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Trainingskrümel 14 + 15.11.

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Nach zwei öffentlichen Trainings diese Woche dachte ich, hey,  könntest mal wieder krümeln, gibt sicher einige Jungs da draußen in diesem Internet, die nie nicht genug kriegen können....dann raff ich mich mal auf.

Dann lag  mir allerdings heut in der Früh erstmal diese Behrenbeck-shice quer in sämtlichen Gedärmen. Ohne Worte. Wie kann man als Journalist, womöglich noch als Fach- , so einen verqueren Mist zusammenzimmern?  Da war er am Ende seines Ergusses sicher mordsstolz, daß er rechtzeitig den Mahnfinger gehoben hat. Boah, da ist er "der festen Überzeugung, daß die Frankfurter Festspiele vorbeigehen", "ein Leistungsloch ist programmiert". Die Menetekel werden vehement an die Wand geknallt: kein Yoga & Co (Ernährungsberatung?) mehr, und, um Gotteswillen, "nicht mal Blutwerte werden mehr täglich abgenommen".
Ja, potzblitz, die Blutwerte sind weg!  Wer soll denn in diesem umfangreichen Staff von Spezialisten jetzt die Konstitution und Fitness der Spieler überwachen, wenn das essentiellste der modernen Fußballanalytik nicht mehr erhoben wird? Blutwerte.
Herr Behrenbeck ist und bleibt skeptisch. Abschließend rät er mir zu hoffen, daß er, Herr Behrenbeck, komplett daneben liegt.

Ach werter Herr Behrenbeck, ich muß nicht hoffen, ich weiß es jetzt schon definitiv, daß Sie komplett daneben liegen. Aber sowas von. Danebener geht garnicht.

Daß jemand sowas als Kommentar veröffentlicht, muß was mit seinem Arbeitgeber zu tun haben. Alle in dieser Fa. SKY sind in dem, was und wie sie es dem Publikum präsentieren, gelinde ausgedrückt, grenzwertig. Lieber hätte ich gesagt grenzdebil.

Kondition, Konstitution, Fitness. Dabei können wir gleich mal bleiben.

Nachdem Bobic sich damals so sauwohl gefühlt hatte, als er die Verpflichtung von Werner Leuthard bekanntgegeben hatte, mit dem er schon immer dringend zusammenarbeiten wollte, dachte ich noch, naja, der nächste Fitnessguru, okay, aber irgendwann muß diese Materie ja auch mal ausgereizt sein. Wie hieß noch der Kollege, der gehen mußte, als Hütter kam?  Dachte damals, diese Maßnahme sei bedauerlich, besseres könnte garnicht nachkommen  -aber dieser Werner Beinhart hat seinen Ruf wie Donnerhall offenbar nicht umsonst.
Was man als Außenstehender sieht, ist unspektakulär. Bei genauerem Hinsehen wird man jedoch der gewissen Kleinigkeiten gewahr. Ich komme zum Training oft vom Gleisdreieck her, gehe also auf die Nordwest zu. Dann kann man schon das Gebabbel und Gelächter der Spieler hören, die im Freien ihre Morgengymnastik machen, auf dem Umlauf im "ersten Stock" des Stadions. Sieht alles easy aus, aber Vorsicht!, mein Werner ist unter den Spielern  -und ihm entgeht keine Fehlhaltung, keine Falschausführung, kein Gegammel. Ständig greift er korrigierend ein, ernsthaftig und penibel.

Auf dem Feld dann, zu Beginn des Trainings, stehen oft Dehnübungen, manchmal Kraftübungen, Stabilisierungs- und Gleichgewichtsübungen usw. auf dem Plan. Diese werden geleitet von den  Athletiktrainern Murrer und Spohrer, immer im Hintergrund jedoch genau beobachtend der Leuthard. Sich selbst ist er ständig sein bester Kunde, denn ruhig stehen kann er nicht. Immerfort kreist sein Becken, die Schultern, die Arme, das Schienbein wird an die Nasenspitze geführt und ähnliche solcher Akrobatiken. Wenn jemals das Wort vom fitten Turnschuh gepaßt hat, dann bei ihm. Der platzt förmlich vor Fitness. Wer seinen Beruf derart lebt, kann ganz bestimmt nicht anders, als seine Pflegebefohlenen state of the art anzuleiten. Immer auf dem neuesten Stand der Erkenntnisse.

Vor einigen Wochen gabs zum Abschluß eines Trainings eine knackige Laufeinheit unter Leuthards persönlicher Leitung.   Im Sprint diagonal übers Spielfeld, dann langsam im Schritt die Stirnseite entlang zur anderen Ecke und dann wieder im Sprint diagonal. Die Diagonalen zehn mal. Alle gut dabei  -außer Nelson Mandela, der ist völlig abgekackt. Anschließend stand er vor dem Cheftrainer, den beiden Co-Trainern und Leuthard, die ihm einen ewig langen Vortrag hielten. Ich dachte, das wars jetzt für Nelson, das Ende bei der Eintracht. War nicht das erste Mal, daß er dieserhalb auffällig wurde. Einige Tage später, Training war zu Ende, alle schon abgezogen, erscheinen Leuthard und Nelson. Sie verschwinden auf den Nebenplatz hinter die Sichtblenden. Half nix, mußte ich mir ein Eckchen suchen, um reinzuspinksen. Nelson mußte einmal um den Platz laufen, Limit eine Minute. Leuthard hat ihm mit seiner Anfeuerung signalisiert, wenn die Zeit knapp wurde. Fünf Minuten Pause, dann die nächste Runde. Nach einer Stunde war Schluß. Auch hier war,  während Nelsons Läufen und Ruhezeiten,  Leuthard ständig mit seiner Akrobatik zugange
Schau an, dachte ich, man gibt sich Mühe mit dem Bub, man läßt ihn nicht fallen, man gibt ihm immer noch eine Chance. Leuthard "schleift" ihn. Man will sich später keine Versäumnisse vorwerfen.
Das ging weitere Tage so, einmal sogar an einem Samstag.
Im weiteren Verlauf habe ich die beiden aus den Augen verloren wegen zunehmend nichtöffentlichen Trainings.

Tja, die öffentlichen Trainings vorgestern und gestern. Jeder weiß inzwischen, daß hochstrapazierte wie da Costa, Fernandes und deGuzman slow gehen konnten. Gelson kam mir allein waldlaufend entgegen, ich applaudierend, er grinsend und dankend.
Sechssieben U19 Junioren dabei, Knothe, Beyreuther und Torhüter Stirl sowieso oft, dazu diesmal Cetin, die Kabuya-Zwillinge, Makanda und Albanese.
Fragt mich jemand, ob die was können? Ob die vielleicht das Zeug hätten?  Lieber nicht, ganz schwierig, diese jungen Leute zu beurteilen. Die spielen in ihrer knochenharten Liga, in der eine brutale Konkurrenz herrscht. Da sie dort auch in dieser Saison nicht die Bäume ausreißen, wird man keine allzu gute Prognose stellen dürfen. Jede Menge Verletzte und äußerst wehrhafte Gegner tun ihr übriges zur unterdurchschnittlichen Lage. Beim Training der Profis tun sie ordentlich mit, es tut auch nicht weh, einen Maßstab findet man aber kaum. Sollte ich jemanden hervorheben, wäre es der gerade 18 Jahre alt gewordene Sahverdi Cetin. Der ist das, was ich gern sehe, nämlich ein eleganter Techniker mit feinem Fuß. Zeigt Ansätze. Hat Vertrag.
Die Kabuyas, Patrice und Justin, die man nur auseinanderhalten kann, wenn sie verschiedenfarbige Fußballschuhe tragen,  sind beides Flügelspieler, die Linie rauf und runter, defensiv wie offensiv, schnell, durchsetzungsstark, also der Typ moderner Spieler, der heutzutage en vogue ist.
Wo sie sich hinentwickeln, welche Chancen sie bekommen, welcher Knoten vielleicht platzt....unvorhersehbar.
Auf Jabez Makanda hatte ich mich so gefreut, als er vor dieser Saison verpflichtet wurde, hatte ich ihn doch schon auf dem Schirm, Rosenhöhe, FSV, dann bei Nürnbergs U16/17.  Er war deren Torjäger, so einer von der unwiderstehlichen Sorte, wenn sie ins Laufen kommen. Er hatte auch unsrerer U17  vor einigen Monaten im Heimspiel am Riederwald zwei saftige Dinger eingeschenkt. Hier bleibt er bisher merkwürdig blass in seinem Jahrgang. Auch sein Auftritt jetzt im Profitraining war matt. Da er eine Pezzaiuoli-Verpflichtung ist, schleppt er die Bürde einer gewissen Erwartung mit sich. So schwer sieht auch sein Spiel aus.
Allessandro Albanese kam im Winter von Hoffenheim, ist gebürtiger Belgier mit italienischen Wurzeln  -also alles Attribute mit Fußballklang. Spielt in die Gedanken rein  -ein belgisches Talent geht nach Hoffenheim, ja, das klingt logisch heutzutage. Dieses Talent wechselt zur Eintracht, hoppla, wieso, warum?  Fakt ist, er spielt keine führende Rolle in unserer U19. Dementsprechend auch nicht jetzt im Profitraining. Ja, der Leistungsgedanke soll im Hoffenheimer Leistungszentrum sehr ausgeprägt sein. Will dem Bub aber nicht unrecht tun.

Bleiben zu guter Letzt die erfreulichen Personalien. Salcedo is back. Kam schon vor zwei oder drei Wochen auf den Trainingsplatz zurück, wie üblich nur für leichte Lauf- und Balleinheiten, solo mit Rehatrainer. Jetzt aber volle Kanne wieder mitten in der Meute, und, seiner Natur entsprechend, noch mittiger als Mitte. Selbstbewußt ohne Ende, immer mit seinem Diagnose-BH obendrauf statt nur darunter, ist immer dort Lust und Laune, wo Carlos ist. Ein wirklich belebendes Element in der Mannschaft. Bin gespannt, wie Hütter ihn wann und wo einsetzen wird. Er ist bisher der Typ kerniger Verteidiger, gerne auch mal bißchen dabbisch am und im Strafraum, Stellungsspiel und Antizipation ausreichend bzw leicht verbesserungswürdig. Wenn ich vergleiche, fehlt ihm zu jedem unserer Defensiven mindestens eine wichtige Eigenschaft. Als mexikanischer Nationalspieler sieht er das garantiert anders. Und genau das macht mir kleine Sorgen, wie dieses selbstbewußte und überzeugte Gemüt mit der etwaigen Gewißheit des vierten oder fünften nominellen Verteidigers umgeht.
Aber es kommt eh immer anders, einer der Platzhirsche verletzt sich, und man ist froh, wenn dieser furchtlose Haudegen das backup übernimmt.

Chico Geraldes  -da isser wieder. Höchst erstaunlich, mit welcher Verve der Typ nach langer Verletzungspause wieder ins Training einsteigt. Nicht wie üblich alleine behutsame Runden laufend, später homöopatisch dosiert den Ball einem Physio zu- und abspielen, um endlich zwei Wochen später mit der Mannschaft zu trainieren, aber nur die harmlosen Dinge, auf keinen Fall die mit Kontakt. Die kommen dann noch später.

Also nein, Geraldes ist dabei und absolut mittendrin im Getümmel. Offenbar bestens präpariert (Werner Leuthard?). Dazu passt die heutige Meldung, das er die jetzt anstehenden freien Tage mit einem persönlichen Trainer weiterarbeiten will. Schön, da ist sich einer bewußt, daß es jetzt für ihn höchste Zeit ist, in den restlichen Monaten der Leihe zu zeigen, was er drauf hat.  Er ist schnell, trickreich, wendig, wuselig. Der kraftvolle Torabschluss ist nicht so seins, aber seine Antizipation für den Mitspieler, die gedankenschnellen Abspiele auf freigelaufene Kollegen sind stark.
In seinen ersten Trainingsauftritten vor Monaten trat er ziemlich zögerlich auf, unsicher, nicht selbstbewußt. Er hat gefremdelt, war irgendwie gehemmt.
Er hat ganz offenbar Eingewöhnungszeit benötigt. Wie und warum er die ausgerechnet in der Verletzungsphase erlangt hat, wer oder was ihn unterstützt hat  -keine Ahnung. Seine Körpersprache jedenfalls ist eine deutlich andere.
Bei ihm werde ich mich zurückhalten mit einer Erwartungshaltung, anders etwa als früh bei Torro. Klar ist auf jeden Fall, daß mit Geraldes ein Spielertyp erscheint, wie er in der Mannschaft noch nicht vorhanden ist. Vielleicht kann er gerade deswegen mindestens eine sinnvolle Ergänzung oder Abwechslung im Kader sein, vielleicht, ganz hoffentlich, kann er sogar das darstellen, was sich unsere Verantwortlichen von seiner Leihe erwartet haben.
Es wäre die Kirsche auf der Torte, wenn wir mit ihm in der Rückrunde noch flexibler, noch unberechenbarer auftreten könnten.
Eine Winzigkeit  kann ich nicht verdrängen, seit ich gelesen habe, daß Geraldes ein Bücherwurm ist. Klar, nichts, absolut nichts gegen jemanden, der Bücher liest, im Gegenteil. Aber diese Büchersache impliziert mir eine Außenseiterpersönlichkeit, die irgendwie geradezu seltsam in diesem Fußballbusiness erscheint. Und sofort taucht vor meinem geistigen Auge Jan Rosenthal auf, der so gerne malte.

Vielleicht sollte ich vor meinem Auge besser auftauchen lassen, daß Chico Geraldes mit seinem antiquierten Schnorres ziemliche Ähnlichkeit mit Antoine Griezman hat.

Ja, so mach ich's.
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Solange der Chico auf dem Platz nicht zum Buch greift - alles im grünen Bereich. Lesen macht nicht zwingend dümmer. Und unser Hase B schreibt sogar. Haikus.

Über die Behrenbecks dieser Welt würde ich mir nicht weiter den Kopf zerbrechen. Sie spekulieren darauf - wie etwa auch die Collegas von der Runden Schau - , dass ihre Unken fetter und fetter werden. In diesem Fall sind sie Propheten. Wenn - wie meistens - nicht, spekuliert man halt, nicht selten zuunrecht, auf die Vergesslichkeit des hochverehrten Publikums. (Hier allerdings vergeblich -. wir vergessen nichts, niemals.)

Schöne Krümelei - ja, da draußen ist etwas, und ... ... es lebt
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Nach zwei öffentlichen Trainings diese Woche dachte ich, hey,  könntest mal wieder krümeln, gibt sicher einige Jungs da draußen in diesem Internet, die nie nicht genug kriegen können....dann raff ich mich mal auf.

Dann lag  mir allerdings heut in der Früh erstmal diese Behrenbeck-shice quer in sämtlichen Gedärmen. Ohne Worte. Wie kann man als Journalist, womöglich noch als Fach- , so einen verqueren Mist zusammenzimmern?  Da war er am Ende seines Ergusses sicher mordsstolz, daß er rechtzeitig den Mahnfinger gehoben hat. Boah, da ist er "der festen Überzeugung, daß die Frankfurter Festspiele vorbeigehen", "ein Leistungsloch ist programmiert". Die Menetekel werden vehement an die Wand geknallt: kein Yoga & Co (Ernährungsberatung?) mehr, und, um Gotteswillen, "nicht mal Blutwerte werden mehr täglich abgenommen".
Ja, potzblitz, die Blutwerte sind weg!  Wer soll denn in diesem umfangreichen Staff von Spezialisten jetzt die Konstitution und Fitness der Spieler überwachen, wenn das essentiellste der modernen Fußballanalytik nicht mehr erhoben wird? Blutwerte.
Herr Behrenbeck ist und bleibt skeptisch. Abschließend rät er mir zu hoffen, daß er, Herr Behrenbeck, komplett daneben liegt.

Ach werter Herr Behrenbeck, ich muß nicht hoffen, ich weiß es jetzt schon definitiv, daß Sie komplett daneben liegen. Aber sowas von. Danebener geht garnicht.

Daß jemand sowas als Kommentar veröffentlicht, muß was mit seinem Arbeitgeber zu tun haben. Alle in dieser Fa. SKY sind in dem, was und wie sie es dem Publikum präsentieren, gelinde ausgedrückt, grenzwertig. Lieber hätte ich gesagt grenzdebil.

Kondition, Konstitution, Fitness. Dabei können wir gleich mal bleiben.

Nachdem Bobic sich damals so sauwohl gefühlt hatte, als er die Verpflichtung von Werner Leuthard bekanntgegeben hatte, mit dem er schon immer dringend zusammenarbeiten wollte, dachte ich noch, naja, der nächste Fitnessguru, okay, aber irgendwann muß diese Materie ja auch mal ausgereizt sein. Wie hieß noch der Kollege, der gehen mußte, als Hütter kam?  Dachte damals, diese Maßnahme sei bedauerlich, besseres könnte garnicht nachkommen  -aber dieser Werner Beinhart hat seinen Ruf wie Donnerhall offenbar nicht umsonst.
Was man als Außenstehender sieht, ist unspektakulär. Bei genauerem Hinsehen wird man jedoch der gewissen Kleinigkeiten gewahr. Ich komme zum Training oft vom Gleisdreieck her, gehe also auf die Nordwest zu. Dann kann man schon das Gebabbel und Gelächter der Spieler hören, die im Freien ihre Morgengymnastik machen, auf dem Umlauf im "ersten Stock" des Stadions. Sieht alles easy aus, aber Vorsicht!, mein Werner ist unter den Spielern  -und ihm entgeht keine Fehlhaltung, keine Falschausführung, kein Gegammel. Ständig greift er korrigierend ein, ernsthaftig und penibel.

Auf dem Feld dann, zu Beginn des Trainings, stehen oft Dehnübungen, manchmal Kraftübungen, Stabilisierungs- und Gleichgewichtsübungen usw. auf dem Plan. Diese werden geleitet von den  Athletiktrainern Murrer und Spohrer, immer im Hintergrund jedoch genau beobachtend der Leuthard. Sich selbst ist er ständig sein bester Kunde, denn ruhig stehen kann er nicht. Immerfort kreist sein Becken, die Schultern, die Arme, das Schienbein wird an die Nasenspitze geführt und ähnliche solcher Akrobatiken. Wenn jemals das Wort vom fitten Turnschuh gepaßt hat, dann bei ihm. Der platzt förmlich vor Fitness. Wer seinen Beruf derart lebt, kann ganz bestimmt nicht anders, als seine Pflegebefohlenen state of the art anzuleiten. Immer auf dem neuesten Stand der Erkenntnisse.

Vor einigen Wochen gabs zum Abschluß eines Trainings eine knackige Laufeinheit unter Leuthards persönlicher Leitung.   Im Sprint diagonal übers Spielfeld, dann langsam im Schritt die Stirnseite entlang zur anderen Ecke und dann wieder im Sprint diagonal. Die Diagonalen zehn mal. Alle gut dabei  -außer Nelson Mandela, der ist völlig abgekackt. Anschließend stand er vor dem Cheftrainer, den beiden Co-Trainern und Leuthard, die ihm einen ewig langen Vortrag hielten. Ich dachte, das wars jetzt für Nelson, das Ende bei der Eintracht. War nicht das erste Mal, daß er dieserhalb auffällig wurde. Einige Tage später, Training war zu Ende, alle schon abgezogen, erscheinen Leuthard und Nelson. Sie verschwinden auf den Nebenplatz hinter die Sichtblenden. Half nix, mußte ich mir ein Eckchen suchen, um reinzuspinksen. Nelson mußte einmal um den Platz laufen, Limit eine Minute. Leuthard hat ihm mit seiner Anfeuerung signalisiert, wenn die Zeit knapp wurde. Fünf Minuten Pause, dann die nächste Runde. Nach einer Stunde war Schluß. Auch hier war,  während Nelsons Läufen und Ruhezeiten,  Leuthard ständig mit seiner Akrobatik zugange
Schau an, dachte ich, man gibt sich Mühe mit dem Bub, man läßt ihn nicht fallen, man gibt ihm immer noch eine Chance. Leuthard "schleift" ihn. Man will sich später keine Versäumnisse vorwerfen.
Das ging weitere Tage so, einmal sogar an einem Samstag.
Im weiteren Verlauf habe ich die beiden aus den Augen verloren wegen zunehmend nichtöffentlichen Trainings.

Tja, die öffentlichen Trainings vorgestern und gestern. Jeder weiß inzwischen, daß hochstrapazierte wie da Costa, Fernandes und deGuzman slow gehen konnten. Gelson kam mir allein waldlaufend entgegen, ich applaudierend, er grinsend und dankend.
Sechssieben U19 Junioren dabei, Knothe, Beyreuther und Torhüter Stirl sowieso oft, dazu diesmal Cetin, die Kabuya-Zwillinge, Makanda und Albanese.
Fragt mich jemand, ob die was können? Ob die vielleicht das Zeug hätten?  Lieber nicht, ganz schwierig, diese jungen Leute zu beurteilen. Die spielen in ihrer knochenharten Liga, in der eine brutale Konkurrenz herrscht. Da sie dort auch in dieser Saison nicht die Bäume ausreißen, wird man keine allzu gute Prognose stellen dürfen. Jede Menge Verletzte und äußerst wehrhafte Gegner tun ihr übriges zur unterdurchschnittlichen Lage. Beim Training der Profis tun sie ordentlich mit, es tut auch nicht weh, einen Maßstab findet man aber kaum. Sollte ich jemanden hervorheben, wäre es der gerade 18 Jahre alt gewordene Sahverdi Cetin. Der ist das, was ich gern sehe, nämlich ein eleganter Techniker mit feinem Fuß. Zeigt Ansätze. Hat Vertrag.
Die Kabuyas, Patrice und Justin, die man nur auseinanderhalten kann, wenn sie verschiedenfarbige Fußballschuhe tragen,  sind beides Flügelspieler, die Linie rauf und runter, defensiv wie offensiv, schnell, durchsetzungsstark, also der Typ moderner Spieler, der heutzutage en vogue ist.
Wo sie sich hinentwickeln, welche Chancen sie bekommen, welcher Knoten vielleicht platzt....unvorhersehbar.
Auf Jabez Makanda hatte ich mich so gefreut, als er vor dieser Saison verpflichtet wurde, hatte ich ihn doch schon auf dem Schirm, Rosenhöhe, FSV, dann bei Nürnbergs U16/17.  Er war deren Torjäger, so einer von der unwiderstehlichen Sorte, wenn sie ins Laufen kommen. Er hatte auch unsrerer U17  vor einigen Monaten im Heimspiel am Riederwald zwei saftige Dinger eingeschenkt. Hier bleibt er bisher merkwürdig blass in seinem Jahrgang. Auch sein Auftritt jetzt im Profitraining war matt. Da er eine Pezzaiuoli-Verpflichtung ist, schleppt er die Bürde einer gewissen Erwartung mit sich. So schwer sieht auch sein Spiel aus.
Allessandro Albanese kam im Winter von Hoffenheim, ist gebürtiger Belgier mit italienischen Wurzeln  -also alles Attribute mit Fußballklang. Spielt in die Gedanken rein  -ein belgisches Talent geht nach Hoffenheim, ja, das klingt logisch heutzutage. Dieses Talent wechselt zur Eintracht, hoppla, wieso, warum?  Fakt ist, er spielt keine führende Rolle in unserer U19. Dementsprechend auch nicht jetzt im Profitraining. Ja, der Leistungsgedanke soll im Hoffenheimer Leistungszentrum sehr ausgeprägt sein. Will dem Bub aber nicht unrecht tun.

Bleiben zu guter Letzt die erfreulichen Personalien. Salcedo is back. Kam schon vor zwei oder drei Wochen auf den Trainingsplatz zurück, wie üblich nur für leichte Lauf- und Balleinheiten, solo mit Rehatrainer. Jetzt aber volle Kanne wieder mitten in der Meute, und, seiner Natur entsprechend, noch mittiger als Mitte. Selbstbewußt ohne Ende, immer mit seinem Diagnose-BH obendrauf statt nur darunter, ist immer dort Lust und Laune, wo Carlos ist. Ein wirklich belebendes Element in der Mannschaft. Bin gespannt, wie Hütter ihn wann und wo einsetzen wird. Er ist bisher der Typ kerniger Verteidiger, gerne auch mal bißchen dabbisch am und im Strafraum, Stellungsspiel und Antizipation ausreichend bzw leicht verbesserungswürdig. Wenn ich vergleiche, fehlt ihm zu jedem unserer Defensiven mindestens eine wichtige Eigenschaft. Als mexikanischer Nationalspieler sieht er das garantiert anders. Und genau das macht mir kleine Sorgen, wie dieses selbstbewußte und überzeugte Gemüt mit der etwaigen Gewißheit des vierten oder fünften nominellen Verteidigers umgeht.
Aber es kommt eh immer anders, einer der Platzhirsche verletzt sich, und man ist froh, wenn dieser furchtlose Haudegen das backup übernimmt.

Chico Geraldes  -da isser wieder. Höchst erstaunlich, mit welcher Verve der Typ nach langer Verletzungspause wieder ins Training einsteigt. Nicht wie üblich alleine behutsame Runden laufend, später homöopatisch dosiert den Ball einem Physio zu- und abspielen, um endlich zwei Wochen später mit der Mannschaft zu trainieren, aber nur die harmlosen Dinge, auf keinen Fall die mit Kontakt. Die kommen dann noch später.

Also nein, Geraldes ist dabei und absolut mittendrin im Getümmel. Offenbar bestens präpariert (Werner Leuthard?). Dazu passt die heutige Meldung, das er die jetzt anstehenden freien Tage mit einem persönlichen Trainer weiterarbeiten will. Schön, da ist sich einer bewußt, daß es jetzt für ihn höchste Zeit ist, in den restlichen Monaten der Leihe zu zeigen, was er drauf hat.  Er ist schnell, trickreich, wendig, wuselig. Der kraftvolle Torabschluss ist nicht so seins, aber seine Antizipation für den Mitspieler, die gedankenschnellen Abspiele auf freigelaufene Kollegen sind stark.
In seinen ersten Trainingsauftritten vor Monaten trat er ziemlich zögerlich auf, unsicher, nicht selbstbewußt. Er hat gefremdelt, war irgendwie gehemmt.
Er hat ganz offenbar Eingewöhnungszeit benötigt. Wie und warum er die ausgerechnet in der Verletzungsphase erlangt hat, wer oder was ihn unterstützt hat  -keine Ahnung. Seine Körpersprache jedenfalls ist eine deutlich andere.
Bei ihm werde ich mich zurückhalten mit einer Erwartungshaltung, anders etwa als früh bei Torro. Klar ist auf jeden Fall, daß mit Geraldes ein Spielertyp erscheint, wie er in der Mannschaft noch nicht vorhanden ist. Vielleicht kann er gerade deswegen mindestens eine sinnvolle Ergänzung oder Abwechslung im Kader sein, vielleicht, ganz hoffentlich, kann er sogar das darstellen, was sich unsere Verantwortlichen von seiner Leihe erwartet haben.
Es wäre die Kirsche auf der Torte, wenn wir mit ihm in der Rückrunde noch flexibler, noch unberechenbarer auftreten könnten.
Eine Winzigkeit  kann ich nicht verdrängen, seit ich gelesen habe, daß Geraldes ein Bücherwurm ist. Klar, nichts, absolut nichts gegen jemanden, der Bücher liest, im Gegenteil. Aber diese Büchersache impliziert mir eine Außenseiterpersönlichkeit, die irgendwie geradezu seltsam in diesem Fußballbusiness erscheint. Und sofort taucht vor meinem geistigen Auge Jan Rosenthal auf, der so gerne malte.

Vielleicht sollte ich vor meinem Auge besser auftauchen lassen, daß Chico Geraldes mit seinem antiquierten Schnorres ziemliche Ähnlichkeit mit Antoine Griezman hat.

Ja, so mach ich's.
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upandaway schrieb:

Nach zwei öffentlichen Trainings diese Woche dachte ich, hey,  könntest mal wieder krümeln, gibt sicher einige Jungs da draußen in diesem Internet, die nie nicht genug kriegen können....dann raff ich mich mal auf.

Mein Lieber, du hast genau richtig gedacht. In diesem Internet gibt es sooo viele, die von diesen Krümeln nicht genug bekommen!

Wie immer nicht nur informativ, sondern wirklich pointiert und sehr unterhaltsam und kurzweilig geschrieben. Ganz herzlichen Dank!
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danke an den geschätzten Autor und Beobachter.
Ich erinnere mich gerne an Deine ersten Eindrücke zu Jovic, als er hier anfing. Du hast das beschrieben als Möglichkeit und die Ahnung dessen formuliert, was wir aktuell zu sehen bekommen.
Das erhöht sicher nicht nur für mich, den prognostischen Wert Deiner Einschätzungen.
Ach so: Bücher haben bisher niemandem geschadet denke ich, ob sie allerdings für das fußballern helfen ist eine offene Frage.
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danke an den geschätzten Autor und Beobachter.
Ich erinnere mich gerne an Deine ersten Eindrücke zu Jovic, als er hier anfing. Du hast das beschrieben als Möglichkeit und die Ahnung dessen formuliert, was wir aktuell zu sehen bekommen.
Das erhöht sicher nicht nur für mich, den prognostischen Wert Deiner Einschätzungen.
Ach so: Bücher haben bisher niemandem geschadet denke ich, ob sie allerdings für das fußballern helfen ist eine offene Frage.
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sge-lomert schrieb:

Bücher haben bisher niemandem geschadet denke ich, ob sie allerdings für das fußballern helfen ist eine offene Frage.

Chico wird nach Yves Eigenrauch der nächste Fußballer, der mit Büchern etwas anfangen kann und diesen UEFA-Pokal gewonnen hat.
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sge-lomert schrieb:

Bücher haben bisher niemandem geschadet denke ich, ob sie allerdings für das fußballern helfen ist eine offene Frage.

Chico wird nach Yves Eigenrauch der nächste Fußballer, der mit Büchern etwas anfangen kann und diesen UEFA-Pokal gewonnen hat.
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Brodowin schrieb:

sge-lomert schrieb:

Bücher haben bisher niemandem geschadet denke ich, ob sie allerdings für das fußballern helfen ist eine offene Frage.

Chico wird nach Yves Eigenrauch der nächste Fußballer, der mit Büchern etwas anfangen kann und diesen UEFA-Pokal gewonnen hat.

Wer da Ohren hat zu hören, der höre: In nicht ferner Zukunft wird unser Torschützenkönig der Saison anschließend mit dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet werden.
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Danke für die Trainingskrümel.
Wunderbare gute Nacht Lektüre.
Bitte weiter so.
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Danke für deinen tollen Bericht! Lese ich immer wieder gerne! Super! Beim Lesen kommt einem selbst das langweiligste Training wie ein Fest vor.
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Nach zwei öffentlichen Trainings diese Woche dachte ich, hey,  könntest mal wieder krümeln, gibt sicher einige Jungs da draußen in diesem Internet, die nie nicht genug kriegen können....dann raff ich mich mal auf.

Dann lag  mir allerdings heut in der Früh erstmal diese Behrenbeck-shice quer in sämtlichen Gedärmen. Ohne Worte. Wie kann man als Journalist, womöglich noch als Fach- , so einen verqueren Mist zusammenzimmern?  Da war er am Ende seines Ergusses sicher mordsstolz, daß er rechtzeitig den Mahnfinger gehoben hat. Boah, da ist er "der festen Überzeugung, daß die Frankfurter Festspiele vorbeigehen", "ein Leistungsloch ist programmiert". Die Menetekel werden vehement an die Wand geknallt: kein Yoga & Co (Ernährungsberatung?) mehr, und, um Gotteswillen, "nicht mal Blutwerte werden mehr täglich abgenommen".
Ja, potzblitz, die Blutwerte sind weg!  Wer soll denn in diesem umfangreichen Staff von Spezialisten jetzt die Konstitution und Fitness der Spieler überwachen, wenn das essentiellste der modernen Fußballanalytik nicht mehr erhoben wird? Blutwerte.
Herr Behrenbeck ist und bleibt skeptisch. Abschließend rät er mir zu hoffen, daß er, Herr Behrenbeck, komplett daneben liegt.

Ach werter Herr Behrenbeck, ich muß nicht hoffen, ich weiß es jetzt schon definitiv, daß Sie komplett daneben liegen. Aber sowas von. Danebener geht garnicht.

Daß jemand sowas als Kommentar veröffentlicht, muß was mit seinem Arbeitgeber zu tun haben. Alle in dieser Fa. SKY sind in dem, was und wie sie es dem Publikum präsentieren, gelinde ausgedrückt, grenzwertig. Lieber hätte ich gesagt grenzdebil.

Kondition, Konstitution, Fitness. Dabei können wir gleich mal bleiben.

Nachdem Bobic sich damals so sauwohl gefühlt hatte, als er die Verpflichtung von Werner Leuthard bekanntgegeben hatte, mit dem er schon immer dringend zusammenarbeiten wollte, dachte ich noch, naja, der nächste Fitnessguru, okay, aber irgendwann muß diese Materie ja auch mal ausgereizt sein. Wie hieß noch der Kollege, der gehen mußte, als Hütter kam?  Dachte damals, diese Maßnahme sei bedauerlich, besseres könnte garnicht nachkommen  -aber dieser Werner Beinhart hat seinen Ruf wie Donnerhall offenbar nicht umsonst.
Was man als Außenstehender sieht, ist unspektakulär. Bei genauerem Hinsehen wird man jedoch der gewissen Kleinigkeiten gewahr. Ich komme zum Training oft vom Gleisdreieck her, gehe also auf die Nordwest zu. Dann kann man schon das Gebabbel und Gelächter der Spieler hören, die im Freien ihre Morgengymnastik machen, auf dem Umlauf im "ersten Stock" des Stadions. Sieht alles easy aus, aber Vorsicht!, mein Werner ist unter den Spielern  -und ihm entgeht keine Fehlhaltung, keine Falschausführung, kein Gegammel. Ständig greift er korrigierend ein, ernsthaftig und penibel.

Auf dem Feld dann, zu Beginn des Trainings, stehen oft Dehnübungen, manchmal Kraftübungen, Stabilisierungs- und Gleichgewichtsübungen usw. auf dem Plan. Diese werden geleitet von den  Athletiktrainern Murrer und Spohrer, immer im Hintergrund jedoch genau beobachtend der Leuthard. Sich selbst ist er ständig sein bester Kunde, denn ruhig stehen kann er nicht. Immerfort kreist sein Becken, die Schultern, die Arme, das Schienbein wird an die Nasenspitze geführt und ähnliche solcher Akrobatiken. Wenn jemals das Wort vom fitten Turnschuh gepaßt hat, dann bei ihm. Der platzt förmlich vor Fitness. Wer seinen Beruf derart lebt, kann ganz bestimmt nicht anders, als seine Pflegebefohlenen state of the art anzuleiten. Immer auf dem neuesten Stand der Erkenntnisse.

Vor einigen Wochen gabs zum Abschluß eines Trainings eine knackige Laufeinheit unter Leuthards persönlicher Leitung.   Im Sprint diagonal übers Spielfeld, dann langsam im Schritt die Stirnseite entlang zur anderen Ecke und dann wieder im Sprint diagonal. Die Diagonalen zehn mal. Alle gut dabei  -außer Nelson Mandela, der ist völlig abgekackt. Anschließend stand er vor dem Cheftrainer, den beiden Co-Trainern und Leuthard, die ihm einen ewig langen Vortrag hielten. Ich dachte, das wars jetzt für Nelson, das Ende bei der Eintracht. War nicht das erste Mal, daß er dieserhalb auffällig wurde. Einige Tage später, Training war zu Ende, alle schon abgezogen, erscheinen Leuthard und Nelson. Sie verschwinden auf den Nebenplatz hinter die Sichtblenden. Half nix, mußte ich mir ein Eckchen suchen, um reinzuspinksen. Nelson mußte einmal um den Platz laufen, Limit eine Minute. Leuthard hat ihm mit seiner Anfeuerung signalisiert, wenn die Zeit knapp wurde. Fünf Minuten Pause, dann die nächste Runde. Nach einer Stunde war Schluß. Auch hier war,  während Nelsons Läufen und Ruhezeiten,  Leuthard ständig mit seiner Akrobatik zugange
Schau an, dachte ich, man gibt sich Mühe mit dem Bub, man läßt ihn nicht fallen, man gibt ihm immer noch eine Chance. Leuthard "schleift" ihn. Man will sich später keine Versäumnisse vorwerfen.
Das ging weitere Tage so, einmal sogar an einem Samstag.
Im weiteren Verlauf habe ich die beiden aus den Augen verloren wegen zunehmend nichtöffentlichen Trainings.

Tja, die öffentlichen Trainings vorgestern und gestern. Jeder weiß inzwischen, daß hochstrapazierte wie da Costa, Fernandes und deGuzman slow gehen konnten. Gelson kam mir allein waldlaufend entgegen, ich applaudierend, er grinsend und dankend.
Sechssieben U19 Junioren dabei, Knothe, Beyreuther und Torhüter Stirl sowieso oft, dazu diesmal Cetin, die Kabuya-Zwillinge, Makanda und Albanese.
Fragt mich jemand, ob die was können? Ob die vielleicht das Zeug hätten?  Lieber nicht, ganz schwierig, diese jungen Leute zu beurteilen. Die spielen in ihrer knochenharten Liga, in der eine brutale Konkurrenz herrscht. Da sie dort auch in dieser Saison nicht die Bäume ausreißen, wird man keine allzu gute Prognose stellen dürfen. Jede Menge Verletzte und äußerst wehrhafte Gegner tun ihr übriges zur unterdurchschnittlichen Lage. Beim Training der Profis tun sie ordentlich mit, es tut auch nicht weh, einen Maßstab findet man aber kaum. Sollte ich jemanden hervorheben, wäre es der gerade 18 Jahre alt gewordene Sahverdi Cetin. Der ist das, was ich gern sehe, nämlich ein eleganter Techniker mit feinem Fuß. Zeigt Ansätze. Hat Vertrag.
Die Kabuyas, Patrice und Justin, die man nur auseinanderhalten kann, wenn sie verschiedenfarbige Fußballschuhe tragen,  sind beides Flügelspieler, die Linie rauf und runter, defensiv wie offensiv, schnell, durchsetzungsstark, also der Typ moderner Spieler, der heutzutage en vogue ist.
Wo sie sich hinentwickeln, welche Chancen sie bekommen, welcher Knoten vielleicht platzt....unvorhersehbar.
Auf Jabez Makanda hatte ich mich so gefreut, als er vor dieser Saison verpflichtet wurde, hatte ich ihn doch schon auf dem Schirm, Rosenhöhe, FSV, dann bei Nürnbergs U16/17.  Er war deren Torjäger, so einer von der unwiderstehlichen Sorte, wenn sie ins Laufen kommen. Er hatte auch unsrerer U17  vor einigen Monaten im Heimspiel am Riederwald zwei saftige Dinger eingeschenkt. Hier bleibt er bisher merkwürdig blass in seinem Jahrgang. Auch sein Auftritt jetzt im Profitraining war matt. Da er eine Pezzaiuoli-Verpflichtung ist, schleppt er die Bürde einer gewissen Erwartung mit sich. So schwer sieht auch sein Spiel aus.
Allessandro Albanese kam im Winter von Hoffenheim, ist gebürtiger Belgier mit italienischen Wurzeln  -also alles Attribute mit Fußballklang. Spielt in die Gedanken rein  -ein belgisches Talent geht nach Hoffenheim, ja, das klingt logisch heutzutage. Dieses Talent wechselt zur Eintracht, hoppla, wieso, warum?  Fakt ist, er spielt keine führende Rolle in unserer U19. Dementsprechend auch nicht jetzt im Profitraining. Ja, der Leistungsgedanke soll im Hoffenheimer Leistungszentrum sehr ausgeprägt sein. Will dem Bub aber nicht unrecht tun.

Bleiben zu guter Letzt die erfreulichen Personalien. Salcedo is back. Kam schon vor zwei oder drei Wochen auf den Trainingsplatz zurück, wie üblich nur für leichte Lauf- und Balleinheiten, solo mit Rehatrainer. Jetzt aber volle Kanne wieder mitten in der Meute, und, seiner Natur entsprechend, noch mittiger als Mitte. Selbstbewußt ohne Ende, immer mit seinem Diagnose-BH obendrauf statt nur darunter, ist immer dort Lust und Laune, wo Carlos ist. Ein wirklich belebendes Element in der Mannschaft. Bin gespannt, wie Hütter ihn wann und wo einsetzen wird. Er ist bisher der Typ kerniger Verteidiger, gerne auch mal bißchen dabbisch am und im Strafraum, Stellungsspiel und Antizipation ausreichend bzw leicht verbesserungswürdig. Wenn ich vergleiche, fehlt ihm zu jedem unserer Defensiven mindestens eine wichtige Eigenschaft. Als mexikanischer Nationalspieler sieht er das garantiert anders. Und genau das macht mir kleine Sorgen, wie dieses selbstbewußte und überzeugte Gemüt mit der etwaigen Gewißheit des vierten oder fünften nominellen Verteidigers umgeht.
Aber es kommt eh immer anders, einer der Platzhirsche verletzt sich, und man ist froh, wenn dieser furchtlose Haudegen das backup übernimmt.

Chico Geraldes  -da isser wieder. Höchst erstaunlich, mit welcher Verve der Typ nach langer Verletzungspause wieder ins Training einsteigt. Nicht wie üblich alleine behutsame Runden laufend, später homöopatisch dosiert den Ball einem Physio zu- und abspielen, um endlich zwei Wochen später mit der Mannschaft zu trainieren, aber nur die harmlosen Dinge, auf keinen Fall die mit Kontakt. Die kommen dann noch später.

Also nein, Geraldes ist dabei und absolut mittendrin im Getümmel. Offenbar bestens präpariert (Werner Leuthard?). Dazu passt die heutige Meldung, das er die jetzt anstehenden freien Tage mit einem persönlichen Trainer weiterarbeiten will. Schön, da ist sich einer bewußt, daß es jetzt für ihn höchste Zeit ist, in den restlichen Monaten der Leihe zu zeigen, was er drauf hat.  Er ist schnell, trickreich, wendig, wuselig. Der kraftvolle Torabschluss ist nicht so seins, aber seine Antizipation für den Mitspieler, die gedankenschnellen Abspiele auf freigelaufene Kollegen sind stark.
In seinen ersten Trainingsauftritten vor Monaten trat er ziemlich zögerlich auf, unsicher, nicht selbstbewußt. Er hat gefremdelt, war irgendwie gehemmt.
Er hat ganz offenbar Eingewöhnungszeit benötigt. Wie und warum er die ausgerechnet in der Verletzungsphase erlangt hat, wer oder was ihn unterstützt hat  -keine Ahnung. Seine Körpersprache jedenfalls ist eine deutlich andere.
Bei ihm werde ich mich zurückhalten mit einer Erwartungshaltung, anders etwa als früh bei Torro. Klar ist auf jeden Fall, daß mit Geraldes ein Spielertyp erscheint, wie er in der Mannschaft noch nicht vorhanden ist. Vielleicht kann er gerade deswegen mindestens eine sinnvolle Ergänzung oder Abwechslung im Kader sein, vielleicht, ganz hoffentlich, kann er sogar das darstellen, was sich unsere Verantwortlichen von seiner Leihe erwartet haben.
Es wäre die Kirsche auf der Torte, wenn wir mit ihm in der Rückrunde noch flexibler, noch unberechenbarer auftreten könnten.
Eine Winzigkeit  kann ich nicht verdrängen, seit ich gelesen habe, daß Geraldes ein Bücherwurm ist. Klar, nichts, absolut nichts gegen jemanden, der Bücher liest, im Gegenteil. Aber diese Büchersache impliziert mir eine Außenseiterpersönlichkeit, die irgendwie geradezu seltsam in diesem Fußballbusiness erscheint. Und sofort taucht vor meinem geistigen Auge Jan Rosenthal auf, der so gerne malte.

Vielleicht sollte ich vor meinem Auge besser auftauchen lassen, daß Chico Geraldes mit seinem antiquierten Schnorres ziemliche Ähnlichkeit mit Antoine Griezman hat.

Ja, so mach ich's.
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upandaway schrieb:

Nach zwei öffentlichen Trainings diese Woche dachte ich, hey,  könntest mal wieder krümeln, gibt sicher einige Jungs da draußen in diesem Internet, die nie nicht genug kriegen können....dann raff ich mich mal auf.



Ich liebe diese Krümel. Jedes Mal!
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Super vielen Dank
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Nach zwei öffentlichen Trainings diese Woche dachte ich, hey,  könntest mal wieder krümeln, gibt sicher einige Jungs da draußen in diesem Internet, die nie nicht genug kriegen können....dann raff ich mich mal auf.

Dann lag  mir allerdings heut in der Früh erstmal diese Behrenbeck-shice quer in sämtlichen Gedärmen. Ohne Worte. Wie kann man als Journalist, womöglich noch als Fach- , so einen verqueren Mist zusammenzimmern?  Da war er am Ende seines Ergusses sicher mordsstolz, daß er rechtzeitig den Mahnfinger gehoben hat. Boah, da ist er "der festen Überzeugung, daß die Frankfurter Festspiele vorbeigehen", "ein Leistungsloch ist programmiert". Die Menetekel werden vehement an die Wand geknallt: kein Yoga & Co (Ernährungsberatung?) mehr, und, um Gotteswillen, "nicht mal Blutwerte werden mehr täglich abgenommen".
Ja, potzblitz, die Blutwerte sind weg!  Wer soll denn in diesem umfangreichen Staff von Spezialisten jetzt die Konstitution und Fitness der Spieler überwachen, wenn das essentiellste der modernen Fußballanalytik nicht mehr erhoben wird? Blutwerte.
Herr Behrenbeck ist und bleibt skeptisch. Abschließend rät er mir zu hoffen, daß er, Herr Behrenbeck, komplett daneben liegt.

Ach werter Herr Behrenbeck, ich muß nicht hoffen, ich weiß es jetzt schon definitiv, daß Sie komplett daneben liegen. Aber sowas von. Danebener geht garnicht.

Daß jemand sowas als Kommentar veröffentlicht, muß was mit seinem Arbeitgeber zu tun haben. Alle in dieser Fa. SKY sind in dem, was und wie sie es dem Publikum präsentieren, gelinde ausgedrückt, grenzwertig. Lieber hätte ich gesagt grenzdebil.

Kondition, Konstitution, Fitness. Dabei können wir gleich mal bleiben.

Nachdem Bobic sich damals so sauwohl gefühlt hatte, als er die Verpflichtung von Werner Leuthard bekanntgegeben hatte, mit dem er schon immer dringend zusammenarbeiten wollte, dachte ich noch, naja, der nächste Fitnessguru, okay, aber irgendwann muß diese Materie ja auch mal ausgereizt sein. Wie hieß noch der Kollege, der gehen mußte, als Hütter kam?  Dachte damals, diese Maßnahme sei bedauerlich, besseres könnte garnicht nachkommen  -aber dieser Werner Beinhart hat seinen Ruf wie Donnerhall offenbar nicht umsonst.
Was man als Außenstehender sieht, ist unspektakulär. Bei genauerem Hinsehen wird man jedoch der gewissen Kleinigkeiten gewahr. Ich komme zum Training oft vom Gleisdreieck her, gehe also auf die Nordwest zu. Dann kann man schon das Gebabbel und Gelächter der Spieler hören, die im Freien ihre Morgengymnastik machen, auf dem Umlauf im "ersten Stock" des Stadions. Sieht alles easy aus, aber Vorsicht!, mein Werner ist unter den Spielern  -und ihm entgeht keine Fehlhaltung, keine Falschausführung, kein Gegammel. Ständig greift er korrigierend ein, ernsthaftig und penibel.

Auf dem Feld dann, zu Beginn des Trainings, stehen oft Dehnübungen, manchmal Kraftübungen, Stabilisierungs- und Gleichgewichtsübungen usw. auf dem Plan. Diese werden geleitet von den  Athletiktrainern Murrer und Spohrer, immer im Hintergrund jedoch genau beobachtend der Leuthard. Sich selbst ist er ständig sein bester Kunde, denn ruhig stehen kann er nicht. Immerfort kreist sein Becken, die Schultern, die Arme, das Schienbein wird an die Nasenspitze geführt und ähnliche solcher Akrobatiken. Wenn jemals das Wort vom fitten Turnschuh gepaßt hat, dann bei ihm. Der platzt förmlich vor Fitness. Wer seinen Beruf derart lebt, kann ganz bestimmt nicht anders, als seine Pflegebefohlenen state of the art anzuleiten. Immer auf dem neuesten Stand der Erkenntnisse.

Vor einigen Wochen gabs zum Abschluß eines Trainings eine knackige Laufeinheit unter Leuthards persönlicher Leitung.   Im Sprint diagonal übers Spielfeld, dann langsam im Schritt die Stirnseite entlang zur anderen Ecke und dann wieder im Sprint diagonal. Die Diagonalen zehn mal. Alle gut dabei  -außer Nelson Mandela, der ist völlig abgekackt. Anschließend stand er vor dem Cheftrainer, den beiden Co-Trainern und Leuthard, die ihm einen ewig langen Vortrag hielten. Ich dachte, das wars jetzt für Nelson, das Ende bei der Eintracht. War nicht das erste Mal, daß er dieserhalb auffällig wurde. Einige Tage später, Training war zu Ende, alle schon abgezogen, erscheinen Leuthard und Nelson. Sie verschwinden auf den Nebenplatz hinter die Sichtblenden. Half nix, mußte ich mir ein Eckchen suchen, um reinzuspinksen. Nelson mußte einmal um den Platz laufen, Limit eine Minute. Leuthard hat ihm mit seiner Anfeuerung signalisiert, wenn die Zeit knapp wurde. Fünf Minuten Pause, dann die nächste Runde. Nach einer Stunde war Schluß. Auch hier war,  während Nelsons Läufen und Ruhezeiten,  Leuthard ständig mit seiner Akrobatik zugange
Schau an, dachte ich, man gibt sich Mühe mit dem Bub, man läßt ihn nicht fallen, man gibt ihm immer noch eine Chance. Leuthard "schleift" ihn. Man will sich später keine Versäumnisse vorwerfen.
Das ging weitere Tage so, einmal sogar an einem Samstag.
Im weiteren Verlauf habe ich die beiden aus den Augen verloren wegen zunehmend nichtöffentlichen Trainings.

Tja, die öffentlichen Trainings vorgestern und gestern. Jeder weiß inzwischen, daß hochstrapazierte wie da Costa, Fernandes und deGuzman slow gehen konnten. Gelson kam mir allein waldlaufend entgegen, ich applaudierend, er grinsend und dankend.
Sechssieben U19 Junioren dabei, Knothe, Beyreuther und Torhüter Stirl sowieso oft, dazu diesmal Cetin, die Kabuya-Zwillinge, Makanda und Albanese.
Fragt mich jemand, ob die was können? Ob die vielleicht das Zeug hätten?  Lieber nicht, ganz schwierig, diese jungen Leute zu beurteilen. Die spielen in ihrer knochenharten Liga, in der eine brutale Konkurrenz herrscht. Da sie dort auch in dieser Saison nicht die Bäume ausreißen, wird man keine allzu gute Prognose stellen dürfen. Jede Menge Verletzte und äußerst wehrhafte Gegner tun ihr übriges zur unterdurchschnittlichen Lage. Beim Training der Profis tun sie ordentlich mit, es tut auch nicht weh, einen Maßstab findet man aber kaum. Sollte ich jemanden hervorheben, wäre es der gerade 18 Jahre alt gewordene Sahverdi Cetin. Der ist das, was ich gern sehe, nämlich ein eleganter Techniker mit feinem Fuß. Zeigt Ansätze. Hat Vertrag.
Die Kabuyas, Patrice und Justin, die man nur auseinanderhalten kann, wenn sie verschiedenfarbige Fußballschuhe tragen,  sind beides Flügelspieler, die Linie rauf und runter, defensiv wie offensiv, schnell, durchsetzungsstark, also der Typ moderner Spieler, der heutzutage en vogue ist.
Wo sie sich hinentwickeln, welche Chancen sie bekommen, welcher Knoten vielleicht platzt....unvorhersehbar.
Auf Jabez Makanda hatte ich mich so gefreut, als er vor dieser Saison verpflichtet wurde, hatte ich ihn doch schon auf dem Schirm, Rosenhöhe, FSV, dann bei Nürnbergs U16/17.  Er war deren Torjäger, so einer von der unwiderstehlichen Sorte, wenn sie ins Laufen kommen. Er hatte auch unsrerer U17  vor einigen Monaten im Heimspiel am Riederwald zwei saftige Dinger eingeschenkt. Hier bleibt er bisher merkwürdig blass in seinem Jahrgang. Auch sein Auftritt jetzt im Profitraining war matt. Da er eine Pezzaiuoli-Verpflichtung ist, schleppt er die Bürde einer gewissen Erwartung mit sich. So schwer sieht auch sein Spiel aus.
Allessandro Albanese kam im Winter von Hoffenheim, ist gebürtiger Belgier mit italienischen Wurzeln  -also alles Attribute mit Fußballklang. Spielt in die Gedanken rein  -ein belgisches Talent geht nach Hoffenheim, ja, das klingt logisch heutzutage. Dieses Talent wechselt zur Eintracht, hoppla, wieso, warum?  Fakt ist, er spielt keine führende Rolle in unserer U19. Dementsprechend auch nicht jetzt im Profitraining. Ja, der Leistungsgedanke soll im Hoffenheimer Leistungszentrum sehr ausgeprägt sein. Will dem Bub aber nicht unrecht tun.

Bleiben zu guter Letzt die erfreulichen Personalien. Salcedo is back. Kam schon vor zwei oder drei Wochen auf den Trainingsplatz zurück, wie üblich nur für leichte Lauf- und Balleinheiten, solo mit Rehatrainer. Jetzt aber volle Kanne wieder mitten in der Meute, und, seiner Natur entsprechend, noch mittiger als Mitte. Selbstbewußt ohne Ende, immer mit seinem Diagnose-BH obendrauf statt nur darunter, ist immer dort Lust und Laune, wo Carlos ist. Ein wirklich belebendes Element in der Mannschaft. Bin gespannt, wie Hütter ihn wann und wo einsetzen wird. Er ist bisher der Typ kerniger Verteidiger, gerne auch mal bißchen dabbisch am und im Strafraum, Stellungsspiel und Antizipation ausreichend bzw leicht verbesserungswürdig. Wenn ich vergleiche, fehlt ihm zu jedem unserer Defensiven mindestens eine wichtige Eigenschaft. Als mexikanischer Nationalspieler sieht er das garantiert anders. Und genau das macht mir kleine Sorgen, wie dieses selbstbewußte und überzeugte Gemüt mit der etwaigen Gewißheit des vierten oder fünften nominellen Verteidigers umgeht.
Aber es kommt eh immer anders, einer der Platzhirsche verletzt sich, und man ist froh, wenn dieser furchtlose Haudegen das backup übernimmt.

Chico Geraldes  -da isser wieder. Höchst erstaunlich, mit welcher Verve der Typ nach langer Verletzungspause wieder ins Training einsteigt. Nicht wie üblich alleine behutsame Runden laufend, später homöopatisch dosiert den Ball einem Physio zu- und abspielen, um endlich zwei Wochen später mit der Mannschaft zu trainieren, aber nur die harmlosen Dinge, auf keinen Fall die mit Kontakt. Die kommen dann noch später.

Also nein, Geraldes ist dabei und absolut mittendrin im Getümmel. Offenbar bestens präpariert (Werner Leuthard?). Dazu passt die heutige Meldung, das er die jetzt anstehenden freien Tage mit einem persönlichen Trainer weiterarbeiten will. Schön, da ist sich einer bewußt, daß es jetzt für ihn höchste Zeit ist, in den restlichen Monaten der Leihe zu zeigen, was er drauf hat.  Er ist schnell, trickreich, wendig, wuselig. Der kraftvolle Torabschluss ist nicht so seins, aber seine Antizipation für den Mitspieler, die gedankenschnellen Abspiele auf freigelaufene Kollegen sind stark.
In seinen ersten Trainingsauftritten vor Monaten trat er ziemlich zögerlich auf, unsicher, nicht selbstbewußt. Er hat gefremdelt, war irgendwie gehemmt.
Er hat ganz offenbar Eingewöhnungszeit benötigt. Wie und warum er die ausgerechnet in der Verletzungsphase erlangt hat, wer oder was ihn unterstützt hat  -keine Ahnung. Seine Körpersprache jedenfalls ist eine deutlich andere.
Bei ihm werde ich mich zurückhalten mit einer Erwartungshaltung, anders etwa als früh bei Torro. Klar ist auf jeden Fall, daß mit Geraldes ein Spielertyp erscheint, wie er in der Mannschaft noch nicht vorhanden ist. Vielleicht kann er gerade deswegen mindestens eine sinnvolle Ergänzung oder Abwechslung im Kader sein, vielleicht, ganz hoffentlich, kann er sogar das darstellen, was sich unsere Verantwortlichen von seiner Leihe erwartet haben.
Es wäre die Kirsche auf der Torte, wenn wir mit ihm in der Rückrunde noch flexibler, noch unberechenbarer auftreten könnten.
Eine Winzigkeit  kann ich nicht verdrängen, seit ich gelesen habe, daß Geraldes ein Bücherwurm ist. Klar, nichts, absolut nichts gegen jemanden, der Bücher liest, im Gegenteil. Aber diese Büchersache impliziert mir eine Außenseiterpersönlichkeit, die irgendwie geradezu seltsam in diesem Fußballbusiness erscheint. Und sofort taucht vor meinem geistigen Auge Jan Rosenthal auf, der so gerne malte.

Vielleicht sollte ich vor meinem Auge besser auftauchen lassen, daß Chico Geraldes mit seinem antiquierten Schnorres ziemliche Ähnlichkeit mit Antoine Griezman hat.

Ja, so mach ich's.
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upandaway schrieb:

Nach zwei öffentlichen Trainings diese Woche dachte ich, hey,  könntest mal wieder krümeln, gibt sicher einige Jungs da draußen in diesem Internet, die nie nicht genug kriegen können

Schade, dass Du das nicht öfter denkst. Ich würde sogar dafür bezahlen, wenn wir zumindest einen Krümel pro Woche haben könnten.
Wie immer hoch interessant und informativ. Dazke.
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Ganz toller "Krümel".Eher ein ganzer Kuchen.
Danke dafür.Chapeau.
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Ganz klasse, wie immer.
Herzlichen Dank.
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Vielen Dank für die super Trainingskrümel. Gerne (viel) mehr davon!
Weiß jemand, wie es um Torró steht? Ist er gelaufen, hat er mittrainiert...?
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besten dank fürs gekrümele. wie immer eine große freude!
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Vielen Dank für die super Trainingskrümel. Gerne (viel) mehr davon!
Weiß jemand, wie es um Torró steht? Ist er gelaufen, hat er mittrainiert...?
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Schwaben_Attila schrieb:

Weiß jemand, wie es um Torró steht? Ist er gelaufen, hat er mittrainiert...?



Herzlichen Dank uaa

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Das war mal wieder mehr Torte als Krümel.
Vielen vielen Dank dafür!
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Vielen Dank uaa.  So ist der Morgen gleich schöner. Wie sehr ich die Krümel vermisst habe, ist mir jetzt beim Durchlesen direkt bewusst geworden. Nochmals vielen Dank.
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Zur Frage nach Lucas Torro

Vor etwa 14 Tagen hat man ihn einige Male gesehen, nur Runden laufend, hinter dem Sichtschutz. Seitdem ist er mir nicht mehr zu Gesicht gekommen.

Ich höre beim Training äußerst ungern die Gerüchte, die dort unweigerlich immer wabern, ebensowenig das Gequatsche und die Diskussionen um das, was die Presse schreibt. Ich sondere mich dann immer ab, füge mir lieber ein eigenes Bild aus meinen Wahrnehmungen.

Trotzdem mußte ich aufschnappen, was einer der -meiner Einschätzung nach- seriöseren Journalisten anmerkte, nämlich, daß bei der Torrogeschichte "etwas mehr wäre" als nur die Schambeinmalaise. Ich habe nicht nachgehakt, weil mir das Gehörte schon wieder zu viel war  -es war aber gehört. Habe es jetzt in einer Gehirnwindung sitzen als "Torro hat ein mentales Problem".

Doof halt. Genau deshalb versuche ich lieber nix zu hören.
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Vielen Dank uaa.

Auch, wenn wir alle nach deinen Berichten lechzen. Gut Ding braucht nun mal Weile. Deine neuerlichen Krümel beweisen dies, einmal mehr, auf eindrucksvolle Weise.


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