Ukraine-Krieg
Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:06 Uhr um 16:06 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
Hä? 😉 Vor 2014 war Janukowitsch am Ruder. Da war ein NATO-Beitritt der Ukraine wohl kein Thema.
Und als Tschetschenien in die NATO wollte, hat Putin ja auch erst reagiert, als es wirklich ernst in den Verhandlungen wurde.
Daraus referieren möchte ich nicht, da die Argumentation so präzise ist, dass ich nur dahinter zurückbleiben könnte.
Der Text steht, wie gesagt, in der heutigen Ausgabe der SZ (auf der Website hinter paywall). Es findet sich aber bei SPON eine Besprechung von Habermas' Beitrag mit reichlich Originalzitaten:
https://www.spiegel.de/kultur/juergen-habermas-zum-krieg-in-der-ukraine-unterstuetzung-fuer-olaf-scholz-abwaegende-haltung-a-dfbf818f-ea53-4938-9669-000b3b9b27fd
Was hier dringend nottut, ist die wieder stärkere Berücksichtigung diplomatischer Aktivitäten und deren Kommunikation. Hier geht es nicht um entweder-oder: beides zugleich, praktische Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte und diplomatischer Diskurs, das Aufzeigen aktiver und wohl bedachter Szenarien zu einer Beilegung des Konflikts, ist unverzichtbar.
https://www.deutschlandfunk.de/der-westfaelische-frieden-als-vorbild-christoph-kampmann-zu-moeglichen-parallelen-dlf-2c17af43-100.html
Kernpunkte daraus:
- Verhandlungen haben erst dann eine Aussicht auf Erfolg, wenn alle Beteiligten zur Überzeugung gelangt sind, dass ein Frieden für sie besser ist, als den Krieg fortzuführen.
- Das Völkerrecht in seiner bisherigen Form ist zerstört. Es braucht neue Instrumente zur Erweiterung des bisherigen Völkerrechts in Hinblick darauf, wenn ein Akteur/Agressor das Völkerrecht nicht anerkennt.
- Wenn keinerlei Vertrauen zwischen den Kriegsparteien mehr besteht, braucht es umfassende Garantien aller direkt und indirekt beteiligter Parteien als Voraussetzung für einen Friedensschluss.
Besonders der Hinweis auf die Notwendigkeit der stärkeren Berücksichtigung diplomatischer Aktivitäten ist wesentlich.
Solange es notwendig ist, Kriegsgerät zu liefern, muss dies erfolgen. Gleichzeitig muss auf sämtlichen Ebenen vermittelt und kommuniziert werden, um allen denkbaren diplomatischen Lösungen die Türen offen zu halten.
Das ist sicherlich etwas überspitzt formuliert, trifft aber wohl eine gewisse Tendenz. Wobei ich Ernst Jünger zugute halten möchte, dass er das, wovon bei dem Begriff die Rede ist, aus unmittelbarer Erfahrung heraus kannte.
Ich stehe nicht in Verdacht ein Grüner zu sein, aber schon bei der Überschrift habe ich gedacht, jetzt schlägt das linke "Kulturprogramm" zuurück. "Wenn aus Pazifisten Panzerfans werden."
Die Grünen sind spätestens seit 1998/99 keine pazistische Partei mehr. Wenn überhaupt, in den Anfangsjahren als es noch Petra Kelly gab. Und Panzerfans sind sie auch nicht.
Und Stahlgewitter-Rhetorik, ein Begriff der darauf abzielt, die Unterstützung mit Waffenlieferungen an die Ukraine per se zu diskriminieren als Kriegsgeschrei und Militarismus.
Wem man damit einen Gefallen tut? Den Ukrainern auf jeden Fall nicht.
Das ist sicherlich etwas überspitzt formuliert, trifft aber wohl eine gewisse Tendenz. Wobei ich Ernst Jünger zugute halten möchte, dass er das, wovon bei dem Begriff die Rede ist, aus unmittelbarer Erfahrung heraus kannte.
Ich stehe nicht in Verdacht ein Grüner zu sein, aber schon bei der Überschrift habe ich gedacht, jetzt schlägt das linke "Kulturprogramm" zuurück. "Wenn aus Pazifisten Panzerfans werden."
Die Grünen sind spätestens seit 1998/99 keine pazistische Partei mehr. Wenn überhaupt, in den Anfangsjahren als es noch Petra Kelly gab. Und Panzerfans sind sie auch nicht.
Und Stahlgewitter-Rhetorik, ein Begriff der darauf abzielt, die Unterstützung mit Waffenlieferungen an die Ukraine per se zu diskriminieren als Kriegsgeschrei und Militarismus.
Wem man damit einen Gefallen tut? Den Ukrainern auf jeden Fall nicht.
Sehe ich nicht zwingend so, v.a. nicht "per se". Der Jünger-Rekurs ist zugegebenermaßen zwar knackig, aber nicht ganz passend, da der Begriff bei Jünger sehr speziell vieles konnotiert, was im aktuellen Ukraine-Bezug keine Rolle spielt. Daher etwas schief.
Aber was gemeint ist, ist doch klar: politische Entscheidungsträger sollten ihren Diskurs nicht in der Hauptsache auf zwei Worte reduzieren. Sie sollten vielleicht auch einmal das im Grunde unauflösbare Dilemma eingestehen, vor das die aktuelle Lage in der Ukraine stellt: engagierte Solidarität mit und notwendige Hilfe für ein brutal überfallenes Land und seine Menschen - und zugleich die Notwendigkeit, eine weitere Eskalation des Konflikts zu vermeiden und Verhandlungen mit erstem Ziel Waffenstillstand und zweitem Ziel Friedensvereinbarungen anzustreben. Dazu gehören immer mindestens zwei Seiten, klar. Aber man sollte zu der Seite gehören, die permanent darauf beharrt, so lange, bis die andere Seite sich bereit dazu sieht - sei es durch Einsicht, sei's durch Erschöpfung.
Was hier dringend nottut, ist die wieder stärkere Berücksichtigung diplomatischer Aktivitäten und deren Kommunikation. Hier geht es nicht um entweder-oder: beides zugleich, praktische Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte und diplomatischer Diskurs, das Aufzeigen aktiver und wohl bedachter Szenarien zu einer Beilegung des Konflikts, ist unverzichtbar.
https://www.deutschlandfunk.de/der-westfaelische-frieden-als-vorbild-christoph-kampmann-zu-moeglichen-parallelen-dlf-2c17af43-100.html
Kernpunkte daraus:
- Verhandlungen haben erst dann eine Aussicht auf Erfolg, wenn alle Beteiligten zur Überzeugung gelangt sind, dass ein Frieden für sie besser ist, als den Krieg fortzuführen.
- Das Völkerrecht in seiner bisherigen Form ist zerstört. Es braucht neue Instrumente zur Erweiterung des bisherigen Völkerrechts in Hinblick darauf, wenn ein Akteur/Agressor das Völkerrecht nicht anerkennt.
- Wenn keinerlei Vertrauen zwischen den Kriegsparteien mehr besteht, braucht es umfassende Garantien aller direkt und indirekt beteiligter Parteien als Voraussetzung für einen Friedensschluss.
"Verhandlungen müssen zu jeder Zeit weitergehen" und das auch wenn kein Vertrauen da ist. Verhandlungen sind, neben Kapitulation, die einzige Möglichkeit einen Krieg zu beenden.
Daraus referieren möchte ich nicht, da die Argumentation so präzise ist, dass ich nur dahinter zurückbleiben könnte.
Der Text steht, wie gesagt, in der heutigen Ausgabe der SZ (auf der Website hinter paywall). Es findet sich aber bei SPON eine Besprechung von Habermas' Beitrag mit reichlich Originalzitaten:
https://www.spiegel.de/kultur/juergen-habermas-zum-krieg-in-der-ukraine-unterstuetzung-fuer-olaf-scholz-abwaegende-haltung-a-dfbf818f-ea53-4938-9669-000b3b9b27fd
https://www.deutschlandfunk.de/der-westfaelische-frieden-als-vorbild-christoph-kampmann-zu-moeglichen-parallelen-dlf-2c17af43-100.html
Kernpunkte daraus:
- Verhandlungen haben erst dann eine Aussicht auf Erfolg, wenn alle Beteiligten zur Überzeugung gelangt sind, dass ein Frieden für sie besser ist, als den Krieg fortzuführen.
- Das Völkerrecht in seiner bisherigen Form ist zerstört. Es braucht neue Instrumente zur Erweiterung des bisherigen Völkerrechts in Hinblick darauf, wenn ein Akteur/Agressor das Völkerrecht nicht anerkennt.
- Wenn keinerlei Vertrauen zwischen den Kriegsparteien mehr besteht, braucht es umfassende Garantien aller direkt und indirekt beteiligter Parteien als Voraussetzung für einen Friedensschluss.
"Verhandlungen müssen zu jeder Zeit weitergehen" und das auch wenn kein Vertrauen da ist. Verhandlungen sind, neben Kapitulation, die einzige Möglichkeit einen Krieg zu beenden.
Ja. Man wuss wohl davon ausgehen, dass aktuell nicht mehr allzuviel Vertrauen unterwegs ist. Wie auch. Wodurch aber, wenn nicht durch miteinander reden, könnte man beginnen, allmählich so etwas wie Vertrauen wieder aufzubauen? Auch wenn ein solcher Prozess anfangs womöglich nur auf mangelnden Alternativen oder blanker Notwendigkeit beruht.
Ich stehe nicht in Verdacht ein Grüner zu sein, aber schon bei der Überschrift habe ich gedacht, jetzt schlägt das linke "Kulturprogramm" zuurück. "Wenn aus Pazifisten Panzerfans werden."
Die Grünen sind spätestens seit 1998/99 keine pazistische Partei mehr. Wenn überhaupt, in den Anfangsjahren als es noch Petra Kelly gab. Und Panzerfans sind sie auch nicht.
Und Stahlgewitter-Rhetorik, ein Begriff der darauf abzielt, die Unterstützung mit Waffenlieferungen an die Ukraine per se zu diskriminieren als Kriegsgeschrei und Militarismus.
Wem man damit einen Gefallen tut? Den Ukrainern auf jeden Fall nicht.
Sehe ich nicht zwingend so, v.a. nicht "per se". Der Jünger-Rekurs ist zugegebenermaßen zwar knackig, aber nicht ganz passend, da der Begriff bei Jünger sehr speziell vieles konnotiert, was im aktuellen Ukraine-Bezug keine Rolle spielt. Daher etwas schief.
Aber was gemeint ist, ist doch klar: politische Entscheidungsträger sollten ihren Diskurs nicht in der Hauptsache auf zwei Worte reduzieren. Sie sollten vielleicht auch einmal das im Grunde unauflösbare Dilemma eingestehen, vor das die aktuelle Lage in der Ukraine stellt: engagierte Solidarität mit und notwendige Hilfe für ein brutal überfallenes Land und seine Menschen - und zugleich die Notwendigkeit, eine weitere Eskalation des Konflikts zu vermeiden und Verhandlungen mit erstem Ziel Waffenstillstand und zweitem Ziel Friedensvereinbarungen anzustreben. Dazu gehören immer mindestens zwei Seiten, klar. Aber man sollte zu der Seite gehören, die permanent darauf beharrt, so lange, bis die andere Seite sich bereit dazu sieht - sei es durch Einsicht, sei's durch Erschöpfung.
"Verhandlungen müssen zu jeder Zeit weitergehen" und das auch wenn kein Vertrauen da ist. Verhandlungen sind, neben Kapitulation, die einzige Möglichkeit einen Krieg zu beenden.
Ja. Man wuss wohl davon ausgehen, dass aktuell nicht mehr allzuviel Vertrauen unterwegs ist. Wie auch. Wodurch aber, wenn nicht durch miteinander reden, könnte man beginnen, allmählich so etwas wie Vertrauen wieder aufzubauen? Auch wenn ein solcher Prozess anfangs womöglich nur auf mangelnden Alternativen oder blanker Notwendigkeit beruht.
Vertrauen zu Putin und Lawrow und die anderen Hetzer aufbauen? Zu den Generälen, die die Ermordung von Zivilisten befehlen?
Nein, solch ein Vertrauen kann es nicht mehr geben, des sogenannten lieben Friedens Willen.
Wer sind wir, dass wir den Ukrainern sagen, was sie tun sollen. Der *Intellektuelle" Alexander Kluge rät den Ukrainern gar, eine Kapitulation .
Wörtlich sagte er: „Kapitualiton ist nichts Böses, wenn es den Krieg beendet.“ Ja, Herr Kluge, aber in diesem Fall die russische.
https://www.deutschlandfunk.de/alexander-kluge-krieg-so-schnell-wie-moeglich-beenden-100.html
Solange die Ukraine gegen den Aggressor kämpfen will, hat das Land unsere "uneingeschränkte Solidarität" verdient. Aber diese nur mit Worten in offenen Briefen zu beschreiben, reicht leider nicht. Und wie Kluge den ukrainischen Politikern moralische Erpressung Deutschlands vorzuwerfen, ist hanebuchener Unsinn.
Die einzig akzeptable Alternative ist als erster Schritt eine Waffenruhe, dann der Rückzug der russischen Truppen auf ihr Staatsgebiet. Dann kann die Ukraine über alle anderen Fragen verhandeln.
Ja. Man wuss wohl davon ausgehen, dass aktuell nicht mehr allzuviel Vertrauen unterwegs ist. Wie auch. Wodurch aber, wenn nicht durch miteinander reden, könnte man beginnen, allmählich so etwas wie Vertrauen wieder aufzubauen? Auch wenn ein solcher Prozess anfangs womöglich nur auf mangelnden Alternativen oder blanker Notwendigkeit beruht.
Vertrauen zu Putin und Lawrow und die anderen Hetzer aufbauen? Zu den Generälen, die die Ermordung von Zivilisten befehlen?
Nein, solch ein Vertrauen kann es nicht mehr geben, des sogenannten lieben Friedens Willen.
Wer sind wir, dass wir den Ukrainern sagen, was sie tun sollen. Der *Intellektuelle" Alexander Kluge rät den Ukrainern gar, eine Kapitulation .
Wörtlich sagte er: „Kapitualiton ist nichts Böses, wenn es den Krieg beendet.“ Ja, Herr Kluge, aber in diesem Fall die russische.
https://www.deutschlandfunk.de/alexander-kluge-krieg-so-schnell-wie-moeglich-beenden-100.html
Solange die Ukraine gegen den Aggressor kämpfen will, hat das Land unsere "uneingeschränkte Solidarität" verdient. Aber diese nur mit Worten in offenen Briefen zu beschreiben, reicht leider nicht. Und wie Kluge den ukrainischen Politikern moralische Erpressung Deutschlands vorzuwerfen, ist hanebuchener Unsinn.
Die einzig akzeptable Alternative ist als erster Schritt eine Waffenruhe, dann der Rückzug der russischen Truppen auf ihr Staatsgebiet. Dann kann die Ukraine über alle anderen Fragen verhandeln.
Wenn du das Interview mit Campmann gehört hast, müsstest du verstanden haben, dass es eben nicht darum geht, sich auf eine Vertrauensbasis in Gesprächen zu stützen, sondern darum, trotz des absolut verschwundenen Vertrauens im Gespräch zu bleiben.
Mit Putin, Russland, nicht mehr zu sprechen, bedeutet mehr als alles andere, ihm die Rechtfertigung zu liefern, an allen ideelen Grundsätzen vorbei sein Ding durchzuziehen.
Wir haben mit diesem Krieg einen nicht reperablen Schaden am modernen Völkerrecht, zugefügt durch ein Mitglied des Sicherheitsrates, also dem Gremium, das über dieses Völkerrecht wachen soll.
Damit ist das Selbstverständnis der Friedensordnung abhanden gekommen.
Wir haben keine Vertrauensbasis, wir haben eine Situation der Illegitimität ohne mögliches Korrektiv.
In dieser Situation müssen wir Putin absolut uneingeschränkt signalisieren, dass wir weder bereit sind, ihn in seinen kriminellen Handlungen gewähren zu lassen, noch dass wir den Zustand der fehlenden Balance im Umgang der Völker untereinander dauerhaft hinnehmen wollen.
Russland ist eine Atommacht, Putin ein Faschist am Knopf dieser Atomstreitkräfte. Das muss und kann uns nicht in ein erstarren bringen, das dem Dulden weiterer Verbrechen des Kremelfaschisten entspräche. Wir sollten aber genauso konsequent wie wir bereit sind, Waffen zu liefern, um das Staatskonstrukt Ukraine am Leben und in Selbstbestimmung zu halten, unverbrüchlich für unsere Werte stehen und darauf bestehen, über das Zurückgewinnen von Stabilität und Frieden zu reden. Darüber, dass wir nicht gestatten, dass eine Logik von Verbrechen und morden zum Erfolg führt, darüber, dass Russland nicht eher aus der drückenden Belastung einer voranschreitenden Isolation herauskommen wird, bis es bereit ist Angebote zu machen, die erkennen lassen: eine neue Ordnung für Stabilität und Frieden ist möglich.
Dafür müssen wir reden. Nicht auf der Grundlage zugewandten Vertrauens, sondern auf der Grundlage der Überzeugung, dass unser Weg der zivilisierten Auseinandersetzung zum Wohle der Menschheit von einem Putin nicht gebrochen werden kann!
Anbei ein sehr schöner Beitrag von Sabine Rennefanz genau dazu:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/krieg-in-der-ukraine-der-tod-der-friedensbewegung-kolumne-a-91e1f053-19ec-4c45-88b0-1c1dfc88f770?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
So etwas zu erzählen, unglaublich. Das machen Leute die im sicheren Heim bequem im Sessel sitzen, ihre Ruhe haben wollen und Unterdrückung, Gefangennahme oder Ermordung nicht befürchten müssen.
Vertrauen zu Putin und Lawrow und die anderen Hetzer aufbauen? Zu den Generälen, die die Ermordung von Zivilisten befehlen?
Nein, solch ein Vertrauen kann es nicht mehr geben, des sogenannten lieben Friedens Willen.
Wer sind wir, dass wir den Ukrainern sagen, was sie tun sollen. Der *Intellektuelle" Alexander Kluge rät den Ukrainern gar, eine Kapitulation .
Wörtlich sagte er: „Kapitualiton ist nichts Böses, wenn es den Krieg beendet.“ Ja, Herr Kluge, aber in diesem Fall die russische.
https://www.deutschlandfunk.de/alexander-kluge-krieg-so-schnell-wie-moeglich-beenden-100.html
Solange die Ukraine gegen den Aggressor kämpfen will, hat das Land unsere "uneingeschränkte Solidarität" verdient. Aber diese nur mit Worten in offenen Briefen zu beschreiben, reicht leider nicht. Und wie Kluge den ukrainischen Politikern moralische Erpressung Deutschlands vorzuwerfen, ist hanebuchener Unsinn.
Die einzig akzeptable Alternative ist als erster Schritt eine Waffenruhe, dann der Rückzug der russischen Truppen auf ihr Staatsgebiet. Dann kann die Ukraine über alle anderen Fragen verhandeln.
Wenn du das Interview mit Campmann gehört hast, müsstest du verstanden haben, dass es eben nicht darum geht, sich auf eine Vertrauensbasis in Gesprächen zu stützen, sondern darum, trotz des absolut verschwundenen Vertrauens im Gespräch zu bleiben.
Mit Putin, Russland, nicht mehr zu sprechen, bedeutet mehr als alles andere, ihm die Rechtfertigung zu liefern, an allen ideelen Grundsätzen vorbei sein Ding durchzuziehen.
Wir haben mit diesem Krieg einen nicht reperablen Schaden am modernen Völkerrecht, zugefügt durch ein Mitglied des Sicherheitsrates, also dem Gremium, das über dieses Völkerrecht wachen soll.
Damit ist das Selbstverständnis der Friedensordnung abhanden gekommen.
Wir haben keine Vertrauensbasis, wir haben eine Situation der Illegitimität ohne mögliches Korrektiv.
In dieser Situation müssen wir Putin absolut uneingeschränkt signalisieren, dass wir weder bereit sind, ihn in seinen kriminellen Handlungen gewähren zu lassen, noch dass wir den Zustand der fehlenden Balance im Umgang der Völker untereinander dauerhaft hinnehmen wollen.
Russland ist eine Atommacht, Putin ein Faschist am Knopf dieser Atomstreitkräfte. Das muss und kann uns nicht in ein erstarren bringen, das dem Dulden weiterer Verbrechen des Kremelfaschisten entspräche. Wir sollten aber genauso konsequent wie wir bereit sind, Waffen zu liefern, um das Staatskonstrukt Ukraine am Leben und in Selbstbestimmung zu halten, unverbrüchlich für unsere Werte stehen und darauf bestehen, über das Zurückgewinnen von Stabilität und Frieden zu reden. Darüber, dass wir nicht gestatten, dass eine Logik von Verbrechen und morden zum Erfolg führt, darüber, dass Russland nicht eher aus der drückenden Belastung einer voranschreitenden Isolation herauskommen wird, bis es bereit ist Angebote zu machen, die erkennen lassen: eine neue Ordnung für Stabilität und Frieden ist möglich.
Dafür müssen wir reden. Nicht auf der Grundlage zugewandten Vertrauens, sondern auf der Grundlage der Überzeugung, dass unser Weg der zivilisierten Auseinandersetzung zum Wohle der Menschheit von einem Putin nicht gebrochen werden kann!
Anbei ein sehr schöner Beitrag von Sabine Rennefanz genau dazu:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/krieg-in-der-ukraine-der-tod-der-friedensbewegung-kolumne-a-91e1f053-19ec-4c45-88b0-1c1dfc88f770?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
Ich bin nicht gegen Verhandlungen, aber zuerst sind die Grenzen vom 24.02.2022 einzuhalten.
Verhandeln ja, aber bei Diktatoren nur aus der Position der Stärke. Alles andere sind fromme Wünsche. Leider.
Wenn du das Interview mit Campmann gehört hast, müsstest du verstanden haben, dass es eben nicht darum geht, sich auf eine Vertrauensbasis in Gesprächen zu stützen, sondern darum, trotz des absolut verschwundenen Vertrauens im Gespräch zu bleiben.
Mit Putin, Russland, nicht mehr zu sprechen, bedeutet mehr als alles andere, ihm die Rechtfertigung zu liefern, an allen ideelen Grundsätzen vorbei sein Ding durchzuziehen.
Wir haben mit diesem Krieg einen nicht reperablen Schaden am modernen Völkerrecht, zugefügt durch ein Mitglied des Sicherheitsrates, also dem Gremium, das über dieses Völkerrecht wachen soll.
Damit ist das Selbstverständnis der Friedensordnung abhanden gekommen.
Wir haben keine Vertrauensbasis, wir haben eine Situation der Illegitimität ohne mögliches Korrektiv.
In dieser Situation müssen wir Putin absolut uneingeschränkt signalisieren, dass wir weder bereit sind, ihn in seinen kriminellen Handlungen gewähren zu lassen, noch dass wir den Zustand der fehlenden Balance im Umgang der Völker untereinander dauerhaft hinnehmen wollen.
Russland ist eine Atommacht, Putin ein Faschist am Knopf dieser Atomstreitkräfte. Das muss und kann uns nicht in ein erstarren bringen, das dem Dulden weiterer Verbrechen des Kremelfaschisten entspräche. Wir sollten aber genauso konsequent wie wir bereit sind, Waffen zu liefern, um das Staatskonstrukt Ukraine am Leben und in Selbstbestimmung zu halten, unverbrüchlich für unsere Werte stehen und darauf bestehen, über das Zurückgewinnen von Stabilität und Frieden zu reden. Darüber, dass wir nicht gestatten, dass eine Logik von Verbrechen und morden zum Erfolg führt, darüber, dass Russland nicht eher aus der drückenden Belastung einer voranschreitenden Isolation herauskommen wird, bis es bereit ist Angebote zu machen, die erkennen lassen: eine neue Ordnung für Stabilität und Frieden ist möglich.
Dafür müssen wir reden. Nicht auf der Grundlage zugewandten Vertrauens, sondern auf der Grundlage der Überzeugung, dass unser Weg der zivilisierten Auseinandersetzung zum Wohle der Menschheit von einem Putin nicht gebrochen werden kann!
Anbei ein sehr schöner Beitrag von Sabine Rennefanz genau dazu:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/krieg-in-der-ukraine-der-tod-der-friedensbewegung-kolumne-a-91e1f053-19ec-4c45-88b0-1c1dfc88f770?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
Ich bin nicht gegen Verhandlungen, aber zuerst sind die Grenzen vom 24.02.2022 einzuhalten.
Verhandeln ja, aber bei Diktatoren nur aus der Position der Stärke. Alles andere sind fromme Wünsche. Leider.
Das liest sich, als setztest du Verhandeln mit einem Eingeständnus von Schwäche gleich! Und so liest sich das derzeit nicht nur bei dir.
Aber das ist natürlich ein großer Irrtum!
Wenn wir von "unseren Werten" sprechen, die es zu verteidigen gelte, dann geht es nicht zuletzt auch darum, welche Idee der Konfliktlösung wir haben.
Als Demokratien, die Freiheit und Menschenrechten verpflichtet sind, ist Gewalt nicht Lösung sondern letztes Mittel. Der Auftrag muss aber immer sein, so schnell wie möglich wieder friedliche Lösungsstrategien zu finden.
Wenn jetzt unverrückbare Forderungen von den neuen und alten Falken in den westlichen Demokratien, zur Bedingung für weitere Gespräche werden, heißt das im Umkehrschluss nichts anderes, als Putins Konfliktschema zu übernehmen.
Und dafür stehen wir eben NICHT!
Es mag sein, dass uns derzeit nichts anderes übrig bleibt, als gegenzuhalten.
Unsere Werte und Logiken beizubehalten, bedeutet aber, gleichzeitig immer einen Platz am Verhandlungstisch anzubieten, also unsere Art Konflikte zu lösen aufrecht zu erhalten.
Dafür braucht es geschickte Diplomatie mit Dritten (Indien, Südafrika, Südamerika, nicht zuletzt China) um mit einer neuen schlüssigen Idee, die Putins Ansinnen als nicht weniger als einen Gang in weitgehende Isolation entzaubert.
Putin muss permanent eingeladen und aufgefordert werden zu reden und zu verhandeln, im Wissen darum, dass lösungsorientierte Gespräche laufen.
Es ist seine, Russlands Entscheidung, welche Rolle es in einer neuen Stabilität einnehmen will.
Das ist für mich das selbstbewusste Zeigen von Stärke. Die eigenen Werte leben, unbeeindruckt von Faschisten und Kriminellen.
Und machen wir uns nichts vor! Was ansteht, geht jetzt schon weit über den Status des Donbas hinaus. Wir sind mit nicht mehr und nicht weniger als dem Scherbenhaufen der Nachkriegsordnung konfrontiert!
Miteinander im Gespräch zu bleiben ist conditio sine qua non. Und selbst wenn Verhandlungen bislang scheinbar nichts gebracht haben (sicher wissen wir das nicht). Der Krieg hat eine gnadenlose Eigendynamik, die sich selbst verstärkt. Wenn etwas diese verheerende Dynamik brechen kann, dann das Miteinanderreden. Ohne Vorbedingungen. Das braucht Mut und wahrlich eine Eselsgeduld. Und selbst wenn es letztlich scheitern sollte: es gibt keine Alternative dazu.
Das schließt selbstverständlich ein entschlossenes Handeln parallel dazu nicht aus, im Gegenteil: beide Aspekte brauchen einander als wechselseitiges Korrektiv. Ich schrieb es sinngemäß irgendwo weiter oben schon: gerade in diesem Konflikt, in den der Westen nicht unmittelbar als Kriegspartei einbezogen ist, sind wir grundsätzlich und vernünftigermaßen dazu verpflichtet, unser Handeln auf Verantwortung aufzubauen, die wir gegenüber allen (!) involvierten Parteien wahrnehmen sollten. Ein solches Handeln stellt eigene Interessen erst einmal zurück, eben weil es das Ganze im Blick hat, und ist demzufolge glaubwürdig.
Vertrauen zu Putin und Lawrow und die anderen Hetzer aufbauen? Zu den Generälen, die die Ermordung von Zivilisten befehlen?
Nein, solch ein Vertrauen kann es nicht mehr geben, des sogenannten lieben Friedens Willen.
Wer sind wir, dass wir den Ukrainern sagen, was sie tun sollen. Der *Intellektuelle" Alexander Kluge rät den Ukrainern gar, eine Kapitulation .
Wörtlich sagte er: „Kapitualiton ist nichts Böses, wenn es den Krieg beendet.“ Ja, Herr Kluge, aber in diesem Fall die russische.
https://www.deutschlandfunk.de/alexander-kluge-krieg-so-schnell-wie-moeglich-beenden-100.html
Solange die Ukraine gegen den Aggressor kämpfen will, hat das Land unsere "uneingeschränkte Solidarität" verdient. Aber diese nur mit Worten in offenen Briefen zu beschreiben, reicht leider nicht. Und wie Kluge den ukrainischen Politikern moralische Erpressung Deutschlands vorzuwerfen, ist hanebuchener Unsinn.
Die einzig akzeptable Alternative ist als erster Schritt eine Waffenruhe, dann der Rückzug der russischen Truppen auf ihr Staatsgebiet. Dann kann die Ukraine über alle anderen Fragen verhandeln.
So etwas zu erzählen, unglaublich. Das machen Leute die im sicheren Heim bequem im Sessel sitzen, ihre Ruhe haben wollen und Unterdrückung, Gefangennahme oder Ermordung nicht befürchten müssen.
Nebenbei: Wenn ich mir die letzten Beiträge vom FA anschaue, sind wir inhaltlich nicht allzu weit auseinander.
Glaub mir, propain: Alexander Kluge ist einer der besten Köpfe die Deutschland aktuell hat. Und er weiß, wovon er in diesem Bezug redet: "Am 8. April 1945 erlebte der Dreizehnjährige die Zerstörung seiner Heimatstadt durch den Luftangriff auf Halberstadt. Er überlebte dabei nur knapp, als zehn Meter neben ihm eine Sprengbombe einschlug." (Wiki-Artikel zu Kluge) Ohrensessel geht anders.
Ich bin nicht gegen Verhandlungen, aber zuerst sind die Grenzen vom 24.02.2022 einzuhalten.
Verhandeln ja, aber bei Diktatoren nur aus der Position der Stärke. Alles andere sind fromme Wünsche. Leider.
Das liest sich, als setztest du Verhandeln mit einem Eingeständnus von Schwäche gleich! Und so liest sich das derzeit nicht nur bei dir.
Aber das ist natürlich ein großer Irrtum!
Wenn wir von "unseren Werten" sprechen, die es zu verteidigen gelte, dann geht es nicht zuletzt auch darum, welche Idee der Konfliktlösung wir haben.
Als Demokratien, die Freiheit und Menschenrechten verpflichtet sind, ist Gewalt nicht Lösung sondern letztes Mittel. Der Auftrag muss aber immer sein, so schnell wie möglich wieder friedliche Lösungsstrategien zu finden.
Wenn jetzt unverrückbare Forderungen von den neuen und alten Falken in den westlichen Demokratien, zur Bedingung für weitere Gespräche werden, heißt das im Umkehrschluss nichts anderes, als Putins Konfliktschema zu übernehmen.
Und dafür stehen wir eben NICHT!
Es mag sein, dass uns derzeit nichts anderes übrig bleibt, als gegenzuhalten.
Unsere Werte und Logiken beizubehalten, bedeutet aber, gleichzeitig immer einen Platz am Verhandlungstisch anzubieten, also unsere Art Konflikte zu lösen aufrecht zu erhalten.
Dafür braucht es geschickte Diplomatie mit Dritten (Indien, Südafrika, Südamerika, nicht zuletzt China) um mit einer neuen schlüssigen Idee, die Putins Ansinnen als nicht weniger als einen Gang in weitgehende Isolation entzaubert.
Putin muss permanent eingeladen und aufgefordert werden zu reden und zu verhandeln, im Wissen darum, dass lösungsorientierte Gespräche laufen.
Es ist seine, Russlands Entscheidung, welche Rolle es in einer neuen Stabilität einnehmen will.
Das ist für mich das selbstbewusste Zeigen von Stärke. Die eigenen Werte leben, unbeeindruckt von Faschisten und Kriminellen.
Und machen wir uns nichts vor! Was ansteht, geht jetzt schon weit über den Status des Donbas hinaus. Wir sind mit nicht mehr und nicht weniger als dem Scherbenhaufen der Nachkriegsordnung konfrontiert!
Und am Ende muss sich die russische Armee aus der Ukraine vollständig zurückziehen. Die Ukrainsche Grenze ist die Grenze. Mit Blick auf China gibt es keine andere Lösung. Ansonsten haben wir evtl kurz Ruhe, aber niemals Frieden.
Nein FA, Verhandlungen sind sinnvoll, aber bei einem Aggressor wie Putin nur aus der Position der Stärke. D.h., Russland muss vorher die Souveränität der Ukraine und aller anderen Staaten in Osteuropa anerkennen.
Position der Stärke bedeutet, dass es Sachverhalte gibt, die nicht verhandelbar sind. Wie z.B. russisches Militär auf ukrainischem Boden.
Ist das als Vorbedingungen unangebracht. Was meinst Du?
Auch hier habe ich eine andere Sicht auf die Dinge.
Nach Ende des Kalten Krieges, der Auflösung der UdSSR und der Bildung souveräner Staaten, die alle von Russland völkerrechtlich anerkannt wurde, begann doch eine Zeit, in der wir alle hofften wir können nun eine lange Phase des Friedens in Europa schaffen.
Dieser Illusion hat uns Putin beraubt. Und nur er allein. Bis zu Putins Großmachtphantasien war die Kooperation mit Russland auf einem guten Weg. Von Gorbatschow bis Jelzin.
Die Nachkriegsordnung ist kein Scherbenhaufen. Im Gegenteil, die freien, selbstbestimmten Länder stehen zusammen.
So etwas zu erzählen, unglaublich. Das machen Leute die im sicheren Heim bequem im Sessel sitzen, ihre Ruhe haben wollen und Unterdrückung, Gefangennahme oder Ermordung nicht befürchten müssen.
Nebenbei: Wenn ich mir die letzten Beiträge vom FA anschaue, sind wir inhaltlich nicht allzu weit auseinander.
Genau meine Gedanken. Danke!
Schäbig, was die Unterzeichner/innen dieses "offenen Briefs" fordern. Und einige von denen taten sich ja schon in Corona-Fragen als hirngesprengt hervor, daher wenig überraschend.
Jetzt sind halt auch leider 2-3 Leute dabei, die ich bislang für reflektiert hielt. Aber gut: Wenn der Schnee schmilzt, siehst du wo die Scheiße liegt.
Das liest sich, als setztest du Verhandeln mit einem Eingeständnus von Schwäche gleich! Und so liest sich das derzeit nicht nur bei dir.
Aber das ist natürlich ein großer Irrtum!
Wenn wir von "unseren Werten" sprechen, die es zu verteidigen gelte, dann geht es nicht zuletzt auch darum, welche Idee der Konfliktlösung wir haben.
Als Demokratien, die Freiheit und Menschenrechten verpflichtet sind, ist Gewalt nicht Lösung sondern letztes Mittel. Der Auftrag muss aber immer sein, so schnell wie möglich wieder friedliche Lösungsstrategien zu finden.
Wenn jetzt unverrückbare Forderungen von den neuen und alten Falken in den westlichen Demokratien, zur Bedingung für weitere Gespräche werden, heißt das im Umkehrschluss nichts anderes, als Putins Konfliktschema zu übernehmen.
Und dafür stehen wir eben NICHT!
Es mag sein, dass uns derzeit nichts anderes übrig bleibt, als gegenzuhalten.
Unsere Werte und Logiken beizubehalten, bedeutet aber, gleichzeitig immer einen Platz am Verhandlungstisch anzubieten, also unsere Art Konflikte zu lösen aufrecht zu erhalten.
Dafür braucht es geschickte Diplomatie mit Dritten (Indien, Südafrika, Südamerika, nicht zuletzt China) um mit einer neuen schlüssigen Idee, die Putins Ansinnen als nicht weniger als einen Gang in weitgehende Isolation entzaubert.
Putin muss permanent eingeladen und aufgefordert werden zu reden und zu verhandeln, im Wissen darum, dass lösungsorientierte Gespräche laufen.
Es ist seine, Russlands Entscheidung, welche Rolle es in einer neuen Stabilität einnehmen will.
Das ist für mich das selbstbewusste Zeigen von Stärke. Die eigenen Werte leben, unbeeindruckt von Faschisten und Kriminellen.
Und machen wir uns nichts vor! Was ansteht, geht jetzt schon weit über den Status des Donbas hinaus. Wir sind mit nicht mehr und nicht weniger als dem Scherbenhaufen der Nachkriegsordnung konfrontiert!
Und am Ende muss sich die russische Armee aus der Ukraine vollständig zurückziehen. Die Ukrainsche Grenze ist die Grenze. Mit Blick auf China gibt es keine andere Lösung. Ansonsten haben wir evtl kurz Ruhe, aber niemals Frieden.
Ich bin nicht gegen Verhandlungen, aber zuerst sind die Grenzen vom 24.02.2022 einzuhalten.
Verhandeln ja, aber bei Diktatoren nur aus der Position der Stärke. Alles andere sind fromme Wünsche. Leider.
Miteinander im Gespräch zu bleiben ist conditio sine qua non. Und selbst wenn Verhandlungen bislang scheinbar nichts gebracht haben (sicher wissen wir das nicht). Der Krieg hat eine gnadenlose Eigendynamik, die sich selbst verstärkt. Wenn etwas diese verheerende Dynamik brechen kann, dann das Miteinanderreden. Ohne Vorbedingungen. Das braucht Mut und wahrlich eine Eselsgeduld. Und selbst wenn es letztlich scheitern sollte: es gibt keine Alternative dazu.
Das schließt selbstverständlich ein entschlossenes Handeln parallel dazu nicht aus, im Gegenteil: beide Aspekte brauchen einander als wechselseitiges Korrektiv. Ich schrieb es sinngemäß irgendwo weiter oben schon: gerade in diesem Konflikt, in den der Westen nicht unmittelbar als Kriegspartei einbezogen ist, sind wir grundsätzlich und vernünftigermaßen dazu verpflichtet, unser Handeln auf Verantwortung aufzubauen, die wir gegenüber allen (!) involvierten Parteien wahrnehmen sollten. Ein solches Handeln stellt eigene Interessen erst einmal zurück, eben weil es das Ganze im Blick hat, und ist demzufolge glaubwürdig.
So etwas zu erzählen, unglaublich. Das machen Leute die im sicheren Heim bequem im Sessel sitzen, ihre Ruhe haben wollen und Unterdrückung, Gefangennahme oder Ermordung nicht befürchten müssen.
Glaub mir, propain: Alexander Kluge ist einer der besten Köpfe die Deutschland aktuell hat. Und er weiß, wovon er in diesem Bezug redet: "Am 8. April 1945 erlebte der Dreizehnjährige die Zerstörung seiner Heimatstadt durch den Luftangriff auf Halberstadt. Er überlebte dabei nur knapp, als zehn Meter neben ihm eine Sprengbombe einschlug." (Wiki-Artikel zu Kluge) Ohrensessel geht anders.
Und Kriegserfahrungen? Hör mal in die Familiengeschichten. Da kannste viel an Gruseligem erfahren. Das ist aber kein Argument, um den Ukrainern die Kapitulation zu raten.
Was du schreibst widerspricht nicht dem das er aktuell bequem im Sessel sitzt. Und das was er erlebt hat haben millionen von Menschen damals erlebt, das kann doch heute nicht als Begründung dafür her halten das er fordert das sich Menschen von Russland drangsalieren lassen sollen.
Das liest sich, als setztest du Verhandeln mit einem Eingeständnus von Schwäche gleich! Und so liest sich das derzeit nicht nur bei dir.
Aber das ist natürlich ein großer Irrtum!
Wenn wir von "unseren Werten" sprechen, die es zu verteidigen gelte, dann geht es nicht zuletzt auch darum, welche Idee der Konfliktlösung wir haben.
Als Demokratien, die Freiheit und Menschenrechten verpflichtet sind, ist Gewalt nicht Lösung sondern letztes Mittel. Der Auftrag muss aber immer sein, so schnell wie möglich wieder friedliche Lösungsstrategien zu finden.
Wenn jetzt unverrückbare Forderungen von den neuen und alten Falken in den westlichen Demokratien, zur Bedingung für weitere Gespräche werden, heißt das im Umkehrschluss nichts anderes, als Putins Konfliktschema zu übernehmen.
Und dafür stehen wir eben NICHT!
Es mag sein, dass uns derzeit nichts anderes übrig bleibt, als gegenzuhalten.
Unsere Werte und Logiken beizubehalten, bedeutet aber, gleichzeitig immer einen Platz am Verhandlungstisch anzubieten, also unsere Art Konflikte zu lösen aufrecht zu erhalten.
Dafür braucht es geschickte Diplomatie mit Dritten (Indien, Südafrika, Südamerika, nicht zuletzt China) um mit einer neuen schlüssigen Idee, die Putins Ansinnen als nicht weniger als einen Gang in weitgehende Isolation entzaubert.
Putin muss permanent eingeladen und aufgefordert werden zu reden und zu verhandeln, im Wissen darum, dass lösungsorientierte Gespräche laufen.
Es ist seine, Russlands Entscheidung, welche Rolle es in einer neuen Stabilität einnehmen will.
Das ist für mich das selbstbewusste Zeigen von Stärke. Die eigenen Werte leben, unbeeindruckt von Faschisten und Kriminellen.
Und machen wir uns nichts vor! Was ansteht, geht jetzt schon weit über den Status des Donbas hinaus. Wir sind mit nicht mehr und nicht weniger als dem Scherbenhaufen der Nachkriegsordnung konfrontiert!
Nein FA, Verhandlungen sind sinnvoll, aber bei einem Aggressor wie Putin nur aus der Position der Stärke. D.h., Russland muss vorher die Souveränität der Ukraine und aller anderen Staaten in Osteuropa anerkennen.
Position der Stärke bedeutet, dass es Sachverhalte gibt, die nicht verhandelbar sind. Wie z.B. russisches Militär auf ukrainischem Boden.
Ist das als Vorbedingungen unangebracht. Was meinst Du?
Auch hier habe ich eine andere Sicht auf die Dinge.
Nach Ende des Kalten Krieges, der Auflösung der UdSSR und der Bildung souveräner Staaten, die alle von Russland völkerrechtlich anerkannt wurde, begann doch eine Zeit, in der wir alle hofften wir können nun eine lange Phase des Friedens in Europa schaffen.
Dieser Illusion hat uns Putin beraubt. Und nur er allein. Bis zu Putins Großmachtphantasien war die Kooperation mit Russland auf einem guten Weg. Von Gorbatschow bis Jelzin.
Die Nachkriegsordnung ist kein Scherbenhaufen. Im Gegenteil, die freien, selbstbestimmten Länder stehen zusammen.
Ich sehe Verhandlungen als durchgehend angebracht, ohne Vorbedingungen. Bedingungen müssen in Verhandlungen aufgezeigt werden. Hier muss Putin klar werden, was er zu verlieren hat, wenn er diesen Weg weiter geht.
Zum Rest später. Mein Frühstücksei wird kalt ...