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Dem Profifußball - und damit der Eintracht - den Rücken kehren

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... das habe ich getan, die Eintracht hat heute von mir die Kündigung von Dauerkarte und Mitgliedschaft erhalten. Wer wissen will warum, für den zitiere ich mich nachfolgend selbst aus meinem Kündigungsschreiben. Dies ist ein schwerer und sehr persönlicher Schritt für mich, und ich poste das hier nicht, um damit irgendwie einen moralischen Zeigefinger zu heben, aber vielleicht mag ja der eine oder die andere über meine Beweggründe nachdenken beziehungsweise diskutieren. Zugleich beinhaltet der Schritt natürlich auch, dass ich mich aus diesem Forum zurückziehen werde (das ich viele Jahre zwar zumeist eher still, aber doch regelmäßig verfolgt habe) - und deshalb: Mach's gut, Eintracht-Familie!

Meine Entscheidung richtet sich nicht direkt gegen die Eintracht, sondern gegen das System des Profifußballs, von dem die Eintracht aber ein Teil ist. Die Entscheidung, die Spiele der Bundesliga in der Corona-Krise zu einem Zeitpunkt weiterlaufen zu lassen, als große Teile der Gesellschaft noch mitten im Lockdown steckten, hat deutlich offenbart, was mir eigentlich vorher schon klar war: dass es im Profifußball vor allem und inzwischen fast ausschließlich ums Geld geht – und zwar umso mehr, je größer die Summen werden. Gezögert hätte ich noch, wenn sich die beteiligten Akteure dazu durchgerungen hätten, einen Teil der jetzt erzielten Gewinne dem Amateurfußball oder anderen Sportarten zukommen zu lassen – aber so finde ich die Entscheidung, einfach weiter zu machen, während Kulturbetriebe, soziale Einrichtungen, Kleinunternehmer (um nur einige zu nennen) um ihre Existenz kämpfen und sich Mitarbeiter von Krankenhäusern mit Klatschen zufriedengeben müssen, um danach in Kurzarbeit geschickt zu werden, weil wegen der Corona-Maßnahmen die Einnahmen wegbleiben, unerträglich. Mir ist das soziale Engagement der Eintracht nicht nur in Pandemie-Zeiten wohl bewusst – gleichwohl ist sie Teil eines Systems, in dem immer mehr Geld in viel zu wenige Taschen fließt. Und das wird so weitergehen, solange wir als Fans diesen Weg bedenkenlos mitgehen und uns immer mehr zu Kunden machen lassen. Ich kann und will diesen Weg nicht mehr mitgehen – Jürgen Grabowski und Alex Meier und dem Pokalsieg 2018 und vielen wundervollen Erinnerungen mehr zum Trotz.
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Der Beitrag hätte ganz sicher nicht in den Corona-Thread gepasst...
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Der Beitrag hätte ganz sicher nicht in den Corona-Thread gepasst...
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Auf jeden Fall eine der imposantesten und dramatischsten Rückzugserklärungen unter all den Rückzugserklärungen dieses Forums.
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Wenn man sich mit dem sozialen Engagement der Vereine im Allgemeinen und der Eintracht im Besonderen nicht auseinandersetzt immerhin konsequent. Mehr fällt mir dazu leider nicht ein.
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Wie hier immer wieder Leute runtergemacht werden...

Respekt für diesen Schritt, es ist immerhin konsequent.
Weiß nicht, ob ich das wollte oder könnte.
So sehr ich es auch nachvollziehen kann.
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... das habe ich getan, die Eintracht hat heute von mir die Kündigung von Dauerkarte und Mitgliedschaft erhalten. Wer wissen will warum, für den zitiere ich mich nachfolgend selbst aus meinem Kündigungsschreiben. Dies ist ein schwerer und sehr persönlicher Schritt für mich, und ich poste das hier nicht, um damit irgendwie einen moralischen Zeigefinger zu heben, aber vielleicht mag ja der eine oder die andere über meine Beweggründe nachdenken beziehungsweise diskutieren. Zugleich beinhaltet der Schritt natürlich auch, dass ich mich aus diesem Forum zurückziehen werde (das ich viele Jahre zwar zumeist eher still, aber doch regelmäßig verfolgt habe) - und deshalb: Mach's gut, Eintracht-Familie!

Meine Entscheidung richtet sich nicht direkt gegen die Eintracht, sondern gegen das System des Profifußballs, von dem die Eintracht aber ein Teil ist. Die Entscheidung, die Spiele der Bundesliga in der Corona-Krise zu einem Zeitpunkt weiterlaufen zu lassen, als große Teile der Gesellschaft noch mitten im Lockdown steckten, hat deutlich offenbart, was mir eigentlich vorher schon klar war: dass es im Profifußball vor allem und inzwischen fast ausschließlich ums Geld geht – und zwar umso mehr, je größer die Summen werden. Gezögert hätte ich noch, wenn sich die beteiligten Akteure dazu durchgerungen hätten, einen Teil der jetzt erzielten Gewinne dem Amateurfußball oder anderen Sportarten zukommen zu lassen – aber so finde ich die Entscheidung, einfach weiter zu machen, während Kulturbetriebe, soziale Einrichtungen, Kleinunternehmer (um nur einige zu nennen) um ihre Existenz kämpfen und sich Mitarbeiter von Krankenhäusern mit Klatschen zufriedengeben müssen, um danach in Kurzarbeit geschickt zu werden, weil wegen der Corona-Maßnahmen die Einnahmen wegbleiben, unerträglich. Mir ist das soziale Engagement der Eintracht nicht nur in Pandemie-Zeiten wohl bewusst – gleichwohl ist sie Teil eines Systems, in dem immer mehr Geld in viel zu wenige Taschen fließt. Und das wird so weitergehen, solange wir als Fans diesen Weg bedenkenlos mitgehen und uns immer mehr zu Kunden machen lassen. Ich kann und will diesen Weg nicht mehr mitgehen – Jürgen Grabowski und Alex Meier und dem Pokalsieg 2018 und vielen wundervollen Erinnerungen mehr zum Trotz.
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JanoschAdler schrieb:

... das habe ich getan, die Eintracht hat heute von mir die Kündigung von Dauerkarte und Mitgliedschaft erhalten. Wer wissen will warum, für den zitiere ich mich nachfolgend selbst aus meinem Kündigungsschreiben. Dies ist ein schwerer und sehr persönlicher Schritt für mich, und ich poste das hier nicht, um damit irgendwie einen moralischen Zeigefinger zu heben, aber vielleicht mag ja der eine oder die andere über meine Beweggründe nachdenken beziehungsweise diskutieren. Zugleich beinhaltet der Schritt natürlich auch, dass ich mich aus diesem Forum zurückziehen werde (das ich viele Jahre zwar zumeist eher still, aber doch regelmäßig verfolgt habe) - und deshalb: Mach's gut, Eintracht-Familie!

Meine Entscheidung richtet sich nicht direkt gegen die Eintracht, sondern gegen das System des Profifußballs, von dem die Eintracht aber ein Teil ist. Die Entscheidung, die Spiele der Bundesliga in der Corona-Krise zu einem Zeitpunkt weiterlaufen zu lassen, als große Teile der Gesellschaft noch mitten im Lockdown steckten, hat deutlich offenbart, was mir eigentlich vorher schon klar war: dass es im Profifußball vor allem und inzwischen fast ausschließlich ums Geld geht – und zwar umso mehr, je größer die Summen werden. Gezögert hätte ich noch, wenn sich die beteiligten Akteure dazu durchgerungen hätten, einen Teil der jetzt erzielten Gewinne dem Amateurfußball oder anderen Sportarten zukommen zu lassen – aber so finde ich die Entscheidung, einfach weiter zu machen, während Kulturbetriebe, soziale Einrichtungen, Kleinunternehmer (um nur einige zu nennen) um ihre Existenz kämpfen und sich Mitarbeiter von Krankenhäusern mit Klatschen zufriedengeben müssen, um danach in Kurzarbeit geschickt zu werden, weil wegen der Corona-Maßnahmen die Einnahmen wegbleiben, unerträglich. Mir ist das soziale Engagement der Eintracht nicht nur in Pandemie-Zeiten wohl bewusst – gleichwohl ist sie Teil eines Systems, in dem immer mehr Geld in viel zu wenige Taschen fließt. Und das wird so weitergehen, solange wir als Fans diesen Weg bedenkenlos mitgehen und uns immer mehr zu Kunden machen lassen. Ich kann und will diesen Weg nicht mehr mitgehen – Jürgen Grabowski und Alex Meier und dem Pokalsieg 2018 und vielen wundervollen Erinnerungen mehr zum Trotz.

Hut ab und Respekt für diesen Schritt. Es ist konsequent, wenn man bedenkt, dass es kein richtiges Leben im Falschen gibt.
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Ich habe mal den Off-Topic-Beitrag und zwangsläufig auch die Folge-Beiträge gelöscht.

Bzgl. "Wo passen diese Beiträge am besten hin" werden wir noch ne Entscheidung treffen.
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Auch von mir: Hut ab!
Ich kann es nachvollziehen, besonders nach der Lektüre der Footballleaks Bücher.
Wer diese nicht nicht gelesen hat dem sei das dringend empfohlen.
Die Richtung die der Fussball eingeschlagen hat lässt mich auch immer wieder zweifeln.
Der Eintracht bleibt eigentlich nichts anderes übrig als dieses Spiel so mitzuspielen...oder man landet in Liga 2.
Vielleicht auch nur ne Frage der Zeit: Hoffenheim, Leipzig, Wolfsburg und Leverkusen haben schon so einige Vereine verdrängt (im kleinen. Spieler weggeschnappt)...klar der FCK oder 1860 haben genug eigene Fehler gemacht.
Gut wiederum das die Fußballfans die Branche kritisch begleiten und auf die hässliche Fratze des Fußballs zeigen.
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JanoschAdler schrieb:

... das habe ich getan, die Eintracht hat heute von mir die Kündigung von Dauerkarte und Mitgliedschaft erhalten. Wer wissen will warum, für den zitiere ich mich nachfolgend selbst aus meinem Kündigungsschreiben. Dies ist ein schwerer und sehr persönlicher Schritt für mich, und ich poste das hier nicht, um damit irgendwie einen moralischen Zeigefinger zu heben, aber vielleicht mag ja der eine oder die andere über meine Beweggründe nachdenken beziehungsweise diskutieren. Zugleich beinhaltet der Schritt natürlich auch, dass ich mich aus diesem Forum zurückziehen werde (das ich viele Jahre zwar zumeist eher still, aber doch regelmäßig verfolgt habe) - und deshalb: Mach's gut, Eintracht-Familie!

Meine Entscheidung richtet sich nicht direkt gegen die Eintracht, sondern gegen das System des Profifußballs, von dem die Eintracht aber ein Teil ist. Die Entscheidung, die Spiele der Bundesliga in der Corona-Krise zu einem Zeitpunkt weiterlaufen zu lassen, als große Teile der Gesellschaft noch mitten im Lockdown steckten, hat deutlich offenbart, was mir eigentlich vorher schon klar war: dass es im Profifußball vor allem und inzwischen fast ausschließlich ums Geld geht – und zwar umso mehr, je größer die Summen werden. Gezögert hätte ich noch, wenn sich die beteiligten Akteure dazu durchgerungen hätten, einen Teil der jetzt erzielten Gewinne dem Amateurfußball oder anderen Sportarten zukommen zu lassen – aber so finde ich die Entscheidung, einfach weiter zu machen, während Kulturbetriebe, soziale Einrichtungen, Kleinunternehmer (um nur einige zu nennen) um ihre Existenz kämpfen und sich Mitarbeiter von Krankenhäusern mit Klatschen zufriedengeben müssen, um danach in Kurzarbeit geschickt zu werden, weil wegen der Corona-Maßnahmen die Einnahmen wegbleiben, unerträglich. Mir ist das soziale Engagement der Eintracht nicht nur in Pandemie-Zeiten wohl bewusst – gleichwohl ist sie Teil eines Systems, in dem immer mehr Geld in viel zu wenige Taschen fließt. Und das wird so weitergehen, solange wir als Fans diesen Weg bedenkenlos mitgehen und uns immer mehr zu Kunden machen lassen. Ich kann und will diesen Weg nicht mehr mitgehen – Jürgen Grabowski und Alex Meier und dem Pokalsieg 2018 und vielen wundervollen Erinnerungen mehr zum Trotz.

Hut ab und Respekt für diesen Schritt. Es ist konsequent, wenn man bedenkt, dass es kein richtiges Leben im Falschen gibt.
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JanoschAdler schrieb:

einen Teil der jetzt erzielten Gewinne

Hallo , als langjähriger Verfolger des Forums und in den letzten Jahren als RO , möchte ich hier auch mal meine Meinung kundtun.
Zunächst Respekt vor dieser Entscheidung. Die Gedankengänge sind absolut nachvollziehbar für mich. Ähnliches ging mir auch durch den Kopf. Als Kleinunternehmer leide ich ebenfalls stark unter der Pandemie, weiss nicht wie es in den kommenden Monaten weiter geht und muss mich mit Themen wie Kurzarbeit, Entlassung , Firmenaufgabe beschäftigen, was vor wenigen Monaten noch völlig unvorstellbar war.
Das Leid, nicht nur der gesundheitlichen Art sondern auch der finanziellen, bekomme ich am eigenen Leib zu spüren und quasi jeder den ich kenne, ob beruflich oder privat, hat Einbussen hinzunehmen.

Aber in genau diesem Moment braucht der Mensch auch Hoffnung. Etliche Samstage ohne Fussball haben den Frust nicht kleiner werden lassen. Den Bundesliga Restart habe ich auch mürrisch beäugt. Ohne Fans, ohne Stimmung, wie langweilig wird das denn, dachte ich. Aber die Freude, 'meine Eintracht' zu sehen, kehrte schnell zurück. Das Herzblut war wieder da. Die Emotion, das Klagen, das Selbst-ein-Tor-schiessen-wollen, kamen wieder  mit den Spielen in München und gegen Freiburg. Da war die Diva wieder, die ich seit dem Kindesalter liebe. Und es war vertraut.
Ein vertrautes Gefühl, die Bayern ärgern zu können und dann doch zu verlieren. Ein vertrautes Gefühl, gegen Freiburg 39 mal aufs Tor zu schiessen und nur einen Punkt zu holen. Und so ärgerlich das alles war, es hat sich gut angefühlt. Und als auch noch bei den Radkappen die Ergebniswende gelang, war ich wieder mittendrin im Fussballgeschehen. Der Tabellenrechner wurde gequält bis zum Anschlag, mit Kumpels wurde wieder gefrotzelt und die Zeit bis zum nächsten Spiel war kaum auszuhalten.
Emotionen sind unbezahlbar. Und der Fussball hat auch eine soziale Verantwortung. Ich denke schon, dass der Restart richtig war. Daraus zu schliessen, dass es nur ums grosse Geld geht, ist mir zu einfach. Geld ist wichtig, keine Frage. Aber ganz aktuell die Zahlen, die von manch Bundesligisten an die Öffentlichkeit dringen, zeigen doch, dass es bei den Clubs mehr oder weniger auch nur ums blanke Überleben geht. In den vergangenen Monaten hat sicherlich kein Verein Gewinn gemacht - außer vielleicht die Bayern - und es ging zumeist darum, die Ausgaben zahlen zu können. Ein weiterer Lockdown hätte das Ende manchen Proficlubs bedeuten können.
Und dann wäre das Gejammer auch wieder gross gewesen. Nein, in meinen Augen ist da alles richtig gemacht worden.
Das von Dir vorgebrachte Problem hat doch ganz andere Ursachen. Die sozialen Berufe wurden jahrelang belächelt, zudem der Zivildienst als Alternative zur Wehrpflicht abgeschafft. Und wenn das Personal nicht reicht, sucht man halt billige Pflegerinnen in Osteuropa.
Corona Hilfen für KMUs, Künstler, Restaurants und Co. sind doch zum Teil lächerlich. Die Leute gehen pleite, weil die Grossen wieder gestützt werden, die Masse aber nur Krümel abbekommt.
Also mir hat der Restart viel gegeben, um für soziale Gerechtigkeit zu Sorgen ist die Eintracht aber nicht da..  

[EDIT bils - Zitat verbessert]
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Wie hier immer wieder Leute runtergemacht werden...

Respekt für diesen Schritt, es ist immerhin konsequent.
Weiß nicht, ob ich das wollte oder könnte.
So sehr ich es auch nachvollziehen kann.
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reggaetyp schrieb:

Weiß nicht, ob ich das wollte oder könnte.

Naja, offenbar weißt du es ja schon. Denn wenn du es wolltest, würdest du es tun, oder?
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Unabhängig der Frage, ob der gewählte Rahmen für diese Mitteilung der geeignete ist, empfinde ich diesen Schritt als bewunderns- und bemerkenswert.

Ich möchte nicht auf die Gründe eingehen, denn diese kann jeder nur für sich selbst bewerten, jedoch respektiere ich die Entscheidung, denn ich glaube, dass diese emotional nicht leicht ist. Das beweist Rückgrat und das benötigen wir heute mehr denn je in unserer Gesellschaft.

Alles Gute!
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JanoschAdler schrieb:

einen Teil der jetzt erzielten Gewinne

Hallo , als langjähriger Verfolger des Forums und in den letzten Jahren als RO , möchte ich hier auch mal meine Meinung kundtun.
Zunächst Respekt vor dieser Entscheidung. Die Gedankengänge sind absolut nachvollziehbar für mich. Ähnliches ging mir auch durch den Kopf. Als Kleinunternehmer leide ich ebenfalls stark unter der Pandemie, weiss nicht wie es in den kommenden Monaten weiter geht und muss mich mit Themen wie Kurzarbeit, Entlassung , Firmenaufgabe beschäftigen, was vor wenigen Monaten noch völlig unvorstellbar war.
Das Leid, nicht nur der gesundheitlichen Art sondern auch der finanziellen, bekomme ich am eigenen Leib zu spüren und quasi jeder den ich kenne, ob beruflich oder privat, hat Einbussen hinzunehmen.

Aber in genau diesem Moment braucht der Mensch auch Hoffnung. Etliche Samstage ohne Fussball haben den Frust nicht kleiner werden lassen. Den Bundesliga Restart habe ich auch mürrisch beäugt. Ohne Fans, ohne Stimmung, wie langweilig wird das denn, dachte ich. Aber die Freude, 'meine Eintracht' zu sehen, kehrte schnell zurück. Das Herzblut war wieder da. Die Emotion, das Klagen, das Selbst-ein-Tor-schiessen-wollen, kamen wieder  mit den Spielen in München und gegen Freiburg. Da war die Diva wieder, die ich seit dem Kindesalter liebe. Und es war vertraut.
Ein vertrautes Gefühl, die Bayern ärgern zu können und dann doch zu verlieren. Ein vertrautes Gefühl, gegen Freiburg 39 mal aufs Tor zu schiessen und nur einen Punkt zu holen. Und so ärgerlich das alles war, es hat sich gut angefühlt. Und als auch noch bei den Radkappen die Ergebniswende gelang, war ich wieder mittendrin im Fussballgeschehen. Der Tabellenrechner wurde gequält bis zum Anschlag, mit Kumpels wurde wieder gefrotzelt und die Zeit bis zum nächsten Spiel war kaum auszuhalten.
Emotionen sind unbezahlbar. Und der Fussball hat auch eine soziale Verantwortung. Ich denke schon, dass der Restart richtig war. Daraus zu schliessen, dass es nur ums grosse Geld geht, ist mir zu einfach. Geld ist wichtig, keine Frage. Aber ganz aktuell die Zahlen, die von manch Bundesligisten an die Öffentlichkeit dringen, zeigen doch, dass es bei den Clubs mehr oder weniger auch nur ums blanke Überleben geht. In den vergangenen Monaten hat sicherlich kein Verein Gewinn gemacht - außer vielleicht die Bayern - und es ging zumeist darum, die Ausgaben zahlen zu können. Ein weiterer Lockdown hätte das Ende manchen Proficlubs bedeuten können.
Und dann wäre das Gejammer auch wieder gross gewesen. Nein, in meinen Augen ist da alles richtig gemacht worden.
Das von Dir vorgebrachte Problem hat doch ganz andere Ursachen. Die sozialen Berufe wurden jahrelang belächelt, zudem der Zivildienst als Alternative zur Wehrpflicht abgeschafft. Und wenn das Personal nicht reicht, sucht man halt billige Pflegerinnen in Osteuropa.
Corona Hilfen für KMUs, Künstler, Restaurants und Co. sind doch zum Teil lächerlich. Die Leute gehen pleite, weil die Grossen wieder gestützt werden, die Masse aber nur Krümel abbekommt.
Also mir hat der Restart viel gegeben, um für soziale Gerechtigkeit zu Sorgen ist die Eintracht aber nicht da..  

[EDIT bils - Zitat verbessert]
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Guru schrieb:

um für soziale Gerechtigkeit zu Sorgen ist die Eintracht aber nicht da..  



die "Auf jetzt Aktion" war dennoch großartig und habe gerne mitgemacht
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JanoschAdler schrieb:

einen Teil der jetzt erzielten Gewinne

Hallo , als langjähriger Verfolger des Forums und in den letzten Jahren als RO , möchte ich hier auch mal meine Meinung kundtun.
Zunächst Respekt vor dieser Entscheidung. Die Gedankengänge sind absolut nachvollziehbar für mich. Ähnliches ging mir auch durch den Kopf. Als Kleinunternehmer leide ich ebenfalls stark unter der Pandemie, weiss nicht wie es in den kommenden Monaten weiter geht und muss mich mit Themen wie Kurzarbeit, Entlassung , Firmenaufgabe beschäftigen, was vor wenigen Monaten noch völlig unvorstellbar war.
Das Leid, nicht nur der gesundheitlichen Art sondern auch der finanziellen, bekomme ich am eigenen Leib zu spüren und quasi jeder den ich kenne, ob beruflich oder privat, hat Einbussen hinzunehmen.

Aber in genau diesem Moment braucht der Mensch auch Hoffnung. Etliche Samstage ohne Fussball haben den Frust nicht kleiner werden lassen. Den Bundesliga Restart habe ich auch mürrisch beäugt. Ohne Fans, ohne Stimmung, wie langweilig wird das denn, dachte ich. Aber die Freude, 'meine Eintracht' zu sehen, kehrte schnell zurück. Das Herzblut war wieder da. Die Emotion, das Klagen, das Selbst-ein-Tor-schiessen-wollen, kamen wieder  mit den Spielen in München und gegen Freiburg. Da war die Diva wieder, die ich seit dem Kindesalter liebe. Und es war vertraut.
Ein vertrautes Gefühl, die Bayern ärgern zu können und dann doch zu verlieren. Ein vertrautes Gefühl, gegen Freiburg 39 mal aufs Tor zu schiessen und nur einen Punkt zu holen. Und so ärgerlich das alles war, es hat sich gut angefühlt. Und als auch noch bei den Radkappen die Ergebniswende gelang, war ich wieder mittendrin im Fussballgeschehen. Der Tabellenrechner wurde gequält bis zum Anschlag, mit Kumpels wurde wieder gefrotzelt und die Zeit bis zum nächsten Spiel war kaum auszuhalten.
Emotionen sind unbezahlbar. Und der Fussball hat auch eine soziale Verantwortung. Ich denke schon, dass der Restart richtig war. Daraus zu schliessen, dass es nur ums grosse Geld geht, ist mir zu einfach. Geld ist wichtig, keine Frage. Aber ganz aktuell die Zahlen, die von manch Bundesligisten an die Öffentlichkeit dringen, zeigen doch, dass es bei den Clubs mehr oder weniger auch nur ums blanke Überleben geht. In den vergangenen Monaten hat sicherlich kein Verein Gewinn gemacht - außer vielleicht die Bayern - und es ging zumeist darum, die Ausgaben zahlen zu können. Ein weiterer Lockdown hätte das Ende manchen Proficlubs bedeuten können.
Und dann wäre das Gejammer auch wieder gross gewesen. Nein, in meinen Augen ist da alles richtig gemacht worden.
Das von Dir vorgebrachte Problem hat doch ganz andere Ursachen. Die sozialen Berufe wurden jahrelang belächelt, zudem der Zivildienst als Alternative zur Wehrpflicht abgeschafft. Und wenn das Personal nicht reicht, sucht man halt billige Pflegerinnen in Osteuropa.
Corona Hilfen für KMUs, Künstler, Restaurants und Co. sind doch zum Teil lächerlich. Die Leute gehen pleite, weil die Grossen wieder gestützt werden, die Masse aber nur Krümel abbekommt.
Also mir hat der Restart viel gegeben, um für soziale Gerechtigkeit zu Sorgen ist die Eintracht aber nicht da..  

[EDIT bils - Zitat verbessert]
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Sicherlich gehört soziale Verantwortung bei einem Verein wie Eintracht Frankfurt dazu. Aber ich habe auch das Gefühl, dass manche Leute da ein bißchen viel erwarten oder rein interpretieren. Die Eintracht und auch der Restart haben schon nix mit der schlechten Bezahlung von Pflegeberufen etc zu tun, und ein Fußballverein hat auch weder die Aufgabe, noch die Möglichkeit, mit seinen Gewinnen die soziale Ungerechtigkeit in Deutschland zu bekämpfen. Dafür ist das Geld, was die Eintracht zur freien Verfügung hat, auch einfach ein Witz. Was soll man damit gesellschaftlich bewirken?

Und mal abgesehen davon: Durch die DK-Spenden und die Masken hat die Eintracht doch durchaus soziale Verantwortung gezeigt und in der Krise unterstützt.
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Ich finde den Thread nach wie vor lächerlich! Wozu will man hier eine Diskussion anzetteln, wenn man sich doch aus dem Forum zurückziehen will.

Weiterhin ist es albern, die Mitgliedschaft im e.V. zu kündigen und somit auch die Unterstützung des Breitensports bei der Eintracht. Insbesondere wenn man pathetisch von sozialem Engagement schwadroniert!

Und ja, das ist auch ein Beitrag zur Diskussion und eine Meinung zum Thema! Auch wenn es dem einen oder anderen nicht passt.

Positiv: 1 freie Dauerkarte für jemanden, der bisher keine hatte.
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JanoschAdler schrieb:

einen Teil der jetzt erzielten Gewinne

Hallo , als langjähriger Verfolger des Forums und in den letzten Jahren als RO , möchte ich hier auch mal meine Meinung kundtun.
Zunächst Respekt vor dieser Entscheidung. Die Gedankengänge sind absolut nachvollziehbar für mich. Ähnliches ging mir auch durch den Kopf. Als Kleinunternehmer leide ich ebenfalls stark unter der Pandemie, weiss nicht wie es in den kommenden Monaten weiter geht und muss mich mit Themen wie Kurzarbeit, Entlassung , Firmenaufgabe beschäftigen, was vor wenigen Monaten noch völlig unvorstellbar war.
Das Leid, nicht nur der gesundheitlichen Art sondern auch der finanziellen, bekomme ich am eigenen Leib zu spüren und quasi jeder den ich kenne, ob beruflich oder privat, hat Einbussen hinzunehmen.

Aber in genau diesem Moment braucht der Mensch auch Hoffnung. Etliche Samstage ohne Fussball haben den Frust nicht kleiner werden lassen. Den Bundesliga Restart habe ich auch mürrisch beäugt. Ohne Fans, ohne Stimmung, wie langweilig wird das denn, dachte ich. Aber die Freude, 'meine Eintracht' zu sehen, kehrte schnell zurück. Das Herzblut war wieder da. Die Emotion, das Klagen, das Selbst-ein-Tor-schiessen-wollen, kamen wieder  mit den Spielen in München und gegen Freiburg. Da war die Diva wieder, die ich seit dem Kindesalter liebe. Und es war vertraut.
Ein vertrautes Gefühl, die Bayern ärgern zu können und dann doch zu verlieren. Ein vertrautes Gefühl, gegen Freiburg 39 mal aufs Tor zu schiessen und nur einen Punkt zu holen. Und so ärgerlich das alles war, es hat sich gut angefühlt. Und als auch noch bei den Radkappen die Ergebniswende gelang, war ich wieder mittendrin im Fussballgeschehen. Der Tabellenrechner wurde gequält bis zum Anschlag, mit Kumpels wurde wieder gefrotzelt und die Zeit bis zum nächsten Spiel war kaum auszuhalten.
Emotionen sind unbezahlbar. Und der Fussball hat auch eine soziale Verantwortung. Ich denke schon, dass der Restart richtig war. Daraus zu schliessen, dass es nur ums grosse Geld geht, ist mir zu einfach. Geld ist wichtig, keine Frage. Aber ganz aktuell die Zahlen, die von manch Bundesligisten an die Öffentlichkeit dringen, zeigen doch, dass es bei den Clubs mehr oder weniger auch nur ums blanke Überleben geht. In den vergangenen Monaten hat sicherlich kein Verein Gewinn gemacht - außer vielleicht die Bayern - und es ging zumeist darum, die Ausgaben zahlen zu können. Ein weiterer Lockdown hätte das Ende manchen Proficlubs bedeuten können.
Und dann wäre das Gejammer auch wieder gross gewesen. Nein, in meinen Augen ist da alles richtig gemacht worden.
Das von Dir vorgebrachte Problem hat doch ganz andere Ursachen. Die sozialen Berufe wurden jahrelang belächelt, zudem der Zivildienst als Alternative zur Wehrpflicht abgeschafft. Und wenn das Personal nicht reicht, sucht man halt billige Pflegerinnen in Osteuropa.
Corona Hilfen für KMUs, Künstler, Restaurants und Co. sind doch zum Teil lächerlich. Die Leute gehen pleite, weil die Grossen wieder gestützt werden, die Masse aber nur Krümel abbekommt.
Also mir hat der Restart viel gegeben, um für soziale Gerechtigkeit zu Sorgen ist die Eintracht aber nicht da..  

[EDIT bils - Zitat verbessert]
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Guru schrieb:

Das von Dir vorgebrachte Problem hat doch ganz andere Ursachen. Die sozialen Berufe wurden jahrelang belächelt, zudem der Zivildienst als Alternative zur Wehrpflicht abgeschafft. Und wenn das Personal nicht reicht, sucht man halt billige Pflegerinnen in Osteuropa.

Richtig. Da ist weder die DFL schuld noch die Eintracht!

Wenn die Liga nicht weitergespielt hätte, dann wären alle Probleme genauso noch vorhanden. Man kann ja die Fortsetzung der Liga kritisch sehen, ich selbst war ja auch dagegen, aber hier jetzt die Schuld an allem Elend der Welt dem böse Kommerzfußball in die Schuhe schieben zu wollen ist Unfug!
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Guru schrieb:

Das von Dir vorgebrachte Problem hat doch ganz andere Ursachen. Die sozialen Berufe wurden jahrelang belächelt, zudem der Zivildienst als Alternative zur Wehrpflicht abgeschafft. Und wenn das Personal nicht reicht, sucht man halt billige Pflegerinnen in Osteuropa.

Richtig. Da ist weder die DFL schuld noch die Eintracht!

Wenn die Liga nicht weitergespielt hätte, dann wären alle Probleme genauso noch vorhanden. Man kann ja die Fortsetzung der Liga kritisch sehen, ich selbst war ja auch dagegen, aber hier jetzt die Schuld an allem Elend der Welt dem böse Kommerzfußball in die Schuhe schieben zu wollen ist Unfug!
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Basaltkopp schrieb:

aber hier jetzt die Schuld an allem Elend der Welt dem böse Kommerzfußball in die Schuhe schieben zu wollen ist Unfug!


Das hat der TE nicht getan. Er hat die Fortsetzung des Spielbetriebs mit den Folgen des Lockdowns in allen anderen Bereichen gegenübergestellt.
Was er dem Profi-Fußball vorhält, ist etwas anderes: dass er mit dazu beiträgt, immer mehr Geld in die Taschen immer weniger Menschen wandert.

Da hat er dummerweise recht.
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... das habe ich getan, die Eintracht hat heute von mir die Kündigung von Dauerkarte und Mitgliedschaft erhalten. Wer wissen will warum, für den zitiere ich mich nachfolgend selbst aus meinem Kündigungsschreiben. Dies ist ein schwerer und sehr persönlicher Schritt für mich, und ich poste das hier nicht, um damit irgendwie einen moralischen Zeigefinger zu heben, aber vielleicht mag ja der eine oder die andere über meine Beweggründe nachdenken beziehungsweise diskutieren. Zugleich beinhaltet der Schritt natürlich auch, dass ich mich aus diesem Forum zurückziehen werde (das ich viele Jahre zwar zumeist eher still, aber doch regelmäßig verfolgt habe) - und deshalb: Mach's gut, Eintracht-Familie!

Meine Entscheidung richtet sich nicht direkt gegen die Eintracht, sondern gegen das System des Profifußballs, von dem die Eintracht aber ein Teil ist. Die Entscheidung, die Spiele der Bundesliga in der Corona-Krise zu einem Zeitpunkt weiterlaufen zu lassen, als große Teile der Gesellschaft noch mitten im Lockdown steckten, hat deutlich offenbart, was mir eigentlich vorher schon klar war: dass es im Profifußball vor allem und inzwischen fast ausschließlich ums Geld geht – und zwar umso mehr, je größer die Summen werden. Gezögert hätte ich noch, wenn sich die beteiligten Akteure dazu durchgerungen hätten, einen Teil der jetzt erzielten Gewinne dem Amateurfußball oder anderen Sportarten zukommen zu lassen – aber so finde ich die Entscheidung, einfach weiter zu machen, während Kulturbetriebe, soziale Einrichtungen, Kleinunternehmer (um nur einige zu nennen) um ihre Existenz kämpfen und sich Mitarbeiter von Krankenhäusern mit Klatschen zufriedengeben müssen, um danach in Kurzarbeit geschickt zu werden, weil wegen der Corona-Maßnahmen die Einnahmen wegbleiben, unerträglich. Mir ist das soziale Engagement der Eintracht nicht nur in Pandemie-Zeiten wohl bewusst – gleichwohl ist sie Teil eines Systems, in dem immer mehr Geld in viel zu wenige Taschen fließt. Und das wird so weitergehen, solange wir als Fans diesen Weg bedenkenlos mitgehen und uns immer mehr zu Kunden machen lassen. Ich kann und will diesen Weg nicht mehr mitgehen – Jürgen Grabowski und Alex Meier und dem Pokalsieg 2018 und vielen wundervollen Erinnerungen mehr zum Trotz.
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JanoschAdler schrieb:

Gezögert hätte ich noch, wenn sich die beteiligten Akteure dazu durchgerungen hätten, einen Teil der jetzt erzielten Gewinne dem Amateurfußball oder anderen Sportarten zukommen zu lassen – aber so finde ich die Entscheidung, einfach weiter zu machen, während Kulturbetriebe, soziale Einrichtungen, Kleinunternehmer (um nur einige zu nennen) um ihre Existenz kämpfen und sich Mitarbeiter von Krankenhäusern mit Klatschen zufriedengeben müssen, um danach in Kurzarbeit geschickt zu werden, weil wegen der Corona-Maßnahmen die Einnahmen wegbleiben, unerträglich.

Ich habe es schon mal geschrieben, solche Veranstaltungen waren schon immer wichtig. Sie bringen den Leuten ein klein wenig Freude in ihren tristen Alltag, lenken kurzfristig von den Problemen ab. Wenn man deine Aufzählung so liest, dann hätte in den 80ern auch nicht gespielt werden dürfen, war die Arbeitslosigkeit wegen diverser Krisen damals recht hoch, teilweise war jeder 10te Arbeitnehmer arbeitslos und viele Betriebe gingen pleite.
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JanoschAdler schrieb:

Gezögert hätte ich noch, wenn sich die beteiligten Akteure dazu durchgerungen hätten, einen Teil der jetzt erzielten Gewinne dem Amateurfußball oder anderen Sportarten zukommen zu lassen – aber so finde ich die Entscheidung, einfach weiter zu machen, während Kulturbetriebe, soziale Einrichtungen, Kleinunternehmer (um nur einige zu nennen) um ihre Existenz kämpfen und sich Mitarbeiter von Krankenhäusern mit Klatschen zufriedengeben müssen, um danach in Kurzarbeit geschickt zu werden, weil wegen der Corona-Maßnahmen die Einnahmen wegbleiben, unerträglich.

Ich habe es schon mal geschrieben, solche Veranstaltungen waren schon immer wichtig. Sie bringen den Leuten ein klein wenig Freude in ihren tristen Alltag, lenken kurzfristig von den Problemen ab. Wenn man deine Aufzählung so liest, dann hätte in den 80ern auch nicht gespielt werden dürfen, war die Arbeitslosigkeit wegen diverser Krisen damals recht hoch, teilweise war jeder 10te Arbeitnehmer arbeitslos und viele Betriebe gingen pleite.
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propain schrieb:

JanoschAdler schrieb:

Gezögert hätte ich noch, wenn sich die beteiligten Akteure dazu durchgerungen hätten, einen Teil der jetzt erzielten Gewinne dem Amateurfußball oder anderen Sportarten zukommen zu lassen – aber so finde ich die Entscheidung, einfach weiter zu machen, während Kulturbetriebe, soziale Einrichtungen, Kleinunternehmer (um nur einige zu nennen) um ihre Existenz kämpfen und sich Mitarbeiter von Krankenhäusern mit Klatschen zufriedengeben müssen, um danach in Kurzarbeit geschickt zu werden, weil wegen der Corona-Maßnahmen die Einnahmen wegbleiben, unerträglich.

Ich habe es schon mal geschrieben, solche Veranstaltungen waren schon immer wichtig. Sie bringen den Leuten ein klein wenig Freude in ihren tristen Alltag, lenken kurzfristig von den Problemen ab. Wenn man deine Aufzählung so liest, dann hätte in den 80ern auch nicht gespielt werden dürfen, war die Arbeitslosigkeit wegen diverser Krisen damals recht hoch, teilweise war jeder 10te Arbeitnehmer arbeitslos und viele Betriebe gingen pleite.

Das ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits hast du natürlich recht. Andererseits könnte man auf die Idee einer Art Ablenkung kommen, die bestimmten Kreisen nicht unangenehm ist. Das wussten schon die römischen Kaiser, denen wir den Circus Maximus verdanken. Und Frau Merkel hat bei der WM 2006 auch hurtig ein paar ziemlich heikle Gesetzesvorhaben durchgepeitscht.
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Basaltkopp schrieb:

aber hier jetzt die Schuld an allem Elend der Welt dem böse Kommerzfußball in die Schuhe schieben zu wollen ist Unfug!


Das hat der TE nicht getan. Er hat die Fortsetzung des Spielbetriebs mit den Folgen des Lockdowns in allen anderen Bereichen gegenübergestellt.
Was er dem Profi-Fußball vorhält, ist etwas anderes: dass er mit dazu beiträgt, immer mehr Geld in die Taschen immer weniger Menschen wandert.

Da hat er dummerweise recht.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Was er dem Profi-Fußball vorhält, ist etwas anderes: dass er mit dazu beiträgt, immer mehr Geld in die Taschen immer weniger Menschen wandert.

Ist das wirklich ein Problem des Profi-Fußballs? Ich sehe das eher als ein allgemeines Problem der Gesellschaft.

Für einige hier scheint der Fußball plötzlich ein neues Feindbild zu sein. War vor Corona auch kein anderes System. Da hat es nur niemanden interessiert, zumindest wurde da nicht so darüber gejammert wie schlecht doch alles ist.

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JanoschAdler schrieb:

einen Teil der jetzt erzielten Gewinne

Hallo , als langjähriger Verfolger des Forums und in den letzten Jahren als RO , möchte ich hier auch mal meine Meinung kundtun.
Zunächst Respekt vor dieser Entscheidung. Die Gedankengänge sind absolut nachvollziehbar für mich. Ähnliches ging mir auch durch den Kopf. Als Kleinunternehmer leide ich ebenfalls stark unter der Pandemie, weiss nicht wie es in den kommenden Monaten weiter geht und muss mich mit Themen wie Kurzarbeit, Entlassung , Firmenaufgabe beschäftigen, was vor wenigen Monaten noch völlig unvorstellbar war.
Das Leid, nicht nur der gesundheitlichen Art sondern auch der finanziellen, bekomme ich am eigenen Leib zu spüren und quasi jeder den ich kenne, ob beruflich oder privat, hat Einbussen hinzunehmen.

Aber in genau diesem Moment braucht der Mensch auch Hoffnung. Etliche Samstage ohne Fussball haben den Frust nicht kleiner werden lassen. Den Bundesliga Restart habe ich auch mürrisch beäugt. Ohne Fans, ohne Stimmung, wie langweilig wird das denn, dachte ich. Aber die Freude, 'meine Eintracht' zu sehen, kehrte schnell zurück. Das Herzblut war wieder da. Die Emotion, das Klagen, das Selbst-ein-Tor-schiessen-wollen, kamen wieder  mit den Spielen in München und gegen Freiburg. Da war die Diva wieder, die ich seit dem Kindesalter liebe. Und es war vertraut.
Ein vertrautes Gefühl, die Bayern ärgern zu können und dann doch zu verlieren. Ein vertrautes Gefühl, gegen Freiburg 39 mal aufs Tor zu schiessen und nur einen Punkt zu holen. Und so ärgerlich das alles war, es hat sich gut angefühlt. Und als auch noch bei den Radkappen die Ergebniswende gelang, war ich wieder mittendrin im Fussballgeschehen. Der Tabellenrechner wurde gequält bis zum Anschlag, mit Kumpels wurde wieder gefrotzelt und die Zeit bis zum nächsten Spiel war kaum auszuhalten.
Emotionen sind unbezahlbar. Und der Fussball hat auch eine soziale Verantwortung. Ich denke schon, dass der Restart richtig war. Daraus zu schliessen, dass es nur ums grosse Geld geht, ist mir zu einfach. Geld ist wichtig, keine Frage. Aber ganz aktuell die Zahlen, die von manch Bundesligisten an die Öffentlichkeit dringen, zeigen doch, dass es bei den Clubs mehr oder weniger auch nur ums blanke Überleben geht. In den vergangenen Monaten hat sicherlich kein Verein Gewinn gemacht - außer vielleicht die Bayern - und es ging zumeist darum, die Ausgaben zahlen zu können. Ein weiterer Lockdown hätte das Ende manchen Proficlubs bedeuten können.
Und dann wäre das Gejammer auch wieder gross gewesen. Nein, in meinen Augen ist da alles richtig gemacht worden.
Das von Dir vorgebrachte Problem hat doch ganz andere Ursachen. Die sozialen Berufe wurden jahrelang belächelt, zudem der Zivildienst als Alternative zur Wehrpflicht abgeschafft. Und wenn das Personal nicht reicht, sucht man halt billige Pflegerinnen in Osteuropa.
Corona Hilfen für KMUs, Künstler, Restaurants und Co. sind doch zum Teil lächerlich. Die Leute gehen pleite, weil die Grossen wieder gestützt werden, die Masse aber nur Krümel abbekommt.
Also mir hat der Restart viel gegeben, um für soziale Gerechtigkeit zu Sorgen ist die Eintracht aber nicht da..  

[EDIT bils - Zitat verbessert]
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Guru schrieb:

JanoschAdler schrieb:

einen Teil der jetzt erzielten Gewinne

Hallo , als langjähriger Verfolger des Forums und in den letzten Jahren als RO , möchte ich hier auch mal meine Meinung kundtun.

Alles schön und gut. Aber das mit dem richtigen zitieren üben wir noch mal. Bitte keine Zitate Usern unterjubeln, die nicht von ihnen sind. Danke.

[EDIT bils - Zitat von Guru verbessert]


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