Nein, wir haben gestern Abend nicht gegen Real Madrid gespielt, auch nicht gegen Inter Mailand oder den FC Liverpool, sondern „nur“ gegen Energie Cottbus. Und es war kein lauer Frühlingsabend, sondern es war arschkalt, nass und eklig. Und doch war dieser Abend gestern der vorläufige Höhepunkt einer großen Liebesgeschichte zwischen dieser Mannschaft und uns, ihren Fans – voller Zärtlichkeit, Respekt, Leidenschaft und Hingabe.
Nach belanglos-freundlicher ersten 45 Minuten beginnt die Geschichte des gestrigen Abends eigentlich erst mit dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit: Caio wird eingewechselt. Wie wird er begrüßt? Euphorisch? Laut jubelnd? Nein – mir fallen keine besseren Worte dafür ein als Rührung und, ja, Zärtlichkeit. Es war wie ein kollektives „Ei, da is er ja endlich, der Bub!“, das im Stadion zu spüren und zu hören war. Freundlich-fröhliche „Caio, Caio“-Rufe, gespannte Erwartung. Und dann das: Oka passiert, was ihm lange nicht mehr passiert ist. Der Ball ist rutschig, Oka kalt, das Bällchen, das da aufs Tor kommt, ist lächerlich, aber es rutscht ihm durch die Finger und k-u-l-l-e-r-t in Zeitlupe über die Torlinie. Kein Zweifel, der Ball ist drin. Und jetzt? Entsetzen? Pfiffe? Schockzustand? Nein, zunächst einfach nur: Stille. Und dann: ein kollektives zusammengekrümmtes, ja, Bedauern. „Armer Oka, muss ihm das ausgerechnet JETZT passieren.“ „Unser Oka…“ Kurze Konfusion auf dem Spielfeld und auf den Rängen. Augenzwinkern. Schief lächeln. Wieder aufrichten. „Hey, komm….macht nix!“ Und dann war es wie ein Ruck, der durchs Stadion ging. WIR, Mannschaft und Fans haben beschlossen, dass WIR dieses Spiel HEUTE NICHT verlieren. Kein Schnickschnack beim Support, kaum dass Maddin noch als Einpeitscher gefordert war, das Anfeuern ging ganz von selbst. Volle Konzentration auf das Spiel, auf dem Platz und auf den Rängen. Es war nur noch Fußball, die Spieler und die Zuschauer eine Einheit. „Eintracht, Eintracht – ein einziger Schrei.“ Patti, Fink, Russ, Fenin, Ama, die sich zerreißen und teilweise wunderschönes Kombinationsspiel aufziehen. Direktspiel, Doppelpässe. Galindo, Wuschu, die hinten raus die Ruhe bewahren und das Spiel immer wieder neu ankurbeln. Caio, der die Fäden fast wie von höheren Mächten gelenkt an sich zieht, von den Mitspielern gesucht wird. Wie weich und liebevoll er mit dem Ball umgeht. Er WILL das Tor machen - und er macht. es. Wow, was für ein butterweiches, wunderschönes Ding. Schauer-über-den-Rücken-Lauf. Dieser Junge da – der spielt bei UNS. Das zweite Tor musste fallen, ging gar nicht anders, MUSSTE. Und es fiel. Warum das dritte dann nicht auch noch gemacht wurde und wir bis zum Schluss zittern mussten? Auch das MUSS wohl so sein, das gehört zur Eintracht wie der Adler. Immer, wenn die Cottbuser noch einmal vors Tor kamen, brannte es. Und jede Aktion des Spiels, war im Stadion zu HÖREN. Die Ecke von Skela kurz vor Schluss. Der Freistoß, der im Strafraum mit dem Kopf verlängert wurde und der Cottbuser am linken Pfosten, der nur Zentimeter am Ball vorbeirutscht. Ein kollektives Dabeisein, Mitleiden, Mitfiebern, Ächzen, Stöhnen, Aufschreien, das den Spielverlauf besser beschreibt, als jeder Kommentar. So hat Christoph Biermann es mal für die Anfield-Road beschrieben, und so, fast so, war es gestern im Waldstadion.
Abpfiff. Durchgefroren und doch geschwitzt. Vibrierend. Die Anspannung fällt ab. Jetzt die eigentlich allerschönsten Momente: Die Mannschaft, die zu Oka läuft und ihn umarmt. Dieser Sieg war auch für dich. Das Stadionmanagement, das ein Einsehen hat, und die bereits hochgedrehten Lautsprecher noch einmal herunterdimmt und Mannschaft und Fans erst einmal alleine feiern lässt. Fast intime, anrührende Momente. Die Fankurve, die Oka mit „Nikolov“-Sprechchören feiern, die fröhlich hingegebenen Ca-io, Ca-io-Rufe, die durchs Stadion hallen. Das lange nicht mehr Gehörte gute, alte „Oh, wie ist das schön…“
Wenn ich gestern zum ersten Mal im Stadion gewesen wäre, ich bin sicher: Ich hätte mein Herz für immer an die Eintracht verloren. Da dies schon vor langer Zeit passiert ist, bin ich einfach nur glücklich über einen magischen Abend. **hatschi**
Klasse geschrieben!! Da kommen einem fast die Tränen.
Das Spiel gestern ist schwer zu beschreiben. Es war definitiv eines der intensivsten seit langem.
Und hey, wir sind auf Platz 6 und haben 19 Punkte Vorsprung auf Rang 16! Ich glaube viele die hier immernoch rumnörgeln haben das noch garnicht realisiert, das die Eintracht so gut dasteht wie seit über 10 Jahren nichtmehr...
haaach, ist das schön... und das beste ist daß wir ein langes wochenende vor uns haben ohne jegliche anspannung und zittern. einfach in ruhe bundesliga gucken und zusehen was die andern machen. sehr sehr ungewohnt....
Kompliment! Super geschrieben, gerade zu poetisch! Ich teile deine Liebe zur Eintracht, so wie fast alle hier und du hast mir aus dem Herzen gesprochen, was hier in Frankfurt entstanden ist und wächst ist einmalig! Ich habe die letzte Hochphase (bis zum Rostock-Drama) nur als junger Bub erlebt, danach als Heranwachsender viele bittere, aber auch einige schöne aber kurze Stunden durchlitten und bin gespannt und stolz wie es mit unserer Eintracht weitergeht!
Ein wunderschöner Liebesbeweis! Deine Formulierung "jede Szene des Spiels war im Stadion zu HÖREN", ist das schönste Kompliment, das Du zum Zusammenwirken von Mannschaft und Fans machen konntest!
Ich stelle mir in diesem Moment immer jemanden vor, der ganz zufällig draußen an der Otto-Fleck-Schneise am Zaun vorbeikommt und stehen bleibt, der gar nix sieht vom Spiel, der aber fasziniert ist von dieser einmaligen Geräuschkulisse und der sich in Gedanken einen Spielverlauf ausmalt. Und der gar nicht weitergehen will, gefesselt ist, gezwungen wird, innezuhalten in seinem Gehen bis der Schlusspfiff ertönt ist und dann hört er sich die Feierlichkeiten noch an.
Und dann beschließt er für sich: ICH WILL DA REIN!!
rotundschwarz schrieb: Wenn ich gestern zum ersten Mal im Stadion gewesen wäre, ich bin sicher: Ich hätte mein Herz für immer an die Eintracht verloren. Da dies schon vor langer Zeit passiert ist, bin ich einfach nur glücklich über einen magischen Abend. **hatschi**
Toll geschrieben, ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich an gestern denke. Bis 3 Uhr in der Früh' gefeiert, keine Stimme mehr. Komisch, gestern haben nach dem 0:1 alle in meiner Umgebung im Block gespürt, dass da noch was geht. Schön auch über Nikolov geschrieben. Dem muss doch saukalt gewesen sein. Und alle Kritiker oder im Notenfred 6-Verteiler sollten mal daran denken, dass das ein prima Kerl ist und eine absolut erstklassige Nr. 2. Denkt an Neuer, Kahn, Lehmann, Hildebrand. Das sind die Nr. 1en und Nationaltorhüter. Was die schon für Eier gefangen haben. Ich kann Oka so etwas gut nachsehen, dafür hat er in der Vergangenheit einfach auch schon zu gut gehalten. Und bei 3 Punkten ist es dann ohnehin egal. Hach war des schee.
Für mich, der lieber gern harter Realist sein will, um nicht zu sehr enttäuscht zu sein, fast etwas zu traumschiffig oder pilcherig - trotzdem, ich habe mich ertappt, wie mich Deine Lovestory anrührt. Danke für diesen "weichen" Moment....
Sehr sehr schön geschrieben. Hab n bissi Pippi in den Augen.
Tut gut mal nicht diese -EintrachtSpielerBundesligauntauglichtrotzwunderbarenSiegesFreds- zu lesen. Die gehen mir sowas von auf die Nüsse... Der Sieg gestern war einzig allein Oka gewidmet. Einfach schön, dass die Mannschaft das gestern möglich gemacht hat. Jeder Eintracht Sieg ist schön. Aber das gestern war fantastisch. Und noch was: Friedhelm Funkel macht zur Zeit alles richtig. Ich denke er wird Caio auch in Zukunft nicht von Anfang an bringen. Man hat auch gestern wieder gesehen, dass er defensiv einfach noch Defizite hat... Aber das ist ja eine andere Geschichte.
sehr schön geschrieben ! Beschreibt den Abend etwa wie ich ihn auch erlebt habe. Man hat auch in der ersten Halbzeit aber teilweise auch schon gemerkt, dass viele Leute nach dem Karlsruhe Spiel einfach Bock hatten die Mannschaft ein bisschen zu feiern.
Der euphorischste Moment für mich war, als ich beim verlassen des Blocks plötzlich von irgendwoher ein enthusiastisch vorgetragenes "nie mehr 2te Liga ! Nie mehr, nie mehr" im Ohr hatte. Da sah ich ungefähr so aus : ,-)
Sehr schöne Beschreibung des Spiels und des kollektiven Gemütszustandes. Danke @rotundschwarz. Ich war gestern abend auch nicht dabei, tja, war wohl ein Fehler.
Nach belanglos-freundlicher ersten 45 Minuten beginnt die Geschichte des gestrigen Abends eigentlich erst mit dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit: Caio wird eingewechselt. Wie wird er begrüßt? Euphorisch? Laut jubelnd? Nein – mir fallen keine besseren Worte dafür ein als Rührung und, ja, Zärtlichkeit. Es war wie ein kollektives „Ei, da is er ja endlich, der Bub!“, das im Stadion zu spüren und zu hören war. Freundlich-fröhliche „Caio, Caio“-Rufe, gespannte Erwartung. Und dann das: Oka passiert, was ihm lange nicht mehr passiert ist. Der Ball ist rutschig, Oka kalt, das Bällchen, das da aufs Tor kommt, ist lächerlich, aber es rutscht ihm durch die Finger und k-u-l-l-e-r-t in Zeitlupe über die Torlinie. Kein Zweifel, der Ball ist drin. Und jetzt? Entsetzen? Pfiffe? Schockzustand? Nein, zunächst einfach nur: Stille. Und dann: ein kollektives zusammengekrümmtes, ja, Bedauern. „Armer Oka, muss ihm das ausgerechnet JETZT passieren.“ „Unser Oka…“ Kurze Konfusion auf dem Spielfeld und auf den Rängen. Augenzwinkern. Schief lächeln. Wieder aufrichten. „Hey, komm….macht nix!“ Und dann war es wie ein Ruck, der durchs Stadion ging. WIR, Mannschaft und Fans haben beschlossen, dass WIR dieses Spiel HEUTE NICHT verlieren. Kein Schnickschnack beim Support, kaum dass Maddin noch als Einpeitscher gefordert war, das Anfeuern ging ganz von selbst. Volle Konzentration auf das Spiel, auf dem Platz und auf den Rängen. Es war nur noch Fußball, die Spieler und die Zuschauer eine Einheit. „Eintracht, Eintracht – ein einziger Schrei.“ Patti, Fink, Russ, Fenin, Ama, die sich zerreißen und teilweise wunderschönes Kombinationsspiel aufziehen. Direktspiel, Doppelpässe. Galindo, Wuschu, die hinten raus die Ruhe bewahren und das Spiel immer wieder neu ankurbeln. Caio, der die Fäden fast wie von höheren Mächten gelenkt an sich zieht, von den Mitspielern gesucht wird. Wie weich und liebevoll er mit dem Ball umgeht. Er WILL das Tor machen - und er macht. es. Wow, was für ein butterweiches, wunderschönes Ding. Schauer-über-den-Rücken-Lauf. Dieser Junge da – der spielt bei UNS. Das zweite Tor musste fallen, ging gar nicht anders, MUSSTE. Und es fiel. Warum das dritte dann nicht auch noch gemacht wurde und wir bis zum Schluss zittern mussten? Auch das MUSS wohl so sein, das gehört zur Eintracht wie der Adler. Immer, wenn die Cottbuser noch einmal vors Tor kamen, brannte es. Und jede Aktion des Spiels, war im Stadion zu HÖREN. Die Ecke von Skela kurz vor Schluss. Der Freistoß, der im Strafraum mit dem Kopf verlängert wurde und der Cottbuser am linken Pfosten, der nur Zentimeter am Ball vorbeirutscht. Ein kollektives Dabeisein, Mitleiden, Mitfiebern, Ächzen, Stöhnen, Aufschreien, das den Spielverlauf besser beschreibt, als jeder Kommentar. So hat Christoph Biermann es mal für die Anfield-Road beschrieben, und so, fast so, war es gestern im Waldstadion.
Abpfiff. Durchgefroren und doch geschwitzt. Vibrierend. Die Anspannung fällt ab. Jetzt die eigentlich allerschönsten Momente: Die Mannschaft, die zu Oka läuft und ihn umarmt. Dieser Sieg war auch für dich. Das Stadionmanagement, das ein Einsehen hat, und die bereits hochgedrehten Lautsprecher noch einmal herunterdimmt und Mannschaft und Fans erst einmal alleine feiern lässt. Fast intime, anrührende Momente. Die Fankurve, die Oka mit „Nikolov“-Sprechchören feiern, die fröhlich hingegebenen Ca-io, Ca-io-Rufe, die durchs Stadion hallen. Das lange nicht mehr Gehörte gute, alte „Oh, wie ist das schön…“
Wenn ich gestern zum ersten Mal im Stadion gewesen wäre, ich bin sicher: Ich hätte mein Herz für immer an die Eintracht verloren. Da dies schon vor langer Zeit passiert ist, bin ich einfach nur glücklich über einen magischen Abend. **hatschi**
Das Spiel gestern ist schwer zu beschreiben. Es war definitiv eines der intensivsten seit langem.
Und hey, wir sind auf Platz 6 und haben 19 Punkte Vorsprung auf Rang 16! Ich glaube viele die hier immernoch rumnörgeln haben das noch garnicht realisiert, das die Eintracht so gut dasteht wie seit über 10 Jahren nichtmehr...
Und wenn ich jetzt an Caio denke...
War diesmal leider nicht da, aber ich hab seit der WM 2006 mal wieder den Fernseher geküßt (kein Witz).
Das Tor von Caio war aber auch zum knutschen
Sehr schön geschrieben!
und das beste ist daß wir ein langes wochenende vor uns haben ohne jegliche anspannung und zittern.
einfach in ruhe bundesliga gucken und zusehen was die andern machen.
sehr sehr ungewohnt....
Ich teile deine Liebe zur Eintracht, so wie fast alle hier und du hast mir aus dem Herzen gesprochen, was hier in Frankfurt entstanden ist und wächst ist einmalig! Ich habe die letzte Hochphase (bis zum Rostock-Drama) nur als junger Bub erlebt, danach als Heranwachsender viele bittere, aber auch einige schöne aber kurze Stunden durchlitten und bin gespannt und stolz wie es mit unserer Eintracht weitergeht!
Deine Formulierung "jede Szene des Spiels war im Stadion zu HÖREN", ist das schönste Kompliment, das Du zum Zusammenwirken von Mannschaft und Fans machen konntest!
Ich stelle mir in diesem Moment immer jemanden vor, der ganz zufällig draußen an der Otto-Fleck-Schneise am Zaun vorbeikommt und stehen bleibt, der gar nix sieht vom Spiel, der aber fasziniert ist von dieser einmaligen Geräuschkulisse und der sich in Gedanken einen Spielverlauf ausmalt. Und der gar nicht weitergehen will, gefesselt ist, gezwungen wird, innezuhalten in seinem Gehen bis der Schlusspfiff ertönt ist und dann hört er sich die Feierlichkeiten noch an.
Und dann beschließt er für sich: ICH WILL DA REIN!!
Da gibt es nur eine Antwort drauf:
Einmal Adler --> IMMER Adler !!!
Für mich, der lieber gern harter Realist sein will, um nicht zu sehr enttäuscht zu sein, fast etwas zu traumschiffig oder pilcherig - trotzdem, ich habe mich ertappt, wie mich Deine Lovestory anrührt. Danke für diesen "weichen" Moment....
uaa
wie das Spiel gestern,....gaaaanz grosses Kino!!
Dir einen herzlichen Dank für diesen ausgezeichneten Beitrag und Frohe Ostern an alle Adler.
Tut gut mal nicht diese -EintrachtSpielerBundesligauntauglichtrotzwunderbarenSiegesFreds- zu lesen.
Die gehen mir sowas von auf die Nüsse...
Der Sieg gestern war einzig allein Oka gewidmet. Einfach schön, dass die Mannschaft das gestern möglich gemacht hat. Jeder Eintracht Sieg ist schön. Aber das gestern war fantastisch.
Und noch was: Friedhelm Funkel macht zur Zeit alles richtig. Ich denke er wird Caio auch in Zukunft nicht von Anfang an bringen. Man hat auch gestern wieder gesehen, dass er defensiv einfach noch Defizite hat... Aber das ist ja eine andere Geschichte.
klasse geschrieben!
FORZA SGE
Man hat auch in der ersten Halbzeit aber teilweise auch schon gemerkt, dass viele Leute nach dem Karlsruhe Spiel einfach Bock hatten die Mannschaft ein bisschen zu feiern.
Der euphorischste Moment für mich war, als ich beim verlassen des Blocks plötzlich von irgendwoher ein enthusiastisch vorgetragenes "nie mehr 2te Liga ! Nie mehr, nie mehr" im Ohr hatte. Da sah ich ungefähr so aus : ,-)