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Flüchtlingsdrama in Europa - Teil 1


Thread wurde von SGE_Werner am Dienstag, 17. Juli 2018, 21:47 Uhr um 21:47 Uhr gesperrt weil:
Geht hier weiter: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/130980
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Hallo erstmal und einen schönen Montag euch.
Im Zuge dieser und mehrer in meinem privaten Umfeld geführter Diskussionen wollte ich hier mal etwas einbringen.
Man liest hier oft davon, vereinfacht ausgedrückt, "dass wir ja Schuld sind an den Lebensumständen in Afrika und daher verpflichtet sind, zu helfen".
Hier werden dann immer einige Argumente aufgeführt, auf die ich hier näher eingehen möchte.
1. Die Überfischung der afrikanischen Gewässer
2. Die Zerstörung der Binnenmärkte
3. Waffenlieferungen an Despoten

Zu 1. Ich für meine Teil konsumiere überhaupt keinen Fisch. Eine Verantwortung meinerseits für die Überfischung sehe ich daher nicht. Und somit auch keine Verpflichtung für die Folgen einzutreten. Meiner Meinung nach profitieren hier vor allem die Fischereikonzerne, also sollten auch diese für die Folgen kostentechnisch verantwortlich sein.
Zu 2. Ich habe weder aktiv an Verträgen mit afrikanischen Staaten mitgewirkt, noch Politiker gewählt, die dafür verantwortlich sind. Auch hier sehe ich keine Schuld meinerseits für die Folgen. Wie oben profitieren einzelne, aber die Gemeinschaft soll die Kosten tragen.
Zu 3. Ich habe selbst keine Waffen an irgendjemanden geliefert und sogar eine Partei gewählt, die sich komplett gegen jegliche Waffenlieferungen ausspricht. Auch hier widerspreche ich der Auffassung, ich wäre für die Lieferungen und die Folgen verantwortlich. Die Waffenkonzerne profitieren und ich soll für die Kosten zahlen? Das erscheint mir nicht gerecht.

Meiner Meinung nach ist diese  "wir sind Schuld-Aussage" etwas konstruiert, da kaum jemand direkt für die Vorgänge verantwortlich ist. Schuld sind, so sehe ich das zumindest, die Konzerne, die mit den obigen Punkten Geld verdienen. Die Gewinne werden privatisiert aber die Folgekosten soll die Geleinschaft tragen? Da gehe ich nicht mit.
Ich denke man versteht worauf ich hinaus will und hoffe auf eine weitere konstruktive Diskussion, gerne auch mit Kritik an meiner Sichtweise.
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Hallo erstmal und einen schönen Montag euch.
Im Zuge dieser und mehrer in meinem privaten Umfeld geführter Diskussionen wollte ich hier mal etwas einbringen.
Man liest hier oft davon, vereinfacht ausgedrückt, "dass wir ja Schuld sind an den Lebensumständen in Afrika und daher verpflichtet sind, zu helfen".
Hier werden dann immer einige Argumente aufgeführt, auf die ich hier näher eingehen möchte.
1. Die Überfischung der afrikanischen Gewässer
2. Die Zerstörung der Binnenmärkte
3. Waffenlieferungen an Despoten

Zu 1. Ich für meine Teil konsumiere überhaupt keinen Fisch. Eine Verantwortung meinerseits für die Überfischung sehe ich daher nicht. Und somit auch keine Verpflichtung für die Folgen einzutreten. Meiner Meinung nach profitieren hier vor allem die Fischereikonzerne, also sollten auch diese für die Folgen kostentechnisch verantwortlich sein.
Zu 2. Ich habe weder aktiv an Verträgen mit afrikanischen Staaten mitgewirkt, noch Politiker gewählt, die dafür verantwortlich sind. Auch hier sehe ich keine Schuld meinerseits für die Folgen. Wie oben profitieren einzelne, aber die Gemeinschaft soll die Kosten tragen.
Zu 3. Ich habe selbst keine Waffen an irgendjemanden geliefert und sogar eine Partei gewählt, die sich komplett gegen jegliche Waffenlieferungen ausspricht. Auch hier widerspreche ich der Auffassung, ich wäre für die Lieferungen und die Folgen verantwortlich. Die Waffenkonzerne profitieren und ich soll für die Kosten zahlen? Das erscheint mir nicht gerecht.

Meiner Meinung nach ist diese  "wir sind Schuld-Aussage" etwas konstruiert, da kaum jemand direkt für die Vorgänge verantwortlich ist. Schuld sind, so sehe ich das zumindest, die Konzerne, die mit den obigen Punkten Geld verdienen. Die Gewinne werden privatisiert aber die Folgekosten soll die Geleinschaft tragen? Da gehe ich nicht mit.
Ich denke man versteht worauf ich hinaus will und hoffe auf eine weitere konstruktive Diskussion, gerne auch mit Kritik an meiner Sichtweise.
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Versteher schrieb:

Meiner Meinung nach ist diese  "wir sind Schuld-Aussage" etwas konstruiert, da kaum jemand direkt für die Vorgänge verantwortlich ist. Schuld sind, so sehe ich das zumindest, die Konzerne, die mit den obigen Punkten Geld verdienen. Die Gewinne werden privatisiert aber die Folgekosten soll die Geleinschaft tragen? Da gehe ich nicht mit.
Ich denke man versteht worauf ich hinaus will und hoffe auf eine weitere konstruktive Diskussion, gerne auch mit Kritik an meiner Sichtweise.

Natürlich ist nicht Lieschen Müller diejenige, die das entschieden hat. Aber ob wir das wollen oder nicht, repräsentiert doch der Staat seine Bürger ... ob jeweils zu deren Zufriedenheit oder nach welchen Interessen sei mal dahin gestellt.

Aber sich da heraus zu lavieren, indem man selbst halt eben andere Interessen hat und daher alle anderen die Lasten tragen mögen aber beispielweise "ich als Vegetarier doch nicht", erscheint mir dann doch etwas konstruiert. Dann könnte ja z.B. Hoeneß sagen, dass das nicht in seinem Namen geschehe, weil er gar keine Steuern zahlt.
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Hallo erstmal und einen schönen Montag euch.
Im Zuge dieser und mehrer in meinem privaten Umfeld geführter Diskussionen wollte ich hier mal etwas einbringen.
Man liest hier oft davon, vereinfacht ausgedrückt, "dass wir ja Schuld sind an den Lebensumständen in Afrika und daher verpflichtet sind, zu helfen".
Hier werden dann immer einige Argumente aufgeführt, auf die ich hier näher eingehen möchte.
1. Die Überfischung der afrikanischen Gewässer
2. Die Zerstörung der Binnenmärkte
3. Waffenlieferungen an Despoten

Zu 1. Ich für meine Teil konsumiere überhaupt keinen Fisch. Eine Verantwortung meinerseits für die Überfischung sehe ich daher nicht. Und somit auch keine Verpflichtung für die Folgen einzutreten. Meiner Meinung nach profitieren hier vor allem die Fischereikonzerne, also sollten auch diese für die Folgen kostentechnisch verantwortlich sein.
Zu 2. Ich habe weder aktiv an Verträgen mit afrikanischen Staaten mitgewirkt, noch Politiker gewählt, die dafür verantwortlich sind. Auch hier sehe ich keine Schuld meinerseits für die Folgen. Wie oben profitieren einzelne, aber die Gemeinschaft soll die Kosten tragen.
Zu 3. Ich habe selbst keine Waffen an irgendjemanden geliefert und sogar eine Partei gewählt, die sich komplett gegen jegliche Waffenlieferungen ausspricht. Auch hier widerspreche ich der Auffassung, ich wäre für die Lieferungen und die Folgen verantwortlich. Die Waffenkonzerne profitieren und ich soll für die Kosten zahlen? Das erscheint mir nicht gerecht.

Meiner Meinung nach ist diese  "wir sind Schuld-Aussage" etwas konstruiert, da kaum jemand direkt für die Vorgänge verantwortlich ist. Schuld sind, so sehe ich das zumindest, die Konzerne, die mit den obigen Punkten Geld verdienen. Die Gewinne werden privatisiert aber die Folgekosten soll die Geleinschaft tragen? Da gehe ich nicht mit.
Ich denke man versteht worauf ich hinaus will und hoffe auf eine weitere konstruktive Diskussion, gerne auch mit Kritik an meiner Sichtweise.
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Zuerst mal ist deine Aussage auf den ersten Blick nachvollziehbar und verständlich. Gleichwohl ist sie etwas zu kurz gedacht. Weil:

1. Du bist ein Teil dieses Systems, genauso wie ich und alle anderen hier. Von den Geschäften, die du ablehnst, profitierst du trotzdem. Das Geld, das durch diese Geschäfte erwirtschaftet wird, fließt in das Bruttosozialprodukt, in die Sozialkassen, den Steuersäckel und somit auch in deinen Geldbeutel.
Du könntest natürlich sagen: von den 180 Euro Kindergeld, die ich bekomme, sind 50 Euro aus Geschäften erwirtschaftet, die ich ablehne. Bitte, lieber Staat, zahle mir nur noch 130 Euro. Machst du natürlich nicht. Genausowenig wie du auf einen Teil deiner Rente verzichten würdest oder nur ein Teilstück der neuen Autobahn befährst, weil der Rest aus Steuereinnahmen stammt, die aus Fischereigewinnen vor der afrikanischen Küste kommen.

2. Andersrum ist es doch auch so. Ich, der die Atomkraft nicht nur schon immer abgelehnt, sondern sogar aktiv bekämpft hat, soll nun für die Folgekosten aus diesem Wahnsinn bezahlen. Und das sind ganz andere Dimensionen als die Flüchtlingskosten. Da reichen 150 Milliarden nicht. Stand jetzt, Tendenz steigend.
Da könnte ich mich auch hinstellen und sagen: ich zahle nur noch 50 % meiner Steuern, denn ein kompletter halber Bundeshaushalt geht mindestens für die Atom-Folgekosten drauf und das hab ich nie gewollt. Und ein Atomkraftwerk hab ich auch keines gebaut. Was wollt ihr also von mir.

3. Man kann die Diskussion aber auch ganz ohne "Schuld"zuweisungen führen. Wäre mir sowieso am liebsten. Dann kannst du dir die Frage stellen, warum du an Weihnachten oder wann auch immer eine Spende für "Brot für die Welt" gibst oder Tsunami- oder Erdbebenopfern hilfst. Obwohl du doch weder den Tsunami noch das Erdbeben verursacht hast.

4. Und zum Schluss kannst du dir die Frage stellen, welchen Nachteil du persönlich überhaupt daraus hast, dass Flüchtlingen geholfen wird.

OK?
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Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet und tatsächlich mache ich es mir mit dieser Sichtweise etwas einfach. Ich stehe aber dieser Darstellung - Deutschland macht das also bist du als Deutscher verantwortlich - doch eher kritisch gegenüber. Man hat dann ja quasi alleine durch die Geburt hier schon Verantwortung, egal ob man aktiv etwas getan hat oder nicht.
Ich denke mir halt, was habe ich selbst davon, dass Schlachtabfälle billig nach Afrika verkauft werden können? Persönlich doch eher nichts. Warum soll ich dann für die Folgekosten eintreten? Weil ich zufällig Europäer bin? Müssen dann auch Chinesen für die Kosten zahlen? Die beuten doch schließlich auch Afrika aus.
Ich finde einfach diese Schuldzuweisung greift viel zu kurz und ist nicht ganz richtig.
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Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet und tatsächlich mache ich es mir mit dieser Sichtweise etwas einfach. Ich stehe aber dieser Darstellung - Deutschland macht das also bist du als Deutscher verantwortlich - doch eher kritisch gegenüber. Man hat dann ja quasi alleine durch die Geburt hier schon Verantwortung, egal ob man aktiv etwas getan hat oder nicht.
Ich denke mir halt, was habe ich selbst davon, dass Schlachtabfälle billig nach Afrika verkauft werden können? Persönlich doch eher nichts. Warum soll ich dann für die Folgekosten eintreten? Weil ich zufällig Europäer bin? Müssen dann auch Chinesen für die Kosten zahlen? Die beuten doch schließlich auch Afrika aus.
Ich finde einfach diese Schuldzuweisung greift viel zu kurz und ist nicht ganz richtig.
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Versteher schrieb:

Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet

Mit meinem oder dem von Haliaeetus?
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Versteher schrieb:

Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet

Mit meinem oder dem von Haliaeetus?
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WuerzburgerAdler schrieb:

Mit meinem oder dem von Haliaeetus?


Mit dem von Haliaeetus ich habe nur zu lange mit dem schreiben gebraucht.

Deine Einwände finde ich sind vollkommen berechtigt. Vor allem der mit der Atomkraft. Es ist doch völlig absurd, dass du dafür zahlen musst. Jemand macht Gewinn und du musst für die Folgen zahlen. Das ist doch eigentlich Aufgabe des Konzerns. Ebenso finde ich, müssten die Unternehmen die mit den genannten Punkten Geld verdienen, für die Kosten aufkommen.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Mit meinem oder dem von Haliaeetus?


Mit dem von Haliaeetus ich habe nur zu lange mit dem schreiben gebraucht.

Deine Einwände finde ich sind vollkommen berechtigt. Vor allem der mit der Atomkraft. Es ist doch völlig absurd, dass du dafür zahlen musst. Jemand macht Gewinn und du musst für die Folgen zahlen. Das ist doch eigentlich Aufgabe des Konzerns. Ebenso finde ich, müssten die Unternehmen die mit den genannten Punkten Geld verdienen, für die Kosten aufkommen.
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Versteher schrieb:

Deine Einwände finde ich sind vollkommen berechtigt. Vor allem der mit der Atomkraft. Es ist doch völlig absurd, dass du dafür zahlen musst. Jemand macht Gewinn und du musst für die Folgen zahlen. Das ist doch eigentlich Aufgabe des Konzerns. Ebenso finde ich, müssten die Unternehmen die mit den genannten Punkten Geld verdienen, für die Kosten aufkommen.

Klar, so denke ich ja auch.
Es ist mir aber nicht gelungen, dies per Wahlzettel, Demo oder anderen Mitteln herbeizuführen. Also stehe ich mit in der Verantwortung und zahle. So ist nun mal das System.
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Versteher schrieb:

Deine Einwände finde ich sind vollkommen berechtigt. Vor allem der mit der Atomkraft. Es ist doch völlig absurd, dass du dafür zahlen musst. Jemand macht Gewinn und du musst für die Folgen zahlen. Das ist doch eigentlich Aufgabe des Konzerns. Ebenso finde ich, müssten die Unternehmen die mit den genannten Punkten Geld verdienen, für die Kosten aufkommen.

Klar, so denke ich ja auch.
Es ist mir aber nicht gelungen, dies per Wahlzettel, Demo oder anderen Mitteln herbeizuführen. Also stehe ich mit in der Verantwortung und zahle. So ist nun mal das System.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Klar, so denke ich ja auch.
Es ist mir aber nicht gelungen, dies per Wahlzettel, Demo oder anderen Mitteln herbeizuführen. Also stehe ich mit in der Verantwortung und zahle. So ist nun mal das System.


Und darauf wollte ich hinaus. Es ist nicht der einzelne, sondern das System, das für die Zustände verantwortlich ist. In den Diskussionen wird es aber immer anders dargestellt.
Stell dir mal vor in einer Diskussion sagt jemand zu dir: "Ja du bist doch Schuld an dem Atommüll." Demjenigen würdest du doch sicherlich widersprechen. In der Flüchtlingsdebatte wird aber immer genau so argumentiert. Du bist Schuld, weil ... Würde man sagen, das System ist eben so und da du Teil des Systems bist musst du eben dafür aufkommen, egal ob man etwas getan hat oder nicht, dann würde ich nicht widersprechen. Es wird aber oft, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht, nicht differenziert, sondern eine pauschale Schuldzuweisung gemacht.
Ich wollte mit meinen Beiträgen eigentlich nur die Art der Diskussion bemängeln.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Klar, so denke ich ja auch.
Es ist mir aber nicht gelungen, dies per Wahlzettel, Demo oder anderen Mitteln herbeizuführen. Also stehe ich mit in der Verantwortung und zahle. So ist nun mal das System.


Und darauf wollte ich hinaus. Es ist nicht der einzelne, sondern das System, das für die Zustände verantwortlich ist. In den Diskussionen wird es aber immer anders dargestellt.
Stell dir mal vor in einer Diskussion sagt jemand zu dir: "Ja du bist doch Schuld an dem Atommüll." Demjenigen würdest du doch sicherlich widersprechen. In der Flüchtlingsdebatte wird aber immer genau so argumentiert. Du bist Schuld, weil ... Würde man sagen, das System ist eben so und da du Teil des Systems bist musst du eben dafür aufkommen, egal ob man etwas getan hat oder nicht, dann würde ich nicht widersprechen. Es wird aber oft, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht, nicht differenziert, sondern eine pauschale Schuldzuweisung gemacht.
Ich wollte mit meinen Beiträgen eigentlich nur die Art der Diskussion bemängeln.
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Ich denke, so ist das auch gemeint. Ich unterstelle z. B. hawischer nicht, dass er persönlich für dieses und jenes, das mir nicht passt, verantwortlich ist.

Obwohl...
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Ich denke, so ist das auch gemeint. Ich unterstelle z. B. hawischer nicht, dass er persönlich für dieses und jenes, das mir nicht passt, verantwortlich ist.

Obwohl...
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Danke, das ist nett.
Das "obwohl" hat schon seine Berechtigung. Vor Jahren, als noch niemand an den Fukushima Tsunami gedacht hat, hat der hawischer u. a. RWE Aktien gekauft um im Alter noch etwas zusätzlich zu haben. Damals war ich als Aktionär = Eigentümer auch mitverantwortlich. Der Kurs war vor 10 Jahren bei ca 80€ heute bei ca. 20€. Dividende kann man vergessen.
Meine Mitverantwortung am Unternehmen und die politischen Entscheidungen des Atomausstieges hat mich eine Stange Geld gekostet.
Also nicht nur der Steuerzahler, also  ich auch, zahlt.
Ich beklage mich nicht und Reaktionen wie "recht so" sind ok für mich.

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Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet und tatsächlich mache ich es mir mit dieser Sichtweise etwas einfach. Ich stehe aber dieser Darstellung - Deutschland macht das also bist du als Deutscher verantwortlich - doch eher kritisch gegenüber. Man hat dann ja quasi alleine durch die Geburt hier schon Verantwortung, egal ob man aktiv etwas getan hat oder nicht.
Ich denke mir halt, was habe ich selbst davon, dass Schlachtabfälle billig nach Afrika verkauft werden können? Persönlich doch eher nichts. Warum soll ich dann für die Folgekosten eintreten? Weil ich zufällig Europäer bin? Müssen dann auch Chinesen für die Kosten zahlen? Die beuten doch schließlich auch Afrika aus.
Ich finde einfach diese Schuldzuweisung greift viel zu kurz und ist nicht ganz richtig.
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Versteher schrieb:

Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet und tatsächlich mache ich es mir mit dieser Sichtweise etwas einfach. Ich stehe aber dieser Darstellung - Deutschland macht das also bist du als Deutscher verantwortlich - doch eher kritisch gegenüber. Man hat dann ja quasi alleine durch die Geburt hier schon Verantwortung, egal ob man aktiv etwas getan hat oder nicht.

Naja, sicher nicht persönlich verantwortlich. Aber als Teil des Staates halt schon irgendwie. Mir passt beileibe nicht alles, was die Regierung anstellt. Aber Rosinenpickerei klappt halt nicht.
Versteher schrieb:

Ich denke mir halt, was habe ich selbst davon, dass Schlachtabfälle billig nach Afrika verkauft werden können? Persönlich doch eher nichts. Warum soll ich dann für die Folgekosten eintreten? Weil ich zufällig Europäer bin? Müssen dann auch Chinesen für die Kosten zahlen? Die beuten doch schließlich auch Afrika aus.
Ich finde einfach diese Schuldzuweisung greift viel zu kurz und ist nicht ganz richtig.

Man hat vermutlich nichts davon oder jedenfalls nicht viel (Klar, wir kriegen dafür die tolle Hühnchenbrust zum Spottpreis, weil Innereien oder Flügel exportiert werden und die Unternehmen dafür sogar noch Geld kassieren, so dass die Filetstücke hier billiger verkauft werden können). Finde ich auch nicht so toll; nicht für den Wettbewerb hier und noch weniger für die Bauern in Afrika.

Aber das mit den Chinesen ist doch mal wieder lupenreiner Whataboutism. Das lässt sich doch gar nicht vergleichen. Müssen sie? Nein, vermutlich nicht. Sollten sie? Ja, logo. Aber ich mutmaße im Bewusstsein der Menschenrechtsverletzungen dort, dass in China so etwas wie ein Grundgesetz nicht existiert - jedenfalls kein mit unserem vergleichbares. Gibt es dort ein recht auf Asyl? Weiß ich nicht. Glaube ich nicht. Aber die deutschen Gesetze gelten eben auch dann, wenn anderswo etwas anderes gilt, zumal hier ja nicht mal die in anderen Ländern geltende Reziprozität in Feld geführt werden könnte.
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ok, thread kann zu, zuwanderung 13. wichtigstes thema lt einer umfrage für bild am sonntag:

https://www.blogrebellen.de/2018/07/15/umfrage-zuwanderung-deutschland/
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ok, thread kann zu, zuwanderung 13. wichtigstes thema lt einer umfrage für bild am sonntag:

https://www.blogrebellen.de/2018/07/15/umfrage-zuwanderung-deutschland/
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Dazu braucht ein normal denkender Mensch keine Umfrage. Aber erklär das mal einem Seehofer, der weiß mittlerweile überhaupt nicht mehr das es überhaupt noch andere Themen gibt.
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Der Kapitän der Lifeline hat übrigens mittlerweile einen festen Platz in meiner persönlichen Hall of Fame der korrekten Leute. Endlich redet mal einer Klartext.

Wer die Rettungsmissionen in Frage stellt, ist in meinen Augen, schlicht ein selbstherrliches, unmenschliches Riesena*****ch. Punkt.
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Der Kapitän der Lifeline hat übrigens mittlerweile einen festen Platz in meiner persönlichen Hall of Fame der korrekten Leute. Endlich redet mal einer Klartext.

Wer die Rettungsmissionen in Frage stellt, ist in meinen Augen, schlicht ein selbstherrliches, unmenschliches Riesena*****ch. Punkt.
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Raggamuffin schrieb:

Der Kapitän der Lifeline hat übrigens mittlerweile einen festen Platz in meiner persönlichen Hall of Fame der korrekten Leute. Endlich redet mal einer Klartext.

Wer die Rettungsmissionen in Frage stellt, ist in meinen Augen, schlicht ein selbstherrliches, unmenschliches Riesena*****ch. Punkt.

Ja, die Rettungs-NGOs retten Menschen, aber sie retten auch Menschen, die nicht gerettet werden müssten, wenn es die NGOs nicht gäbe. Auch diese These kann ich aufstellen und die NGO-Aktivitäten in Frage stellen.

Aus einem Interview von Web.de mit dem Kieler Seerechtsexperten Uwe Jenisch:

"Den NGOs wird vorgeworfen, dass sie Migration begünstigen. Wie sehen Sie das?
Die NGOs beteiligen sich an Rettungsaktionen, die im Grunde einen Trend zur Völkerwanderung haben. Es sind im zentralen Mittelmeer zirka zehn NGOs mit mindestens 15 Schiffen tätig, weil sie der Meinung sind, dass die staatliche Rettung nicht gut genug funktioniert.  
Als die NGOs noch nicht da waren, mussten die Schleuser mit ihren unzulänglich ausgerüsteten Schiffen die Flüchtlinge über hunderte von Meilen bis nach Italien oder Griechenland bringen. Jetzt reicht es, einen Flüchtling als Bootssteuerer zu bestimmen, der bis zur Hoheitsgrenze fährt. Die Retter warten ja schon."

Dies weisen die NGOs ausdrücklich zurück …
"Ja, aber es ist so, dass sich die NGOs der libyschen Küste nähern und in den kritischen Gewässern präsent sind. Die Schleuser brauchen nicht mehr so weit zu fahren. Sie brauchen keine Kapitäne mehr auf ihren Schlauchbooten, und sie schicken alle ins Ungewisse.
Das Geschäftsmodell der Schleuser hat sich also deutlich verbessert und die lebensgefährlichen Transporte haben zugenommen. Das ist mafiös. Die kriminellen Schleuser bleiben an Land und sind nicht zu fassen. Italien vertritt die Ansicht, dass die NGOs die lebensgefährlichen Bootstransporte zusätzlich anreizen.
Die Schleusertätigkeit ist deutlich durch die Möglichkeit, nur noch zwölf Seemeilen fahren zu müssen, belebt worden
."
https://web.de/magazine/politik/fluechtlingskrise-in-europa/fluechtlingshelfer-seerecht-duerfen-private-hilfsorganisationen-33064038
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Der Kapitän der Lifeline hat übrigens mittlerweile einen festen Platz in meiner persönlichen Hall of Fame der korrekten Leute. Endlich redet mal einer Klartext.

Wer die Rettungsmissionen in Frage stellt, ist in meinen Augen, schlicht ein selbstherrliches, unmenschliches Riesena*****ch. Punkt.
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Raggamuffin schrieb:

Der Kapitän der Lifeline hat übrigens mittlerweile einen festen Platz in meiner persönlichen Hall of Fame der korrekten Leute. Endlich redet mal einer Klartext.

Wer die Rettungsmissionen in Frage stellt, ist in meinen Augen, schlicht ein selbstherrliches, unmenschliches Riesena*****ch. Punkt.



ja!

und auf [edit: persönliches] geht man am besten gar nicht mehr ein!
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Raggamuffin schrieb:

Der Kapitän der Lifeline hat übrigens mittlerweile einen festen Platz in meiner persönlichen Hall of Fame der korrekten Leute. Endlich redet mal einer Klartext.

Wer die Rettungsmissionen in Frage stellt, ist in meinen Augen, schlicht ein selbstherrliches, unmenschliches Riesena*****ch. Punkt.

Ja, die Rettungs-NGOs retten Menschen, aber sie retten auch Menschen, die nicht gerettet werden müssten, wenn es die NGOs nicht gäbe. Auch diese These kann ich aufstellen und die NGO-Aktivitäten in Frage stellen.

Aus einem Interview von Web.de mit dem Kieler Seerechtsexperten Uwe Jenisch:

"Den NGOs wird vorgeworfen, dass sie Migration begünstigen. Wie sehen Sie das?
Die NGOs beteiligen sich an Rettungsaktionen, die im Grunde einen Trend zur Völkerwanderung haben. Es sind im zentralen Mittelmeer zirka zehn NGOs mit mindestens 15 Schiffen tätig, weil sie der Meinung sind, dass die staatliche Rettung nicht gut genug funktioniert.  
Als die NGOs noch nicht da waren, mussten die Schleuser mit ihren unzulänglich ausgerüsteten Schiffen die Flüchtlinge über hunderte von Meilen bis nach Italien oder Griechenland bringen. Jetzt reicht es, einen Flüchtling als Bootssteuerer zu bestimmen, der bis zur Hoheitsgrenze fährt. Die Retter warten ja schon."

Dies weisen die NGOs ausdrücklich zurück …
"Ja, aber es ist so, dass sich die NGOs der libyschen Küste nähern und in den kritischen Gewässern präsent sind. Die Schleuser brauchen nicht mehr so weit zu fahren. Sie brauchen keine Kapitäne mehr auf ihren Schlauchbooten, und sie schicken alle ins Ungewisse.
Das Geschäftsmodell der Schleuser hat sich also deutlich verbessert und die lebensgefährlichen Transporte haben zugenommen. Das ist mafiös. Die kriminellen Schleuser bleiben an Land und sind nicht zu fassen. Italien vertritt die Ansicht, dass die NGOs die lebensgefährlichen Bootstransporte zusätzlich anreizen.
Die Schleusertätigkeit ist deutlich durch die Möglichkeit, nur noch zwölf Seemeilen fahren zu müssen, belebt worden
."
https://web.de/magazine/politik/fluechtlingskrise-in-europa/fluechtlingshelfer-seerecht-duerfen-private-hilfsorganisationen-33064038
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hawischer schrieb:

Auch diese These kann ich aufstellen und die NGO-Aktivitäten in Frage stellen.

Kannst du machen. Aber die Alternative ist Menschen ertrinken zu lassen.
Und meinen letzten Satz hatte ich schon genau so gemeint, wie er da steht.
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Also dass Menschen in einer Notsituation gerettet gehören, ist doch völlig unstrittig. Eine andere Haltung dazu zu haben, ist mit dem Wort menschenverachtend ganz gut beschrieben.

Worüber man selbstverständlich diskutieren darf, ist, ob Menschen, die in internationalen Gewässern aufgenommen werden, unbedingt dann auch in einem EU-Staat an Land gebracht werden müssen. Wenn fast jeder, der in ein Boot steigt, gerettet und in die EU verbracht wird, hat das selbstverständlich den Effekt, dass sich die Überfahrt und die hohen Schlepperkosten rentieren. Davon profitieren in erster Linie dann die Schlepper. Und niemand sonst.

Ich finde Zentren außerhalb der EU (oder in Transitzonen an der EU-Landgrenze), in denen Menschen Asyl beantragen können und bei positivem Bescheid sicher in die EU gebracht werden, definitiv menschenwürdiger als das traurige Schauspiel aktuell. Ganz zu schweigen von den Phantasien mancher ganz rechts, denen vermutlich der Tod vieler Flüchtlinge in ihrer Logik ganz recht kommt (verringert ja auch die Asylbewerberzahlen, um es mal zynisch zu formulieren).

So wie es jetzt ist, überlassen wir alles dem Zufall und den Schleppern sowie der Willkür von Sicherheitskräften in großteils instabilen undemokratischen Staaten. Das kann nicht unser Anspruch als EU sein. Weder politisch noch moralisch. Ja, ich weiß, diese besagten Zentren sind umstritten. Aber eine bessere Lösung kann ich derzeit auch nicht finden, insbesondere unter dem Aspekt, dass die meisten Mittelmeer-Anrainer einer noch humaneren offeneren Lösung ohnehin nicht zustimmen würden. Da braucht es eben Kompromisse, mit denen keiner so richtig glücklich wird, aber die immer noch besser sind als das ein oder andere Extrem, was möglich wäre.
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Also dass Menschen in einer Notsituation gerettet gehören, ist doch völlig unstrittig. Eine andere Haltung dazu zu haben, ist mit dem Wort menschenverachtend ganz gut beschrieben.

Worüber man selbstverständlich diskutieren darf, ist, ob Menschen, die in internationalen Gewässern aufgenommen werden, unbedingt dann auch in einem EU-Staat an Land gebracht werden müssen. Wenn fast jeder, der in ein Boot steigt, gerettet und in die EU verbracht wird, hat das selbstverständlich den Effekt, dass sich die Überfahrt und die hohen Schlepperkosten rentieren. Davon profitieren in erster Linie dann die Schlepper. Und niemand sonst.

Ich finde Zentren außerhalb der EU (oder in Transitzonen an der EU-Landgrenze), in denen Menschen Asyl beantragen können und bei positivem Bescheid sicher in die EU gebracht werden, definitiv menschenwürdiger als das traurige Schauspiel aktuell. Ganz zu schweigen von den Phantasien mancher ganz rechts, denen vermutlich der Tod vieler Flüchtlinge in ihrer Logik ganz recht kommt (verringert ja auch die Asylbewerberzahlen, um es mal zynisch zu formulieren).

So wie es jetzt ist, überlassen wir alles dem Zufall und den Schleppern sowie der Willkür von Sicherheitskräften in großteils instabilen undemokratischen Staaten. Das kann nicht unser Anspruch als EU sein. Weder politisch noch moralisch. Ja, ich weiß, diese besagten Zentren sind umstritten. Aber eine bessere Lösung kann ich derzeit auch nicht finden, insbesondere unter dem Aspekt, dass die meisten Mittelmeer-Anrainer einer noch humaneren offeneren Lösung ohnehin nicht zustimmen würden. Da braucht es eben Kompromisse, mit denen keiner so richtig glücklich wird, aber die immer noch besser sind als das ein oder andere Extrem, was möglich wäre.
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SGE_Werner schrieb:

Worüber man selbstverständlich diskutieren darf, ist, ob Menschen, die in internationalen Gewässern aufgenommen werden, unbedingt dann auch in einem EU-Staat an Land gebracht werden müssen. Wenn fast jeder, der in ein Boot steigt, gerettet und in die EU verbracht wird, hat das selbstverständlich den Effekt, dass sich die Überfahrt und die hohen Schlepperkosten rentieren. Davon profitieren in erster Linie dann die Schlepper. Und niemand sonst.

Die die vor dem Tod gerettet werden, profitieren auch davon.

Und wir können gerne darüber reden, ob die Menschen in Europa aufgenommen werden müssen. Wenn du mir erklärst welches andere Land außerhalb Europas denn aus welchem Grund diese Menschen aufnehmen würde. Und was dann mit diesen Menschen passiert.

Diese Technokratie geht mir mittlerweile ganz schön auf den Zeiger. Ja, es gäbe sicher tolle Wege, wie man diesen Menschen nachhaltig viel besser helfen kann. Aber im Moment ist die Situation so, dass da im Mittelmeer jährlich tausende ersaufen und da bin ich doch ganz schön froh, dass es Menschen gibt, die andere Menschen vor dem sicheren Tod bewahren. Auch wenn das natürlich keine abschließende Lösung des Problems darstellt. Da hast du schon recht.
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Also dass Menschen in einer Notsituation gerettet gehören, ist doch völlig unstrittig. Eine andere Haltung dazu zu haben, ist mit dem Wort menschenverachtend ganz gut beschrieben.

Worüber man selbstverständlich diskutieren darf, ist, ob Menschen, die in internationalen Gewässern aufgenommen werden, unbedingt dann auch in einem EU-Staat an Land gebracht werden müssen. Wenn fast jeder, der in ein Boot steigt, gerettet und in die EU verbracht wird, hat das selbstverständlich den Effekt, dass sich die Überfahrt und die hohen Schlepperkosten rentieren. Davon profitieren in erster Linie dann die Schlepper. Und niemand sonst.

Ich finde Zentren außerhalb der EU (oder in Transitzonen an der EU-Landgrenze), in denen Menschen Asyl beantragen können und bei positivem Bescheid sicher in die EU gebracht werden, definitiv menschenwürdiger als das traurige Schauspiel aktuell. Ganz zu schweigen von den Phantasien mancher ganz rechts, denen vermutlich der Tod vieler Flüchtlinge in ihrer Logik ganz recht kommt (verringert ja auch die Asylbewerberzahlen, um es mal zynisch zu formulieren).

So wie es jetzt ist, überlassen wir alles dem Zufall und den Schleppern sowie der Willkür von Sicherheitskräften in großteils instabilen undemokratischen Staaten. Das kann nicht unser Anspruch als EU sein. Weder politisch noch moralisch. Ja, ich weiß, diese besagten Zentren sind umstritten. Aber eine bessere Lösung kann ich derzeit auch nicht finden, insbesondere unter dem Aspekt, dass die meisten Mittelmeer-Anrainer einer noch humaneren offeneren Lösung ohnehin nicht zustimmen würden. Da braucht es eben Kompromisse, mit denen keiner so richtig glücklich wird, aber die immer noch besser sind als das ein oder andere Extrem, was möglich wäre.
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also üblicherweise läuft das bei uns doch so:

wenn mir jemand meine hütte abfackelt (fluchtursache, wirtschaftspolitik der EU u.a.), wende ich mich an meine versicherung (seenotrettung). und die holt sich die summe beim verursacher (unserer wohlstand) wieder.

jetzt gehts halt um die frage, ob wir platzmäßig enger zusammen rücken wollen, oder nur noch mit 2 autos und 2 fernsehern pro haushalt auskommen wollen und ob wirklich jeder 3 fernreisen im jahr machen muss, um mal von dem ganzen wohlstandsstress hier abzuschalten.


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