janaage01 schrieb: Das Spiel hat meinem Sohn den Namen gegeben (zumindest fast): Ich hatte mit meiner Frau vereinbart, dass unser ungeborenes Kind den Namen des letzten Torschützen der Eintracht erhält, wenn wir nicht absteigen und es ein Junge wird.
Am 11.07. kam er dann auf die Welt. Jan-Aage wurde vom Standesbeamten nicht akzeptiert, also nannten wir ihn Jan-Lukas...
P. S. Wir hatte wohl nochmal Glück gehabt: Hätte ja ach Chen oder Yang werden können. ,-)
By the way, da hast du einen wunden Punkt bei mir erwischt. War an diesem legendären Tag nämlich nicht im Stadion, sondern im Urlaub auf Fuerte. Handy`s waren damals unter Schülern/Abiturienten noch nicht so verbreitet wie heute. Den ganzen Tag am Strand war ich schon für nichts zu gebrauchen. Meine 2 damaligen Kumpels tun mir heute noch leid, wenn ich dran denke, was für ein Bild ich um ca. 19.15 Uhr abgegeben haben muß. Lag mit Tränen in den Augen und Dosenbier in der Hand im Hotelbett und habe mir "ran" ( so hieß die Sportschau auf Sat 1) reingezogen. Videotext gab`s net. Und diese Sat 1 Idioten haben das richtig spannend gemacht. Naja, gegen ca. 19.40 Uhr war meine Welt dann wieder in Ordnung, und es wurde noch kräftigst gefeiert...
Ja, das war natürlich ein Kracher der Extraklasse. Da kann Bayern München hundert mal deutscher Meister werden, so etwas erleben die nie. Ich hatte mich nie so gut auf ein Spiel vorbereitet wie damals. Die Tabellenkonstellation gab aber auch unzählige Möglichkeiten für Abstieg oder Klassenerhalt her. Ich hatte damals - und damit widerspreche ich dem Heinz - eine Konstellation errechnet, nach der wir aus eigener Kraft zu 99,9% drinbleiben konnten und habe das auch wenige Tage vor dem Spiel hier im Forum gepostet (das sah allerdings damals noch ein bisschen anders aus . Sind die Beiträge aus dieser Zeit eigentlich noch irgendwo verfügbar? Das wäre echt geil). Wir hätten, wenn ich mich recht entsinne, 6:0 gewinnen müssen; dann hätten wir in allen Konstellationen entweder eine bessere Tordifferenz oder mehr geschossene Tore gehabt (es sei denn Nürnberg hätte 12 Tore geschossen oder so ähnlich).
Dann im Stadion, das war der Hammer! Die erste Halbzeit war ja noch langweilig, aber die zweite war Achterbahn pur. Ich immer mit dem Ohr am Radio und bei jedem Tor irgendwo ratterten mir die Konstellationen durch den Kopf, die vorher durchdacht hatte. Dazu geschrien und gebrüllt was die Lunge hergab. Zeitweise verstand ich die Radioreporter nicht mehr. Die Gegentribüne feuert Bochum an, nachdem die gegen Rostock getroffen haben "VFL, VFL" und am Schluss der Fjörtoft. Wahnsinn.
Übrigens stimme ich adlerkadabra hinsichtlich der Trance zu. Ab einem gewissen Zeitpunkt war ich mir sicher, dass wir es schaffen, egal was passiert. An dem Tag konnte nichts schiefgehen.
Ich war damals ungefähr 8 Jahre und hatte kurz vorher mein erstes SGE-Spiel im Stadion gesehen (2:0-Sieg gegen Dortmund). Die erste halbzeit sah ich bei nem Nachbarn und dessen Sohn, der zur Halbzeit meinte:" Das packense eh net mehr." Also sind wir raus in den garten gegangen und ham gekickt, bis ich bei uns zu hause meinen Vater jubeln hörte, es war das 3:1 gefallen. Also simmer wieder rein udn haben wie in Trance verfolgt wie sich die SGE mehr und mehr in einen Rausch spielte.
Angelockt durch unsere Rufe kamen immer mehr Nachbarn und Freunde, sodass es am Ende mindestens 20 leute waren, die vor einem kleinen Fernseher standen.
An das 5:1 kann ich mich leider nicht erinnern, da davor schon alle aufsprangen und mir die Sicht verdeckten.
Ja, ich weiß es auch noch genau. Bin an dem Tag aus dem Urlaub wiedergekommen (habe dort schon völlig verwundert das 3:2 auf Schalke zur Kenntnis genommen), und habe das Spiel am Radio verfolgt. Am Enden habe ich nur fassungslos an die Decke gestarrt und die Tränchen sind gekullert...
Ach ja, lieber Heinz: *schlauscheiß on* Bochum war am letzten Spieltag schon abgestiegen *schlauscheiß off*
westerthaler wollte keineswegs den ball zu fjörtoft spitzeln, der hat einfach nur blind nach unten geschaut und es war reiner zufall. gut so
sowohl in den medien als auch bei den fans scheint der entscheidende faktor, der dem spiel die wende gab, nie wahrgenommen worden zu sein: direkt nach dem ausgleich der lauterer, als auch noch alle anderen ergebnisse gegen die eintracht sprachen, wurde ein mann eingewechselt. und von da an gings schlag auf schlag! "diese mannschaft!! diese mannschaft hat es verdient erste liga zu spielen!!" sagte er später.
nach dem 4:1 war ich dermaßen dehydriert und emotional völlig neben der kapp, so dass mir tränen die backe runterliefen. im allgemeinen jubeltaumel drehte sich vor mir ein ca. 2 meter großer und 110 kilo schwerer vollbärtiger typ um, nahm mich in den arm und brüllte mir ins ohr: "brauchst net zu heule bubb, mer bleibe in de erschte ligaaaaa!"
Dieses Spiel damals war einfach der absolute überhammer.
Mein 8jähriger cousin aus australien war damals zu besuch in frankfurt und irgendwie hatten wir karten für das spiel bekommen.
es war das erste fussballspiel seines lebens und ich glaube, er glaubt immer noch, dass jedes fussballspiel so abgeht. ich habe ihm dauernd versucht, die dimension dieses ereignisses zu erklären, aber ich glaube, dass mit dem ab/aufsteigen hat er nicht ganz kapiert. egal, er war auf jeden fall völlig von der rolle. habe irgendwie angst ihn nochmal irgendwann zur eintracht mitzunehmen, denn ich glaube die erwartungshaltung wird recht hoch sein.
auf der anderen seite, wahrscheinlich werden beim nächsten mal mit ihm im waldstadion die meisterschaft feiern. werde wohl mal schauen, dass ich ihn im mai nächsten jahres irgendwie nach ffm lotse...
Danke für deinen schönen Bericht, der viele Eindrücke dieses Tages wiedergibt!
@ Rigo
Danke für die schönen Bilder!
Dieser Tag hat sich unauslöschlich eingegraben in mir selbst als der eindeutig schönste und dramatischste Tag, den ich mit der Eintracht verbringen durfte - und ich durfte eine Reihe bemerkenswerter Tage erleben.
Das Wetter war wunderbar. Ich hatte es mir mit Frau und Hund im Garten in Sindlingen gemütlich gemacht. Nach einem ausgiebigem "Spät"-Stück nebst ausführlicher Lektüre des Sportteils machte ich mich fertig für's Spiel: Trikot anziehen, und meine große Fahne, die mich seit nunmehr 35 Jahren begleitet und bei großen Spielen auch heute noch im Stadion dabei ist, auf den Gepäckträger geschnallt - ich wollte jeglichem Anfahrts-Streß entgehen und entschied mich, quasi als mentale Vorbereitung, mit dem Fahrrad zum Spiel zu fahren. 1 Stunde gemütliches Strampeln, weitestgehend durch Felder, Wiesen und den Stadtwald, das war genau das Richtige.
Unterwegs kam ich am Schwanheimer Grillplatz vorbei, und dort wie auch anderswo, wurde ich mit meinem Trikot eher zurückhaltend zur Kenntnis genommen.
Die Geschichte des Spiels kennt jeder. Ich war im Block 32 unter dem Dach der Gegengeraden - im damals stimmungstechnischen "Epi-Zentrum".
Die erste Halbzeit zog sich, unter der Last der Tabellensituation und der Hitze, wie ein Kaugummi. Die Möglichkeit des Abstieges lag schwer auf Akteuren und Zuschauern.
Es geschah das, was in diesen Situationen oft geschieht. Was allen Furcht einflösst und doch die Befreiung bedeutet, so oder so: ein Gewitter baute sich auf und entlud sich in Halbzeit 2 mit einer bis dahin nicht erlebten Vehemenz! Schlicht atemberaubend, nervenzerreibend und in höchstem Maße kräftezehrend bis hin zum Schlußpfiff, der gleichzeitig den Höhepunkt der Dramatik darstellte.
Die Befreiung hatte erruptiven Charakter und folgte auf dem Fuße. Die Leute schrien wie am Spieß, sprangen wie die Derwische, sangen, lachten, lagen sich in den Armen, heulten Rotz und Wasser, rannten auf den Platz. Alles auf einmal. 50.000 mit dem Adler im Herzen. Grandios. Wer sowas mal erleben durfte, kann es nie mehr vergessen.
Wir tanzten und sangen und tranken am Gleisdreieck, bis der letzte Tropfen alle war. Ich begab mich auf den Heimweg, gottlob hatte ich ja nur das Fahrrad zu lenken.
Wieder vorbei am Grillplatz, wo mir nun großer Jubel entgegenschlug, kam ich bei Dämmerung am Garten an. Gezeichnet auf mehrerlei Weise, und dennoch leicht wie eine Feder. Frau und Hund waren spazieren gegangen. Ich nutzte die Gelegenheit, um mit Hilfe einer Leiter auf das Dach der Hütte zu klettern und als Zeichen des Triumpfes, von der Straße aus gut zu sehen, dort die Eintracht-Fahne auszurollen. Nach getaner Arbeit rollte ich mich gleich selbst dort aus, einen Äppler als Begleiter, und glitt sanft hinüber in das Reich der Fußball-Träume, aus denen meine Frau mich irgendwann wieder zurückholte, nachdem sie zurück war und zwar feststellte, daß ich wieder da war aber sie mich nirgendwo fand - dafür aber die Leiter an der Hüttenwand.
Sie sagte hinterher, sie hätte mich niemals zuvor so gelöst und amüsant erlebt.
Ich hüte diesen Tag sorgsam wie einen Staatsjuwel. Sauber und ordentlich eingetütet hängt er hier in mir, kleidet die Wände meines seelischen Eintracht-Zimmers aus, und wenn ich dereinst den großen Wohnortwechsel vollziehe, wird die strahlende Erinnerung daran mit mir gehen.
Btw, Miep mit der letzten großen Premiere unsers Daseins lassen wir uns alle noch ein bischen Zeit. Zumindest solange bis die Schale endlich bei uns ist.
1999 intensivierte sich mein Dasein als Eintracht-Fan. Am 22. Mai war ich nach dem Abstiegsspiel vom Mai 1996 zum zweiten Mal bewusst auf einem Auswärtsspiel. Und ich habe mir nach der Winterpause alle Karten für die restlichen Spiele gekauft, denn ich hatte damals noch keine Dauerkarte. Es war ja auch nicht nötig, denn für alle Spiele, bis auf die gegen die Bayern und evtl. den BVB, gab es immer Karten am Spieltag. Aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es diesmal mit den Karten eng werden könnte. (Habe in mieps Statistik nachgeschaut, demnach gab es tatsächlich noch Karten.) Natürlich wurde ich hier in meinem Umfeld ausgelacht, die Eintracht hätte eh keine Chance mehr. Und dann gewannen wir in Gelsenkirchen und ich war sehr froh über meine Weitsicht. Seit damals hatte ich danach immer eine Dauerkarte und meine Auswärtskarriere startete.
Jedenfalls ging ich „bewaffnet“ mit Radio und Foto ins Stadion. In der zweiten Halbzeit hörte ich aus dem Radio nichts mehr und wegen der Fotografiererei war ich hin und her gerissen zwischen dem Wunsch alles dokumentarisch fest zu halten und ausgiebigst Fußball zu leben.
Zum Glück war ich unterhalb von Block 32, also unüberdacht, da war es nicht so gefährlich für meinen Foto.
Oh was war ich fertig nach dem Spiel und glücklich.
(Aber ich glaube „Reutlingen“ war „schlimmer“, wirklich „geiler als Sex“.)
Schöner Bericht. Da kommen die Emotionen wieder hoch, ich weiss noch das ich damals schon die ganze Woche vor dem Spiel angespannt war. Hab das Spiel dann auf Primerie (verschlüsselt) und dem Radio verfolgt, waren noch 3 Kumpels (fortuna fans) dabei, nach dem Spiel lagen wir uns in den armen
warum ham die Jan-Aage net akzeptiert?
aha?!
sehr schöner und gelungener Bericht!!!
By the way, da hast du einen wunden Punkt bei mir erwischt.
War an diesem legendären Tag nämlich nicht im Stadion, sondern im Urlaub auf Fuerte. Handy`s waren damals unter Schülern/Abiturienten noch nicht so verbreitet wie heute.
Den ganzen Tag am Strand war ich schon für nichts zu gebrauchen. Meine 2 damaligen Kumpels tun mir heute noch leid, wenn ich dran denke, was für ein Bild ich um ca. 19.15 Uhr abgegeben haben muß.
Lag mit Tränen in den Augen und Dosenbier in der Hand im Hotelbett und habe mir "ran" ( so hieß die Sportschau auf Sat 1) reingezogen. Videotext gab`s net. Und diese Sat 1 Idioten haben das richtig spannend gemacht. Naja, gegen ca. 19.40 Uhr war meine Welt dann wieder in Ordnung, und es wurde noch kräftigst gefeiert...
Ich hatte mich nie so gut auf ein Spiel vorbereitet wie damals. Die Tabellenkonstellation gab aber auch unzählige Möglichkeiten für Abstieg oder Klassenerhalt her. Ich hatte damals - und damit widerspreche ich dem Heinz - eine Konstellation errechnet, nach der wir aus eigener Kraft zu 99,9% drinbleiben konnten und habe das auch wenige Tage vor dem Spiel hier im Forum gepostet (das sah allerdings damals noch ein bisschen anders aus . Sind die Beiträge aus dieser Zeit eigentlich noch irgendwo verfügbar? Das wäre echt geil). Wir hätten, wenn ich mich recht entsinne, 6:0 gewinnen müssen; dann hätten wir in allen Konstellationen entweder eine bessere Tordifferenz oder mehr geschossene Tore gehabt (es sei denn Nürnberg hätte 12 Tore geschossen oder so ähnlich).
Dann im Stadion, das war der Hammer! Die erste Halbzeit war ja noch langweilig, aber die zweite war Achterbahn pur. Ich immer mit dem Ohr am Radio und bei jedem Tor irgendwo ratterten mir die Konstellationen durch den Kopf, die vorher durchdacht hatte. Dazu geschrien und gebrüllt was die Lunge hergab. Zeitweise verstand ich die Radioreporter nicht mehr. Die Gegentribüne feuert Bochum an, nachdem die gegen Rostock getroffen haben "VFL, VFL" und am Schluss der Fjörtoft. Wahnsinn.
Übrigens stimme ich adlerkadabra hinsichtlich der Trance zu. Ab einem gewissen Zeitpunkt war ich mir sicher, dass wir es schaffen, egal was passiert. An dem Tag konnte nichts schiefgehen.
Angelockt durch unsere Rufe kamen immer mehr Nachbarn und Freunde, sodass es am Ende mindestens 20 leute waren, die vor einem kleinen Fernseher standen.
An das 5:1 kann ich mich leider nicht erinnern, da davor schon alle aufsprangen und mir die Sicht verdeckten.
Ach ja, lieber Heinz:
*schlauscheiß on*
Bochum war am letzten Spieltag schon abgestiegen
*schlauscheiß off*
Soweit ich mich erinnere, war er trotz allem in dieser Saison unser bester Torschütze, oder net?!?
drei anmerkungen:
westerthaler wollte keineswegs den ball zu fjörtoft spitzeln, der hat einfach nur blind nach unten geschaut und es war reiner zufall. gut so
sowohl in den medien als auch bei den fans scheint der entscheidende faktor, der dem spiel die wende gab, nie wahrgenommen worden zu sein:
direkt nach dem ausgleich der lauterer, als auch noch alle anderen ergebnisse gegen die eintracht sprachen, wurde ein mann eingewechselt. und von da an gings schlag auf schlag!
"diese mannschaft!! diese mannschaft hat es verdient erste liga zu spielen!!" sagte er später.
nach dem 4:1 war ich dermaßen dehydriert und emotional völlig neben der kapp, so dass mir tränen die backe runterliefen. im allgemeinen jubeltaumel drehte sich vor mir ein ca. 2 meter großer und 110 kilo schwerer vollbärtiger typ um, nahm mich in den arm und brüllte mir ins ohr:
"brauchst net zu heule bubb, mer bleibe in de erschte ligaaaaa!"
oh mann, das werde ich alles nie vergessen...
gruß von
henk
Mein 8jähriger cousin aus australien war damals zu besuch in frankfurt und irgendwie hatten wir karten für das spiel bekommen.
es war das erste fussballspiel seines lebens und ich glaube, er glaubt immer noch, dass jedes fussballspiel so abgeht. ich habe ihm dauernd versucht, die dimension dieses ereignisses zu erklären, aber ich glaube, dass mit dem ab/aufsteigen hat er nicht ganz kapiert. egal, er war auf jeden fall völlig von der rolle. habe irgendwie angst ihn nochmal irgendwann zur eintracht mitzunehmen, denn ich glaube die erwartungshaltung wird recht hoch sein.
auf der anderen seite, wahrscheinlich werden beim nächsten mal mit ihm im waldstadion die meisterschaft feiern. werde wohl mal schauen, dass ich ihn im mai nächsten jahres irgendwie nach ffm lotse...
Danke für deinen schönen Bericht, der viele Eindrücke dieses Tages wiedergibt!
@ Rigo
Danke für die schönen Bilder!
Dieser Tag hat sich unauslöschlich eingegraben in mir selbst als der eindeutig schönste und dramatischste Tag, den ich mit der Eintracht verbringen durfte - und ich durfte eine Reihe bemerkenswerter Tage erleben.
Das Wetter war wunderbar. Ich hatte es mir mit Frau und Hund im Garten in Sindlingen gemütlich gemacht. Nach einem ausgiebigem "Spät"-Stück nebst ausführlicher Lektüre des Sportteils machte ich mich fertig für's Spiel:
Trikot anziehen, und meine große Fahne, die mich seit nunmehr 35 Jahren begleitet und bei großen Spielen auch heute noch im Stadion dabei ist, auf den Gepäckträger geschnallt - ich wollte jeglichem Anfahrts-Streß entgehen und entschied mich, quasi als mentale Vorbereitung, mit dem Fahrrad zum Spiel zu fahren. 1 Stunde gemütliches Strampeln, weitestgehend durch Felder, Wiesen und den Stadtwald, das war genau das Richtige.
Unterwegs kam ich am Schwanheimer Grillplatz vorbei, und dort wie auch anderswo, wurde ich mit meinem Trikot eher zurückhaltend zur Kenntnis genommen.
Die Geschichte des Spiels kennt jeder. Ich war im Block 32 unter dem Dach der Gegengeraden - im damals stimmungstechnischen "Epi-Zentrum".
Die erste Halbzeit zog sich, unter der Last der Tabellensituation und der Hitze, wie ein Kaugummi. Die Möglichkeit des Abstieges lag schwer auf Akteuren und Zuschauern.
Es geschah das, was in diesen Situationen oft geschieht. Was allen Furcht einflösst und doch die Befreiung bedeutet, so oder so: ein Gewitter baute sich auf und entlud sich in Halbzeit 2 mit einer bis dahin nicht erlebten Vehemenz! Schlicht atemberaubend, nervenzerreibend und in höchstem Maße kräftezehrend bis hin zum Schlußpfiff, der gleichzeitig den Höhepunkt der Dramatik darstellte.
Die Befreiung hatte erruptiven Charakter und folgte auf dem Fuße. Die Leute schrien wie am Spieß, sprangen wie die Derwische, sangen, lachten, lagen sich in den Armen, heulten Rotz und Wasser, rannten auf den Platz. Alles auf einmal. 50.000 mit dem Adler im Herzen. Grandios. Wer sowas mal erleben durfte, kann es nie mehr vergessen.
Wir tanzten und sangen und tranken am Gleisdreieck, bis der letzte Tropfen alle war. Ich begab mich auf den Heimweg, gottlob hatte ich ja nur das Fahrrad zu lenken.
Wieder vorbei am Grillplatz, wo mir nun großer Jubel entgegenschlug, kam ich bei Dämmerung am Garten an. Gezeichnet auf mehrerlei Weise, und dennoch leicht wie eine Feder. Frau und Hund waren spazieren gegangen. Ich nutzte die Gelegenheit, um mit Hilfe einer Leiter auf das Dach der Hütte zu klettern und als Zeichen des Triumpfes, von der Straße aus gut zu sehen, dort die Eintracht-Fahne auszurollen. Nach getaner Arbeit rollte ich mich gleich selbst dort aus, einen Äppler als Begleiter, und glitt sanft hinüber in das Reich der Fußball-Träume, aus denen meine Frau mich irgendwann wieder zurückholte, nachdem sie zurück war und zwar feststellte, daß ich wieder da war aber sie mich nirgendwo fand - dafür aber die Leiter an der Hüttenwand.
Sie sagte hinterher, sie hätte mich niemals zuvor so gelöst und amüsant erlebt.
Ich hüte diesen Tag sorgsam wie einen Staatsjuwel. Sauber und ordentlich eingetütet hängt er hier in mir, kleidet die Wände meines seelischen Eintracht-Zimmers aus, und wenn ich dereinst den großen Wohnortwechsel vollziehe, wird die strahlende Erinnerung daran mit mir gehen.
Block 32 ,offensichtlich standen wir uns schon des öfteren nahe
Grüße ins schöne Nordhessen
mit der letzten großen Premiere unsers Daseins lassen wir uns alle noch ein bischen Zeit. Zumindest solange bis die Schale endlich bei uns ist.
Miep müssen usn bald mal mit allen treffen ein trinken! Vielleicht bei mir! Schön Grillen!
"Scheiße, wir sind draußen"
"Wir sind drin!"
"wir sind draußen"
usw.
Ei was denn jetzt?
"Draußen..."
"Drin..."
"Scheiße..."
Kommt, weingsten ein Tor noch, einfach so...
"Wir sind driiiiin!!"
Ach was, isch glaab dir nix mehr
Auf dem Rasen habs ich dann langsam begriffen.
Eure Berichte lassen in meinem Hals ein kleines Freudenklösschen entstehen. Stand damals ebenfalls unterm Gegentribünendach, Höhe Block 32.
Nach dem 5:1 lag ich irgendwo, Gegentribüne Unterrang, Block 18.
Es war der Hammer!
Die Erinnerung lebt, die Freude von damals lebt, die Verbundenheit zu diesem Verein, ja die Eintracht lebt! Was will man als Fußballfan mehr?
Euch allen noch ein schönes Wochenendööö
Gruß Tobi
Hab die Konferenz damals am Radio verfolgt und bin fast durch gedreht, mir standen die Tränen in den Augen vor Freude.
Am 22. Mai war ich nach dem Abstiegsspiel vom Mai 1996 zum zweiten Mal bewusst auf einem Auswärtsspiel.
Und ich habe mir nach der Winterpause alle Karten für die restlichen Spiele gekauft, denn ich hatte damals noch keine Dauerkarte.
Es war ja auch nicht nötig, denn für alle Spiele, bis auf die gegen die Bayern und evtl. den BVB, gab es immer Karten am Spieltag.
Aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es diesmal mit den Karten eng werden könnte.
(Habe in mieps Statistik nachgeschaut, demnach gab es tatsächlich noch Karten.)
Natürlich wurde ich hier in meinem Umfeld ausgelacht, die Eintracht hätte eh keine Chance mehr.
Und dann gewannen wir in Gelsenkirchen und ich war sehr froh über meine Weitsicht.
Seit damals hatte ich danach immer eine Dauerkarte und meine Auswärtskarriere startete.
Jedenfalls ging ich „bewaffnet“ mit Radio und Foto ins Stadion.
In der zweiten Halbzeit hörte ich aus dem Radio nichts mehr und wegen der Fotografiererei war ich hin und her gerissen zwischen dem Wunsch alles dokumentarisch fest zu halten und ausgiebigst Fußball zu leben.
Zum Glück war ich unterhalb von Block 32, also unüberdacht, da war es nicht so gefährlich für meinen Foto.
Oh was war ich fertig nach dem Spiel und glücklich.
(Aber ich glaube „Reutlingen“ war „schlimmer“, wirklich „geiler als Sex“.)
Und danke HeinzGründel für den schönen Bericht.