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Erfahrungen mit dem Tod

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Der Vater von meinem besten Freund der letzte Woche gestorben ist, lag auch nur noch an der Beatmungsmaschine. Mein Freund hatte schon alles vor dem Tod seines Vaters soweit es möglich war vorbeireitet und hatte sich auch jedes mal von ihm verabschiedet wenn er ging. Bei einem Schoppen vor zwei Wochen sagte er ähnliches wie oben schon erwähnt. Tieren kann man die Spritze geben, bei Menschen macht man sich strafbar....wenn er die legale Möglichkeit gehabt hätte...er hätte die Beantmungsmaschine von seinem Vater abgestellt....er meinte das jeder Tag den sein Vater "am Leben" ist, auch bares Geld für das Krankenhaus ist.....

Deswegen sollte man sich schon Gedanken über eine Patientenverfügung machen....wenn nicht sogar eine erstellen...
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RobinAdler schrieb:
Mein Beileid pat, soviel Schlimmes...

Unfassbar...  



*danke...
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Also gott sei Dank hatte ich bisher nur 2 Todesfälle die ich bewusst mitgekriegt habe, aber ich tippe mal, dass dann alles auf einmal kommt... Also von meinen Großeltern leben beide Omas noch, ein Opa ist mit 56 gestorben (vor 24 jahren) und der andere mit 69 (auch zu früh) , da war ich 10, da haben meine Eltern drauf bestanden, dass ich ihn nochmal im Sarg sehe, seitdem ! gehe ich nie mehr auf Beerdigungen, das tut zu weh.

Mehr Blumen während des Lebens, denn auf dem Grabe sind sie vergebens...

Möchte ich auch mal sagen, leider gibt es viele die sich um ein Grab mehr kümmern um den Menschen als vorher, als er noch gelebt hat um ihn. Bzw. es gibt auch Leute die lassen das Grab verkommen, auch net schön.

Zum anderen Tod: Meine Katze letztes Jahr, 16 Jahre alt.
Klar ich bin mit ihr aufgewachsen, seitdem ich 3 war, das tut äußerst weh, aber ich sag mal so... Ich hab zwar geheult wie ein Schlosshund, aber es war wohl ok so. Sie hatte Blut im Urin und ständig Probs, kam zum Arzt, Narkose, Untersuchung, Blasenkrebs im Fast-Endstadium, da haben wir gesagt, lasst sie einschläfern. Für die paar Wochen, so hatte ich sie immerhin in Erinnerung wie sie mir an dem Morgen ihres Todestags noch ein fröhliches Miau und ein Schnurren entgegengebracht hat, als sie ihr Fressi bekam.  

Und die 2. Katze von meinem bruder lebt ja noch, zwar ein bissl alt und etwas "rumpennend", aber mein Gott, sie ist 17.

Der Tod gehört leider zum Leben dazu... Und ich hab Angst vor... Ehrlich gesagt.
Zumindest zurzeit. Wie schon eben geschrieben, man kann einfach von nem Auto überfahrn werden und alles ist vorbei.  :neutral-face
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Luzbert schrieb:

Ich hoffe wir erkennen den richtigen Zeitpunkt. Im Augenblick geht es ihm wieder schlechter und er pisst uns so manche Ecke voll. Aber ihn nur deswegen einzuschläfern geht gar nicht.


Genau das war bei meiner auch so schwer, wie ich eben geschrieben habe...
Die hat auch ständig danebengepisst, bis dann Blut drin war... Und dann kams wie es kommen musste. Richtiger Augenblick ist dann, wenn man weiß dass ein Kampf hoffnungslos ist, aber ich hoffe du findest den richtigen!!! Auch wenns schwer fällt.
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Brady schrieb:
Deswegen sollte man sich schon Gedanken über eine Patientenverfügung machen....wenn nicht sogar eine erstellen...


stimmt... sehr wichtig ! ich hab alles gemacht, u.a. auch weil ich motorrad fahre, testament, patientenverfühgung - aber vorsicht... PV ist nicht gleich PV, da gibt es unterschiedliche satzformulierungen die dann auch unterschiedlich (kaugummiprinzip) ausgelegt werden können, pflegeperson bestimmen, vollmachten... organspendeausweis = NEIN ! hab'nen bekannten der ist arzt und der hat mir davon abgeraten... warum erklär ich hier jetzt aber nicht (evtl. rechtl. folgen, weil - presse liest hier ja auch mit)...
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Ja ,ein weites Feld.
Ich denke, AK hat mit dem Hinweis sich der eigenen Vergänglichkeit bewußt zu werden nicht Unrecht.

Da ich schon ein wenig älter bin als die meisten,ist mir Freund Hein schon das eine oder andere Mal über den Weg gelaufen.Allein in der letzen Woche durfte ich an 2 Beerdigungen teilnehmen.
Richtig getroffen hat mich der Tod meines Vaters als ich 19 Jahre alt war.Wir haben uns morgens um 6 Uhr noch gesprochen,2 Stunden später war er tot.Wollte in Urlaub fahren,nimmt den Koffer in die Hand und fällt um.Ich bekam einen Anruf bei der Bundeswehr das mit meiner Mutter was passiert wäre. Ich bin heimgerast und sehe dann meinen Vater in der Küche liegen. Das war heftig.Für ihn wars wohl ein schöner Tod. Für uns Hinterbliebene nicht.

Eine weitere Episode mit Gevatter Tod hatte ich vor einigen Jahren.Ich las morgens die Zeitung mit einer Meldung das ein Kind bei einem Sturz aus dem 4 Stock schwer verletzt worden sei.Ich habe mich noch über den Leichtsinn der Eltern aufgeregt.EinenTag später erlag das Kind seinen schweren Verletzungen. Wieder einen Tag später wurde ich informiert das es sich bei dem Kind um die 2 jährige Tochter eines Freundes von mir handelte.Es war wirklich tragisch . Die beiden haben im Bett zusammen gespielt.Als ihr Vater eingeschlafen war, hat sie das Fenster geöffnet.Die Beerdigung war so mit das traurigste was ich so erlebt habe.

Tja, und dann war da noch die Tsunami Geschichte in Khao Lak.
Gute Bekannte von mir N und E waren so das Musterpaar. Gutaussehend ,beruflich sehr erfolgreich ,glücklich verheiratet mit Kind.Riesenhaus und dicke Autos
Und dann waren sie zur falschen Zeit am falschen Ort.Die Tochter hat man am Strand gefunden. Ich ging an diesem Tag in die Stadt und kam an einem Zeitungstand vorbei.Riesenüberschrift und ein Foto" Die kleine S sucht ihre Eltern". Man sieht es und sieht es nicht."20 Minuten später rief mich meine Frau  an und teilte mir mit ob ich das Foto gesehen hätte. N und E seien vermißt.Da ist man bedient.Ein Vierteljahr später hat man sie dann gefunden.Die kleine Tochter geht mit unseren auf die gleiche Schule. Sie hats soweit man das überhaupt beurteilen kann ganz gut weggesteckt. Sie sagt halt nur das ihre Eltern noch in Urlaub sind.

Wir sind alle in Gottes Hand

So jetzt habe ich keine Lust mehr ,ich geh mir jetzt ein Paar Schuhe kaufen.Ihr wisst ja welche
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Brady schrieb:
Deswegen sollte man sich schon Gedanken über eine Patientenverfügung machen....wenn nicht sogar eine erstellen...


Habe ich gemacht, allerdings so richtiges selbstbestimmtes Abtreten ist das auch nicht. Du wirst halt sterben gelassen aber nachgeholfen wird nicht.

im Idealfalle sollte jeder hingehen können, sagen: so und so, bin krank, Lebenserwartung gleich null.
Dann bekommt man ne Pille, kann sein Leben noch ein paar Tage oder Wochen genießen und tritt ab wenn es einem als richtig erscheint.

Das wäre mein Wunsch für mich ganz persönlich.
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Ich habe bisher nur 2x Bekanntschaft mit dem Tod gemacht.

März 2002 ist mein Opa mütterlicherseits an Organversagen gestorben.
Das hat mich ziemlich mitgenommen. Er war  wirklich der beste Opa für mich.

Da war ich fast 14. Nun lieg ich ab und zu vorm Einschlafen im Bett und überlege,was er dazu sagen würde, wenn er meine Cousine und mich Auto fahren sehen könnte..

Januar 2005 ist dann mein Opa väterlicherseits an Krebs gestorben.
Auch ihn hab ich sehr lieb gehabt aber er war mir näher als ich noch klein war. So ab dem Teenageralter hatte ich dann nicht mehr so viel Nähe gehabt aber trotzdem war das fast genauso hart wie bei meinem anderen Opa.
Auch mein zweiter Opa hat mich nicht mehr erwachsen werden sehen..

Sie sind an Krankheiten gestorben und es war demnach auch abzusehen,dass ihr Leben bald zu Ende sein würde. Wie das ist,wenn jemand plötzlich aus dem Leben gerissen wird, möchte ich nicht erleben. Das würde mich glaub ich ziemlich aus der Bahn werfen..
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Ich komme mit Todesfällen nie wirklich gut zurecht, es zieht einen jedesmal wieder runter. In den letzten 7 Jahren sind 7 Menschen gestorben die ich gut kannte, Oma, Vater, 5 Kumpels (männlich und weiblich). In der nächsten Zeit möchte ich erstmal keinen Friedhof mehr sehen, es macht einen jedesmal wieder fertig.

Es war fast alles dabei wie die Leute zu Tode kamen, lange Krankheit, Unfälle und Herzinfarkt. Fast alle habe ich noch kurz vor ihrem Tode gesehen und teilweise noch mit ihnen gefeiert, ein paar Stunden/Tage später kam dann die schlimme Nachricht. In einem Fall war der Unfall sogar noch bei mir um die Ecke und ich bekam die ganzen Rettungsmaßnahmen mit, wusste aber nicht was genau passiert war und später kam dann der Anruf und ich war danach richtig fertig, es war ein Pärchen welches ich kannte und alle beide starben noch an der Unfallstelle. Sowas braucht kein Mensch, aber leider wird jeder irgendwann mal im Leben mit sowas konfrontiert.

Was mir bei sowas ein bischen hilft ist da die Musik von den Onkelz und da ganz speziell "Nur die Besten sterben jung" und "Der Platz neben mir", irgendwie half es mir über den Berg.
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propain schrieb:
Was mir bei sowas ein bischen hilft ist da die Musik von den Onkelz und da ganz speziell "Nur die Besten sterben jung" und "Der Platz neben mir", irgendwie half es mir über den Berg.


Nicht nur dir propain...
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Der gerade verstorbene große Robert Gernhardt zum Thema:

„Das Leben hat mir
die Instrumente gezeigt.
Ich habe genickt,
zum Zeichen, daß ich begriffen habe.
Seither sinne ich,
wie ich das Leben austricksen kann.
Beifällig nickt dazu Gevatter Tod.“
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ich habe angst vorm sterben, aber ich denke (hoffe), das ist eine natürliche reaktion, oder kennt ihr das nicht?

das ungewisse! was kommt dann? kommt überhaupt was? merke ich das dann als die person, die ich auch war als ich noch am leben war? oder hat die eben noch lebende person mit der dann toten person keine "gemeinsamkeiten" mehr...? oder ist dann mit der beerdigung wirklich schluss?

mit 20 hatte ich noch keine angst vorm sterben, da hab ich mir noch nicht mal gedanken darüber gemacht... aber um so älter ich werde und vielleicht auch, um so mehr menschen sterben die mir lieb und teuer sind/waren, um so mehr gedanken mache ich mir über den tod...
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Ich habe merkwürdigerweise keine Angst vor meinem eigenen Tod. Ich fürchte nur den Tod derer die ich kenne und liebe.
Die Angst davor, dass meinem Sohn irgendetwas zustoßen könnte wird glücklicherweise überwogen von der Freude um die er mein zuvor schon schönes Leben bereichert hat.
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patSGE schrieb:
ich habe angst vorm sterben, aber ich denke (hoffe), das ist eine natürliche reaktion, oder kennt ihr das nicht?

das ungewisse! was kommt dann? kommt überhaupt was? merke ich das dann als die person, die ich auch war als ich noch am leben war? oder hat die eben noch lebende person mit der dann toten person keine "gemeinsamkeiten" mehr...? oder ist dann mit der beerdigung wirklich schluss?

mit 20 hatte ich noch keine angst vorm sterben, da hab ich mir noch nicht mal gedanken darüber gemacht... aber um so älter ich werde und vielleicht auch, um so mehr menschen sterben die mir lieb und teuer sind/waren, um so mehr gedanken mache ich mir über den tod...


Ich denke Angst vor dem Tod ansich haben die wenigstens, aber das Sterben, ja, das nicht wissen WIE es passiert. Wenn es kurz und schmerzlos ist kann damit jeder leben. Aber wenn man dann wieder Unfallopfer die halbverbrannt dahinvegetieren. Herzschlagopfer, Krebskranke usw. sieht, nein vor so etwas habe ich Angst.

Der Tod kommt so oder so, den können wir nicht aufhalten, mit dem kann man sich, sagen wir mal, "anfreunden".
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Luzbert schrieb:
Ich habe merkwürdigerweise keine Angst vor meinem eigenen Tod. Ich fürchte nur den Tod derer die ich kenne und liebe.
Die Angst davor, dass meinem Sohn irgendetwas zustoßen könnte wird glücklicherweise überwogen von der Freude um die er mein zuvor schon schönes Leben bereichert hat.


wenn meine kinder (12+16) jetzt vor mir sterben würden, dann könnte man mich wahrscheinlich gleich "hinter her tragen"... ich glaube das würde mich dann vollkommen aus den latschen hauen...

wenn jemand meinen kindern was antut, dann würde ich mit sicherheit dieser person auch seeeehr "weh" (mal lesbar ausgedrückt) tun...
als mein vater noch lebte, aber schon wußte, das er stirbt, hat er mal jemanden sehr deutlich vor augen geführt was passiert wenn er seine enkeltochter (meine tochter) auch nur in gedanken zu nahe kommt (hatte aber nix mit mißbrauch zu tun)... später sagte er dann: "wenn ich den umgehauen habe, kann er mich anzeigen so viel er will, in den knast komm ich sowieso nicht mehr, wer weiß ob ich die verhandlung noch erlebe...!"
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Vael schrieb:
Ich denke Angst vor dem Tod ansich haben die wenigstens, aber das Sterben, ja, das nicht wissen WIE es passiert. Wenn es kurz und schmerzlos ist kann damit jeder leben. Aber wenn man dann wieder Unfallopfer die halbverbrannt dahinvegetieren. Herzschlagopfer, Krebskranke usw. sieht, nein vor so etwas habe ich Angst.

Der Tod kommt so oder so, den können wir nicht aufhalten, mit dem kann man sich, sagen wir mal, "anfreunden".  



naja, vielleicht habe ich mich da etwas allgemein ausgedrückt, aber ich denke es stimmt was du schreibst, das "wie" ist das, was angst macht, danach ist es eigentlich egal, denn man(n)/frau merkt ja (hoffentlich) nix mehr...

klar kommt der tod so oder so, aber bitte leise und still - am besten im schlaf... wäre mir (und ich denke mal allen anderen auch) lieber als alle anderen horrorszenarien eines unfalls oder eines hausbrandes...
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Meine Erfarhrung mit tot war ziemlich grausam: ich habe meinen Vater 6 wochen "zerfallen" sehen, am ende konnte er nicht mal mehr laufen. Das Bild wie er tot in seinem Krankenhausbett lag und meine Mutter hoffte, er lebe doch noch, werde ich wohl nie vergessen.

Durch Verdraengung dieses Verlustes, habe ich aber nicht gelernt, bewusster mit dem Tod umzxugehen...im gegenteil: ich lebe wie die meisten Menschen auch unbewusst, d.h. ich lebe so als ob das Leben unendlich sei. Vielleicht verdraengen wir den Tod zu sehr, zumindest war das damals mein Gefuehl, wenn ich nur den Fernseher angemacht habe und gesehen habe wie ueber das Leben, den Tod gesprochen wird.

Ich finde es sehr schwer, dass was ich sagen will in Worte zu fassen, hoffe dennoch es ist was ruebergekommen
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Wie war gleich noch mal der schöne Satz: "Ich möchte friedlich im Schlaf sterben wie mein Grossvater - und nicht schreiend und kreischend wie sein Beifahrer..."
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Vael schrieb:
das Sterben (...) Wenn es kurz und schmerzlos ist kann damit jeder leben.  


Dies, Freund, ist ein philosophischer Satz.
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adlerkadabra schrieb:
Vael schrieb:
das Sterben (...) Wenn es kurz und schmerzlos ist kann damit jeder leben.  


Dies, Freund, ist ein philosophischer Satz.



Ich weiss zwar nicht, wer es gesagt hat, aber eine der tröstlichsten Einrichtungen der menschlichen Natur ist es, dass wir über Art und Zeitpunkt unseres Ablebens vom Schicksal völlig im Dunkeln gelassen werden.


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