Im Wahljahr 2017 - Wie geht es mit der AfD weiter?
Thread wurde von SGE_Werner am Montag, 01. Januar 2018, 20:30 Uhr um 20:30 Uhr gesperrt weil:
Genug diskutiert. Zeit für einen neuen!
Genug diskutiert. Zeit für einen neuen!
In der Tat, der Herrgott hat wirklich einen großen und seltsamen Tiergarten
In der Tat, der Herrgott hat wirklich einen großen und seltsamen Tiergarten
Was tust Du, wenn Du erfahren solltest, dass er auch keinen Rosenkohl mag?
In der Tat, der Herrgott hat wirklich einen großen und seltsamen Tiergarten
Warum?
das würde mich auch interessieren.
weil er aus Prinzip gegen Hellmann ist?
die Diskussion AfD Schelte vs. Trainingslager wurde schon angesprochen, hat aber nichts in diesem Thread zu suchen.
Warum?
das würde mich auch interessieren.
weil er aus Prinzip gegen Hellmann ist?
die Diskussion AfD Schelte vs. Trainingslager wurde schon angesprochen, hat aber nichts in diesem Thread zu suchen.
Ich habe so eine Ahnung, dass es verschwendete Lebenszeit sein wird, aber ein Beispiel will ich geben.
Der Studentenprotest in den späten 60ern hatte vier große Themen:
-Das Schahregime in Persien
-Den Vietnamkrieg
-Die Notstandsgesetze
-Das Vorhandensein alter Nazis in allen Bereichen der damaligen Gesellschaft
Alles Themen, die den Kampf gegen alten und neuen Faschismus beinhalten. Fleischhauer macht daraus:
"Wie ihre Vorgängerbewegung, die 68er, zielt auch die AfD auf die Säulen des Staats. Wer ein System stürzen will, sucht sich die Streben, auf denen es ruht. Der Protest der Studenten richtete sich gegen die Westbindung, die für die junge Bundesrepublik konstitutiv war."
Damit negiert Fleischhauer die Auseinandersetzung mit dem Faschismus und perpetuiert somit faschistisches Denken - er verhält sich faschistoid.
Dass man die Facetten der 68er sicher in abendfüllenden Sprechzirkeln und journalistisch wahrscheinlich lediglich im Buchformat abschliessend abhandeln kann, versteh ich.
Die Schlussfolgerung, die du aus der zugegebenermassen stark verkürzten und selektiven Darstellung (weil eigentlich auch gar nicht Thema) der Kolumne ziehst, ist allerdings nur als abenteuerlich zu bewerten.
Warum? stefank hat doch immerhin erklärt, warum Fleischhauers Darstellung als abenteuerlich zu bewerten ist. Ich meine, die AfD als Nachfolger der 68er zu bezeichnen, ist doch wirklich völlig Banane (und die Intention dahinter eigentlich eindeutig). Wenn du das anders siehst, dann darfst du auch gerne Argumente vorbringen.
Dass man die Facetten der 68er sicher in abendfüllenden Sprechzirkeln und journalistisch wahrscheinlich lediglich im Buchformat abschliessend abhandeln kann, versteh ich.
Die Schlussfolgerung, die du aus der zugegebenermassen stark verkürzten und selektiven Darstellung (weil eigentlich auch gar nicht Thema) der Kolumne ziehst, ist allerdings nur als abenteuerlich zu bewerten.
Warum? stefank hat doch immerhin erklärt, warum Fleischhauers Darstellung als abenteuerlich zu bewerten ist. Ich meine, die AfD als Nachfolger der 68er zu bezeichnen, ist doch wirklich völlig Banane (und die Intention dahinter eigentlich eindeutig). Wenn du das anders siehst, dann darfst du auch gerne Argumente vorbringen.
fleischhauer brodert sich doch schon lange auf dieser welle durch den spiegel. alles schlechte in diesem land resultiert aus den 68ern. eine lustige sichtweise wenn man überlegt, dass in den letzen 50 jahren überwiegend die konservativen die regierung gestellt und die politik maßgeblich dominiert haben.
wie stefan sehr richtig bemerkt hat war die antriebsfeder der 68er in erster linie ein klarer antifschismus und der widerstand gegen eine obrigkeitshörige, von veteranen dominierte autoritäre gesellschaft. die 68er hätten nie eine partei auf die beine stellen können die politisch relevant gewesen wäre, die zersplitterten sich lieber in sekten und untersekten. das unterscheidet sie von der afd, die hat einen klaren politischen plan.
fleischhauer ist, nach eigenen angaben, in einem linken millieu von linken eltern groß gezogen worden. sein abnablungsprozeß, an dem er uns teilhaben lässt, dauert noch an. und da broder ja mittlerweile in der welt sein weltbild verbreitet gab es beim spiegel eine lücke. die füllt fleischahuer zwar nur halb so unterhaltsam wie broder, aber immerhin.
Vor allem, wenn man den Kontext der Kolumne in Betracht zieht (was qualifiziert für eine verfassungsschutzsdienstliche Massnahme), zieht er zur Verdeutlichung Parallelen zwischen 68ern und AfD anhand eines selektiven Beispiels. Nur nebenbei, ich hätte die Formulierung "Vorgängerbewegung" nicht gewählt, da ich sie für sachlich falsch halte und auch in diesem Kontext für unzulässig zugespitzt und verkürzt.
In diesem Kontext halte ich auch die Romantisierung der Bewegung für nicht ganz angemessen. Natürlich ist das Gros der 68er aus antiautoritärem, antifaschistischem Gedankengut entstanden. Nichtsdestotrotz gab es durchaus prominente Vertreter, die das ganze eben auf die Ebene des Systemumsturzes, Revolution, etc. gehoben haben (und sich dabei bei ungleich totalitäreren Systemen angebiedert haben, als es die Bundesrepublik war), anstatt sich nur auf die Altlasten Nazideutschlands oder tagesaktuellen Problemen ala Vietnam zu beschränken.
Von daher kann man sich sicher trefflich streiten, inwieweit so ein Vergleich überhaupt sinnhaft ist oder ob man Fleischhauers Texte nun generell mag oder nicht... es geht aber auch ne Spur kleiner als "faschistoid".
Warum? stefank hat doch immerhin erklärt, warum Fleischhauers Darstellung als abenteuerlich zu bewerten ist. Ich meine, die AfD als Nachfolger der 68er zu bezeichnen, ist doch wirklich völlig Banane (und die Intention dahinter eigentlich eindeutig). Wenn du das anders siehst, dann darfst du auch gerne Argumente vorbringen.
fleischhauer brodert sich doch schon lange auf dieser welle durch den spiegel. alles schlechte in diesem land resultiert aus den 68ern. eine lustige sichtweise wenn man überlegt, dass in den letzen 50 jahren überwiegend die konservativen die regierung gestellt und die politik maßgeblich dominiert haben.
wie stefan sehr richtig bemerkt hat war die antriebsfeder der 68er in erster linie ein klarer antifschismus und der widerstand gegen eine obrigkeitshörige, von veteranen dominierte autoritäre gesellschaft. die 68er hätten nie eine partei auf die beine stellen können die politisch relevant gewesen wäre, die zersplitterten sich lieber in sekten und untersekten. das unterscheidet sie von der afd, die hat einen klaren politischen plan.
fleischhauer ist, nach eigenen angaben, in einem linken millieu von linken eltern groß gezogen worden. sein abnablungsprozeß, an dem er uns teilhaben lässt, dauert noch an. und da broder ja mittlerweile in der welt sein weltbild verbreitet gab es beim spiegel eine lücke. die füllt fleischahuer zwar nur halb so unterhaltsam wie broder, aber immerhin.
Ich habe so eine Ahnung, dass es verschwendete Lebenszeit sein wird, aber ein Beispiel will ich geben.
Der Studentenprotest in den späten 60ern hatte vier große Themen:
-Das Schahregime in Persien
-Den Vietnamkrieg
-Die Notstandsgesetze
-Das Vorhandensein alter Nazis in allen Bereichen der damaligen Gesellschaft
Alles Themen, die den Kampf gegen alten und neuen Faschismus beinhalten. Fleischhauer macht daraus:
"Wie ihre Vorgängerbewegung, die 68er, zielt auch die AfD auf die Säulen des Staats. Wer ein System stürzen will, sucht sich die Streben, auf denen es ruht. Der Protest der Studenten richtete sich gegen die Westbindung, die für die junge Bundesrepublik konstitutiv war."
Damit negiert Fleischhauer die Auseinandersetzung mit dem Faschismus und perpetuiert somit faschistisches Denken - er verhält sich faschistoid.
In seinen zwei dürren Sätzen erwähnt er zudem auch nicht das Einstehen für Frauenrechte und Umweltschutz - damit ist er dann zwangsläufig auch Frauenhasser und Umweltsau...
Warum? stefank hat doch immerhin erklärt, warum Fleischhauers Darstellung als abenteuerlich zu bewerten ist. Ich meine, die AfD als Nachfolger der 68er zu bezeichnen, ist doch wirklich völlig Banane (und die Intention dahinter eigentlich eindeutig). Wenn du das anders siehst, dann darfst du auch gerne Argumente vorbringen.
Vor allem, wenn man den Kontext der Kolumne in Betracht zieht (was qualifiziert für eine verfassungsschutzsdienstliche Massnahme), zieht er zur Verdeutlichung Parallelen zwischen 68ern und AfD anhand eines selektiven Beispiels. Nur nebenbei, ich hätte die Formulierung "Vorgängerbewegung" nicht gewählt, da ich sie für sachlich falsch halte und auch in diesem Kontext für unzulässig zugespitzt und verkürzt.
In diesem Kontext halte ich auch die Romantisierung der Bewegung für nicht ganz angemessen. Natürlich ist das Gros der 68er aus antiautoritärem, antifaschistischem Gedankengut entstanden. Nichtsdestotrotz gab es durchaus prominente Vertreter, die das ganze eben auf die Ebene des Systemumsturzes, Revolution, etc. gehoben haben (und sich dabei bei ungleich totalitäreren Systemen angebiedert haben, als es die Bundesrepublik war), anstatt sich nur auf die Altlasten Nazideutschlands oder tagesaktuellen Problemen ala Vietnam zu beschränken.
Von daher kann man sich sicher trefflich streiten, inwieweit so ein Vergleich überhaupt sinnhaft ist oder ob man Fleischhauers Texte nun generell mag oder nicht... es geht aber auch ne Spur kleiner als "faschistoid".
Bei so weit auslegbaren Begriffen wie "faschistoid", mit der Bedeutung von "im Grunde faschistisch" bis "ganz schön autoritär", kann man selbstverständlich trefflich streiten. Ich denke allerdings, dass Theo Adorno und ich hier bezüglich Fleischhauer einer Meinung wären. Aber das diskutiert man vielleicht besser mal bei einem abendlichen Bier, wozu ich mit dir zu jedem Zeitpunkt bereit wäre. Komm' halt mal nach Berlin.
Vor allem, wenn man den Kontext der Kolumne in Betracht zieht (was qualifiziert für eine verfassungsschutzsdienstliche Massnahme), zieht er zur Verdeutlichung Parallelen zwischen 68ern und AfD anhand eines selektiven Beispiels. Nur nebenbei, ich hätte die Formulierung "Vorgängerbewegung" nicht gewählt, da ich sie für sachlich falsch halte und auch in diesem Kontext für unzulässig zugespitzt und verkürzt.
In diesem Kontext halte ich auch die Romantisierung der Bewegung für nicht ganz angemessen. Natürlich ist das Gros der 68er aus antiautoritärem, antifaschistischem Gedankengut entstanden. Nichtsdestotrotz gab es durchaus prominente Vertreter, die das ganze eben auf die Ebene des Systemumsturzes, Revolution, etc. gehoben haben (und sich dabei bei ungleich totalitäreren Systemen angebiedert haben, als es die Bundesrepublik war), anstatt sich nur auf die Altlasten Nazideutschlands oder tagesaktuellen Problemen ala Vietnam zu beschränken.
Von daher kann man sich sicher trefflich streiten, inwieweit so ein Vergleich überhaupt sinnhaft ist oder ob man Fleischhauers Texte nun generell mag oder nicht... es geht aber auch ne Spur kleiner als "faschistoid".
was genau? Eine fundierte Stellungnahme ohne irgendwelche persönlichen Animositäten?
Ja, kann ich auch akzeptieren, auch wenns ungewohnt ist.
was genau? Eine fundierte Stellungnahme ohne irgendwelche persönlichen Animositäten?
Ja, kann ich auch akzeptieren, auch wenns ungewohnt ist.
Dass es in Form einer fundierten Stellungnahme ohne irgendwelche persönlichen Animositäten geschehen ist, finde ich natürlich auch erfreulich.
Der linksgrün-versiffte Wirrkopf und der bauernschlaue Besserwisser haben beide keine Ahnung! Dieses wachsweiche Gutmenschen-Geblubber fernab jeglicher Realität gehört nicht hierher und die beiden gesperrt! So!!!
was genau? Eine fundierte Stellungnahme ohne irgendwelche persönlichen Animositäten?
Ja, kann ich auch akzeptieren, auch wenns ungewohnt ist.
Dass es in Form einer fundierten Stellungnahme ohne irgendwelche persönlichen Animositäten geschehen ist, finde ich natürlich auch erfreulich.
was genau? Eine fundierte Stellungnahme ohne irgendwelche persönlichen Animositäten?
Ja, kann ich auch akzeptieren, auch wenns ungewohnt ist.
Der linksgrün-versiffte Wirrkopf und der bauernschlaue Besserwisser haben beide keine Ahnung! Dieses wachsweiche Gutmenschen-Geblubber fernab jeglicher Realität gehört nicht hierher und die beiden gesperrt! So!!!
So das wars mit Lustig, zurück zum Thema
Der linksgrün-versiffte Wirrkopf und der bauernschlaue Besserwisser haben beide keine Ahnung! Dieses wachsweiche Gutmenschen-Geblubber fernab jeglicher Realität gehört nicht hierher und die beiden gesperrt! So!!!
So das wars mit Lustig, zurück zum Thema
http://www.mdr.de/sachsen/afd-landesparteitag-klipphausen-100.html{/rechts}
(Ich habe das mal ganz anlasslos rechtsbündig geschrieben.)
Ja ja ja. Weißt Du, ich kann dieses ewige Geheule hier und anderswo seit Monaten nicht mehr hören. Immer wird die arme AfD-Wählerschaft benachteiligt.
Das Dies&Das ist nicht polemikfrei, politische Diskussionen sind auch nicht provokationsfrei. An Polemik und Provokationen hat es allen politischen Lagern hier nicht gemangelt. Da hat man sich auf beiden Seiten wirklich nichts gegeben. Das hält sich etwa 50:50 die Waage. Ich habe in den letzten Monaten aus anderen Gründen über 15000 Beiträge hier im D&D aus den letzten Jahren verlesen und kann das wohl am besten beurteilen.
Ja, Provokationen und Polemik können das Diskussionsniveau zerstören, wenn sie Überhand nehmen. Da gibt es ein einfaches Mittel, wenn man denkt, dass es zu weit geht > Beitrag melden. Je nach Lage handeln wir dann, ich habe ja schon einige Male Moderationsbeiträge an beide Seiten gerichtet.
Und ich verrate Dir jetzt sogar das Geheimnis, warum zumeist die Leute des vermeintlichen AfD-Polit-Spektrums häufiger moderiert und sanktioniert wurden.
Die einen belassen es bei Polemik, Provokation und seltenen persönlich werdenden Beiträgen, sie akzeptieren Moderationsentscheidungen bzw. nehmen sie hin, sie reden normal mit uns, sie jammern nicht wegen jedem Beitrag der Gegenseite, sie gehen nicht auf jede Provokation ein, sie versuchen zumindest öfters mal, sachlich zu antworten und sie sehen die Schuld am eigenen Fehlverhalten nicht grundlegend bei der gegenüberliegenden Seite und die Sanktionen, die es gab, wurden als Resultat des eigenen Fehlverhaltens angesehen und nicht als politische Entscheidung der Moderation.
Die anderen machen das Gegenteil dessen.
Vielleicht liegt es eben nicht an der politischen Einstellung, sondern einfach an der Überempfindlichkeit, dem eigenen Verhalten und der völlig fehlenden Selbstreflektion. Dass diese bei einer Seite häufiger vorkommt als bei der anderen Seite, kann Zufall sein. Oder auch nicht.
P.S. Und falls Du es noch mal wissen willst, ich habe Deinen Beitrag moderiert, weil Du der erste warst, der über eine Provokation des Gegenüber hinaus persönlich wurde und damit für mich eine Grenze überschritten hat. Dass Du beides qualitativ auf eine Stufe stellst, ist Deine Sache. Ich sehe es anders. Wenn Du das nicht verstehen willst, kann ich das nicht ändern.
1. Opfermythos: Ja, es ist ein Mythos. Sich ständig als Opfer von Medien, Gesellschaft, den "Linken", den "Gutmenschen", den "Veganern", Ausländern, Muslimen zu fühlen, bedeutet nicht, dass man ein Opfer ist. Dieses Gefühl, dessen Faktenferne wir hier und in anderen Threads ja schon zur Genüge diskutiert haben, ist jedoch elementar für das Agieren jener gesellschaftlichen Gruppe, die ich einmal als die "Besorgten" pauschalisieren möchte. Was wir von diesen im Rahmen ihrer Manifestationen auf ostdeutschen Straßen (und anderswo), Facebook, Kommentarspalten, in Fanpost an Presse und Politikern, dem einen oder anderen Brandsatz hier und da und natürlich in ihrer parteilichen Gestalt erlebt haben, ist, ganz im Gegensatz zu dem Opfergetue, Tätertum in Reinkultur. Das Geringschätzen, Ausgrenzen, Herabwürdigen, Relativieren, Ablenken, Propagieren, Lavieren, "Es nicht so gemeint haben wollen, aber irgendwie doch", Hetzen, Lügen, Beleidigen, Drohen und Nötigen durch diese Akteure ist Legion und es befördert Gewalt, ist Grundvoraussetzung für Gewalt. Platt gesagt: Gewalt fängt nicht da an, wo ich jemandem eins auf die Fresse haue. Gewalt fängt da an, wo ich darüber sinniere, ob es nicht legitim sein könnte, jemandem aufgrund von Herkunft, Religion, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Parteizugehörigkeit oder Engagement für eine bestimmte Sache auf die Fresse zu hauen.
2. Die Öfen: wie man ja in den Fünfziger Jahren gerne sagte und damit ein Narrativ schuf, das in manchen Milieus ja bis heute überlebt zu haben scheint: die Nazis waren ja die anderen. Und natürlich kann man wunderbar projizieren: der im Stechschritt marschierende Braununiformierte, der technokratische Menschenvernichter, der pöbelnde Skinhead, das bin doch nicht ich! Was fällt dir ein, mich so zu bezeichnen! Und man vergisst eins: die Täter sind nicht 1933 gleichsam einer Alienarmee vom Himmel herabgestiegen. Sie waren schon da. Sie waren schon 1933, vor 1914 da und fanden, dass Deutschland klein gemacht wird. Dass die Juden zuviel Einfluss haben. Dass Politiker nur gekaufte Schwätzer sind, die das Volk verraten. Dass das Kapital den kleinen Mann unterdrückt. Dass dunkle Mächte am Werk sind. Dass die Moderne den deutschen Volksgeist verfälscht. Dass Geschlecht oder Hautfarbe jemandem einen bestimmten Platz in der Welt zuweisen. Dass Fremde eine Bedrohung darstellen. Dass man manche Dinge ja gar nicht mehr sagen darf, obwohl man sie gerade gesagt hat. Dass man mal aufräumen müsste. Dass die repräsentative Demokratie dem ungezügelten Volkswillen unterworfen sein müsste. Dass man irgendwie Opfer der Umstände sei. Das fanden sie und mussten dabei nicht im Stechschritt marschieren oder Parolen grölen. Sie waren keine Nazis, keine Rassisten, keine Hetzer. Sie waren ganz normale Männer (und Frauen). Und in dieser Normalität und mit dem Gefühl, ein Opfer zu sein, haben diese Menschen die Öfen angeheizt. Und für diese Schande reicht ein Denkmal alleine nicht.
Vor allem, wenn man den Kontext der Kolumne in Betracht zieht (was qualifiziert für eine verfassungsschutzsdienstliche Massnahme), zieht er zur Verdeutlichung Parallelen zwischen 68ern und AfD anhand eines selektiven Beispiels. Nur nebenbei, ich hätte die Formulierung "Vorgängerbewegung" nicht gewählt, da ich sie für sachlich falsch halte und auch in diesem Kontext für unzulässig zugespitzt und verkürzt.
In diesem Kontext halte ich auch die Romantisierung der Bewegung für nicht ganz angemessen. Natürlich ist das Gros der 68er aus antiautoritärem, antifaschistischem Gedankengut entstanden. Nichtsdestotrotz gab es durchaus prominente Vertreter, die das ganze eben auf die Ebene des Systemumsturzes, Revolution, etc. gehoben haben (und sich dabei bei ungleich totalitäreren Systemen angebiedert haben, als es die Bundesrepublik war), anstatt sich nur auf die Altlasten Nazideutschlands oder tagesaktuellen Problemen ala Vietnam zu beschränken.
Von daher kann man sich sicher trefflich streiten, inwieweit so ein Vergleich überhaupt sinnhaft ist oder ob man Fleischhauers Texte nun generell mag oder nicht... es geht aber auch ne Spur kleiner als "faschistoid".
Bei so weit auslegbaren Begriffen wie "faschistoid", mit der Bedeutung von "im Grunde faschistisch" bis "ganz schön autoritär", kann man selbstverständlich trefflich streiten. Ich denke allerdings, dass Theo Adorno und ich hier bezüglich Fleischhauer einer Meinung wären. Aber das diskutiert man vielleicht besser mal bei einem abendlichen Bier, wozu ich mit dir zu jedem Zeitpunkt bereit wäre. Komm' halt mal nach Berlin.
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/landespolitik/poggenburg-eklat-landtag-100.html