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Nach der Bundestagswahl 2021 - Regierungsarbeit und mehr

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SemperFi schrieb:

Und  leider bietet keine der Altparteien eine Gegenbewegung an, weder lokal noch auf Bundesebene.


Guter Punkt. Aber wie würde denn eine Gegenbewegung aussehen? Wie Du ja schreibst. 2 rennen vor, der Rest hinterher. Also braucht man charismatische Führungspersonen mit klaren Zielen, klaren Aussagen und durchaus mehrheitsfähigen Plänen. Die CDU hat bei den Landtagswahlen zB oftmals Stimmen bekommen, damit die AfD nicht so stark da steht, nicht weil die Leute von der CDU als solche überzeugt waren. Siehe Wahlbefragungen. Wenn gewählt wird, weil man nicht für etwas steht, sondern etwas anderes verhindern will, ja dann haben wir m.E. schon ein Problem.

SemperFi schrieb:

Und in vielen Gegenden und eben auch auf Social Media greifen die Populisten eben die Menschen, die sich "nach Stabilität" sehnen mit  einfachen Parolen ab, während die Altparteien sich schlicht nicht angepasst haben und die Menschen vergessen haben.
       


Ja, die Parolen sieht man eben fast nur bei den Rechten.
Ich frage mich wo die "mehr Demokratie wagen" Slogans sind. Ständig wirken Parteien wie Getriebene der AfD und reagieren nur noch auf das, was die als Thema einbringen (auch weil sie solange warten, bis die AfD die Themen für sich entdeckt). Alles, was öffentlich diskutiert wird, wird immer rund um die AfD diskutiert. Als gäbe es die anderen 83 % nicht. Alles wirkt immer wie Verwaltungsmodus, keinerlei eigene Ideen. Die beiden Parteien, die noch am meisten klare Ideen von Veränderungen haben, sind die Grünen und die AfD. Nur halt in umgekehrte Richtungen. Wann debattiert man denn mal groß über SPD-Pläne, CDU-Pläne`? Die kommen doch auch immer erst mit Ideen um die Ecke, wenn irgendwer sie dazu getrieben hat.
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Ich bin komplett  bei Dir.
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Schönesge schrieb:

im Osten gibt es danach nicht wesentlich mehr Menschen mit rechtsradikalen Überzeugungen und auch fanden etwa gleich viel eine demokratische Staatsform am besten (im Osten aber wohl eher in Richtung direkter Demokratie). Warum wird dann aber die AfD fast zweimal stäkste Partei?


Ganz ehrlich, im  Osten auf dem  Land existiert auch nicht mehr Ablehnung gegenüber Ausländern als zu meiner Zeit im Vogelsberg.

Der große Unterschied ist, dass im  Osten eben die  "Altparteien" nie ausreichend  Wurzeln geschlagen  haben.
Hier war  die CDU passiv als Einheitspartei noch am  erfolgreichsten.
Die Linke wurde als "Ostpartei" gewählt und hat nie begriffen, dass  Programm und politische Ausrichtung bei den Wählern nicht übereinstimmend waren und sich dadurch vom  Wähler entfernt anstatt  zu kommunizieren.
Die SPD hatte  nie  dieses Arbeiter/Gewerkschaftsnetz (welches man seit  der Niederlage  Lafontaines und dem Ruck in die "Mitte" ja  im Westen sukzessive verfallen lies)  in weiten Teilen des Ostens und war auch nie als "Arbeiterpartei" etabliert.
Die Grünen sind de facto CDU  nur mit Elektro-SUV und haben komplett  vergessen, dass Ziele toll sind, wie man diese aber  der breiten Masse, die eben nicht  die Kleinigkeiten für 70 Euro in der BioCompany einkaufen kann, vermittelt. Die waren als Vision für die Zukunft  toll, aber als die Krise kam, waren sie eben der einfache Buhmann.

Die AfD ist einfach erfolgreich,  weil die Strukturen im  Westen, die  oft ein weiteres abrutschen im großen Stil abgefedert haben, dort von keiner Partei geschaffen wurde.

Westpolitiker haben Westpolitik für Ostdeutsche oft betrieben, die  Linke hat als Stimme für den  Osten dabei die Menschen  vergessen mitzunehmen  und  dadurch wurde eben das Feld für Populismus bestellt.

Und  es ist  schlicht  einfach so, dass Ausländerhass einfach wieder akzeptabel wurde.
Es reichen 2 Nazis die vorneweg schreien und 200 laufen dann halt hinterher.
So sind wir Menschen nun mal.

Und  leider bietet keine der Altparteien eine Gegenbewegung an, weder lokal noch auf Bundesebene.
Wir haben nach Öffnung, Globalisierung, Werteverschiebung im öffentlichen Diskurs, mehr Rücksicht jetzt unsere konservative Konterrevolution.

Das ist ja in Europa oder in anderen  Ländern genau so.
Und wir Deutschen waren schon immer ein eher konservativer Haufen.

Und in vielen Gegenden und eben auch auf Social Media greifen die Populisten eben die Menschen, die sich "nach Stabilität" sehnen mit  einfachen Parolen ab, während die Altparteien sich schlicht nicht angepasst haben und die Menschen vergessen haben.
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SemperFi schrieb:


Und  leider bietet keine der Altparteien eine Gegenbewegung an, weder lokal noch auf Bundesebene.
Wir haben nach Öffnung, Globalisierung, Werteverschiebung im öffentlichen Diskurs, mehr Rücksicht jetzt unsere konservative Konterrevolution.



Ich weiß nicht, ob es eine konservative Konterrevolution ist. Aber das Wort "Gegembewegung" gefällt mir.

Was auffällt ist, dass die SPD zur Bundestagswahl noch einigermaßen viele Stimmen im Osten holen konnte. Das hat sich aber jetzt komplett geändert. Das für mich von außen am deutlichsten erkennbare Ereignis scheint der Krieg in der Ukraine zu sein, mit dem unterschiedlichen Blick auf diesen Krieg, scheint sich sich einiger Frust im Osten kanalisiert zu haben. Habe dazu letztens ein Interview von Platzeck in der FAZ gehört, der hat das da ganz gut beschrieben. Auch Juli Zeh hat in verschiedenen Talk Auftritten gut beschrieben, was den Menschen im Osten stinken würde. Da geht es grob um fehlende "Augenhöhe". Man hat aus unterschiedlichen Gründen einen anderen Blick auf Themen wie den Ukraine Krieg und fühlt sich dahingehend nicht ernst genommen bzw teilweise sogar diskreditiert, wenn man eine andere Meinung vorträgt. Gut möglich, dass es am Ende um fehlende Anerkennung oder fehlende Identität geht. Frau Wagenknecht und auch die AfD scheinen diese Lücke auf jeden Fall bestmöglich schließen zu können.

Wir schaffen es auf jeden Fall nicht die Menschen im Osten von unseren Narrativen zu überzeugen. Ähnlich blank sind wir ja auch bei der Analyse, warum es zu viele türkischstämmige Menschen mit Erdogan halten.

Und so schieben wir uns gegenseitig die Schuld die Schuhe, und vergessen dabei, dass wir uns damit wieder nur um uns selbst drehen. Dabei bräuchte es mE dringend Farben auf die weißen Flecken.
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Schönesge schrieb:

im Osten gibt es danach nicht wesentlich mehr Menschen mit rechtsradikalen Überzeugungen und auch fanden etwa gleich viel eine demokratische Staatsform am besten (im Osten aber wohl eher in Richtung direkter Demokratie). Warum wird dann aber die AfD fast zweimal stäkste Partei?


Ganz ehrlich, im  Osten auf dem  Land existiert auch nicht mehr Ablehnung gegenüber Ausländern als zu meiner Zeit im Vogelsberg.

Der große Unterschied ist, dass im  Osten eben die  "Altparteien" nie ausreichend  Wurzeln geschlagen  haben.
Hier war  die CDU passiv als Einheitspartei noch am  erfolgreichsten.
Die Linke wurde als "Ostpartei" gewählt und hat nie begriffen, dass  Programm und politische Ausrichtung bei den Wählern nicht übereinstimmend waren und sich dadurch vom  Wähler entfernt anstatt  zu kommunizieren.
Die SPD hatte  nie  dieses Arbeiter/Gewerkschaftsnetz (welches man seit  der Niederlage  Lafontaines und dem Ruck in die "Mitte" ja  im Westen sukzessive verfallen lies)  in weiten Teilen des Ostens und war auch nie als "Arbeiterpartei" etabliert.
Die Grünen sind de facto CDU  nur mit Elektro-SUV und haben komplett  vergessen, dass Ziele toll sind, wie man diese aber  der breiten Masse, die eben nicht  die Kleinigkeiten für 70 Euro in der BioCompany einkaufen kann, vermittelt. Die waren als Vision für die Zukunft  toll, aber als die Krise kam, waren sie eben der einfache Buhmann.

Die AfD ist einfach erfolgreich,  weil die Strukturen im  Westen, die  oft ein weiteres abrutschen im großen Stil abgefedert haben, dort von keiner Partei geschaffen wurde.

Westpolitiker haben Westpolitik für Ostdeutsche oft betrieben, die  Linke hat als Stimme für den  Osten dabei die Menschen  vergessen mitzunehmen  und  dadurch wurde eben das Feld für Populismus bestellt.

Und  es ist  schlicht  einfach so, dass Ausländerhass einfach wieder akzeptabel wurde.
Es reichen 2 Nazis die vorneweg schreien und 200 laufen dann halt hinterher.
So sind wir Menschen nun mal.

Und  leider bietet keine der Altparteien eine Gegenbewegung an, weder lokal noch auf Bundesebene.
Wir haben nach Öffnung, Globalisierung, Werteverschiebung im öffentlichen Diskurs, mehr Rücksicht jetzt unsere konservative Konterrevolution.

Das ist ja in Europa oder in anderen  Ländern genau so.
Und wir Deutschen waren schon immer ein eher konservativer Haufen.

Und in vielen Gegenden und eben auch auf Social Media greifen die Populisten eben die Menschen, die sich "nach Stabilität" sehnen mit  einfachen Parolen ab, während die Altparteien sich schlicht nicht angepasst haben und die Menschen vergessen haben.
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Bin weitgehend einverstanden, möchte aber folgendes ergänzen.
Die Wende und alle Veränderungen, positiv wie negativ waren für sehr viele DDRler eine Zäsur in ihrem Leben und ihrer Familien, die wir im Westen nur direkt nach dem Krieg kannten. Lang ist es her  
Massenhafte Umzüge in den Westen, zumeist beruflich begründet, von jungen Menschen ließ die neuen Bundesländer demografisch veralten und wirtschaftlich nicht im notwendigen Maße entwickeln.
Menschen, die 40 Jahre abgeschottet lebten, denen täglich von der Parteileitung gesagt wurde, was sie zu tun und zu lassen hatten und was zu denken, waren plötzlich mit dem westlichen Individualismus konfrontiert. Nun musste man sich selbst kümmern.

Nach der Wende hatte ich Gelegenheit an der Integration eines VEBs in ein Unternehmen meines Arbeitgebers mitzuwirken.
Es war nicht nur für die Arbeitnehmer des DDR-Betriebes, es war auch für uns Wessis ein Kulturschock.
Besonders fiel mir das unterwürfige Verhalten gegenüber den Führungskräften auf. Das war ich so nicht gewohnt. Ein Zeichen des bisher üblichen Befehl und Gehorsam. Kritisch diskutiert wurde nicht.
Ähnliches berichtete mir mein Bruder, der nach der Wende half in Weimar ein Finanzamt aufzubauen.
Leider gab es auch eine widerliche Arroganz westlicher "Siegertypen", die ein Zusammenwachsen erschwert hat.

Im Westen konnten sich seit 1948 Strukturen der Parteizugehörigkeiten entwickeln. SPD zu wählen wurde praktisch in Arbeiterfamilien weitervererbt. So wie die CDU bei den Katholiken.
(Das verändert sich auch seit einiger Zeit)

All das kannte man im Osten nicht. SED und Blockflöten, das war's.
Und nun seit 30 Jahren permanenter Veränderungen, Krisen gibt es eine Sehnsucht nach Sicherheit und Beständigkeit.
Keine der Altparteien, da hat Semper recht, ist es gelungen das aufzufangen und positiv zu entwickeln. Sicher auch aufgrund fehlender Parteienbindung, besonders auf dem Land.

Meine Wahrnehmung ist, da gibt es die Bereitschaft  den populistischen Botschaften von AfD und jetzt auch BSW zu folgen. Nicht unbedingt nur aus Rechtsradikalismus, sondern aus Protest.
Das umzudrehen wird nur gelingen, wenn es den etablierten Parteien gelingt, die Hoffnungen auf Sicherheit und Zukunftsfähigkeit nachvollziehbar in Politik umzusetzen.
Zugegeben einfacher gesagt als getan.




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SemperFi schrieb:


Und  leider bietet keine der Altparteien eine Gegenbewegung an, weder lokal noch auf Bundesebene.
Wir haben nach Öffnung, Globalisierung, Werteverschiebung im öffentlichen Diskurs, mehr Rücksicht jetzt unsere konservative Konterrevolution.



Ich weiß nicht, ob es eine konservative Konterrevolution ist. Aber das Wort "Gegembewegung" gefällt mir.

Was auffällt ist, dass die SPD zur Bundestagswahl noch einigermaßen viele Stimmen im Osten holen konnte. Das hat sich aber jetzt komplett geändert. Das für mich von außen am deutlichsten erkennbare Ereignis scheint der Krieg in der Ukraine zu sein, mit dem unterschiedlichen Blick auf diesen Krieg, scheint sich sich einiger Frust im Osten kanalisiert zu haben. Habe dazu letztens ein Interview von Platzeck in der FAZ gehört, der hat das da ganz gut beschrieben. Auch Juli Zeh hat in verschiedenen Talk Auftritten gut beschrieben, was den Menschen im Osten stinken würde. Da geht es grob um fehlende "Augenhöhe". Man hat aus unterschiedlichen Gründen einen anderen Blick auf Themen wie den Ukraine Krieg und fühlt sich dahingehend nicht ernst genommen bzw teilweise sogar diskreditiert, wenn man eine andere Meinung vorträgt. Gut möglich, dass es am Ende um fehlende Anerkennung oder fehlende Identität geht. Frau Wagenknecht und auch die AfD scheinen diese Lücke auf jeden Fall bestmöglich schließen zu können.

Wir schaffen es auf jeden Fall nicht die Menschen im Osten von unseren Narrativen zu überzeugen. Ähnlich blank sind wir ja auch bei der Analyse, warum es zu viele türkischstämmige Menschen mit Erdogan halten.

Und so schieben wir uns gegenseitig die Schuld die Schuhe, und vergessen dabei, dass wir uns damit wieder nur um uns selbst drehen. Dabei bräuchte es mE dringend Farben auf die weißen Flecken.
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Schönesge schrieb:

Das für mich von außen am deutlichsten erkennbare Ereignis scheint der Krieg in der Ukraine zu sein, mit dem unterschiedlichen Blick auf diesen Krieg, scheint sich sich einiger Frust im Osten kanalisiert zu haben.


Der unterschiedliche Blick auf den Krieg kann dann aber höchstens erst ab Sommer / Herbst gewesen sein. Im Frühjahr 2022 war die SPD im Osten noch recht stark und hatte teilweise zugelegt in den LTW-Umfragen.

Nur mal kurz als Vergleich:

Thüringen April 2022 (INSA)

AfD 22 , CDU 20, SPD 16, Linke 24, Grüne 7

Also bei der Wahl dann dem gegenüber SPD 10 % verloren, Linke 11 % verloren, Grüne 4 % verloren , zeitgleich BSW 16 % gewonnen, AfD 11 %gewonnen. Nur um noch mal festzuhalten, Rot-Rot-Grün hatte vor gut 2 Jahren noch 47 % in Thüringen. Meines Erachtens ist eher der Punkt, dass Scholz bis Frühjahr 2022 durchaus auch noch stark gewirkt hat, man erinnert sich an die Zeit direkt nach dem Ukraine-Krieg-Beginn. Aber ab Sommer 2022 begann der permanente Streit in der Koalition, die Inflation schnellte nach oben. Ich glaube nicht, dass das besonders gut angekommen ist. Wenn man auf die Wählerwanderungen schaut, hat die AfD zB massiv aus dem Nichtwählerlager hinzugewonnen. Und die AfD war ja 2019 auch schon da breit aufgestellt in Thüringen.
Meines Erachtens ist man völlig unzufrieden mit der aktuellen Regierung, weil diese nicht wirklich führt. Es gibt weltweite Krisen und Bedrohungen, hohe Inflation usw und die Regierung ist völlig zerstritten und wirkt blockiert und redet auch oftmals an den "empfundenen" (aber auch teils tatsächlichen) Problemen der Bevölkerung vorbei, erst recht auf dem Land und davon hat man im Osten ne Menge. Auch da zeigen die Wählerwanderungen ja klar, dass vor allem im ländlichen Raum die AfD noch mal deutliche Zuwächse verbuchen konnte und dort die Unzufriedenheit besonders groß ist. Der Wunsch nach Führungsstärke wird ja auch aus den Umfragen klar, die es zB vor der Wahl gab.
Und ich glaube, dass man im Osten nach 4 Jahrzehnten der Diktatur und den Wende-Umschwüngen einfach der Wunsch nach klarer Führung immer noch größer ist als im individualisierteren Westen.

Klare, einfache Worte. Das beherrschen Wagenknecht, aber auch die AfD. Da redet keiner drumherum oder tut so als müsste er Kompromisse schließen. Gut, deswegen sind sie praktisch auch regierungsunfähig. Genau das würde man ja bei einer Koalitionen mit denen auch sehen.

Schönesge schrieb:

Wir schaffen es auf jeden Fall nicht die Menschen im Osten von unseren Narrativen zu überzeugen. Ähnlich blank sind wir ja auch bei der Analyse, warum es zu viele türkischstämmige Menschen mit Erdogan halten.


Dem ist zuzustimmen. Aber wie gesagt, es betrifft ja auch viele Menschen hier im Westen. Die Mehrheit der AfD-Wählerschaft sitzt im Westen. 10 % von 80 % sind immer noch mehr als 30 % von 20 %.
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Schönesge schrieb:

Das für mich von außen am deutlichsten erkennbare Ereignis scheint der Krieg in der Ukraine zu sein, mit dem unterschiedlichen Blick auf diesen Krieg, scheint sich sich einiger Frust im Osten kanalisiert zu haben.


Der unterschiedliche Blick auf den Krieg kann dann aber höchstens erst ab Sommer / Herbst gewesen sein. Im Frühjahr 2022 war die SPD im Osten noch recht stark und hatte teilweise zugelegt in den LTW-Umfragen.

Nur mal kurz als Vergleich:

Thüringen April 2022 (INSA)

AfD 22 , CDU 20, SPD 16, Linke 24, Grüne 7

Also bei der Wahl dann dem gegenüber SPD 10 % verloren, Linke 11 % verloren, Grüne 4 % verloren , zeitgleich BSW 16 % gewonnen, AfD 11 %gewonnen. Nur um noch mal festzuhalten, Rot-Rot-Grün hatte vor gut 2 Jahren noch 47 % in Thüringen. Meines Erachtens ist eher der Punkt, dass Scholz bis Frühjahr 2022 durchaus auch noch stark gewirkt hat, man erinnert sich an die Zeit direkt nach dem Ukraine-Krieg-Beginn. Aber ab Sommer 2022 begann der permanente Streit in der Koalition, die Inflation schnellte nach oben. Ich glaube nicht, dass das besonders gut angekommen ist. Wenn man auf die Wählerwanderungen schaut, hat die AfD zB massiv aus dem Nichtwählerlager hinzugewonnen. Und die AfD war ja 2019 auch schon da breit aufgestellt in Thüringen.
Meines Erachtens ist man völlig unzufrieden mit der aktuellen Regierung, weil diese nicht wirklich führt. Es gibt weltweite Krisen und Bedrohungen, hohe Inflation usw und die Regierung ist völlig zerstritten und wirkt blockiert und redet auch oftmals an den "empfundenen" (aber auch teils tatsächlichen) Problemen der Bevölkerung vorbei, erst recht auf dem Land und davon hat man im Osten ne Menge. Auch da zeigen die Wählerwanderungen ja klar, dass vor allem im ländlichen Raum die AfD noch mal deutliche Zuwächse verbuchen konnte und dort die Unzufriedenheit besonders groß ist. Der Wunsch nach Führungsstärke wird ja auch aus den Umfragen klar, die es zB vor der Wahl gab.
Und ich glaube, dass man im Osten nach 4 Jahrzehnten der Diktatur und den Wende-Umschwüngen einfach der Wunsch nach klarer Führung immer noch größer ist als im individualisierteren Westen.

Klare, einfache Worte. Das beherrschen Wagenknecht, aber auch die AfD. Da redet keiner drumherum oder tut so als müsste er Kompromisse schließen. Gut, deswegen sind sie praktisch auch regierungsunfähig. Genau das würde man ja bei einer Koalitionen mit denen auch sehen.

Schönesge schrieb:

Wir schaffen es auf jeden Fall nicht die Menschen im Osten von unseren Narrativen zu überzeugen. Ähnlich blank sind wir ja auch bei der Analyse, warum es zu viele türkischstämmige Menschen mit Erdogan halten.


Dem ist zuzustimmen. Aber wie gesagt, es betrifft ja auch viele Menschen hier im Westen. Die Mehrheit der AfD-Wählerschaft sitzt im Westen. 10 % von 80 % sind immer noch mehr als 30 % von 20 %.
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SGE_Werner schrieb:

Schönesge schrieb:

Wir schaffen es auf jeden Fall nicht die Menschen im Osten von unseren Narrativen zu überzeugen. Ähnlich blank sind wir ja auch bei der Analyse, warum es zu viele türkischstämmige Menschen mit Erdogan halten.


Dem ist zuzustimmen. Aber wie gesagt, es betrifft ja auch viele Menschen hier im Westen. Die Mehrheit der AfD-Wählerschaft sitzt im Westen. 10 % von 80 % sind immer noch mehr als 30 % von 20 %.


Schon falsch. Die sind schon angefressen , wenn irgendwer die überzeugen will von irgendwas. Besserwessi nannten die das.

Die Türken sind eine andere Geschichte.
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Bin weitgehend einverstanden, möchte aber folgendes ergänzen.
Die Wende und alle Veränderungen, positiv wie negativ waren für sehr viele DDRler eine Zäsur in ihrem Leben und ihrer Familien, die wir im Westen nur direkt nach dem Krieg kannten. Lang ist es her  
Massenhafte Umzüge in den Westen, zumeist beruflich begründet, von jungen Menschen ließ die neuen Bundesländer demografisch veralten und wirtschaftlich nicht im notwendigen Maße entwickeln.
Menschen, die 40 Jahre abgeschottet lebten, denen täglich von der Parteileitung gesagt wurde, was sie zu tun und zu lassen hatten und was zu denken, waren plötzlich mit dem westlichen Individualismus konfrontiert. Nun musste man sich selbst kümmern.

Nach der Wende hatte ich Gelegenheit an der Integration eines VEBs in ein Unternehmen meines Arbeitgebers mitzuwirken.
Es war nicht nur für die Arbeitnehmer des DDR-Betriebes, es war auch für uns Wessis ein Kulturschock.
Besonders fiel mir das unterwürfige Verhalten gegenüber den Führungskräften auf. Das war ich so nicht gewohnt. Ein Zeichen des bisher üblichen Befehl und Gehorsam. Kritisch diskutiert wurde nicht.
Ähnliches berichtete mir mein Bruder, der nach der Wende half in Weimar ein Finanzamt aufzubauen.
Leider gab es auch eine widerliche Arroganz westlicher "Siegertypen", die ein Zusammenwachsen erschwert hat.

Im Westen konnten sich seit 1948 Strukturen der Parteizugehörigkeiten entwickeln. SPD zu wählen wurde praktisch in Arbeiterfamilien weitervererbt. So wie die CDU bei den Katholiken.
(Das verändert sich auch seit einiger Zeit)

All das kannte man im Osten nicht. SED und Blockflöten, das war's.
Und nun seit 30 Jahren permanenter Veränderungen, Krisen gibt es eine Sehnsucht nach Sicherheit und Beständigkeit.
Keine der Altparteien, da hat Semper recht, ist es gelungen das aufzufangen und positiv zu entwickeln. Sicher auch aufgrund fehlender Parteienbindung, besonders auf dem Land.

Meine Wahrnehmung ist, da gibt es die Bereitschaft  den populistischen Botschaften von AfD und jetzt auch BSW zu folgen. Nicht unbedingt nur aus Rechtsradikalismus, sondern aus Protest.
Das umzudrehen wird nur gelingen, wenn es den etablierten Parteien gelingt, die Hoffnungen auf Sicherheit und Zukunftsfähigkeit nachvollziehbar in Politik umzusetzen.
Zugegeben einfacher gesagt als getan.




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hawischer schrieb:



All das kannte man im Osten nicht. SED und Blockflöten, das war's.
Und nun seit 30 Jahren permanenter Veränderungen, Krisen gibt es eine Sehnsucht nach Sicherheit und Beständigkeit.
Keine der Altparteien, da hat Semper recht, ist es gelungen das aufzufangen und positiv zu entwickeln. Sicher auch aufgrund fehlender Parteienbindung, besonders auf dem Land.




Beständigkeit gibts nicht mehr. Sicherheit ebenfalls nicht. Es gab mal den geflügelten Spruch vom Opel  Beamten. Wenn du dir nichts zuschulden kommen lässt , bist du abgesichert mit überdurchnittlichem Gehalt , usw.
Wer heute da vorbeikommt  sieht , dass dies nicht der Fall war. Bei VW wird es  auch  Ärger geben. Nicht so wie bei Opel , aber  leider mehr als jemals gedacht. Die Arbeitswelt ändert sich , die Gesellschaft ändert sich.  Das ist irreversibel.
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Schönesge schrieb:

Das für mich von außen am deutlichsten erkennbare Ereignis scheint der Krieg in der Ukraine zu sein, mit dem unterschiedlichen Blick auf diesen Krieg, scheint sich sich einiger Frust im Osten kanalisiert zu haben.


Der unterschiedliche Blick auf den Krieg kann dann aber höchstens erst ab Sommer / Herbst gewesen sein. Im Frühjahr 2022 war die SPD im Osten noch recht stark und hatte teilweise zugelegt in den LTW-Umfragen.

Nur mal kurz als Vergleich:

Thüringen April 2022 (INSA)

AfD 22 , CDU 20, SPD 16, Linke 24, Grüne 7

Also bei der Wahl dann dem gegenüber SPD 10 % verloren, Linke 11 % verloren, Grüne 4 % verloren , zeitgleich BSW 16 % gewonnen, AfD 11 %gewonnen. Nur um noch mal festzuhalten, Rot-Rot-Grün hatte vor gut 2 Jahren noch 47 % in Thüringen. Meines Erachtens ist eher der Punkt, dass Scholz bis Frühjahr 2022 durchaus auch noch stark gewirkt hat, man erinnert sich an die Zeit direkt nach dem Ukraine-Krieg-Beginn. Aber ab Sommer 2022 begann der permanente Streit in der Koalition, die Inflation schnellte nach oben. Ich glaube nicht, dass das besonders gut angekommen ist. Wenn man auf die Wählerwanderungen schaut, hat die AfD zB massiv aus dem Nichtwählerlager hinzugewonnen. Und die AfD war ja 2019 auch schon da breit aufgestellt in Thüringen.
Meines Erachtens ist man völlig unzufrieden mit der aktuellen Regierung, weil diese nicht wirklich führt. Es gibt weltweite Krisen und Bedrohungen, hohe Inflation usw und die Regierung ist völlig zerstritten und wirkt blockiert und redet auch oftmals an den "empfundenen" (aber auch teils tatsächlichen) Problemen der Bevölkerung vorbei, erst recht auf dem Land und davon hat man im Osten ne Menge. Auch da zeigen die Wählerwanderungen ja klar, dass vor allem im ländlichen Raum die AfD noch mal deutliche Zuwächse verbuchen konnte und dort die Unzufriedenheit besonders groß ist. Der Wunsch nach Führungsstärke wird ja auch aus den Umfragen klar, die es zB vor der Wahl gab.
Und ich glaube, dass man im Osten nach 4 Jahrzehnten der Diktatur und den Wende-Umschwüngen einfach der Wunsch nach klarer Führung immer noch größer ist als im individualisierteren Westen.

Klare, einfache Worte. Das beherrschen Wagenknecht, aber auch die AfD. Da redet keiner drumherum oder tut so als müsste er Kompromisse schließen. Gut, deswegen sind sie praktisch auch regierungsunfähig. Genau das würde man ja bei einer Koalitionen mit denen auch sehen.

Schönesge schrieb:

Wir schaffen es auf jeden Fall nicht die Menschen im Osten von unseren Narrativen zu überzeugen. Ähnlich blank sind wir ja auch bei der Analyse, warum es zu viele türkischstämmige Menschen mit Erdogan halten.


Dem ist zuzustimmen. Aber wie gesagt, es betrifft ja auch viele Menschen hier im Westen. Die Mehrheit der AfD-Wählerschaft sitzt im Westen. 10 % von 80 % sind immer noch mehr als 30 % von 20 %.
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Aber war es nicht so, dass das nach dem Überfall auch einige Zeit gedauert hat, bis Deutschland angefangen hat schwere Waffen zu liefern. Ganz zu Beginn waren es ja nur ein paar Helme.

Und auch die Folgen des Krieges, die steigenden Energiekosten und später die Inflation sowie die Krise kamen ja allesamt mit etwas Verzögerung. Sommer passt daher evtl sogar ganz gut, im April stand man meiner Erinnerung noch unter Schock, und zu dieser Zeit hat sich vermutlich selbst die AfD noch nicht klar positioniert gehabt (war ja bei Corona ganz ähnlich). Und in dieser Zeit hat die Bundesregierung sich meiner Erinnerung nach komplett darauf konzentriert einen Blackout in Deutschland zu verhindern. Im Grunde hatte man diese Extremsituation gut gemeistert.

Will gar nicht unterschlagen, dass auch die Streitereien eine Auswirkung haben, das habe ich ja auch zu Beginn geschrieben. Das ist ja auch der eine einfache Vorwurf. Nur glaube ich, dass das nicht alles erklärt.

Und dass gerade Wagenknecht mit BSW und auch die AfD jeweils als Friedenspartei bei den Landtagswahlen aufgetreten sind, war eben sehr auffällig. Man brauche einfach nur etwas mehr Diplomatie, die Energiekrise sei eh nur hausgemacht, man könne ja schließlich Gas einfach wieder über Russland beziehen etc. So ein bisschen in die Richtung: das ist nicht unser Krieg, wir sollten uns da raus halten. Die in Berlin und im Westen haben sie nicht mehr alle. Das geht ja soweit, dass Wagenknecht über Landesebene versuchen möchte auf dieses Vorgehen Deutschland einzuwirken und entsprechende Koaltionsbedingungen stellt. Sie scheint da die Gefühlslage vieler Ostdeutscher verstanden zu haben, am Ende hat schließlich auch die AfD viele Stimmen an BSW verloren. Was ua zeigt, dass die Wähler nicht alles überzeugte Faschisten sind.
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SGE_Werner schrieb:

Schönesge schrieb:

Wir schaffen es auf jeden Fall nicht die Menschen im Osten von unseren Narrativen zu überzeugen. Ähnlich blank sind wir ja auch bei der Analyse, warum es zu viele türkischstämmige Menschen mit Erdogan halten.


Dem ist zuzustimmen. Aber wie gesagt, es betrifft ja auch viele Menschen hier im Westen. Die Mehrheit der AfD-Wählerschaft sitzt im Westen. 10 % von 80 % sind immer noch mehr als 30 % von 20 %.


Schon falsch. Die sind schon angefressen , wenn irgendwer die überzeugen will von irgendwas. Besserwessi nannten die das.

Die Türken sind eine andere Geschichte.
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fromgg schrieb:

Schon falsch. Die sind schon angefressen , wenn irgendwer die überzeugen will von irgendwas. Besserwessi nannten die das.


Und was ist jetzt an meiner Aussage falsch mit den Anteilen und dass anscheinend auch viele Wessis nicht überzeugt werden von unseren Narrativen? Abgesehen davon haben die Wessis ja auch die da drüben als Jammerossis verspottet.
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Aber war es nicht so, dass das nach dem Überfall auch einige Zeit gedauert hat, bis Deutschland angefangen hat schwere Waffen zu liefern. Ganz zu Beginn waren es ja nur ein paar Helme.

Und auch die Folgen des Krieges, die steigenden Energiekosten und später die Inflation sowie die Krise kamen ja allesamt mit etwas Verzögerung. Sommer passt daher evtl sogar ganz gut, im April stand man meiner Erinnerung noch unter Schock, und zu dieser Zeit hat sich vermutlich selbst die AfD noch nicht klar positioniert gehabt (war ja bei Corona ganz ähnlich). Und in dieser Zeit hat die Bundesregierung sich meiner Erinnerung nach komplett darauf konzentriert einen Blackout in Deutschland zu verhindern. Im Grunde hatte man diese Extremsituation gut gemeistert.

Will gar nicht unterschlagen, dass auch die Streitereien eine Auswirkung haben, das habe ich ja auch zu Beginn geschrieben. Das ist ja auch der eine einfache Vorwurf. Nur glaube ich, dass das nicht alles erklärt.

Und dass gerade Wagenknecht mit BSW und auch die AfD jeweils als Friedenspartei bei den Landtagswahlen aufgetreten sind, war eben sehr auffällig. Man brauche einfach nur etwas mehr Diplomatie, die Energiekrise sei eh nur hausgemacht, man könne ja schließlich Gas einfach wieder über Russland beziehen etc. So ein bisschen in die Richtung: das ist nicht unser Krieg, wir sollten uns da raus halten. Die in Berlin und im Westen haben sie nicht mehr alle. Das geht ja soweit, dass Wagenknecht über Landesebene versuchen möchte auf dieses Vorgehen Deutschland einzuwirken und entsprechende Koaltionsbedingungen stellt. Sie scheint da die Gefühlslage vieler Ostdeutscher verstanden zu haben, am Ende hat schließlich auch die AfD viele Stimmen an BSW verloren. Was ua zeigt, dass die Wähler nicht alles überzeugte Faschisten sind.
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Schönesge schrieb:

Will gar nicht unterschlagen, dass auch die Streitereien eine Auswirkung haben, das habe ich ja auch zu Beginn geschrieben. Das ist ja auch der eine einfache Vorwurf. Nur glaube ich, dass das nicht alles erklärt.


Habe ja auch nie behauptet, dass es alles erklärt. Ich glaube aber, dass in unsicheren Zeiten der Wunsch nach einer starken Regierung besonders groß ist und komplett enttäuscht wird und das sage ich als Rotgrüner. Wir haben wohl eines der disfunktionalsten Regierungsbündnisse unserer Geschichte gerade. Wäre ich an der Stelle der Grünen zB, ich würde aus der Regierung genau jetzt raus gehen.

Man stelle sich vor, dass Habeck sich hinstellt: "Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir als Regierung sind in der Verantwortung das Beste für unser Land zu geben. Derzeit müssen wir feststellen, dass wir innerhalb der derzeitigen Regierung nicht in der Lage sind unsere Ideen für ein Deutschland, das sich mutig den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft stellt, umzusetzen. Dementsprechend hat heute unsere Fraktion sich entschieden aus der Regierung auszuscheiden um im Sinne unseres Landes den Weg zu öffnen für einen politischen Neuanfang."

Und dann möchte ich die beiden Parteien sehen, die am ehesten Neuwahlen wollten und am meisten über die Grünen abgeledert haben, wie sie damit umgehen. Ausgerechnet diese Partei würde dann aus patriotischen und ehrenhaften Motiven aus einer disfunktionalen Regierung ausscheiden und sagen "Nun gut, dann wählt bitte neu, wenn wir dann nicht mehr in der Regierung sind, ist es halt so, aber wir tun das beste für unser Land und unser Land braucht eine Regierung, die eine Mehrheit hat im Volk".

Das wäre spannend zu sehen.
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Schönesge schrieb:

Will gar nicht unterschlagen, dass auch die Streitereien eine Auswirkung haben, das habe ich ja auch zu Beginn geschrieben. Das ist ja auch der eine einfache Vorwurf. Nur glaube ich, dass das nicht alles erklärt.


Habe ja auch nie behauptet, dass es alles erklärt. Ich glaube aber, dass in unsicheren Zeiten der Wunsch nach einer starken Regierung besonders groß ist und komplett enttäuscht wird und das sage ich als Rotgrüner. Wir haben wohl eines der disfunktionalsten Regierungsbündnisse unserer Geschichte gerade. Wäre ich an der Stelle der Grünen zB, ich würde aus der Regierung genau jetzt raus gehen.

Man stelle sich vor, dass Habeck sich hinstellt: "Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir als Regierung sind in der Verantwortung das Beste für unser Land zu geben. Derzeit müssen wir feststellen, dass wir innerhalb der derzeitigen Regierung nicht in der Lage sind unsere Ideen für ein Deutschland, das sich mutig den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft stellt, umzusetzen. Dementsprechend hat heute unsere Fraktion sich entschieden aus der Regierung auszuscheiden um im Sinne unseres Landes den Weg zu öffnen für einen politischen Neuanfang."

Und dann möchte ich die beiden Parteien sehen, die am ehesten Neuwahlen wollten und am meisten über die Grünen abgeledert haben, wie sie damit umgehen. Ausgerechnet diese Partei würde dann aus patriotischen und ehrenhaften Motiven aus einer disfunktionalen Regierung ausscheiden und sagen "Nun gut, dann wählt bitte neu, wenn wir dann nicht mehr in der Regierung sind, ist es halt so, aber wir tun das beste für unser Land und unser Land braucht eine Regierung, die eine Mehrheit hat im Volk".

Das wäre spannend zu sehen.
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SGE_Werner schrieb:


Habe ja auch nie behauptet, dass es alles erklärt. Ich glaube aber, dass in unsicheren Zeiten der Wunsch nach einer starken Regierung besonders groß ist und komplett enttäuscht wird und das sage ich als Rotgrüner. Wir haben wohl eines der disfunktionalsten Regierungsbündnisse unserer Geschichte gerade.



Klar wäre die Unzufriedenheit ein Grund,  von den Ampelparteien wegzulaufen, das haben sie ja auch getan. Nur warum dann nicht zur Union?

Warum gerade zur AfD und BSW? Keiner haut doch öffentlich mehr auf die Kacke als Merz. Da hätte man dann ja einen vermeintlich starken Führer, der immer vorgibt Lösungen parat zu haben. Man hätte auch den Linken ihre Stimme geben können. Aber nein, es sind genau die beiden Parteien, die wieder Gas in Russland ordern wollen. Es sind aus meiner Sicht genau die beiden Parteien, die die Menschen sehr gut auf der Gefühlsebene abzuholen scheinen.

Ich glaube schon, dass wir da was übersehen.
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SGE_Werner schrieb:


Habe ja auch nie behauptet, dass es alles erklärt. Ich glaube aber, dass in unsicheren Zeiten der Wunsch nach einer starken Regierung besonders groß ist und komplett enttäuscht wird und das sage ich als Rotgrüner. Wir haben wohl eines der disfunktionalsten Regierungsbündnisse unserer Geschichte gerade.



Klar wäre die Unzufriedenheit ein Grund,  von den Ampelparteien wegzulaufen, das haben sie ja auch getan. Nur warum dann nicht zur Union?

Warum gerade zur AfD und BSW? Keiner haut doch öffentlich mehr auf die Kacke als Merz. Da hätte man dann ja einen vermeintlich starken Führer, der immer vorgibt Lösungen parat zu haben. Man hätte auch den Linken ihre Stimme geben können. Aber nein, es sind genau die beiden Parteien, die wieder Gas in Russland ordern wollen. Es sind aus meiner Sicht genau die beiden Parteien, die die Menschen sehr gut auf der Gefühlsebene abzuholen scheinen.

Ich glaube schon, dass wir da was übersehen.
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Schönesge schrieb:

Warum gerade zur AfD und BSW? Keiner haut doch öffentlich mehr auf die Kacke als Merz. Da hätte man dann ja einen vermeintlich starken Führer, der immer vorgibt Lösungen parat zu haben. Man hätte auch den Linken ihre Stimme geben können. Aber nein, es sind genau die beiden Parteien, die wieder Gas in Russland ordern wollen. Es sind aus meiner Sicht genau die beiden Parteien, die die Menschen sehr gut auf der Gefühlsebene abzuholen scheinen.


Der CDU hält man noch die Merkel-Jahre vor. Glaube, dass das erst sich ändern würde, wenn eine CDU-geführte Regierung nicht nur nach rechts redet, sondern auch nach rechts agiert. Aber selbst dann wird man die AfD nicht wieder auf 5 % kriegen, aber vllt. auf 10-12 %. Die Menschen glauben der Union nicht, dass sie zB eine schärfere Migrationspolitik usw. machen würde, solange sie dies nicht beweist. Seehofer hat ja auch rumgepoltert und sogar im Gegensatz zur CDU es geschafft stabiler zu bleiben mit der CSU bis zu dem Zeitpunkt, als klar war, dass seine Forderungen nicht durchgesetzt werden und er nachgegeben hat.

Bzgl. der Gefühlsebene bin ich bei Dir. Der Punkt ist halt, dass die aktuelle Weltlage viele Menschen überfordert. Ukraine? Wollen BSW und AfD sofort "Frieden" schaffen, indem man die Ukraine aufgibt. Problem gelöst (und 1000 neue Probleme, was man verschweigt). Kriminalität von Ausländern / Migranten? Abschieben, remigrieren. Wer nicht da ist, kann auch keine Straftat begehen. Problem gelöst. Und so weiter...
Einfache Lösungen für komplexe Probleme. Entweder leugnen, aufgeben oder Überhärte und nach mir die Sintflut.
AfD und BSW beherrschen es halt Gefühle aufzunehmen, sie zu verstärken und damit Politik zu machen. Andere Parteien warten, bis es überkocht oder sagen halt, dass die Gefühle nichts mit der Realität zu tun haben. Was sogar öfters stimmt, aber halt null hilft.

Diese Regierung wirkt vor allem getrieben und nicht so, als hätte sie sich im Griff und erst recht nicht das Land. Das ist m.E. der Unterschied zwischen 15 % für AfD und BSW oder 25 %.
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Man sollte die russischen Botwellen, die gerade bei jungen Menschen verfangen, nicht unterschätzen.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100482798/propaganda-aus-russland-wir-unterstuetzen-die-afd-mit-allen-mitteln-.html
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Schönesge schrieb:

Warum gerade zur AfD und BSW? Keiner haut doch öffentlich mehr auf die Kacke als Merz. Da hätte man dann ja einen vermeintlich starken Führer, der immer vorgibt Lösungen parat zu haben. Man hätte auch den Linken ihre Stimme geben können. Aber nein, es sind genau die beiden Parteien, die wieder Gas in Russland ordern wollen. Es sind aus meiner Sicht genau die beiden Parteien, die die Menschen sehr gut auf der Gefühlsebene abzuholen scheinen.


Der CDU hält man noch die Merkel-Jahre vor. Glaube, dass das erst sich ändern würde, wenn eine CDU-geführte Regierung nicht nur nach rechts redet, sondern auch nach rechts agiert. Aber selbst dann wird man die AfD nicht wieder auf 5 % kriegen, aber vllt. auf 10-12 %. Die Menschen glauben der Union nicht, dass sie zB eine schärfere Migrationspolitik usw. machen würde, solange sie dies nicht beweist. Seehofer hat ja auch rumgepoltert und sogar im Gegensatz zur CDU es geschafft stabiler zu bleiben mit der CSU bis zu dem Zeitpunkt, als klar war, dass seine Forderungen nicht durchgesetzt werden und er nachgegeben hat.

Bzgl. der Gefühlsebene bin ich bei Dir. Der Punkt ist halt, dass die aktuelle Weltlage viele Menschen überfordert. Ukraine? Wollen BSW und AfD sofort "Frieden" schaffen, indem man die Ukraine aufgibt. Problem gelöst (und 1000 neue Probleme, was man verschweigt). Kriminalität von Ausländern / Migranten? Abschieben, remigrieren. Wer nicht da ist, kann auch keine Straftat begehen. Problem gelöst. Und so weiter...
Einfache Lösungen für komplexe Probleme. Entweder leugnen, aufgeben oder Überhärte und nach mir die Sintflut.
AfD und BSW beherrschen es halt Gefühle aufzunehmen, sie zu verstärken und damit Politik zu machen. Andere Parteien warten, bis es überkocht oder sagen halt, dass die Gefühle nichts mit der Realität zu tun haben. Was sogar öfters stimmt, aber halt null hilft.

Diese Regierung wirkt vor allem getrieben und nicht so, als hätte sie sich im Griff und erst recht nicht das Land. Das ist m.E. der Unterschied zwischen 15 % für AfD und BSW oder 25 %.
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SGE_Werner schrieb:


Bzgl. der Gefühlsebene bin ich bei Dir.



Und auf die wollte ich auch hinaus. Natürlich gibt es auch in Westdeutschland genügend Menschen, die glauben, dass es mit einfachen Lösungen ginge. Aber aufgrund der Geschichte im Osten scheint das nochmal etwas anderes zu sein. Denen wurde eben mit der Wende ihre Welt schonmal komplett auf den Kopf gestellt und man hat ihnen zudem das Gefühl gegeben bzw vermittelt, bisher nichts geleistet zu haben. Das hat viel Vertrauen gekostet. Interessant finde ich hier, dass sie im Osten wohl eher für eine direkte Demokratie sind als im Westen. Das würde zu dem Vertrauensverlust passen.

Mit der Merz-Migrationspoltik kann die Union gewiss punkten. Glaube nicht, dass man ihm irgendwas nicht glaubt. Aber die Positionierung bei der Ukraine Politik könnte das ganze wieder zerschießen. Klar auch, warum es in den letzten Wochen zu keinen lauten Forderungen nach weiteren Waffenlieferungen gekommen ist. Zumindest hier scheint man eine Verbindung kapiert zu haben.

Für mich im Vordergrund steht auf jeden Fall, dass wir noch nicht wirklich verstanden haben, warum wie im Osten gewählt worden ist. Auch finde ich SemperFi Hinweis auf die fehlende Verwurzelung im Osten ein wichtiges Puzzleteil.

Die Herausforderungen werden auf jeden Fall nicht kleiner werden, die Komplexität unsere Zeit wird gewiss nicht abnehmen. Ein starke Führung braucht es aber auf jeden Fall, um Überzeugungen vermitteln zu können. Da sind wir beieinander.


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Man sollte die russischen Botwellen, die gerade bei jungen Menschen verfangen, nicht unterschätzen.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100482798/propaganda-aus-russland-wir-unterstuetzen-die-afd-mit-allen-mitteln-.html
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WürzburgerAdler schrieb:

Man sollte die russischen Botwellen, die gerade bei jungen Menschen verfangen, nicht unterschätzen.

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100482798/propaganda-aus-russland-wir-unterstuetzen-die-afd-mit-allen-mitteln-.html


Das ist definitiv auch ein Faktor, und sollte nicht unterschätzt werden. Hier würde ich aber vermuten, dass es in Ost und West eher keinen Unterschied gibt.
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SGE_Werner schrieb:


Bzgl. der Gefühlsebene bin ich bei Dir.



Und auf die wollte ich auch hinaus. Natürlich gibt es auch in Westdeutschland genügend Menschen, die glauben, dass es mit einfachen Lösungen ginge. Aber aufgrund der Geschichte im Osten scheint das nochmal etwas anderes zu sein. Denen wurde eben mit der Wende ihre Welt schonmal komplett auf den Kopf gestellt und man hat ihnen zudem das Gefühl gegeben bzw vermittelt, bisher nichts geleistet zu haben. Das hat viel Vertrauen gekostet. Interessant finde ich hier, dass sie im Osten wohl eher für eine direkte Demokratie sind als im Westen. Das würde zu dem Vertrauensverlust passen.

Mit der Merz-Migrationspoltik kann die Union gewiss punkten. Glaube nicht, dass man ihm irgendwas nicht glaubt. Aber die Positionierung bei der Ukraine Politik könnte das ganze wieder zerschießen. Klar auch, warum es in den letzten Wochen zu keinen lauten Forderungen nach weiteren Waffenlieferungen gekommen ist. Zumindest hier scheint man eine Verbindung kapiert zu haben.

Für mich im Vordergrund steht auf jeden Fall, dass wir noch nicht wirklich verstanden haben, warum wie im Osten gewählt worden ist. Auch finde ich SemperFi Hinweis auf die fehlende Verwurzelung im Osten ein wichtiges Puzzleteil.

Die Herausforderungen werden auf jeden Fall nicht kleiner werden, die Komplexität unsere Zeit wird gewiss nicht abnehmen. Ein starke Führung braucht es aber auf jeden Fall, um Überzeugungen vermitteln zu können. Da sind wir beieinander.


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Schönesge schrieb:

Ein starke Führung braucht es aber auf jeden Fall, um Überzeugungen vermitteln zu können. Da sind wir beieinander.


Und hier haben wir ja ein generelles Problem, es wird nicht gewählt wer wirklich stark und klug handelt, sondern eben rein nach dem Anschein von Stärke (da sind wir  bei Erdogan)
Brexit, Trump, zig Beispiele

Schönesge schrieb:

Die Herausforderungen werden auf jeden Fall nicht kleiner werden, die Komplexität unsere Zeit wird gewiss nicht abnehmen.


Der Wähler will aber einfache Lösungen, die Wahl nach der Wende  war da ja das  perfekte  Beispiel.
Die Menschen  wollten keine "Politik, die sich  überlegt wie das finanziert werden kann", sondern  sie wollten "keine Steuern, blühende  Landschaften" (man  sehe es  mir nach ist sehr überspitzt ausgedrückt)

So kam ja auch die FDP an Stimmen, "wir sind  modern usw" oder auch die Grünen "ökologisches Wachstum".
Dabei war durchaus klar, dass die FDP nun mal Politik für Porsche macht und auch bei den  bestmöglichen Plänen der Grünen das einen Effekt auf den Geldbeutel haben wird, weil Umstrukturierung  ist niemals schmerzlos.

Bei beiden Parteien haben viele Wähler  das aber nicht gesehen oder wollten es  nicht  sehen.
Und dann werden diese Parteien eben abgestraft, weil die vorher  versteckten  Schattenseiten das System  zum wackeln bringen.
Und  was die SPD ist, außer eben nicht die CDU, das weiß ich schon seit Jahren leider nicht mehr und ich bin mir  sicher das geht vielen in der  Partei genau so.

Und die CDU muss aufpassen  für viele eben nicht nur "nicht die AfD" zu  sein.
Diese Wähler sind nämlich dann  plötzlich weg, man frage Herrn Scholz, der eben einfach nur nicht Laschet war.
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Schönesge schrieb:

Ein starke Führung braucht es aber auf jeden Fall, um Überzeugungen vermitteln zu können. Da sind wir beieinander.


Und hier haben wir ja ein generelles Problem, es wird nicht gewählt wer wirklich stark und klug handelt, sondern eben rein nach dem Anschein von Stärke (da sind wir  bei Erdogan)
Brexit, Trump, zig Beispiele

Schönesge schrieb:

Die Herausforderungen werden auf jeden Fall nicht kleiner werden, die Komplexität unsere Zeit wird gewiss nicht abnehmen.


Der Wähler will aber einfache Lösungen, die Wahl nach der Wende  war da ja das  perfekte  Beispiel.
Die Menschen  wollten keine "Politik, die sich  überlegt wie das finanziert werden kann", sondern  sie wollten "keine Steuern, blühende  Landschaften" (man  sehe es  mir nach ist sehr überspitzt ausgedrückt)

So kam ja auch die FDP an Stimmen, "wir sind  modern usw" oder auch die Grünen "ökologisches Wachstum".
Dabei war durchaus klar, dass die FDP nun mal Politik für Porsche macht und auch bei den  bestmöglichen Plänen der Grünen das einen Effekt auf den Geldbeutel haben wird, weil Umstrukturierung  ist niemals schmerzlos.

Bei beiden Parteien haben viele Wähler  das aber nicht gesehen oder wollten es  nicht  sehen.
Und dann werden diese Parteien eben abgestraft, weil die vorher  versteckten  Schattenseiten das System  zum wackeln bringen.
Und  was die SPD ist, außer eben nicht die CDU, das weiß ich schon seit Jahren leider nicht mehr und ich bin mir  sicher das geht vielen in der  Partei genau so.

Und die CDU muss aufpassen  für viele eben nicht nur "nicht die AfD" zu  sein.
Diese Wähler sind nämlich dann  plötzlich weg, man frage Herrn Scholz, der eben einfach nur nicht Laschet war.
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Ich denke schon, dass die Regionen Ost und West aufgrund unterschiedlichen Prägungen unterschiedlich ticken, und am Ende muss man schauen, wie man alle Menschen auch auf der Gefühlsebene abholt. Aber im Grunde sehe ich viele Punkte die du hier aufführst sehr ähnlich, denn diese treffen wahrscheinlich auch noch gleichzeitig zu. Macht es alles nicht einfacher, macht es nicht einfacher die Menschen von Notwendigkeiten zu überzeugen und mehrheitlich hinter sich zu bringen, oder zumindest davon abzuhalten den "Zerstörungsbutton" zu drücken.  Wenn man nicht handelt kommt dann ua sowas raus wie jetzt bei VW, lange in der Politik die Weichen nicht gelegt und jetzt halt die Folgen. Nur von den Ursachen will heute keiner mehr was wissen  leichter ist es wieder mal einfach über die Ampel zu schimpfen. Dabei war vor Jahren klar  was passieren wird bzw mindestens passieren könnte.

Mit nachhaltiger Politik zu überzeugen ist verflucht schwierig.
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der ach so launige Söder entwickelt sich zu meiner persönlichen Nervensäge

https://www.n-tv.de/politik/Soeder-will-ins-Kanzleramt-article25208304.html
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der ach so launige Söder entwickelt sich zu meiner persönlichen Nervensäge

https://www.n-tv.de/politik/Soeder-will-ins-Kanzleramt-article25208304.html
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Tafelberg schrieb:

der ach so launige Söder entwickelt sich zu meiner persönlichen Nervensäge

https://www.n-tv.de/politik/Soeder-will-ins-Kanzleramt-article25208304.html

Warum denn?
Er macht halt was man in der Union so macht:
Einen Dreck auf das Geschwätz von gestern geben und
Ohne Rücksicht auf Verluste alles tun um an die Macht zu gelangen.

Aber stimmt schon. Es ist recht dramatisch, dass wir nach all der Hetze und dem Etablieren von rechtsradikalen Inhalten durch das Aufgreifen  und salonfähig machen der Unionsgranden, jetzt darauf angewiesen sind, dass ausgerechnet diese verlogenen und egoistischen Protagonisten unser letztes "Bollwerk" gegen die Faschisten sein sollen.

Naja, hat ja schon mal ganz hervorragend geklappt 🙄

Übrigens: schön zu sehen Tafelberg, dass es neben Leuten wie hawischer, denen jedes Mittel recht zu sein scheint, auch noch aufrechte konservative Demokraten wie dich gibt. Solange ihr nicht verstummt besteht Hoffnung.
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Tafelberg schrieb:

der ach so launige Söder entwickelt sich zu meiner persönlichen Nervensäge

https://www.n-tv.de/politik/Soeder-will-ins-Kanzleramt-article25208304.html

Warum denn?
Er macht halt was man in der Union so macht:
Einen Dreck auf das Geschwätz von gestern geben und
Ohne Rücksicht auf Verluste alles tun um an die Macht zu gelangen.

Aber stimmt schon. Es ist recht dramatisch, dass wir nach all der Hetze und dem Etablieren von rechtsradikalen Inhalten durch das Aufgreifen  und salonfähig machen der Unionsgranden, jetzt darauf angewiesen sind, dass ausgerechnet diese verlogenen und egoistischen Protagonisten unser letztes "Bollwerk" gegen die Faschisten sein sollen.

Naja, hat ja schon mal ganz hervorragend geklappt 🙄

Übrigens: schön zu sehen Tafelberg, dass es neben Leuten wie hawischer, denen jedes Mittel recht zu sein scheint, auch noch aufrechte konservative Demokraten wie dich gibt. Solange ihr nicht verstummt besteht Hoffnung.
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Komplimente von FA machen mich jetzt nachdenklich
Danke dennoch!

mal schauen, ob Söder bald selber noch durchblickt, ob er jetzt KK werden will oder nicht, die Heute Journal Reporterin Hayali hat sich ihm ggü gut geschlagen und auf sein Hin und Her hingewiesen. Er hat sich da sehr charmant herausgeredet, froh gelaunt wie immer.
Ja, so ein fröhliches Gemüt und Selbstbewusstsein hätte ich auch gerne
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Ähnlich wie einige hier betreibt auch der Kanzler Medienschelte - Anton Hofreiter ordnet es bei n-tv so ein:

„Natürlich kann man diskutieren, ob medial manchmal zu viel über die Performance und zu wenig über Inhalte berichtet wird. Es ist aber nicht die Rolle von aktiven Politikerinnen und Politikern, diese Debatte zu führen.“

(
Passt für mich.
Er kritisiert ihn nicht frontal, macht aber deutlich, dass er es für nicht die passende Reaktion hält. Es ist am Ende halt weitaus mehr Ausrede als berechtigtes Anliegen mit Substanz.
Ich schätze so Vorwürfe in Richtung der freien Presse wird es von der SPD  bis zur Wahl vermehrt geben.


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