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Corona-Virus (Teil III)


Thread wurde von SGE_Werner am Freitag, 21. Mai 2021, 09:04 Uhr um 09:04 Uhr gesperrt weil:
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nein, dass ich das nicht will, sollte klar sein.

aber die politik beschaeftigt sich einen nicht unerheblichen teil der pandemie damit auf die bevoelkerung zu zeigen

party people, die jungen leute, die balkanurlauber, urlauber im allgemeinen, die unsaegliche diskussion kinder sind keine treiber der pandemie und und und.

klar kann sich die bevoellkerung um alles selber kuemmern. sie koennen selber lueftungsanlagen einbauen und und und, aber irgendwann stellt sich dann die frage, wozu man den staat hat.

der staat muss die rahmenbedingungen herstellen, organisatorisch und auch durch kommunikation, homeoffice erzwingen und und und.

das hat er nicht gemacht.

ich sehe die primaere verantwortung in der politik, die u.a. die aufgabe hat, der wissenschaft zuzuhoeren, zu filtern, zu kanaliseren und umzusetzen.

vieles davon kann man selber machen und auch uns war frueh klar, worauf es ankommt, es ist einfach. kontakte vermeiden.

aber wozu haben wir eine  regierung, wenn die dann am ende doch nur sagen, mit so einem volk, kann man keine pandemie meistern.
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Unbestritten. Das, was du schreibst, zweifle ich nicht an.
Mir kommt das Ganze heute aber schon so ein bisschen wie eine einseitige Schuldzuweisung bei gleichzeitiger Selbstabsolution vor. WIR haben ja nix gemacht, WIR waren ja alle diszipliniert, DIEDAOBEN haben es verbockt.

Und das ist halt wirklich nur die halbe Wahrheit.

Nehmen wir mal China. Dort wurde die Pandemie mit brachialen Mitteln und der Autorität, die ein autoritärer Staat halt so hat, niedergedrückt. Genau so, nur nicht gezwungen, sondern aus Einsicht und aus solidarischen Gedanken, hätte ich mir das bei uns gewünscht. Und sag jetzt nicht, dass das nicht möglich gewesen wäre.
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Naja. Jedem einigermaßen vernunftbegabten Menschen war nach wenigen Wochen eigentlich klar, worum es geht. Ich meine auch gar nicht so sehr die Querdenker, ich meine die Masse der Menschen, die unaufhörlich jammerten, ihr altes Leben wieder zurückhaben wollten, es aber nicht lassen konnten, in den Urlaub zu fliegen, nur um infiziert wieder zurückzukommen. Und das ist nur ein Beispiel.

Jetzt mal im Ernst: mir persönlich war die Sache nach wenigen Tagen klar. Ich hätte gar keinen Politiker gebraucht, um zu wissen, was ich ab sofort zu tun habe. Und ich weigere mich zu glauben, dass diese oben erwähnte Masse zu blöde dazu ist. Sie ist lediglich zu bequem und zu egoistisch. DAS ist das Problem. Und da kannst du Politik machen, wie du willst.

Nicht missverstehen: ich will die Kritik an der Politik nicht niederreden. Aber zu einem gehörigen Teil müssen wir alle uns auch mal an die eigene Nase fassen. Ich selbst bin jedenfalls nicht bereit, bequem alle Schuld der Politik in die Schuhe zu schieben und mir damit quasi selbst die Absolution zu erteilen.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Nicht missverstehen: ich will die Kritik an der Politik nicht niederreden. Aber zu einem gehörigen Teil müssen wir alle uns auch mal an die eigene Nase fassen. Ich selbst bin jedenfalls nicht bereit, bequem alle Schuld der Politik in die Schuhe zu schieben und mir damit quasi selbst die Absolution zu erteilen.

Ich denke, das will hier keiner. Der Punkt ist aber doch der gleiche wie bei anderen Diskussionen, z. B. Umweltthemen, wo dann auch gerne mal auf den Verbraucher abgestellt wird, nach dem Motto "Die Leute wollens halt so, kann man nix machen".
Aber wozu haben wir denn eine Regierung, wenn nicht, um einen Kurs vorzugeben, und gewisse Dinge mit entsprechender Entschlossenheit durchzusetzen, ob es nun allen passt oder nicht? Wieso z. B. wurden die Bums-Bomber an den Ballermann trotz vorhersehbarer Probleme überhaupt so früh erlaubt? Wieso hat man nicht einfach mal die Grenzen dicht gemacht und gesagt "Ne, Malle ist dieses Jahr nicht, sry"? Andere Länder haben es doch vorgemacht.
Der Fisch stinkt vom Kopf her. Es ist ja nicht so, dass wir eine vernünftige Strategie hätten, die an der Umsetzung des Einzelnen scheitert, wir haben einfach gar keine.
Und da muss ich Xaver schon zustimmen, selbst intelligente und mündige Leute brauchen Führung. Man kann nicht erwarten, dass sich das Wahlvolk selbst zum Corona-Experten ausbildet und dann entsprechend handelt.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Ach komm, Xaver. Willst du wirklich jeden an die Hand nehmen und zur Toilette führen?
Die Menschen pochen doch auch auf ihre Rechte, ihre Selbständigkeit, ihre Freiheit. Dass dies auch irgendwo mit Verpflichtungen zu verantwortungsvollem Verhalten verbunden ist, ist ihnen aber unangenehm.

Ich gebe zu, dass ich hier von einer Minderheit spreche. Die allerdings groß genug ist, das Unternehmen "Pandemiebekämpfung" erfolgreich torpediert zu haben.


Ist die Politik nicht dazu da regeln zu schaffen, dass die Vernünftigen nicht unter den Unvernünftigen leiden müssen?

Ich nehme mal das Beispiel Rauchverbot. Da wusste auch schon vor 25 Jahren jeder, dass es im Restaurant oder Büro nicht gerade das geilste ist, wenn man Nichtraucher zuqualmt. Da hatte man dann die einen, denen jegliche Empathie für Nichtraucher fehlte, denen es scheißegal war. Was dann im weiteren dazu führte, dass Leute die zwar grundsätzlich diese Empathie haben, aber rauchten, sich gesagt haben "wenn die anderen hier rauchen, kann ich ja auch".

Dann hat die Politik ein Rauchverbot geschaffen. Darüber kann man aus meiner Sicht für Kneipen sogar noch diskutieren, ob es in der Absolutheit, wie wir es in NRW haben nicht zu weit geht. Aber wenn sich heute einer im vollbesetzten Büro oder Restaurant ne Zigarette anzündet, wird der selbst vom größten Kettenraucher einen "Was ein Asi"-Blick erhalten.
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Da hast du recht. Es bestätigt aber nur das, was ich auch sage: das Verantwortungsbewusstsein in einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung ist schon arg unterentwickelt.

Das Schimpfen nicht.
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Wenn man mal internationale Meldungen betrachtet hat stellt man jedoch fest, dass dies keine rein deutsche Eigenschaft ist. Genauso wenig wie das Hamstern oder in Urlaub fliegen. Ja, ich gebe dir Recht, jeder hat sein eigenes Verhalten zu hinterfragen. Ich denke aber auch, dass wir uns hier alle einig sind, dass in so ziemlich allen Punkten die in politischer Verantwortung standen versagt wurde. Das fängt auf europäischer Ebene mit der Impfstoffbestellung an, geht (auf Deutschland bezogen) auf Bundesebene weiter mit einer recht untätigen Kanzlerin und einem völlig überforderten Gesundheitsminister, über die Landesebene mit emotionsgetriebenen Ministerpräsidenten, die dann bis zur Kreis- oder Kommunalebene Verantwortung delegieren. Ein nutzloser Light-Lockdown, verfrühte Öffnungs"konzepte" und all die kleinen und größeren Debakel, die man kaum noch zählen kann tragen aber zum Egoismus des Einzelnen mit Sicherheit erheblich bei.
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sonofanarchy schrieb:

Wenn man mal internationale Meldungen betrachtet hat stellt man jedoch fest, dass dies keine rein deutsche Eigenschaft ist. Genauso wenig wie das Hamstern oder in Urlaub fliegen. Ja, ich gebe dir Recht, jeder hat sein eigenes Verhalten zu hinterfragen. Ich denke aber auch, dass wir uns hier alle einig sind, dass in so ziemlich allen Punkten die in politischer Verantwortung standen versagt wurde. Das fängt auf europäischer Ebene mit der Impfstoffbestellung an, geht (auf Deutschland bezogen) auf Bundesebene weiter mit einer recht untätigen Kanzlerin und einem völlig überforderten Gesundheitsminister, über die Landesebene mit emotionsgetriebenen Ministerpräsidenten, die dann bis zur Kreis- oder Kommunalebene Verantwortung delegieren. Ein nutzloser Light-Lockdown, verfrühte Öffnungs"konzepte" und all die kleinen und größeren Debakel, die man kaum noch zählen kann tragen aber zum Egoismus des Einzelnen mit Sicherheit erheblich bei.

Auch hier widerspreche ich nicht. Ist aber alles kein Grund, die eigene Verantwortung wegzuschieben.

Zum Fettgedruckten: das sehe ich schon ein bisschen anders. Wie oben schon erwähnt, hätte es wesentlich schlimmer kommen können, wenn bestimmte politischen Kräfte die Oberhand gewonnen hätten. Und ALLES war auch nicht falsch, was die Bundesregierung gemacht hat. Das begann schon damit, dass sie sich die richtigen Berater (Drosten) geholt hat und nicht die falschen (Streek & Co.).
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WuerzburgerAdler schrieb:

Nicht missverstehen: ich will die Kritik an der Politik nicht niederreden. Aber zu einem gehörigen Teil müssen wir alle uns auch mal an die eigene Nase fassen. Ich selbst bin jedenfalls nicht bereit, bequem alle Schuld der Politik in die Schuhe zu schieben und mir damit quasi selbst die Absolution zu erteilen.

Ich denke, das will hier keiner. Der Punkt ist aber doch der gleiche wie bei anderen Diskussionen, z. B. Umweltthemen, wo dann auch gerne mal auf den Verbraucher abgestellt wird, nach dem Motto "Die Leute wollens halt so, kann man nix machen".
Aber wozu haben wir denn eine Regierung, wenn nicht, um einen Kurs vorzugeben, und gewisse Dinge mit entsprechender Entschlossenheit durchzusetzen, ob es nun allen passt oder nicht? Wieso z. B. wurden die Bums-Bomber an den Ballermann trotz vorhersehbarer Probleme überhaupt so früh erlaubt? Wieso hat man nicht einfach mal die Grenzen dicht gemacht und gesagt "Ne, Malle ist dieses Jahr nicht, sry"? Andere Länder haben es doch vorgemacht.
Der Fisch stinkt vom Kopf her. Es ist ja nicht so, dass wir eine vernünftige Strategie hätten, die an der Umsetzung des Einzelnen scheitert, wir haben einfach gar keine.
Und da muss ich Xaver schon zustimmen, selbst intelligente und mündige Leute brauchen Führung. Man kann nicht erwarten, dass sich das Wahlvolk selbst zum Corona-Experten ausbildet und dann entsprechend handelt.
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Adlerdenis schrieb:

Der Fisch stinkt vom Kopf her. Es ist ja nicht so, dass wir eine vernünftige Strategie hätten, die an der Umsetzung des Einzelnen scheitert, wir haben einfach gar keine.
Und da muss ich Xaver schon zustimmen, selbst intelligente und mündige Leute brauchen Führung. Man kann nicht erwarten, dass sich das Wahlvolk selbst zum Corona-Experten ausbildet und dann entsprechend handelt.

Zu ersten Satz: das stimmt nicht. Wir hätten auch eine schwedische Strategie haben können. Oder eine brasilianische. Daran siehst du, dass wir wohl eine Strategie hatten.
Zum zweiten Satz: auch da sehe ich es anders. Die Pandemie wurde landauf-landab so ausführlich erklärt wie nichts anderes in den letzten Jahrzehnten. Das nicht zu kapieren ist schon ein Meisterstück.
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Adlerdenis schrieb:

Der Fisch stinkt vom Kopf her. Es ist ja nicht so, dass wir eine vernünftige Strategie hätten, die an der Umsetzung des Einzelnen scheitert, wir haben einfach gar keine.
Und da muss ich Xaver schon zustimmen, selbst intelligente und mündige Leute brauchen Führung. Man kann nicht erwarten, dass sich das Wahlvolk selbst zum Corona-Experten ausbildet und dann entsprechend handelt.

Zu ersten Satz: das stimmt nicht. Wir hätten auch eine schwedische Strategie haben können. Oder eine brasilianische. Daran siehst du, dass wir wohl eine Strategie hatten.
Zum zweiten Satz: auch da sehe ich es anders. Die Pandemie wurde landauf-landab so ausführlich erklärt wie nichts anderes in den letzten Jahrzehnten. Das nicht zu kapieren ist schon ein Meisterstück.
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wenn man nur danach schaut, was schlechter laeuft, wird man nicht besser.

der vergleich sollten doch die sein, bei denen es besser laeuft und das ist eben nicht nur china.

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WuerzburgerAdler schrieb:

Nicht missverstehen: ich will die Kritik an der Politik nicht niederreden. Aber zu einem gehörigen Teil müssen wir alle uns auch mal an die eigene Nase fassen. Ich selbst bin jedenfalls nicht bereit, bequem alle Schuld der Politik in die Schuhe zu schieben und mir damit quasi selbst die Absolution zu erteilen.

Ich denke, das will hier keiner. Der Punkt ist aber doch der gleiche wie bei anderen Diskussionen, z. B. Umweltthemen, wo dann auch gerne mal auf den Verbraucher abgestellt wird, nach dem Motto "Die Leute wollens halt so, kann man nix machen".
Aber wozu haben wir denn eine Regierung, wenn nicht, um einen Kurs vorzugeben, und gewisse Dinge mit entsprechender Entschlossenheit durchzusetzen, ob es nun allen passt oder nicht? Wieso z. B. wurden die Bums-Bomber an den Ballermann trotz vorhersehbarer Probleme überhaupt so früh erlaubt? Wieso hat man nicht einfach mal die Grenzen dicht gemacht und gesagt "Ne, Malle ist dieses Jahr nicht, sry"? Andere Länder haben es doch vorgemacht.
Der Fisch stinkt vom Kopf her. Es ist ja nicht so, dass wir eine vernünftige Strategie hätten, die an der Umsetzung des Einzelnen scheitert, wir haben einfach gar keine.
Und da muss ich Xaver schon zustimmen, selbst intelligente und mündige Leute brauchen Führung. Man kann nicht erwarten, dass sich das Wahlvolk selbst zum Corona-Experten ausbildet und dann entsprechend handelt.
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Adlerdenis schrieb:

Aber wozu haben wir denn eine Regierung, wenn nicht, um einen Kurs vorzugeben, und gewisse Dinge mit entsprechender Entschlossenheit durchzusetzen, ob es nun allen passt oder nicht? Wieso z. B. wurden die Bums-Bomber an den Ballermann trotz vorhersehbarer Probleme überhaupt so früh erlaubt? Wieso hat man nicht einfach mal die Grenzen dicht gemacht und gesagt "Ne, Malle ist dieses Jahr nicht, sry"? Andere Länder haben es doch vorgemacht.

Nun, man wollte einfach die Zwangsmaßnahmen so gering wie möglich halten. Das Schreien nach weniger Zwang und mehr Freiheit war ja unüberhörbar. Außerdem haben wir kein autoritäres Regierungssystem.
Trotzdem hat man ständig auf die Gefahren hingewiesen und gebeten, auf Urlaubsreisen zu verzichten. Das kommt halt bei uns nur ganz schlecht an.

Aber hinterher schimpfen, das können wir gut.
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wenn man nur danach schaut, was schlechter laeuft, wird man nicht besser.

der vergleich sollten doch die sein, bei denen es besser laeuft und das ist eben nicht nur china.

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Xaver08 schrieb:

wenn man nur danach schaut, was schlechter laeuft, wird man nicht besser.

der vergleich sollten doch die sein, bei denen es besser laeuft und das ist eben nicht nur china.

Xaver, das ist doch klar. Meine Aussage war auch nur die Antwort auf "Wir hatten keinerlei Strategie".
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Wie auch immer. Ich muss jetzt leider weg.
Vielleicht konnte ich zumindest den einen oder anderen zum Innehalten oder zum Nachdenken animieren.
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wenn man nur danach schaut, was schlechter laeuft, wird man nicht besser.

der vergleich sollten doch die sein, bei denen es besser laeuft und das ist eben nicht nur china.

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Xaver08 schrieb:

wenn man nur danach schaut, was schlechter laeuft, wird man nicht besser.

der vergleich sollten doch die sein, bei denen es besser laeuft und das ist eben nicht nur china.


Bei asiatischen Ländern wird aber auch der Datenschutz ganz klein geschrieben. Da muss man dann halt abwägen was einen wichtiger ist. Persönliche Freiheit oder alles wird kontrolliert und dementsprechend gehandelt.
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sonofanarchy schrieb:

Wenn man mal internationale Meldungen betrachtet hat stellt man jedoch fest, dass dies keine rein deutsche Eigenschaft ist. Genauso wenig wie das Hamstern oder in Urlaub fliegen. Ja, ich gebe dir Recht, jeder hat sein eigenes Verhalten zu hinterfragen. Ich denke aber auch, dass wir uns hier alle einig sind, dass in so ziemlich allen Punkten die in politischer Verantwortung standen versagt wurde. Das fängt auf europäischer Ebene mit der Impfstoffbestellung an, geht (auf Deutschland bezogen) auf Bundesebene weiter mit einer recht untätigen Kanzlerin und einem völlig überforderten Gesundheitsminister, über die Landesebene mit emotionsgetriebenen Ministerpräsidenten, die dann bis zur Kreis- oder Kommunalebene Verantwortung delegieren. Ein nutzloser Light-Lockdown, verfrühte Öffnungs"konzepte" und all die kleinen und größeren Debakel, die man kaum noch zählen kann tragen aber zum Egoismus des Einzelnen mit Sicherheit erheblich bei.

Auch hier widerspreche ich nicht. Ist aber alles kein Grund, die eigene Verantwortung wegzuschieben.

Zum Fettgedruckten: das sehe ich schon ein bisschen anders. Wie oben schon erwähnt, hätte es wesentlich schlimmer kommen können, wenn bestimmte politischen Kräfte die Oberhand gewonnen hätten. Und ALLES war auch nicht falsch, was die Bundesregierung gemacht hat. Das begann schon damit, dass sie sich die richtigen Berater (Drosten) geholt hat und nicht die falschen (Streek & Co.).
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Sorry, war aus der Emotion heraus ziemlich unpräzise und sehr allgemein geschrieben.
Ja, es hätte schlimmer kommen können. Mir stellt sich aber die Frage, wofür es denn beratende Experten braucht, wenn man sie ignoriert. Oder zumindest wider besseren Wissens anders entscheidet.
Dazu mal ne lustige Meldung ganz allgemein:
https://www.tagesschau.de/inland/regierungsausgaben-berater-101.html
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Wie auch immer. Ich muss jetzt leider weg.
Vielleicht konnte ich zumindest den einen oder anderen zum Innehalten oder zum Nachdenken animieren.
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Nun ja. Ich teile deine Meinung, dass man zunächst auf sein eigenes Verhalten achten muss, bevor man andere kritisiert. Allerdings ist mir nicht klar, was du genau aussagen möchtest. Ich denke die wenigsten von uns haben sich an Coronapartys beteiligt oder sind nach Malle geflogen, dennoch hat natürlich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten auch hier und da mal die Maske zu spät aufgesetzt oder zwei statt eine Person getroffen. Schande über unser Haupt. Ich bin aber nicht der Meinung, dass wir uns nun das Büßergewand anziehen und zu dem was politisch organisiert wird, bzw. organisert werden müsste, in jeder Form Danke und Amen sagen müssen.
Die Bestellung von Impfstoffen habe ich nicht vermurkst, die Infrastruktur für zügige Impfungen haben andere Stellen nicht ordentlich auf die Reihe gekriegt, einen harten Lockdown, wie ich schon im Oktober gefordert hatte, haben andere nicht beschlossen, die Schulöffnungen haben andere auf dem Kerbholz und die ganze Öffnungsdiskussion geht auch nicht von mir aus. All das wurde auf politischer Ebene vermasselt und ich nehme mir raus, dies auch so zu benennen.
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Unbestritten. Das, was du schreibst, zweifle ich nicht an.
Mir kommt das Ganze heute aber schon so ein bisschen wie eine einseitige Schuldzuweisung bei gleichzeitiger Selbstabsolution vor. WIR haben ja nix gemacht, WIR waren ja alle diszipliniert, DIEDAOBEN haben es verbockt.

Und das ist halt wirklich nur die halbe Wahrheit.

Nehmen wir mal China. Dort wurde die Pandemie mit brachialen Mitteln und der Autorität, die ein autoritärer Staat halt so hat, niedergedrückt. Genau so, nur nicht gezwungen, sondern aus Einsicht und aus solidarischen Gedanken, hätte ich mir das bei uns gewünscht. Und sag jetzt nicht, dass das nicht möglich gewesen wäre.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Nehmen wir mal China. Dort wurde die Pandemie mit brachialen Mitteln und der Autorität, die ein autoritärer Staat halt so hat, niedergedrückt. Genau so, nur nicht gezwungen, sondern aus Einsicht und aus solidarischen Gedanken, hätte ich mir das bei uns gewünscht. Und sag jetzt nicht, dass das nicht möglich gewesen wäre.


ich schreibe mir hier seit wochen die finger wund, dass ich der meinung bin, dass just das hier moeglich gewesen waere und sogar noch ist, wenn man vernuenftig kommuniziert und einheitliche regeln verfasst.

aber ja, ich schreibe es auch nochmal, ich denke, dass es ohne repressionen analog china geht.
sicher muss man regeln auch durchsetzen und am ende bereits sein durchzusetzen, komplett auf eigenverantwortung setzen geht nicht.

ein beispiel:

der ausbreitungsmechanismus (aerosole) ist seit monaten bekannt.

trotzdem darf man in bueros 8h ohne maske am arbeitsplatz sitzen, wenn nur der kollesch 1.5 m weg sitzt.
nicht erst seit der studie der tu berlin aus dem januar ist klar, dass das problematisch ist.

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Wie auch immer. Ich muss jetzt leider weg.
Vielleicht konnte ich zumindest den einen oder anderen zum Innehalten oder zum Nachdenken animieren.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Vielleicht konnte ich zumindest den einen oder anderen zum Innehalten oder zum Nachdenken animieren.

Das tust Du immer.

Ich denke, die Bundesregierung hat ganz früh eine richtige und wegweisende Entscheidung getroffen, als sie eine Herdenimmunität mittels Durchseuchung ausschloss und auf Kontaktreduzierungen und Schließungen gesetzt hat.
Bis zum Spätsommer fuhren wir damit verdammt gut. Leider hat sich mit Beginn der zweiten Welle gezeigt, dass man sich im Sommer nicht adäquat darauf vorbereitet hat.

Auf der einen Seite haben wir eine Menge Bürger, die tatsächlich abgeholt werden müssen und bis heute nicht wirklich verstanden haben, worauf es ankommt. Mir hat kürzlich jemand erzählt, dass er genügend Opfer gebracht hätte, indem er seit einem Jahr auf Clubbesuche verzichtet habe.  
Auf der anderen Seite zeigt eine überwältigende Mehrheit Verständnis für notwendige Maßnahmen.

Und ich bin da ganz bei Xaver, dass die Menschen auch noch mehr Maßnahmen akzeptiert hätten. Insbesondere dann, wenn man sie an die Hand genommen und Perspektiven aufgezeigt hätte.
Das an die Hand nehmen ist ja auch ein wesentlicher Bestandteil der Zonenbildung beim NoCovid-Ansatz.
"Seht her liebe Leute, der Kreis Darmstadt ist rot. Wenn ihr euch alle ein paar Tage zurücknehmt, können wir in zwei Wochen die Bars wieder öffnen"
Das gilt heute genauso, aber es greift nicht.

Von alleine findet unter 80 Millionen Menschen keine ausreichende Disziplinierung statt. Hier irrt Michael Lindner und all die anderen, die auf Eigenverantwortung setzen.
Eigenverantwortung funktioniert, wenn der Einzelne das Gefühl hat, etwas zum Ergebnis beitragen zu können. Und das kann ich mir mit regional beschränkten sehr harten Lockdowns und einem ganz klar geregelten Vorgehen sehr gut vorstellen.
Die Politischen Entscheider haben sich gegen diesen Weg entschieden. Das kann man der Bevölkerung nicht zum Vorwurf machen.

Es gilt aber auch, dass jeder einzelne in der Bevölkerung die Chance hat, die Pandemie auszubremsen.
Insofern hat hier auch die Bevölkerung als Ganzes versagt.

Ich komme für mich zu dem Schluss, dass ich nicht auf eine eigenverantwortliche Lösung durch die Bevölkerung glaube. Wäre es anders, würde ich FDP wählen.
Es bleibt mir nur, auf die Politik zu hoffen, die gerade zu Beginn sehr gut agiert hat. Leider sind die letzten Monate in meinen Augen ein Debakel.
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wenn man nur danach schaut, was schlechter laeuft, wird man nicht besser.

der vergleich sollten doch die sein, bei denen es besser laeuft und das ist eben nicht nur china.

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Xaver08 schrieb:

der vergleich sollten doch die sein, bei denen es besser laeuft und das ist eben nicht nur china.



Nach dem, was ich bisher mitbekommen habe, könnten die ostasiatischen Gesellschaften grundsätzlich aber nicht so sehr "auf ihr eigenes Recht" pochend und insgesamt disziplinierter und ganzheitlicher agieren. So meine Vermutung. Wenn man natürlich jahrzehntelang eine Ich-Ich-Ich-Mentalität fördert, dann braucht man sich auch nicht wundern.
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Da ich ja fleißig auf unsere Politik geschimpft habe und ein Blick über den Tellerrand nie schadet, hier mal eine ganz gute Zusammenfassung der Lage in Frankreich:
https://www.n-tv.de/panorama/Frankreich-will-ohne-Lockdown-durchhalten-article22428869.html

Vor allem das Fazit im letzten Absatz kommt mir bekannt vor.
Zusammenfassend kann ich sagen, auch wenn bei uns Vieles nicht richtig läuft und durchaus kritisierungswürdig ist - es geht auch schlimmer bzw. anders schlimm.
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Adlerdenis schrieb:

Der Fisch stinkt vom Kopf her. Es ist ja nicht so, dass wir eine vernünftige Strategie hätten, die an der Umsetzung des Einzelnen scheitert, wir haben einfach gar keine.
Und da muss ich Xaver schon zustimmen, selbst intelligente und mündige Leute brauchen Führung. Man kann nicht erwarten, dass sich das Wahlvolk selbst zum Corona-Experten ausbildet und dann entsprechend handelt.

Zu ersten Satz: das stimmt nicht. Wir hätten auch eine schwedische Strategie haben können. Oder eine brasilianische. Daran siehst du, dass wir wohl eine Strategie hatten.
Zum zweiten Satz: auch da sehe ich es anders. Die Pandemie wurde landauf-landab so ausführlich erklärt wie nichts anderes in den letzten Jahrzehnten. Das nicht zu kapieren ist schon ein Meisterstück.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Adlerdenis schrieb:

Der Fisch stinkt vom Kopf her. Es ist ja nicht so, dass wir eine vernünftige Strategie hätten, die an der Umsetzung des Einzelnen scheitert, wir haben einfach gar keine.
Und da muss ich Xaver schon zustimmen, selbst intelligente und mündige Leute brauchen Führung. Man kann nicht erwarten, dass sich das Wahlvolk selbst zum Corona-Experten ausbildet und dann entsprechend handelt.

Zu ersten Satz: das stimmt nicht. Wir hätten auch eine schwedische Strategie haben können. Oder eine brasilianische. Daran siehst du, dass wir wohl eine Strategie hatten.
Zum zweiten Satz: auch da sehe ich es anders. Die Pandemie wurde landauf-landab so ausführlich erklärt wie nichts anderes in den letzten Jahrzehnten. Das nicht zu kapieren ist schon ein Meisterstück.

Ich denke, du überschätzt die Informationsbereitschaft eines großen Teils der Bevölkerung. Ich würde mal veranschlagen, dass sich 80 % der Bevölkerung weniger informieren, als der durchschnittliche Eintracht-Forum-User. Wenn man sich da draußen im Real-Life umhört, trifft man immer wieder auf beachtliche Unkenntnis der Lage. Und das durchaus bei sogenannten Akademikerinnen und Akademikern.  

Als ich auf Arbeit zu Weihnachten geäußert habe, dass wir mindestens bis Ostern unter massiven Einschränkungen leben werden, wurde ich als Schwarzmaler fast für verrückt erklärt. Heute hab ich mitgeteilt, dass wir Ende April eine Inzidenz von 500 haben werden, wenn nicht eingeschritten wird und damit wurde ich dann endgültig für verrückt erklärt.  
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Adlerdenis schrieb:

Der Fisch stinkt vom Kopf her. Es ist ja nicht so, dass wir eine vernünftige Strategie hätten, die an der Umsetzung des Einzelnen scheitert, wir haben einfach gar keine.
Und da muss ich Xaver schon zustimmen, selbst intelligente und mündige Leute brauchen Führung. Man kann nicht erwarten, dass sich das Wahlvolk selbst zum Corona-Experten ausbildet und dann entsprechend handelt.

Zu ersten Satz: das stimmt nicht. Wir hätten auch eine schwedische Strategie haben können. Oder eine brasilianische. Daran siehst du, dass wir wohl eine Strategie hatten.
Zum zweiten Satz: auch da sehe ich es anders. Die Pandemie wurde landauf-landab so ausführlich erklärt wie nichts anderes in den letzten Jahrzehnten. Das nicht zu kapieren ist schon ein Meisterstück.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Zu ersten Satz: das stimmt nicht. Wir hätten auch eine schwedische Strategie haben können. Oder eine brasilianische. Daran siehst du, dass wir wohl eine Strategie hatten.

Ok, wenn man so geringe Ansprüche stellt, dann ja. Wir hätten auch alles noch schlimmer machen können, das stimmt. Ich persönlich verstehe unter einer Strategie in diesem Kontext ein planvolles Vorgehen mit einem gewissen Weitblick, und kein behelfsmäßiges Durchhangeln, bei dem die Beschränkungen und Lockerungen mehr oder weniger durch Geschacher entstehen, und man im Grunde immer nur reagiert, anstatt zu agieren.

Stell dir vor, ich würde dir beim Klima erzählen, dass wir ja immerhin keine Naturschutzgebiete zur Abholzung freigeben, wie Bolsonaro oder Trump. Dann dürfte ich mir vermutlich einiges anhören.

WuerzburgerAdler schrieb:

Zum zweiten Satz: auch da sehe ich es anders. Die Pandemie wurde landauf-landab so ausführlich erklärt wie nichts anderes in den letzten Jahrzehnten. Das nicht zu kapieren ist schon ein Meisterstück.

Es geht ja nicht nur ums Erklären, sondern auch ums Vorleben bzw. Umsetzen. Man kann den Leuten vieles erzählen, nur wenn die Politik durch ihr Handeln das Vertrauen verspielt, verlieren die Erklärungen auch ihre Wirkung.

Nur um das klarzustellen: Ich will damit keineswegs die Bevölkerung aus der Pflicht nehmen oder es mir einfach machen. Kleinbürgerliches Denken nach dem Motto "Die da oben" ist mir zuwider, egal in welchem Kontext.
Aber zu sagen, mit dieser Bevölkerung hätte man es eh nicht geschafft - nein, das sehe ich anders.
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Naja. Jedem einigermaßen vernunftbegabten Menschen war nach wenigen Wochen eigentlich klar, worum es geht. Ich meine auch gar nicht so sehr die Querdenker, ich meine die Masse der Menschen, die unaufhörlich jammerten, ihr altes Leben wieder zurückhaben wollten, es aber nicht lassen konnten, in den Urlaub zu fliegen, nur um infiziert wieder zurückzukommen. Und das ist nur ein Beispiel.

Jetzt mal im Ernst: mir persönlich war die Sache nach wenigen Tagen klar. Ich hätte gar keinen Politiker gebraucht, um zu wissen, was ich ab sofort zu tun habe. Und ich weigere mich zu glauben, dass diese oben erwähnte Masse zu blöde dazu ist. Sie ist lediglich zu bequem und zu egoistisch. DAS ist das Problem. Und da kannst du Politik machen, wie du willst.

Nicht missverstehen: ich will die Kritik an der Politik nicht niederreden. Aber zu einem gehörigen Teil müssen wir alle uns auch mal an die eigene Nase fassen. Ich selbst bin jedenfalls nicht bereit, bequem alle Schuld der Politik in die Schuhe zu schieben und mir damit quasi selbst die Absolution zu erteilen.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Naja. Jedem einigermaßen vernunftbegabten Menschen

Ja dann geh doch zu Penny!
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WuerzburgerAdler schrieb:

Nehmen wir mal China. Dort wurde die Pandemie mit brachialen Mitteln und der Autorität, die ein autoritärer Staat halt so hat, niedergedrückt. Genau so, nur nicht gezwungen, sondern aus Einsicht und aus solidarischen Gedanken, hätte ich mir das bei uns gewünscht. Und sag jetzt nicht, dass das nicht möglich gewesen wäre.


ich schreibe mir hier seit wochen die finger wund, dass ich der meinung bin, dass just das hier moeglich gewesen waere und sogar noch ist, wenn man vernuenftig kommuniziert und einheitliche regeln verfasst.

aber ja, ich schreibe es auch nochmal, ich denke, dass es ohne repressionen analog china geht.
sicher muss man regeln auch durchsetzen und am ende bereits sein durchzusetzen, komplett auf eigenverantwortung setzen geht nicht.

ein beispiel:

der ausbreitungsmechanismus (aerosole) ist seit monaten bekannt.

trotzdem darf man in bueros 8h ohne maske am arbeitsplatz sitzen, wenn nur der kollesch 1.5 m weg sitzt.
nicht erst seit der studie der tu berlin aus dem januar ist klar, dass das problematisch ist.

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Das! Und genau diese Regelung, dass alles geschlossen wird, aber es bis Anfang Feburar diesen Jahres für viele überhaupt gar keine Möglichkeit auf HO gab und man mit vielen Leuten in einem Büro saß, ist nicht nur eine Sauerei, sondern auch mit der größte Grund, warum viele die Maßnahmen ablehnten oder gar ignorierten.

Ich habe mich auch oft gefragt, warum ich mich privat so einschränke, aber jeden Tag 8 Stunden komplett allem ausgesetzt werde.

Da muss man sich schon fragen, warum ein Restaurant mit Hygienekonzept schließen muss und ein Büro, wo 12 Leute drin sitzen, ohne Möglichkeit zu Lüften, quasi uneingeschränkt weitermacht. Denn im Gegensatz zu der Gastronomie hat die Büros keine Sau kontrolliert.

Und wenn dann Leute, die das überhaupt nicht erleben mussten, anfangen Kritik zu üben, dann hört es halt ganz auf.

Bei uns musste noch die Tafel schließen, weil die Helfer dort alle schon älter waren und zur Risikogruppe gehörten. Dass ist eine Katastrophe. Da hätte man dann mal die Beamten, die grad eh nix zu tun haben, jeden Tag 8h hinschicken können. Die Ämter bei uns waren schon zu und verbarrikadiert als nur das Wort Corona aufkam.


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