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Streik -diesmal nervts!


Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:04 Uhr um 16:04 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
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Eintracht-Laie schrieb:

So sehr ich Deinen Versuch verstehe diesen "Fehler" durch ein in den Vordergrund stellen sonstiger Komplexität kleiner erscheinen zu lassen - dies war nicht die Ursache.

😂
Ein Satz wie eine Zustandsbeschreibung für die derzeitige Neigung zur Simplifizierung und Polarisierung.
Wir merken uns:
Nicht etwa die radikale Reduzierung eines komplexen Themas auf DEN einen Fehler eines Protagonisten ist das Problem, nein, das betrachten der Komplexität! Verhüllt es doch DEN FEHLER, der doch auch so herrlich Bildzeitungsschlagzeilenträchtig daher kommt.
Ich mein hey, wer interessiert sich für die komplexen Zusammenhänge, wenn sich alles so schön auf so nen kleinen Ausschnitt reduzieren lässt?

Soooo geil!
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Sehr schön, wenn ich Freude bereite und Deine Verbissenheit etwas auflockern kann
Aber mal ernsthaft: DER Fehler ist ja nicht das primäre Problem, sondern (wie ich Dir versucht habe zu erläutern) die vermutete Struktur dahinter. So eine Führermentalität ist halt für einen nötigen Kompromiss selten förderlich.
Aber es gibt auch Stimmen, die vermuten jetzt könnte es bald sehr schnell gehen, mit der Einigung. Das Mittel des Wellenstreikes ist ja vermutlich nicht nur der Tatsache geschuldet, dass man darauf schlecht reagieren kann, sondern scheint auch finanzielle Gründe zu haben (=> weniger Kosten für die GDL). Dazu wird man auch dem Management der bahn zu verstehen geben, dass dies nicht endlos weitergehen kann.
Und auch wenn der Rückhalt in der GDL (vermutlich) weiter groß ist, so ganz losgelöst von der Gesamtgesellschaft agiert auch so eine Nischengewerkschaft nicht.
Bleiben spanende Tage.
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Das Hauptproblem, was ich mittlerweile sehe, ist die schwindende Attraktivität des ÖPNV, wenn ständig Menschen von Streiks betroffen sind. Und wir reden hier zB bei Menschen, die wie hier in Stuttgart mit S-Bahn und dann Straßenbahn in Kombination fahren, von gut und gerne 10 Tagen pro Jahr mittlerweile im Schnitt. Und nicht jeder kann eben Homeoffice machen. Resultat des Ganzen ist halt, dass der Individualverkehr der absolute Gewinner der letzten Wochen und Monate ist.

Wir bekommen eine Verkehrswende eben nur hin, wenn sie auch eine gewisse Zuverlässigkeit hat, sei es im technischen Rahmen (wenig Störungen) oder im personellen Rahmen (da gilt natürlich auch, dass genug Personal da ist, was natürlich auch die Gewerkschaften wollen). Auf Dauer schadet das Ganze nur den höheren Zielen der Verkehrswende, wenn beide Seiten nicht zueinander kommen.
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Sehr schön, wenn ich Freude bereite und Deine Verbissenheit etwas auflockern kann
Aber mal ernsthaft: DER Fehler ist ja nicht das primäre Problem, sondern (wie ich Dir versucht habe zu erläutern) die vermutete Struktur dahinter. So eine Führermentalität ist halt für einen nötigen Kompromiss selten förderlich.
Aber es gibt auch Stimmen, die vermuten jetzt könnte es bald sehr schnell gehen, mit der Einigung. Das Mittel des Wellenstreikes ist ja vermutlich nicht nur der Tatsache geschuldet, dass man darauf schlecht reagieren kann, sondern scheint auch finanzielle Gründe zu haben (=> weniger Kosten für die GDL). Dazu wird man auch dem Management der bahn zu verstehen geben, dass dies nicht endlos weitergehen kann.
Und auch wenn der Rückhalt in der GDL (vermutlich) weiter groß ist, so ganz losgelöst von der Gesamtgesellschaft agiert auch so eine Nischengewerkschaft nicht.
Bleiben spanende Tage.
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Es ist ja nur ein vermutetes primäres Problem, da es ja auch nur eine vermutete Struktur ist 😉 Das ist reine Spekulation

Zumal sich das ja nicht mit der Darstellung der GDL deckt, die zum einen darauf hinweist, dass sich der Denkfehler in der PK nicht auf die inhaltliche Bewertung des Angebots bezog, die Verhandlungen liefen  im Hintergrund ja wohl weiter.

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Das Hauptproblem, was ich mittlerweile sehe, ist die schwindende Attraktivität des ÖPNV, wenn ständig Menschen von Streiks betroffen sind. Und wir reden hier zB bei Menschen, die wie hier in Stuttgart mit S-Bahn und dann Straßenbahn in Kombination fahren, von gut und gerne 10 Tagen pro Jahr mittlerweile im Schnitt. Und nicht jeder kann eben Homeoffice machen. Resultat des Ganzen ist halt, dass der Individualverkehr der absolute Gewinner der letzten Wochen und Monate ist.

Wir bekommen eine Verkehrswende eben nur hin, wenn sie auch eine gewisse Zuverlässigkeit hat, sei es im technischen Rahmen (wenig Störungen) oder im personellen Rahmen (da gilt natürlich auch, dass genug Personal da ist, was natürlich auch die Gewerkschaften wollen). Auf Dauer schadet das Ganze nur den höheren Zielen der Verkehrswende, wenn beide Seiten nicht zueinander kommen.
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Das ist richtig und kein neues Thema.

Dass die Infrastrukturprobleme der deutschen Bahn Einfluss auf die Attraktivität des Fern- und Nahverkehrs haben ist bereits länger Thema.

Natürlich haben das auch wiederkehrende Streiks. Da ist jetzt natürlich die Frage, wo man die Verantwortlichkeiten sieht. Im Sinne einer gelingenden Verkehrswende sehe ich die klar bei der Politik. Einflussmöglichkeiten des Bundes auf die DB gibt es ja.

Das mag langsam auch ökonomisch sinnvoll sein, ich habe vor 1-2 Wochen gelesen, dass die Streikkosten langsam die Kosten des Tarifpaketes überschreiten (Quelle weiß ich nicht mehr, ich kann auch nichts über die Beladtbarkeit der Zahlen sagen)

Die GDL trägt primär die Versntwortung für ihre Mitglieder und wenn ich das mit der Wochendsruhepause lese, kann ich doppelt nachvollziehen, dass das Angebot nicht angenommen wurde. Mir persönlich wäre die 1h in der Woche wumpe, wenn ich  dafür wenigstens 1/Monat ein richtiges WE mit der Familie und/oder den Kumpels hätte
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Das ist richtig und kein neues Thema.

Dass die Infrastrukturprobleme der deutschen Bahn Einfluss auf die Attraktivität des Fern- und Nahverkehrs haben ist bereits länger Thema.

Natürlich haben das auch wiederkehrende Streiks. Da ist jetzt natürlich die Frage, wo man die Verantwortlichkeiten sieht. Im Sinne einer gelingenden Verkehrswende sehe ich die klar bei der Politik. Einflussmöglichkeiten des Bundes auf die DB gibt es ja.

Das mag langsam auch ökonomisch sinnvoll sein, ich habe vor 1-2 Wochen gelesen, dass die Streikkosten langsam die Kosten des Tarifpaketes überschreiten (Quelle weiß ich nicht mehr, ich kann auch nichts über die Beladtbarkeit der Zahlen sagen)

Die GDL trägt primär die Versntwortung für ihre Mitglieder und wenn ich das mit der Wochendsruhepause lese, kann ich doppelt nachvollziehen, dass das Angebot nicht angenommen wurde. Mir persönlich wäre die 1h in der Woche wumpe, wenn ich  dafür wenigstens 1/Monat ein richtiges WE mit der Familie und/oder den Kumpels hätte
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Xaver08 schrieb:

Das mag langsam auch ökonomisch sinnvoll sein, ich habe vor 1-2 Wochen gelesen, dass die Streikkosten langsam die Kosten des Tarifpaketes überschreiten
Das hieße ja, dass man nur lang genug streiken muss, um alle Forderungen erfüllt zu bekommen. Wenn die Bahn jetzt komplett klein bei gibt, macht sie sich ja für alle Zeiten "erpressbar". Die GDL muss selbst schon auch einen Schritt machen. Die Bereitschaft dazu war zumindest öffentlich bisher nicht zu vernehmen.
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Lokführer dürfen streiken! - Arbeitsgericht in FFM lehnt Antrag der Bahn ab.
Berufung ist, wie immer möglich
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franzzufuss schrieb:

Lokführer dürfen streiken! - Arbeitsgericht in FFM lehnt Antrag der Bahn ab.
Berufung ist, wie immer möglich


Das Hessische Landarbeitsgericht hat die Berufung der Deutschen Bahn auch in zweiter Instanz abgewiesen.
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Xaver08 schrieb:

Das mag langsam auch ökonomisch sinnvoll sein, ich habe vor 1-2 Wochen gelesen, dass die Streikkosten langsam die Kosten des Tarifpaketes überschreiten
Das hieße ja, dass man nur lang genug streiken muss, um alle Forderungen erfüllt zu bekommen. Wenn die Bahn jetzt komplett klein bei gibt, macht sie sich ja für alle Zeiten "erpressbar". Die GDL muss selbst schon auch einen Schritt machen. Die Bereitschaft dazu war zumindest öffentlich bisher nicht zu vernehmen.
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Das beide Seiten hoch pokern ist ja OK und normal.
Schwierig wird es natürlich, wenn eine Seite "Denkfehler" hat und nicht versteht / verstehen will um was es im Kern geht. Und wie Du schreibst, die alleinige Sicht "Streik kostet XY pro Tag, ab Tag Z ist es teurer als sich zu einigen" ist zu kurz gedacht. Weil das Ergebnis ja nicht nur 1-3 Jahre gültig ist, sondern letztlich "immer" gültig sein wird.
Plus die Effekte der "Erpressbarkeit", was ich wie Du in Anführungszeichen schreibe, weil natürlich streng genommen niemand erpresst wird, Streik ist ein Grundrecht.
Es ist halt die Frage wie sich die Dinge für die Zukunft verändern, wenn mangelnde Kompromissbereitschaft und "Denkfehler" ein Standardwerkzeug für solche Verhandlungen werden. Am Ende verlieren alle.
Wobei ich wie gesagt nicht verwundert wäre, wenn man sich relativ schnell einigt.
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Xaver08 schrieb:

Das mag langsam auch ökonomisch sinnvoll sein, ich habe vor 1-2 Wochen gelesen, dass die Streikkosten langsam die Kosten des Tarifpaketes überschreiten
Das hieße ja, dass man nur lang genug streiken muss, um alle Forderungen erfüllt zu bekommen. Wenn die Bahn jetzt komplett klein bei gibt, macht sie sich ja für alle Zeiten "erpressbar". Die GDL muss selbst schon auch einen Schritt machen. Die Bereitschaft dazu war zumindest öffentlich bisher nicht zu vernehmen.
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Soweit ich gelesen habe, hat sich die GDL finanziell bereits auf die DB zubewegt, so wie ich die GDL-Meldung interpretiert habe, wohl auch bei der Ruhepause am Wochenende.

Es scheint also nicht so zu sein, dass die GDL sich gar nicht beweg, auch da habe ich den Eindruck, dass sich ein Schwarz/Weiss/Bild in der Öffentlichkeit entwickelt hat, dass die Realität nicht ganz abbildet.

Man kann Streiks als Erpressung Framen, es ist die Frage wie sinnvoll das ist. Letztendlich bezahlen beide Seiten ihren Anteil und es gibt jeweils Schmerzgrenzen.
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Soweit ich gelesen habe, hat sich die GDL finanziell bereits auf die DB zubewegt, so wie ich die GDL-Meldung interpretiert habe, wohl auch bei der Ruhepause am Wochenende.

Es scheint also nicht so zu sein, dass die GDL sich gar nicht beweg, auch da habe ich den Eindruck, dass sich ein Schwarz/Weiss/Bild in der Öffentlichkeit entwickelt hat, dass die Realität nicht ganz abbildet.

Man kann Streiks als Erpressung Framen, es ist die Frage wie sinnvoll das ist. Letztendlich bezahlen beide Seiten ihren Anteil und es gibt jeweils Schmerzgrenzen.
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Xaver08 schrieb:

Soweit ich gelesen habe, hat sich die GDL finanziell bereits auf die DB zubewegt

0,1% weniger verlangen wäre auch auf die DB zubewegt, aber sicher weit von einem Kompromiss entfernt.
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Das Hauptproblem, was ich mittlerweile sehe, ist die schwindende Attraktivität des ÖPNV, wenn ständig Menschen von Streiks betroffen sind. Und wir reden hier zB bei Menschen, die wie hier in Stuttgart mit S-Bahn und dann Straßenbahn in Kombination fahren, von gut und gerne 10 Tagen pro Jahr mittlerweile im Schnitt. Und nicht jeder kann eben Homeoffice machen. Resultat des Ganzen ist halt, dass der Individualverkehr der absolute Gewinner der letzten Wochen und Monate ist.

Wir bekommen eine Verkehrswende eben nur hin, wenn sie auch eine gewisse Zuverlässigkeit hat, sei es im technischen Rahmen (wenig Störungen) oder im personellen Rahmen (da gilt natürlich auch, dass genug Personal da ist, was natürlich auch die Gewerkschaften wollen). Auf Dauer schadet das Ganze nur den höheren Zielen der Verkehrswende, wenn beide Seiten nicht zueinander kommen.
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SGE_Werner schrieb:

Das Hauptproblem, was ich mittlerweile sehe, ist die schwindende Attraktivität des ÖPNV, wenn ständig Menschen von Streiks betroffen sind. Und wir reden hier zB bei Menschen, die wie hier in Stuttgart mit S-Bahn und dann Straßenbahn in Kombination fahren, von gut und gerne 10 Tagen pro Jahr mittlerweile im Schnitt. Und nicht jeder kann eben Homeoffice machen. Resultat des Ganzen ist halt, dass der Individualverkehr der absolute Gewinner der letzten Wochen und Monate ist.

Wir bekommen eine Verkehrswende eben nur hin, wenn sie auch eine gewisse Zuverlässigkeit hat, sei es im technischen Rahmen (wenig Störungen) oder im personellen Rahmen (da gilt natürlich auch, dass genug Personal da ist, was natürlich auch die Gewerkschaften wollen). Auf Dauer schadet das Ganze nur den höheren Zielen der Verkehrswende, wenn beide Seiten nicht zueinander kommen.


Ich bin ja grundsätzlich bei dir - die schwindene Attraktivität des ÖPNV auf die Streiks zu schieben, finde ich aber zu kurz gedacht. Unabhängig von Streiks, ist die Bahninfrastruktur bzw. der Ausbau des ÖPNV und dessen Zuverlässigkeit eine einzige Katastrophe. Dazu bedarf es keiner streikenden Gewerkschaften...
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Natürlich wäre auch für die Lokführer eine Arbeitszeit > 35 Stunden zumutbar.

Es geht in erster Linie um die 28 Tarifverträge mit kleineren Bahnunternehmen, die aus nachvollziebaren Gründen (Strafzahlungen an Auftraggeber, wenn Zugverbindungen nicht stattfinden) Sorgen vor Streiks haben und daher den Forderungen der GDL nachgegeben haben. Diese hoffen jetzt, dass die DB standhaft bei über 35 Stunden bleibt, dann sind nämlich deren Verträge bei der Arbeitszeit nicht wirksam. Das wiederum wäre nach dem Feuerwerk seines öffentlichen Auftretens eine herbe Niederlage für Weselsky. Besonders im letzten Jahr seiner Gewerkschaftsführerzeit.

Offen ist auch noch der Rechtsstreit zur Zeitarbeitsfirma, eine Genossenschaft  "Fair Train e.G." der GDL, die offen Lokführer der DB abwirbt und damit das Personalproblem der Bahn noch erhöht.
Verbunden damit stellt die DB die Tariffähigkeit der GDL in Frage. Insbesondere soll das Landesarbeitsgericht Hessen prüfen, ob ein Interessenkonflikt vorliegt, da die GDL praktisch mit sich selbst einen Tarifvertrag abgeschlossen hat und die personellen Verflechtungen zwischen Fair Train und GDL eng sind.
Nur GDL-Mitglieder können Genossenschaftsanteile der Fair-Train erwerben.

Es hat schon ein Geschmäckle, einerseits die 35 Stunden als Werbung für neue Lokführer aufgrund des Personalmangels zu verkaufen, anderseits Lokführer abzuwerben, um diese dann an die Bahn zu verleihen, um mit dem Gewinn die Genossenschaft und ihrer Eigner zu stärken.

 

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SGE_Werner schrieb:

Das Hauptproblem, was ich mittlerweile sehe, ist die schwindende Attraktivität des ÖPNV, wenn ständig Menschen von Streiks betroffen sind. Und wir reden hier zB bei Menschen, die wie hier in Stuttgart mit S-Bahn und dann Straßenbahn in Kombination fahren, von gut und gerne 10 Tagen pro Jahr mittlerweile im Schnitt. Und nicht jeder kann eben Homeoffice machen. Resultat des Ganzen ist halt, dass der Individualverkehr der absolute Gewinner der letzten Wochen und Monate ist.

Wir bekommen eine Verkehrswende eben nur hin, wenn sie auch eine gewisse Zuverlässigkeit hat, sei es im technischen Rahmen (wenig Störungen) oder im personellen Rahmen (da gilt natürlich auch, dass genug Personal da ist, was natürlich auch die Gewerkschaften wollen). Auf Dauer schadet das Ganze nur den höheren Zielen der Verkehrswende, wenn beide Seiten nicht zueinander kommen.


Ich bin ja grundsätzlich bei dir - die schwindene Attraktivität des ÖPNV auf die Streiks zu schieben, finde ich aber zu kurz gedacht. Unabhängig von Streiks, ist die Bahninfrastruktur bzw. der Ausbau des ÖPNV und dessen Zuverlässigkeit eine einzige Katastrophe. Dazu bedarf es keiner streikenden Gewerkschaften...
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cyberboy schrieb:

Ich bin ja grundsätzlich bei dir - die schwindene Attraktivität des ÖPNV auf die Streiks zu schieben, finde ich aber zu kurz gedacht. Unabhängig von Streiks, ist die Bahninfrastruktur bzw. der Ausbau des ÖPNV und dessen Zuverlässigkeit eine einzige Katastrophe. Dazu bedarf es keiner streikenden Gewerkschaften...


Ja, die Streiks helfen garantiert nicht und sind ein Baustein der Misere, aber ganz sicher weit weg davon einer der entscheidenden Gründe für die mangelnde Attraktivität des ÖPNV zu sein.
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cyberboy schrieb:

Ich bin ja grundsätzlich bei dir - die schwindene Attraktivität des ÖPNV auf die Streiks zu schieben, finde ich aber zu kurz gedacht. Unabhängig von Streiks, ist die Bahninfrastruktur bzw. der Ausbau des ÖPNV und dessen Zuverlässigkeit eine einzige Katastrophe. Dazu bedarf es keiner streikenden Gewerkschaften...


Ja, die Streiks helfen garantiert nicht und sind ein Baustein der Misere, aber ganz sicher weit weg davon einer der entscheidenden Gründe für die mangelnde Attraktivität des ÖPNV zu sein.
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Eintracht-Laie schrieb:

cyberboy schrieb:

Ich bin ja grundsätzlich bei dir - die schwindene Attraktivität des ÖPNV auf die Streiks zu schieben, finde ich aber zu kurz gedacht. Unabhängig von Streiks, ist die Bahninfrastruktur bzw. der Ausbau des ÖPNV und dessen Zuverlässigkeit eine einzige Katastrophe. Dazu bedarf es keiner streikenden Gewerkschaften...


Ja, die Streiks helfen garantiert nicht und sind ein Baustein der Misere, aber ganz sicher weit weg davon einer der entscheidenden Gründe für die mangelnde Attraktivität des ÖPNV zu sein.


Habe ja auch nie behauptet, dass es der Hauptpunkt ist, sondern eben einer von vielen Gründen. Aktuell ist es halt angesichts der Einführung Deutschland-Ticket etc. doppelt ärgerlich, wenn das zarte Pflänzchen wieder zertreten wird. Und natürlich hat die Bahn ihren Anteil daran, dass der Streik nicht endet. Aber ich bleibe dabei, dass ich die Forderungen der GDL für überzogen halte und ich habe auch nicht das Gefühl, dass Weselsky sich hier irgendwo "in der Mitte" treffen will zwischen dem, was die Bahn will und dem, was die GDL will, sondern eher weit in Richtung GDL-Forderungen zu kommen.
Der Punkt ist und bleibt m.E. nicht, dass man jetzt mal dem nachgeben kann, sondern dass ich mich weiterhin frage nach was die GDL dann bei den nächsten Streiks ruft? 32-Stunden-Woche? 10 % Lohnsteigerung bei 2 % Inflation? Sie können halt die Bahn bestens unter Druck setzen, auch weil diese eben keinen Konkurrenzdruck hat.
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Soweit ich gelesen habe, hat sich die GDL finanziell bereits auf die DB zubewegt, so wie ich die GDL-Meldung interpretiert habe, wohl auch bei der Ruhepause am Wochenende.

Es scheint also nicht so zu sein, dass die GDL sich gar nicht beweg, auch da habe ich den Eindruck, dass sich ein Schwarz/Weiss/Bild in der Öffentlichkeit entwickelt hat, dass die Realität nicht ganz abbildet.

Man kann Streiks als Erpressung Framen, es ist die Frage wie sinnvoll das ist. Letztendlich bezahlen beide Seiten ihren Anteil und es gibt jeweils Schmerzgrenzen.
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Xaver08 schrieb:

Soweit ich gelesen habe, hat sich die GDL finanziell bereits auf die DB zubewegt, so wie ich die GDL-Meldung interpretiert habe, wohl auch bei der Ruhepause am Wochenende.

Es scheint also nicht so zu sein, dass die GDL sich gar nicht beweg, auch da habe ich den Eindruck, dass sich ein Schwarz/Weiss/Bild in der Öffentlichkeit entwickelt hat, dass die Realität nicht ganz abbildet.
Dann verlinke doch einmal eine seriöse Quelle außerhalb der GDL selbst, die über Zugeständnisse der GDL berichtet. Ich habe da bisher tatsächlich nichts gelesen, selbst die taz sieht bei Weselsky wenig Spielraum zur Kompromissbereitschaft (https://taz.de/Streik-der-GDL/!5990905/). Aber wenn es so ist wie Du sagst, müsste sich ja etwas finden lassen, für so diversifiziert halte ich die deutsche Presselandschaft schon.

Xaver08 schrieb:

Man kann Streiks als Erpressung Framen, es ist die Frage wie sinnvoll das ist.
Keinesfalls habe ich Streiks als Erpressung geframt. Ich habe lediglich angemerkt, dass sich die Bahn erpressbar machen würde wenn sie wie von Dir erwogen auf die GDL-Forderungen eingehen würde sobald die Kosten des Tarifkonflikts die Kosten der Forderungen übersteigen. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Weißt Du aber auch.
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Hier auch mal eher aus der wirtschaftsfreundlichen (oder Pro-Bahn-)Perspektive heraus ein Interview bei n-tv

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Habe-nie-einen-Tarifkonflikt-gesehen-wo-der-Karren-so-tief-im-Dreck-steckte-article24799613.html

Ich sehe auch definitiv den Punkt, dass Weselsky und die GDL einfach gar keinen anderen Abschluss als 35 Stunden akzeptieren wird. Auch keinen Kompromiss wie 36 Stunden. Und genau das ist m.E. das Grundproblem dieser Tarifverhandlung diesmal. Entweder (fast) alles oder gar nichts. Und deswegen wird die Bahn eben auch nicht mehr einknicken. Denn die will auch noch gesichtswahrend rauskommen, was m.E. der GDL eben völlig egal ist. Und einen Punkt habe ich ja auch schon mal genannt: Dass diese Art von Streik diesmal dazu führen könnte, dass man das Streikrecht insbesondere in für die Öffentlichkeit relevanten Bereichen einschränkt durch neue Gesetze. Und dann haben alle verloren. Das wird auch in dem Interview erwähnt.
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Xaver08 schrieb:

Soweit ich gelesen habe, hat sich die GDL finanziell bereits auf die DB zubewegt, so wie ich die GDL-Meldung interpretiert habe, wohl auch bei der Ruhepause am Wochenende.

Es scheint also nicht so zu sein, dass die GDL sich gar nicht beweg, auch da habe ich den Eindruck, dass sich ein Schwarz/Weiss/Bild in der Öffentlichkeit entwickelt hat, dass die Realität nicht ganz abbildet.
Dann verlinke doch einmal eine seriöse Quelle außerhalb der GDL selbst, die über Zugeständnisse der GDL berichtet. Ich habe da bisher tatsächlich nichts gelesen, selbst die taz sieht bei Weselsky wenig Spielraum zur Kompromissbereitschaft (https://taz.de/Streik-der-GDL/!5990905/). Aber wenn es so ist wie Du sagst, müsste sich ja etwas finden lassen, für so diversifiziert halte ich die deutsche Presselandschaft schon.

Xaver08 schrieb:

Man kann Streiks als Erpressung Framen, es ist die Frage wie sinnvoll das ist.
Keinesfalls habe ich Streiks als Erpressung geframt. Ich habe lediglich angemerkt, dass sich die Bahn erpressbar machen würde wenn sie wie von Dir erwogen auf die GDL-Forderungen eingehen würde sobald die Kosten des Tarifkonflikts die Kosten der Forderungen übersteigen. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Weißt Du aber auch.
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du hattest von allen forderungen erfüllen und komplett klein beigeben durch die bahn geschrieben:

le god schrieb:

...um alle Forderungen erfüllt zu bekommen. Wenn die Bahn jetzt komplett klein bei gibt....


mir geht es um das schwarz/weiss bild, das ganz gerne gezeichnet wird. aber das schrieb ich ja.

und ja, du hast erpressen in anführungszeichen gesetzt. aber ein bisschen erpressen gibt es halt nicht
aber ja, ich kann mir auch vorstellen, dass die Befürchtung Schwäche zu zeigen, wenn man der GDL gefühlt den Sieg überlässt, Bestandteil der Überlegungen ist. Aber wie Werner es schon schrieb, der andauernde Machtkampf zwischen DB und GDL ist sicherlich alles nur nicht förderlich für das Image der DB, etwas was mit berücksichtigt gehört in den Überlegungen. Bisher ist es der DB ganz gut gelungen, die Schuld auf die Schultern der GDL zu laden, die allerdings für die Öffentlichkeit Weselsky trägt. Im Hinblick auf die Tatsache, dass seine Tage aus Altersgründen gezählt sind, ein kluger Schachzug.

ich habe auch nirgendswo geschrieben, dass die bahn die forderungen erfüllen muss, sobald die kosten einen gewissen punkt erreicht haben, in meinem beitrag ging es um die verantwortlichkeiten und dass es langsam auch ökonomisch sinnvoll werden könnte.

und die kosten sind ein bestandteil in der abwägung nach meiner meinung. dass das nicht das einzige kriterium ist, sollte auch klar sein. eintracht laie hat selbstverständlich recht, dass die kosten nach ablauf des tarifpakets weiterlaufen, ein grund mehr, dass es nicht das alleinige entscheidungskritierium ist. aber das habe ich auch nirgends geschrieben.

um es nochmal klarzustellen, ich bin auch der meinung, dass die gdl sehr hart verhandelt. es geht um viel und sicherlich nicht nur um gute konditionen für die mitglieder. das ist sicherlich eine große motivation, aber das die verknüpfung mit den anderen tarifverträgen mit reinspielt, kann ich mir durchaus auch vorstellen, auch das Tarifeinheitsgesetz und der damit verbundene verschärfte Machtkampf mit der EVG tut sicherlich sein übriges zur Sache.
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Hier auch mal eher aus der wirtschaftsfreundlichen (oder Pro-Bahn-)Perspektive heraus ein Interview bei n-tv

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Habe-nie-einen-Tarifkonflikt-gesehen-wo-der-Karren-so-tief-im-Dreck-steckte-article24799613.html

Ich sehe auch definitiv den Punkt, dass Weselsky und die GDL einfach gar keinen anderen Abschluss als 35 Stunden akzeptieren wird. Auch keinen Kompromiss wie 36 Stunden. Und genau das ist m.E. das Grundproblem dieser Tarifverhandlung diesmal. Entweder (fast) alles oder gar nichts. Und deswegen wird die Bahn eben auch nicht mehr einknicken. Denn die will auch noch gesichtswahrend rauskommen, was m.E. der GDL eben völlig egal ist. Und einen Punkt habe ich ja auch schon mal genannt: Dass diese Art von Streik diesmal dazu führen könnte, dass man das Streikrecht insbesondere in für die Öffentlichkeit relevanten Bereichen einschränkt durch neue Gesetze. Und dann haben alle verloren. Das wird auch in dem Interview erwähnt.
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lesenswertes Interview!

der Stellungnahme der GDL zufolge sind aber nicht die 36h der alleinige Knackpunkt, da kommen noch andere Punkte dazu, wie der Start der Ruhezeit an dem einen garantierten freien Wochenende im Monat oder die Struktur des Tarifvertrags ( es gab noch andere).

Ich kann mir vorstellen, dass 36h akzeptiert würden, wenn es bei den anderen Punkten bei der Bahn Entgegenkommen gäbe.

Mir war schon klar, dass die Arbeitszeiten von Lokführern mies sind, aber dass noch nicht mal eine Ruhepause am Wochenende/Monat möglich ist, ist schon krass. Es wäre natürlich schön, wenn so etwas mehr in den Fokus käme, aber dafür müsste darüber halt auch berichtet werden, was leider nicht passiert.

Das könnte dann auch den Fokus auf die Arbeitszeiten und Bedingungen in manchen sozialen Berufen (beispielsweise) lenken. Aber das Interesse daran ist gering ausgeprägt.

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Die Frage ist ja auch, ob man wirklich alle berechtigten Anliegen der GDL jetzt in dieser einen Tarifverhandlung durchbekommen will. Ich bleib weiterhin bei der Frage für mich selbst, was die GDL denn bei der nächsten Verhandlung noch fordern will und kann, wenn sie ja jetzt schon den Großteil ihrer Ziele erreicht? Auch der Weselsky-Nachfolger wird sich bei der ersten Verhandlung "profilieren" wollen oder gar müssen, sind ja keine Fußstapfen, in die er tritt.

Vielleicht muss die GDL auch einfach mal klar machen "Ok, wir nehmen das jetzt so zwar an, aber beim nächsten Mal machen wir Euch die Hölle wieder heiß".
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Hier auch mal eher aus der wirtschaftsfreundlichen (oder Pro-Bahn-)Perspektive heraus ein Interview bei n-tv

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Habe-nie-einen-Tarifkonflikt-gesehen-wo-der-Karren-so-tief-im-Dreck-steckte-article24799613.html

Ich sehe auch definitiv den Punkt, dass Weselsky und die GDL einfach gar keinen anderen Abschluss als 35 Stunden akzeptieren wird. Auch keinen Kompromiss wie 36 Stunden. Und genau das ist m.E. das Grundproblem dieser Tarifverhandlung diesmal. Entweder (fast) alles oder gar nichts. Und deswegen wird die Bahn eben auch nicht mehr einknicken. Denn die will auch noch gesichtswahrend rauskommen, was m.E. der GDL eben völlig egal ist. Und einen Punkt habe ich ja auch schon mal genannt: Dass diese Art von Streik diesmal dazu führen könnte, dass man das Streikrecht insbesondere in für die Öffentlichkeit relevanten Bereichen einschränkt durch neue Gesetze. Und dann haben alle verloren. Das wird auch in dem Interview erwähnt.
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SGE_Werner schrieb:

Dass diese Art von Streik diesmal dazu führen könnte, dass man das Streikrecht insbesondere in für die Öffentlichkeit relevanten Bereichen einschränkt durch neue Gesetze. Und dann haben alle verloren. Das wird auch in dem Interview erwäh
Ja, mit solchen Verboten kann man drohen aber das ist halt hochgradig unseriös. Gerade nachdem die Bahn nun zwei Klagen gegen den Streik verloren hat, innerhalb zwei Tagen. Wer also soll denn so eine Änderung des Streikrechts beschließen ohne dass Gerichte das wieder kassieren?

Ich halte den ÖPNV und Regionalverkehr im Gegensatz zum Fernverkehr auch für eine tragende Säule unseres Wirtschaftssystems, einfach weil die Menschen zur Arbeit, Schule, Studium etc. kommen müssen und vielleicht sollte man mal überlegen ob man Teile der Beschäftigten nicht doch wieder verbeamtet, wie das auch bei der Deutschen Bundesbahn war, zumal die Deutsche Bahn ja eh komplett in staatlicher Hand ist. Bisschen reformieren und schon könnte der Laden wieder zuverlässig laufen.
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Xaver08 schrieb:

Soweit ich gelesen habe, hat sich die GDL finanziell bereits auf die DB zubewegt, so wie ich die GDL-Meldung interpretiert habe, wohl auch bei der Ruhepause am Wochenende.

Es scheint also nicht so zu sein, dass die GDL sich gar nicht beweg, auch da habe ich den Eindruck, dass sich ein Schwarz/Weiss/Bild in der Öffentlichkeit entwickelt hat, dass die Realität nicht ganz abbildet.
Dann verlinke doch einmal eine seriöse Quelle außerhalb der GDL selbst, die über Zugeständnisse der GDL berichtet. Ich habe da bisher tatsächlich nichts gelesen, selbst die taz sieht bei Weselsky wenig Spielraum zur Kompromissbereitschaft (https://taz.de/Streik-der-GDL/!5990905/). Aber wenn es so ist wie Du sagst, müsste sich ja etwas finden lassen, für so diversifiziert halte ich die deutsche Presselandschaft schon.

Xaver08 schrieb:

Man kann Streiks als Erpressung Framen, es ist die Frage wie sinnvoll das ist.
Keinesfalls habe ich Streiks als Erpressung geframt. Ich habe lediglich angemerkt, dass sich die Bahn erpressbar machen würde wenn sie wie von Dir erwogen auf die GDL-Forderungen eingehen würde sobald die Kosten des Tarifkonflikts die Kosten der Forderungen übersteigen. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Weißt Du aber auch.
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hier findest du eine gegenüberstellung von gdl, die die ursprünglichen forderungen der gdl, dem  verhandlungsstand vom 19.1. gegenüber stellt
https://www.gdl.de/fileadmin/user_upload/www_gdl_de/pdf/2024/Tarifauseinandersetzung_DB/2024-03-08_Synopse_Forderungen_GDL_2024-03-08_14_02_18.pdf


Bei Zulagen, Entgelterhöhung, Laufzeit und anderen Punkten gibt es Bewegung bei GDL, die großen Knackpunkte sind aus meiner Sicht Ruhepausen, Gültigkeit der Tarifverträge und die Reduzierung der Arbeitszeit.

Es ist sicher richtig, dass für beide Seiten ein Weg raus schwierig ist, vor allem ein Kompromiss bei er Arbeitszeit wird schwierig zu verkaufne

Aber ich denke nachwievor, dass eine Kompromiss bei 36h und eine Entgegenkommen der DB bei den anderen beiden Punkten einen Kompromiss möglich machen könnte.


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