So, nachdem ich mich die Woche mehr oder weniger zufällig wieder angemeldet habe, erhielt ich –ähnlich unverhofft- ganz neuen Stoff, den ich mit Euch teilen möchte.
Am Mittwoch quälte ich mich zum Fussballtalk mit Jerome Polenz (einst Bremen und Aachen) und Thomas Broich in meine Lieblingskneipe und kann Euch sagen, dass ich noch nie so fundierte und gut ausgearbeitete Berichterstattung live erlebt habe.
In den Fokus ist unsere Eintracht geraten, als es darum ging inwieweit man „gute Mannschaften“ identifizieren kann und ob es Werte gibt, die das gut darstellen können. Hierzu wurde eine Zusammenfassung des Hinrundenspiels unserer Eintracht gegen Hoffenheim gezeigt und im Anschluss die Frage gestellt, wer denn im Endeffekt die bessere Mannschaft gewesen wäre. Ein bisschen unglücklich gewähltes Beispiel für mich, da ich immer noch der Meinung bin, dass Rebic klar gefoult wird und die Eintracht sich deutlicher hätte absetzen können. Sei es drum: ein klares Chancenplus hatten die Hoffenheimer, so ehrlich können wir ja sein.
In jedem Fall diente ebendieses Spiel als Herleitung für eine in meinen Augen unfassbar starke Statistik: expected Goals (kurz xG) und expected Goals against (kurz xGa). Eingangs wurden noch alle klassischen Statistiken (Torschüsse, Pässe, Passquote, etc.) des Spiels eingeblendet und zerpflückt. Korrekterweise wurde darauf hingewiesen, dass das nur „eine Ziehung“ sei und die Werte an sich über die gesamte Saison erst an Relevanz gewinnen, da jedes Ereignis eintreffen kann und für sich genommen keine Aussagekraft haben. Hierbei hat Jerome Polenz ein wenig gepfuscht, da fast alle Topteams in den meisten Kategorien auch vorne lagen. Der FCB war beispielweise überall (Torschüsse, Pässe, Passquote, Ballbesitz, usw.) auf Platz eins. Dennoch konnte er sehr gut aufzeigen, dass es krasse Ausreißer gibt. Interessant für mich und Euch: Es war meistens die Eintracht.
Dass wir nicht viel Ballbesitz und vermutlich nicht die allerhöchste Passquote haben, werden wir uns schon denken können. Wir spielen das eine oder andere Bällchen lang und riskant. Aber hättet Ihr gedacht, dass wir bei der Anzahl der gespielten Pässe und der Passquote Tabellenletzter bzw. Drittletzter geworden sind?
Wie krass ist das denn? Was können wir hieraus ableiten?
Eine ganze Menge, wenn Ihr mich fragt: Trotz dieser zunächst einmal erschreckend wirkenden Werten hat es die Eintracht geschafft bei der -in meinen Augen tatsächlich aussagekräftigsten Statistik- es auf Platz sechst der Liga zu klettern: xG-xGa.
Was ist denn dieser Hokuspokus? In wenigen Worten gesagt: Ein Wert, der berechnet wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball ins Tor geht. Gemessen an: • Distanz zum Tor • Winkel zum Tor • Geschwindigkeit (des angreifenden Spielers) • Druck (Positionen von Gegenspielern und Torwart)
Anhand von 500.000 analysierten Schüsse wurde ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball reingeht, definiert durch die vier eben genannten Faktoren. Ganz einfaches Beispiel für einen xG-Wert: ein Elfmeter. Die Faktoren sind immer gleich. 76% aller geschossenen Elfmeter werden verwandelt, entspricht einem xG-Wert von 0,76. Wie gesagt: In meinen Augen eine bahnbrechende Statistik.
Über die gesamte Bundesliga-Saison betrachtet, betrug die Differenz des xG zum xGa Wert der Eintracht ligaweit das sechstbeste Ergebnis Mit anderen Worten: hätte die Eintracht nicht so viel Pech (bzw. Kräfteverschleiss zum Ende hin), wäre der sechste Platz verdient gewesen. Trotz dieser furchtbaren Passwerte.
Was sagt uns das? Der Trainer Hütter hat ein ganz klares System. Es ist darauf ausgerichtet bei Ballbesitz das Mittelfeld schnell zu überbrücken und gegen den Ball über tiefe Balleroberungen schnell zu aussichtsreichen Schusschancen zu langen. Im Spiel nach vorne primär durch lange Bälle auf Haller und ganz allgemein durch das erlangen der sogenannten „zweiten Bälle“. Ein Wert, der die Wichtigkeit Hallers und der Position für Haller einmal unterstreicht: Kein Bundesligaspieler hatte in der Rückrunde mehr Kopfbälle gewonnen als er (der Wert für die gesamte Saison fehlt mir leider). Ziel ist es, sowohl durch das eigene schnelle Spiel durch lange Bälle und durch sehr hohes Pressing, möglichst schnell in die Box zu kommen und gar nicht so sehr gepflegtes Passspiel und Ballbesitz. Im Spiel gegen den Ball die Gegner durch schnelle Spieler früh zu pressen. Entscheidend hierbei eben auch die Zielstrebigkeit des System: die Eintracht steht auf Platz 13 hinsichtlich der Torschüsse. Auf Platz 5 bei den erwarteten Toren (xG).
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle explizit meinem Freund und alten Taktikfuchs Maggo widersprechen, der in der Gerüchteküche (Haller-Thread) forderte die Eintracht müsse künftig mehr auf spielerische Klasse setzen.
Absolut nicht. Der Fokus muss weiterhin auf dem Hütterschen System bleiben. Die Eintracht braucht einen Anspielstürmer im Zentrum, der die Bälle abschirmen kann und über hervorragendes Kopfballspiel verfügt, sehr gute und vor allen Dingen komplette Box-to-Box-Spieler und vor allen Dingen: Speed. Speed, Speed, Speed.
Neben der Eintracht gibt es noch eine weitere Mannschaft, die trotz hervorragender Punktausbeute eher mittelprächtige Werte in puncto Passpiel aufweist: Leipzig. Hierzu lieferte an dem Abend Broich den prägnantesten Wert. Die Jungs kriegen vor jedem Spiel eine Mappe mit 50 Blättern mit Infos zu den Teams („50% davon komplett uninteressant“) und eine Statistik zum Spiel Bremen gegen Leipzig lautete: Während Bremen im Kader nur einen Spieler mit gemessener absoluter Topspeed (bitte nagelt mich nicht auf die Zahl fest, ich meine aber es sei 34 km/h gewesen) hatte (Rashica – welcher in meinen Augen auch ein Topspieler für die Eintracht wäre), waren er bei RB gleich derer neun. Zufall, dass Hütter RB-Schule genoss? Ich glaube nicht. Lange Bälle auf die Außen auf Werner oder –ähnlich wie bei der Eintracht- ins Zentrum auf Poulsen (in der Hinrunde auf Platz drei bei den gewonnenen Kopfbällen), zusammenhanglos? Ich glaube nicht.
Jetzt kenne ich die Aufzählung der Eintracht nicht, doch wir wissen, dass ein Kostic, da Costa, Rebic, Rode, Abraham absolute Laufmaschinen sind. Wir wissen, dass wir einen Fabian haben gehen lassen, der vor drei Jahren der mit Abstand beste Fussballer in den Reihen der Eintracht gewesen ist, jedoch in puncto Speed seine Defizite hatte. Kurzum: Was diese Saison passierte, stand schon vor der Saison auf dem Reißbrett von Hütter und wurde direkt von Bobic und Hübner bedient (Kostic, Rode).
Aus diesem Grund glaube ich, dass die Eintracht dies künftig vertiefen wird. Auf den Außen wird weiterhin auf Speed geachtet. In der Angriffsmitte wird es immer einen exzellenten Kopfballspieler geben, der lange Bälle sehr gut verarbeiten und abschirmen kann. Wo vermutlich viel investiert wird, ist das Zentrum (Grujic würde extrem gut zum Anforderungsprofil passen, Vilhena ebenfalls), da hier Nachbesserungsbedarf besteht, erst Recht ohne Rode.
Abschließend möchte ich noch meine eigene Sichtweise ganz kurz miteinbringen: Aus meiner Sicht hat die Eintracht in diesem Sommer einen Ticket erhalten, mit der sie an einer Lotterie teilnimmt, wo der Hauptpreis winkt sich in der Bundesliga-Elite a la Mönchengladbach zu etablieren. Ich liebe unsere drei Büffel und würde jeden einzelnen sehr vermissen. Ich denke aber, dass Ablösesummen geboten werden könnten, die für die Eintracht nachhaltig stärken könnten. Das Wichtigste, das die Eintracht hat, ist die Schnüffelnase von Bobic und Co. und ihren Trainer Adi Hütter und das von ihm implementierte System. Egal wer die Eintracht verlassen sollte, die sportliche Führung wird jemand finden, der die vorgesehene Rolle wird ausfüllen können. Ich sehe einen Plan und wir alle haben gesehen, dass er erfolgreich ist. Ich glaube, dass eine Vertiefung dessen und wirklich über die nächsten Saisons in der Bundesliga-Spitze etablieren kann.
Das liest sich ja richtig toll und scheint mir eine sehr fundierte Analyse zu sein. Auch die Schlüsse, die Du ziehst - Hütter'scher Tempofußball etc. - teile ich voll und ganz. Wir dürfen alle sehr gespannt sein, wie in diesem Masterplan der nächste Step aussieht, und vor allem, mit welchem "Personal" er umgesetzt wird.
So, nachdem ich mich die Woche mehr oder weniger zufällig wieder angemeldet habe, erhielt ich –ähnlich unverhofft- ganz neuen Stoff, den ich mit Euch teilen möchte.
Am Mittwoch quälte ich mich zum Fussballtalk mit Jerome Polenz (einst Bremen und Aachen) und Thomas Broich in meine Lieblingskneipe und kann Euch sagen, dass ich noch nie so fundierte und gut ausgearbeitete Berichterstattung live erlebt habe.
In den Fokus ist unsere Eintracht geraten, als es darum ging inwieweit man „gute Mannschaften“ identifizieren kann und ob es Werte gibt, die das gut darstellen können. Hierzu wurde eine Zusammenfassung des Hinrundenspiels unserer Eintracht gegen Hoffenheim gezeigt und im Anschluss die Frage gestellt, wer denn im Endeffekt die bessere Mannschaft gewesen wäre. Ein bisschen unglücklich gewähltes Beispiel für mich, da ich immer noch der Meinung bin, dass Rebic klar gefoult wird und die Eintracht sich deutlicher hätte absetzen können. Sei es drum: ein klares Chancenplus hatten die Hoffenheimer, so ehrlich können wir ja sein.
In jedem Fall diente ebendieses Spiel als Herleitung für eine in meinen Augen unfassbar starke Statistik: expected Goals (kurz xG) und expected Goals against (kurz xGa). Eingangs wurden noch alle klassischen Statistiken (Torschüsse, Pässe, Passquote, etc.) des Spiels eingeblendet und zerpflückt. Korrekterweise wurde darauf hingewiesen, dass das nur „eine Ziehung“ sei und die Werte an sich über die gesamte Saison erst an Relevanz gewinnen, da jedes Ereignis eintreffen kann und für sich genommen keine Aussagekraft haben. Hierbei hat Jerome Polenz ein wenig gepfuscht, da fast alle Topteams in den meisten Kategorien auch vorne lagen. Der FCB war beispielweise überall (Torschüsse, Pässe, Passquote, Ballbesitz, usw.) auf Platz eins. Dennoch konnte er sehr gut aufzeigen, dass es krasse Ausreißer gibt. Interessant für mich und Euch: Es war meistens die Eintracht.
Dass wir nicht viel Ballbesitz und vermutlich nicht die allerhöchste Passquote haben, werden wir uns schon denken können. Wir spielen das eine oder andere Bällchen lang und riskant. Aber hättet Ihr gedacht, dass wir bei der Anzahl der gespielten Pässe und der Passquote Tabellenletzter bzw. Drittletzter geworden sind?
Wie krass ist das denn? Was können wir hieraus ableiten?
Eine ganze Menge, wenn Ihr mich fragt: Trotz dieser zunächst einmal erschreckend wirkenden Werten hat es die Eintracht geschafft bei der -in meinen Augen tatsächlich aussagekräftigsten Statistik- es auf Platz sechst der Liga zu klettern: xG-xGa.
Was ist denn dieser Hokuspokus? In wenigen Worten gesagt: Ein Wert, der berechnet wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball ins Tor geht. Gemessen an: • Distanz zum Tor • Winkel zum Tor • Geschwindigkeit (des angreifenden Spielers) • Druck (Positionen von Gegenspielern und Torwart)
Anhand von 500.000 analysierten Schüsse wurde ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball reingeht, definiert durch die vier eben genannten Faktoren. Ganz einfaches Beispiel für einen xG-Wert: ein Elfmeter. Die Faktoren sind immer gleich. 76% aller geschossenen Elfmeter werden verwandelt, entspricht einem xG-Wert von 0,76. Wie gesagt: In meinen Augen eine bahnbrechende Statistik.
Über die gesamte Bundesliga-Saison betrachtet, betrug die Differenz des xG zum xGa Wert der Eintracht ligaweit das sechstbeste Ergebnis Mit anderen Worten: hätte die Eintracht nicht so viel Pech (bzw. Kräfteverschleiss zum Ende hin), wäre der sechste Platz verdient gewesen. Trotz dieser furchtbaren Passwerte.
Was sagt uns das? Der Trainer Hütter hat ein ganz klares System. Es ist darauf ausgerichtet bei Ballbesitz das Mittelfeld schnell zu überbrücken und gegen den Ball über tiefe Balleroberungen schnell zu aussichtsreichen Schusschancen zu langen. Im Spiel nach vorne primär durch lange Bälle auf Haller und ganz allgemein durch das erlangen der sogenannten „zweiten Bälle“. Ein Wert, der die Wichtigkeit Hallers und der Position für Haller einmal unterstreicht: Kein Bundesligaspieler hatte in der Rückrunde mehr Kopfbälle gewonnen als er (der Wert für die gesamte Saison fehlt mir leider). Ziel ist es, sowohl durch das eigene schnelle Spiel durch lange Bälle und durch sehr hohes Pressing, möglichst schnell in die Box zu kommen und gar nicht so sehr gepflegtes Passspiel und Ballbesitz. Im Spiel gegen den Ball die Gegner durch schnelle Spieler früh zu pressen. Entscheidend hierbei eben auch die Zielstrebigkeit des System: die Eintracht steht auf Platz 13 hinsichtlich der Torschüsse. Auf Platz 5 bei den erwarteten Toren (xG).
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle explizit meinem Freund und alten Taktikfuchs Maggo widersprechen, der in der Gerüchteküche (Haller-Thread) forderte die Eintracht müsse künftig mehr auf spielerische Klasse setzen.
Absolut nicht. Der Fokus muss weiterhin auf dem Hütterschen System bleiben. Die Eintracht braucht einen Anspielstürmer im Zentrum, der die Bälle abschirmen kann und über hervorragendes Kopfballspiel verfügt, sehr gute und vor allen Dingen komplette Box-to-Box-Spieler und vor allen Dingen: Speed. Speed, Speed, Speed.
Neben der Eintracht gibt es noch eine weitere Mannschaft, die trotz hervorragender Punktausbeute eher mittelprächtige Werte in puncto Passpiel aufweist: Leipzig. Hierzu lieferte an dem Abend Broich den prägnantesten Wert. Die Jungs kriegen vor jedem Spiel eine Mappe mit 50 Blättern mit Infos zu den Teams („50% davon komplett uninteressant“) und eine Statistik zum Spiel Bremen gegen Leipzig lautete: Während Bremen im Kader nur einen Spieler mit gemessener absoluter Topspeed (bitte nagelt mich nicht auf die Zahl fest, ich meine aber es sei 34 km/h gewesen) hatte (Rashica – welcher in meinen Augen auch ein Topspieler für die Eintracht wäre), waren er bei RB gleich derer neun. Zufall, dass Hütter RB-Schule genoss? Ich glaube nicht. Lange Bälle auf die Außen auf Werner oder –ähnlich wie bei der Eintracht- ins Zentrum auf Poulsen (in der Hinrunde auf Platz drei bei den gewonnenen Kopfbällen), zusammenhanglos? Ich glaube nicht.
Jetzt kenne ich die Aufzählung der Eintracht nicht, doch wir wissen, dass ein Kostic, da Costa, Rebic, Rode, Abraham absolute Laufmaschinen sind. Wir wissen, dass wir einen Fabian haben gehen lassen, der vor drei Jahren der mit Abstand beste Fussballer in den Reihen der Eintracht gewesen ist, jedoch in puncto Speed seine Defizite hatte. Kurzum: Was diese Saison passierte, stand schon vor der Saison auf dem Reißbrett von Hütter und wurde direkt von Bobic und Hübner bedient (Kostic, Rode).
Aus diesem Grund glaube ich, dass die Eintracht dies künftig vertiefen wird. Auf den Außen wird weiterhin auf Speed geachtet. In der Angriffsmitte wird es immer einen exzellenten Kopfballspieler geben, der lange Bälle sehr gut verarbeiten und abschirmen kann. Wo vermutlich viel investiert wird, ist das Zentrum (Grujic würde extrem gut zum Anforderungsprofil passen, Vilhena ebenfalls), da hier Nachbesserungsbedarf besteht, erst Recht ohne Rode.
Abschließend möchte ich noch meine eigene Sichtweise ganz kurz miteinbringen: Aus meiner Sicht hat die Eintracht in diesem Sommer einen Ticket erhalten, mit der sie an einer Lotterie teilnimmt, wo der Hauptpreis winkt sich in der Bundesliga-Elite a la Mönchengladbach zu etablieren. Ich liebe unsere drei Büffel und würde jeden einzelnen sehr vermissen. Ich denke aber, dass Ablösesummen geboten werden könnten, die für die Eintracht nachhaltig stärken könnten. Das Wichtigste, das die Eintracht hat, ist die Schnüffelnase von Bobic und Co. und ihren Trainer Adi Hütter und das von ihm implementierte System. Egal wer die Eintracht verlassen sollte, die sportliche Führung wird jemand finden, der die vorgesehene Rolle wird ausfüllen können. Ich sehe einen Plan und wir alle haben gesehen, dass er erfolgreich ist. Ich glaube, dass eine Vertiefung dessen und wirklich über die nächsten Saisons in der Bundesliga-Spitze etablieren kann.
Also: Ich finde alles richtig, was du sagst. Aber letztendlich kommst doch auch du dazu, dass im Mittelfeld mehr spielerische Qualität her muss. Wofür? Damit es schneller nach vorne geht. Damit wir den Ball nicht oft oder nie in gefährlichen Räumen verlieren.
Ansonsten fehlen mir noch zwei Dinge: Fernschüsse und mehr tödliche Pässe. Gacinovic kann beides, macht aber beides viel zu selten.
Anmerkung zu Fernschüssen: Ich bin kein Freund davon, immer drauf zu ballern. Es muss schon ein guter Schütze sein und es geht darum, eine formierte Abwehr zu "überspielen". Also entweder direkt rein oder Abpraller, dann auf Nachschuss lauern - oder aber ins Toraus und Zeit sich zu formieren. Wenn letzteres oft vorkommt, dann taugen Fernschüsse nicht viel.
Kurzum: Über die Außen fahren wir unsere Konter. Für formierte, tief stehende, vielbeinige Abwehrketten brauchen wir mehr tödliche Pässe. Und evtl. auch Distanzschüsse.
Danke für diesen sehr fundierten und nicht weniger interessanten Beitrag. Bei Gelegenheit werde ich mich tiefer damit befassen. Klingt auf jeden Fall sehr schlüssig (inkl. der Schlussfolgerungen, die du ziehst).
So, nachdem ich mich die Woche mehr oder weniger zufällig wieder angemeldet habe, erhielt ich –ähnlich unverhofft- ganz neuen Stoff, den ich mit Euch teilen möchte.
Am Mittwoch quälte ich mich zum Fussballtalk mit Jerome Polenz (einst Bremen und Aachen) und Thomas Broich in meine Lieblingskneipe und kann Euch sagen, dass ich noch nie so fundierte und gut ausgearbeitete Berichterstattung live erlebt habe.
In den Fokus ist unsere Eintracht geraten, als es darum ging inwieweit man „gute Mannschaften“ identifizieren kann und ob es Werte gibt, die das gut darstellen können. Hierzu wurde eine Zusammenfassung des Hinrundenspiels unserer Eintracht gegen Hoffenheim gezeigt und im Anschluss die Frage gestellt, wer denn im Endeffekt die bessere Mannschaft gewesen wäre. Ein bisschen unglücklich gewähltes Beispiel für mich, da ich immer noch der Meinung bin, dass Rebic klar gefoult wird und die Eintracht sich deutlicher hätte absetzen können. Sei es drum: ein klares Chancenplus hatten die Hoffenheimer, so ehrlich können wir ja sein.
In jedem Fall diente ebendieses Spiel als Herleitung für eine in meinen Augen unfassbar starke Statistik: expected Goals (kurz xG) und expected Goals against (kurz xGa). Eingangs wurden noch alle klassischen Statistiken (Torschüsse, Pässe, Passquote, etc.) des Spiels eingeblendet und zerpflückt. Korrekterweise wurde darauf hingewiesen, dass das nur „eine Ziehung“ sei und die Werte an sich über die gesamte Saison erst an Relevanz gewinnen, da jedes Ereignis eintreffen kann und für sich genommen keine Aussagekraft haben. Hierbei hat Jerome Polenz ein wenig gepfuscht, da fast alle Topteams in den meisten Kategorien auch vorne lagen. Der FCB war beispielweise überall (Torschüsse, Pässe, Passquote, Ballbesitz, usw.) auf Platz eins. Dennoch konnte er sehr gut aufzeigen, dass es krasse Ausreißer gibt. Interessant für mich und Euch: Es war meistens die Eintracht.
Dass wir nicht viel Ballbesitz und vermutlich nicht die allerhöchste Passquote haben, werden wir uns schon denken können. Wir spielen das eine oder andere Bällchen lang und riskant. Aber hättet Ihr gedacht, dass wir bei der Anzahl der gespielten Pässe und der Passquote Tabellenletzter bzw. Drittletzter geworden sind?
Wie krass ist das denn? Was können wir hieraus ableiten?
Eine ganze Menge, wenn Ihr mich fragt: Trotz dieser zunächst einmal erschreckend wirkenden Werten hat es die Eintracht geschafft bei der -in meinen Augen tatsächlich aussagekräftigsten Statistik- es auf Platz sechst der Liga zu klettern: xG-xGa.
Was ist denn dieser Hokuspokus? In wenigen Worten gesagt: Ein Wert, der berechnet wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball ins Tor geht. Gemessen an: • Distanz zum Tor • Winkel zum Tor • Geschwindigkeit (des angreifenden Spielers) • Druck (Positionen von Gegenspielern und Torwart)
Anhand von 500.000 analysierten Schüsse wurde ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball reingeht, definiert durch die vier eben genannten Faktoren. Ganz einfaches Beispiel für einen xG-Wert: ein Elfmeter. Die Faktoren sind immer gleich. 76% aller geschossenen Elfmeter werden verwandelt, entspricht einem xG-Wert von 0,76. Wie gesagt: In meinen Augen eine bahnbrechende Statistik.
Über die gesamte Bundesliga-Saison betrachtet, betrug die Differenz des xG zum xGa Wert der Eintracht ligaweit das sechstbeste Ergebnis Mit anderen Worten: hätte die Eintracht nicht so viel Pech (bzw. Kräfteverschleiss zum Ende hin), wäre der sechste Platz verdient gewesen. Trotz dieser furchtbaren Passwerte.
Was sagt uns das? Der Trainer Hütter hat ein ganz klares System. Es ist darauf ausgerichtet bei Ballbesitz das Mittelfeld schnell zu überbrücken und gegen den Ball über tiefe Balleroberungen schnell zu aussichtsreichen Schusschancen zu langen. Im Spiel nach vorne primär durch lange Bälle auf Haller und ganz allgemein durch das erlangen der sogenannten „zweiten Bälle“. Ein Wert, der die Wichtigkeit Hallers und der Position für Haller einmal unterstreicht: Kein Bundesligaspieler hatte in der Rückrunde mehr Kopfbälle gewonnen als er (der Wert für die gesamte Saison fehlt mir leider). Ziel ist es, sowohl durch das eigene schnelle Spiel durch lange Bälle und durch sehr hohes Pressing, möglichst schnell in die Box zu kommen und gar nicht so sehr gepflegtes Passspiel und Ballbesitz. Im Spiel gegen den Ball die Gegner durch schnelle Spieler früh zu pressen. Entscheidend hierbei eben auch die Zielstrebigkeit des System: die Eintracht steht auf Platz 13 hinsichtlich der Torschüsse. Auf Platz 5 bei den erwarteten Toren (xG).
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle explizit meinem Freund und alten Taktikfuchs Maggo widersprechen, der in der Gerüchteküche (Haller-Thread) forderte die Eintracht müsse künftig mehr auf spielerische Klasse setzen.
Absolut nicht. Der Fokus muss weiterhin auf dem Hütterschen System bleiben. Die Eintracht braucht einen Anspielstürmer im Zentrum, der die Bälle abschirmen kann und über hervorragendes Kopfballspiel verfügt, sehr gute und vor allen Dingen komplette Box-to-Box-Spieler und vor allen Dingen: Speed. Speed, Speed, Speed.
Neben der Eintracht gibt es noch eine weitere Mannschaft, die trotz hervorragender Punktausbeute eher mittelprächtige Werte in puncto Passpiel aufweist: Leipzig. Hierzu lieferte an dem Abend Broich den prägnantesten Wert. Die Jungs kriegen vor jedem Spiel eine Mappe mit 50 Blättern mit Infos zu den Teams („50% davon komplett uninteressant“) und eine Statistik zum Spiel Bremen gegen Leipzig lautete: Während Bremen im Kader nur einen Spieler mit gemessener absoluter Topspeed (bitte nagelt mich nicht auf die Zahl fest, ich meine aber es sei 34 km/h gewesen) hatte (Rashica – welcher in meinen Augen auch ein Topspieler für die Eintracht wäre), waren er bei RB gleich derer neun. Zufall, dass Hütter RB-Schule genoss? Ich glaube nicht. Lange Bälle auf die Außen auf Werner oder –ähnlich wie bei der Eintracht- ins Zentrum auf Poulsen (in der Hinrunde auf Platz drei bei den gewonnenen Kopfbällen), zusammenhanglos? Ich glaube nicht.
Jetzt kenne ich die Aufzählung der Eintracht nicht, doch wir wissen, dass ein Kostic, da Costa, Rebic, Rode, Abraham absolute Laufmaschinen sind. Wir wissen, dass wir einen Fabian haben gehen lassen, der vor drei Jahren der mit Abstand beste Fussballer in den Reihen der Eintracht gewesen ist, jedoch in puncto Speed seine Defizite hatte. Kurzum: Was diese Saison passierte, stand schon vor der Saison auf dem Reißbrett von Hütter und wurde direkt von Bobic und Hübner bedient (Kostic, Rode).
Aus diesem Grund glaube ich, dass die Eintracht dies künftig vertiefen wird. Auf den Außen wird weiterhin auf Speed geachtet. In der Angriffsmitte wird es immer einen exzellenten Kopfballspieler geben, der lange Bälle sehr gut verarbeiten und abschirmen kann. Wo vermutlich viel investiert wird, ist das Zentrum (Grujic würde extrem gut zum Anforderungsprofil passen, Vilhena ebenfalls), da hier Nachbesserungsbedarf besteht, erst Recht ohne Rode.
Abschließend möchte ich noch meine eigene Sichtweise ganz kurz miteinbringen: Aus meiner Sicht hat die Eintracht in diesem Sommer einen Ticket erhalten, mit der sie an einer Lotterie teilnimmt, wo der Hauptpreis winkt sich in der Bundesliga-Elite a la Mönchengladbach zu etablieren. Ich liebe unsere drei Büffel und würde jeden einzelnen sehr vermissen. Ich denke aber, dass Ablösesummen geboten werden könnten, die für die Eintracht nachhaltig stärken könnten. Das Wichtigste, das die Eintracht hat, ist die Schnüffelnase von Bobic und Co. und ihren Trainer Adi Hütter und das von ihm implementierte System. Egal wer die Eintracht verlassen sollte, die sportliche Führung wird jemand finden, der die vorgesehene Rolle wird ausfüllen können. Ich sehe einen Plan und wir alle haben gesehen, dass er erfolgreich ist. Ich glaube, dass eine Vertiefung dessen und wirklich über die nächsten Saisons in der Bundesliga-Spitze etablieren kann.
Das ist eine sehr zutreffende Beschreibung des Eintrachtspiels 2018/19. Die Analyse entspricht ganz meinen leider nur am Fabbfenzi gewonnenen Eindrücke.
Präzise getroffen auch die Bedeutung von Helmut für unser Spiel, als Anspiel-, Ballsicherungs- und Weiterverteilinstanz. Eine Art Umschlagplatz für Bälle.
Sollte er gehen und dann vermutlich nicht exakt 1:1 ersetzt werden können, halte ich weiter an meiner Idee fest: rasche Überbrückung des Mittelfelds durch lange Bälle wie gehabt, ja, und dann vielleicht als neues Element: ein technisch beschlagener Spieler mit guter situativer Auffassungsgabe, der die Angriffe streuen, variieren kann, indem er mal auf die Außen spielt, wie bekannt, mal aber auch vertikal durch die Mitte - womit wir es bislang nicht so hatten.
Aber diese Variante könnte sich vielleicht durchaus auch zusammen mit Haller realisieren lassen, der dann mehr ganz vorn spielen würde.
"Schonung" der Außenspieler und größeres Überraschungsmoment wäre die durchaus positive Folge.
Ich hatte schon in der Hinrunde geschrieben das Haller für uns wichtiger ist als Jovic und uns ein Verkauf von Haller viel schlimmer treffen würde. Haller gewinnt nicht nur die meisten Kopfballduelle aller Bundesligaspieler sondern führt auch die meisten Zweikämpfe und ist bei der Zweikampfquote ebenfalls ganz vorne mit dabei. Torgefährliche Spieler wie Jovic gibt es wie Sand am Meer, auch wen Jovic in dem Punkt ein Ausnahmespieler ist, solche körperlichen Maschinen wie Haller, der zudem auch noch technisch stark ist und eine tolle Übersicht hat, findet man in den europäischen Topligen evtl 5. Deswegen ist es für mich auch so unverständlich warum alle Welt hinter Jovic her ist und anscheinend nur darauf aus ist das eigene Kombinationsspiel durch einen guten Verwerter besser zu machen statt mit Haller das eigene Spiel abwechslungsreicher zu gestalten.
Und abwechslungsreicher muss unser Spiel auch werden. Nicht das wir nicht weiter auf schnelles Umschaltspiel setzen sollten aber es braucht einfach einen guten Spielgestalter der auch mal von der 8 bzw 10 die Bälle auf unsere schnellen Spieler verteilen kann statt nur auf den Gewinn von zweiten Bällen zu hoffen. In der Rückrunde haben immer mehr Mannschaften gegen uns tiefer gespielt und/oder den Strafraum so zugestellt das kein Abnehmer für Flanken frei war. Das wird auch nächste Saison das Mittel der Wahl sein und da braucht es einfach spielerische Klasse aus der Mittelfeldzentrale. Falls Haller geht sowieso weil es schwer wird einen Spieler mit ähnlichen Qualitäten zu finden.
So, nachdem ich mich die Woche mehr oder weniger zufällig wieder angemeldet habe, erhielt ich –ähnlich unverhofft- ganz neuen Stoff, den ich mit Euch teilen möchte.
Am Mittwoch quälte ich mich zum Fussballtalk mit Jerome Polenz (einst Bremen und Aachen) und Thomas Broich in meine Lieblingskneipe und kann Euch sagen, dass ich noch nie so fundierte und gut ausgearbeitete Berichterstattung live erlebt habe.
In den Fokus ist unsere Eintracht geraten, als es darum ging inwieweit man „gute Mannschaften“ identifizieren kann und ob es Werte gibt, die das gut darstellen können. Hierzu wurde eine Zusammenfassung des Hinrundenspiels unserer Eintracht gegen Hoffenheim gezeigt und im Anschluss die Frage gestellt, wer denn im Endeffekt die bessere Mannschaft gewesen wäre. Ein bisschen unglücklich gewähltes Beispiel für mich, da ich immer noch der Meinung bin, dass Rebic klar gefoult wird und die Eintracht sich deutlicher hätte absetzen können. Sei es drum: ein klares Chancenplus hatten die Hoffenheimer, so ehrlich können wir ja sein.
In jedem Fall diente ebendieses Spiel als Herleitung für eine in meinen Augen unfassbar starke Statistik: expected Goals (kurz xG) und expected Goals against (kurz xGa). Eingangs wurden noch alle klassischen Statistiken (Torschüsse, Pässe, Passquote, etc.) des Spiels eingeblendet und zerpflückt. Korrekterweise wurde darauf hingewiesen, dass das nur „eine Ziehung“ sei und die Werte an sich über die gesamte Saison erst an Relevanz gewinnen, da jedes Ereignis eintreffen kann und für sich genommen keine Aussagekraft haben. Hierbei hat Jerome Polenz ein wenig gepfuscht, da fast alle Topteams in den meisten Kategorien auch vorne lagen. Der FCB war beispielweise überall (Torschüsse, Pässe, Passquote, Ballbesitz, usw.) auf Platz eins. Dennoch konnte er sehr gut aufzeigen, dass es krasse Ausreißer gibt. Interessant für mich und Euch: Es war meistens die Eintracht.
Dass wir nicht viel Ballbesitz und vermutlich nicht die allerhöchste Passquote haben, werden wir uns schon denken können. Wir spielen das eine oder andere Bällchen lang und riskant. Aber hättet Ihr gedacht, dass wir bei der Anzahl der gespielten Pässe und der Passquote Tabellenletzter bzw. Drittletzter geworden sind?
Wie krass ist das denn? Was können wir hieraus ableiten?
Eine ganze Menge, wenn Ihr mich fragt: Trotz dieser zunächst einmal erschreckend wirkenden Werten hat es die Eintracht geschafft bei der -in meinen Augen tatsächlich aussagekräftigsten Statistik- es auf Platz sechst der Liga zu klettern: xG-xGa.
Was ist denn dieser Hokuspokus? In wenigen Worten gesagt: Ein Wert, der berechnet wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball ins Tor geht. Gemessen an: • Distanz zum Tor • Winkel zum Tor • Geschwindigkeit (des angreifenden Spielers) • Druck (Positionen von Gegenspielern und Torwart)
Anhand von 500.000 analysierten Schüsse wurde ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball reingeht, definiert durch die vier eben genannten Faktoren. Ganz einfaches Beispiel für einen xG-Wert: ein Elfmeter. Die Faktoren sind immer gleich. 76% aller geschossenen Elfmeter werden verwandelt, entspricht einem xG-Wert von 0,76. Wie gesagt: In meinen Augen eine bahnbrechende Statistik.
Über die gesamte Bundesliga-Saison betrachtet, betrug die Differenz des xG zum xGa Wert der Eintracht ligaweit das sechstbeste Ergebnis Mit anderen Worten: hätte die Eintracht nicht so viel Pech (bzw. Kräfteverschleiss zum Ende hin), wäre der sechste Platz verdient gewesen. Trotz dieser furchtbaren Passwerte.
Was sagt uns das? Der Trainer Hütter hat ein ganz klares System. Es ist darauf ausgerichtet bei Ballbesitz das Mittelfeld schnell zu überbrücken und gegen den Ball über tiefe Balleroberungen schnell zu aussichtsreichen Schusschancen zu langen. Im Spiel nach vorne primär durch lange Bälle auf Haller und ganz allgemein durch das erlangen der sogenannten „zweiten Bälle“. Ein Wert, der die Wichtigkeit Hallers und der Position für Haller einmal unterstreicht: Kein Bundesligaspieler hatte in der Rückrunde mehr Kopfbälle gewonnen als er (der Wert für die gesamte Saison fehlt mir leider). Ziel ist es, sowohl durch das eigene schnelle Spiel durch lange Bälle und durch sehr hohes Pressing, möglichst schnell in die Box zu kommen und gar nicht so sehr gepflegtes Passspiel und Ballbesitz. Im Spiel gegen den Ball die Gegner durch schnelle Spieler früh zu pressen. Entscheidend hierbei eben auch die Zielstrebigkeit des System: die Eintracht steht auf Platz 13 hinsichtlich der Torschüsse. Auf Platz 5 bei den erwarteten Toren (xG).
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle explizit meinem Freund und alten Taktikfuchs Maggo widersprechen, der in der Gerüchteküche (Haller-Thread) forderte die Eintracht müsse künftig mehr auf spielerische Klasse setzen.
Absolut nicht. Der Fokus muss weiterhin auf dem Hütterschen System bleiben. Die Eintracht braucht einen Anspielstürmer im Zentrum, der die Bälle abschirmen kann und über hervorragendes Kopfballspiel verfügt, sehr gute und vor allen Dingen komplette Box-to-Box-Spieler und vor allen Dingen: Speed. Speed, Speed, Speed.
Neben der Eintracht gibt es noch eine weitere Mannschaft, die trotz hervorragender Punktausbeute eher mittelprächtige Werte in puncto Passpiel aufweist: Leipzig. Hierzu lieferte an dem Abend Broich den prägnantesten Wert. Die Jungs kriegen vor jedem Spiel eine Mappe mit 50 Blättern mit Infos zu den Teams („50% davon komplett uninteressant“) und eine Statistik zum Spiel Bremen gegen Leipzig lautete: Während Bremen im Kader nur einen Spieler mit gemessener absoluter Topspeed (bitte nagelt mich nicht auf die Zahl fest, ich meine aber es sei 34 km/h gewesen) hatte (Rashica – welcher in meinen Augen auch ein Topspieler für die Eintracht wäre), waren er bei RB gleich derer neun. Zufall, dass Hütter RB-Schule genoss? Ich glaube nicht. Lange Bälle auf die Außen auf Werner oder –ähnlich wie bei der Eintracht- ins Zentrum auf Poulsen (in der Hinrunde auf Platz drei bei den gewonnenen Kopfbällen), zusammenhanglos? Ich glaube nicht.
Jetzt kenne ich die Aufzählung der Eintracht nicht, doch wir wissen, dass ein Kostic, da Costa, Rebic, Rode, Abraham absolute Laufmaschinen sind. Wir wissen, dass wir einen Fabian haben gehen lassen, der vor drei Jahren der mit Abstand beste Fussballer in den Reihen der Eintracht gewesen ist, jedoch in puncto Speed seine Defizite hatte. Kurzum: Was diese Saison passierte, stand schon vor der Saison auf dem Reißbrett von Hütter und wurde direkt von Bobic und Hübner bedient (Kostic, Rode).
Aus diesem Grund glaube ich, dass die Eintracht dies künftig vertiefen wird. Auf den Außen wird weiterhin auf Speed geachtet. In der Angriffsmitte wird es immer einen exzellenten Kopfballspieler geben, der lange Bälle sehr gut verarbeiten und abschirmen kann. Wo vermutlich viel investiert wird, ist das Zentrum (Grujic würde extrem gut zum Anforderungsprofil passen, Vilhena ebenfalls), da hier Nachbesserungsbedarf besteht, erst Recht ohne Rode.
Abschließend möchte ich noch meine eigene Sichtweise ganz kurz miteinbringen: Aus meiner Sicht hat die Eintracht in diesem Sommer einen Ticket erhalten, mit der sie an einer Lotterie teilnimmt, wo der Hauptpreis winkt sich in der Bundesliga-Elite a la Mönchengladbach zu etablieren. Ich liebe unsere drei Büffel und würde jeden einzelnen sehr vermissen. Ich denke aber, dass Ablösesummen geboten werden könnten, die für die Eintracht nachhaltig stärken könnten. Das Wichtigste, das die Eintracht hat, ist die Schnüffelnase von Bobic und Co. und ihren Trainer Adi Hütter und das von ihm implementierte System. Egal wer die Eintracht verlassen sollte, die sportliche Führung wird jemand finden, der die vorgesehene Rolle wird ausfüllen können. Ich sehe einen Plan und wir alle haben gesehen, dass er erfolgreich ist. Ich glaube, dass eine Vertiefung dessen und wirklich über die nächsten Saisons in der Bundesliga-Spitze etablieren kann.
Das liest sich ja richtig toll und scheint mir eine sehr fundierte Analyse zu sein. Auch die Schlüsse, die Du ziehst - Hütter'scher Tempofußball etc. - teile ich voll und ganz. Wir dürfen alle sehr gespannt sein, wie in diesem Masterplan der nächste Step aussieht, und vor allem, mit welchem "Personal" er umgesetzt wird.
Das ist eine sehr zutreffende Beschreibung des Eintrachtspiels 2018/19. Die Analyse entspricht ganz meinen leider nur am Fabbfenzi gewonnenen Eindrücke.
Präzise getroffen auch die Bedeutung von Helmut für unser Spiel, als Anspiel-, Ballsicherungs- und Weiterverteilinstanz. Eine Art Umschlagplatz für Bälle.
Sollte er gehen und dann vermutlich nicht exakt 1:1 ersetzt werden können, halte ich weiter an meiner Idee fest: rasche Überbrückung des Mittelfelds durch lange Bälle wie gehabt, ja, und dann vielleicht als neues Element: ein technisch beschlagener Spieler mit guter situativer Auffassungsgabe, der die Angriffe streuen, variieren kann, indem er mal auf die Außen spielt, wie bekannt, mal aber auch vertikal durch die Mitte - womit wir es bislang nicht so hatten.
Aber diese Variante könnte sich vielleicht durchaus auch zusammen mit Haller realisieren lassen, der dann mehr ganz vorn spielen würde.
"Schonung" der Außenspieler und größeres Überraschungsmoment wäre die durchaus positive Folge.
Ich hatte schon in der Hinrunde geschrieben das Haller für uns wichtiger ist als Jovic und uns ein Verkauf von Haller viel schlimmer treffen würde. Haller gewinnt nicht nur die meisten Kopfballduelle aller Bundesligaspieler sondern führt auch die meisten Zweikämpfe und ist bei der Zweikampfquote ebenfalls ganz vorne mit dabei. Torgefährliche Spieler wie Jovic gibt es wie Sand am Meer, auch wen Jovic in dem Punkt ein Ausnahmespieler ist, solche körperlichen Maschinen wie Haller, der zudem auch noch technisch stark ist und eine tolle Übersicht hat, findet man in den europäischen Topligen evtl 5. Deswegen ist es für mich auch so unverständlich warum alle Welt hinter Jovic her ist und anscheinend nur darauf aus ist das eigene Kombinationsspiel durch einen guten Verwerter besser zu machen statt mit Haller das eigene Spiel abwechslungsreicher zu gestalten.
Und abwechslungsreicher muss unser Spiel auch werden. Nicht das wir nicht weiter auf schnelles Umschaltspiel setzen sollten aber es braucht einfach einen guten Spielgestalter der auch mal von der 8 bzw 10 die Bälle auf unsere schnellen Spieler verteilen kann statt nur auf den Gewinn von zweiten Bällen zu hoffen. In der Rückrunde haben immer mehr Mannschaften gegen uns tiefer gespielt und/oder den Strafraum so zugestellt das kein Abnehmer für Flanken frei war. Das wird auch nächste Saison das Mittel der Wahl sein und da braucht es einfach spielerische Klasse aus der Mittelfeldzentrale. Falls Haller geht sowieso weil es schwer wird einen Spieler mit ähnlichen Qualitäten zu finden.
Schön mal wieder was von dir zu lesen du alte Vogelscheuche. Also ich deinen Namen sah ging mein nächster Blick erstmal auf das Datum der Threaderöffnung
So, nachdem ich mich die Woche mehr oder weniger zufällig wieder angemeldet habe, erhielt ich –ähnlich unverhofft- ganz neuen Stoff, den ich mit Euch teilen möchte.
Am Mittwoch quälte ich mich zum Fussballtalk mit Jerome Polenz (einst Bremen und Aachen) und Thomas Broich in meine Lieblingskneipe und kann Euch sagen, dass ich noch nie so fundierte und gut ausgearbeitete Berichterstattung live erlebt habe.
In den Fokus ist unsere Eintracht geraten, als es darum ging inwieweit man „gute Mannschaften“ identifizieren kann und ob es Werte gibt, die das gut darstellen können. Hierzu wurde eine Zusammenfassung des Hinrundenspiels unserer Eintracht gegen Hoffenheim gezeigt und im Anschluss die Frage gestellt, wer denn im Endeffekt die bessere Mannschaft gewesen wäre. Ein bisschen unglücklich gewähltes Beispiel für mich, da ich immer noch der Meinung bin, dass Rebic klar gefoult wird und die Eintracht sich deutlicher hätte absetzen können. Sei es drum: ein klares Chancenplus hatten die Hoffenheimer, so ehrlich können wir ja sein.
In jedem Fall diente ebendieses Spiel als Herleitung für eine in meinen Augen unfassbar starke Statistik: expected Goals (kurz xG) und expected Goals against (kurz xGa). Eingangs wurden noch alle klassischen Statistiken (Torschüsse, Pässe, Passquote, etc.) des Spiels eingeblendet und zerpflückt. Korrekterweise wurde darauf hingewiesen, dass das nur „eine Ziehung“ sei und die Werte an sich über die gesamte Saison erst an Relevanz gewinnen, da jedes Ereignis eintreffen kann und für sich genommen keine Aussagekraft haben. Hierbei hat Jerome Polenz ein wenig gepfuscht, da fast alle Topteams in den meisten Kategorien auch vorne lagen. Der FCB war beispielweise überall (Torschüsse, Pässe, Passquote, Ballbesitz, usw.) auf Platz eins. Dennoch konnte er sehr gut aufzeigen, dass es krasse Ausreißer gibt. Interessant für mich und Euch: Es war meistens die Eintracht.
Dass wir nicht viel Ballbesitz und vermutlich nicht die allerhöchste Passquote haben, werden wir uns schon denken können. Wir spielen das eine oder andere Bällchen lang und riskant. Aber hättet Ihr gedacht, dass wir bei der Anzahl der gespielten Pässe und der Passquote Tabellenletzter bzw. Drittletzter geworden sind?
Wie krass ist das denn? Was können wir hieraus ableiten?
Eine ganze Menge, wenn Ihr mich fragt: Trotz dieser zunächst einmal erschreckend wirkenden Werten hat es die Eintracht geschafft bei der -in meinen Augen tatsächlich aussagekräftigsten Statistik- es auf Platz sechst der Liga zu klettern: xG-xGa.
Was ist denn dieser Hokuspokus? In wenigen Worten gesagt: Ein Wert, der berechnet wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball ins Tor geht. Gemessen an: • Distanz zum Tor • Winkel zum Tor • Geschwindigkeit (des angreifenden Spielers) • Druck (Positionen von Gegenspielern und Torwart)
Anhand von 500.000 analysierten Schüsse wurde ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball reingeht, definiert durch die vier eben genannten Faktoren. Ganz einfaches Beispiel für einen xG-Wert: ein Elfmeter. Die Faktoren sind immer gleich. 76% aller geschossenen Elfmeter werden verwandelt, entspricht einem xG-Wert von 0,76. Wie gesagt: In meinen Augen eine bahnbrechende Statistik.
Über die gesamte Bundesliga-Saison betrachtet, betrug die Differenz des xG zum xGa Wert der Eintracht ligaweit das sechstbeste Ergebnis Mit anderen Worten: hätte die Eintracht nicht so viel Pech (bzw. Kräfteverschleiss zum Ende hin), wäre der sechste Platz verdient gewesen. Trotz dieser furchtbaren Passwerte.
Was sagt uns das? Der Trainer Hütter hat ein ganz klares System. Es ist darauf ausgerichtet bei Ballbesitz das Mittelfeld schnell zu überbrücken und gegen den Ball über tiefe Balleroberungen schnell zu aussichtsreichen Schusschancen zu langen. Im Spiel nach vorne primär durch lange Bälle auf Haller und ganz allgemein durch das erlangen der sogenannten „zweiten Bälle“. Ein Wert, der die Wichtigkeit Hallers und der Position für Haller einmal unterstreicht: Kein Bundesligaspieler hatte in der Rückrunde mehr Kopfbälle gewonnen als er (der Wert für die gesamte Saison fehlt mir leider). Ziel ist es, sowohl durch das eigene schnelle Spiel durch lange Bälle und durch sehr hohes Pressing, möglichst schnell in die Box zu kommen und gar nicht so sehr gepflegtes Passspiel und Ballbesitz. Im Spiel gegen den Ball die Gegner durch schnelle Spieler früh zu pressen. Entscheidend hierbei eben auch die Zielstrebigkeit des System: die Eintracht steht auf Platz 13 hinsichtlich der Torschüsse. Auf Platz 5 bei den erwarteten Toren (xG).
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle explizit meinem Freund und alten Taktikfuchs Maggo widersprechen, der in der Gerüchteküche (Haller-Thread) forderte die Eintracht müsse künftig mehr auf spielerische Klasse setzen.
Absolut nicht. Der Fokus muss weiterhin auf dem Hütterschen System bleiben. Die Eintracht braucht einen Anspielstürmer im Zentrum, der die Bälle abschirmen kann und über hervorragendes Kopfballspiel verfügt, sehr gute und vor allen Dingen komplette Box-to-Box-Spieler und vor allen Dingen: Speed. Speed, Speed, Speed.
Neben der Eintracht gibt es noch eine weitere Mannschaft, die trotz hervorragender Punktausbeute eher mittelprächtige Werte in puncto Passpiel aufweist: Leipzig. Hierzu lieferte an dem Abend Broich den prägnantesten Wert. Die Jungs kriegen vor jedem Spiel eine Mappe mit 50 Blättern mit Infos zu den Teams („50% davon komplett uninteressant“) und eine Statistik zum Spiel Bremen gegen Leipzig lautete: Während Bremen im Kader nur einen Spieler mit gemessener absoluter Topspeed (bitte nagelt mich nicht auf die Zahl fest, ich meine aber es sei 34 km/h gewesen) hatte (Rashica – welcher in meinen Augen auch ein Topspieler für die Eintracht wäre), waren er bei RB gleich derer neun. Zufall, dass Hütter RB-Schule genoss? Ich glaube nicht. Lange Bälle auf die Außen auf Werner oder –ähnlich wie bei der Eintracht- ins Zentrum auf Poulsen (in der Hinrunde auf Platz drei bei den gewonnenen Kopfbällen), zusammenhanglos? Ich glaube nicht.
Jetzt kenne ich die Aufzählung der Eintracht nicht, doch wir wissen, dass ein Kostic, da Costa, Rebic, Rode, Abraham absolute Laufmaschinen sind. Wir wissen, dass wir einen Fabian haben gehen lassen, der vor drei Jahren der mit Abstand beste Fussballer in den Reihen der Eintracht gewesen ist, jedoch in puncto Speed seine Defizite hatte. Kurzum: Was diese Saison passierte, stand schon vor der Saison auf dem Reißbrett von Hütter und wurde direkt von Bobic und Hübner bedient (Kostic, Rode).
Aus diesem Grund glaube ich, dass die Eintracht dies künftig vertiefen wird. Auf den Außen wird weiterhin auf Speed geachtet. In der Angriffsmitte wird es immer einen exzellenten Kopfballspieler geben, der lange Bälle sehr gut verarbeiten und abschirmen kann. Wo vermutlich viel investiert wird, ist das Zentrum (Grujic würde extrem gut zum Anforderungsprofil passen, Vilhena ebenfalls), da hier Nachbesserungsbedarf besteht, erst Recht ohne Rode.
Abschließend möchte ich noch meine eigene Sichtweise ganz kurz miteinbringen: Aus meiner Sicht hat die Eintracht in diesem Sommer einen Ticket erhalten, mit der sie an einer Lotterie teilnimmt, wo der Hauptpreis winkt sich in der Bundesliga-Elite a la Mönchengladbach zu etablieren. Ich liebe unsere drei Büffel und würde jeden einzelnen sehr vermissen. Ich denke aber, dass Ablösesummen geboten werden könnten, die für die Eintracht nachhaltig stärken könnten. Das Wichtigste, das die Eintracht hat, ist die Schnüffelnase von Bobic und Co. und ihren Trainer Adi Hütter und das von ihm implementierte System. Egal wer die Eintracht verlassen sollte, die sportliche Führung wird jemand finden, der die vorgesehene Rolle wird ausfüllen können. Ich sehe einen Plan und wir alle haben gesehen, dass er erfolgreich ist. Ich glaube, dass eine Vertiefung dessen und wirklich über die nächsten Saisons in der Bundesliga-Spitze etablieren kann.
So, nachdem ich mich die Woche mehr oder weniger zufällig wieder angemeldet habe, erhielt ich –ähnlich unverhofft- ganz neuen Stoff, den ich mit Euch teilen möchte.
Am Mittwoch quälte ich mich zum Fussballtalk mit Jerome Polenz (einst Bremen und Aachen) und Thomas Broich in meine Lieblingskneipe und kann Euch sagen, dass ich noch nie so fundierte und gut ausgearbeitete Berichterstattung live erlebt habe.
In den Fokus ist unsere Eintracht geraten, als es darum ging inwieweit man „gute Mannschaften“ identifizieren kann und ob es Werte gibt, die das gut darstellen können. Hierzu wurde eine Zusammenfassung des Hinrundenspiels unserer Eintracht gegen Hoffenheim gezeigt und im Anschluss die Frage gestellt, wer denn im Endeffekt die bessere Mannschaft gewesen wäre. Ein bisschen unglücklich gewähltes Beispiel für mich, da ich immer noch der Meinung bin, dass Rebic klar gefoult wird und die Eintracht sich deutlicher hätte absetzen können. Sei es drum: ein klares Chancenplus hatten die Hoffenheimer, so ehrlich können wir ja sein.
In jedem Fall diente ebendieses Spiel als Herleitung für eine in meinen Augen unfassbar starke Statistik: expected Goals (kurz xG) und expected Goals against (kurz xGa). Eingangs wurden noch alle klassischen Statistiken (Torschüsse, Pässe, Passquote, etc.) des Spiels eingeblendet und zerpflückt. Korrekterweise wurde darauf hingewiesen, dass das nur „eine Ziehung“ sei und die Werte an sich über die gesamte Saison erst an Relevanz gewinnen, da jedes Ereignis eintreffen kann und für sich genommen keine Aussagekraft haben. Hierbei hat Jerome Polenz ein wenig gepfuscht, da fast alle Topteams in den meisten Kategorien auch vorne lagen. Der FCB war beispielweise überall (Torschüsse, Pässe, Passquote, Ballbesitz, usw.) auf Platz eins. Dennoch konnte er sehr gut aufzeigen, dass es krasse Ausreißer gibt. Interessant für mich und Euch: Es war meistens die Eintracht.
Dass wir nicht viel Ballbesitz und vermutlich nicht die allerhöchste Passquote haben, werden wir uns schon denken können. Wir spielen das eine oder andere Bällchen lang und riskant. Aber hättet Ihr gedacht, dass wir bei der Anzahl der gespielten Pässe und der Passquote Tabellenletzter bzw. Drittletzter geworden sind?
Wie krass ist das denn? Was können wir hieraus ableiten?
Eine ganze Menge, wenn Ihr mich fragt: Trotz dieser zunächst einmal erschreckend wirkenden Werten hat es die Eintracht geschafft bei der -in meinen Augen tatsächlich aussagekräftigsten Statistik- es auf Platz sechst der Liga zu klettern: xG-xGa.
Was ist denn dieser Hokuspokus? In wenigen Worten gesagt: Ein Wert, der berechnet wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball ins Tor geht. Gemessen an: • Distanz zum Tor • Winkel zum Tor • Geschwindigkeit (des angreifenden Spielers) • Druck (Positionen von Gegenspielern und Torwart)
Anhand von 500.000 analysierten Schüsse wurde ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball reingeht, definiert durch die vier eben genannten Faktoren. Ganz einfaches Beispiel für einen xG-Wert: ein Elfmeter. Die Faktoren sind immer gleich. 76% aller geschossenen Elfmeter werden verwandelt, entspricht einem xG-Wert von 0,76. Wie gesagt: In meinen Augen eine bahnbrechende Statistik.
Über die gesamte Bundesliga-Saison betrachtet, betrug die Differenz des xG zum xGa Wert der Eintracht ligaweit das sechstbeste Ergebnis Mit anderen Worten: hätte die Eintracht nicht so viel Pech (bzw. Kräfteverschleiss zum Ende hin), wäre der sechste Platz verdient gewesen. Trotz dieser furchtbaren Passwerte.
Was sagt uns das? Der Trainer Hütter hat ein ganz klares System. Es ist darauf ausgerichtet bei Ballbesitz das Mittelfeld schnell zu überbrücken und gegen den Ball über tiefe Balleroberungen schnell zu aussichtsreichen Schusschancen zu langen. Im Spiel nach vorne primär durch lange Bälle auf Haller und ganz allgemein durch das erlangen der sogenannten „zweiten Bälle“. Ein Wert, der die Wichtigkeit Hallers und der Position für Haller einmal unterstreicht: Kein Bundesligaspieler hatte in der Rückrunde mehr Kopfbälle gewonnen als er (der Wert für die gesamte Saison fehlt mir leider). Ziel ist es, sowohl durch das eigene schnelle Spiel durch lange Bälle und durch sehr hohes Pressing, möglichst schnell in die Box zu kommen und gar nicht so sehr gepflegtes Passspiel und Ballbesitz. Im Spiel gegen den Ball die Gegner durch schnelle Spieler früh zu pressen. Entscheidend hierbei eben auch die Zielstrebigkeit des System: die Eintracht steht auf Platz 13 hinsichtlich der Torschüsse. Auf Platz 5 bei den erwarteten Toren (xG).
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle explizit meinem Freund und alten Taktikfuchs Maggo widersprechen, der in der Gerüchteküche (Haller-Thread) forderte die Eintracht müsse künftig mehr auf spielerische Klasse setzen.
Absolut nicht. Der Fokus muss weiterhin auf dem Hütterschen System bleiben. Die Eintracht braucht einen Anspielstürmer im Zentrum, der die Bälle abschirmen kann und über hervorragendes Kopfballspiel verfügt, sehr gute und vor allen Dingen komplette Box-to-Box-Spieler und vor allen Dingen: Speed. Speed, Speed, Speed.
Neben der Eintracht gibt es noch eine weitere Mannschaft, die trotz hervorragender Punktausbeute eher mittelprächtige Werte in puncto Passpiel aufweist: Leipzig. Hierzu lieferte an dem Abend Broich den prägnantesten Wert. Die Jungs kriegen vor jedem Spiel eine Mappe mit 50 Blättern mit Infos zu den Teams („50% davon komplett uninteressant“) und eine Statistik zum Spiel Bremen gegen Leipzig lautete: Während Bremen im Kader nur einen Spieler mit gemessener absoluter Topspeed (bitte nagelt mich nicht auf die Zahl fest, ich meine aber es sei 34 km/h gewesen) hatte (Rashica – welcher in meinen Augen auch ein Topspieler für die Eintracht wäre), waren er bei RB gleich derer neun. Zufall, dass Hütter RB-Schule genoss? Ich glaube nicht. Lange Bälle auf die Außen auf Werner oder –ähnlich wie bei der Eintracht- ins Zentrum auf Poulsen (in der Hinrunde auf Platz drei bei den gewonnenen Kopfbällen), zusammenhanglos? Ich glaube nicht.
Jetzt kenne ich die Aufzählung der Eintracht nicht, doch wir wissen, dass ein Kostic, da Costa, Rebic, Rode, Abraham absolute Laufmaschinen sind. Wir wissen, dass wir einen Fabian haben gehen lassen, der vor drei Jahren der mit Abstand beste Fussballer in den Reihen der Eintracht gewesen ist, jedoch in puncto Speed seine Defizite hatte. Kurzum: Was diese Saison passierte, stand schon vor der Saison auf dem Reißbrett von Hütter und wurde direkt von Bobic und Hübner bedient (Kostic, Rode).
Aus diesem Grund glaube ich, dass die Eintracht dies künftig vertiefen wird. Auf den Außen wird weiterhin auf Speed geachtet. In der Angriffsmitte wird es immer einen exzellenten Kopfballspieler geben, der lange Bälle sehr gut verarbeiten und abschirmen kann. Wo vermutlich viel investiert wird, ist das Zentrum (Grujic würde extrem gut zum Anforderungsprofil passen, Vilhena ebenfalls), da hier Nachbesserungsbedarf besteht, erst Recht ohne Rode.
Abschließend möchte ich noch meine eigene Sichtweise ganz kurz miteinbringen: Aus meiner Sicht hat die Eintracht in diesem Sommer einen Ticket erhalten, mit der sie an einer Lotterie teilnimmt, wo der Hauptpreis winkt sich in der Bundesliga-Elite a la Mönchengladbach zu etablieren. Ich liebe unsere drei Büffel und würde jeden einzelnen sehr vermissen. Ich denke aber, dass Ablösesummen geboten werden könnten, die für die Eintracht nachhaltig stärken könnten. Das Wichtigste, das die Eintracht hat, ist die Schnüffelnase von Bobic und Co. und ihren Trainer Adi Hütter und das von ihm implementierte System. Egal wer die Eintracht verlassen sollte, die sportliche Führung wird jemand finden, der die vorgesehene Rolle wird ausfüllen können. Ich sehe einen Plan und wir alle haben gesehen, dass er erfolgreich ist. Ich glaube, dass eine Vertiefung dessen und wirklich über die nächsten Saisons in der Bundesliga-Spitze etablieren kann.
Also: Ich finde alles richtig, was du sagst. Aber letztendlich kommst doch auch du dazu, dass im Mittelfeld mehr spielerische Qualität her muss. Wofür? Damit es schneller nach vorne geht. Damit wir den Ball nicht oft oder nie in gefährlichen Räumen verlieren.
Ansonsten fehlen mir noch zwei Dinge: Fernschüsse und mehr tödliche Pässe. Gacinovic kann beides, macht aber beides viel zu selten.
Anmerkung zu Fernschüssen: Ich bin kein Freund davon, immer drauf zu ballern. Es muss schon ein guter Schütze sein und es geht darum, eine formierte Abwehr zu "überspielen". Also entweder direkt rein oder Abpraller, dann auf Nachschuss lauern - oder aber ins Toraus und Zeit sich zu formieren. Wenn letzteres oft vorkommt, dann taugen Fernschüsse nicht viel.
Kurzum: Über die Außen fahren wir unsere Konter. Für formierte, tief stehende, vielbeinige Abwehrketten brauchen wir mehr tödliche Pässe. Und evtl. auch Distanzschüsse.
Danke für den Beitrag, finde ich echt interessant.
1. Das mit dem Passpiel überrascht mich gar nicht, schaut man sich Spieler wie Fernandes oder Falette an. Der eine kann nur den Ball zum nächsten Mann bringen (wenn überhaupt) der andere kann gar nicht hinten raus spielen. Ist jetzt nicht gemein, aber bei solchen Spielern brauchts nicht zu wundern.
2. Es war schon bekannt (also schon ziemlich lange) das Hütter ähnlich spielen lassen will wie RB. Das System soll/ist wohl ziemlich ähnlich, deswegen überrascht mich auch das nicht so wirklich.
Wie gesagt, toller Beitrag. Man darf gespannt sein welche Positionen verstärkt/ersetzt werden müssen.
Zunächst mal: es kommt ja immer wieder mal jemand um die Ecke und präsentiert ein neues Analyseverfahren, mit dem man endlich mal alles erkennt. Vor einiger Zeit war das noch Stefan Reinartz mit seinem "Packing", jetzt also xG gegen xGa. Und wie viele neue Dinge hat auch diese Analyse ihre guten Seiten, ja Stärken. Die Ableitungen aus der Diskrepanz zwischen Ballbesitz/Passquote und xG-xGa-Wert hast du in meinen Augen auch richtig gezogen.
Man sollte trotzdem vorsichtig sein mit den Schlussfolgerungen. Und da bin ich eher bei Maggo als bei dir. Ich will das auch begründen:
Mehr spielerische Klasse brauchen wir, weil
Die Ballbesitz- und Passquote nicht nur normal schlecht, sondern derart unterirdisch ist, dass sie selbst bei besten xG-xGa-Werten den Erfolg verhindert
Wie Maggo schon schrieb: wir viel zu viele Fehler im Passspiel machen und deshalb den Gegner immer wieder ins Spiel und zu Chancen bringen
Auch Defensivaktionen, die eigentlich bei Ballgewinn dafür sorgen sollten, schnell durchs Mittelfeld zu kommen, beim Gegner landen und unser diesbezügliches Bemühen konterkarieren
Jetzt aber der wichtigste Grund:
Weil in meinen Augen nicht die Doppelbelastung, sondern das ständige Ausbügeln von Fehlern, das immer wieder Nachlaufen von Fehlpässen und das laufende Wieder-den-Ball-erkämpfen nach einfachsten Ballverlusten - neben Spielen in Unterzahl - an den Kräften gezehrt und schlussendlich eine bessere Platzierung verhindert hat.
Normalerweise bin ich eher ein Freund des "Stärken ausbauen" statt "Fehler beheben". Warum? Weil man, wenn man den Focus auf die Fehlerbehebung legt, als Ergebnis maximal guten Durchschnitt bekommt. Legt man ihn aber auf die weitere Verbesserung der Stärken, bekommt man herausragende Qualität. In diesem Fall aber sehe ich das anders. Denn die angesprochenen Defizite waren in der vergangenen Saison derart gravierend (Tabellenletzter!), dass ich hier definitiv Handlungsbedarf sehe. Die Mannschaft spielte letzte Saison absolut am Limit. Eine Steigerung ist auf mentalem Weg nicht mehr möglich, sondern nur und einzig und allein auf spielerischem Weg und einer klaren dem entsprechenden personellen Verstärkung zu erreichen.
Wie auch immer: schöne Diskussion, die du da angestoßen hast!
sie zeigen eigentlich genau wo unsere Stärken waren. Aber auch sehr deutlich wo die Defizite waren die uns am Ende fast das (europäische) Genick gebrochen hätten.
Stärken: Ball erobern und ab die Post. Das gerade,schnelle und schnörkellose Spiel nach vorne. Anschließend nachsetzen und zweite Bälle erobern.
Schwächen: wenige gespielte und angekommene Pässe und daraus folgend kaum Spielkontrolle.
In der Folge daraus kamen wir bei Balleroberung ruck zuck zu Abschlüssen und Toren. ABER: Eigentlich ging bei uns alles immer nur im Vollsprint. Und irgendwann ist dann der Punkt erreicht wo man das nicht mehr durchhalten kann. Ich denke, eines der am meist verendeten Prädikate der Reporter bei unseren Spielen war "Es war ein intensives Spiel". Heißt auf gut Deutsch, es ging die ganze Zeit in hohem Tempo hin und her.
Aus meiner Sicht, müssen wir unsere Stärken für nächstes Jahr behalten und zusätzlich Sicherheit in unser Passspiel bringen. Damit meine ich nicht, dass wir Ballbesitzfussball spielen sollen. Aber wir müssen in der Lage sein, auch mal ein Spiel zu kontrollieren. Spielgeschwindigkeit und Intensität kontrollieren um einfach mal den Fuß vom Gas nehmen zu können ohne, dass es hinten gleich wieder brennt. Und dafür müssen spielstarke Mittelfeldspieler gefunden werden, die eben mehr können als Ball erobern und "schlag den Ball lang"
Rode hat da schon so ein bisschen gezeigt wie es gehen kann. Ich habe ihn oft bei Ballbesitz beobachtet, da es mir einfach unheimlich gut gefallen hat wie er mit kleinen Aktionen immer wieder Platz geschaffen hat. Rode hat nie den tödlichen Pass gespielt. War ja auch keine Anforderung vom Spielsystem. Aber er ist unglaublich präsent im Mittelfeld. Immer anspielbar, gerade in Drucksituationen. Ball annehmen, sauber abspielen und anschließend sofort wieder die Position verändern um für Mitspieler anspielbar zu sein ohne die eigene taktische Grundordnung aufzugeben. Dafür musste er keine überragenden Dinge tun oder Laufwege haben. Einfach nach dem Passspiel mal drei oder 4 Meter zu Seite gehen und eben nicht nach dem gelungenen Pass abschalten.
Es war eine klasse Saison, aber es wird nun an Hütter liegen das System für nächstes Jahr zu optimieren um im besten Fall in 50 Spielen wettbewerbsfähig zu sein. Und Bobic/Manga/Hübner sind in der Pflicht die richtigen Spieler für die jeweiligen Positionen zu verpflichten. Geld für Investitionen sollte ja auch da sein.
Zunächst mal: es kommt ja immer wieder mal jemand um die Ecke und präsentiert ein neues Analyseverfahren, mit dem man endlich mal alles erkennt. Vor einiger Zeit war das noch Stefan Reinartz mit seinem "Packing", jetzt also xG gegen xGa. Und wie viele neue Dinge hat auch diese Analyse ihre guten Seiten, ja Stärken. Die Ableitungen aus der Diskrepanz zwischen Ballbesitz/Passquote und xG-xGa-Wert hast du in meinen Augen auch richtig gezogen.
Man sollte trotzdem vorsichtig sein mit den Schlussfolgerungen. Und da bin ich eher bei Maggo als bei dir. Ich will das auch begründen:
Mehr spielerische Klasse brauchen wir, weil
Die Ballbesitz- und Passquote nicht nur normal schlecht, sondern derart unterirdisch ist, dass sie selbst bei besten xG-xGa-Werten den Erfolg verhindert
Wie Maggo schon schrieb: wir viel zu viele Fehler im Passspiel machen und deshalb den Gegner immer wieder ins Spiel und zu Chancen bringen
Auch Defensivaktionen, die eigentlich bei Ballgewinn dafür sorgen sollten, schnell durchs Mittelfeld zu kommen, beim Gegner landen und unser diesbezügliches Bemühen konterkarieren
Jetzt aber der wichtigste Grund:
Weil in meinen Augen nicht die Doppelbelastung, sondern das ständige Ausbügeln von Fehlern, das immer wieder Nachlaufen von Fehlpässen und das laufende Wieder-den-Ball-erkämpfen nach einfachsten Ballverlusten - neben Spielen in Unterzahl - an den Kräften gezehrt und schlussendlich eine bessere Platzierung verhindert hat.
Normalerweise bin ich eher ein Freund des "Stärken ausbauen" statt "Fehler beheben". Warum? Weil man, wenn man den Focus auf die Fehlerbehebung legt, als Ergebnis maximal guten Durchschnitt bekommt. Legt man ihn aber auf die weitere Verbesserung der Stärken, bekommt man herausragende Qualität. In diesem Fall aber sehe ich das anders. Denn die angesprochenen Defizite waren in der vergangenen Saison derart gravierend (Tabellenletzter!), dass ich hier definitiv Handlungsbedarf sehe. Die Mannschaft spielte letzte Saison absolut am Limit. Eine Steigerung ist auf mentalem Weg nicht mehr möglich, sondern nur und einzig und allein auf spielerischem Weg und einer klaren dem entsprechenden personellen Verstärkung zu erreichen.
Wie auch immer: schöne Diskussion, die du da angestoßen hast!
Sehr guter Beitrag wie auch der Eingangsbeitrag. In einem Punkt widerspreche ich etwas. Meines Erachtens waren die von dir angesprochenen Fehler UND die Doppelbelastung in Verbindung mit kaum vorhandener Rotation die Gründe, weshalb uns am Ende etwas die Luft ausgegangen ist.
Zunächst mal: es kommt ja immer wieder mal jemand um die Ecke und präsentiert ein neues Analyseverfahren, mit dem man endlich mal alles erkennt. Vor einiger Zeit war das noch Stefan Reinartz mit seinem "Packing", jetzt also xG gegen xGa. Und wie viele neue Dinge hat auch diese Analyse ihre guten Seiten, ja Stärken. Die Ableitungen aus der Diskrepanz zwischen Ballbesitz/Passquote und xG-xGa-Wert hast du in meinen Augen auch richtig gezogen.
Man sollte trotzdem vorsichtig sein mit den Schlussfolgerungen. Und da bin ich eher bei Maggo als bei dir. Ich will das auch begründen:
Mehr spielerische Klasse brauchen wir, weil
Die Ballbesitz- und Passquote nicht nur normal schlecht, sondern derart unterirdisch ist, dass sie selbst bei besten xG-xGa-Werten den Erfolg verhindert
Wie Maggo schon schrieb: wir viel zu viele Fehler im Passspiel machen und deshalb den Gegner immer wieder ins Spiel und zu Chancen bringen
Auch Defensivaktionen, die eigentlich bei Ballgewinn dafür sorgen sollten, schnell durchs Mittelfeld zu kommen, beim Gegner landen und unser diesbezügliches Bemühen konterkarieren
Jetzt aber der wichtigste Grund:
Weil in meinen Augen nicht die Doppelbelastung, sondern das ständige Ausbügeln von Fehlern, das immer wieder Nachlaufen von Fehlpässen und das laufende Wieder-den-Ball-erkämpfen nach einfachsten Ballverlusten - neben Spielen in Unterzahl - an den Kräften gezehrt und schlussendlich eine bessere Platzierung verhindert hat.
Normalerweise bin ich eher ein Freund des "Stärken ausbauen" statt "Fehler beheben". Warum? Weil man, wenn man den Focus auf die Fehlerbehebung legt, als Ergebnis maximal guten Durchschnitt bekommt. Legt man ihn aber auf die weitere Verbesserung der Stärken, bekommt man herausragende Qualität. In diesem Fall aber sehe ich das anders. Denn die angesprochenen Defizite waren in der vergangenen Saison derart gravierend (Tabellenletzter!), dass ich hier definitiv Handlungsbedarf sehe. Die Mannschaft spielte letzte Saison absolut am Limit. Eine Steigerung ist auf mentalem Weg nicht mehr möglich, sondern nur und einzig und allein auf spielerischem Weg und einer klaren dem entsprechenden personellen Verstärkung zu erreichen.
Wie auch immer: schöne Diskussion, die du da angestoßen hast!
sie zeigen eigentlich genau wo unsere Stärken waren. Aber auch sehr deutlich wo die Defizite waren die uns am Ende fast das (europäische) Genick gebrochen hätten.
Stärken: Ball erobern und ab die Post. Das gerade,schnelle und schnörkellose Spiel nach vorne. Anschließend nachsetzen und zweite Bälle erobern.
Schwächen: wenige gespielte und angekommene Pässe und daraus folgend kaum Spielkontrolle.
In der Folge daraus kamen wir bei Balleroberung ruck zuck zu Abschlüssen und Toren. ABER: Eigentlich ging bei uns alles immer nur im Vollsprint. Und irgendwann ist dann der Punkt erreicht wo man das nicht mehr durchhalten kann. Ich denke, eines der am meist verendeten Prädikate der Reporter bei unseren Spielen war "Es war ein intensives Spiel". Heißt auf gut Deutsch, es ging die ganze Zeit in hohem Tempo hin und her.
Aus meiner Sicht, müssen wir unsere Stärken für nächstes Jahr behalten und zusätzlich Sicherheit in unser Passspiel bringen. Damit meine ich nicht, dass wir Ballbesitzfussball spielen sollen. Aber wir müssen in der Lage sein, auch mal ein Spiel zu kontrollieren. Spielgeschwindigkeit und Intensität kontrollieren um einfach mal den Fuß vom Gas nehmen zu können ohne, dass es hinten gleich wieder brennt. Und dafür müssen spielstarke Mittelfeldspieler gefunden werden, die eben mehr können als Ball erobern und "schlag den Ball lang"
Rode hat da schon so ein bisschen gezeigt wie es gehen kann. Ich habe ihn oft bei Ballbesitz beobachtet, da es mir einfach unheimlich gut gefallen hat wie er mit kleinen Aktionen immer wieder Platz geschaffen hat. Rode hat nie den tödlichen Pass gespielt. War ja auch keine Anforderung vom Spielsystem. Aber er ist unglaublich präsent im Mittelfeld. Immer anspielbar, gerade in Drucksituationen. Ball annehmen, sauber abspielen und anschließend sofort wieder die Position verändern um für Mitspieler anspielbar zu sein ohne die eigene taktische Grundordnung aufzugeben. Dafür musste er keine überragenden Dinge tun oder Laufwege haben. Einfach nach dem Passspiel mal drei oder 4 Meter zu Seite gehen und eben nicht nach dem gelungenen Pass abschalten.
Es war eine klasse Saison, aber es wird nun an Hütter liegen das System für nächstes Jahr zu optimieren um im besten Fall in 50 Spielen wettbewerbsfähig zu sein. Und Bobic/Manga/Hübner sind in der Pflicht die richtigen Spieler für die jeweiligen Positionen zu verpflichten. Geld für Investitionen sollte ja auch da sein.
Moin zusammen, toller Bericht in dem man lesen kann wie Hütters System funktioniert , und was wir alles noch besser machen können. Was ich mich dabei frage, wer könnte Haller ersetzen, sollte dieser uns verlassen. Wenn Hütter so weiter spielen lässt wie bisher, bräuchten wir einen Spieler wie Haller, der die langen Bälle fest machen kann und weiter verteilt. Ich bin auf Paciencia gestoßen, der diese Lücke eventuell schliessen könnte. Paciencia ist groß, Kopfballstark, technisch sehr stark, wendig, und auch nicht der langsamste. Natürlich hat Paciencia nicht die Figur eines Haller`s, aber ich glaube, er könnte in diese Rolle hinein wachsen. Sollte Max Kruse zu uns wechseln, könnte ich ihn mir auch als Anspielstation vorstellen. Ich glaube, wir werden noch sehr lange diskutieren, bis zum Rückrunden Auftakt. Wünsche euch Allen, einen schönen Samstag!
sie zeigen eigentlich genau wo unsere Stärken waren. Aber auch sehr deutlich wo die Defizite waren die uns am Ende fast das (europäische) Genick gebrochen hätten.
Stärken: Ball erobern und ab die Post. Das gerade,schnelle und schnörkellose Spiel nach vorne. Anschließend nachsetzen und zweite Bälle erobern.
Schwächen: wenige gespielte und angekommene Pässe und daraus folgend kaum Spielkontrolle.
In der Folge daraus kamen wir bei Balleroberung ruck zuck zu Abschlüssen und Toren. ABER: Eigentlich ging bei uns alles immer nur im Vollsprint. Und irgendwann ist dann der Punkt erreicht wo man das nicht mehr durchhalten kann. Ich denke, eines der am meist verendeten Prädikate der Reporter bei unseren Spielen war "Es war ein intensives Spiel". Heißt auf gut Deutsch, es ging die ganze Zeit in hohem Tempo hin und her.
Aus meiner Sicht, müssen wir unsere Stärken für nächstes Jahr behalten und zusätzlich Sicherheit in unser Passspiel bringen. Damit meine ich nicht, dass wir Ballbesitzfussball spielen sollen. Aber wir müssen in der Lage sein, auch mal ein Spiel zu kontrollieren. Spielgeschwindigkeit und Intensität kontrollieren um einfach mal den Fuß vom Gas nehmen zu können ohne, dass es hinten gleich wieder brennt. Und dafür müssen spielstarke Mittelfeldspieler gefunden werden, die eben mehr können als Ball erobern und "schlag den Ball lang"
Rode hat da schon so ein bisschen gezeigt wie es gehen kann. Ich habe ihn oft bei Ballbesitz beobachtet, da es mir einfach unheimlich gut gefallen hat wie er mit kleinen Aktionen immer wieder Platz geschaffen hat. Rode hat nie den tödlichen Pass gespielt. War ja auch keine Anforderung vom Spielsystem. Aber er ist unglaublich präsent im Mittelfeld. Immer anspielbar, gerade in Drucksituationen. Ball annehmen, sauber abspielen und anschließend sofort wieder die Position verändern um für Mitspieler anspielbar zu sein ohne die eigene taktische Grundordnung aufzugeben. Dafür musste er keine überragenden Dinge tun oder Laufwege haben. Einfach nach dem Passspiel mal drei oder 4 Meter zu Seite gehen und eben nicht nach dem gelungenen Pass abschalten.
Es war eine klasse Saison, aber es wird nun an Hütter liegen das System für nächstes Jahr zu optimieren um im besten Fall in 50 Spielen wettbewerbsfähig zu sein. Und Bobic/Manga/Hübner sind in der Pflicht die richtigen Spieler für die jeweiligen Positionen zu verpflichten. Geld für Investitionen sollte ja auch da sein.
Ich denke, dass spielerische Klasse zunächst mal nicht schaden kann. Wenn ein Spieler Speed, die richtige Mentalität und spielerische Klasse mitbringt, umso besser.
Aber bringt ein Spieler eher Speed und die richtige Mentalität als spielerische Klasse mit, so vermute ich, wird die Eintracht bzw Hütter eher auf Ersteren zurückgreifen. Bestes Beispiel dafür ist mE Fabian, der hatte zwar spielerische Klasse aber kein Speed. Ein weiteres Beispiel könnte Willems sein, der zwar Speed und spielerische Klasse hat, dem es aber an anderen entscheidenden Eigenschaften fehlte.
Ich denke auch nicht, dass der Hauptgrund für das spätere Fehlen von mentaler Frische das Fehlen der spielerischen Klasse sondern vielmehr eher der für das hütterische Spielsystem zu kleine Kader war. Es konnte zu wenig rotiert werden und die, die später reinkamen, lieferten nicht.
Aber selbstverständlich, spielerische Klasse + die anderen noch wichtigeren Eigenschaften wären das Nonplusultra.
Am Mittwoch quälte ich mich zum Fussballtalk mit Jerome Polenz (einst Bremen und Aachen) und Thomas Broich in meine Lieblingskneipe und kann Euch sagen, dass ich noch nie so fundierte und gut ausgearbeitete Berichterstattung live erlebt habe.
In den Fokus ist unsere Eintracht geraten, als es darum ging inwieweit man „gute Mannschaften“ identifizieren kann und ob es Werte gibt, die das gut darstellen können.
Hierzu wurde eine Zusammenfassung des Hinrundenspiels unserer Eintracht gegen Hoffenheim gezeigt und im Anschluss die Frage gestellt, wer denn im Endeffekt die bessere Mannschaft gewesen wäre.
Ein bisschen unglücklich gewähltes Beispiel für mich, da ich immer noch der Meinung bin, dass Rebic klar gefoult wird und die Eintracht sich deutlicher hätte absetzen können.
Sei es drum: ein klares Chancenplus hatten die Hoffenheimer, so ehrlich können wir ja sein.
In jedem Fall diente ebendieses Spiel als Herleitung für eine in meinen Augen unfassbar starke Statistik: expected Goals (kurz xG) und expected Goals against (kurz xGa).
Eingangs wurden noch alle klassischen Statistiken (Torschüsse, Pässe, Passquote, etc.) des Spiels eingeblendet und zerpflückt. Korrekterweise wurde darauf hingewiesen, dass das nur „eine Ziehung“ sei und die Werte an sich über die gesamte Saison erst an Relevanz gewinnen, da jedes Ereignis eintreffen kann und für sich genommen keine Aussagekraft haben.
Hierbei hat Jerome Polenz ein wenig gepfuscht, da fast alle Topteams in den meisten Kategorien auch vorne lagen. Der FCB war beispielweise überall (Torschüsse, Pässe, Passquote, Ballbesitz, usw.) auf Platz eins.
Dennoch konnte er sehr gut aufzeigen, dass es krasse Ausreißer gibt. Interessant für mich und Euch: Es war meistens die Eintracht.
Dass wir nicht viel Ballbesitz und vermutlich nicht die allerhöchste Passquote haben, werden wir uns schon denken können. Wir spielen das eine oder andere Bällchen lang und riskant.
Aber hättet Ihr gedacht, dass wir bei der Anzahl der gespielten Pässe und der Passquote Tabellenletzter bzw. Drittletzter geworden sind?
Wie krass ist das denn? Was können wir hieraus ableiten?
Eine ganze Menge, wenn Ihr mich fragt:
Trotz dieser zunächst einmal erschreckend wirkenden Werten hat es die Eintracht geschafft bei der -in meinen Augen tatsächlich aussagekräftigsten Statistik- es auf Platz sechst der Liga zu klettern: xG-xGa.
Was ist denn dieser Hokuspokus?
In wenigen Worten gesagt: Ein Wert, der berechnet wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball ins Tor geht.
Gemessen an:
• Distanz zum Tor
• Winkel zum Tor
• Geschwindigkeit (des angreifenden Spielers)
• Druck (Positionen von Gegenspielern und Torwart)
Anhand von 500.000 analysierten Schüsse wurde ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball reingeht, definiert durch die vier eben genannten Faktoren.
Ganz einfaches Beispiel für einen xG-Wert: ein Elfmeter. Die Faktoren sind immer gleich. 76% aller geschossenen Elfmeter werden verwandelt, entspricht einem xG-Wert von 0,76.
Wie gesagt: In meinen Augen eine bahnbrechende Statistik.
Wer es ganz ausführlich erklärt haben möchte:
https://www.bundesliga.com/de/bundesliga/news/expected-goals-xgoals-fussball-analyse-statistik-3760
Über die gesamte Bundesliga-Saison betrachtet, betrug die Differenz des xG zum xGa Wert der Eintracht ligaweit das sechstbeste Ergebnis
Mit anderen Worten: hätte die Eintracht nicht so viel Pech (bzw. Kräfteverschleiss zum Ende hin), wäre der sechste Platz verdient gewesen.
Trotz dieser furchtbaren Passwerte.
Was sagt uns das?
Der Trainer Hütter hat ein ganz klares System. Es ist darauf ausgerichtet bei Ballbesitz das Mittelfeld schnell zu überbrücken und gegen den Ball über tiefe Balleroberungen schnell zu aussichtsreichen Schusschancen zu langen. Im Spiel nach vorne primär durch lange Bälle auf Haller und ganz allgemein durch das erlangen der sogenannten „zweiten Bälle“.
Ein Wert, der die Wichtigkeit Hallers und der Position für Haller einmal unterstreicht: Kein Bundesligaspieler hatte in der Rückrunde mehr Kopfbälle gewonnen als er (der Wert für die gesamte Saison fehlt mir leider).
Ziel ist es, sowohl durch das eigene schnelle Spiel durch lange Bälle und durch sehr hohes Pressing, möglichst schnell in die Box zu kommen und gar nicht so sehr gepflegtes Passspiel und Ballbesitz.
Im Spiel gegen den Ball die Gegner durch schnelle Spieler früh zu pressen.
Entscheidend hierbei eben auch die Zielstrebigkeit des System: die Eintracht steht auf Platz 13 hinsichtlich der Torschüsse. Auf Platz 5 bei den erwarteten Toren (xG).
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle explizit meinem Freund und alten Taktikfuchs Maggo widersprechen, der in der Gerüchteküche (Haller-Thread) forderte die Eintracht müsse künftig mehr auf spielerische Klasse setzen.
Absolut nicht. Der Fokus muss weiterhin auf dem Hütterschen System bleiben. Die Eintracht braucht einen Anspielstürmer im Zentrum, der die Bälle abschirmen kann und über hervorragendes Kopfballspiel verfügt, sehr gute und vor allen Dingen komplette Box-to-Box-Spieler und vor allen Dingen: Speed. Speed, Speed, Speed.
Neben der Eintracht gibt es noch eine weitere Mannschaft, die trotz hervorragender Punktausbeute eher mittelprächtige Werte in puncto Passpiel aufweist:
Leipzig.
Hierzu lieferte an dem Abend Broich den prägnantesten Wert.
Die Jungs kriegen vor jedem Spiel eine Mappe mit 50 Blättern mit Infos zu den Teams („50% davon komplett uninteressant“) und eine Statistik zum Spiel Bremen gegen Leipzig lautete:
Während Bremen im Kader nur einen Spieler mit gemessener absoluter Topspeed (bitte nagelt mich nicht auf die Zahl fest, ich meine aber es sei 34 km/h gewesen) hatte (Rashica – welcher in meinen Augen auch ein Topspieler für die Eintracht wäre), waren er bei RB gleich derer neun.
Zufall, dass Hütter RB-Schule genoss? Ich glaube nicht.
Lange Bälle auf die Außen auf Werner oder –ähnlich wie bei der Eintracht- ins Zentrum auf Poulsen (in der Hinrunde auf Platz drei bei den gewonnenen Kopfbällen), zusammenhanglos? Ich glaube nicht.
Jetzt kenne ich die Aufzählung der Eintracht nicht, doch wir wissen, dass ein Kostic, da Costa, Rebic, Rode, Abraham absolute Laufmaschinen sind. Wir wissen, dass wir einen Fabian haben gehen lassen, der vor drei Jahren der mit Abstand beste Fussballer in den Reihen der Eintracht gewesen ist, jedoch in puncto Speed seine Defizite hatte.
Kurzum: Was diese Saison passierte, stand schon vor der Saison auf dem Reißbrett von Hütter und wurde direkt von Bobic und Hübner bedient (Kostic, Rode).
Aus diesem Grund glaube ich, dass die Eintracht dies künftig vertiefen wird. Auf den Außen wird weiterhin auf Speed geachtet. In der Angriffsmitte wird es immer einen exzellenten Kopfballspieler geben, der lange Bälle sehr gut verarbeiten und abschirmen kann.
Wo vermutlich viel investiert wird, ist das Zentrum (Grujic würde extrem gut zum Anforderungsprofil passen, Vilhena ebenfalls), da hier Nachbesserungsbedarf besteht, erst Recht ohne Rode.
Abschließend möchte ich noch meine eigene Sichtweise ganz kurz miteinbringen:
Aus meiner Sicht hat die Eintracht in diesem Sommer einen Ticket erhalten, mit der sie an einer Lotterie teilnimmt, wo der Hauptpreis winkt sich in der Bundesliga-Elite a la Mönchengladbach zu etablieren.
Ich liebe unsere drei Büffel und würde jeden einzelnen sehr vermissen. Ich denke aber, dass Ablösesummen geboten werden könnten, die für die Eintracht nachhaltig stärken könnten. Das Wichtigste, das die Eintracht hat, ist die Schnüffelnase von Bobic und Co. und ihren Trainer Adi Hütter und das von ihm implementierte System.
Egal wer die Eintracht verlassen sollte, die sportliche Führung wird jemand finden, der die vorgesehene Rolle wird ausfüllen können. Ich sehe einen Plan und wir alle haben gesehen, dass er erfolgreich ist. Ich glaube, dass eine Vertiefung dessen und wirklich über die nächsten Saisons in der Bundesliga-Spitze etablieren kann.
So, das war es erst mal von mir. Wer sich die Hinrundenanalyse von Jerome Polenz einmal anschauen möchte, um einmal tiefere Einblicke zu erhalten, die ich am Mittwoch erfahren durfte, bitte schön:
https://zonal.ly/fussball-blog-posts/eintracht-frankfurt-analyse-auf-dem-weg-in-hoehere-gefilde
Auch die Schlüsse, die Du ziehst - Hütter'scher Tempofußball etc. - teile ich voll und ganz.
Wir dürfen alle sehr gespannt sein, wie in diesem Masterplan der nächste Step aussieht,
und vor allem, mit welchem "Personal" er umgesetzt wird.
Also: Ich finde alles richtig, was du sagst. Aber letztendlich kommst doch auch du dazu, dass im Mittelfeld mehr spielerische Qualität her muss. Wofür? Damit es schneller nach vorne geht. Damit wir den Ball nicht oft oder nie in gefährlichen Räumen verlieren.
Ansonsten fehlen mir noch zwei Dinge: Fernschüsse und mehr tödliche Pässe. Gacinovic kann beides, macht aber beides viel zu selten.
Anmerkung zu Fernschüssen: Ich bin kein Freund davon, immer drauf zu ballern. Es muss schon ein guter Schütze sein und es geht darum, eine formierte Abwehr zu "überspielen". Also entweder direkt rein oder Abpraller, dann auf Nachschuss lauern - oder aber ins Toraus und Zeit sich zu formieren. Wenn letzteres oft vorkommt, dann taugen Fernschüsse nicht viel.
Kurzum: Über die Außen fahren wir unsere Konter. Für formierte, tief stehende, vielbeinige Abwehrketten brauchen wir mehr tödliche Pässe. Und evtl. auch Distanzschüsse.
da Du dich für xG und xGa interessierst, empfehle ich Dir folgenden Link https://fivethirtyeight.com/methodology/how-our-club-soccer-predictions-work/
Die erweitern das Ganze mit adjusted Goals, Teammarktwert etc.
VG
Bin mir nicht sicher, wohin der Thread im Endeffekt gehört. Sorry, für den Fall, dass Ihr den irgendwo anders hin verschieben müsst.
Am Mittwoch quälte ich mich zum Fussballtalk mit Jerome Polenz (einst Bremen und Aachen) und Thomas Broich in meine Lieblingskneipe und kann Euch sagen, dass ich noch nie so fundierte und gut ausgearbeitete Berichterstattung live erlebt habe.
In den Fokus ist unsere Eintracht geraten, als es darum ging inwieweit man „gute Mannschaften“ identifizieren kann und ob es Werte gibt, die das gut darstellen können.
Hierzu wurde eine Zusammenfassung des Hinrundenspiels unserer Eintracht gegen Hoffenheim gezeigt und im Anschluss die Frage gestellt, wer denn im Endeffekt die bessere Mannschaft gewesen wäre.
Ein bisschen unglücklich gewähltes Beispiel für mich, da ich immer noch der Meinung bin, dass Rebic klar gefoult wird und die Eintracht sich deutlicher hätte absetzen können.
Sei es drum: ein klares Chancenplus hatten die Hoffenheimer, so ehrlich können wir ja sein.
In jedem Fall diente ebendieses Spiel als Herleitung für eine in meinen Augen unfassbar starke Statistik: expected Goals (kurz xG) und expected Goals against (kurz xGa).
Eingangs wurden noch alle klassischen Statistiken (Torschüsse, Pässe, Passquote, etc.) des Spiels eingeblendet und zerpflückt. Korrekterweise wurde darauf hingewiesen, dass das nur „eine Ziehung“ sei und die Werte an sich über die gesamte Saison erst an Relevanz gewinnen, da jedes Ereignis eintreffen kann und für sich genommen keine Aussagekraft haben.
Hierbei hat Jerome Polenz ein wenig gepfuscht, da fast alle Topteams in den meisten Kategorien auch vorne lagen. Der FCB war beispielweise überall (Torschüsse, Pässe, Passquote, Ballbesitz, usw.) auf Platz eins.
Dennoch konnte er sehr gut aufzeigen, dass es krasse Ausreißer gibt. Interessant für mich und Euch: Es war meistens die Eintracht.
Dass wir nicht viel Ballbesitz und vermutlich nicht die allerhöchste Passquote haben, werden wir uns schon denken können. Wir spielen das eine oder andere Bällchen lang und riskant.
Aber hättet Ihr gedacht, dass wir bei der Anzahl der gespielten Pässe und der Passquote Tabellenletzter bzw. Drittletzter geworden sind?
Wie krass ist das denn? Was können wir hieraus ableiten?
Eine ganze Menge, wenn Ihr mich fragt:
Trotz dieser zunächst einmal erschreckend wirkenden Werten hat es die Eintracht geschafft bei der -in meinen Augen tatsächlich aussagekräftigsten Statistik- es auf Platz sechst der Liga zu klettern: xG-xGa.
Was ist denn dieser Hokuspokus?
In wenigen Worten gesagt: Ein Wert, der berechnet wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball ins Tor geht.
Gemessen an:
• Distanz zum Tor
• Winkel zum Tor
• Geschwindigkeit (des angreifenden Spielers)
• Druck (Positionen von Gegenspielern und Torwart)
Anhand von 500.000 analysierten Schüsse wurde ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball reingeht, definiert durch die vier eben genannten Faktoren.
Ganz einfaches Beispiel für einen xG-Wert: ein Elfmeter. Die Faktoren sind immer gleich. 76% aller geschossenen Elfmeter werden verwandelt, entspricht einem xG-Wert von 0,76.
Wie gesagt: In meinen Augen eine bahnbrechende Statistik.
Wer es ganz ausführlich erklärt haben möchte:
https://www.bundesliga.com/de/bundesliga/news/expected-goals-xgoals-fussball-analyse-statistik-3760
Über die gesamte Bundesliga-Saison betrachtet, betrug die Differenz des xG zum xGa Wert der Eintracht ligaweit das sechstbeste Ergebnis
Mit anderen Worten: hätte die Eintracht nicht so viel Pech (bzw. Kräfteverschleiss zum Ende hin), wäre der sechste Platz verdient gewesen.
Trotz dieser furchtbaren Passwerte.
Was sagt uns das?
Der Trainer Hütter hat ein ganz klares System. Es ist darauf ausgerichtet bei Ballbesitz das Mittelfeld schnell zu überbrücken und gegen den Ball über tiefe Balleroberungen schnell zu aussichtsreichen Schusschancen zu langen. Im Spiel nach vorne primär durch lange Bälle auf Haller und ganz allgemein durch das erlangen der sogenannten „zweiten Bälle“.
Ein Wert, der die Wichtigkeit Hallers und der Position für Haller einmal unterstreicht: Kein Bundesligaspieler hatte in der Rückrunde mehr Kopfbälle gewonnen als er (der Wert für die gesamte Saison fehlt mir leider).
Ziel ist es, sowohl durch das eigene schnelle Spiel durch lange Bälle und durch sehr hohes Pressing, möglichst schnell in die Box zu kommen und gar nicht so sehr gepflegtes Passspiel und Ballbesitz.
Im Spiel gegen den Ball die Gegner durch schnelle Spieler früh zu pressen.
Entscheidend hierbei eben auch die Zielstrebigkeit des System: die Eintracht steht auf Platz 13 hinsichtlich der Torschüsse. Auf Platz 5 bei den erwarteten Toren (xG).
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle explizit meinem Freund und alten Taktikfuchs Maggo widersprechen, der in der Gerüchteküche (Haller-Thread) forderte die Eintracht müsse künftig mehr auf spielerische Klasse setzen.
Absolut nicht. Der Fokus muss weiterhin auf dem Hütterschen System bleiben. Die Eintracht braucht einen Anspielstürmer im Zentrum, der die Bälle abschirmen kann und über hervorragendes Kopfballspiel verfügt, sehr gute und vor allen Dingen komplette Box-to-Box-Spieler und vor allen Dingen: Speed. Speed, Speed, Speed.
Neben der Eintracht gibt es noch eine weitere Mannschaft, die trotz hervorragender Punktausbeute eher mittelprächtige Werte in puncto Passpiel aufweist:
Leipzig.
Hierzu lieferte an dem Abend Broich den prägnantesten Wert.
Die Jungs kriegen vor jedem Spiel eine Mappe mit 50 Blättern mit Infos zu den Teams („50% davon komplett uninteressant“) und eine Statistik zum Spiel Bremen gegen Leipzig lautete:
Während Bremen im Kader nur einen Spieler mit gemessener absoluter Topspeed (bitte nagelt mich nicht auf die Zahl fest, ich meine aber es sei 34 km/h gewesen) hatte (Rashica – welcher in meinen Augen auch ein Topspieler für die Eintracht wäre), waren er bei RB gleich derer neun.
Zufall, dass Hütter RB-Schule genoss? Ich glaube nicht.
Lange Bälle auf die Außen auf Werner oder –ähnlich wie bei der Eintracht- ins Zentrum auf Poulsen (in der Hinrunde auf Platz drei bei den gewonnenen Kopfbällen), zusammenhanglos? Ich glaube nicht.
Jetzt kenne ich die Aufzählung der Eintracht nicht, doch wir wissen, dass ein Kostic, da Costa, Rebic, Rode, Abraham absolute Laufmaschinen sind. Wir wissen, dass wir einen Fabian haben gehen lassen, der vor drei Jahren der mit Abstand beste Fussballer in den Reihen der Eintracht gewesen ist, jedoch in puncto Speed seine Defizite hatte.
Kurzum: Was diese Saison passierte, stand schon vor der Saison auf dem Reißbrett von Hütter und wurde direkt von Bobic und Hübner bedient (Kostic, Rode).
Aus diesem Grund glaube ich, dass die Eintracht dies künftig vertiefen wird. Auf den Außen wird weiterhin auf Speed geachtet. In der Angriffsmitte wird es immer einen exzellenten Kopfballspieler geben, der lange Bälle sehr gut verarbeiten und abschirmen kann.
Wo vermutlich viel investiert wird, ist das Zentrum (Grujic würde extrem gut zum Anforderungsprofil passen, Vilhena ebenfalls), da hier Nachbesserungsbedarf besteht, erst Recht ohne Rode.
Abschließend möchte ich noch meine eigene Sichtweise ganz kurz miteinbringen:
Aus meiner Sicht hat die Eintracht in diesem Sommer einen Ticket erhalten, mit der sie an einer Lotterie teilnimmt, wo der Hauptpreis winkt sich in der Bundesliga-Elite a la Mönchengladbach zu etablieren.
Ich liebe unsere drei Büffel und würde jeden einzelnen sehr vermissen. Ich denke aber, dass Ablösesummen geboten werden könnten, die für die Eintracht nachhaltig stärken könnten. Das Wichtigste, das die Eintracht hat, ist die Schnüffelnase von Bobic und Co. und ihren Trainer Adi Hütter und das von ihm implementierte System.
Egal wer die Eintracht verlassen sollte, die sportliche Führung wird jemand finden, der die vorgesehene Rolle wird ausfüllen können. Ich sehe einen Plan und wir alle haben gesehen, dass er erfolgreich ist. Ich glaube, dass eine Vertiefung dessen und wirklich über die nächsten Saisons in der Bundesliga-Spitze etablieren kann.
So, das war es erst mal von mir. Wer sich die Hinrundenanalyse von Jerome Polenz einmal anschauen möchte, um einmal tiefere Einblicke zu erhalten, die ich am Mittwoch erfahren durfte, bitte schön:
https://zonal.ly/fussball-blog-posts/eintracht-frankfurt-analyse-auf-dem-weg-in-hoehere-gefilde
Präzise getroffen auch die Bedeutung von Helmut für unser Spiel, als Anspiel-, Ballsicherungs- und Weiterverteilinstanz. Eine Art Umschlagplatz für Bälle.
Sollte er gehen und dann vermutlich nicht exakt 1:1 ersetzt werden können, halte ich weiter an meiner Idee fest: rasche Überbrückung des Mittelfelds durch lange Bälle wie gehabt, ja, und dann vielleicht als neues Element: ein technisch beschlagener Spieler mit guter situativer Auffassungsgabe, der die Angriffe streuen, variieren kann, indem er mal auf die Außen spielt, wie bekannt, mal aber auch vertikal durch die Mitte - womit wir es bislang nicht so hatten.
Aber diese Variante könnte sich vielleicht durchaus auch zusammen mit Haller realisieren lassen, der dann mehr ganz vorn spielen würde.
"Schonung" der Außenspieler und größeres Überraschungsmoment wäre die durchaus positive Folge.
Torgefährliche Spieler wie Jovic gibt es wie Sand am Meer, auch wen Jovic in dem Punkt ein Ausnahmespieler ist, solche körperlichen Maschinen wie Haller, der zudem auch noch technisch stark ist und eine tolle Übersicht hat, findet man in den europäischen Topligen evtl 5.
Deswegen ist es für mich auch so unverständlich warum alle Welt hinter Jovic her ist und anscheinend nur darauf aus ist das eigene Kombinationsspiel durch einen guten Verwerter besser zu machen statt mit Haller das eigene Spiel abwechslungsreicher zu gestalten.
Und abwechslungsreicher muss unser Spiel auch werden. Nicht das wir nicht weiter auf schnelles Umschaltspiel setzen sollten aber es braucht einfach einen guten Spielgestalter der auch mal von der 8 bzw 10 die Bälle auf unsere schnellen Spieler verteilen kann statt nur auf den Gewinn von zweiten Bällen zu hoffen.
In der Rückrunde haben immer mehr Mannschaften gegen uns tiefer gespielt und/oder den Strafraum so zugestellt das kein Abnehmer für Flanken frei war. Das wird auch nächste Saison das Mittel der Wahl sein und da braucht es einfach spielerische Klasse aus der Mittelfeldzentrale.
Falls Haller geht sowieso weil es schwer wird einen Spieler mit ähnlichen Qualitäten zu finden.
Am Mittwoch quälte ich mich zum Fussballtalk mit Jerome Polenz (einst Bremen und Aachen) und Thomas Broich in meine Lieblingskneipe und kann Euch sagen, dass ich noch nie so fundierte und gut ausgearbeitete Berichterstattung live erlebt habe.
In den Fokus ist unsere Eintracht geraten, als es darum ging inwieweit man „gute Mannschaften“ identifizieren kann und ob es Werte gibt, die das gut darstellen können.
Hierzu wurde eine Zusammenfassung des Hinrundenspiels unserer Eintracht gegen Hoffenheim gezeigt und im Anschluss die Frage gestellt, wer denn im Endeffekt die bessere Mannschaft gewesen wäre.
Ein bisschen unglücklich gewähltes Beispiel für mich, da ich immer noch der Meinung bin, dass Rebic klar gefoult wird und die Eintracht sich deutlicher hätte absetzen können.
Sei es drum: ein klares Chancenplus hatten die Hoffenheimer, so ehrlich können wir ja sein.
In jedem Fall diente ebendieses Spiel als Herleitung für eine in meinen Augen unfassbar starke Statistik: expected Goals (kurz xG) und expected Goals against (kurz xGa).
Eingangs wurden noch alle klassischen Statistiken (Torschüsse, Pässe, Passquote, etc.) des Spiels eingeblendet und zerpflückt. Korrekterweise wurde darauf hingewiesen, dass das nur „eine Ziehung“ sei und die Werte an sich über die gesamte Saison erst an Relevanz gewinnen, da jedes Ereignis eintreffen kann und für sich genommen keine Aussagekraft haben.
Hierbei hat Jerome Polenz ein wenig gepfuscht, da fast alle Topteams in den meisten Kategorien auch vorne lagen. Der FCB war beispielweise überall (Torschüsse, Pässe, Passquote, Ballbesitz, usw.) auf Platz eins.
Dennoch konnte er sehr gut aufzeigen, dass es krasse Ausreißer gibt. Interessant für mich und Euch: Es war meistens die Eintracht.
Dass wir nicht viel Ballbesitz und vermutlich nicht die allerhöchste Passquote haben, werden wir uns schon denken können. Wir spielen das eine oder andere Bällchen lang und riskant.
Aber hättet Ihr gedacht, dass wir bei der Anzahl der gespielten Pässe und der Passquote Tabellenletzter bzw. Drittletzter geworden sind?
Wie krass ist das denn? Was können wir hieraus ableiten?
Eine ganze Menge, wenn Ihr mich fragt:
Trotz dieser zunächst einmal erschreckend wirkenden Werten hat es die Eintracht geschafft bei der -in meinen Augen tatsächlich aussagekräftigsten Statistik- es auf Platz sechst der Liga zu klettern: xG-xGa.
Was ist denn dieser Hokuspokus?
In wenigen Worten gesagt: Ein Wert, der berechnet wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball ins Tor geht.
Gemessen an:
• Distanz zum Tor
• Winkel zum Tor
• Geschwindigkeit (des angreifenden Spielers)
• Druck (Positionen von Gegenspielern und Torwart)
Anhand von 500.000 analysierten Schüsse wurde ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball reingeht, definiert durch die vier eben genannten Faktoren.
Ganz einfaches Beispiel für einen xG-Wert: ein Elfmeter. Die Faktoren sind immer gleich. 76% aller geschossenen Elfmeter werden verwandelt, entspricht einem xG-Wert von 0,76.
Wie gesagt: In meinen Augen eine bahnbrechende Statistik.
Wer es ganz ausführlich erklärt haben möchte:
https://www.bundesliga.com/de/bundesliga/news/expected-goals-xgoals-fussball-analyse-statistik-3760
Über die gesamte Bundesliga-Saison betrachtet, betrug die Differenz des xG zum xGa Wert der Eintracht ligaweit das sechstbeste Ergebnis
Mit anderen Worten: hätte die Eintracht nicht so viel Pech (bzw. Kräfteverschleiss zum Ende hin), wäre der sechste Platz verdient gewesen.
Trotz dieser furchtbaren Passwerte.
Was sagt uns das?
Der Trainer Hütter hat ein ganz klares System. Es ist darauf ausgerichtet bei Ballbesitz das Mittelfeld schnell zu überbrücken und gegen den Ball über tiefe Balleroberungen schnell zu aussichtsreichen Schusschancen zu langen. Im Spiel nach vorne primär durch lange Bälle auf Haller und ganz allgemein durch das erlangen der sogenannten „zweiten Bälle“.
Ein Wert, der die Wichtigkeit Hallers und der Position für Haller einmal unterstreicht: Kein Bundesligaspieler hatte in der Rückrunde mehr Kopfbälle gewonnen als er (der Wert für die gesamte Saison fehlt mir leider).
Ziel ist es, sowohl durch das eigene schnelle Spiel durch lange Bälle und durch sehr hohes Pressing, möglichst schnell in die Box zu kommen und gar nicht so sehr gepflegtes Passspiel und Ballbesitz.
Im Spiel gegen den Ball die Gegner durch schnelle Spieler früh zu pressen.
Entscheidend hierbei eben auch die Zielstrebigkeit des System: die Eintracht steht auf Platz 13 hinsichtlich der Torschüsse. Auf Platz 5 bei den erwarteten Toren (xG).
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle explizit meinem Freund und alten Taktikfuchs Maggo widersprechen, der in der Gerüchteküche (Haller-Thread) forderte die Eintracht müsse künftig mehr auf spielerische Klasse setzen.
Absolut nicht. Der Fokus muss weiterhin auf dem Hütterschen System bleiben. Die Eintracht braucht einen Anspielstürmer im Zentrum, der die Bälle abschirmen kann und über hervorragendes Kopfballspiel verfügt, sehr gute und vor allen Dingen komplette Box-to-Box-Spieler und vor allen Dingen: Speed. Speed, Speed, Speed.
Neben der Eintracht gibt es noch eine weitere Mannschaft, die trotz hervorragender Punktausbeute eher mittelprächtige Werte in puncto Passpiel aufweist:
Leipzig.
Hierzu lieferte an dem Abend Broich den prägnantesten Wert.
Die Jungs kriegen vor jedem Spiel eine Mappe mit 50 Blättern mit Infos zu den Teams („50% davon komplett uninteressant“) und eine Statistik zum Spiel Bremen gegen Leipzig lautete:
Während Bremen im Kader nur einen Spieler mit gemessener absoluter Topspeed (bitte nagelt mich nicht auf die Zahl fest, ich meine aber es sei 34 km/h gewesen) hatte (Rashica – welcher in meinen Augen auch ein Topspieler für die Eintracht wäre), waren er bei RB gleich derer neun.
Zufall, dass Hütter RB-Schule genoss? Ich glaube nicht.
Lange Bälle auf die Außen auf Werner oder –ähnlich wie bei der Eintracht- ins Zentrum auf Poulsen (in der Hinrunde auf Platz drei bei den gewonnenen Kopfbällen), zusammenhanglos? Ich glaube nicht.
Jetzt kenne ich die Aufzählung der Eintracht nicht, doch wir wissen, dass ein Kostic, da Costa, Rebic, Rode, Abraham absolute Laufmaschinen sind. Wir wissen, dass wir einen Fabian haben gehen lassen, der vor drei Jahren der mit Abstand beste Fussballer in den Reihen der Eintracht gewesen ist, jedoch in puncto Speed seine Defizite hatte.
Kurzum: Was diese Saison passierte, stand schon vor der Saison auf dem Reißbrett von Hütter und wurde direkt von Bobic und Hübner bedient (Kostic, Rode).
Aus diesem Grund glaube ich, dass die Eintracht dies künftig vertiefen wird. Auf den Außen wird weiterhin auf Speed geachtet. In der Angriffsmitte wird es immer einen exzellenten Kopfballspieler geben, der lange Bälle sehr gut verarbeiten und abschirmen kann.
Wo vermutlich viel investiert wird, ist das Zentrum (Grujic würde extrem gut zum Anforderungsprofil passen, Vilhena ebenfalls), da hier Nachbesserungsbedarf besteht, erst Recht ohne Rode.
Abschließend möchte ich noch meine eigene Sichtweise ganz kurz miteinbringen:
Aus meiner Sicht hat die Eintracht in diesem Sommer einen Ticket erhalten, mit der sie an einer Lotterie teilnimmt, wo der Hauptpreis winkt sich in der Bundesliga-Elite a la Mönchengladbach zu etablieren.
Ich liebe unsere drei Büffel und würde jeden einzelnen sehr vermissen. Ich denke aber, dass Ablösesummen geboten werden könnten, die für die Eintracht nachhaltig stärken könnten. Das Wichtigste, das die Eintracht hat, ist die Schnüffelnase von Bobic und Co. und ihren Trainer Adi Hütter und das von ihm implementierte System.
Egal wer die Eintracht verlassen sollte, die sportliche Führung wird jemand finden, der die vorgesehene Rolle wird ausfüllen können. Ich sehe einen Plan und wir alle haben gesehen, dass er erfolgreich ist. Ich glaube, dass eine Vertiefung dessen und wirklich über die nächsten Saisons in der Bundesliga-Spitze etablieren kann.
So, das war es erst mal von mir. Wer sich die Hinrundenanalyse von Jerome Polenz einmal anschauen möchte, um einmal tiefere Einblicke zu erhalten, die ich am Mittwoch erfahren durfte, bitte schön:
https://zonal.ly/fussball-blog-posts/eintracht-frankfurt-analyse-auf-dem-weg-in-hoehere-gefilde
Auch die Schlüsse, die Du ziehst - Hütter'scher Tempofußball etc. - teile ich voll und ganz.
Wir dürfen alle sehr gespannt sein, wie in diesem Masterplan der nächste Step aussieht,
und vor allem, mit welchem "Personal" er umgesetzt wird.
Präzise getroffen auch die Bedeutung von Helmut für unser Spiel, als Anspiel-, Ballsicherungs- und Weiterverteilinstanz. Eine Art Umschlagplatz für Bälle.
Sollte er gehen und dann vermutlich nicht exakt 1:1 ersetzt werden können, halte ich weiter an meiner Idee fest: rasche Überbrückung des Mittelfelds durch lange Bälle wie gehabt, ja, und dann vielleicht als neues Element: ein technisch beschlagener Spieler mit guter situativer Auffassungsgabe, der die Angriffe streuen, variieren kann, indem er mal auf die Außen spielt, wie bekannt, mal aber auch vertikal durch die Mitte - womit wir es bislang nicht so hatten.
Aber diese Variante könnte sich vielleicht durchaus auch zusammen mit Haller realisieren lassen, der dann mehr ganz vorn spielen würde.
"Schonung" der Außenspieler und größeres Überraschungsmoment wäre die durchaus positive Folge.
Torgefährliche Spieler wie Jovic gibt es wie Sand am Meer, auch wen Jovic in dem Punkt ein Ausnahmespieler ist, solche körperlichen Maschinen wie Haller, der zudem auch noch technisch stark ist und eine tolle Übersicht hat, findet man in den europäischen Topligen evtl 5.
Deswegen ist es für mich auch so unverständlich warum alle Welt hinter Jovic her ist und anscheinend nur darauf aus ist das eigene Kombinationsspiel durch einen guten Verwerter besser zu machen statt mit Haller das eigene Spiel abwechslungsreicher zu gestalten.
Und abwechslungsreicher muss unser Spiel auch werden. Nicht das wir nicht weiter auf schnelles Umschaltspiel setzen sollten aber es braucht einfach einen guten Spielgestalter der auch mal von der 8 bzw 10 die Bälle auf unsere schnellen Spieler verteilen kann statt nur auf den Gewinn von zweiten Bällen zu hoffen.
In der Rückrunde haben immer mehr Mannschaften gegen uns tiefer gespielt und/oder den Strafraum so zugestellt das kein Abnehmer für Flanken frei war. Das wird auch nächste Saison das Mittel der Wahl sein und da braucht es einfach spielerische Klasse aus der Mittelfeldzentrale.
Falls Haller geht sowieso weil es schwer wird einen Spieler mit ähnlichen Qualitäten zu finden.
Welcome back
Am Mittwoch quälte ich mich zum Fussballtalk mit Jerome Polenz (einst Bremen und Aachen) und Thomas Broich in meine Lieblingskneipe und kann Euch sagen, dass ich noch nie so fundierte und gut ausgearbeitete Berichterstattung live erlebt habe.
In den Fokus ist unsere Eintracht geraten, als es darum ging inwieweit man „gute Mannschaften“ identifizieren kann und ob es Werte gibt, die das gut darstellen können.
Hierzu wurde eine Zusammenfassung des Hinrundenspiels unserer Eintracht gegen Hoffenheim gezeigt und im Anschluss die Frage gestellt, wer denn im Endeffekt die bessere Mannschaft gewesen wäre.
Ein bisschen unglücklich gewähltes Beispiel für mich, da ich immer noch der Meinung bin, dass Rebic klar gefoult wird und die Eintracht sich deutlicher hätte absetzen können.
Sei es drum: ein klares Chancenplus hatten die Hoffenheimer, so ehrlich können wir ja sein.
In jedem Fall diente ebendieses Spiel als Herleitung für eine in meinen Augen unfassbar starke Statistik: expected Goals (kurz xG) und expected Goals against (kurz xGa).
Eingangs wurden noch alle klassischen Statistiken (Torschüsse, Pässe, Passquote, etc.) des Spiels eingeblendet und zerpflückt. Korrekterweise wurde darauf hingewiesen, dass das nur „eine Ziehung“ sei und die Werte an sich über die gesamte Saison erst an Relevanz gewinnen, da jedes Ereignis eintreffen kann und für sich genommen keine Aussagekraft haben.
Hierbei hat Jerome Polenz ein wenig gepfuscht, da fast alle Topteams in den meisten Kategorien auch vorne lagen. Der FCB war beispielweise überall (Torschüsse, Pässe, Passquote, Ballbesitz, usw.) auf Platz eins.
Dennoch konnte er sehr gut aufzeigen, dass es krasse Ausreißer gibt. Interessant für mich und Euch: Es war meistens die Eintracht.
Dass wir nicht viel Ballbesitz und vermutlich nicht die allerhöchste Passquote haben, werden wir uns schon denken können. Wir spielen das eine oder andere Bällchen lang und riskant.
Aber hättet Ihr gedacht, dass wir bei der Anzahl der gespielten Pässe und der Passquote Tabellenletzter bzw. Drittletzter geworden sind?
Wie krass ist das denn? Was können wir hieraus ableiten?
Eine ganze Menge, wenn Ihr mich fragt:
Trotz dieser zunächst einmal erschreckend wirkenden Werten hat es die Eintracht geschafft bei der -in meinen Augen tatsächlich aussagekräftigsten Statistik- es auf Platz sechst der Liga zu klettern: xG-xGa.
Was ist denn dieser Hokuspokus?
In wenigen Worten gesagt: Ein Wert, der berechnet wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball ins Tor geht.
Gemessen an:
• Distanz zum Tor
• Winkel zum Tor
• Geschwindigkeit (des angreifenden Spielers)
• Druck (Positionen von Gegenspielern und Torwart)
Anhand von 500.000 analysierten Schüsse wurde ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass der Ball reingeht, definiert durch die vier eben genannten Faktoren.
Ganz einfaches Beispiel für einen xG-Wert: ein Elfmeter. Die Faktoren sind immer gleich. 76% aller geschossenen Elfmeter werden verwandelt, entspricht einem xG-Wert von 0,76.
Wie gesagt: In meinen Augen eine bahnbrechende Statistik.
Wer es ganz ausführlich erklärt haben möchte:
https://www.bundesliga.com/de/bundesliga/news/expected-goals-xgoals-fussball-analyse-statistik-3760
Über die gesamte Bundesliga-Saison betrachtet, betrug die Differenz des xG zum xGa Wert der Eintracht ligaweit das sechstbeste Ergebnis
Mit anderen Worten: hätte die Eintracht nicht so viel Pech (bzw. Kräfteverschleiss zum Ende hin), wäre der sechste Platz verdient gewesen.
Trotz dieser furchtbaren Passwerte.
Was sagt uns das?
Der Trainer Hütter hat ein ganz klares System. Es ist darauf ausgerichtet bei Ballbesitz das Mittelfeld schnell zu überbrücken und gegen den Ball über tiefe Balleroberungen schnell zu aussichtsreichen Schusschancen zu langen. Im Spiel nach vorne primär durch lange Bälle auf Haller und ganz allgemein durch das erlangen der sogenannten „zweiten Bälle“.
Ein Wert, der die Wichtigkeit Hallers und der Position für Haller einmal unterstreicht: Kein Bundesligaspieler hatte in der Rückrunde mehr Kopfbälle gewonnen als er (der Wert für die gesamte Saison fehlt mir leider).
Ziel ist es, sowohl durch das eigene schnelle Spiel durch lange Bälle und durch sehr hohes Pressing, möglichst schnell in die Box zu kommen und gar nicht so sehr gepflegtes Passspiel und Ballbesitz.
Im Spiel gegen den Ball die Gegner durch schnelle Spieler früh zu pressen.
Entscheidend hierbei eben auch die Zielstrebigkeit des System: die Eintracht steht auf Platz 13 hinsichtlich der Torschüsse. Auf Platz 5 bei den erwarteten Toren (xG).
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle explizit meinem Freund und alten Taktikfuchs Maggo widersprechen, der in der Gerüchteküche (Haller-Thread) forderte die Eintracht müsse künftig mehr auf spielerische Klasse setzen.
Absolut nicht. Der Fokus muss weiterhin auf dem Hütterschen System bleiben. Die Eintracht braucht einen Anspielstürmer im Zentrum, der die Bälle abschirmen kann und über hervorragendes Kopfballspiel verfügt, sehr gute und vor allen Dingen komplette Box-to-Box-Spieler und vor allen Dingen: Speed. Speed, Speed, Speed.
Neben der Eintracht gibt es noch eine weitere Mannschaft, die trotz hervorragender Punktausbeute eher mittelprächtige Werte in puncto Passpiel aufweist:
Leipzig.
Hierzu lieferte an dem Abend Broich den prägnantesten Wert.
Die Jungs kriegen vor jedem Spiel eine Mappe mit 50 Blättern mit Infos zu den Teams („50% davon komplett uninteressant“) und eine Statistik zum Spiel Bremen gegen Leipzig lautete:
Während Bremen im Kader nur einen Spieler mit gemessener absoluter Topspeed (bitte nagelt mich nicht auf die Zahl fest, ich meine aber es sei 34 km/h gewesen) hatte (Rashica – welcher in meinen Augen auch ein Topspieler für die Eintracht wäre), waren er bei RB gleich derer neun.
Zufall, dass Hütter RB-Schule genoss? Ich glaube nicht.
Lange Bälle auf die Außen auf Werner oder –ähnlich wie bei der Eintracht- ins Zentrum auf Poulsen (in der Hinrunde auf Platz drei bei den gewonnenen Kopfbällen), zusammenhanglos? Ich glaube nicht.
Jetzt kenne ich die Aufzählung der Eintracht nicht, doch wir wissen, dass ein Kostic, da Costa, Rebic, Rode, Abraham absolute Laufmaschinen sind. Wir wissen, dass wir einen Fabian haben gehen lassen, der vor drei Jahren der mit Abstand beste Fussballer in den Reihen der Eintracht gewesen ist, jedoch in puncto Speed seine Defizite hatte.
Kurzum: Was diese Saison passierte, stand schon vor der Saison auf dem Reißbrett von Hütter und wurde direkt von Bobic und Hübner bedient (Kostic, Rode).
Aus diesem Grund glaube ich, dass die Eintracht dies künftig vertiefen wird. Auf den Außen wird weiterhin auf Speed geachtet. In der Angriffsmitte wird es immer einen exzellenten Kopfballspieler geben, der lange Bälle sehr gut verarbeiten und abschirmen kann.
Wo vermutlich viel investiert wird, ist das Zentrum (Grujic würde extrem gut zum Anforderungsprofil passen, Vilhena ebenfalls), da hier Nachbesserungsbedarf besteht, erst Recht ohne Rode.
Abschließend möchte ich noch meine eigene Sichtweise ganz kurz miteinbringen:
Aus meiner Sicht hat die Eintracht in diesem Sommer einen Ticket erhalten, mit der sie an einer Lotterie teilnimmt, wo der Hauptpreis winkt sich in der Bundesliga-Elite a la Mönchengladbach zu etablieren.
Ich liebe unsere drei Büffel und würde jeden einzelnen sehr vermissen. Ich denke aber, dass Ablösesummen geboten werden könnten, die für die Eintracht nachhaltig stärken könnten. Das Wichtigste, das die Eintracht hat, ist die Schnüffelnase von Bobic und Co. und ihren Trainer Adi Hütter und das von ihm implementierte System.
Egal wer die Eintracht verlassen sollte, die sportliche Führung wird jemand finden, der die vorgesehene Rolle wird ausfüllen können. Ich sehe einen Plan und wir alle haben gesehen, dass er erfolgreich ist. Ich glaube, dass eine Vertiefung dessen und wirklich über die nächsten Saisons in der Bundesliga-Spitze etablieren kann.
So, das war es erst mal von mir. Wer sich die Hinrundenanalyse von Jerome Polenz einmal anschauen möchte, um einmal tiefere Einblicke zu erhalten, die ich am Mittwoch erfahren durfte, bitte schön:
https://zonal.ly/fussball-blog-posts/eintracht-frankfurt-analyse-auf-dem-weg-in-hoehere-gefilde
Also: Ich finde alles richtig, was du sagst. Aber letztendlich kommst doch auch du dazu, dass im Mittelfeld mehr spielerische Qualität her muss. Wofür? Damit es schneller nach vorne geht. Damit wir den Ball nicht oft oder nie in gefährlichen Räumen verlieren.
Ansonsten fehlen mir noch zwei Dinge: Fernschüsse und mehr tödliche Pässe. Gacinovic kann beides, macht aber beides viel zu selten.
Anmerkung zu Fernschüssen: Ich bin kein Freund davon, immer drauf zu ballern. Es muss schon ein guter Schütze sein und es geht darum, eine formierte Abwehr zu "überspielen". Also entweder direkt rein oder Abpraller, dann auf Nachschuss lauern - oder aber ins Toraus und Zeit sich zu formieren. Wenn letzteres oft vorkommt, dann taugen Fernschüsse nicht viel.
Kurzum: Über die Außen fahren wir unsere Konter. Für formierte, tief stehende, vielbeinige Abwehrketten brauchen wir mehr tödliche Pässe. Und evtl. auch Distanzschüsse.
1. Das mit dem Passpiel überrascht mich gar nicht, schaut man sich Spieler wie Fernandes oder Falette an. Der eine kann nur den Ball zum nächsten Mann bringen (wenn überhaupt) der andere kann gar nicht hinten raus spielen. Ist jetzt nicht gemein, aber bei solchen Spielern brauchts nicht zu wundern.
2. Es war schon bekannt (also schon ziemlich lange) das Hütter ähnlich spielen lassen will wie RB. Das System soll/ist wohl ziemlich ähnlich, deswegen überrascht mich auch das nicht so wirklich.
Wie gesagt, toller Beitrag. Man darf gespannt sein welche Positionen verstärkt/ersetzt werden müssen.
Zunächst mal: es kommt ja immer wieder mal jemand um die Ecke und präsentiert ein neues Analyseverfahren, mit dem man endlich mal alles erkennt. Vor einiger Zeit war das noch Stefan Reinartz mit seinem "Packing", jetzt also xG gegen xGa.
Und wie viele neue Dinge hat auch diese Analyse ihre guten Seiten, ja Stärken. Die Ableitungen aus der Diskrepanz zwischen Ballbesitz/Passquote und xG-xGa-Wert hast du in meinen Augen auch richtig gezogen.
Man sollte trotzdem vorsichtig sein mit den Schlussfolgerungen. Und da bin ich eher bei Maggo als bei dir. Ich will das auch begründen:
Mehr spielerische Klasse brauchen wir, weil
Jetzt aber der wichtigste Grund:
Normalerweise bin ich eher ein Freund des "Stärken ausbauen" statt "Fehler beheben". Warum? Weil man, wenn man den Focus auf die Fehlerbehebung legt, als Ergebnis maximal guten Durchschnitt bekommt. Legt man ihn aber auf die weitere Verbesserung der Stärken, bekommt man herausragende Qualität.
In diesem Fall aber sehe ich das anders. Denn die angesprochenen Defizite waren in der vergangenen Saison derart gravierend (Tabellenletzter!), dass ich hier definitiv Handlungsbedarf sehe. Die Mannschaft spielte letzte Saison absolut am Limit. Eine Steigerung ist auf mentalem Weg nicht mehr möglich, sondern nur und einzig und allein auf spielerischem Weg und einer klaren dem entsprechenden personellen Verstärkung zu erreichen.
Wie auch immer: schöne Diskussion, die du da angestoßen hast!
sie zeigen eigentlich genau wo unsere Stärken waren. Aber auch sehr deutlich wo die Defizite waren die uns am Ende fast das (europäische) Genick gebrochen hätten.
Stärken: Ball erobern und ab die Post. Das gerade,schnelle und schnörkellose Spiel nach vorne. Anschließend nachsetzen und zweite Bälle erobern.
Schwächen: wenige gespielte und angekommene Pässe und daraus folgend kaum Spielkontrolle.
In der Folge daraus kamen wir bei Balleroberung ruck zuck zu Abschlüssen und Toren.
ABER: Eigentlich ging bei uns alles immer nur im Vollsprint. Und irgendwann ist dann der Punkt erreicht wo man das nicht mehr durchhalten kann. Ich denke, eines der am meist verendeten Prädikate der Reporter bei unseren Spielen war "Es war ein intensives Spiel". Heißt auf gut Deutsch, es ging die ganze Zeit in hohem Tempo hin und her.
Aus meiner Sicht, müssen wir unsere Stärken für nächstes Jahr behalten und zusätzlich Sicherheit in unser Passspiel bringen. Damit meine ich nicht, dass wir Ballbesitzfussball spielen sollen. Aber wir müssen in der Lage sein, auch mal ein Spiel zu kontrollieren. Spielgeschwindigkeit und Intensität kontrollieren um einfach mal den Fuß vom Gas nehmen zu können ohne, dass es hinten gleich wieder brennt. Und dafür müssen spielstarke Mittelfeldspieler gefunden werden, die eben mehr können als Ball erobern und "schlag den Ball lang"
Rode hat da schon so ein bisschen gezeigt wie es gehen kann. Ich habe ihn oft bei Ballbesitz beobachtet, da es mir einfach unheimlich gut gefallen hat wie er mit kleinen Aktionen immer wieder Platz geschaffen hat. Rode hat nie den tödlichen Pass gespielt. War ja auch keine Anforderung vom Spielsystem. Aber er ist unglaublich präsent im Mittelfeld. Immer anspielbar, gerade in Drucksituationen. Ball annehmen, sauber abspielen und anschließend sofort wieder die Position verändern um für Mitspieler anspielbar zu sein ohne die eigene taktische Grundordnung aufzugeben. Dafür musste er keine überragenden Dinge tun oder Laufwege haben. Einfach nach dem Passspiel mal drei oder 4 Meter zu Seite gehen und eben nicht nach dem gelungenen Pass abschalten.
Es war eine klasse Saison, aber es wird nun an Hütter liegen das System für nächstes Jahr zu optimieren um im besten Fall in 50 Spielen wettbewerbsfähig zu sein. Und Bobic/Manga/Hübner sind in der Pflicht die richtigen Spieler für die jeweiligen Positionen zu verpflichten. Geld für Investitionen sollte ja auch da sein.
Sehr guter Beitrag wie auch der Eingangsbeitrag. In einem Punkt widerspreche ich etwas. Meines Erachtens waren die von dir angesprochenen Fehler UND die Doppelbelastung in Verbindung mit kaum vorhandener Rotation die Gründe, weshalb uns am Ende etwas die Luft ausgegangen ist.
Zunächst mal: es kommt ja immer wieder mal jemand um die Ecke und präsentiert ein neues Analyseverfahren, mit dem man endlich mal alles erkennt. Vor einiger Zeit war das noch Stefan Reinartz mit seinem "Packing", jetzt also xG gegen xGa.
Und wie viele neue Dinge hat auch diese Analyse ihre guten Seiten, ja Stärken. Die Ableitungen aus der Diskrepanz zwischen Ballbesitz/Passquote und xG-xGa-Wert hast du in meinen Augen auch richtig gezogen.
Man sollte trotzdem vorsichtig sein mit den Schlussfolgerungen. Und da bin ich eher bei Maggo als bei dir. Ich will das auch begründen:
Mehr spielerische Klasse brauchen wir, weil
Jetzt aber der wichtigste Grund:
Normalerweise bin ich eher ein Freund des "Stärken ausbauen" statt "Fehler beheben". Warum? Weil man, wenn man den Focus auf die Fehlerbehebung legt, als Ergebnis maximal guten Durchschnitt bekommt. Legt man ihn aber auf die weitere Verbesserung der Stärken, bekommt man herausragende Qualität.
In diesem Fall aber sehe ich das anders. Denn die angesprochenen Defizite waren in der vergangenen Saison derart gravierend (Tabellenletzter!), dass ich hier definitiv Handlungsbedarf sehe. Die Mannschaft spielte letzte Saison absolut am Limit. Eine Steigerung ist auf mentalem Weg nicht mehr möglich, sondern nur und einzig und allein auf spielerischem Weg und einer klaren dem entsprechenden personellen Verstärkung zu erreichen.
Wie auch immer: schöne Diskussion, die du da angestoßen hast!
sie zeigen eigentlich genau wo unsere Stärken waren. Aber auch sehr deutlich wo die Defizite waren die uns am Ende fast das (europäische) Genick gebrochen hätten.
Stärken: Ball erobern und ab die Post. Das gerade,schnelle und schnörkellose Spiel nach vorne. Anschließend nachsetzen und zweite Bälle erobern.
Schwächen: wenige gespielte und angekommene Pässe und daraus folgend kaum Spielkontrolle.
In der Folge daraus kamen wir bei Balleroberung ruck zuck zu Abschlüssen und Toren.
ABER: Eigentlich ging bei uns alles immer nur im Vollsprint. Und irgendwann ist dann der Punkt erreicht wo man das nicht mehr durchhalten kann. Ich denke, eines der am meist verendeten Prädikate der Reporter bei unseren Spielen war "Es war ein intensives Spiel". Heißt auf gut Deutsch, es ging die ganze Zeit in hohem Tempo hin und her.
Aus meiner Sicht, müssen wir unsere Stärken für nächstes Jahr behalten und zusätzlich Sicherheit in unser Passspiel bringen. Damit meine ich nicht, dass wir Ballbesitzfussball spielen sollen. Aber wir müssen in der Lage sein, auch mal ein Spiel zu kontrollieren. Spielgeschwindigkeit und Intensität kontrollieren um einfach mal den Fuß vom Gas nehmen zu können ohne, dass es hinten gleich wieder brennt. Und dafür müssen spielstarke Mittelfeldspieler gefunden werden, die eben mehr können als Ball erobern und "schlag den Ball lang"
Rode hat da schon so ein bisschen gezeigt wie es gehen kann. Ich habe ihn oft bei Ballbesitz beobachtet, da es mir einfach unheimlich gut gefallen hat wie er mit kleinen Aktionen immer wieder Platz geschaffen hat. Rode hat nie den tödlichen Pass gespielt. War ja auch keine Anforderung vom Spielsystem. Aber er ist unglaublich präsent im Mittelfeld. Immer anspielbar, gerade in Drucksituationen. Ball annehmen, sauber abspielen und anschließend sofort wieder die Position verändern um für Mitspieler anspielbar zu sein ohne die eigene taktische Grundordnung aufzugeben. Dafür musste er keine überragenden Dinge tun oder Laufwege haben. Einfach nach dem Passspiel mal drei oder 4 Meter zu Seite gehen und eben nicht nach dem gelungenen Pass abschalten.
Es war eine klasse Saison, aber es wird nun an Hütter liegen das System für nächstes Jahr zu optimieren um im besten Fall in 50 Spielen wettbewerbsfähig zu sein. Und Bobic/Manga/Hübner sind in der Pflicht die richtigen Spieler für die jeweiligen Positionen zu verpflichten. Geld für Investitionen sollte ja auch da sein.
toller Bericht in dem man lesen kann wie Hütters System funktioniert , und was wir alles noch besser machen können. Was ich mich dabei frage, wer könnte Haller ersetzen, sollte dieser uns verlassen. Wenn Hütter so weiter spielen lässt wie bisher, bräuchten wir einen Spieler wie Haller, der die langen Bälle fest machen kann und weiter verteilt. Ich bin auf Paciencia gestoßen, der diese Lücke eventuell schliessen könnte. Paciencia ist groß, Kopfballstark, technisch sehr stark, wendig, und auch nicht der langsamste. Natürlich hat Paciencia nicht die Figur eines Haller`s, aber ich glaube, er könnte in diese Rolle hinein wachsen. Sollte Max Kruse zu uns wechseln, könnte ich ihn mir auch als Anspielstation vorstellen. Ich glaube, wir werden noch sehr lange diskutieren, bis zum Rückrunden Auftakt. Wünsche euch Allen, einen schönen Samstag!
sie zeigen eigentlich genau wo unsere Stärken waren. Aber auch sehr deutlich wo die Defizite waren die uns am Ende fast das (europäische) Genick gebrochen hätten.
Stärken: Ball erobern und ab die Post. Das gerade,schnelle und schnörkellose Spiel nach vorne. Anschließend nachsetzen und zweite Bälle erobern.
Schwächen: wenige gespielte und angekommene Pässe und daraus folgend kaum Spielkontrolle.
In der Folge daraus kamen wir bei Balleroberung ruck zuck zu Abschlüssen und Toren.
ABER: Eigentlich ging bei uns alles immer nur im Vollsprint. Und irgendwann ist dann der Punkt erreicht wo man das nicht mehr durchhalten kann. Ich denke, eines der am meist verendeten Prädikate der Reporter bei unseren Spielen war "Es war ein intensives Spiel". Heißt auf gut Deutsch, es ging die ganze Zeit in hohem Tempo hin und her.
Aus meiner Sicht, müssen wir unsere Stärken für nächstes Jahr behalten und zusätzlich Sicherheit in unser Passspiel bringen. Damit meine ich nicht, dass wir Ballbesitzfussball spielen sollen. Aber wir müssen in der Lage sein, auch mal ein Spiel zu kontrollieren. Spielgeschwindigkeit und Intensität kontrollieren um einfach mal den Fuß vom Gas nehmen zu können ohne, dass es hinten gleich wieder brennt. Und dafür müssen spielstarke Mittelfeldspieler gefunden werden, die eben mehr können als Ball erobern und "schlag den Ball lang"
Rode hat da schon so ein bisschen gezeigt wie es gehen kann. Ich habe ihn oft bei Ballbesitz beobachtet, da es mir einfach unheimlich gut gefallen hat wie er mit kleinen Aktionen immer wieder Platz geschaffen hat. Rode hat nie den tödlichen Pass gespielt. War ja auch keine Anforderung vom Spielsystem. Aber er ist unglaublich präsent im Mittelfeld. Immer anspielbar, gerade in Drucksituationen. Ball annehmen, sauber abspielen und anschließend sofort wieder die Position verändern um für Mitspieler anspielbar zu sein ohne die eigene taktische Grundordnung aufzugeben. Dafür musste er keine überragenden Dinge tun oder Laufwege haben. Einfach nach dem Passspiel mal drei oder 4 Meter zu Seite gehen und eben nicht nach dem gelungenen Pass abschalten.
Es war eine klasse Saison, aber es wird nun an Hütter liegen das System für nächstes Jahr zu optimieren um im besten Fall in 50 Spielen wettbewerbsfähig zu sein. Und Bobic/Manga/Hübner sind in der Pflicht die richtigen Spieler für die jeweiligen Positionen zu verpflichten. Geld für Investitionen sollte ja auch da sein.
Aber bringt ein Spieler eher Speed und die richtige Mentalität als spielerische Klasse mit, so vermute ich, wird die Eintracht bzw Hütter eher auf Ersteren zurückgreifen. Bestes Beispiel dafür ist mE Fabian, der hatte zwar spielerische Klasse aber kein Speed. Ein weiteres Beispiel könnte Willems sein, der zwar Speed und spielerische Klasse hat, dem es aber an anderen entscheidenden Eigenschaften fehlte.
Ich denke auch nicht, dass der Hauptgrund für das spätere Fehlen von mentaler Frische das Fehlen der spielerischen Klasse sondern vielmehr eher der für das hütterische Spielsystem zu kleine Kader war. Es konnte zu wenig rotiert werden und die, die später reinkamen, lieferten nicht.
Aber selbstverständlich, spielerische Klasse + die anderen noch wichtigeren Eigenschaften wären das Nonplusultra.