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Corona und die Auswirkungen auf den Fußball - Teil 2

Bloß nicht auf die angeblich nicht vorhandenen Argumente eingehen.
Warum auch, du selber sorgst doch dafür das es auf Neid hinaus läuft.
FrankenAdler schrieb:

zum zitierbaren Dummie für die Schwurbler macht.

Für mich elementar.
Muss AH wissen und sich allein deshalb nicht so dazu äußern.
Ansonsten gefällt mir was die 4 User in diesem  hier von sich geben. Danke
Wollt Ihr beiden Foren-Legenden-Sturköpfe Euch jetzt noch an Weihnachten zoffen?

Ich denke, dass es hier einfach unterschiedliche Meinungen und Ansätze gibt, da kann man auch gut und gerne ohne Unterstellungen, überzogene Spekulationen und bestimmte Reaktionen auskommen.

Habe ich auch nicht immer geschafft hier, aber mittlerweile habe ich da ne gewisse Toleranz entwickelt.

Wie gesagt: Ich bleibe dabei, dass Hellmann natürlich das gute Recht hat Widersprüche aufzuzählen und als VV muss er zwangsläufig immer an das Wirtschaftliche denken bzw. das Wohl der AG. Nur ist gesellschaftliche Verantwortung ein Punkt, der relevant ist für die Akzeptanz des Profifußballs in der Gesellschaft und da sind Forderungen dieser Art mitten in einer sich auftürmenden Omikron-Welle mit abertausenden zu erwartenden Todesfällen eben eher schädlich in meinen Augen. Kurzum, er will an einer Stelle Schaden abwenden und sorgt m.E. an anderer Stelle für eine langfristige Schädigung. Das ist wie eine WM nach Katar zu verlegen usw. , das ist dann auch im wirtschaftlichen Interesse des Verbands gewesen, sorgt aber für eine allmähliche Entfremdung, die dann langfristig zumindest größeren Schaden anrichtet als es der kurzfristige "Schaden" angerichtet hätte die WM irgendwo auszurichten, wo es etwas weniger Geld gibt.

Letztlich hätte ich es besser gefunden, wenn man diese Problematik anders angegangen wäre. Also generell die Veranstaltungsbranche zu benennen und auch klarzumachen, dass dieser andauernde Umsatzverlust kleine wie große "Player" irgendwann in den Ruin treibt und entsprechend entweder Kompensation einfordern oder eine klare Perspektive.

Noch zum Thema Symbolpolitik: Natürlich ist es das. Aber vollere Stadien haben eben diese Symbolik. Das sorgt für unvorsichtigeres Verhalten in der gesamten Bevölkerung. "Ach ist ja doch nicht so schlimm" und "Wenn die das dürfen, dann darf ich das auch".
Das Problem ist nicht, dass die Stadien geschlossen sind, das Problem ist, dass andere Dinge noch stattfinden. Also man kann das Ganze entsprechend umdrehen.
Mir geht es, wie brodo, eher um den populistischen Ton, den Hellmann anschlägt. Von Symbolpolitik zu reden ist einfach völlig daneben.
Dass Hellmann fordert, dass der Profifußball möglichst wenig betroffen sein sollte - geschenkt. Das ist sein Job. Die Wortwahl aber bringt eine Note in die Diskussion, die Hellmann für gewisse Kreise instrumentalisierbar werden lässt. Das sieht man auch immer wieder an einzelnen Kommentaren hier. Und da sollte er meiner Überzeugung nach geschickter sein.

Und diese Neiddebatte - ja mein Gott. Die führt man als Linker so oft zu allen möglichen Themen. Sobald man bestehende Verhältnisse kritisiert, kommt zuverlässig irgend ein sogenannter Konservativer oder Wirtschaftsliberaler um's Eck und versucht diese Debatte über den Totschläger "Neid" zu diskreditieren.
Da diskutiert man gelassen weiter, im Wissen darum, dass man schlichtere Gemüter einfach nicht erreicht!
Basalti gehört nach meiner Erfahrung eher nicht zu den schlichteren Gemütern, ist einer populistischen Sause aber niemals abgeneigt
SGE_Werner schrieb:

Wollt Ihr beiden Foren-Legenden-Sturköpfe Euch jetzt noch an Weihnachten zoffen?

Ich habe doch auf seinen letzten Beitrag gar nicht mehr geantwortet. Außerdem sind wir nicht stur, sondern meinungsstabil 😛

In diesem Sinn noch einen frohen letzten Feiertag!
FrankenAdler schrieb:

Und diese Neiddebatte - ja mein Gott. Die führt man als Linker so oft zu allen möglichen Themen.

Zum Thema Neid und Millionengehälter will ich mal was aus meinem privaten Leben schildern:

Ich wäre wieder komplett ohne fremde Hilfe mobil, wenn mir nicht die Kohle fehlen würde.
Neues Auto (Minivan), kostet 40k (Nissan, Kastenwagenambiente), 60k (Hyundai Staria, schon sehr nette Ausstattung) oder 120k (richtig geile Mercedes V Klasse, wäre definitiv auch nur nice to have, aber nicht notwendig). Sicherlich ginge das ganze auch billiger, wenn man kein Neufahrzeug nehmen würde, sondern einen Gebrauchtwagen, würde aber auch dazu führen, dass der nächste Fahrzeugwechsel entsprechend früher wäre.

Umbau des Autos, kostet auch locker 30k, hängt vom Fahrzeug ab. Da ist der Aufwand unterschiedlich.

Passender neuer E-Rolli kostet knapp 35k. Wird ein langer harter Kampf mit der PKV ob der bezahlt wird. Ende offen.

Für mich unfinanzierbar. Für Trapp nicht einmal ein Monatsgehalt. Schön und gerecht ist das nicht. Aber so ist das Leben. Und wenn Kevin weniger verdienen würde würde mir das auch nicht helfen.
Versteh ich. Ist aber nicht das Thema.
Es geht darum, dass der VV eines Eventgiganten die gesellschaftliche Relation ein bisschen in die Tonne tritt. Dass dann u.a. der Hinweis auf die Gladiatorenvergütung kommt, ist halt ein ebenso vernachlässiger Bestandteil der Debatte.
Wenn sich dann diese Debatte hauptsächlich darum dreht, dann ist das natürlich traurig für die Diskussion.
FrankenAdler schrieb:

Dass dann u.a. der Hinweis auf die Gladiatorenvergütung kommt, ist halt ein ebenso vernachlässiger Bestandteil der Debatte.

Wenn das so zu vernachlässigen ist, kann man sich ja auch das ewige Herumreiten auf dem Thema schenken?
Zumal ohne die Gladiatoren auch die ganzen normalen Angestellten weder gebraucht würden noch bezahlt werden könnten. Aber das Argument wird ja durchgängig ignoriert.
FrankenAdler schrieb:

Es geht darum, dass der VV eines Eventgiganten die gesellschaftliche Relation ein bisschen in die Tonne tritt.

Zum einen hat die EFAG keinen VV.
Zum anderen macht das doch jeder.

Der Chef eines mittelständischen Unternehmens will seine Interessen wahren, wobei seine Probleme in Relation mit einem Gastwirt womöglich vergleichsweise gering sein könnten.

Der Gastwirt hat natürlich laufende Kosten und die Probleme werden mit jedem Lockdown oder sonstigen Einschränkungen bzw Auflagen größer. Erst Recht wenn er nicht vorher jahrelang erfolgreich war und entsprechende Rücklagen hat bilden können.

Und trotzdem geht es ihm immer noch besser als dem Obdachlosen, wo jetzt noch weniger Hilfe ankommt, unter anderem weil Hilfseinrichtungen nur eingeschränkt oder gar nicht genutzt werden können.

Und zwischen den genannten Beispielen gibt es noch reichlich Zwischenstufen. Und in jeder Stufe versucht jeder das beste aus seiner Situation zu machen, unabhängig von der Relation zum Rest der Gesellschaft.
reggaetyp schrieb:

Und wie brodo auch hab ich gemerkt, dass so ganz langsam wieder eine Annäherung an den Verein meines Herzens erfolgte, das wird jetzt (ob das von mir logisch oder vernünftig ist oder auch nicht) jetzt dadurch wieder weitgehend zunichte gemacht.


Was hat euch denn so weit weg von der Eintracht getrieben das ihr euch langsam und behutsam wieder annähern mußt und was durch eine Äußerung des Vorstandsvorsitzenden sofort wieder "zunichte" gemacht wird?

Ich für meinen Teil kann sagen das ich der Eintracht emotional wohl noch nie so nahe war wie zur Zeit, außer eben die bittere Tatsache das man nicht oder nur bedingt ins Stadion kann.

Sehr kompetente, eloquente und vernünftige Vereinsführung, sportlich außerordentlich erfolgreich, große Rücksichtnahme auf Fanbelange und Wertschätzung dieser.
Sehr präsent und offensiv was den Kampf gegen Rassismus angeht.

Ich war in den 70er/80ern noch nicht dabei, erst ab den 90ern...die Zeit davor kann ich also nicht beurteilen. Ab den 90ern gab es aber sehr viele Phasen die mich weit von der Eintracht hätten wegtreiben lassen können, die jetzige Phase gehört aber mal so gar nicht dazu.

Aber da hat wohl jeder seine eigenen Prioritäten und Wahrnehmungen.
Basaltkopp schrieb:

Und zwischen den genannten Beispielen gibt es noch reichlich Zwischenstufen. Und in jeder Stufe versucht jeder das beste aus seiner Situation zu machen, unabhängig von der Relation zum Rest der Gesellschaft.


Natürlich versucht er das. Der Unterschied besteht aber in der Ausgangssituation.
Vergleichen wir mal drei repräsentative Berufsgruppen, so wird das sehr deutlich:

a) der Fußballprofi
Selbst wenn die Pandemie noch Jahre andauern würde, wäre er in seiner Existenz wohl nicht bedroht.
b) der Gastronom
Direkt und hart von der Pandemie getroffen, mehr schlecht als recht von zahlreichen Unterstützungsprogrammen der Regierung am Leben erhalten
c) der Solo-Selbständige
in welcher Branche auch immer, fernab jedweder Unterstützungsprogramme und praktisch mit einem Berufsverbot belegt, er lebt heute vom Ersparten oder fährt Taxi.

Dies sind nur Beispiele. Die einen nennen eine solche Nennung der verschiedenartigen Auswirkungen der Pandemie Neid, die anderen eine Bestandsaufnahme. Aus der sich wiederum Zustimmung oder Unverständnis über Hellmanns Aussagen herleiten.
Es geht nicht um den Fußballprofi sondern um die Existenz der EFAG. Und auch wenn der Großteil aller Mitarbeiter Millionen verdient gibt es noch eine Hand voll Mitarbeiter, die sehr wohl von der Existenz bedroht wären.
Aber nein, es geht ja nur um die Millionäre. Kann man sich nicht ausdenken, wie man sich so daran verbeißen kann. Das kann nur Neid sein. Will halt niemand wahr haben.
Basaltkopp schrieb:

Und auch wenn der Großteil aller Mitarbeiter Millionen verdient gibt es noch eine Hand voll Mitarbeiter, die sehr wohl von der Existenz bedroht wären.


Nicht nur ne Hand voll.
SGE_Werner schrieb:

Basaltkopp schrieb:

Und auch wenn der Großteil aller Mitarbeiter Millionen verdient gibt es noch eine Hand voll Mitarbeiter, die sehr wohl von der Existenz bedroht wären.


Nicht nur ne Hand voll.

Wenn man sgevolker und dem Würzburger glauben will, ist das wohl doch so.
Ich persönlich würde ja auch sagen, dass ca. 200 Menschen mehr oder weniger massive Probleme hätten wenn es die EFAG nicht mehr geben würde.
Da sind noch nicht einmal die Leute mitgezählt, deren Arbeitgeber finanziell sehr stark an der Eintracht hängt.
Du kannst noch hundert Jahre auf deinem Neid-Argument herumreiten, es wird dadurch nicht wahrer.
Tatsache ist doch, dass er Profifußball durch die besondere Konstellation "Fernsehgelder" in einer extrem komfortablen Situation ist. Der Geschäftsbetrieb lässt sich dadurch auch ohne Zuschauereinnahmen fortführen, die Einsparungen, die vorgenommen werden müssten, sind marginal im Vergleich zu den meisten anderen Branchen, die Spanne zwischen "Normalverdienst" und "Armutsgrenze" bei dem monetär größten Kostenfaktor des Unternehmens geradezu grotesk riesig. Solch eine Situation findest du in keiner anderen Branche.

Ich verüble es Axel Hellmann keineswegs, dass er Lobbyismus betreibt, das ist sein gutes Recht, vermutlich sogar seine Pflicht. Was hier kritisiert wird, und da stimme ich zu, ist der fehlende Blick über den gesamtgesellschaftlichen Tellerrand bei der Bekämpfung einer Pandemie sowie die Tatsache, dass er mit seinem Vorwurf der "Symbolpolitik" der Argumentation der Maßnahmengegner Vorschub leistet.

Und das aus einer beispiellos komfortablen Situation heraus, in der sich der Profifußball befindet.
WürzburgerAdler schrieb:

Tatsache ist doch, dass er Profifußball durch die besondere Konstellation "Fernsehgelder" in einer extrem komfortablen Situation ist. Der Geschäftsbetrieb lässt sich dadurch auch ohne Zuschauereinnahmen fortführen, die Einsparungen, die vorgenommen werden müssten, sind marginal im Vergleich zu den meisten anderen Branchen, die Spanne zwischen "Normalverdienst" und "Armutsgrenze" bei dem monetär größten Kostenfaktor des Unternehmens geradezu grotesk riesig. Solch eine Situation findest du in keiner anderen Branche.


Kannst Du bitte mal belegen, dass der Profifußball zB anteilig weniger Umsatzeinbußen hat als das Gastgewerbe mit seinen Kompensationsleistungen?
WürzburgerAdler schrieb:

.... oder fährt Taxi.

Was auch nicht so einfach ist, denn in Lockdownzeiten weitgehend ohne Urlaubs- und vor allem Geschäftsreisen, Partys, Kultur-Events etc. haben die recht wenig zu tun, wie ich von einem Nachbarn weiß, der damit hauptberuflich seine Brötchen verdienen muss. Die einzige halbwegs verlässliche Einnahmequelle sind noch Fahrten von älteren Menschen zu Arztterminen o.ä.. Aber die Leasingraten fürs Auto müssen trotzdem bezahlt werden.
SGE_Werner schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Tatsache ist doch, dass er Profifußball durch die besondere Konstellation "Fernsehgelder" in einer extrem komfortablen Situation ist. Der Geschäftsbetrieb lässt sich dadurch auch ohne Zuschauereinnahmen fortführen, die Einsparungen, die vorgenommen werden müssten, sind marginal im Vergleich zu den meisten anderen Branchen, die Spanne zwischen "Normalverdienst" und "Armutsgrenze" bei dem monetär größten Kostenfaktor des Unternehmens geradezu grotesk riesig. Solch eine Situation findest du in keiner anderen Branche.


Kannst Du bitte mal belegen, dass der Profifußball zB anteilig weniger Umsatzeinbußen hat als das Gastgewerbe mit seinen Kompensationsleistungen?

Darum geht es doch gar nicht. Es geht doch darum, dass keine andere Branche Einsparungen am größten Kostenblock des gesamten Unternehmens vornehmen könnte, die die betroffenen Mitarbeiter leicht und locker verschmerzen könnten. Kennst du eine andere Branche, in der das so ist? Oder kennst du eine andere Branche, die ihren Geschäftsbetrieb ohne Entlassungen fortführen kann, obwohl ihre einstigen Kern-Einnahmen durch die Geisterspiele komplett wegfallen?
Oder willst wirklich widersprechen, wenn ich behaupte, dass die Situation des Profifußballs durch die Konstellation "Fernsehgelder" so komfortabel ist wie in keiner anderen Branche?


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