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Soziale Selektion durch Eintrittspreise & Co

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Klar ist das neue Stadion eine tolle Arena (bis auf den Namen).
Klar gibt es andere Sicherheitskriterien als vor 20 Jahren.

Leider ist der Fußball mittlerweile ein reines Kommerzspektakel.

Aber: Ich finde, dass sich das Publikum in Erstligastadien allgemein, besonders aber in Frankfurt, sehr krass verändert hat.

Der Stadionbesuch ist um ein vielfaches teurer geworden. Der einfache Mann / die einfache Frau ist zwar immer noch anzutreffen, ist aber zunehmand einem finanziell potenten Publikum gewichen. Ein Stadionbesuch z.B. für eine Kleinfamilie mit 4 Personen ist für viel unerschwinglich geworden bzw. muss langfristig zu Lasten anderer Grundversorgungsmittel geplant werden.

Ich finde so eine Selektion nach sozialer Lage äußerst bedauerlich und überlege mir jeden Stadionbesuch inzwischen dreimal und erinnere mich traurig an die eigene Zeit in der Kurve des WALDSTADIONS zurück, in der ich mein Herz an die Eintracht verloren habe und der Spielbesuch nicht so von der Dicke des Geldbeutels abgehangen hat.  
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Wer tut das nicht? Wenn ich mich dran erinnere, wie ich mit meinem Vater früher im Block stand, die Karte für 5 Mark oder so...aber da warn die Anforderrungen ja noch ganz anders. Spieler haben weniger verdient, Sicherheitskosten waren nicht so hoch usw.
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du hast recht, aber das ist doch kein fußballproblem, das ist im "rest der welt" genau so.

beispiele als ich vor über 20 jahren mein führerschein gemacht habe, da hat der liter benzin 1 DM gekostet, jetzt umgerechnet 2,30 DM. wenn ich vor 20 jahren auf ein depeche mode konzert gegangen bin, hat es 25 DM gekostet, heute 100 DM. wenn ich als kind mit meinem eltern im frankfurter zoo war, hat die familienkarte 15 DM gekostet, heute 40 DM.

man könnte noch 1000 beispiele anführen, egal ob strom, lebensmittel, kino, ÖPNV usw usw

das problem ist, dass sich mittlerweile die nettoeinkommen nicht mehr an die teuerung anpassen. daher kann man sich - und da empfinde ich wie du - immer weniger leisten. ich habe auch kinder und ich muss mir auch 3x überlegen, wann ich die mal ins stadion einpacke. aber eben nicht nur im stadion, sondern bei jedem freizeitvergnügen.

fazit: alles andere wird eingespart, damit meine kinder weiter zur SGE können!  
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das ist nunmal die kehrseite der kapitalismus-medaille.... die umverteilung nach oben

daran wird kein forenpost was ändern, keine demonstration, kein sonstiges gejammer...

es ist traurig, aber wohl kaum zu ändern in einem kapitalistischen system

die wirtschaft muss wachsen, der mensch bleibt auf der strecke  :neutral-face
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miraculix250 schrieb:
das ist nunmal die kehrseite der kapitalismus-medaille.... die umverteilung nach oben

daran wird kein forenpost was ändern, keine demonstration, kein sonstiges gejammer...

es ist traurig, aber wohl kaum zu ändern in einem kapitalistischen system

die wirtschaft muss wachsen, der mensch bleibt auf der strecke  :neutral-face  


So ein Fazit schockt mich insbesondere dann, wenn es von einem Studenten kommt.Habt Ihr jungen Leute resigniert? Wo sind Eure Ideale?
Oder laufen nur noch neoliberale Lehrkräfte an der Uni rum?Bei meinem Sohn hatte ich während seines Studiums - da hat er tatsächlich ähnliche Thesen  mitgebracht- so einen richtigen Hals über einige Lehrkräfte.

" Der Mensch muß auf der strecke bleiben , damit das Wirtschaftswachstum weiter aufwärts geht".
Sag bloß nicht , daß Ihr diesen Müll als unumstoßliche Größe akzeptiert habt.

Was soll aus diesem Land werden, wenn künftige Führungskräfte so einseitig ausgebildet werden.
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So ist es aber doch leider! Warum kann man bzw. muss man denn sein Abitur mittlerweile schon in 12 Jahren anstatt in 13 Jahren machen? Damit wir früher studieren können und somit früher ins Arbeitsleben einsteigen können.
Dir wird doch immernur gesagt, dass es wichtig ist gut in der Schule zu sein, damit man später einen guten Beruft hat. Das ist sicherlich nicht verkehrt, aber wenn es nach den Lehrer geht, ist Freizeit gänzlich unerwünscht hab ich manchmal den Eindruck. Jedes Fach ist ja das wichtigste usw...Ich finde nicht, dass man in der Schule wirkliche "Werte" vermittelt bekommt, die einen zum freidenken Menschen machen. Zwar is das ja eigentlich der Sinn des Gymnasiums (besonderst in der Oberstufe) und von Universitäten. Aber wenn man sich den Systemen nich fügt, fällt man halt einfach durch. Das ist so mein Eindruck...
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--Adler-- schrieb:
Ich finde nicht, dass man in der Schule wirkliche "Werte" vermittelt bekommt, die einen zum freidenken Menschen machen. Zwar is das ja eigentlich der Sinn des Gymnasiums (besonderst in der Oberstufe) und von Universitäten. Aber wenn man sich den Systemen nich fügt, fällt man halt einfach durch. Das ist so mein Eindruck...


Traurig aber wahr.
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Vielleicht macht auch der Kunde den Preis. Solange ohne murren das bezahlt wird, was gefordert wird, gehen die Preise immer höher.
Das ist das gleiche wie mit all den überteuerten Konzerten. Wird ja alles ohne kopfschütteln bezahlt und dann wird das logischerweise beim nächsten mal noch teurer.
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-- Adler--

100 % richtig was Du da sagst.Zu meiner Zeit konnte man( ich) mit mittl. Reife in vielen Berufsbereichen noch den gleichen Weg/ Aufstieg wie mit Abi machen. Eine Generation vor mir sind Menschen mit Hauptschulabschluß noch Direktoren großer Unternehmen geworden. die waren zumindest nicht schlechter ,als was heute da so auf dem Markt ist.

Ihr jungen Menschen habt es ganz klar schwerer als wir früher.

So wie sich die Gesellschaft entwickelt hat, ist es im Anschluß an die Schulausbildung im Berufsleben auch richtig schlimm.Unbezahlte Mehrarbeit, Druck ohne Ende usw. usw.

Aber der Staat und die Gesellschaft sind wir alle .  Politiker werden von uns gewählt.
Resignation oder Kapitulation wegen der sogen. Globalisierung macht es doch nur noch schlimmer.
Wirtschaftsstandort Deutschland bedeutet nicht zuletzt auch halbwegs normale Bedingungen für Schüler, Arbeitnehmer und Rentner.

Bei all unserem berechtigten Frust sollten wir nie aufhören für unsere Position einzutreten.

Oh je, Hört sich ja insgesamt so an wie das Wort zum Sonntag was ich hier von mir gebe. Deshalb insoweit sorry!!
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So lange die Leute das mitmachen sind Sie doch selber Schuld.
Die Nachfrage bestimmt den Preis.

Ich gehe nur noch selten ins Stadion. Nicht weil ich es mir nicht leisten kann, sondern weil ich es mir nicht leisten will.

Wenn alle Menschen darauf verzichten, die überteuerten Karten zu Konzerten oder Großveranstaltungen zu bezahlen, dann müssen die Preise auch zwangsläufig wieder fallen, damit die Kosten gedeckt werden können.
So lange es aber Menschen gibt, die das Geld ohne Murren auf den Tisch legen, werden die Preise weiter steigen.


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