Der nächste Sieg ist schon wieder eingefahren und das HSV-Spiel steht vor der Tür, aber ein Nachtrag zum legendären Spiel in Doofmund darf vielleicht sein ... Achtung - Längerer Beitrag!
Unterhosen, Cola-Flaschen, Auswärtssiege
May the pants be with you
Als mein Kumpel Jabba mich Sonntag Mittag am Bahnhof FFM abholt, begrüßt er mich mit den Worten „Heute ist Dein Glückstag.“ Leicht verkatert an einem Fleischkaesebrötchen kauend (mit Senf) von dem er gleich (mindestens ebenso verkatert) einen Biss einfordert, schau ich ihn fragend an. Da bringt er hinter dem Beifahrersitz ein farbiges Stück Stoff hervor und drückt es mir in die Hand. Bei näherer Betrachtung entpuppt es sich als bunt bedruckte Star Wars-Unterhose, mit Luke im Schritt, Han Solo in der Nähe des Eingriffes und Prinzessin Leia auf der anderen Seite. Die Macht ist mit uns. Ein grossartiger Beginn der Auswärtsfahrt nach Dortmund.
Uffgereschte
Kaum sind wir auf der Autobahn ruft der uffgereschte Kitoh an, der aus Düsseldorf dazustossen will. Wir müssen ihn vertrösten, dass es noch einen Moment mit unserer Ankunft dauern wird und kehren zu den wichtigen Themen des Lebens (Lasersschwertmodelle, die mögliche Aufstellung der Eintracht, Australien) zurück. Die ersten Karren mit wehenden Schals (Bronsons) und Fähnchen werden ueberholt, das Kribbeln steigt. Etwas später meldet sich der uffgereschte Schuuuulz vom Sonntagsspaziergang in Frankfurt, bringt an dass er vom Feeling her ein gutes Gefühl habe und es nach 19 Jahren ohne Sieg in Dortmund wohl mal wieder an der Zeit sei. Mit jedem gefressenen Kilometer freuen wir uns mehr auf das Spiel und die 70.000.
Willkommen im Pott
In Dortmund angekommen parken wir zentral, und schlagen uns per U-Bahn durch den grauen Pott-Vorstadt-Charme zum Ort des Geschehens durch. Am Stadion-Treffpunkt Pferdestall gibt’s lecker Bratwurst mit Bier, wenn auch ohne Pommes Schranke. Nach und nach trudeln der uffgereschte Kitoh (im Tradi-Eintracht-Trikot) sowie Bembelbarbar mit diversen seiner Komplizen aus dem Geiselgangster-Fanbus ein. Kitohs BVB-Kollege gibt nach dem zweiten Bier zu, dass er etwas Angst vor Nikolov habe, der könnte heute entscheidend sein. Wir lassen die legendäre Partie in München wiederaufleben, bei der unser ewiger Oka gefühlte 157 Schüsse von Toni, Klose & Co entschärfte. Er wird nicht umsonst als ‚The Goalie’ bei New York gehandelt. Das Kribbeln ist nun kein Kribbeln mehr sondern ein Schauer wie im Kaltbecken der Taunustherme nach einem 100-Grad-Limonen-Aufguss.
Westfalenstadion
Am Eingang zum Block dann treffen wir auf Evil. Irgendwie ein weiteres gutes Zeichen, dass heute was geht. Eigentlich hatte er Faber, TamTam, Ulle und dessen sieben holländischen Kollegen vom Fanclub FC Groningen im Schlepptau, aber die scheinen verloren gegangen zu sein. Wir drängeln uns in den Stehblock, in dem man mehr geschoben wird, als dass man Herr seiner Schritte ist. Ich kann den Blick nicht von den steilen Rängen und dem dampfenden Rasen nehmen. Man kann das Grün foermlich riechen an diesem kaltfeuchten Abend. In ein paar Minuten geht es los. Wir hängen in der schwarzroten Wand, wenigstens wird einem hier nicht kalt. Jetzt wird es richtig spannend.
Kopfballungeheuer
Es dauert nur acht Minuten, und unser Kopfballungeheuer Benny Köhler schlägt erneut zu. Der Horst Hrubsch der Eintracht nickt ein, nachdem der Manni Kaltz der Eintracht (Paddy Ochs) mal wieder mustergültig geflankt hat. Ein unschlagbares Trio, 6 von Bennys 12 BL-Toren waren per Kopf (bei 172 cm Körpergrösse), und ich glaube 5 von denen hat Ochs per Flanke vorbereitet. Der erste Taumel des Abends im Eintrachtblock! Auf einmal kann man mehrere Stufen vor und zurück in wenigen Sekunden, wo es vorher Minuten für eine einzige gebraucht hat. Der reine Wahnsinn. Eine SMS vom daheimgebliebenen Bernd-Jürgen trifft ein: ‚Ich habe alles falsch gemacht, Auswärtssieg!’ Der hatte die Fahrt von Frankfurt samt BVB-Vater unter der Woche abgesagt (Begründung beider: Schneewetter, Begründung Bernd-Jürgens: Erfolglosigkeit der Eintracht beim BVB). Leider gleichen die schwarzgelben durch Mats Hummels nach knapp 10 weiteren Minuten wieder aus, trotz zahlreicher blitzfeiner Superchancen der Adler die Führung auszubauen. Man muss sich schon die Augen reiben, wie dominant die Eintracht hier auftritt, allein Altintop hat zweifach Riesenschanngsen, bei denen er erst kein Glück hat bevor dann noch Pech dazukommt.
Pausentee
Wir versammeln die Truppe vorm Block. Jabba und Kitoh verpissen sich auf die in der ersten Halbzeit noch verschmähten Sitzplätze, um die nun unter uns gewissenhaft vereinbarten noch folgenden Eintracht-Tore besser sehen zu können. Wenn die nun fallen werden, dann direkt vor unserem Block – der schwarzroten Wand. Evil und ich gesellen uns zu Bembelbarbar & Co, an dessen Brinkhoff-Pils kurz genippt wird, angesichts der Mannschaftsleistung schmeckt sogar das ganz gut. Es ist schon jetzt ein echt geiles Spiel, und die Zuversicht ist gross, als wir uns in Nähe der Einheizer a la Stein platzieren, und der Dinge harren, die in Halbzeit 2 nun folgen sollen.
Forever Jung
In die 2. Hälfte kommt die Eintracht nicht mit soviel Druck wie in die erste. Prompt macht der Welttorjäger Barrios das 2-1 für die Bienen und wohl die meisten Eintrachtfans verlieren genauso prompt den Glauben, dass hier was geht. Bembelbarbar verteilt Haribo-Colaflaschen, die sauren, gegen den Frust. Er hat nur noch zwei und gibt sie an Evil und mich. Sebastian Jung scheint nicht den Glauben verloren zu haben. Der Bubb fasst sich ein Herz und haut die Kugel nach einer Ecke aus zirka 20 Metern in die Maschen. Der nächste Taumel im Block ist angesagt, und nachdem sich die Ekstase gelegt hat wird vereinbart, dass Bembelbarbar nie wieder Cola-Flaschen abbekommt.
Fussballgott
Es macht einen Riesenspass dieses Spiel, in diesem Fussballtempel, mit dieser Eintracht. Erstaunlich wie selbstbewusst und mit wieviel Glauben an die eigene Stärke unsere Adler hier Fussball spielen, und wie sie kämpfen. Teber bekommt den Ball halbrechts und passt ihn diagonal auf den vorne wartenden Alex Meier Fussballgott, der sich gegen (lass die Finger von) Owomayela durchsetzt und den Ball im Fallen und in Bedrängnis blitzsauber am Borussentorwart Ziegler vorbeischlenzt. Da wir weit unten stehen, sehen wir gar nicht ob er reingeht. Den Schuss werde ich nie vergessen, wie in Zeitlupe, der Lärm ganz gedämpft. In schönem Bogen zirkelt und dreht sich die Pille ins lange Eck. Dann die Eruption im Block. Der dritte Taumel, fassungslose, ekstatische Gesichter hüpfen um einen herum, zu Grimassen verzerrt, wildfremde liegen sich in den Armen. Evil taumelt auch, weil er einen Ellebogen im tumultartigen Jubel abbekommen hat. ‚Auswärtssieg! Auswärtssieg!’ schallt es in Richtung gelbe Wand, deren Abwesenheit gleich danach besungen wird.
Ein Sieg für die Seele
15 Minuten später ist es geschafft, der Todesstern zerstört, und die Rebellen feiern den Sieg über die schwarzgelbe Seite der Macht. Die Mannschaft kommt zum feiern in die Kurve, und manch einer der Spieler schaut genauso ungläubig drein wie der ein oder andere Fan. Russ zum Beispiel, der auch mächtig viel abgeräumt hat hinten, und der mitten im Spiel nach einer klärenden Aktion eine Luftboxeinlage im leeren Raum hatte, die zeigte wie heiss er war. Die Adler schmeissen die Trikots in die Menge, Franz macht eine Tanzeinlage in Richtung Fans, und ich glaube in diesem Moment gibt es hier keinen, der nicht beseelt ist von diesem Spiel, glücklich und begeistert. 19 Jahre wurde hier nix geholt, was diesen Sieg fast historisch macht.
Umgetopft nach Bembeltown zurück
Da mein Kumpel Jabba nach Brüssel weiterfährt, gehts mit dem Fanbus der Geiselgangster und Bembelbarbar zurück. Es ist wieder der alte RMV-Trecker, der uns schon nach Freiburg gebracht hatte, die Beinfreiheit ist mager aber dafür darf geraucht werden. Barbar legt die neue Oka Nikolov-Hymne auf – ‚Ich war noch niemals in New York’ von Udo J., und zwar im Loop. Als zum dritten Mal die sanfte Mundharmonika am Anfang des Liedes erklingt ist sogar hinten mal wieder was los. Ein finnischer Eintrachtfan kommt ans Mikro und singt die Suomi-Hymne, kurz darauf kommt der griechische Mitfahrer und singt die Hymne der Hellenen. Gerre lockert das ganze gekonnt auf und verkündet, dass Dortmund 2 die Kackers aus Oxxenbach geschlagen hat. Da schmeckt sogar das Radler, das bis zum nächsten Stopp mit Getränkeumschichtung herhalten muss. Die letzten Schobbe-Quellen werden angezapft und die Szenen des Spiels passieren Revue. Eine weitere SMS von Bernd-Jürgen trifft ein: ‚Ich betone, ich habe A L L E S falschgemacht.’ Nach der Heimfahrt mit hohem Entertainmentfaktor müssen noch ein paar Absacker im Lili Marleen im Bahnhof dran glauben.
Welt, lass dich umarmen!
Ein geiler Tag neigt sich dem Ende, und nicht wenige haben heute gesagt: ‚Das sind sie, diese Spiele, wegen denen wir zum Fussball gehen. Für solche Momente tut man sich jahrelanges Elend und all die Niederlagen und grauen Spiele an. Wegen diesen Siegen komme ich immer und immer und immer wieder...!’
Und ja, dass sind sie, diese Spiele ..............! Und das war eines von denen, die man nicht vergisst: "Weißte noch, damals in Dortmund. War das geil"
simima schrieb: Ja, hat Spass gemacht, den Bericht zu lesen.
Und ja, dass sind sie, diese Spiele ..............! Und das war eines von denen, die man nicht vergisst: "Weißte noch, damals in Dortmund. War das geil"
dazke!
hoffentlich kommen noch ein paar dazu - Weisste noch, in Hamburg...weisste noch gegen Bayern, weisste noch in Mainz, weisste noch in Budapest, weisste noch in Rom - die Liste kann man endlos machen
Unterhosen, Cola-Flaschen, Auswärtssiege
May the pants be with you
Als mein Kumpel Jabba mich Sonntag Mittag am Bahnhof FFM abholt, begrüßt er mich mit den Worten „Heute ist Dein Glückstag.“ Leicht verkatert an einem Fleischkaesebrötchen kauend (mit Senf) von dem er gleich (mindestens ebenso verkatert) einen Biss einfordert, schau ich ihn fragend an. Da bringt er hinter dem Beifahrersitz ein farbiges Stück Stoff hervor und drückt es mir in die Hand. Bei näherer Betrachtung entpuppt es sich als bunt bedruckte Star Wars-Unterhose, mit Luke im Schritt, Han Solo in der Nähe des Eingriffes und Prinzessin Leia auf der anderen Seite. Die Macht ist mit uns. Ein grossartiger Beginn der Auswärtsfahrt nach Dortmund.
Uffgereschte
Kaum sind wir auf der Autobahn ruft der uffgereschte Kitoh an, der aus Düsseldorf dazustossen will. Wir müssen ihn vertrösten, dass es noch einen Moment mit unserer Ankunft dauern wird und kehren zu den wichtigen Themen des Lebens (Lasersschwertmodelle, die mögliche Aufstellung der Eintracht, Australien) zurück. Die ersten Karren mit wehenden Schals (Bronsons) und Fähnchen werden ueberholt, das Kribbeln steigt. Etwas später meldet sich der uffgereschte Schuuuulz vom Sonntagsspaziergang in Frankfurt, bringt an dass er vom Feeling her ein gutes Gefühl habe und es nach 19 Jahren ohne Sieg in Dortmund wohl mal wieder an der Zeit sei. Mit jedem gefressenen Kilometer freuen wir uns mehr auf das Spiel und die 70.000.
Willkommen im Pott
In Dortmund angekommen parken wir zentral, und schlagen uns per U-Bahn durch den grauen Pott-Vorstadt-Charme zum Ort des Geschehens durch. Am Stadion-Treffpunkt Pferdestall gibt’s lecker Bratwurst mit Bier, wenn auch ohne Pommes Schranke. Nach und nach trudeln der uffgereschte Kitoh (im Tradi-Eintracht-Trikot) sowie Bembelbarbar mit diversen seiner Komplizen aus dem Geiselgangster-Fanbus ein. Kitohs BVB-Kollege gibt nach dem zweiten Bier zu, dass er etwas Angst vor Nikolov habe, der könnte heute entscheidend sein. Wir lassen die legendäre Partie in München wiederaufleben, bei der unser ewiger Oka gefühlte 157 Schüsse von Toni, Klose & Co entschärfte. Er wird nicht umsonst als ‚The Goalie’ bei New York gehandelt. Das Kribbeln ist nun kein Kribbeln mehr sondern ein Schauer wie im Kaltbecken der Taunustherme nach einem 100-Grad-Limonen-Aufguss.
Westfalenstadion
Am Eingang zum Block dann treffen wir auf Evil. Irgendwie ein weiteres gutes Zeichen, dass heute was geht. Eigentlich hatte er Faber, TamTam, Ulle und dessen sieben holländischen Kollegen vom Fanclub FC Groningen im Schlepptau, aber die scheinen verloren gegangen zu sein. Wir drängeln uns in den Stehblock, in dem man mehr geschoben wird, als dass man Herr seiner Schritte ist. Ich kann den Blick nicht von den steilen Rängen und dem dampfenden Rasen nehmen. Man kann das Grün foermlich riechen an diesem kaltfeuchten Abend. In ein paar Minuten geht es los. Wir hängen in der schwarzroten Wand, wenigstens wird einem hier nicht kalt. Jetzt wird es richtig spannend.
Kopfballungeheuer
Es dauert nur acht Minuten, und unser Kopfballungeheuer Benny Köhler schlägt erneut zu. Der Horst Hrubsch der Eintracht nickt ein, nachdem der Manni Kaltz der Eintracht (Paddy Ochs) mal wieder mustergültig geflankt hat. Ein unschlagbares Trio, 6 von Bennys 12 BL-Toren waren per Kopf (bei 172 cm Körpergrösse), und ich glaube 5 von denen hat Ochs per Flanke vorbereitet. Der erste Taumel des Abends im Eintrachtblock! Auf einmal kann man mehrere Stufen vor und zurück in wenigen Sekunden, wo es vorher Minuten für eine einzige gebraucht hat. Der reine Wahnsinn. Eine SMS vom daheimgebliebenen Bernd-Jürgen trifft ein: ‚Ich habe alles falsch gemacht, Auswärtssieg!’ Der hatte die Fahrt von Frankfurt samt BVB-Vater unter der Woche abgesagt (Begründung beider: Schneewetter, Begründung Bernd-Jürgens: Erfolglosigkeit der Eintracht beim BVB). Leider gleichen die schwarzgelben durch Mats Hummels nach knapp 10 weiteren Minuten wieder aus, trotz zahlreicher blitzfeiner Superchancen der Adler die Führung auszubauen. Man muss sich schon die Augen reiben, wie dominant die Eintracht hier auftritt, allein Altintop hat zweifach Riesenschanngsen, bei denen er erst kein Glück hat bevor dann noch Pech dazukommt.
Pausentee
Wir versammeln die Truppe vorm Block. Jabba und Kitoh verpissen sich auf die in der ersten Halbzeit noch verschmähten Sitzplätze, um die nun unter uns gewissenhaft vereinbarten noch folgenden Eintracht-Tore besser sehen zu können. Wenn die nun fallen werden, dann direkt vor unserem Block – der schwarzroten Wand. Evil und ich gesellen uns zu Bembelbarbar & Co, an dessen Brinkhoff-Pils kurz genippt wird, angesichts der Mannschaftsleistung schmeckt sogar das ganz gut. Es ist schon jetzt ein echt geiles Spiel, und die Zuversicht ist gross, als wir uns in Nähe der Einheizer a la Stein platzieren, und der Dinge harren, die in Halbzeit 2 nun folgen sollen.
Forever Jung
In die 2. Hälfte kommt die Eintracht nicht mit soviel Druck wie in die erste. Prompt macht der Welttorjäger Barrios das 2-1 für die Bienen und wohl die meisten Eintrachtfans verlieren genauso prompt den Glauben, dass hier was geht. Bembelbarbar verteilt Haribo-Colaflaschen, die sauren, gegen den Frust. Er hat nur noch zwei und gibt sie an Evil und mich. Sebastian Jung scheint nicht den Glauben verloren zu haben. Der Bubb fasst sich ein Herz und haut die Kugel nach einer Ecke aus zirka 20 Metern in die Maschen. Der nächste Taumel im Block ist angesagt, und nachdem sich die Ekstase gelegt hat wird vereinbart, dass Bembelbarbar nie wieder Cola-Flaschen abbekommt.
Fussballgott
Es macht einen Riesenspass dieses Spiel, in diesem Fussballtempel, mit dieser Eintracht. Erstaunlich wie selbstbewusst und mit wieviel Glauben an die eigene Stärke unsere Adler hier Fussball spielen, und wie sie kämpfen. Teber bekommt den Ball halbrechts und passt ihn diagonal auf den vorne wartenden Alex Meier Fussballgott, der sich gegen (lass die Finger von) Owomayela durchsetzt und den Ball im Fallen und in Bedrängnis blitzsauber am Borussentorwart Ziegler vorbeischlenzt. Da wir weit unten stehen, sehen wir gar nicht ob er reingeht. Den Schuss werde ich nie vergessen, wie in Zeitlupe, der Lärm ganz gedämpft. In schönem Bogen zirkelt und dreht sich die Pille ins lange Eck. Dann die Eruption im Block. Der dritte Taumel, fassungslose, ekstatische Gesichter hüpfen um einen herum, zu Grimassen verzerrt, wildfremde liegen sich in den Armen. Evil taumelt auch, weil er einen Ellebogen im tumultartigen Jubel abbekommen hat. ‚Auswärtssieg! Auswärtssieg!’ schallt es in Richtung gelbe Wand, deren Abwesenheit gleich danach besungen wird.
Ein Sieg für die Seele
15 Minuten später ist es geschafft, der Todesstern zerstört, und die Rebellen feiern den Sieg über die schwarzgelbe Seite der Macht. Die Mannschaft kommt zum feiern in die Kurve, und manch einer der Spieler schaut genauso ungläubig drein wie der ein oder andere Fan. Russ zum Beispiel, der auch mächtig viel abgeräumt hat hinten, und der mitten im Spiel nach einer klärenden Aktion eine Luftboxeinlage im leeren Raum hatte, die zeigte wie heiss er war. Die Adler schmeissen die Trikots in die Menge, Franz macht eine Tanzeinlage in Richtung Fans, und ich glaube in diesem Moment gibt es hier keinen, der nicht beseelt ist von diesem Spiel, glücklich und begeistert. 19 Jahre wurde hier nix geholt, was diesen Sieg fast historisch macht.
Umgetopft nach Bembeltown zurück
Da mein Kumpel Jabba nach Brüssel weiterfährt, gehts mit dem Fanbus der Geiselgangster und Bembelbarbar zurück. Es ist wieder der alte RMV-Trecker, der uns schon nach Freiburg gebracht hatte, die Beinfreiheit ist mager aber dafür darf geraucht werden. Barbar legt die neue Oka Nikolov-Hymne auf – ‚Ich war noch niemals in New York’ von Udo J., und zwar im Loop. Als zum dritten Mal die sanfte Mundharmonika am Anfang des Liedes erklingt ist sogar hinten mal wieder was los. Ein finnischer Eintrachtfan kommt ans Mikro und singt die Suomi-Hymne, kurz darauf kommt der griechische Mitfahrer und singt die Hymne der Hellenen. Gerre lockert das ganze gekonnt auf und verkündet, dass Dortmund 2 die Kackers aus Oxxenbach geschlagen hat. Da schmeckt sogar das Radler, das bis zum nächsten Stopp mit Getränkeumschichtung herhalten muss. Die letzten Schobbe-Quellen werden angezapft und die Szenen des Spiels passieren Revue. Eine weitere SMS von Bernd-Jürgen trifft ein: ‚Ich betone, ich habe A L L E S falschgemacht.’ Nach der Heimfahrt mit hohem Entertainmentfaktor müssen noch ein paar Absacker im Lili Marleen im Bahnhof dran glauben.
Welt, lass dich umarmen!
Ein geiler Tag neigt sich dem Ende, und nicht wenige haben heute gesagt: ‚Das sind sie, diese Spiele, wegen denen wir zum Fussball gehen. Für solche Momente tut man sich jahrelanges Elend und all die Niederlagen und grauen Spiele an. Wegen diesen Siegen komme ich immer und immer und immer wieder...!’
Und ja, dass sind sie, diese Spiele ..............! Und das war eines von denen, die man nicht vergisst: "Weißte noch, damals in Dortmund. War das geil"
dazke!
hoffentlich kommen noch ein paar dazu - Weisste noch, in Hamburg...weisste noch gegen Bayern, weisste noch in Mainz, weisste noch in Budapest, weisste noch in Rom - die Liste kann man endlos machen