Deutschland.
Gute Ansätze, aber schlecht ausgeführt. Er vermischt da einiges. Was hat die Unschuldsvermutung mit den angesprochenen Worten des Bundespräsidenten zu tun? Hat er den mutmaßlichen Täter damals vorverurteilt? Nein, hat er nicht. Er hat einen Brief an die Familie der von Tugce geschrieben, dessen Inhalt nichts über Schuld oder Unschuld aussagt.
Auch wenn sie wohl zu Recht kein Bundesverdienstkreuz erhält und sich nicht in jeder Hinsicht vorbildlich verhalten hat, war das Einschreiten an sich vorbildhaft.
Richtig ist durchaus die Medien dafür zu kritisieren, dass sie schwarz und weiß malen, insbesondere die BLÖD. Aber sein Kommentar ist letztendlich das andere Extrem.
Gauck nannte das in seinem Brief ein "brutales Verbrechen" und für die Rolle des Verbrechers blieb schon zu diesem Zeitpunkt nur einer übrig...
SGE-URNA schrieb: Ist ja sonst nicht unbedingt meine bevorzugte Kolumne, aber Augstein schreibt etwas sehr wahres über das (vorgesehene) Rechtssystem in Deutschland.
Gute Ansätze, aber schlecht ausgeführt. Er vermischt da einiges. Was hat die Unschuldsvermutung mit den angesprochenen Worten des Bundespräsidenten zu tun? Hat er den mutmaßlichen Täter damals vorverurteilt? Nein, hat er nicht. Er hat einen Brief an die Familie der von Tugce geschrieben, dessen Inhalt nichts über Schuld oder Unschuld aussagt.
Auch wenn sie wohl zu Recht kein Bundesverdienstkreuz erhält und sich nicht in jeder Hinsicht vorbildlich verhalten hat, war das Einschreiten an sich vorbildhaft.
Richtig ist durchaus die Medien dafür zu kritisieren, dass sie schwarz und weiß malen, insbesondere die BLÖD. Aber sein Kommentar ist letztendlich das andere Extrem.
Gauck nannte das in seinem Brief ein "brutales Verbrechen" und für die Rolle des Verbrechers blieb schon zu diesem Zeitpunkt nur einer übrig...
Es geht auch nicht darum dass Gauck die Schuld gerecht verteilt, sondern um die Geste. Der Meinung "Brutales Verbrechen" kann man auch nach der Verurteilung sein, da braucht man nix zu beschönigen, das ist es auch bei "nur" 3 Jahren Freiheitsstrafe. Oder wie würdest du Körperverletzung mit Todesfolge bezeichnen? Stichwort Meinungsfreiheit. "Verbrechen" ist bei solchen Äußerungen auch nicht juristisch gemeint.
SGE-URNA schrieb: Ist ja sonst nicht unbedingt meine bevorzugte Kolumne, aber Augstein schreibt etwas sehr wahres über das (vorgesehene) Rechtssystem in Deutschland.
Gute Ansätze, aber schlecht ausgeführt. Er vermischt da einiges. Was hat die Unschuldsvermutung mit den angesprochenen Worten des Bundespräsidenten zu tun? Hat er den mutmaßlichen Täter damals vorverurteilt? Nein, hat er nicht. Er hat einen Brief an die Familie der von Tugce geschrieben, dessen Inhalt nichts über Schuld oder Unschuld aussagt.
Auch wenn sie wohl zu Recht kein Bundesverdienstkreuz erhält und sich nicht in jeder Hinsicht vorbildlich verhalten hat, war das Einschreiten an sich vorbildhaft.
Richtig ist durchaus die Medien dafür zu kritisieren, dass sie schwarz und weiß malen, insbesondere die BLÖD. Aber sein Kommentar ist letztendlich das andere Extrem.
Gauck nannte das in seinem Brief ein "brutales Verbrechen" und für die Rolle des Verbrechers blieb schon zu diesem Zeitpunkt nur einer übrig...
Es geht auch nicht darum dass Gauck die Schuld gerecht verteilt, sondern um die Geste. Der Meinung "Brutales Verbrechen" kann man auch nach der Verurteilung sein, da braucht man nix zu beschönigen, das ist es auch bei "nur" 3 Jahren Freiheitsstrafe. Oder wie würdest du Körperverletzung mit Todesfolge bezeichnen? Stichwort Meinungsfreiheit. "Verbrechen" ist bei solchen Äußerungen auch nicht juristisch gemeint.
unter Brutales Verbrechen verstehe ich etwas anderes. Ich glaube auch das 90% der Leute ,wäre es nicht zu dem Umfallen und Aufschlagen auf den Boden mit den Folgen, die Tat zwar verurteilen würden aber wohl kaum einer von einen Brutalen Verbechen sprechen würde. Solche Szenen gibt es in vielen Haushalten leider täglich nur das es eben dort in Blauen Flecken Augen und nciht mit dem Tod endet.
Und wo sich Tugce so besonders Vorbildhaft verhalten haben soll ist mir auch nciht ganz ersichtlich. Wenn ich die Vernehmungen richtig in Erinnerugnen habe war sie maßgeblich daran beteiligt das es überhaupt so eskaliert ist.
SGE-URNA schrieb: Ist ja sonst nicht unbedingt meine bevorzugte Kolumne, aber Augstein schreibt etwas sehr wahres über das (vorgesehene) Rechtssystem in Deutschland.
Gute Ansätze, aber schlecht ausgeführt. Er vermischt da einiges. Was hat die Unschuldsvermutung mit den angesprochenen Worten des Bundespräsidenten zu tun? Hat er den mutmaßlichen Täter damals vorverurteilt? Nein, hat er nicht. Er hat einen Brief an die Familie der von Tugce geschrieben, dessen Inhalt nichts über Schuld oder Unschuld aussagt.
Auch wenn sie wohl zu Recht kein Bundesverdienstkreuz erhält und sich nicht in jeder Hinsicht vorbildlich verhalten hat, war das Einschreiten an sich vorbildhaft.
Richtig ist durchaus die Medien dafür zu kritisieren, dass sie schwarz und weiß malen, insbesondere die BLÖD. Aber sein Kommentar ist letztendlich das andere Extrem.
Gauck nannte das in seinem Brief ein "brutales Verbrechen" und für die Rolle des Verbrechers blieb schon zu diesem Zeitpunkt nur einer übrig...
Es geht auch nicht darum dass Gauck die Schuld gerecht verteilt, sondern um die Geste. Der Meinung "Brutales Verbrechen" kann man auch nach der Verurteilung sein, da braucht man nix zu beschönigen, das ist es auch bei "nur" 3 Jahren Freiheitsstrafe. Oder wie würdest du Körperverletzung mit Todesfolge bezeichnen? Stichwort Meinungsfreiheit. "Verbrechen" ist bei solchen Äußerungen auch nicht juristisch gemeint.
Die Grundsituation war ja wohl folgende: Zwei Gruppen von Jugendlichen beleidigen und provozieren sich unter Alkoholeinfluß und irgendwann schlägt dann einer zu. Kommt jetzt nicht so selten vor, da hätte der Gauck aber viel zu schreiben. Was ist jetzt das besondere an diesem Fall? Nothilfe? - Die Mädchen fühlten sich eher nicht bedroht, dazu hatte sich die Situation in seit dem Zeitpunkt eines vermeintlich schützenden Eingriffs ja schon wieder beruhigt, eine irgendwie geartete Nothilfesituation sehe ich da nicht mehr.
Die -nicht beabsichtigte- Folge von Koma und Tod? Kommt bei solchen Geschehen leider auch immer wieder vor, trotzdem findet das nicht ein entsprechendes mediales Echo. Diese Folge wird dann aber regelmäßig von den Gerichten entsprechend gewürdigt. Btw, KV mit Todesfolge ist auch vom juristischen her ein Verbrechen, wenn ein Delikt eine Mindeststrafe von unter einem 1 Jahr vorsieht spricht man hingegen von einem Vergehen.
Mann schlägt Frau? Auch das dürfte bedauernswerterweise nicht allzu selten vorkommen.
Oder war es dann doch die Kampagne der Bild, die sich hier auf Punkte stützte, die eben nicht dem tatsächlichen Hergang entsprachen, und der sich dann weitere Medien und Politiker anschlossen, ohne eine genaue Aufklärung der Ereignisse abzuwarten?
Hier hat sich bei einigen die Norm doch ziemlich stark verschoben, m. E. auch bei Augstein.
Dem Opfer wird angekreidet, dass es kein "Engel" war. Wo bitte gibt es Engel? Und wem bitte wird ansonsten noch vorgehalten, (enttäuschenderweise) kein Engel zu sein?
Vorverurteilung durch die Bezeichnung "Brutales Verbrechen"? Was anderes als ein Verbrechen war es denn? Und was anderes als Brutalität war Inhalt dieses Verbrechens?
Ganz nebenbei mein Lieblingsdetail: "Die Mädchen auf der Toilette fühlten sich nicht bedroht". Was zum Teufel interessiert eigentlich deren subjektives Empfinden (was wäre eigentlich gewesen, das Interesse der Jungs hätte ihnen sogar besonders gut gefallen und sie wären mit diesen mitgegangen)? Ganz und gar spießig und altmodisch hätte es doch eigenlich so laufen müssen: Man hätte die Polizei rufen müssen, welche die angetrunken Mädchen bei ihren Eltern abgeliefert hätte. Ohne Rücksichtnahme auf deren subjektives Empfinden.
Sanel M. hat Stress gesucht. Nicht zum ersten Mal. Und er hat ihn gefunden. Wenn dieses ganze Medienbohei dazu führt, einige andere dieser Stresssucher etwas nachdenklich zu machen, dann hatte es immerhin einen Sinn. Mein Mitleid wird sich jedoch für den nächsten Stresssucher, der dann auch noch meint, sein Opfer sei bei der Mediation verbesserungswürdig gewesen ("hat misch voll provoziert"), wieder in engen Grenzen halten.
Adlerist schrieb: Hier hat sich bei einigen die Norm doch ziemlich stark verschoben, m. E. auch bei Augstein.
Dem Opfer wird angekreidet, dass es kein "Engel" war. Wo bitte gibt es Engel? Und wem bitte wird ansonsten noch vorgehalten, (enttäuschenderweise) kein Engel zu sein?
Vorverurteilung durch die Bezeichnung "Brutales Verbrechen"? Was anderes als ein Verbrechen war es denn? Und was anderes als Brutalität war Inhalt dieses Verbrechens?
Ganz nebenbei mein Lieblingsdetail: "Die Mädchen auf der Toilette fühlten sich nicht bedroht". Was zum Teufel interessiert eigentlich deren subjektives Empfinden (was wäre eigentlich gewesen, das Interesse der Jungs hätte ihnen sogar besonders gut gefallen und sie wären mit diesen mitgegangen)? Ganz und gar spießig und altmodisch hätte es doch eigenlich so laufen müssen: Man hätte die Polizei rufen müssen, welche die angetrunken Mädchen bei ihren Eltern abgeliefert hätte. Ohne Rücksichtnahme auf deren subjektives Empfinden.
Sanel M. hat Stress gesucht. Nicht zum ersten Mal. Und er hat ihn gefunden. Wenn dieses ganze Medienbohei dazu führt, einige andere dieser Stresssucher etwas nachdenklich zu machen, dann hatte es immerhin einen Sinn. Mein Mitleid wird sich jedoch für den nächsten Stresssucher, der dann auch noch meint, sein Opfer sei bei der Mediation verbesserungswürdig gewesen ("hat misch voll provoziert"), wieder in engen Grenzen halten.
Ich kann nur von mir sprechen und ich kreide dem opfer beim besten willen nciht an das es kein Engel war. Es ist aber nunmal nachgewiesen das das Opfer einen großen teil zur Eskaltion beigetragen hat und eben nciht wie überall dargestellt das nette Mädchen von nebenan war welche das ganze mitbekommen und sich dann dazwischngestellt hat.
Du schreibst Sanel M. hat Stress gesucht. Woher weisst du das? Ich persönlich gehe davon aus das keine der beiden Gruppen den Abend unterwegs war um Stress zu suchen sondern das sich dieser entwickelt hat durch gegenseitige Verbale Anfeindungen, verletzten Stolz und Alkoholeinfluss.
Solche und ähnliche Szenen spielen sich leider jedes Wochenende irgendwo ab.
SGE-URNA schrieb: Ist ja sonst nicht unbedingt meine bevorzugte Kolumne, aber Augstein schreibt etwas sehr wahres über das (vorgesehene) Rechtssystem in Deutschland.
Gute Ansätze, aber schlecht ausgeführt. Er vermischt da einiges. Was hat die Unschuldsvermutung mit den angesprochenen Worten des Bundespräsidenten zu tun? Hat er den mutmaßlichen Täter damals vorverurteilt? Nein, hat er nicht. Er hat einen Brief an die Familie der von Tugce geschrieben, dessen Inhalt nichts über Schuld oder Unschuld aussagt.
Auch wenn sie wohl zu Recht kein Bundesverdienstkreuz erhält und sich nicht in jeder Hinsicht vorbildlich verhalten hat, war das Einschreiten an sich vorbildhaft.
Richtig ist durchaus die Medien dafür zu kritisieren, dass sie schwarz und weiß malen, insbesondere die BLÖD. Aber sein Kommentar ist letztendlich das andere Extrem.
Gauck nannte das in seinem Brief ein "brutales Verbrechen" und für die Rolle des Verbrechers blieb schon zu diesem Zeitpunkt nur einer übrig...
Es geht auch nicht darum dass Gauck die Schuld gerecht verteilt, sondern um die Geste. Der Meinung "Brutales Verbrechen" kann man auch nach der Verurteilung sein, da braucht man nix zu beschönigen, das ist es auch bei "nur" 3 Jahren Freiheitsstrafe. Oder wie würdest du Körperverletzung mit Todesfolge bezeichnen? Stichwort Meinungsfreiheit. "Verbrechen" ist bei solchen Äußerungen auch nicht juristisch gemeint.
Die Grundsituation war ja wohl folgende: Zwei Gruppen von Jugendlichen beleidigen und provozieren sich unter Alkoholeinfluß und irgendwann schlägt dann einer zu. Kommt jetzt nicht so selten vor, da hätte der Gauck aber viel zu schreiben. Was ist jetzt das besondere an diesem Fall? Nothilfe? - Die Mädchen fühlten sich eher nicht bedroht, dazu hatte sich die Situation in seit dem Zeitpunkt eines vermeintlich schützenden Eingriffs ja schon wieder beruhigt, eine irgendwie geartete Nothilfesituation sehe ich da nicht mehr.
Die -nicht beabsichtigte- Folge von Koma und Tod? Kommt bei solchen Geschehen leider auch immer wieder vor, trotzdem findet das nicht ein entsprechendes mediales Echo. Diese Folge wird dann aber regelmäßig von den Gerichten entsprechend gewürdigt. Btw, KV mit Todesfolge ist auch vom juristischen her ein Verbrechen, wenn ein Delikt eine Mindeststrafe von unter einem 1 Jahr vorsieht spricht man hingegen von einem Vergehen.
Mann schlägt Frau? Auch das dürfte bedauernswerterweise nicht allzu selten vorkommen.
Oder war es dann doch die Kampagne der Bild, die sich hier auf Punkte stützte, die eben nicht dem tatsächlichen Hergang entsprachen, und der sich dann weitere Medien und Politiker anschlossen, ohne eine genaue Aufklärung der Ereignisse abzuwarten?
Adlerist stellt das m.E. exakt richtig dar. Und daran gibt es überhaupt keinen Zweifel, dass man diese Tat als brutales Verbrechen ansehen kann. Ohne JugendstrafR wären da noch ein paar Jährchen draufgekommen. "Brutales Verbrechen" erst bei vorsätzlicher Tötung oder was? Sehr exklusive Meinung. Aber wie gesagt, kann man von mir aus so oder so vertreten.
Und danke für die Belehrung, wann technisch ein Verbrechen vorliegt, weiß ich gerade noch. Ging darum darzustellen, dass die komplette Aussage keine Tatsachenbehauptung ist.
Adlerist schrieb: Hier hat sich bei einigen die Norm doch ziemlich stark verschoben, m. E. auch bei Augstein.
Dem Opfer wird angekreidet, dass es kein "Engel" war. Wo bitte gibt es Engel? Und wem bitte wird ansonsten noch vorgehalten, (enttäuschenderweise) kein Engel zu sein?
Vorverurteilung durch die Bezeichnung "Brutales Verbrechen"? Was anderes als ein Verbrechen war es denn? Und was anderes als Brutalität war Inhalt dieses Verbrechens?
Ganz nebenbei mein Lieblingsdetail: "Die Mädchen auf der Toilette fühlten sich nicht bedroht". Was zum Teufel interessiert eigentlich deren subjektives Empfinden (was wäre eigentlich gewesen, das Interesse der Jungs hätte ihnen sogar besonders gut gefallen und sie wären mit diesen mitgegangen)? Ganz und gar spießig und altmodisch hätte es doch eigenlich so laufen müssen: Man hätte die Polizei rufen müssen, welche die angetrunken Mädchen bei ihren Eltern abgeliefert hätte. Ohne Rücksichtnahme auf deren subjektives Empfinden.
Sanel M. hat Stress gesucht. Nicht zum ersten Mal. Und er hat ihn gefunden. Wenn dieses ganze Medienbohei dazu führt, einige andere dieser Stresssucher etwas nachdenklich zu machen, dann hatte es immerhin einen Sinn. Mein Mitleid wird sich jedoch für den nächsten Stresssucher, der dann auch noch meint, sein Opfer sei bei der Mediation verbesserungswürdig gewesen ("hat misch voll provoziert"), wieder in engen Grenzen halten.
Lies dir vielleicht mal den oben von mir verlinkten Artikel aus der Süddeutschen durch der trifft es mE mit weniger Polemik als bei Augstein und mit den Bezugnahmen auf den Vorsitzenden Richter ganz gut. Vielleicht eins noch zu den minderjährigen Mädels: Es macht hier sehr wohl einen Unterschied, ob diese Hilfe brauchten, ob sie keine Hilfe brauchten oder ob sie mit dem Geschehen gar nicht so viel zu tun hatten. Dieses "Nur weil sie helfen wollte, ist sie jetzt tot"-Argument, das die Bild von Anfang an vertrat, stellt den Schläger jetzt nämlich als jemanden dar, der seine üblen Taten auch noch gegen einen Dritten verteidigt. Das dürfte ihn vom moralischen Empfinden der meisten Leute als noch schlechteren Menschen dastehen lassen und hätte auch vor Gericht bei der Beurteilung seiner persönlichen Schuld gegen ihn gewertet werden müssen.
Adlerist schrieb: Hier hat sich bei einigen die Norm doch ziemlich stark verschoben, m. E. auch bei Augstein.
Dem Opfer wird angekreidet, dass es kein "Engel" war. Wo bitte gibt es Engel? Und wem bitte wird ansonsten noch vorgehalten, (enttäuschenderweise) kein Engel zu sein?
Vorverurteilung durch die Bezeichnung "Brutales Verbrechen"? Was anderes als ein Verbrechen war es denn? Und was anderes als Brutalität war Inhalt dieses Verbrechens?
Ganz nebenbei mein Lieblingsdetail: "Die Mädchen auf der Toilette fühlten sich nicht bedroht". Was zum Teufel interessiert eigentlich deren subjektives Empfinden (was wäre eigentlich gewesen, das Interesse der Jungs hätte ihnen sogar besonders gut gefallen und sie wären mit diesen mitgegangen)? Ganz und gar spießig und altmodisch hätte es doch eigenlich so laufen müssen: Man hätte die Polizei rufen müssen, welche die angetrunken Mädchen bei ihren Eltern abgeliefert hätte. Ohne Rücksichtnahme auf deren subjektives Empfinden.
Sanel M. hat Stress gesucht. Nicht zum ersten Mal. Und er hat ihn gefunden. Wenn dieses ganze Medienbohei dazu führt, einige andere dieser Stresssucher etwas nachdenklich zu machen, dann hatte es immerhin einen Sinn. Mein Mitleid wird sich jedoch für den nächsten Stresssucher, der dann auch noch meint, sein Opfer sei bei der Mediation verbesserungswürdig gewesen ("hat misch voll provoziert"), wieder in engen Grenzen halten.
Solche und ähnliche Szenen spielen sich leider jedes Wochenende irgendwo ab.
Ändert überhaupt nix an der Beurteilung eines brutalen Verbrechens. Und dass jede Woche Körperverletzungen mit der Fahrlässigkeit des Täters hinsichtlich einer Tötung stattfinden, wage ich zu bezweifeln.
SGE-URNA schrieb: Ist ja sonst nicht unbedingt meine bevorzugte Kolumne, aber Augstein schreibt etwas sehr wahres über das (vorgesehene) Rechtssystem in Deutschland.
Gute Ansätze, aber schlecht ausgeführt. Er vermischt da einiges. Was hat die Unschuldsvermutung mit den angesprochenen Worten des Bundespräsidenten zu tun? Hat er den mutmaßlichen Täter damals vorverurteilt? Nein, hat er nicht. Er hat einen Brief an die Familie der von Tugce geschrieben, dessen Inhalt nichts über Schuld oder Unschuld aussagt.
Auch wenn sie wohl zu Recht kein Bundesverdienstkreuz erhält und sich nicht in jeder Hinsicht vorbildlich verhalten hat, war das Einschreiten an sich vorbildhaft.
Richtig ist durchaus die Medien dafür zu kritisieren, dass sie schwarz und weiß malen, insbesondere die BLÖD. Aber sein Kommentar ist letztendlich das andere Extrem.
Gauck nannte das in seinem Brief ein "brutales Verbrechen" und für die Rolle des Verbrechers blieb schon zu diesem Zeitpunkt nur einer übrig...
Es geht auch nicht darum dass Gauck die Schuld gerecht verteilt, sondern um die Geste. Der Meinung "Brutales Verbrechen" kann man auch nach der Verurteilung sein, da braucht man nix zu beschönigen, das ist es auch bei "nur" 3 Jahren Freiheitsstrafe. Oder wie würdest du Körperverletzung mit Todesfolge bezeichnen? Stichwort Meinungsfreiheit. "Verbrechen" ist bei solchen Äußerungen auch nicht juristisch gemeint.
Die Grundsituation war ja wohl folgende: Zwei Gruppen von Jugendlichen beleidigen und provozieren sich unter Alkoholeinfluß und irgendwann schlägt dann einer zu. Kommt jetzt nicht so selten vor, da hätte der Gauck aber viel zu schreiben. Was ist jetzt das besondere an diesem Fall? Nothilfe? - Die Mädchen fühlten sich eher nicht bedroht, dazu hatte sich die Situation in seit dem Zeitpunkt eines vermeintlich schützenden Eingriffs ja schon wieder beruhigt, eine irgendwie geartete Nothilfesituation sehe ich da nicht mehr.
Die -nicht beabsichtigte- Folge von Koma und Tod? Kommt bei solchen Geschehen leider auch immer wieder vor, trotzdem findet das nicht ein entsprechendes mediales Echo. Diese Folge wird dann aber regelmäßig von den Gerichten entsprechend gewürdigt. Btw, KV mit Todesfolge ist auch vom juristischen her ein Verbrechen, wenn ein Delikt eine Mindeststrafe von unter einem 1 Jahr vorsieht spricht man hingegen von einem Vergehen.
Mann schlägt Frau? Auch das dürfte bedauernswerterweise nicht allzu selten vorkommen.
Oder war es dann doch die Kampagne der Bild, die sich hier auf Punkte stützte, die eben nicht dem tatsächlichen Hergang entsprachen, und der sich dann weitere Medien und Politiker anschlossen, ohne eine genaue Aufklärung der Ereignisse abzuwarten?
Adlerist stellt das m.E. exakt richtig dar. Und daran gibt es überhaupt keinen Zweifel, dass man diese Tat als brutales Verbrechen ansehen kann. Ohne JugendstrafR wären da noch ein paar Jährchen draufgekommen. "Brutales Verbrechen" erst bei vorsätzlicher Tötung oder was? Sehr exklusive Meinung. Aber wie gesagt, kann man von mir aus so oder so vertreten.
Und danke für die Belehrung, wann technisch ein Verbrechen vorliegt, weiß ich gerade noch. Ging darum darzustellen, dass die komplette Aussage keine Tatsachenbehauptung ist.
Es geht hier doch um die mediale Vorverurteilung, der sich Gauck in Unkenntnis der tatsächlichen Geschehnisse angeschlossen hat, und da ist eine solche Wortwahl für ein Staatsoberhaupt einfach unangebracht, solange der Sachverhalt noch nicht ausermittelt ist.. Oder sollte sich der Bundespräsident tatsächlich frühzeitig zu jeder Wirtschaftsschlägerei persönlich zu Wort melden, wenn es nur tragisch genug ausgeht?
SGE-URNA schrieb: Ist ja sonst nicht unbedingt meine bevorzugte Kolumne, aber Augstein schreibt etwas sehr wahres über das (vorgesehene) Rechtssystem in Deutschland.
Gute Ansätze, aber schlecht ausgeführt. Er vermischt da einiges. Was hat die Unschuldsvermutung mit den angesprochenen Worten des Bundespräsidenten zu tun? Hat er den mutmaßlichen Täter damals vorverurteilt? Nein, hat er nicht. Er hat einen Brief an die Familie der von Tugce geschrieben, dessen Inhalt nichts über Schuld oder Unschuld aussagt.
Auch wenn sie wohl zu Recht kein Bundesverdienstkreuz erhält und sich nicht in jeder Hinsicht vorbildlich verhalten hat, war das Einschreiten an sich vorbildhaft.
Richtig ist durchaus die Medien dafür zu kritisieren, dass sie schwarz und weiß malen, insbesondere die BLÖD. Aber sein Kommentar ist letztendlich das andere Extrem.
Gauck nannte das in seinem Brief ein "brutales Verbrechen" und für die Rolle des Verbrechers blieb schon zu diesem Zeitpunkt nur einer übrig...
Es geht auch nicht darum dass Gauck die Schuld gerecht verteilt, sondern um die Geste. Der Meinung "Brutales Verbrechen" kann man auch nach der Verurteilung sein, da braucht man nix zu beschönigen, das ist es auch bei "nur" 3 Jahren Freiheitsstrafe. Oder wie würdest du Körperverletzung mit Todesfolge bezeichnen? Stichwort Meinungsfreiheit. "Verbrechen" ist bei solchen Äußerungen auch nicht juristisch gemeint.
Die Grundsituation war ja wohl folgende: Zwei Gruppen von Jugendlichen beleidigen und provozieren sich unter Alkoholeinfluß und irgendwann schlägt dann einer zu. Kommt jetzt nicht so selten vor, da hätte der Gauck aber viel zu schreiben. Was ist jetzt das besondere an diesem Fall? Nothilfe? - Die Mädchen fühlten sich eher nicht bedroht, dazu hatte sich die Situation in seit dem Zeitpunkt eines vermeintlich schützenden Eingriffs ja schon wieder beruhigt, eine irgendwie geartete Nothilfesituation sehe ich da nicht mehr.
Die -nicht beabsichtigte- Folge von Koma und Tod? Kommt bei solchen Geschehen leider auch immer wieder vor, trotzdem findet das nicht ein entsprechendes mediales Echo. Diese Folge wird dann aber regelmäßig von den Gerichten entsprechend gewürdigt. Btw, KV mit Todesfolge ist auch vom juristischen her ein Verbrechen, wenn ein Delikt eine Mindeststrafe von unter einem 1 Jahr vorsieht spricht man hingegen von einem Vergehen.
Mann schlägt Frau? Auch das dürfte bedauernswerterweise nicht allzu selten vorkommen.
Oder war es dann doch die Kampagne der Bild, die sich hier auf Punkte stützte, die eben nicht dem tatsächlichen Hergang entsprachen, und der sich dann weitere Medien und Politiker anschlossen, ohne eine genaue Aufklärung der Ereignisse abzuwarten?
Adlerist stellt das m.E. exakt richtig dar. Und daran gibt es überhaupt keinen Zweifel, dass man diese Tat als brutales Verbrechen ansehen kann. Ohne JugendstrafR wären da noch ein paar Jährchen draufgekommen. "Brutales Verbrechen" erst bei vorsätzlicher Tötung oder was? Sehr exklusive Meinung. Aber wie gesagt, kann man von mir aus so oder so vertreten.
Und danke für die Belehrung, wann technisch ein Verbrechen vorliegt, weiß ich gerade noch. Ging darum darzustellen, dass die komplette Aussage keine Tatsachenbehauptung ist.
Es geht hier doch um die mediale Vorverurteilung, der sich Gauck in Unkenntnis der tatsächlichen Geschehnisse angeschlossen hat, und da ist eine solche Wortwahl für ein Staatsoberhaupt einfach unangebracht, solange der Sachverhalt noch nicht ausermittelt ist.. Oder sollte sich der Bundespräsident tatsächlich frühzeitig zu jeder Wirtschaftsschlägerei persönlich zu Wort melden, wenn es nur tragisch genug ausgeht?
Gegenfrage: Sollte sich ein Bundespräsident erst zu etwas äußern, wenn es abgeurteilt ist? Natürlich muss er auch das auch tun können bei einem solchen Verbrechen, das über mehrere Wochen Dauerthema in ganz Deutschland ist.
Viele, auch Augstein, missinterpretieren den Begriff "Vorverurteilung". Natürlich darf man nicht vorverurteilen, z.B. den mutmaßlichen Täter als Mörder o.ä. bezeichen. Selbst Täter ist er frühestens erst nach dem Urteil. Er hat sich aber sicher nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt mit dem Begriff "brutales Verbrechen". Klar, vielleicht etwas dick aufgetragen, aber das nennt sich Meinungsfreiheit und ist zulässig, Freunde der Sonne. Die hat auch ein BP.
OK
http://www.sueddeutsche.de/panorama/urteilsbegruendung-im-fall-tue-vergiftete-zeugenaussagen-1.2524002
Vielleicht sollte so mancher in der Politik das nächste Mal ein wenig die Aufklärung abwarten, bevor er hier Bundesverdienstkreuze oder Brückenumbenennungen fordert...
Das war von Anfang an das Problem. Leider.
Oder so... da bin ich mir faaaast sicher.
So eine Chance lässt man sich also nicht entgehen.
Unabhängig davon halte auch ich eine Gefängnisstrafe für geboten, zumal er wohl in ein Jugendgefängnis geht. Die Chance, an seiner Einstellung und seinem Lebenswandel zu arbeiten, sollte er nutzen.
Danke
Die Welt schrieb damals:
"Regierung und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hätten «große Sympathie» für die Gedanken, «die der Bundespräsident da geäußert hat», sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin."
http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/thema_nt/article134980517/Bundesregierung-begruesst-Idee-eines-Verdienstordens-fuer-Tugce.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jakob-augstein-kolumne-zu-tugce-albayrak-joachim-gauck-a-1039506.html
Das Gericht hatte damals keine Tötungsabsicht erkennen können.
Wenn DAS in den Augen deutscher Richter schon keine Tötungsabsicht darstellt, dann kann es ein gezielter Schlag ins Gesicht tatsächlich auch nicht sein.
http://www.welt.de/vermischtes/article142714771/Jonny-K-ist-tot-seine-Schlaeger-wieder-unterwegs.html
Ich hätte mir einen solchen Kommentar mal während der Zeit gewünscht, als die Pressemeute mit Mistgabel und Fackel in der Hand aus dem Haus gerannt ist, um die Sau durchs Dorf zu treiben...
Kritische Berichterstattung findet man heute leider viel zu wenig, und wenn, dann schweift es oft schon in seltsame Verschwörungstheorie- oder Rechtsaußen-Ecken ab.
Eine Zeitung, die gesagt hätte, was sie eigentlich wirklich weiß, nämlich nichts - das fehlt mir wirklich sehr aktuell.
Gute Ansätze, aber schlecht ausgeführt. Er vermischt da einiges. Was hat die Unschuldsvermutung mit den angesprochenen Worten des Bundespräsidenten zu tun? Hat er den mutmaßlichen Täter damals vorverurteilt? Nein, hat er nicht. Er hat einen Brief an die Familie der von Tugce geschrieben, dessen Inhalt nichts über Schuld oder Unschuld aussagt.
Auch wenn sie wohl zu Recht kein Bundesverdienstkreuz erhält und sich nicht in jeder Hinsicht vorbildlich verhalten hat, war das Einschreiten an sich vorbildhaft.
Richtig ist durchaus die Medien dafür zu kritisieren, dass sie schwarz und weiß malen, insbesondere die BLÖD. Aber sein Kommentar ist letztendlich das andere Extrem.
Gauck nannte das in seinem Brief ein "brutales Verbrechen" und für die Rolle des Verbrechers blieb schon zu diesem Zeitpunkt nur einer übrig...
Es geht auch nicht darum dass Gauck die Schuld gerecht verteilt, sondern um die Geste. Der Meinung "Brutales Verbrechen" kann man auch nach der Verurteilung sein, da braucht man nix zu beschönigen, das ist es auch bei "nur" 3 Jahren Freiheitsstrafe. Oder wie würdest du Körperverletzung mit Todesfolge bezeichnen? Stichwort Meinungsfreiheit. "Verbrechen" ist bei solchen Äußerungen auch nicht juristisch gemeint.
unter Brutales Verbrechen verstehe ich etwas anderes. Ich glaube auch das 90% der Leute ,wäre es nicht zu dem Umfallen und Aufschlagen auf den Boden mit den Folgen, die Tat zwar verurteilen würden aber wohl kaum einer von einen Brutalen Verbechen sprechen würde. Solche Szenen gibt es in vielen Haushalten leider täglich nur das es eben dort in Blauen Flecken Augen und nciht mit dem Tod endet.
Und wo sich Tugce so besonders Vorbildhaft verhalten haben soll ist mir auch nciht ganz ersichtlich. Wenn ich die Vernehmungen richtig in Erinnerugnen habe war sie maßgeblich daran beteiligt das es überhaupt so eskaliert ist.
Die Grundsituation war ja wohl folgende: Zwei Gruppen von Jugendlichen beleidigen und provozieren sich unter Alkoholeinfluß und irgendwann schlägt dann einer zu. Kommt jetzt nicht so selten vor, da hätte der Gauck aber viel zu schreiben.
Was ist jetzt das besondere an diesem Fall?
Nothilfe? - Die Mädchen fühlten sich eher nicht bedroht, dazu hatte sich die Situation in seit dem Zeitpunkt eines vermeintlich schützenden Eingriffs ja schon wieder beruhigt, eine irgendwie geartete Nothilfesituation sehe ich da nicht mehr.
Die -nicht beabsichtigte- Folge von Koma und Tod?
Kommt bei solchen Geschehen leider auch immer wieder vor, trotzdem findet das nicht ein entsprechendes mediales Echo. Diese Folge wird dann aber regelmäßig von den Gerichten entsprechend gewürdigt.
Btw, KV mit Todesfolge ist auch vom juristischen her ein Verbrechen, wenn ein Delikt eine Mindeststrafe von unter einem 1 Jahr vorsieht spricht man hingegen von einem Vergehen.
Mann schlägt Frau?
Auch das dürfte bedauernswerterweise nicht allzu selten vorkommen.
Oder war es dann doch die Kampagne der Bild, die sich hier auf Punkte stützte, die eben nicht dem tatsächlichen Hergang entsprachen, und der sich dann weitere Medien und Politiker anschlossen, ohne eine genaue Aufklärung der Ereignisse abzuwarten?
Dem Opfer wird angekreidet, dass es kein "Engel" war. Wo bitte gibt es Engel? Und wem bitte wird ansonsten noch vorgehalten, (enttäuschenderweise) kein Engel zu sein?
Vorverurteilung durch die Bezeichnung "Brutales Verbrechen"? Was anderes als ein Verbrechen war es denn? Und was anderes als Brutalität war Inhalt dieses Verbrechens?
Ganz nebenbei mein Lieblingsdetail: "Die Mädchen auf der Toilette fühlten sich nicht bedroht". Was zum Teufel interessiert eigentlich deren subjektives Empfinden (was wäre eigentlich gewesen, das Interesse der Jungs hätte ihnen sogar besonders gut gefallen und sie wären mit diesen mitgegangen)? Ganz und gar spießig und altmodisch hätte es doch eigenlich so laufen müssen: Man hätte die Polizei rufen müssen, welche die angetrunken Mädchen bei ihren Eltern abgeliefert hätte. Ohne Rücksichtnahme auf deren subjektives Empfinden.
Sanel M. hat Stress gesucht. Nicht zum ersten Mal. Und er hat ihn gefunden. Wenn dieses ganze Medienbohei dazu führt, einige andere dieser Stresssucher etwas nachdenklich zu machen, dann hatte es immerhin einen Sinn. Mein Mitleid wird sich jedoch für den nächsten Stresssucher, der dann auch noch meint, sein Opfer sei bei der Mediation verbesserungswürdig gewesen ("hat misch voll provoziert"), wieder in engen Grenzen halten.
Ich kann nur von mir sprechen und ich kreide dem opfer beim besten willen nciht an das es kein Engel war. Es ist aber nunmal nachgewiesen das das Opfer einen großen teil zur Eskaltion beigetragen hat und eben nciht wie überall dargestellt das nette Mädchen von nebenan war welche das ganze mitbekommen und sich dann dazwischngestellt hat.
Du schreibst Sanel M. hat Stress gesucht. Woher weisst du das? Ich persönlich gehe davon aus das keine der beiden Gruppen den Abend unterwegs war um Stress zu suchen sondern das sich dieser entwickelt hat durch gegenseitige Verbale Anfeindungen, verletzten Stolz und Alkoholeinfluss.
Solche und ähnliche Szenen spielen sich leider jedes Wochenende irgendwo ab.
Adlerist stellt das m.E. exakt richtig dar. Und daran gibt es überhaupt keinen Zweifel, dass man diese Tat als brutales Verbrechen ansehen kann. Ohne JugendstrafR wären da noch ein paar Jährchen draufgekommen. "Brutales Verbrechen" erst bei vorsätzlicher Tötung oder was? Sehr exklusive Meinung. Aber wie gesagt, kann man von mir aus so oder so vertreten.
Und danke für die Belehrung, wann technisch ein Verbrechen vorliegt, weiß ich gerade noch. Ging darum darzustellen, dass die komplette Aussage keine Tatsachenbehauptung ist.
Lies dir vielleicht mal den oben von mir verlinkten Artikel aus der Süddeutschen durch der trifft es mE mit weniger Polemik als bei Augstein und mit den Bezugnahmen auf den Vorsitzenden Richter ganz gut.
Vielleicht eins noch zu den minderjährigen Mädels: Es macht hier sehr wohl einen Unterschied, ob diese Hilfe brauchten, ob sie keine Hilfe brauchten oder ob sie mit dem Geschehen gar nicht so viel zu tun hatten.
Dieses "Nur weil sie helfen wollte, ist sie jetzt tot"-Argument, das die Bild von Anfang an vertrat, stellt den Schläger jetzt nämlich als jemanden dar, der seine üblen Taten auch noch gegen einen Dritten verteidigt. Das dürfte ihn vom moralischen Empfinden der meisten Leute als noch schlechteren Menschen dastehen lassen und hätte auch vor Gericht bei der Beurteilung seiner persönlichen Schuld gegen ihn gewertet werden müssen.
Ändert überhaupt nix an der Beurteilung eines brutalen Verbrechens. Und dass jede Woche Körperverletzungen mit der Fahrlässigkeit des Täters hinsichtlich einer Tötung stattfinden, wage ich zu bezweifeln.
Es geht hier doch um die mediale Vorverurteilung, der sich Gauck in Unkenntnis der tatsächlichen Geschehnisse angeschlossen hat, und da ist eine solche Wortwahl für ein Staatsoberhaupt einfach unangebracht, solange der Sachverhalt noch nicht ausermittelt ist..
Oder sollte sich der Bundespräsident tatsächlich frühzeitig zu jeder Wirtschaftsschlägerei persönlich zu Wort melden, wenn es nur tragisch genug ausgeht?
Gegenfrage: Sollte sich ein Bundespräsident erst zu etwas äußern, wenn es abgeurteilt ist? Natürlich muss er auch das auch tun können bei einem solchen Verbrechen, das über mehrere Wochen Dauerthema in ganz Deutschland ist.
Viele, auch Augstein, missinterpretieren den Begriff "Vorverurteilung". Natürlich darf man nicht vorverurteilen, z.B. den mutmaßlichen Täter als Mörder o.ä. bezeichen. Selbst Täter ist er frühestens erst nach dem Urteil. Er hat sich aber sicher nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt mit dem Begriff "brutales Verbrechen". Klar, vielleicht etwas dick aufgetragen, aber das nennt sich Meinungsfreiheit und ist zulässig, Freunde der Sonne. Die hat auch ein BP.