Sozialpolitik in Deutschland
Thread wurde von SGE_Werner am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:00 Uhr um 16:00 Uhr gesperrt weil:
Siehe https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
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Ich gehe mal davon aus, dass Du damit sagen willst, dass Du das auch nicht wollen würdest.
Magst Du uns auch den Grund dafür verraten?
Z.B. wenn ich um die Häuser ziehe, dann geht es keinen was an wo ich überall war.
Langsam. Unterstelle der FAZ jetzt nichts auf Grund der ausgewählten Passagen von hawischer. In der Vergangenheit hat sich bei Abgleich mit den entsprechenden Quellen oft herausgestellt, dass hawischer in seinen Zusammenfassungen wesentliche Teile "vergessen" hat.
Alles andere ist eine Bewertung nach Gefühl.
Na, dann... Die Schwarzarbeit. Von der AG und AN und Auftraggeber profitieren.
Der AG der Sozialversicherungsbeiträge spart und Lohnkosten, da der Schwarzarbeiter für unter Tarif arbeitet, denn er hat ja brutto gleich netto und immer noch mehr als der Normalarbeitnehmer. Der Auftraggeber, oft der Nachbar, der seine Wohnung "schwarz" renovieren lässt, kriegt er ja keine Rechnung mit Mehrwertsteuer.
"Der Umfang der Schwarzarbeit wird nach einer Prognose in diesem Jahr [2023] in Deutschland auf geschätzt 463 Milliarden Euro steigen. Dies sei eine Zunahme um rund 80 Milliarden Euro im Vergleich zu 2022, berichtete die »Welt am Sonntag« unter Berufung auf Zahlen des Finanzwissenschaftlers Friedrich Schneider. Das Verhältnis der prognostizierten Schattenwirtschaft zum Bruttoinlandsprodukt wächst demnach auf 10,7 Prozent der Wirtschaftsleistung.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/schattenwirtschaft-inflation-treibt-schwarzarbeit-a-08ba1612-ff07-4735-a3a6-3ceac351483f
Kannst ja gerne erläutern, wo hier eine Statistik zu entnehmen sein soll, die zeigt, wie viele Menschen lieber Bürgergeld beziehen (und ggf schwarz abarbeiten), als einem regulären Job nachzugehen (und ggf schwarz arbeiten...).
Nach genau dieser habe ich nämlich gefragt. Darüber könnte man dann gut diskutieren.
Besonders wenn man sich nachher wundert, wieso man so wenig Rente bekommt.
Das stimmt, da hast du Recht. Den Fakt des "Vergessens" habe ich tatsächlich unterschlagen. Danke für den Hinweis
Worauf fußt denn diese Weisheit?
"Demnach wurden 2022 mit Blick auf die Grundsicherung für Arbeitssuchende - seit diesem Jahr Bürgergeld genannt - rund 119.000 Fälle von Leistungsmissbrauch oder Verdacht auf Leistungsmissbrauch dokumentiert."
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/sozialbetrug-clans-ausmass-100.html
Und nur, um das vorsichtshalber ins rechte Licht der Verhältnismäßigkeit im Hinblick auf den Rest der nicht von Sozialleistungen abhängigen Bevölkerung zu rücken:
Im selben Jahr wurde in Steuerermittlungsverfahren Mehrsteuern von EUR 2,4 Milliarden nachträglich festgestellt:
https://www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/2023/10/Inhalte/Kapitel-3-Analysen/3-3-verfolgung-von-steuerstraftaten-2022.html
In wirtschaftlicher Hinsicht dürfte (vermeintlicher) Sozialleistungsbetrug demnach vielleicht nicht das vordringliche Problem in unserer Gesellschaft sein, das es anzugehen gilt.
Eine Statistik willst du haben, die nach Befragung der Betroffenen erstellt wird, warum sie lieber Bürgergeld kassieren, als einer Arbeit nachzugehen? Das erwartest du. Man kann auch die drei Affen spielen.
Die Schwarzarbeit ist seit Jahrzehnten gut untersucht und belegt.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/20063/umfrage/entwicklung-des-umfangs-der-schattenwirtschaft-seit-1995/
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Zoll/Gerechtigkeit-faire-Arbeit/illegal-ist-unsozial.html
https://www.bundesjustizamt.de/DE/Themen/ZentraleRegister/Gewerbezentralregister/Statistik/Statistik_node.html
Aber immerhin: hier, Basalti, interessiert wohl doch jemanden. Allein 8.600 Beschäftigte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) der Zollverwaltung haben in den letzten Jahren konsequent den Verfolgungsdruck erhöht.
Fakt.
Und die gefühlten ("oder tatsächlichen") Bedrohungen sollten wir ja viel mehr im Blick haben.
Also:
Bitte nochmal 8.600 einstellen.
Subito.
Sonst wähl ich blaun.
Besonders in den schwächeren sozialen Schichten ist mittlerweile auch die Überzeugung weit verbreitet, dass in Deutschland diejenigen, die sich anstrengen und viel arbeiten die Dummen sind. In den schwächeren sozialen Schichten vertreten 67 Prozent diese Position, in der breiten Mittelschicht ebenfalls die Mehrheit; nur die höheren Schichten teilen diese Meinung mehrheitlich nicht.
Und annähernd drei Viertel der Bevölkerung glauben, dass das Bürgergeld in seiner derzeitigen Höhe viele Empfänger davon abhalte, sich reguläre Arbeit zu suchen.
Und wie groß ist jetzt unser Problem. Darüber würde ich gerne mit dir diskutieren. Wieviele Bürgergeldempfänger könnten gerne arbeiten und beziehen zu Unrecht Bürgergeld.
Hast du eine Grundlage zum diskutieren, oder nicht?
Dein Verweis auf Statistiken zur Schwarzarbeit gibt hier leider keinerlei Aufschluss. Auch Menschen mit regulärer Arbeit, arbeiten schwarz. Und gerade in Zeiten einer Krise in der Baubranche kann man sich da sehr viel ausmalen. Ich würde diese Statiken jetzt umgekehrt nicht für Missbrauch in der Baubranche anführen, weil auch dafür die Grundlage fehlt.
Das Zitat war aus einer Analyse von Umfragen des Instituts Allensbach. Zitiert aus dem Artikel der Chefin in der FAZ.
Es gibt die Einschätzung der Menschen in diesem Land wieder.
"Vor diesem Hintergrund verfolgt die Bevölkerung aufmerksam die Debatten über das Bürgergeld. Und annähernd drei Viertel der Bevölkerung glauben, dass das Bürgergeld in seiner derzeitigen Höhe viele Empfänger davon abhalte, sich reguläre [!] Arbeit zu suchen. Lediglich 13 Prozent halten das für unwahrscheinlich. Dabei handelt es sich vor allem um Anhänger der Linken und der Grünen."
Und ich bin mir sicher, Du gehörst zu den 13%.
Dann wäre das auch geklärt.
https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/buergergeld-oder-arbeit-allensbach-umfrage-zur-leistungsmotivation-19470714.html
Nein, ich möchte einfach verstehen, ob wir hier ein Problem haben. Ob Leute der Überzeugung sind, dass nur die Dummen sehr viel arbeiten, beantwortet nicht die Frage, ob wir ein Problem mit Bürgergeldempfängern haben, die zu Unrecht Bürgergeld empfangen.
Wir wollen ja erörtern, was uns gegen den demographischen Wandel hilft bzw wieviel Einwanderer wir brauchen, um unseren Wohlstand halten zu können. Bürgergeldempfänger, die zu Unrecht Bürgergeld empfangen, könnten hier ja theoretisch einen Faktor ausmachen.
Vor Jahren hatten auch schon Menschen geglaubt, dass ein Mindestlohn unsere Wirtschaft schwächen würde. In den USA glaubte man das auch. War jeweils nicht so.
Glauben ist toll, Wissen ist besser. Wir sollten auf Basis von Fakten diskutieren. Haben wir Fakten zum Diskutieren, oder nicht?
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/haushalt-sparen-buergergeld-bverfg-cdu-erhoehung-aussetzen-existenzminimum/
Ich erlaube mir an dieser Stelle einige Teilzitat, die gut zum Ausdruck bringen, wie hawischer hier die Scheindebatte, die die Union und Teile der FDP wieder besseren Wissens angezettelt haben, in unsere sonst eigentlich qualitativ gute Diskussionskultur einmengt.
Wie aber sieht die Realität aus?
Umfragen haben den Sinn, die Meinung der Menschen zu den gestellten Fragen zu erfassen und daraus Schlüsse zu ziehen. Ist eine Binse.
Die Ergebnisse der Umfragen in Zweifel zu ziehen, findet regelmäßig dann statt, wenn diese Ergebnisse einem nicht in den Kram passt.
Frag im Arbeitsministerium, es gibt da sicher realistische Aussagen zu deiner Frage,
"..ob wir ein Problem mit Bürgergeldempfängern haben, die zu Unrecht Bürgergeld empfangen".
Dieses hat die Regierung durch die Verschärfung der Sanktionen beim Bürgergeld bejaht. Sie sieht das Problem als gravierend an.
"Die Verschärfung bei den Sanktionen ist Teil eines Sparpakets zum Haushalt 2024. Die geplante Regelung zum Bürgergeld soll Einsparungen von rund 170 Millionen Euro pro Jahr bringen - 150 Millionen beim Bund und 20 Millionen bei den Kommunen."
Es müssen im Ministerium von Herrn Heil (SPD) kompetente Leute sitzen, die ihrem Minister vorgerechnet haben, wieviele Bürgergeldempfänger Sanktionen erhalten könnten, um diesen Riesenbetrag von 170 Millionen Einsparung im Jahr zu generieren. Und die Kürzung betrifft nur den Grundbedarf von 563 Euro und auch nur für zwei Monate. Jetzt hol' mal deinen Taschenrechner und rechne nach, wieviele Fälle sind es, um auf die 170 Millionen Einsparung zu kommen.
Und natürlich, hätten wir größere Anreize für Bürgergeldempfänger zu arbeiten, dann, ja dann bräuchten wir am Ende gar keine Migration. Oder hab ich das falsch verstanden?
Zum Thema selbst: diskutieren müssten wir eigentlich darüber, warum die Menschen von ihren Jobs kaum leben, geschweige denn eine abgesicherte Lebenssituation schaffen und halten zu können.
Aber das entspricht halt nicht den Interessen der wirtschaftsliberalen Union und bietet wenige Möglichkeiten die Stimmung spalterisch anzuheizen.