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Fanhistorie XIII Brutaler Schnitt oder das Ende der Illusion von der eigenen Unsterblichkeit

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Wenn die Haare langsam grau werden(überall)kommt man ja so manchmal in grübeln. Nicht nur über Fußball sondern auch über  den Sinn und Zweck seines Daseins hier unten und überhaupt.

Als ich gestern Lt. Comannders Story über das legendäre 6:3 las,  fing ich mal wieder an nachzudenken und in Erinnerungen zu schwelgen.

Irgendeiner hat einmal gesagt „ Ein wahrer Fan muß leiden“.Nun, demzufolge haben wir in der letzten Dekade wohl eine Menge wahrer Fans gewonnen.

Ich habe drüber nachgedacht was mich eigentlich härter getroffen hat.

Rostock oder der Abstieg 1996  
Ich weiß, auf der nach oben offenen  Skala für Seelenschmerz nehmen beide Ereignisse vordere Plätze ein. Dennoch meine ich das der  erste Abstieg die größere Zäsur war. Man wirft ja gerade meiner Generation vor das sie sich weigerte erwachsen zu werden. Da mag was dran sein.  Spätestens nach dem Abstieg 1996 war ich es.
Und das kam so:

Nachdem wir die Horrorsaison unter dem GrötTaz  Don Jupp   durch die gütige Mithilfe von Charly Körbel mit einem  neunten Platz beendet hatten,konnte es aus meiner Sicht nur noch aufwärts gehen. Das verbliebene „ Spielermaterial um Binz , Köpke,, Okocha Weber und Falkenmayer war so schlecht nicht und wir verpflichteten zudem
Ekström, Schupp,und  Böhme aus meiner Sicht gestandene  Kicker,mit denen zumindest ein Platz im Uefa-Cup möglich sein müsste. Schließlich waren wir doch seit Ende der 80er ein Name im Deutschen Fußball.,oder?.

Charly Körbel sollte Cheftrainer bleiben.Ich hatte damals schon ein eher ungutes Gefühl. Körbel war als Spieler klasse. .Als Trainer erschien er mir irgendwie zu „menschlich“.
Die Saison lief am Anfang nicht schlecht.
So typische Eintracht Ergebnisse.Ein paar unentschieden, lockere Heimsiege gegen 1860(4:2)und gegen den Fck( 3:1) folgten die üblichen Auswärtsniederlagen.
Mies wurde die Stimmung erst als das Pokalaus nach einer 5:1 Klatsche bei den Löwen folgte und gleichzeitig bekannt wurde das die Eintracht hinter dem Rücken des Trainers mit Werner Lorant verhandelte.Der Intrigantenstadel war damals in Frankfurt beheimatet.

Danach eine 3:4 Heimniederlage gegen Dortmund in der ausgerechnet  A.M. auch noch ein Tor für die Borussen markierte und mehr als eine dunkle Wolke zog sich über dem Himmel des Waldstadion zusammen.

Nun alle Querelen schienen vergessen ,als wir die Bayern( wie üblich) souverän  mit 4:1 aus dem Stadion schossen.Das musste doch die Wende zum besseren sein.

Leider nicht

Nach einer 5:1 Demütigung in Hamburg ( HSV) gingen wir als 10 in die Winterpause. Nicht dolle, aber was sollte es . Geholt wurde Ned Zelic. Ein Mann dem man während des Laufens die Schuhe besohlen konnte . Diese,meine Einschätzung hat der gute Ned in den weiteren Spielen der Rückrunde eindrucksvoll bestätigt.
Es ging rapide bergab und keiner merkte es so .richtig.

Die Eintracht wähnte sich im sicheren Mittelfeld und wies den Gedanken an den Abstiegskampf weit von sich. Nur wenige unter den Fans wollten es wahrhaben was dort passierte. Eine Mannschaft aus neun Nationalspielern schickte sich an in den Orkus der 2. Liga zu stürzen.
Ich muß zugeben ich habe es damals auch nicht kapiert ich glaub halt immer noch ans gute im Menschen.. Wir haben uns alle selbst belogen.
Aufgewacht bin ich erst nach der 6:0 Niederlage in Dortmund die ich auf der Rückfahrt von einer Fortbildung auf der Sauerlandlinie im Autoradio verfolgen musste. Toooooooor in Dortmund mit Manni Breuckmann ,jede Einblendung ein kleiner  Stich ins Herz. Erste Gedanken nach dem Motto „Die“( nicht WIR) steigen ab.
Nach der folgenden Heimniederlage kam dann was kommen musste. Körbel war nicht mehr zu halten.

Bedauerlicherweise  vergaß der Vorstand die alte Indianerweisheit „ Wenn Du entdeckst das Du ein totes Pferd reitest ,steig ab.

Sie holten Stepi .

Auch er  oder vielleicht gerade er ,konnte aus einem zerstrittenen Haufen desinteressierter Geschäftsleute keine Mannschaft  formen.( Dies sei allen in Erinnerung gerufen die nach „ Verstärkungen „um jeden Preis rufen)

Man merkte die Desillusionierung auch auf den Rängen. .Auf der Gegentribüne hatten die meisten Leute weder die Kraft noch die Wut um überhaupt zu pfeifen  oder sich sonstwie gegen den Abstieg aufzulehnen. .Das ist jedenfalls meine Erinnerung.
Das endgültige aus gegen Schalke war nur noch der Todesstoß.Kein Feuer wie wenige Jahre später. Aber wie sollte das auch entstehen . Man schaue sich nur den Schiedsrichter an. Ansich glaube ich nicht an die Vorsehung, aber man glaubt es doch kaum oder?
Bundesliga 1995/1996 - 32. Spieltag
0:3 (0:1)
Termin: Sa 04.05.1996 15:30
Zuschauer: 42.000
Schiedsrichter: Alfons Berg (Konz)
Tore: 0:1 Thomas Linke (14.), 0:2 Ingo Anderbrügge (69.), 0:3 Martin Max (80.)

Nach dem letzten bedeutungslosen Spiel gegen Hamburg saß ich noch ca 20 Minuten paralysiert in meinem Stadion und glotzte ins Leere. Was hatte ich hier nicht alles gesehen, gelitten gefeiert gejubelt, gesoffen und manchmal auch geschäumt vor Wut und Entäuschung.
Vorbei Ende AUS

Ich wusste das etwas passiert war was faktisch nicht  mehr zu ändern war.
Ich wusste  nur noch nicht was. Das bezog sich weniger auf den Abstieg einer eigentlich unabsteigbaren Mannschaft, sondern auf mich selbst

Ich merkte das erst richtig  nach der Sommerpause als der Spielbetrieb ohne uns losging. Der Phantomschmerz wenn man am Samstagnachmittag um 15 Uhr 30  am Radio hing und vergeblich auf die Einblendung wartete ,die einfach nicht kommen wollte.. Nach weiteren 8 Wochen das zunehmende Desinteresse für eine Sendung namens „Sportschau“. Oder auch  Lesen des montäglichen Sportteils ohne das Grinsen oder die Sorgenfalten im Gesicht. Sicher auch in der zweiten Liga wurde Fußball gespielt, aber es war nicht das gleiche. Rigobert hat das in seinem Fred  über „ Wie das Lied ins Stadion kam Fred „ sehr plastisch geschildert..

Mir ist nach dem Abstieg  und der damit verbunden  Änderung der eigenen Rituale sehr schmerzhaft bewusst geworden das es galt von der Illusion der eigenen Unsterblichkeit
Abschied zu nehmen. Das klingt jetzt sehr pathetisch aber ich glaube die älteren unter euch wissen was ich meine.
Für mich war es buchstäblich eine Häutung.
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He,

sehr schön etwas "nicht schönes" beschrieben. Aber bei mir ging es dann erst so richtig los mit der Eintracht mitzuleiden... Und wenn man sich den heutigen Kader mal anschaut mit sympathischen Jungs und guten Kickern und dann noch sieht das wir endlich mal wieder im Europacup sind, dann erscheint einem dieser Abstieg zwar als damals sehr schmerzhaft und schei... aber spätestens nach dem 2. Abstieg und dem eigentlich schon sicheren Lizenzentzug setzte ein Umdenken im Verein ein...

Hoffentlich hält das noch lange an...
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Bei Rostock habe ich geflucht,beim ersten Abstieg geweint,bin in der nächste Saison auch kaum ins Stadion gegangen,kam mir wie ein betrogener vor.Die Saison darauf habe ich mir meine erste Dauerkarte geholt,seitdem habe jedes Jahr eine,aber die anderen Abstiege haben mich nicht so getroffen wie der erste
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Danke dir Heinz für diesen wie immer wunderbaren und sehr emotionalen Thread!

Sicher hab ich geheult beim Abstieg. Ich wußte nicht was ich machen soll. Spring ich vor den nächsten Zug oder lass ich es mit dem blöden Verein. Aber dann hab ich auf mein Herz gehört und es heißt ja auch bei einer anderen wichtigen Beziehung "Wie in guten so auch in schlechten Zeiten". Und so wie mir ging es wohl auch viele andere. Massenweise Lederhüte wanderten ab und wir sind geblieben. Wir die die Eintracht lieben

Ich denke so grausam für uns alle der erste Abstieg war, so gut ist er nun anzuschauen, 10 Jahre danach mit einwenig Abstand zur Sache.  Die Fans sind ein verschworener Haufen bei uns seit dem es so Bergab gegangen ist. Und das Wort "Mauschelwirtschaft" verblaßt seit der Ära Bruchhagen immer mehr und mehr.

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Böser,böser Heinz,

eine ganz schlimme Zeit !!
Für mich ging die Welt unter.Abstieg,wie schreibt man sowas ?

Was danach kam war genau so besch..
Eine komplette Mannschaft verloren
Okocha,Kaymak,Hagner,Böhme,Doll,Rauffmann,Sbordone,Mornar,Anicic,Binz,Schupp,Zelic,Köpke und Falke,
dabei einen Ertrag von 9 Millionen DM Transfer-Ertrag erzielt - und dennoch ein Schuldenberg von über 8 Mill.Mark.
Wäre das Lizenzierungsverfahren wegen Forderungen der Berufsgenossenschaft nicht ausgesetzt worden,die Eintracht hätte sich in der dritten Liga wiedergefunden.Wir haben für die Mißwirtschaft vergangener Jahre bezahlt.
Für neue Verstärkungen fehlte das Geld.So wurde der 38 Jahre alte Rudi Bommer und Gaudino,der schon zweimal wegen Probleme bei der Eintracht flüchtete noch einmal aufgenommen.
Neue Spieler kamen,Pejovic,Menze,Güntensperger,gaudino dazu die Amateure Reuter,Schmitt,Dworschak und der reaktivierte Bommer.
Die neue Mannschaft habe ich das erstemal in Wetzlar gesehen,1:1 gegen eine japanische Mannschaft.Oh Gott welch ein Grottenkick.Aufgefallen ist mir nur ein kleiner Knubbel Namens Urs.
Das wir in der ersten Saison in der 2.Liga den 7.Platz belegten ist noch heute eine Sensation für mich.

Frohe Pfingsten ,Rene
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aquila sub specie aeternitatis, wunderbar, ein bittersüßes pfingstdesert    von chefkoch hg.

einziger kritikpunkt: veröffentlichung bei schönerem wetter wäre wünschenswert gewesen  :neutral-face

ansonsten gilt die alte zen-weisheit: "jeder tag ist guter tag"  
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Narben? Was sagen und bezeugen uns Narben?

Narben schmerzen besonders wenn sie wieder aufreissen, aber sie sind auch ein steter Beleg dafür, das selbst der grösste Schmerz vergeht und auch die tiefste Wunde heilt.

Du beschreibst eine jener "schönen" Zeiten, in denen ich jedes Heimspiel mit meiner Dauerkarte besuchte und die meisten Auswärtsspiele mit Freunden gemeinsam auf der Hütte im Radio bei einer gepflegten Grillwurst und Apfelwein verfolgte. Jene stolze Zeit, in der wir uns unschlagbar wähnten. Verlieren ok, ein schlechtes Jahr, damit muss man auch mal leben können, aber schlimmeres? Nein schlimmeres wiederfährt anderen uns nicht. Wie trügerisch diese Denkweise ist, hat uns die jüngste Vergangenheit schonungslos offenbart.

Sie hat uns aber auch offenbart, das eine ehrliche Liebe durch vieles zu erschüttern ist, aber eben nicht vergänglich. Wenn ich heute am GD in die Gesichter meiner Vorgänger Generation blicke, dann sehe ich wieder durch meine Kinderaugen, wo eben diese Menschen von mir angehimmelt wurden, wo sie als Mittdreissiger im G-Block standen und mir kleinen Bub wohlwollend auf die Schultern klopften wenn ich bei einer Niederlage meine Tränen mit der kleinen Eintracht Fahne zu trocknen versuchte.

Wenn lieben auch leiden bedeutet, dann leide ich gerne und es hilft mir diese "Schmerzen" zu ertragen.

Sehr schöner Bericht.
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Petermann schrieb:
Die neue Mannschaft habe ich das erstemal in Wetzlar gesehen,1:1 gegen eine japanische Mannschaft.Oh Gott welch ein Grottenkick


Hehe, dies war mein erstes Eintracht-Spiel überhaupt.
Das war gegen die Urawa Red Dimands mit Buchwald und Bein...
Nunja...wir sind wieder in Europa. was wolln wir mehr?

Danke für den tollen Bericht!
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Super Bericht! Genau so habe ich das auch erlebt. Dieser Abstieg war das Schlimmste - auch wenn mich der Abstieg in Hamburg emotional mehr mitgenommen hat.
Warum der Abstieg viel schlimmer war als die verpasste Meisterschaft, werden wohl viele jüngere Fans nicht so nachvollziehen können. Daher dazu noch ein paar Worte. Die verpasste Meisterschaft war bitter, weil sie sooo verdient war. Aber man war halt immer noch die SGE: die Mannschaft, die den besten Fußball spielte; neben HSV, Köln und FCK das Urgestein der Liga und auch in den folgenden Jahren ein Kandidat für die Plätze 4 und aufwärts. Genau genommen, auch ohne Titel, die Mannschaft der ersten Hälfte der 90er Jahre: Keine andere Mannschaft holte von 90-95 so viele Punkte wie wir. (So zumindest habe ich eine Statistik von damals im Kopf.)
Der Abstieg war die Beendigung von der Identität, die uns damals geblieben war. Ich wunderte mich damals über die Leidenschaft der S04-Anhänger - nicht weil die leidenschaftlicher waren als ich selber, aber -: Wie kann man denn Fan einer Mannschaft sein, die nicht mal den UEFA-Cup-Platz als Ziel hat? Das ist doch langweilig. Und dann steigt mein Team ab! Was nun? Letztlich bin ich bei der Stange geblieben, ebenso leidenschaftlich wie am Anfang. Doch: Für mich war alles, was bis zur letzten Saison passierte eigentlich nur Übergangszeit. Die Eintracht war für mich die ganze Zeit lang nicht wirklich sie selber. Nun ist sie wieder ungefähr so aufgestellt, wie es sich gehört. Und bald ist sie wieder da, wo das Fan-Sein nicht langweilig ist *g* - nun ja, gut, diese Ansicht habe ich schon vor dem 6:3 in den Papierkorb geschmissen.

Ein paar Anmerkungen zu deinem Bericht habe ich allerdings noch:
- Böhme war kein gestandener Spieler. Er hat bei uns als Talent seine ersten Bundesliga-Spiele absolviert. Kam, glaub ich, aus Jena.
- Den Schupp fand ich nie gut. Und prinzipiell fand ich es absurd einen Spieler zu holen, der bei den Bayern auf der Bank sitzt - so kommt man nie vor die. (Ja, so haben sich die Zeiten und ie Ansprüche geändert.)
- Und den Ekström fand ich ähnlich wie den Schupp.
- Als der Stepi kam, dachte ich: Oh Gott (und das als Ungläubiger). Aber dann dachte ich, naja vielleicht schafft er es ja. Denn: Absteigen? Die SGE, die "Immer oben dabei" (so der Titel eines damaligen "Fan"-Buches) war?

Gruß
Maggo
[EFC 20.000]
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Maggo schrieb:

- Den Schupp fand ich nie gut.



Aber er hat soweit ich mich erinnere ein historisches Tor für uns geschossen.

Steht sicher irgendwo geschrieben, aber meine Erinnerung gibt mir das 1:0 gg. Bremen vor dem ersten Abstieg vor. Halblinke Seite, 20 Meter, Schussrichtung G-Block und irgendwas um die 70. Minute rum. War das das letzte Tor der SGE im Oberhaus, fragten mich Freunde daraufhin. Meine überzeugte Antwort: Nein sicher nicht, aber hoffentlich das Letzte eines Bayern im Adlertrikot
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lt.commander schrieb:
Maggo schrieb:

- Den Schupp fand ich nie gut.



Aber er hat soweit ich mich erinnere ein historisches Tor für uns geschossen.

Steht sicher irgendwo geschrieben, aber meine Erinnerung gibt mir das 1:0 gg. Bremen vor dem ersten Abstieg vor. Halblinke Seite, 20 Meter, Schussrichtung G-Block und irgendwas um die 70. Minute rum. War das das letzte Tor der SGE im Oberhaus, fragten mich Freunde daraufhin. Meine überzeugte Antwort: Nein sicher nicht, aber hoffentlich das Letzte eines Bayern im Adlertrikot


ja, ich stand damals vorm stadion und sagte - vor dem spiel - "heute gewinnen wir 1:0 durch markus schupp in der 60 min.". das tor fiel in der 58 min., dennoch wurde ich - sehr zu meinem leidwesen - zum fanclubpräsidenten auf lebenszeit aufgrund dieser seherischen fähigkeiten....

was noch zum abstieg zu sagen wäre:
wir hätten im folgejahr wohl keine lizenz für die zweite liga bekommen, und das wohl zurecht. allerdings wurde in dem jahr das lizensierungsverfahren wegen eines noch nicht geklärten streits über die berufsgenossenschaftsbeiträge ausgesetzt.
normalerweise hätten wir uns wohl in der oberliga wiedergefunden.....  
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ich hätte mir wohl petermanns beitrag genau durchschauen sollen, da steht das mit den lizensierungverfahren ja schon drin........
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erwin stein schrieb:
ich hätte mir wohl petermanns beitrag genau durchschauen sollen, da steht das mit den lizensierungverfahren ja schon drin........


Mit Deinen seherischen Fahigkeiten dürfte selbst das nicht nötig sein ,-)  
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Gude,

DIE EINTRACHT IST UNSTERBLICH nicht trotz Abstiegen und verpasster Meisterschaft sondern WEGEN !
An anderer Stelle hat jemand geschrieben:"Das sind Gefühle die ein Bayen Fan nie erlebt hat".  Und damit hat er Recht! Das ist es, was die Eintracht unsterblich macht. Wir haben das Überlebt, sind trotz Dr Schuster, DFL und DFB. Trotz zweifelhafter Schiedsrichter - Entscheidungen und trotz der ewigen Anwürfe aus der Stadt der Unaussprechlichen wie Phönix aus der Asche auferstanden. UND ES WIRD UNS NOCH GEBEN WENN ALL DIE GRÖßENWAHNSINNIGEN DER LIGA DEN BACH RUNTER GEGANGEN SIND Und das ist gut so. Ich weiß nur nicht ob es jetzt Amen oder Tor heißt.

In diesem Sinne.......
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Oh Herr - der ultimative Schmerzens-Fred...

Wie schmerzhaft Rostock war, weiß jeder hier. Schon damals wurde ich auf unserem Marsch vom Bahnhof durch die Stadt zum Stadion irgendwann nach meinen Gefühlen befragt, nach dieser bereits damals für mich schon recht langen Zeit bei der Eintracht nun so kurz vor der Meisterschaft zu stehen. Einer dunklen Vorahnung folgend, sagte ich: "Ich glaube es erst, wenn es wirklich passiert ist."

Die Schmerzlichkeit dieses Tages lag auch darin, daß alles innerhalb dieses einen Spieles eintrat. Insofern war Rostock schlimmer als der 1.Abstieg.

Trotzdem war der erste Abstieg schlimmer, auch wenn es ein Abstieg auf Raten war. Nach der Niederlage in Köln war die Sache faktisch besiegelt - nur 3 Siege aus den ausstehenden 3 Spielen hätten noch geholfen. Feuerwehrmann Berger war noch nicht zugegen.

Von der ersten Stunde an, seit ich zur Eintracht ging, waren wir erstklassig. Es war die Normalität. Es war schon immer so, und es würde auch immer so bleiben. Sicher, es gab Jahre, da war es eng. 1970/71, 1983/84 die Relegation gegen Duisburg, 1988/89 die Relegation gegen Saarbrücken.
Trotzdem, irgendwie ging alles seinen normalen Gang. Die Eintracht bleibt erstklassig - fertig, aus.

Das Schicksal schlug zu, als keiner damit rechnete. Wahrscheinlich war genau das das Problem.

In mir herrschte gähnende Leere. Was war gerade passiert? Es war schlicht nicht vorstellbar. Lapidare Erklärungen und sich wiederholende Einspielungen im Fernsehen, trostlose Überschriften in der Zeitung. Der Verein schien in der Auflösung begriffen. Wenn hier in Frankfurt mal der Baum brennt, ist der Flächenbrand nie weit. Überregional wurde uns von Kaiserslautern noch "die Show gestohlen", weil die sich dazu entschlossen, uns am letzten Spieltag zu folgen. 2 der verbliebenen 4 Gründungsmitglieder gleichzeitig abgestiegen. Es war nur ein geringer Trost.

Wurde in der Versenkung der zweiten Liga eigentlich wirklich Fußball gespielt? Wer sind unsere neuen Gegner? Ich wartete auf den neuen Spielplan. Jena, Meppen, Gütersloh - und mittendrin wir.

Unser erstes Spiel 1:1 in Lübeck. Erst als ich beim ersten Heimspiel Tage später gegen Zwickau das weite Rund betrat, war ich bereit, die Realität zu akzeptieren. Zwickau stand auf dem Platz. 18.000 waren gekommen. Eigentlich garnicht sooo schlecht. Denen ging es wahrscheinlich wie mir. Sie waren gekommen, weil sie es vorher nicht glauben konnten.

Auch der letzte Abstieg war schlimm, nach unserem genialen Auftritt in Hamburg. "SGE, wir sind da, jedes Spiel, ist doch klar..." Die Tränen liefen in Strömen. 1 Woche später wurde der Jammer durch den Aufstieg der Karnevalisten noch größer.

Kommen wir denn nie mehr raus aus diesem Sumpf?

Ich möchte es nicht mehr erleben müssen, auch wenn sich Gutes entwickelt hat in dieser Zeit und die Frage, ob auch in Liga 2 Fußball gespielt wird, eindeutig mit "Ja!" beantwortet werden kann.
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Also wenn ich mich richtig erinnere, waren beim 1. Zweitliga-Heimspiel 30.000 Zuschauer gekommen, das Spiel wurde ne halbe Stunde später angepfiffen, weil 1. die Zuschauer noch nicht so recht an die neue Zeit gewöhnt waren und vor allem 2. die Eintracht erst einmal nur 1 Kassenhäuschen geöffnet hatte.
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HeinzGründel schrieb:
Das klingt jetzt sehr pathetisch aber ich glaube die älteren unter euch wissen was ich meine


Ja, ich weiss was Du meinst. Wenn ich ein besseres Deutsch hätte und schon mal was erlebt hätte, dann würde ich hier ja auch mal was schreiben.



PA
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Maggo schrieb:
Also wenn ich mich richtig erinnere, waren beim 1. Zweitliga-Heimspiel 30.000 Zuschauer gekommen, das Spiel wurde ne halbe Stunde später angepfiffen, weil 1. die Zuschauer noch nicht so recht an die neue Zeit gewöhnt waren und vor allem 2. die Eintracht erst einmal nur 1 Kassenhäuschen geöffnet hatte.


Du irrst. Wirf einen Blick ins Archiv. Dort ist von 19.000 Zuschauern die Rede.
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...also das erste Heim-Spiel in der 2.Liga, nach dem ersten Abstieg, war gegen Zwickau....und unsere damalige "Führung" hatte ganz einfach zu wenig Karten zur Verfügung und wurde von der nicht erwarteten Zuschauer-Resonanz "überfahren" ! Ein unglaublicher Vorgang ! Das würde HB nicht passieren !!
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ich glaube, das Archiv irrt  Also an 19.000 glaub ich nicht... außer beim 2. Heimspiel waren 30.000 Leute da... hmm, Moment, das kann gut sein... es kann sein, dass ich die ersten 3 Spiele im Urlaub war und dann das Heimspiel gegen Fortuna Köln mein erstes Zweitligaspiel war...


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