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Rassistische Gewalttat von Hanau

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Motoguzzi999 schrieb:

Ich denke nicht, dass man Terrorismus an objektiven Kriterien wie der Auswahl der Opfer festmachen kann, sondern tatsächlich die Motivation des Täters betrachten muss.

Nur weil es inzwischen eine fast schon wissenschaftliche Diskussion ist: Gibt die "Auswahl" der Opfer nicht bereits entscheidende Hinweise auf das Motiv des Täters?

Psychisch indisponiert dürfte jeder Mörder sein. Beim Begriff "Amoklauf" wird diese Seite deutlich höher bewertet als alles andere, den Terroristen dagegen erkennt man am ehesten an der gezielten und klar eingegrenzten Opfergruppe. Aus diesem Grund entstand ja diese Diskussion, weil der Amoklauf, mithin die Tat eines "Gestörten", den gezielten Mord an einer bestimmten Opfergruppe verharmlost.
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Bei Terroristen muss ein Mindestmaß an Strategie zu erkennen sein und das erfordert auch eine Form der Organisation und Planung. Wobei natürlich der Ausführende sich dessen nicht bewusst sein muss ( etwa in dem Fall, wo einem behinderten Kind eine Bombe umgehängt wird, die es dann auf einem Marktplatz zündet). Terrorismus hat auch immer eine Botschaft an den Feind ( und an interessierte Dritte): Seht her, wir kriegen euch. Wenn du von den Opfern her denkst, hast du Probleme bei 9/11, denn da wurden ja hauptsächlich die Gebäude angegriffen. Dasselbe gilt eigentlich auch für Märkte, Züge ( Madrid z. B.) usw.
Ich denke, es ist auch deswegen wichtig, eine brauchbare Definition für Terrorismus zu haben, weil viele Mittel in die Bekämpfung desselben fließen . Amoklauf ist für mich ein total unscharfer Begriff, weil er voraussetzt oder zumindest insinuiert, dass der Täter keine Kontrolle über das Tatgeschehen hat. Das ist aber bei irgendwelchen Incels, die nach Fame auf 4chan gieren und Schulmassaker anrichten, nicht unbedingt der Fall. Kurzfassung: Wenn ich eine politische Botschaft aus der Tat herauslesen kann, ist es wahrscheinlich Terrorismus, wenn die Botschaft lediglich „fuck you“ lautet, nicht. Amoklauf würde ich gar nicht verwenden.
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Ist ein Amoklauf nicht immer auch eine Form von Terror und ist der Übergang zum Terrorismus nicht fließend? Wenn jemand irgendwo rein rennt und wahllos Leute ermordet ist es ein Amoklauf, ist es politisch oder durch Glauben motiviert ist der Amoklauf auch ein terroristischer Akt. Egal welcher Art so ein Amoklauf ist, er ist mit vernünftigen Gründen nicht zu erklären.
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Ist ein Amoklauf nicht immer auch eine Form von Terror und ist der Übergang zum Terrorismus nicht fließend? Wenn jemand irgendwo rein rennt und wahllos Leute ermordet ist es ein Amoklauf, ist es politisch oder durch Glauben motiviert ist der Amoklauf auch ein terroristischer Akt. Egal welcher Art so ein Amoklauf ist, er ist mit vernünftigen Gründen nicht zu erklären.
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Ich denke, um Menschen auf diese Weise zu töten, braucht es immer ein psychisches Grundmuster. Schau die einen Typen wie Baader an. Amok bedeutet aber doch Kontrollverlust, während Terror eine Strategie ist. Um die Diskusssion ganz weit weg zu tragen, könnte man auch fragen, ob Terrorist nicht auch eine Zuschreibung ist, um einen politischen Gegner als Staatsfeind zu diskreditieren. Langer Rede kurzer Sinn: so einfach wie es sich manche Journalisten in ihren Schlagzeilen machen, ist es nicht.
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Ich denke, um Menschen auf diese Weise zu töten, braucht es immer ein psychisches Grundmuster. Schau die einen Typen wie Baader an. Amok bedeutet aber doch Kontrollverlust, während Terror eine Strategie ist. Um die Diskusssion ganz weit weg zu tragen, könnte man auch fragen, ob Terrorist nicht auch eine Zuschreibung ist, um einen politischen Gegner als Staatsfeind zu diskreditieren. Langer Rede kurzer Sinn: so einfach wie es sich manche Journalisten in ihren Schlagzeilen machen, ist es nicht.
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Ach ja @ Basaltkopp
Das mit dem oxxenheimer Vereinsheim gibt es nicht zufällig irgendwo als Videospiel?
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Motoguzzi999 schrieb:

Ich denke nicht, dass man Terrorismus an objektiven Kriterien wie der Auswahl der Opfer festmachen kann, sondern tatsächlich die Motivation des Täters betrachten muss.

Nur weil es inzwischen eine fast schon wissenschaftliche Diskussion ist: Gibt die "Auswahl" der Opfer nicht bereits entscheidende Hinweise auf das Motiv des Täters?

Psychisch indisponiert dürfte jeder Mörder sein. Beim Begriff "Amoklauf" wird diese Seite deutlich höher bewertet als alles andere, den Terroristen dagegen erkennt man am ehesten an der gezielten und klar eingegrenzten Opfergruppe. Aus diesem Grund entstand ja diese Diskussion, weil der Amoklauf, mithin die Tat eines "Gestörten", den gezielten Mord an einer bestimmten Opfergruppe verharmlost.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Nur weil es inzwischen eine fast schon wissenschaftliche Diskussion ist: Gibt die "Auswahl" der Opfer nicht bereits entscheidende Hinweise auf das Motiv des Täters?

Schon, aber Motoguzzi hat schon Recht, dass Terrorismus eigentlich recht klar definiert ist und eine politische/ideologische Motivation voraussetzt. Die ist durch die Auswahl einer Opfergruppe, die ja zumindest grob auch bei vielen Amokläufern erfolgt, halt nicht zwingend gegeben, sondern kann auch rein persönlich sein. Beim Typen aus Hanau hingegen schon.
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Ich denke, um Menschen auf diese Weise zu töten, braucht es immer ein psychisches Grundmuster. Schau die einen Typen wie Baader an. Amok bedeutet aber doch Kontrollverlust, während Terror eine Strategie ist. Um die Diskusssion ganz weit weg zu tragen, könnte man auch fragen, ob Terrorist nicht auch eine Zuschreibung ist, um einen politischen Gegner als Staatsfeind zu diskreditieren. Langer Rede kurzer Sinn: so einfach wie es sich manche Journalisten in ihren Schlagzeilen machen, ist es nicht.
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Motoguzzi999 schrieb:

Langer Rede kurzer Sinn: so einfach wie es sich manche Journalisten in ihren Schlagzeilen machen, ist es nicht.

Exakt darum ging es dem Fechemer, als er dieses Fass eröffnete. Und er hat insoweit recht, als Begriffe wie "Amoklauf", die gemeinhin als die Tat eines psychisch Indisponierten bezeichnet und auch so verstanden werden, einem gezielten Angriff auf eine bestimmte Gruppe von Menschen nicht gerecht werden.
Ich denke, darauf kann man sich verständigen.
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Ach ja @ Basaltkopp
Das mit dem oxxenheimer Vereinsheim gibt es nicht zufällig irgendwo als Videospiel?
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Motoguzzi999 schrieb:

Ach ja @ Basaltkopp
Das mit dem oxxenheimer Vereinsheim gibt es nicht zufällig irgendwo als Videospiel?

Wenn Du es programmieren kannst... Dann können wir über eine Partnerschaft nachdenken.

Ein Amoklauf ist für mich, wenn jemand mehrere Menschen nacheinander erschießt (oder auf andere Weise tötet) und damit alle anderen Anwesenden in Angst und Schrecken versetzt. Das kann bei den Überlebenden zu einem schweren Trauma führen. Das primäre Merkmal ist hier für mich persönlich die Ausführung der Tat, nicht das Motiv des Täters.

Der Amoklauf in Hanau ist aufgrund des Motivs ein feiger terroristischer Anschlag.

Kann natürlich jeder anders sehen, vermutlich habe ich sogar Unrecht, aber das ist meine persönliche Einordnung der Tat. Ohne dabei irgendetwas verharmlosen zu wollen.
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Motoguzzi999 schrieb:

Langer Rede kurzer Sinn: so einfach wie es sich manche Journalisten in ihren Schlagzeilen machen, ist es nicht.

Exakt darum ging es dem Fechemer, als er dieses Fass eröffnete. Und er hat insoweit recht, als Begriffe wie "Amoklauf", die gemeinhin als die Tat eines psychisch Indisponierten bezeichnet und auch so verstanden werden, einem gezielten Angriff auf eine bestimmte Gruppe von Menschen nicht gerecht werden.
Ich denke, darauf kann man sich verständigen.
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Ja kann man.
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Ich denke, um Menschen auf diese Weise zu töten, braucht es immer ein psychisches Grundmuster. Schau die einen Typen wie Baader an. Amok bedeutet aber doch Kontrollverlust, während Terror eine Strategie ist. Um die Diskusssion ganz weit weg zu tragen, könnte man auch fragen, ob Terrorist nicht auch eine Zuschreibung ist, um einen politischen Gegner als Staatsfeind zu diskreditieren. Langer Rede kurzer Sinn: so einfach wie es sich manche Journalisten in ihren Schlagzeilen machen, ist es nicht.
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Motoguzzi999 schrieb:

Langer Rede kurzer Sinn: so einfach wie es sich manche Journalisten in ihren Schlagzeilen machen, ist es nicht.


Das zeigen auch die Vorkommnisse im Münchner OEZ. Das wurde auch deutlich unterschiedlich eingestuft. Je nachdem, welche Institution gefragt wurde.

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Nächste Woche ist Jahrestag. Der Spiegel hat (hinter der Paywall) eine lange Reportage dazu veröffentlicht:

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/die-hanau-protokolle-ueberlebende-des-attentats-berichten-ueber-ihre-entfremdung-von-deutschland-a-00000000-0002-0001-0000-000175304177

Wer keine Probleme mit dem Blutdruck hat, sollte das mal lesen. Die anderen und wir alle führen uns in der Zwischenzeit vor Augen, was die hessischen Behörden an Schuld auf sich geladen haben, als sie dem Täter erlaubt haben, Waffen zu besitzen, als der Polizeinotruf in der Tatnacht eine Stunde nicht erreichbar war, als die Opfer ohne Wissen der Angehörigen obduziert wurden, als die hessische Regierung nicht auf Anfragen der Hinterbliebenen reagierte und diese wie auch die Opfer, obwohl oftmals im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit und hier in diesem Land teilweise in zweiter Generation geboren immer noch wie Ausländer behandelt wurden. Dass diese Menschen nicht permanent um sich schlagen, nötigt mir höchsten Respekt ab und beschämt mich als Angehöriger der nicht zuwanderten Mehrheitsgesellschaft gleichzeitig aufs Tiefste.
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Nächste Woche ist Jahrestag. Der Spiegel hat (hinter der Paywall) eine lange Reportage dazu veröffentlicht:

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/die-hanau-protokolle-ueberlebende-des-attentats-berichten-ueber-ihre-entfremdung-von-deutschland-a-00000000-0002-0001-0000-000175304177

Wer keine Probleme mit dem Blutdruck hat, sollte das mal lesen. Die anderen und wir alle führen uns in der Zwischenzeit vor Augen, was die hessischen Behörden an Schuld auf sich geladen haben, als sie dem Täter erlaubt haben, Waffen zu besitzen, als der Polizeinotruf in der Tatnacht eine Stunde nicht erreichbar war, als die Opfer ohne Wissen der Angehörigen obduziert wurden, als die hessische Regierung nicht auf Anfragen der Hinterbliebenen reagierte und diese wie auch die Opfer, obwohl oftmals im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit und hier in diesem Land teilweise in zweiter Generation geboren immer noch wie Ausländer behandelt wurden. Dass diese Menschen nicht permanent um sich schlagen, nötigt mir höchsten Respekt ab und beschämt mich als Angehöriger der nicht zuwanderten Mehrheitsgesellschaft gleichzeitig aufs Tiefste.
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brockman schrieb:

Nächste Woche ist Jahrestag.

Und Peter Fischer hat heute eine Aktion in Kooperation mit der Initiative 19. Februar beim nächsten Bundesligaspiel angekündigt, bei der den Opfern des Anschlages gedacht werden soll.
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brockman schrieb:

Nächste Woche ist Jahrestag.

Und Peter Fischer hat heute eine Aktion in Kooperation mit der Initiative 19. Februar beim nächsten Bundesligaspiel angekündigt, bei der den Opfern des Anschlages gedacht werden soll.
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So stolz auf meine Eintracht:
https://twitter.com/cschellhorn/status/1361405916101410816

Say their names!
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Erschütternde Doku des hr
https://www.ardmediathek.de/hr/video/doku-und-reportage/hanau-eine-nacht-und-ihre-folgen/hr-fernsehen/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8xMjY5MzE/

Bei manchen Aussagen schaudert es einen total.

Bin fassungslos, traurig und wütend.
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So stolz auf meine Eintracht:
https://twitter.com/cschellhorn/status/1361405916101410816

Say their names!
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reggaetyp schrieb:

So stolz auf meine Eintracht:
https://twitter.com/cschellhorn/status/1361405916101410816

Say their names!

Superstolz auf meine Eintracht. Danke!!!
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So stolz auf meine Eintracht:
https://twitter.com/cschellhorn/status/1361405916101410816

Say their names!
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reggaetyp schrieb:

So stolz auf meine Eintracht:
https://twitter.com/cschellhorn/status/1361405916101410816

Say their names!

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1 Jahr...
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1 Jahr...
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und es bleiben Wut und Trauer.

Ruhet in Frieden:

Ferhat Unvar
Hamza Kurtovic
Said Nesar Hashemi
Vili Viorel Paun
Mercedes Kierpacz
Kaloyan Velkov
Fatih Saracoglu
Sedat Gürbüz
Gökhan Gültekin


Getötet durch einen rechtsextremen, rassistischen Terroranschlag.
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Ich möchte noch, auch wenn das hier vllt. nicht so gut ankommen mag, noch die Mutter mit auf die Liste nehmen, die er vermutlich aus Hass auf sie, auf Frauen usw. auch noch getötet hat.

Übrigens finde ich es sehr bemerkenswert, dass bei diesem Anschlag die Namen der Opfer wirklich im Vordergrund stehen. Kaum jemand kennt den Namen des Attentäters aus dem Kopf, bei vielen anderen Anschlägen Einzelner ist das anders gewesen.
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Ich möchte noch, auch wenn das hier vllt. nicht so gut ankommen mag, noch die Mutter mit auf die Liste nehmen, die er vermutlich aus Hass auf sie, auf Frauen usw. auch noch getötet hat.

Übrigens finde ich es sehr bemerkenswert, dass bei diesem Anschlag die Namen der Opfer wirklich im Vordergrund stehen. Kaum jemand kennt den Namen des Attentäters aus dem Kopf, bei vielen anderen Anschlägen Einzelner ist das anders gewesen.
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SGE_Werner schrieb:

Ich möchte noch, auch wenn das hier vllt. nicht so gut ankommen mag, noch die Mutter mit auf die Liste nehmen, die er vermutlich aus Hass auf sie, auf Frauen usw. auch noch getötet hat.

Übrigens finde ich es sehr bemerkenswert, dass bei diesem Anschlag die Namen der Opfer wirklich im Vordergrund stehen. Kaum jemand kennt den Namen des Attentäters aus dem Kopf, bei vielen anderen Anschlägen Einzelner ist das anders gewesen.


Seine Mutter ist genau so ein Opfer wie alle Toten, außer er selber auch. Ja auch sie gehört in den Kreis derer der gedacht werden!

Ruhet in Frieden.... ein Jahr und ich kann es immer noch nicht verstehen.
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Hatte mir vorhin die Doku im HR angesehen. Das hat mich richtig mitgenommen. Die Stärke der Angehörigen und das völlige Versagen der Behörden auch im Nachgang noch. Die Gängelung der Angehörigen, während der rechtsextreme Vater des rechtsextremen Mörders geschützt wird und dessen Machenschaften den Angehörigen gegenüber verschwiegen werden, hat mich fertig gemacht.

Es muss noch viel passieren. Aber - Werner hat es ja schon gesagt - immerhin haben die Angehörigen durch ihr Engagement erreicht, dass die Namen der Opfer im Vordergrund stehen und ihrer gedacht wird.


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