Der 26.09.07, ein rabenschwarzer Tag (schon ein bisschen XXXL)

#

Um es vorneweg zu sagen: Nicht Fukel, nicht Thurk, nicht die imposante Spielintelligenz, nicht Meier, ja nicht einmal Huggel war schuld an der gestrigen Niederlage. Nein, nein, ICH ganz alleine, denn ich war gestern nicht im Stadion, jedenfalls nicht so richtig.
Aber der Reihe nach:

Ich Spätdienst. Dienstschluss 22 Uhr. Also 3 1/2 Überstunden geopfert (mehr ging nicht, leider). Also 18:30 Uhr Rödelheim Abfahrt zum Waldstadion, um vielleicht am GD noch den ein oder anderen Konstideppen und sonstige nette Dreiecksgesichter (ja, das ist schon richtig geschrieben so!) zu erwischen, war ja schon ewig nicht mehr da. Westkreuz Frankfurt: Erster Stau! Abfahrt Westhafen, andere waren auch so schlau, nächster Stau! Mit tausend Tricks und Tipps über Nied und Schwanheim nach Niederrad gemogelt; alles voll von KA-Autos, deren Fahrer wohl trotz der längeren Abstinenz den besseren Weg ins Stadion noch nicht vergessen hatten *kotz* *fluch* Alle mir bekannten Schleichwege verstellt von Kräften des Ordnungsamtes Frankfurt am Main. Also keine Chance; ordentlich und im Schritttempo zum Parkplatz Gleisdreieck, 4,50 EUR ablatzen, fertig. UFF, geschafft. Dienstverkleidung gegen Eintracht-Kluft austauschen, 19:45, jetzt geht´s loohoos ... *freu*
Am Eingang immer noch dichtestes Gedrängel, Zeit genug, einen Blick auf die bereitgehaltene Eintrittskarte zu werfen: SAISON 2006/2007!!! Ja was ist das denn? War die etwa auch noch im Portemonnaie? Dieses liegt leider aus Sicherheitsgründen im Geheimfach meines Autos. Spurt zurück in den letzten Winkel des GD-Parkplatzes. Brieftasche nehmen, zigfach durchwühlen, jede Menge Karten, die ich in dem Moment gerne gegen die eine nicht vorhandene getauscht hätte, die ich gerade so dringend brauchte. Aus dem Stadion erklingt "Im Herzen von Europa", oh Gott! Meine Karte muss wohl zuhause in OF sein, entweder auf dem Schreibtisch oder in den Jeans, die ich beim letzten Heimspiel Trug (sic!). Wenn ich jetzt losfahre, schaffe ich es vielleicht noch zur zweiten Halbzeit. Turbinen anlassen, ready for takeoff, qualmender Gummi auf der Startbahn, Stau! Immer noch versuchen Leute, schon lange geschlossene Parkplätze allein durch die Kraft ihres Willens anzufahren.
Auf der A3 auch nur Idioten, mittlerweile habe ich im Autoradio den Dreckssender FFH eingestellt, weil man da im Display durchgehend den Spielstand sehen kann. "Ein bislang ganz ansehnliches 0:0" erfahre ich durch den in das Gedudel eingeblendeten Schwätzer, na also, Jungs, wartet auf mich, haltet durch! Die Art und Weise der Wohnungsdurchsuchung lässt sich in jedem besseren Polizeiausbildungshandbuch nachlesen, und natürlich war der Erfolg angemessen. NIGGESE! Unglaube! Leugnung! Verzweiflung! Verhandlung! Ist es vielleicht ein Fingerzeig Gottes? Ist heute der besagte Tag, an dem das besagte Flugzeug auf die besagte "Commerzbank-Arena" stürzt? Oder wäre ich heute vielleicht wegen meines Thurk-Trikots im Stadion vor laufenden Kameras erschossen worden? Fragen über Fragen! Ist es vielleicht so, dass jenes höhere Wesen, das wir alle verehren, mir sagen will, dass Biber gerade in Bornheim mit ihrem Sohn Geburtstag feiert (feiern muss und feiern darf), und dass ich vorgesehen bin, daran teilzuhaben? DAS muss es wohl sein, ganz bestimmt gibt es im Malepartus auch ne Glotze mit Premiere. Auf nach Bornheim, "let´s go Eintracht, let´s go!" ... Von wegen; wähnte ich doch alle minderbemittelten Führerscheininhaber im Waldstadion und darum herum gut aufgehoben, sah ich mich wieder einmal vom Schicksal betrogen: Nur Deppe uff de Gass!.
Mittlerweile ist die zweite Halbzeit angebrochen (haltet durch, Jungs!) und ganz bald hat der Schwätzer schlechte Nachrichten für mich. Oh Gott! Naja, kann ja mal passieren, wir haben ja noch massig Zeit, das Ding zu drehen. Aber ein Parkplatz wäre schön ... die Partie befindet sich in der heißen Phase, während ich Bornheim schon nicht mehr durchsuche, sonder hoffnungsvoll großräumig umfahre. Malepartus kann ich mir abschminken, aber vielleicht zu Biber in die Wohnung, wenigstens die Schlussphase angucken; die Mannschaft braucht mich jetzt! 21:28 Uhr! Ein Parkplatz im Musikantenweg, jwd, aber immerhin. Turbinen aus, ohne den üblichen Enginecheck raus aus der Kiste und auf den langen Marsch Richtung Bornheimer Landstraße. Aus einer Kneipe, oder eher sowas wie ein Kiosk, Berger Straße, dringen Fußballgeräusche; mein Hals wird lang und länger, weil ich versuche, einen Blick zu erhaschen, ohne den Laden zu betreten. "Bayern führt 3:0", könnte immerhin (Schluss-)Konferenz sein ... "Ist das Konferenz oder gucken sie nur die Bayern?" frage ich den ausgesprochen liebenswerten vermutlich griechischer Herkunft seienden Mann hinter der Theke. "Wenn ersteres, dann ein Bier bitte!" Ja! Es ist wenigstens die Konferenz, und Thurk ist vor kurzem eingewechselt worden. Jede Minute zählt. Im Laden ca. 10 Menschen mit Migrationshintergrund; allesamt sehr nett, wie sich im Lauf der nächsten Minuten herausstellt. Alle? Nein, da ist noch ein Deutscher, ein richtiges *********, und er ist Eintrachthasser! Make My Day! Das Spiel geht seinen uns allen bekannten Gang, das ********* lästert, was das Zeug hält, und am Schluss darf er sich sogar noch freuen! Lässt es sich nach dem Spiel auch nicht nehmen, jeden zu fragen (innerhalb und außerhalb der Kneipe), wie denn die Eintracht gespielt hat. Mein fürsorgliches Gespräch (der Mann braucht dringend Hilfe) mit ihm erspare ich Euch jetzt. Im Fernsehen spielt mittlerweile Barca gegen Saragossa ausgesprochenen Zauberfußball (kommt der Name "Messi" eigentlich von Messiah?)

Und für alle, die bis hierher mitgelesen haben: Wenns heute noch geregnet hätte, wäre mir dieser Tag auch noch verdorben gewesen.

ICH BIN SCHULD!

Der 26.09.07, ein rabenschwarzer Tag (schon ein bisschen XXXL)

Teilen