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Hartz 4 abschaffen

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Ich kann mir gut vorstellen, dass im Bereich Büro/Verwaltung viele Jobs wegfallen werden. Dafür fehlen vielen Berufen Handwerker, außerdem Pflegepersonal. Jobs sind genug da, nur andere. Unser Problem ist, dass viel mehr Jugendliche den Schulabschluss oder später dann den Gesellenbrief nicht schaffen als früher.  
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Basaltkopp schrieb:

Ich kann mir gut vorstellen, dass im Bereich Büro/Verwaltung viele Jobs wegfallen werden. Dafür fehlen vielen Berufen Handwerker, außerdem Pflegepersonal. Jobs sind genug da, nur andere. Unser Problem ist, dass viel mehr Jugendliche den Schulabschluss oder später dann den Gesellenbrief nicht schaffen als früher.  

Ich meinte mich erinnern zu können, dass die Schulabbrecherquote zurückgegangen sei. Wie oft, kommt es auf den betrachteten Zeitraum an. Tatsächlich ist die Zahl der Schüler ohne Hauptschulabschluß vom 2015 auf 2016 von 47.435 auf 49.193  gestiegen. Vergleicht man die Quote von 2006 mit 2016 dann ist die Zahl von 6% auf 4% zurückgegangen.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2018, Seite 97  

Bei den Berufsausbildungsverhältnissen:
"Zuletzt hatte sich die Vertragslösungsquote wie folgt entwickelt: 2010 23,0 %; 2011 24,4 %; 2012 24,4 %; 2013 25,0 %; 2014 24,6 %; 2015 24,9 %."
"Analysen des BIBB zeigen einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Lösungsquote und der Aus-
bildungsmarktlage. In  Jahren  mit  einer  höheren  Angebots-Nachfrage-Relation  (ANR)  am  Ausbildungsmarkt
liegt die Lösungsquote tendenziell näher bei 25 % und in Jahren mit einer aus Sicht der Auszubildenden ungün-
stigeren ANR näher bei 20 %. Eine Ursache hierfür könnte darin bestehen, dass jungen Menschen bei einem
größeren Angebot an Ausbildungsstellen eher den Ausbildungsvertrag lösen und in ein anderes Ausbildungs-
verhältnis wechseln."
"Die Vertragslösungsquote fällt umso höher aus, je niedriger der allgemeinbildende Schulabschluss der Auszu-
bildenden ist (ohne Hauptschulabschluss: 38,7 %, mit Hauptschulabschluss: 38,2 %, mit Realschulabschluss:
23,3 %, mit Studienberechtigung: 15,0 %)."
"Insgesamt sollte hier vorsichtig interpretiert werden, da die Zusammenhänge komplex sind. Z. B. können Ver-
tragslösungen bei einer Personengruppe höher ausfallen, weil diese stärker in Ausbildungsberufen, Betrieben
oder Regionen mit hohen Lösungsquoten zu finden sind. Zum anderen können die Lösungsquoten in Berufen
höher ausfallen, weil Personen mit höherer Lösungswahrscheinlichkeit dort stärker vertreten sind."

Sorgen muss man sich allerdings um die jungen Menschen mit Migrationshintergrund machen. Hier muss mehr getan und investiert werden, sonst ist die Gefahr bei dieser Gruppe beruflich auf der Strecke zu bleiben groß.
"Während 20- bis 34-jährige Deutsche ohne Migrationshintergrund 2016 zu 8,8 % ohne Berufsabschluss blieben, lag
die Ungelerntenquote bei zugewanderten Migrantinnen und Migranten mit 31,4 % mehr als dreimal so hoch."  
Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 19/1740 Berufsbildungsbericht 2018, Seite 77ff  
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Ich kann mir gut vorstellen, dass im Bereich Büro/Verwaltung viele Jobs wegfallen werden. Dafür fehlen vielen Berufen Handwerker, außerdem Pflegepersonal. Jobs sind genug da, nur andere. Unser Problem ist, dass viel mehr Jugendliche den Schulabschluss oder später dann den Gesellenbrief nicht schaffen als früher.  
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Basaltkopp schrieb:

Unser Problem ist, dass viel mehr Jugendliche den Schulabschluss oder später dann den Gesellenbrief nicht schaffen als früher.  


Die Abbrecherquote sinkt im Trend beständig. Von etwa 10 Prozent ums Jahr 2000 auf aktuell knapp 5,5 Prozent. Wir in Hessen sind dabei übrigens besser als der Bundesschnitt.


Basaltkopp schrieb:

Dafür fehlen vielen Berufen Handwerker, außerdem Pflegepersonal. Jobs sind genug da, nur andere.


Die fehlenden Handwerker resultieren eher aus dem Trend zum Abitur und zum anschließenden Studium. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Abiturienten. Und wer Abi hat, will natürlich auch studieren - so scheinbar die Erwartungen von Eltern, Schülern, Gesellschaft. Die hervorragende Berufsausbildung in Deutschland wurde eben zu lange schlecht geredet.

Ich bin bei uns an der Schule im Bereich der Berufsorientierung tätig. Fragt man in den Kursen der Oberstufe nach, geben 19 von 20 an, studieren zu wollen. Von den 20 die vor einem sitzen, sind fünf bis sechs diejenigen,, die früher die sehr guten Realschüler und Azubis waren. Deren Talente in der praktischen Tätigkeit liegen.  Aber auch die werden heute zum Abitur geführt  (der Begriff passt an dieser Stelle gut) und wollen im Anschluss studieren.

Hier muss regelmäßig eine Menge Werbung für Alternativen zum Studium gemacht werden. Dass ein Studium auch noch nach einer Berufsausbildung möglich ist - die Verdienstmöglichkeiten damit sogar steigen. Dass ein einigermaßen seriös geführter Handwerksbetrieb heute eine Goldgrube ist. Vor ein paar Wochen saß ich auf eine Hochzeit neben zwei Dachdeckern, die sich nicht kannten:

A: "Wie läuft bei euch das Geschäft?"
B: "Wir müssten schon echt viel falsch machen, wenn es aktuell nicht laufen würde."

Einer der beiden war bis zur 10. Klasse mit mir in der Schule. Er begann dann seine Ausbildung, machte als Bester in Hessen seinen Meister und hat nun einen eigenen Betrieb mit zehn Mitarbeitern.

Diese Beispiele und Möglichkeiten sind vielen Schülern einfach nicht bewusst.  

Sorry fürs OT.
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Basaltkopp schrieb:

Unser Problem ist, dass viel mehr Jugendliche den Schulabschluss oder später dann den Gesellenbrief nicht schaffen als früher.  


Die Abbrecherquote sinkt im Trend beständig. Von etwa 10 Prozent ums Jahr 2000 auf aktuell knapp 5,5 Prozent. Wir in Hessen sind dabei übrigens besser als der Bundesschnitt.


Basaltkopp schrieb:

Dafür fehlen vielen Berufen Handwerker, außerdem Pflegepersonal. Jobs sind genug da, nur andere.


Die fehlenden Handwerker resultieren eher aus dem Trend zum Abitur und zum anschließenden Studium. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Abiturienten. Und wer Abi hat, will natürlich auch studieren - so scheinbar die Erwartungen von Eltern, Schülern, Gesellschaft. Die hervorragende Berufsausbildung in Deutschland wurde eben zu lange schlecht geredet.

Ich bin bei uns an der Schule im Bereich der Berufsorientierung tätig. Fragt man in den Kursen der Oberstufe nach, geben 19 von 20 an, studieren zu wollen. Von den 20 die vor einem sitzen, sind fünf bis sechs diejenigen,, die früher die sehr guten Realschüler und Azubis waren. Deren Talente in der praktischen Tätigkeit liegen.  Aber auch die werden heute zum Abitur geführt  (der Begriff passt an dieser Stelle gut) und wollen im Anschluss studieren.

Hier muss regelmäßig eine Menge Werbung für Alternativen zum Studium gemacht werden. Dass ein Studium auch noch nach einer Berufsausbildung möglich ist - die Verdienstmöglichkeiten damit sogar steigen. Dass ein einigermaßen seriös geführter Handwerksbetrieb heute eine Goldgrube ist. Vor ein paar Wochen saß ich auf eine Hochzeit neben zwei Dachdeckern, die sich nicht kannten:

A: "Wie läuft bei euch das Geschäft?"
B: "Wir müssten schon echt viel falsch machen, wenn es aktuell nicht laufen würde."

Einer der beiden war bis zur 10. Klasse mit mir in der Schule. Er begann dann seine Ausbildung, machte als Bester in Hessen seinen Meister und hat nun einen eigenen Betrieb mit zehn Mitarbeitern.

Diese Beispiele und Möglichkeiten sind vielen Schülern einfach nicht bewusst.  

Sorry fürs OT.
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zappzerrapp schrieb:

Die fehlenden Handwerker resultieren eher aus dem Trend zum Abitur und zum anschließenden Studium. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Abiturienten. Und wer Abi hat, will natürlich auch studieren - so scheinbar die Erwartungen von Eltern, Schülern, Gesellschaft. Die hervorragende Berufsausbildung in Deutschland wurde eben zu lange schlecht geredet.

Das lag nicht am schlecht reden, viele Betriebe haben einfach nicht mehr ausgebildet. Jetzt wo der Fachkräftemangel ist besinnen sich einige wieder und bilden wieder aus. Dann kommt noch dazu, das viele sofort richtig Geld verdienen wollen und deshalb auf eine Ausbildung verzichten, was sich dann später im Berufsleben rächt.
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zappzerrapp schrieb:

Die fehlenden Handwerker resultieren eher aus dem Trend zum Abitur und zum anschließenden Studium. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Abiturienten. Und wer Abi hat, will natürlich auch studieren - so scheinbar die Erwartungen von Eltern, Schülern, Gesellschaft. Die hervorragende Berufsausbildung in Deutschland wurde eben zu lange schlecht geredet.

Das lag nicht am schlecht reden, viele Betriebe haben einfach nicht mehr ausgebildet. Jetzt wo der Fachkräftemangel ist besinnen sich einige wieder und bilden wieder aus. Dann kommt noch dazu, das viele sofort richtig Geld verdienen wollen und deshalb auf eine Ausbildung verzichten, was sich dann später im Berufsleben rächt.
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propain schrieb:

zappzerrapp schrieb:

Die fehlenden Handwerker resultieren eher aus dem Trend zum Abitur und zum anschließenden Studium. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Abiturienten. Und wer Abi hat, will natürlich auch studieren - so scheinbar die Erwartungen von Eltern, Schülern, Gesellschaft. Die hervorragende Berufsausbildung in Deutschland wurde eben zu lange schlecht geredet.

Das lag nicht am schlecht reden, viele Betriebe haben einfach nicht mehr ausgebildet. Jetzt wo der Fachkräftemangel ist besinnen sich einige wieder und bilden wieder aus. Dann kommt noch dazu, das viele sofort richtig Geld verdienen wollen und deshalb auf eine Ausbildung verzichten, was sich dann später im Berufsleben rächt.


Wo(mit) kann man denn heute ohne Ausbildung noch "richtig Geld verdienen"?
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propain schrieb:

zappzerrapp schrieb:

Die fehlenden Handwerker resultieren eher aus dem Trend zum Abitur und zum anschließenden Studium. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Abiturienten. Und wer Abi hat, will natürlich auch studieren - so scheinbar die Erwartungen von Eltern, Schülern, Gesellschaft. Die hervorragende Berufsausbildung in Deutschland wurde eben zu lange schlecht geredet.

Das lag nicht am schlecht reden, viele Betriebe haben einfach nicht mehr ausgebildet. Jetzt wo der Fachkräftemangel ist besinnen sich einige wieder und bilden wieder aus. Dann kommt noch dazu, das viele sofort richtig Geld verdienen wollen und deshalb auf eine Ausbildung verzichten, was sich dann später im Berufsleben rächt.


Wo(mit) kann man denn heute ohne Ausbildung noch "richtig Geld verdienen"?
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miraculix250 schrieb:

Wo(mit) kann man denn heute ohne Ausbildung noch "richtig Geld verdienen"?

Ich schrieb ja auch sie wollen, nicht das sie es bekommen. Denen ist das Lehrlingsgehalt zu  wenig, die wollen halt mehr Geld bekommen und nehmen dann irgendeinen Vollzeitjob an. Das es eine Milchmädchenrechnung ist merken sie erst später.
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miraculix250 schrieb:

Wo(mit) kann man denn heute ohne Ausbildung noch "richtig Geld verdienen"?

Ich schrieb ja auch sie wollen, nicht das sie es bekommen. Denen ist das Lehrlingsgehalt zu  wenig, die wollen halt mehr Geld bekommen und nehmen dann irgendeinen Vollzeitjob an. Das es eine Milchmädchenrechnung ist merken sie erst später.
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propain schrieb:

miraculix250 schrieb:

Wo(mit) kann man denn heute ohne Ausbildung noch "richtig Geld verdienen"?

Ich schrieb ja auch sie wollen, nicht das sie es bekommen. Denen ist das Lehrlingsgehalt zu  wenig, die wollen halt mehr Geld bekommen und nehmen dann irgendeinen Vollzeitjob an. Das es eine Milchmädchenrechnung ist merken sie erst später.


Jetzt verstehe ich was gemeint war. Sofern es nicht erzwungenermaßen so läuft, ist das halt der klassische Fall von "selbst Schuld".
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Ich bin bei diesem Thema wirklich total ambivalent unterwegs. Zum Einen weil der Begriff "bedingungsloses Grundeinkommen" für vielfältige unterschiedliche Konzepte steht, die unterschiedlichste gesellschaftliche Auswirkungen hätten, zum Anderen, da bin ich der Sozialarbeiter, der mit der Frage unterwegs ist, wie Menschen ohne Bildungshintergrund, ohne Rollenvorbild, also ohne Zugriff auf die Vielfältigkeit der Angebot sind, erreicht oder aktiviert werden können. Da stelle ich mir auch die Frage, ob wir ohne Steuerungsmlglichkeiten nicht Teile der Bevölkerung völlig abkoppeln.
Der Gedanke der Partizipation darf nicht auf Geld verkürzt werden, wenn von Gerechtigkeit gesprochen wird. Das ist nur der Aspekt der Verteilungsgerechtigkeit. Partizipation muss ein gewisses Maß an Durchlässigkeit, an Zugang zu Angeboten und Bildung beinhalten.
Da fehlt mir also die Richtung die erst Grundlage der Klärung verschiedener Facetten wäre!
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propain schrieb:

zappzerrapp schrieb:

Die fehlenden Handwerker resultieren eher aus dem Trend zum Abitur und zum anschließenden Studium. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Abiturienten. Und wer Abi hat, will natürlich auch studieren - so scheinbar die Erwartungen von Eltern, Schülern, Gesellschaft. Die hervorragende Berufsausbildung in Deutschland wurde eben zu lange schlecht geredet.

Das lag nicht am schlecht reden, viele Betriebe haben einfach nicht mehr ausgebildet. Jetzt wo der Fachkräftemangel ist besinnen sich einige wieder und bilden wieder aus. Dann kommt noch dazu, das viele sofort richtig Geld verdienen wollen und deshalb auf eine Ausbildung verzichten, was sich dann später im Berufsleben rächt.


Wo(mit) kann man denn heute ohne Ausbildung noch "richtig Geld verdienen"?
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miraculix250 schrieb:

Wo(mit) kann man denn heute ohne Ausbildung noch "richtig Geld verdienen"?


Frag mal bei den Berliner Clans nach.
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Ich bin bei diesem Thema wirklich total ambivalent unterwegs. Zum Einen weil der Begriff "bedingungsloses Grundeinkommen" für vielfältige unterschiedliche Konzepte steht, die unterschiedlichste gesellschaftliche Auswirkungen hätten, zum Anderen, da bin ich der Sozialarbeiter, der mit der Frage unterwegs ist, wie Menschen ohne Bildungshintergrund, ohne Rollenvorbild, also ohne Zugriff auf die Vielfältigkeit der Angebot sind, erreicht oder aktiviert werden können. Da stelle ich mir auch die Frage, ob wir ohne Steuerungsmlglichkeiten nicht Teile der Bevölkerung völlig abkoppeln.
Der Gedanke der Partizipation darf nicht auf Geld verkürzt werden, wenn von Gerechtigkeit gesprochen wird. Das ist nur der Aspekt der Verteilungsgerechtigkeit. Partizipation muss ein gewisses Maß an Durchlässigkeit, an Zugang zu Angeboten und Bildung beinhalten.
Da fehlt mir also die Richtung die erst Grundlage der Klärung verschiedener Facetten wäre!
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FrankenAdler schrieb:

Da stelle ich mir auch die Frage, ob wir ohne Steuerungsmlglichkeiten nicht Teile der Bevölkerung völlig abkoppeln.
Der Gedanke der Partizipation darf nicht auf Geld verkürzt werden, wenn von Gerechtigkeit gesprochen wird.

Genau das war ja auch ein Grundgedanke bei Hartz IV. Fordern und Fördern.
Ob das immer alles richtig ist, wie es gemacht wird, da kann man ja streiten.
Aber nur Geld geben, ohne sich weiter zu kümmern, ist nicht sozial und man fällt zurück in die alte Sozialhilfe.
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Ich bin bei diesem Thema wirklich total ambivalent unterwegs. Zum Einen weil der Begriff "bedingungsloses Grundeinkommen" für vielfältige unterschiedliche Konzepte steht, die unterschiedlichste gesellschaftliche Auswirkungen hätten, zum Anderen, da bin ich der Sozialarbeiter, der mit der Frage unterwegs ist, wie Menschen ohne Bildungshintergrund, ohne Rollenvorbild, also ohne Zugriff auf die Vielfältigkeit der Angebot sind, erreicht oder aktiviert werden können. Da stelle ich mir auch die Frage, ob wir ohne Steuerungsmlglichkeiten nicht Teile der Bevölkerung völlig abkoppeln.
Der Gedanke der Partizipation darf nicht auf Geld verkürzt werden, wenn von Gerechtigkeit gesprochen wird. Das ist nur der Aspekt der Verteilungsgerechtigkeit. Partizipation muss ein gewisses Maß an Durchlässigkeit, an Zugang zu Angeboten und Bildung beinhalten.
Da fehlt mir also die Richtung die erst Grundlage der Klärung verschiedener Facetten wäre!
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Das sind in etwa auch meine Gedanken.

Zumal ich die Grundannahme der Hartz-Reformen, die negativen strukturellen Implikationen hoher Arbeitslosigkeit durch eine Liberalisierung des Arbeitsmarktes zu reduzieren, weiterhin für zutreffend halte.

Anders als bei dem dänischen Vorbild der Flexicurity hat man es in Deutschland allerdings versäumt, die negativen Folgen der Liberalisierung (flexibility) für den Einzelnen durch ein hohes Maß an staatlichen Transfer- und auch aktivierenden Leistungen abzusichern (security). Denn dieses System basiert darauf, dass sich die Sicherheit des Beschäftigten nicht mehr auf den Schutz eines konkreten Arbeitsplatzes bezieht, sondern durch die Gewißheit gewährleistet wird, bei einer Entlassung breiten staatlichen Schutz sowie individuelle Betreuung und die Möglichkeit zur Weiterbildung zu erhalten. Dies allerdings korrespondierend mit der Verpflichtung zur Qualifizierung und zu Orts- und Berufsveränderungen.

Insoweit wurde in Deutschland zwar das Leitmotto "Fördern und Fordern" übernommen. Faktisch scheint sich indes der staatliche Part überwiegend auf das Fordern und einer finanziellen Absicherung auf minimalen Niveau zu beschränken.

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Das sind in etwa auch meine Gedanken.

Zumal ich die Grundannahme der Hartz-Reformen, die negativen strukturellen Implikationen hoher Arbeitslosigkeit durch eine Liberalisierung des Arbeitsmarktes zu reduzieren, weiterhin für zutreffend halte.

Anders als bei dem dänischen Vorbild der Flexicurity hat man es in Deutschland allerdings versäumt, die negativen Folgen der Liberalisierung (flexibility) für den Einzelnen durch ein hohes Maß an staatlichen Transfer- und auch aktivierenden Leistungen abzusichern (security). Denn dieses System basiert darauf, dass sich die Sicherheit des Beschäftigten nicht mehr auf den Schutz eines konkreten Arbeitsplatzes bezieht, sondern durch die Gewißheit gewährleistet wird, bei einer Entlassung breiten staatlichen Schutz sowie individuelle Betreuung und die Möglichkeit zur Weiterbildung zu erhalten. Dies allerdings korrespondierend mit der Verpflichtung zur Qualifizierung und zu Orts- und Berufsveränderungen.

Insoweit wurde in Deutschland zwar das Leitmotto "Fördern und Fordern" übernommen. Faktisch scheint sich indes der staatliche Part überwiegend auf das Fordern und einer finanziellen Absicherung auf minimalen Niveau zu beschränken.

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amsterdam_stranded schrieb:

Faktisch scheint sich indes der staatliche Part überwiegend auf das Fordern und einer finanziellen Absicherung auf minimalen Niveau zu beschränken.

Ich denke, da tust Du den Jobcenter - Leuten unrecht. Das gilt auch für die Kritik von Nahles und Habeck. Man könnte bei der Kritik den Eindruck haben, da sässen nur seelenlose Bürokraten, die Freude daran haben zu sanktionieren. Stimmt mit Sicherheit nicht.
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amsterdam_stranded schrieb:

Faktisch scheint sich indes der staatliche Part überwiegend auf das Fordern und einer finanziellen Absicherung auf minimalen Niveau zu beschränken.

Ich denke, da tust Du den Jobcenter - Leuten unrecht. Das gilt auch für die Kritik von Nahles und Habeck. Man könnte bei der Kritik den Eindruck haben, da sässen nur seelenlose Bürokraten, die Freude daran haben zu sanktionieren. Stimmt mit Sicherheit nicht.
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Das war schon etwas pauschal, da hast Du recht. Meine Kritik richtet sich ohnehin nicht gegen die Sachbearbeiter. Vielmehr scheint mir der Aspekt des Förderns in der Struktur des SGB II deutlich nachrangig gegenüber dem Fordern zu sein. Zumal die dortigen Regelsätze erheblich unter den staatlichen Transferleistungen der Vorbilder der Hartz-Reformen liegen.
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Interessant. Die Hauptautoren des AfD-Threads Brodowin, Xaver, giordani etc., die auch sonst nicht müde werden, z.B. jedes Wort von Seehofer oder Lindner zu kommentieren, haben offenbar zu einem Kernthema der sozialen Gerechtigkeit keinerlei Anmerkungen.  
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Interessant. Die Hauptautoren des AfD-Threads Brodowin, Xaver, giordani etc., die auch sonst nicht müde werden, z.B. jedes Wort von Seehofer oder Lindner zu kommentieren, haben offenbar zu einem Kernthema der sozialen Gerechtigkeit keinerlei Anmerkungen.  
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amsterdam_stranded schrieb:

Interessant. Die Hauptautoren des AfD-Threads Brodowin, Xaver, giordani etc.


Giordani hat im AfD-Thread dieses Jahr genau einen Beitrag geschrieben, Du 13.

Du hast ziemlich genau die Hälfte Deiner diesjährigen Beiträge im D&D geschrieben, Brodowin knapp 20 %.

Und warum hast Du bis heute beim Kernthema Klimakatastrophe / Klimawandel in diesem Thread noch keine Antwort geschrieben?

https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/121423

Kurzum: Was soll dieses sinnfreie Rumgefrage?
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amsterdam_stranded schrieb:

Interessant. Die Hauptautoren des AfD-Threads Brodowin, Xaver, giordani etc.


Giordani hat im AfD-Thread dieses Jahr genau einen Beitrag geschrieben, Du 13.

Du hast ziemlich genau die Hälfte Deiner diesjährigen Beiträge im D&D geschrieben, Brodowin knapp 20 %.

Und warum hast Du bis heute beim Kernthema Klimakatastrophe / Klimawandel in diesem Thread noch keine Antwort geschrieben?

https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/121423

Kurzum: Was soll dieses sinnfreie Rumgefrage?
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Ich habe über das Ziel hinaus geschossen. Tut mir leid.
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Ich finde es schön wie man auch nur mit einem Post im Jahr die Reaktion verunsichern kann.
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So, zur Abwechslung habe ich auch mal etwas Inhaltliches:

Offenbar ist nun die Auswertung der Daten der finnischen Studie zum BGE in Teilen abgeschlossen.

Wie schon die Einzelberichte der Studienteilnehmer erahnen ließen, hat das BGE die allgemeine Zufriedenheit des Teilnehmerkreis moderat gesteigert. Nach deren Selbstauskünften empfanden 56 Prozent der Probanden aus der Testgruppe ihren Gesundheitszustand als "gut" oder "sehr gut", im Vergleich zu 46 Prozent in der Kontrollgruppe. 17 Prozent der Grundeinkommensempfänger gaben einen "hohen" oder "sehr hohen" Grad an empfundenen Stress an, in der Kontrollgruppe waren es 25 Prozent.  

Auf dem Arbeitsmarkt hingegen hat es keine signifikanten Verbesserungen gegeben. Die Studienteilnehmer fanden weder besser noch schlechter Arbeit. Die Einnahmen aus eigener Arbeit waren im Schnitt 21 Euro niedriger als in der Kontrollgruppe.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-02/finnland-grundeinkommen-arbeitslosigkeit-arbeitsmarkt-experiment-studie

Das bedingslose Grundeinkommen kann hiernach eine Alternative zum bestehenden System sein. Die daran geknüpften hohen Erwartungen erfüllt es aber wohl eher nicht.
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So, zur Abwechslung habe ich auch mal etwas Inhaltliches:

Offenbar ist nun die Auswertung der Daten der finnischen Studie zum BGE in Teilen abgeschlossen.

Wie schon die Einzelberichte der Studienteilnehmer erahnen ließen, hat das BGE die allgemeine Zufriedenheit des Teilnehmerkreis moderat gesteigert. Nach deren Selbstauskünften empfanden 56 Prozent der Probanden aus der Testgruppe ihren Gesundheitszustand als "gut" oder "sehr gut", im Vergleich zu 46 Prozent in der Kontrollgruppe. 17 Prozent der Grundeinkommensempfänger gaben einen "hohen" oder "sehr hohen" Grad an empfundenen Stress an, in der Kontrollgruppe waren es 25 Prozent.  

Auf dem Arbeitsmarkt hingegen hat es keine signifikanten Verbesserungen gegeben. Die Studienteilnehmer fanden weder besser noch schlechter Arbeit. Die Einnahmen aus eigener Arbeit waren im Schnitt 21 Euro niedriger als in der Kontrollgruppe.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-02/finnland-grundeinkommen-arbeitslosigkeit-arbeitsmarkt-experiment-studie

Das bedingslose Grundeinkommen kann hiernach eine Alternative zum bestehenden System sein. Die daran geknüpften hohen Erwartungen erfüllt es aber wohl eher nicht.
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Ich denke, wer das Thema auch nur halbwegs durchdenkt - mehr würde ich für mich gar nicht in Anspruch nehmen - wird kaum eine eindeutige Pro- oder Contra-Position einnehmen können. Wie heißt es in manchen Umfragen? Würde eher (nicht) zustimmen.

Viel hängt glaube ich vom Zeitgeist ab, welcher wiederum fast schon klassisch dem nachjagt, was gerade nicht vorhanden ist. Es sind ja unbestreitbar Arbeitsplätze entstanden, aber eben auch das "Dienstleistungsprekariat", welches nicht ernsthaft bestreitbar ist. Ist das nun besser? Ich meine tendenziell ja, wobei wir wahrscheinlich alle einer Meinung wären, dass man von einem Vollzeitjob auch leben können muss. Was das konkret in € bedeuten würde, darüber würden wahrscheinlich zehn Leute zehn Meinungen haben.


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