Wenn man mit einer Mannschaft eine Spielweise einstudiert, fängt man dann am besten mit der Defensive an, so dass man sozusagen in den Spielen schon mal einen Punkt sicher hat und baut darauf das Offensivspiel auf. Oder geht man von der Spieleröffnung, vom Spielaufbau aus und fügt die Verteidigungsstrategie hinzu. Oder ist es eigentlich egal, wierum man das macht und wo man seinen Schwerpunkt setzt?
Die Frage beschäftigt mich schon länger, genauer gesagt seit Andermatt bei uns Trainer war. Aktuell hat mich folgende Aussage von Andersen wieder auf das Thema gebracht. Im Interview des Rhein-Main-Sports der FAZ vom 13. September 2008 (Samstag) sagte er auf die Frage "Wie bewerten Sie die Defizite in Ihrer Abwehr bei bereits sechs Gegentoren?" folgendes: "Die bekommen wir schnell in den Griff, da bin ich sicher. Aus Erfahrung weiß ich: Defensive Schwächen abzustellen ist einfacher als die Offensive zu verbessern. Es sind in der Abwehr nur Kleinigkeiten, die wir hätten besser machen können. Und es ist auch eine Sache der Konzentration. Meine Spieler müssen mehr aufpassen."
Dieser Aussage von Andersen stimme ich mittlerweile voll und ganz zu. Ich möchte meine Position zu der Frage zunächst jedoch noch mal chronologisch nachzeichnen. Als Martin Andermatt unser neuer Trainer wurde, hat er auch zunächst fast nur Defensivverhalten üben lassen, mit der oben genannten Begründung, dass das die Basis sei. Das kam mir überzeugend vor. Diese Überzeugung hielt so lange an, bis Friedhelm Funkel aus dem 1. Spiel nach dem Aufstieg Konsequenzen zog. Zur Erinnerung: Die Eintracht legte los wie die Feuerwehr, laut FR hielt man die Eintracht für den UEFA-Cup-Anwärter und Bayer für den Aufsteiger. Leverkusen setzte dann aber ein paar Konter und aus war es mit der Herrlichkeit. Friedhelm zog daraus die Konsequenz: Erstmal hinten sicher stehen. So quälte man sich dann durch die Spiele bis zum Spiel in Duisburg, ab dann wurde wieder offensiver gespielt. FF meinte immer: Wir müssen hinten sicher stehen, vorne sind wir immer für ein Tor gut. Dennoch muss man in der Rückschau feststellen, dass unser Defensivverhalten tendentiell zwar immer besser wurde, unsere Spielfreude nach vorne und damit die Torgefährlichkeit immer weniger wurde. Ich hätte daher eine Beibehaltung der offensiven Marschroute für richtig gehalten und dazu ein Einstudieren der Defensive - also Beibehaltung der Marschroute und feilen an der dazu passenden Defensivstrategie statt erstmal ne neue Marschroute (defensiv) auszugeben. (Keine Angst liebe Funkelfreunde, dieser Thread ist kein verkappter "Funkel Raus"-Thread: Denn, dass Funkel damals aufs falsche Pferd gesetzt hat, ist heute völlig wurscht, da er ja nun am Offensivspiel feilt und das auch als Saisonziel ausgegeben hat.)
Rangnick (den ich mir damals zwar statt Funkel gewünscht hatte, aber über dessen Nichtkommen ich im Nachhinein sehr glücklich bin, weil er mir sehr unsympathisch ist und der auch unsympathisch spielen lässt: Bei Schalke hat er nach Verletzungen seiner Mannschaft die Ballrückgabe an den Gegner wie folgt gestaltet: Ball wurde ins Seitenaus nahe beim Tor auf das Schalke spielte, geschossen und die ganze Schalker Mannschaft rückte auf, um so gleich Druck auszuüben. Also von wegen faire Rückgabe: es war ein pures Vorteilverschaffen und sonst nichts! Unsportlich halt.) hat im 11 Freunde Interview gesagt, dass er früher auch ständig das Defensivverhalten trainiert hat, dass er aber mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen ist, dass das Offensivverhalten viel mehr Zeit braucht und er es deshalb stärker ins Zentrum rückt.
Dass es lange braucht, das Offensivverhalten einzustudieren, kann man am VfB Stuttgart verfolgen. Dort hat Veh ca. 1 Jahr gebraucht, bis die Mannschaft das umgesetzt hat. Während dieses Jahres konnten wir gut mit denen mithalten - danach waren die uns spielerisch (und größtenteils auch ergebnismäßig) total überlegen. Von daher ist es jetzt absurd, wenn an Funkel die Kritik jetzt aufkommt. Denn jetzt macht er genau das richtige. Klar mir gefällt es nicht, dass er nach dem Berlin-Spiel öffentlich vor allem über den Erdbeerpflücker schimpft anstatt zu bemängeln, dass wir nur 3 Chancen oder so herausgespielt hatten - vielmehr Berliner Chancen hatten wir ja nun auch nicht zugelassen. Aber Funkels Statements in der Öffentlichkeit gefallen mir meistens nicht. Wichtig ist aber nicht, was er sagt, sondern das, was er tut. Und das gefällt mir zur Zeit. Was die Zeitungen aus der Vorbereitung berichteten, wie die Mannschaft gegen Real Madrid gespielt hat, wie sie in Wolfsburg gespielt hat, das alles zeigt, dass es in die richtige Richtung geht. Also ich denke, diese Saison sollten alle Funkel den Kredit geben, dass er mit der Mannschaft ein Offensivspiel einstudiert. Das kann ergebnismäßig und auf dem Platz teilweise mickrig werden (wobei es das eigentlich gar nicht dürfte, denn die Defensive wurde ja nun lange genug einstudiert!), aber vielleicht wird es auch ziemlich schnell ziemlich gut.
Und nein, dies ist kein Aufruf zur Kritiklosigkeit. Ich meine, wir sollten schon genau beobachten, wie konsequtent Funkel den Weg, den er sich selber ausgesucht hat, geht. Und für mich gehört da schon die Frage dazu, warum ein Spycher immer und immer wieder ran darf. In den ersten Spielen habe ich das mangels Alternativen verstanden. Aber da nun Köhler wieder fit ist und notfalls Steinhöfer das auch spielen kann, stellt sich diese Frage für die künftigen Spiele. Und dass hier im Forum einem Caio seine sinnfreien Übersteiger, von denen ich bisher fast keinen gesehen habe, vorgeworfen werden, kann ich nachvollziehen. Dass diese aber das Spiel verlangsamen ist angesichts der Zeit, die ein Spycher und ein Ama brauchen, bis sie einen Ball unter Kontrolle haben, lächerlich. Neben dem Spielermaterial geht es darum, ob Funkel auch trotz schlechter Ergebnisse an dem Weg festhält. Und an diesem Punkt geht es auch darum, das Umfeld für diesen Weg zu gewinnen. Also wenn Funkel Erfolglosigkeit vorgeworfen wird, sollte man dafür argumentieren, warum jetzt so gespielt wird und dass ein anderer Trainer dieselben Probleme hätte. Umgekehrt muss es aber jetzt auch allen Funkelverteidigern klar sein, dass Funkel nun eindeutig die Mannschaft hat, mit der ein offensiver Kurzpassfußball spielbar ist. Allein Ama, Spycher, Vasoski, Mehdi und evtl. Fink sind dafür nicht passend, alle anderen sind geradezu prädestiniert für dieses Spielsystem. Also gibt es da keine Ausreden a la: Funkel kann nicht anders.
Kurzfassung: Was soll dieser Thread?
1. Diskussion: Einüben einer Spielweise: Was zuerst? Offensive oder Defensive?
2. Funkel und die Eintracht: Welcher Weg wird diese Saison verfolgt? Werden die Ankündigungen wahr gemacht?
Super, jetzt sind wir alle schlauer. Zumal ich ja ganz vehement davon abgeraten habe, die Defensive zu trainieren.
Und jetzt mal ganz sachlich: Kannst du auch erklären, warum das so ist? Oder hast du den Spruch nur so oft gehört und öfters mal durch die Abschlusstabellen bestätigt gesehen, dass du ihn dir zu eigen gemacht hast? Hast du schon mal drüber nachgedacht, dass man sich vielleicht solch einen Zusammenhang klar machen sollte, bevor man ihn vertritt. Denn wie sollte man mit der Defensive eigentlich die Meisterschaft gewinnen, wenn die Offensive doch jedes Spiel gewinnen kann? Das ist eine Weisheit, die super ist, weil man sie immer und immer wieder herbeten kann - und man damit nichts, aber auch gar nichts erklärt, sondern nur das Zusammenfallen von 2 Ereignissen (beste Defensive und Meisterschaft) konstatiert, ohne überprüft zu haben, ob auch ein kausaler Zusammenhang zwischen beidem besteht und wenn ja, worin genau er besteht.
Dan schau dir doch bitte 90-95 an.Wir Fussball 2000 es wurde nur in die Offensive investiert.Die anderen die dies etwas ausgegliechener Gestalteten holten die Titel.
Der Spruch ist totaler Schwachsinn! Titel gewinnt, wer in beiden Bereichen gut ist. Bestes Beispiel ist doch der HSV. Letzte Saison genau unter diesem Motto hässlichen Antifussball gespielt. Und mit fast dem selben Personal spielen sie jetzt nach vorne und zeigen tollen Fussball. Trotz mehr Gegentoren sind sie jetzt sogar Tabellenführer.
Des weiteren kann die Defensive erstmal garnichts gewinnen, denn ein 0:0 ist am Ende kein Sieg. ,-)
Uli1988 schrieb: Dan schau dir doch bitte 90-95 an.Wir Fussball 2000 es wurde nur in die Offensive investiert.Die anderen die dies etwas ausgegliechener Gestalteten holten die Titel.
Ja, damals haben wir Titel verpasst und heute sind wir froh, wenn wir am Ende der Saison nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Sowas nennt man echten Fortschritt.
habe ich das Faktum bestritten, so dass es noch eimal wiederholt werden müsste?
Nööö, habe ich nicht. Aber was würdest du denn sagen, wenn A.Berg gepfiffen hätte und Uwe Bein den Elfer reingemacht hätte? Mit der Defensive gewinnt man Spiele, mit der Offensive die Meisterschaft? Oder schauen wir uns mal Griechenland, Italien und Rumänien bei der EM an - und im Vergleich dazu Deutschland und Spanien und Russland.
Es stimmt schon, meistens ist das so, dass die Mannschaft mit der besten Defensive Meister wird. Bloß: Warum eigentlich? Das konnte mir noch keiner erklären. Und solange mir das keiner erklärt, halte ich den Spruch für Besserwisserei. Denn das kann ja auch Zufall gewesen sein oder aber die Defensivliebhaber hatten einfach die besseren Mannschaften oder die Mannschaften haben so offensiv gespielt, dass die Gegner so entnervt waren, dass sie alle Torchancen versemmelt haben oder die Gegner hatten so viel Schiss vor der Übermannschaft, gegen die sie gespielt haben, dass sie nicht getroffen haben - all das kann sein. Und wenn es zum Beispiel (nur ein Beispiel, um klar zu machen, dass man schon die Begründung für den Zusammenhang braucht, um mit ihm argumentieren zu können) tatsächlich so wäre, dass die Meistermannschaften meistens so druckvoll gespielt hätten, dass der Gegner kaum vor deren Tor gekommen ist, dann wäre sicherlich nicht ihre gute Defensivarbeit der Meisterschaftsgarant gewesen.
Und für alle, die es nicht verstehen wollen: Um erfolgreich zu sein, braucht man eine gute Offensive und eine gute Defensive. Das ist völlig klar und braucht nicht diskutiert zu werden. Darum soll es auch in diesem Thread gar nicht gehen. Es geht um den Trainingsschwerpunkt und um das (ggf. kritische) begleiten des neuen Weges, den FF nun mit der Eintracht gehen will.
Wuschelbub aber jetzt bitte du machst ja gerade so alles ob es nahtlos zu Heute geht also Abstiege Punktabzug Pleiten PECH und PANNEN hatts also nicht gegeben.Gott sei Dank war das nur ein Alptraum aus dem ich gerade aufgewacht bin.
Wenn ich die Aussagen von Funkel richtig verstanden habe, legt er viel Wert auf schnelle direkte Pässe sowie eine kompakte Mannschaft, die die Räume stets eng für den Gegner macht. Das bedeutet für mich, das Teile der Mannschaft sofort nachrücken, wenn die Eintracht stürmt, sich auch aktiv in die Offensive einschalten. Gleichzeitig aber auch, das ein Spieler sofort nachsetzt, wenn er den Ball verliert und das bereits in der Hälfte des Gegners gestört wird (heisst nicht, das die Spieler dann bis zum eigenen Strafraum zurück spurten). Insoweit hätte jeder Spieler in seinem Bereich Defensiv- und Offensivaufgaben zu übernehmen, das Spielsystem ist egal, da es sich im Spiel ja ständig ändert.
Nach den Trainingsberichten wird dieses Kurzpassspiel mit 5er?-Teams im Kleinfeld ständig geübt, gleichzeitig muss dann das nicht ballführende Team nachsetzen. Insofern vermute ich, dass Defensiv- und Offensivarbeit gleich stark trainiert werden, jedoch besonderer Wert auf eben das schnelle Passspiel gelegt wird (was bestimmt mehr Zeit und ein eingspieltes Team benötigt als Beton anrühren).
Wenn das dann im Laufe der Saison klappt, dann wird die Eintracht auch schön spielen, also eines der Ziele erfüllen.
Mein Eindruck in den Spielen ist, dass das Nachrücken in der Defensivbewegung recht gut klappt. Das Nachrücken in der Offensivbewegung sehr schlecht.
Dennoch meine ich, dass ich das Training für Offensivspiel nicht in der Basis (Direktpässe) erschöpfen kann, sondern dass doch vor allem Spielzüge und im Angriff zu besetzende Positionen geübt werden müssten. Inwiefern das gemacht wird, weiß ich nicht. Es kann ja auch sein, dass FF die Philosophie vertritt, dass die Mannschaft das selber entwickln muss, dass das durch dauerndes Zusammenspielen und das dadurch entwickelte gemeinsame Spielverständnis entsteht.
sgefan@hamid schrieb: ist ja gut, dachte der spruch passt hier rein, war wohl nicht so
Wenn du erklären kannst, warum man mit der Defensive Meisterschaften gewinnt, warum es also zu dem Zusammenhang kommt, dass die Mannschaften, die Meister wurden, oft die wenigsten Gegentore kassiereten, dann wäre das ein klasse Beitrag zu diesem Thread.
sgefan@hamid schrieb: ist ja gut, dachte der spruch passt hier rein, war wohl nicht so
Wenn du erklären kannst, warum man mit der Defensive Meisterschaften gewinnt, warum es also zu dem Zusammenhang kommt, dass die Mannschaften, die Meister wurden, oft die wenigsten Gegentore kassiereten, dann wäre das ein klasse Beitrag zu diesem Thread.
Maggo schrieb: Dennoch meine ich, dass ich das Training für Offensivspiel nicht in der Basis (Direktpässe) erschöpfen kann, sondern dass doch vor allem Spielzüge und im Angriff zu besetzende Positionen geübt werden müssten. Inwiefern das gemacht wird, weiß ich nicht. Es kann ja auch sein, dass FF die Philosophie vertritt, dass die Mannschaft das selber entwickln muss, dass das durch dauerndes Zusammenspielen und das dadurch entwickelte gemeinsame Spielverständnis entsteht.
Das wäre wirklich interessant, ob Trainer (nicht nur Funkel/Eintracht) ganze Spielzüge einüben oder ob sich durch das ständige Wiederholen der Basics (zB Direktpässe, LAufwege) ein Spielverständnis entwickelt. Ich vermute letzteres, denn die eigene Aufstellung und Spielweise des Gegeners variieren zu stark, um Spielzüge "tumb" umzusetzen.
Hier wurde schon einiges Gutes gesagt, was ich noch vermisse, aber auch nicht verwunderlich ist mit dem jetzigen Spielermaterial, ist die Bindung zwischen Defensive und Offensive, ein wirkliche Schaltstelle, aber ich denke das diese jetzt mit dem Abklingen der Verletzungen gegeben sein wird, dann würde ich gerne sehen, das die Mitelfeldspieler die Laufwege der Stürmer kennen und das in vielen verschiedenen immer wieder wechslenden Positionen, im Mittelfeld und im Sturm, das verwirrt den Gegener extrem, das mauss allerdings bis zum kotzen (sorry) geübt werden, das muss eine blinde, fließende Bewegung des Fußgelenkes sein, die den Ball genau im richtigen Moment die entscheidende Richtung gibt.
Es müßen verschiedene Szenarien einstudiert werden, die auf dem Platz durch die Führungsspieler sofort umzusetzen sind, z.B bei Platzverweisen der eigenen oder aber auch der gegnerischen Mannschaft.
In jedem Mannschaftsteil muss ein Kopf sein, der das Spiel organisiert und die anderen Spieler führt und zwar in der Abwehr, im Mittelfeld und im Sturm, das deshalb, weil das für einen Spieler zu viel ist und jeder ist auf seinem Gebiet der Experte ist, dazu muss gewährleistet sein, das sich die Mitspieler darauf einlassen und der Egoismus in den Hintergrund tritt, hört sich etwas chaotisch an, ih will damit sagen, das ein Abwehrspieler mit Sicherheit mehr das Auge für seinen Abwehrkollegen und desen Stärken und Schwächen hat, als der Mannschaftskollege im Sturm, das alles muss eingeübt werden.
sgefan@hamid schrieb: ist ja gut, dachte der spruch passt hier rein, war wohl nicht so
Wenn du erklären kannst, warum man mit der Defensive Meisterschaften gewinnt, warum es also zu dem Zusammenhang kommt, dass die Mannschaften, die Meister wurden, oft die wenigsten Gegentore kassiereten, dann wäre das ein klasse Beitrag zu diesem Thread.
schade... aber vielleicht kriegen wir das ja irgendwann mal hier im Forum gemeinsam hin. Man müsste sich halt wenigstens mal die Meister der Bundesliga vornehmen, anschauen, bei wie vielen Mannschaften die statistisch wenigsten Gegentore der Saison notiert wurden und dann nachforschen, wie es dazu jeweils gekommen ist - also durch Defensivleistung oder durch druckvolles Offensivspiel oder durch irgendwas anderes. Ebenso müsste man aber auch die Meister, die nicht die wenigsten Gegentore erzielten, unter die Lupe nehmen. Waren die evtl. auch eher defensiv ausgerichtet - oder nicht. Und all das, wenn man gaaanz viel Zeit hat, am besten im Vergleich zu den direkten Verfolgern. Das fänd ich richtig spannend. Dann wüsste man mal, ob man aus der Anzahl der Gegentore einen Rückschluss auf die Spielweise ziehen könnte, die zum Erfolg führte. Wäre das so, hätte man also den Zusammenhang nicht nur festgestellt, sondern ihn auch als inhaltlichen Zusammenhang festgestellt (wenigste Tore = beste Defensivarbeit = Meisterschaft), dann müsste man überprüfen, was der Grund für diesen Zusammenhang ist. Denn nur, wenn man das weiß, weiß man, ob der Zusammenhang auch notwendig ist. Ich fänd's spannend...
m.E. ein interessanter aber (wie ich empfinde) unvollständiger Ansatz.
Um zunächst einmal auf Deinen Ansatz mit Andersen zurückzukommen, der Mann ist mit seiner Philosophie so ziemlich grußlos angestiegen, nachdem die Kickers zum Zeitpunkt seiner Übernahme jedenfalls nicht auf einem Abstiegsplatz standen.
Darüber hinaus halte ich seinen Ansatz für schlicht falsch.
Es ist m.E. zwar einfacher defensive Defizite abzustellen, aber dies ist als Anfang unabdingbar. Ansonsten verunsichert eine Mannschaft dieses Defizite vollständig. Um ein Beispiel aus meiner aktiven Zeit (o.k. das war gefühlt in der vorchristlichen Zeit) zu bringen:
In der Saison 81/82 wären wir mit Rot-Weiss Frankfurt um ein Haar (letzter Spieltag) aus der Landesliga (damals 4.klassig) abgestiegen, in der folgenden Saison sind wir mit einer einzigen Verstärkung (auf der Liberoposition, das gab es damals noch) in die Oberliga aufgestiegen, einfach, weil wir hinten stabil standen und vorne doch irgendwann unser Tor gemacht haben.
Eine stabile Defensive gibt einer Mannschaft ein unglaubliches Selbstbewusstsein, was Du m.E. mit einer sehr starken Offensive nicht so entwickeln kannst.
Ich kann auch nicht sehen, dass wir in der Aufstiegssaison ab Duisburg offensiver gespielt haben, wir hatten ein zu Nullspiel und haben von da an die Gegner (Schalke und Köln) ausgekontert, nicht mit Daueroffensive erdrückt.
Oder, nächstes Beispiel: In der Aufstiegssaison haben wir uns im Winter mit wem verstärkt? Richtig mit Vasi! Von dem Zeitpunkt an standen wir hinten stabil und konnten in dieser Gewissheit befreit nach vorne aufspielen. Mit dem identischen Spielstil standen wir in der Hinrunde nach dem 9. Spieltag auf Platz 14!
Ich möchte damit auszudrücken versuchen, dass eine stabile Defensive das A und O für eine jede Mannschaft ist.
Wo ich Dir allerdings recht gebe, das Defensivverhalten ist grundsätzlich leichter zu erlernen (warum weiß ich allerdings auch nicht). Nachdem wir 3 Jahre unter Funkel immer unter ständigem Druck (es ging um Auf- oder Nichtabstieg) standen, scheint es auch mir, dass Funkel seit der Mitte der Rückrunde versucht, auf schnelleren (sogenannten One-Touch-) Fußball umzustellen, ohne die grundsätzliche Ordnung zu verlieren. Dazu passt auch seine kürzlich getätigte Äußerung, wonach seine Spieler im Moment versuchen, zu viele Situationen mit „One-Touch“ aufzulösen und es manchmal halt besser wäre, mal auf den Ball zu treten und zu gucken.
Ich glaube, dass wir gerade in einer Situation sind, in welcher wir versuchen unser Spielsystem (nicht die taktische Grundordnung!) umzustellen, auch weil wir vielleicht erst jetzt (ohne Streit, [oh je jetzt krieg ich Ärger mit Scarecrow] mit Korkmaz, Chris und Fenin, einem wiedergenesenen Meier, um ein paar Beispiele zu benennen) die hierfür erforderlichen Spieler haben.
Und ja, offensichtlich finden die Spieler noch nicht das rechte Mittelmaß, zur rechten Zeit, das richtige Mittel einzusetzen, aber das Bemühen (oder auch die daraus resultierenden Fehler) scheinen mir ersichtlich zu sein.
Das wir aber in nur 3 Bulispielen schon 5 Tore kassiert haben, zeigt, dass wir noch zu viele Bälle in der Vorwärtsbewegung verlieren.
Und da bin ich schon wieder bei Dir, das Offensivspiel einzustudieren, ist halt sehr zeitaufwändig und (da bin ich vielleicht anderer Auffassung) kann nie! funktionieren, solange die Mannschaft zu viele Gegentore kassiert, dann nämlich fehlt die Selbstsicherheit nach vorne und mit fehlendem Selbstvertrauen klappt erst recht nix.
Und ehrlich, ich würde lieber wieder zum früheren Spielstil zurück, nicht schön aber in der Relation zum Spielermaterial recht erfolgreich (auch wenn es damit gerade gegen die Kleineren regelmäßig auf die Ohren gab). Aber mir ist ein gegurktes 1:0 wesentlich lieber, als ein spektakuläres 2:4, aber das siehst Du anders (und damit bist Du Einer der ganz Wenigen, denen ich das abnehme), Dir ist ein gutes Spiel nun wirklich wichtig, das hast Du über viele Posts bewiesen, verfällst weder nach Niederlagen in Trübsinn noch nach Siegen in Jubelstimmung, sondern analysierst immer den Spielstil.
Wie gesagt, nicht mein Ding, aber für mich nachvollziehbar, so eben (wie bei Dir) ehrlich gemeint.
Das wäre wirklich interessant, ob Trainer (nicht nur Funkel/Eintracht) ganze Spielzüge einüben oder ob sich durch das ständige Wiederholen der Basics (zB Direktpässe, LAufwege) ein Spielverständnis entwickelt. Ich vermute letzteres, denn die eigene Aufstellung und Spielweise des Gegeners variieren zu stark, um Spielzüge "tumb" umzusetzen.
Es stimmt, dass es in den Spielen wohl in den seltensten Fällen dazu kommt, einstudierte Spielzüge umzusetzen. Darum geht es meiner Ansicht nach beim Einüben von Spielzügen auch gar nicht in erster Linie. Durch das Einüben von Spielzügen erreiche ich zweierlei. Einerseits gebe ich der Mannschaft Optionen mit an die Hand, auf die sie in festgefahrenen Situationen zurückgreifen kann - und dann ist es ja nicht schlimm, wenn die nicht 1:1 übernommen werden. Und zum anderen befördert man dadurch, dass alle die selben Spielzüge einüben, besprechen auch ein gemeinsames Spielverständnis - und legt so die Grundlage für die spontane Entwicklung von Varianten oder ganz anderen Spielzügen während des Spiels. Von daher finde ich die Variante: "Es kommt alles von selber durch häufiges Zusammenspielen!" nicht so gut.
du hast sicherlich recht, dass es Mannschaften ganz schön schlecht bekommt, wenn sie immer und immer wieder Rückständen hinterher laufen müssen. Gegenbeispiel: Der HSV zum Beispiel glaubt an seine Offensivstärke und da macht ihm sein 2 Torerückstand nichts aus, weil die wissen, dass sie auch mind. 2-3 schießen können. Und es gibt den von dir beschriebenen Effekt auch umgekehrt. Eigentlich sollte man ihn in der Umkehrung Willi-Reimann-Effekt nennen. Wenn man ohne eigene Offenssivbemühungen - sinnbildlich dafür: ohne Stürmer - antritt, dann hat die Abwehr keine Entlastung und bekommt ein Gefühl, dass nur mit ganz viel Glück ein Punkt geholt werden kann. Wer dann einmal zurückliegt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Was ich an deiner Ausführung bestreite ist, dass es für schlechte Mannschaften das beste Mittel ist, defensiv zu spielen. Wobei man hier vielleicht einmal "defensiv" definieren sollte: ich meine damit nicht die Spielweise des AC Mailand, sondern eine Spielauffassung wie die der Eintracht in den allermeisten Spielen unter Reimann. Also: Wir sind hoffnungslos unterlegen und versuchen so gut es irgendgeht da rauszukommen.
Angesichts der Verletztenliste und der Tatsache, dass das Team einfach noch nicht in Form ist (wie auch) und nach derer natürlich noch sucht, bin ich eher dafür, dass man versuchen sollte erstmal zu Null zu spielen.
Entgegen meiner vorherigen Prognose (Platz 6 bis 10 vor der Saison)hab ich das Feeling, dass es - entgegen aller Erwartungen - nun doch ne schwere Saison geben wird. Bin mit Platz 11 bis 14 zufrieden. Natürlich der Verletztenliste zu verdanken, für die der Friedhelm dann auch nichts kann. Bis dieses Team eingespielt sein wird, werden denke ich noch einige, eigentlich für die Eintracht erwartete Punkte leider an den Gegner gehen.
Ist das Team (mit Korkmax auf rechts) eingespielt erwarte ich ein ganz starkes team, welches in der Saison 09/010 auch um einen UEFA-Cup Platz mitspielen wird.
du hast sicherlich recht, dass es Mannschaften ganz schön schlecht bekommt, wenn sie immer und immer wieder Rückständen hinterher laufen müssen. Gegenbeispiel: Der HSV zum Beispiel glaubt an seine Offensivstärke und da macht ihm sein 2 Torerückstand nichts aus, weil die wissen, dass sie auch mind. 2-3 schießen können. Und es gibt den von dir beschriebenen Effekt auch umgekehrt. Eigentlich sollte man ihn in der Umkehrung Willi-Reimann-Effekt nennen. Wenn man ohne eigene Offenssivbemühungen - sinnbildlich dafür: ohne Stürmer - antritt, dann hat die Abwehr keine Entlastung und bekommt ein Gefühl, dass nur mit ganz viel Glück ein Punkt geholt werden kann. Wer dann einmal zurückliegt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Was ich an deiner Ausführung bestreite ist, dass es für schlechte Mannschaften das beste Mittel ist, defensiv zu spielen. Wobei man hier vielleicht einmal "defensiv" definieren sollte: ich meine damit nicht die Spielweise des AC Mailand, sondern eine Spielauffassung wie die der Eintracht in den allermeisten Spielen unter Reimann. Also: Wir sind hoffnungslos unterlegen und versuchen so gut es irgendgeht da rauszukommen.
Da hast Du mich missverstanden, b.z.w. ich mich falsch ausgedrückt. Ich meinte um Gottes Willen nicht, dass jede Mannschaft (erst recht schlechtere) nur hinten drin stehen sollten. Ich meine allerdings, dass eine stabile Defensive Grundvoraussetzung (auch) für offensives Spiel ist. Auch der HSV wird, da bin ich mir sicher, die Quittung für seinen Spielstil erhalten, nicht immer wird ein Friedrich vom Platz gestellt.
Was ich nur grundsätzlich anmerken wollte, wenn eine Mannschaft hinten stabil steht, wird sie sich auch in Ruhe nach vorne entwickeln und da scheint die Eintracht gerade dabei zu sein, mit allen Nachteilen, die so ein "Umdenken" halt erfordert.
B.z.w. Man muss schon eine verdammt gute Truppe beisammen haben, um sich (bedingungslos?) der Offensive zu verschreiben.
Die Frage beschäftigt mich schon länger, genauer gesagt seit Andermatt bei uns Trainer war. Aktuell hat mich folgende Aussage von Andersen wieder auf das Thema gebracht. Im Interview des Rhein-Main-Sports der FAZ vom 13. September 2008 (Samstag) sagte er auf die Frage "Wie bewerten Sie die Defizite in Ihrer Abwehr bei bereits sechs Gegentoren?" folgendes: "Die bekommen wir schnell in den Griff, da bin ich sicher. Aus Erfahrung weiß ich: Defensive Schwächen abzustellen ist einfacher als die Offensive zu verbessern. Es sind in der Abwehr nur Kleinigkeiten, die wir hätten besser machen können. Und es ist auch eine Sache der Konzentration. Meine Spieler müssen mehr aufpassen."
Dieser Aussage von Andersen stimme ich mittlerweile voll und ganz zu. Ich möchte meine Position zu der Frage zunächst jedoch noch mal chronologisch nachzeichnen. Als Martin Andermatt unser neuer Trainer wurde, hat er auch zunächst fast nur Defensivverhalten üben lassen, mit der oben genannten Begründung, dass das die Basis sei. Das kam mir überzeugend vor. Diese Überzeugung hielt so lange an, bis Friedhelm Funkel aus dem 1. Spiel nach dem Aufstieg Konsequenzen zog. Zur Erinnerung: Die Eintracht legte los wie die Feuerwehr, laut FR hielt man die Eintracht für den UEFA-Cup-Anwärter und Bayer für den Aufsteiger. Leverkusen setzte dann aber ein paar Konter und aus war es mit der Herrlichkeit. Friedhelm zog daraus die Konsequenz: Erstmal hinten sicher stehen. So quälte man sich dann durch die Spiele bis zum Spiel in Duisburg, ab dann wurde wieder offensiver gespielt. FF meinte immer: Wir müssen hinten sicher stehen, vorne sind wir immer für ein Tor gut. Dennoch muss man in der Rückschau feststellen, dass unser Defensivverhalten tendentiell zwar immer besser wurde, unsere Spielfreude nach vorne und damit die Torgefährlichkeit immer weniger wurde. Ich hätte daher eine Beibehaltung der offensiven Marschroute für richtig gehalten und dazu ein Einstudieren der Defensive - also Beibehaltung der Marschroute und feilen an der dazu passenden Defensivstrategie statt erstmal ne neue Marschroute (defensiv) auszugeben. (Keine Angst liebe Funkelfreunde, dieser Thread ist kein verkappter "Funkel Raus"-Thread: Denn, dass Funkel damals aufs falsche Pferd gesetzt hat, ist heute völlig wurscht, da er ja nun am Offensivspiel feilt und das auch als Saisonziel ausgegeben hat.)
Rangnick (den ich mir damals zwar statt Funkel gewünscht hatte, aber über dessen Nichtkommen ich im Nachhinein sehr glücklich bin, weil er mir sehr unsympathisch ist und der auch unsympathisch spielen lässt: Bei Schalke hat er nach Verletzungen seiner Mannschaft die Ballrückgabe an den Gegner wie folgt gestaltet: Ball wurde ins Seitenaus nahe beim Tor auf das Schalke spielte, geschossen und die ganze Schalker Mannschaft rückte auf, um so gleich Druck auszuüben. Also von wegen faire Rückgabe: es war ein pures Vorteilverschaffen und sonst nichts! Unsportlich halt.) hat im 11 Freunde Interview gesagt, dass er früher auch ständig das Defensivverhalten trainiert hat, dass er aber mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen ist, dass das Offensivverhalten viel mehr Zeit braucht und er es deshalb stärker ins Zentrum rückt.
Dass es lange braucht, das Offensivverhalten einzustudieren, kann man am VfB Stuttgart verfolgen. Dort hat Veh ca. 1 Jahr gebraucht, bis die Mannschaft das umgesetzt hat. Während dieses Jahres konnten wir gut mit denen mithalten - danach waren die uns spielerisch (und größtenteils auch ergebnismäßig) total überlegen. Von daher ist es jetzt absurd, wenn an Funkel die Kritik jetzt aufkommt. Denn jetzt macht er genau das richtige. Klar mir gefällt es nicht, dass er nach dem Berlin-Spiel öffentlich vor allem über den Erdbeerpflücker schimpft anstatt zu bemängeln, dass wir nur 3 Chancen oder so herausgespielt hatten - vielmehr Berliner Chancen hatten wir ja nun auch nicht zugelassen. Aber Funkels Statements in der Öffentlichkeit gefallen mir meistens nicht. Wichtig ist aber nicht, was er sagt, sondern das, was er tut. Und das gefällt mir zur Zeit. Was die Zeitungen aus der Vorbereitung berichteten, wie die Mannschaft gegen Real Madrid gespielt hat, wie sie in Wolfsburg gespielt hat, das alles zeigt, dass es in die richtige Richtung geht. Also ich denke, diese Saison sollten alle Funkel den Kredit geben, dass er mit der Mannschaft ein Offensivspiel einstudiert. Das kann ergebnismäßig und auf dem Platz teilweise mickrig werden (wobei es das eigentlich gar nicht dürfte, denn die Defensive wurde ja nun lange genug einstudiert!), aber vielleicht wird es auch ziemlich schnell ziemlich gut.
Und nein, dies ist kein Aufruf zur Kritiklosigkeit. Ich meine, wir sollten schon genau beobachten, wie konsequtent Funkel den Weg, den er sich selber ausgesucht hat, geht.
Und für mich gehört da schon die Frage dazu, warum ein Spycher immer und immer wieder ran darf. In den ersten Spielen habe ich das mangels Alternativen verstanden. Aber da nun Köhler wieder fit ist und notfalls Steinhöfer das auch spielen kann, stellt sich diese Frage für die künftigen Spiele. Und dass hier im Forum einem Caio seine sinnfreien Übersteiger, von denen ich bisher fast keinen gesehen habe, vorgeworfen werden, kann ich nachvollziehen. Dass diese aber das Spiel verlangsamen ist angesichts der Zeit, die ein Spycher und ein Ama brauchen, bis sie einen Ball unter Kontrolle haben, lächerlich.
Neben dem Spielermaterial geht es darum, ob Funkel auch trotz schlechter Ergebnisse an dem Weg festhält. Und an diesem Punkt geht es auch darum, das Umfeld für diesen Weg zu gewinnen. Also wenn Funkel Erfolglosigkeit vorgeworfen wird, sollte man dafür argumentieren, warum jetzt so gespielt wird und dass ein anderer Trainer dieselben Probleme hätte. Umgekehrt muss es aber jetzt auch allen Funkelverteidigern klar sein, dass Funkel nun eindeutig die Mannschaft hat, mit der ein offensiver Kurzpassfußball spielbar ist. Allein Ama, Spycher, Vasoski, Mehdi und evtl. Fink sind dafür nicht passend, alle anderen sind geradezu prädestiniert für dieses Spielsystem. Also gibt es da keine Ausreden a la: Funkel kann nicht anders.
Kurzfassung: Was soll dieser Thread?
1. Diskussion: Einüben einer Spielweise: Was zuerst? Offensive oder Defensive?
2. Funkel und die Eintracht: Welcher Weg wird diese Saison verfolgt? Werden die Ankündigungen wahr gemacht?
Gruß,
Maggo
Super, jetzt sind wir alle schlauer. Zumal ich ja ganz vehement davon abgeraten habe, die Defensive zu trainieren.
Und jetzt mal ganz sachlich: Kannst du auch erklären, warum das so ist? Oder hast du den Spruch nur so oft gehört und öfters mal durch die Abschlusstabellen bestätigt gesehen, dass du ihn dir zu eigen gemacht hast? Hast du schon mal drüber nachgedacht, dass man sich vielleicht solch einen Zusammenhang klar machen sollte, bevor man ihn vertritt.
Denn wie sollte man mit der Defensive eigentlich die Meisterschaft gewinnen, wenn die Offensive doch jedes Spiel gewinnen kann?
Das ist eine Weisheit, die super ist, weil man sie immer und immer wieder herbeten kann - und man damit nichts, aber auch gar nichts erklärt, sondern nur das Zusammenfallen von 2 Ereignissen (beste Defensive und Meisterschaft) konstatiert, ohne überprüft zu haben, ob auch ein kausaler Zusammenhang zwischen beidem besteht und wenn ja, worin genau er besteht.
Der Spruch ist totaler Schwachsinn! Titel gewinnt, wer in beiden Bereichen gut ist. Bestes Beispiel ist doch der HSV. Letzte Saison genau unter diesem Motto hässlichen Antifussball gespielt. Und mit fast dem selben Personal spielen sie jetzt nach vorne und zeigen tollen Fussball. Trotz mehr Gegentoren sind sie jetzt sogar Tabellenführer.
Des weiteren kann die Defensive erstmal garnichts gewinnen, denn ein 0:0 ist am Ende kein Sieg. ,-)
Ja, damals haben wir Titel verpasst und heute sind wir froh, wenn wir am Ende der Saison nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Sowas nennt man echten Fortschritt.
Nööö, habe ich nicht. Aber was würdest du denn sagen, wenn A.Berg gepfiffen hätte und Uwe Bein den Elfer reingemacht hätte? Mit der Defensive gewinnt man Spiele, mit der Offensive die Meisterschaft? Oder schauen wir uns mal Griechenland, Italien und Rumänien bei der EM an - und im Vergleich dazu Deutschland und Spanien und Russland.
Es stimmt schon, meistens ist das so, dass die Mannschaft mit der besten Defensive Meister wird. Bloß: Warum eigentlich? Das konnte mir noch keiner erklären. Und solange mir das keiner erklärt, halte ich den Spruch für Besserwisserei. Denn das kann ja auch Zufall gewesen sein oder aber die Defensivliebhaber hatten einfach die besseren Mannschaften oder die Mannschaften haben so offensiv gespielt, dass die Gegner so entnervt waren, dass sie alle Torchancen versemmelt haben oder die Gegner hatten so viel Schiss vor der Übermannschaft, gegen die sie gespielt haben, dass sie nicht getroffen haben - all das kann sein. Und wenn es zum Beispiel (nur ein Beispiel, um klar zu machen, dass man schon die Begründung für den Zusammenhang braucht, um mit ihm argumentieren zu können) tatsächlich so wäre, dass die Meistermannschaften meistens so druckvoll gespielt hätten, dass der Gegner kaum vor deren Tor gekommen ist, dann wäre sicherlich nicht ihre gute Defensivarbeit der Meisterschaftsgarant gewesen.
Und für alle, die es nicht verstehen wollen: Um erfolgreich zu sein, braucht man eine gute Offensive und eine gute Defensive. Das ist völlig klar und braucht nicht diskutiert zu werden. Darum soll es auch in diesem Thread gar nicht gehen. Es geht um den Trainingsschwerpunkt und um das (ggf. kritische) begleiten des neuen Weges, den FF nun mit der Eintracht gehen will.
Nach den Trainingsberichten wird dieses Kurzpassspiel mit 5er?-Teams im Kleinfeld ständig geübt, gleichzeitig muss dann das nicht ballführende Team nachsetzen. Insofern vermute ich, dass Defensiv- und Offensivarbeit gleich stark trainiert werden, jedoch besonderer Wert auf eben das schnelle Passspiel gelegt wird (was bestimmt mehr Zeit und ein eingspieltes Team benötigt als Beton anrühren).
Wenn das dann im Laufe der Saison klappt, dann wird die Eintracht auch schön spielen, also eines der Ziele erfüllen.
Mein Eindruck in den Spielen ist, dass das Nachrücken in der Defensivbewegung recht gut klappt. Das Nachrücken in der Offensivbewegung sehr schlecht.
Dennoch meine ich, dass ich das Training für Offensivspiel nicht in der Basis (Direktpässe) erschöpfen kann, sondern dass doch vor allem Spielzüge und im Angriff zu besetzende Positionen geübt werden müssten. Inwiefern das gemacht wird, weiß ich nicht. Es kann ja auch sein, dass FF die Philosophie vertritt, dass die Mannschaft das selber entwickln muss, dass das durch dauerndes Zusammenspielen und das dadurch entwickelte gemeinsame Spielverständnis entsteht.
Wenn du erklären kannst, warum man mit der Defensive Meisterschaften gewinnt, warum es also zu dem Zusammenhang kommt, dass die Mannschaften, die Meister wurden, oft die wenigsten Gegentore kassiereten, dann wäre das ein klasse Beitrag zu diesem Thread.
Das wäre wirklich interessant, ob Trainer (nicht nur Funkel/Eintracht) ganze Spielzüge einüben oder ob sich durch das ständige Wiederholen der Basics (zB Direktpässe, LAufwege) ein Spielverständnis entwickelt. Ich vermute letzteres, denn die eigene Aufstellung und Spielweise des Gegeners variieren zu stark, um Spielzüge "tumb" umzusetzen.
Es müßen verschiedene Szenarien einstudiert werden, die auf dem Platz durch die Führungsspieler sofort umzusetzen sind, z.B bei Platzverweisen der eigenen oder aber auch der gegnerischen Mannschaft.
In jedem Mannschaftsteil muss ein Kopf sein, der das Spiel organisiert und die anderen Spieler führt und zwar in der Abwehr, im Mittelfeld und im Sturm, das deshalb, weil das für einen Spieler zu viel ist und jeder ist auf seinem Gebiet der Experte ist, dazu muss gewährleistet sein, das sich die Mitspieler darauf einlassen und der Egoismus in den Hintergrund tritt, hört sich etwas chaotisch an, ih will damit sagen, das ein Abwehrspieler mit Sicherheit mehr das Auge für seinen Abwehrkollegen und desen Stärken und Schwächen hat, als der Mannschaftskollege im Sturm, das alles muss eingeübt werden.
schade... aber vielleicht kriegen wir das ja irgendwann mal hier im Forum gemeinsam hin. Man müsste sich halt wenigstens mal die Meister der Bundesliga vornehmen, anschauen, bei wie vielen Mannschaften die statistisch wenigsten Gegentore der Saison notiert wurden und dann nachforschen, wie es dazu jeweils gekommen ist - also durch Defensivleistung oder durch druckvolles Offensivspiel oder durch irgendwas anderes. Ebenso müsste man aber auch die Meister, die nicht die wenigsten Gegentore erzielten, unter die Lupe nehmen. Waren die evtl. auch eher defensiv ausgerichtet - oder nicht. Und all das, wenn man gaaanz viel Zeit hat, am besten im Vergleich zu den direkten Verfolgern.
Das fänd ich richtig spannend. Dann wüsste man mal, ob man aus der Anzahl der Gegentore einen Rückschluss auf die Spielweise ziehen könnte, die zum Erfolg führte. Wäre das so, hätte man also den Zusammenhang nicht nur festgestellt, sondern ihn auch als inhaltlichen Zusammenhang festgestellt (wenigste Tore = beste Defensivarbeit = Meisterschaft), dann müsste man überprüfen, was der Grund für diesen Zusammenhang ist. Denn nur, wenn man das weiß, weiß man, ob der Zusammenhang auch notwendig ist. Ich fänd's spannend...
m.E. ein interessanter aber (wie ich empfinde) unvollständiger Ansatz.
Um zunächst einmal auf Deinen Ansatz mit Andersen zurückzukommen, der Mann ist mit seiner Philosophie so ziemlich grußlos angestiegen, nachdem die Kickers zum Zeitpunkt seiner Übernahme jedenfalls nicht auf einem Abstiegsplatz standen.
Darüber hinaus halte ich seinen Ansatz für schlicht falsch.
Es ist m.E. zwar einfacher defensive Defizite abzustellen, aber dies ist als Anfang unabdingbar. Ansonsten verunsichert eine Mannschaft dieses Defizite vollständig. Um ein Beispiel aus meiner aktiven Zeit (o.k. das war gefühlt in der vorchristlichen Zeit) zu bringen:
In der Saison 81/82 wären wir mit Rot-Weiss Frankfurt um ein Haar (letzter Spieltag) aus der Landesliga (damals 4.klassig) abgestiegen, in der folgenden Saison sind wir mit einer einzigen Verstärkung (auf der Liberoposition, das gab es damals noch) in die Oberliga aufgestiegen, einfach, weil wir hinten stabil standen und vorne doch irgendwann unser Tor gemacht haben.
Eine stabile Defensive gibt einer Mannschaft ein unglaubliches Selbstbewusstsein, was Du m.E. mit einer sehr starken Offensive nicht so entwickeln kannst.
Ich kann auch nicht sehen, dass wir in der Aufstiegssaison ab Duisburg offensiver gespielt haben, wir hatten ein zu Nullspiel und haben von da an die Gegner (Schalke und Köln) ausgekontert, nicht mit Daueroffensive erdrückt.
Oder, nächstes Beispiel: In der Aufstiegssaison haben wir uns im Winter mit wem verstärkt? Richtig mit Vasi! Von dem Zeitpunkt an standen wir hinten stabil und konnten in dieser Gewissheit befreit nach vorne aufspielen. Mit dem identischen Spielstil standen wir in der Hinrunde nach dem 9. Spieltag auf Platz 14!
Ich möchte damit auszudrücken versuchen, dass eine stabile Defensive das A und O für eine jede Mannschaft ist.
Wo ich Dir allerdings recht gebe, das Defensivverhalten ist grundsätzlich leichter zu erlernen (warum weiß ich allerdings auch nicht). Nachdem wir 3 Jahre unter Funkel immer unter ständigem Druck (es ging um Auf- oder Nichtabstieg) standen, scheint es auch mir, dass Funkel seit der Mitte der Rückrunde versucht, auf schnelleren (sogenannten One-Touch-) Fußball umzustellen, ohne die grundsätzliche Ordnung zu verlieren. Dazu passt auch seine kürzlich getätigte Äußerung, wonach seine Spieler im Moment versuchen, zu viele Situationen mit „One-Touch“ aufzulösen und es manchmal halt besser wäre, mal auf den Ball zu treten und zu gucken.
Ich glaube, dass wir gerade in einer Situation sind, in welcher wir versuchen unser Spielsystem (nicht die taktische Grundordnung!) umzustellen, auch weil wir vielleicht erst jetzt (ohne Streit, [oh je jetzt krieg ich Ärger mit Scarecrow] mit Korkmaz, Chris und Fenin, einem wiedergenesenen Meier, um ein paar Beispiele zu benennen) die hierfür erforderlichen Spieler haben.
Und ja, offensichtlich finden die Spieler noch nicht das rechte Mittelmaß, zur rechten Zeit, das richtige Mittel einzusetzen, aber das Bemühen (oder auch die daraus resultierenden Fehler) scheinen mir ersichtlich zu sein.
Das wir aber in nur 3 Bulispielen schon 5 Tore kassiert haben, zeigt, dass wir noch zu viele Bälle in der Vorwärtsbewegung verlieren.
Und da bin ich schon wieder bei Dir, das Offensivspiel einzustudieren, ist halt sehr zeitaufwändig und (da bin ich vielleicht anderer Auffassung) kann nie! funktionieren, solange die Mannschaft zu viele Gegentore kassiert, dann nämlich fehlt die Selbstsicherheit nach vorne und mit fehlendem Selbstvertrauen klappt erst recht nix.
Und ehrlich, ich würde lieber wieder zum früheren Spielstil zurück, nicht schön aber in der Relation zum Spielermaterial recht erfolgreich (auch wenn es damit gerade gegen die Kleineren regelmäßig auf die Ohren gab). Aber mir ist ein gegurktes 1:0 wesentlich lieber, als ein spektakuläres 2:4, aber das siehst Du anders (und damit bist Du Einer der ganz Wenigen, denen ich das abnehme), Dir ist ein gutes Spiel nun wirklich wichtig, das hast Du über viele Posts bewiesen, verfällst weder nach Niederlagen in Trübsinn noch nach Siegen in Jubelstimmung, sondern analysierst immer den Spielstil.
Wie gesagt, nicht mein Ding, aber für mich nachvollziehbar, so eben (wie bei Dir) ehrlich gemeint.
Just my two Cents
Gruß
concordia-eagle
Es stimmt, dass es in den Spielen wohl in den seltensten Fällen dazu kommt, einstudierte Spielzüge umzusetzen. Darum geht es meiner Ansicht nach beim Einüben von Spielzügen auch gar nicht in erster Linie. Durch das Einüben von Spielzügen erreiche ich zweierlei. Einerseits gebe ich der Mannschaft Optionen mit an die Hand, auf die sie in festgefahrenen Situationen zurückgreifen kann - und dann ist es ja nicht schlimm, wenn die nicht 1:1 übernommen werden. Und zum anderen befördert man dadurch, dass alle die selben Spielzüge einüben, besprechen auch ein gemeinsames Spielverständnis - und legt so die Grundlage für die spontane Entwicklung von Varianten oder ganz anderen Spielzügen während des Spiels. Von daher finde ich die Variante: "Es kommt alles von selber durch häufiges Zusammenspielen!" nicht so gut.
du hast sicherlich recht, dass es Mannschaften ganz schön schlecht bekommt, wenn sie immer und immer wieder Rückständen hinterher laufen müssen. Gegenbeispiel: Der HSV zum Beispiel glaubt an seine Offensivstärke und da macht ihm sein 2 Torerückstand nichts aus, weil die wissen, dass sie auch mind. 2-3 schießen können.
Und es gibt den von dir beschriebenen Effekt auch umgekehrt. Eigentlich sollte man ihn in der Umkehrung Willi-Reimann-Effekt nennen. Wenn man ohne eigene Offenssivbemühungen - sinnbildlich dafür: ohne Stürmer - antritt, dann hat die Abwehr keine Entlastung und bekommt ein Gefühl, dass nur mit ganz viel Glück ein Punkt geholt werden kann. Wer dann einmal zurückliegt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Was ich an deiner Ausführung bestreite ist, dass es für schlechte Mannschaften das beste Mittel ist, defensiv zu spielen.
Wobei man hier vielleicht einmal "defensiv" definieren sollte: ich meine damit nicht die Spielweise des AC Mailand, sondern eine Spielauffassung wie die der Eintracht in den allermeisten Spielen unter Reimann. Also: Wir sind hoffnungslos unterlegen und versuchen so gut es irgendgeht da rauszukommen.
Entgegen meiner vorherigen Prognose (Platz 6 bis 10 vor der Saison)hab ich das Feeling, dass es - entgegen aller Erwartungen - nun doch ne schwere Saison geben wird. Bin mit Platz 11 bis 14 zufrieden. Natürlich der Verletztenliste zu verdanken, für die der Friedhelm dann auch nichts kann. Bis dieses Team eingespielt sein wird, werden denke ich noch einige, eigentlich für die Eintracht erwartete Punkte leider an den Gegner gehen.
Ist das Team (mit Korkmax auf rechts) eingespielt erwarte ich ein ganz starkes team, welches in der Saison 09/010 auch um einen UEFA-Cup Platz mitspielen wird.
Da hast Du mich missverstanden, b.z.w. ich mich falsch ausgedrückt. Ich meinte um Gottes Willen nicht, dass jede Mannschaft (erst recht schlechtere) nur hinten drin stehen sollten. Ich meine allerdings, dass eine stabile Defensive Grundvoraussetzung (auch) für offensives Spiel ist. Auch der HSV wird, da bin ich mir sicher, die Quittung für seinen Spielstil erhalten, nicht immer wird ein Friedrich vom Platz gestellt.
Was ich nur grundsätzlich anmerken wollte, wenn eine Mannschaft hinten stabil steht, wird sie sich auch in Ruhe nach vorne entwickeln und da scheint die Eintracht gerade dabei zu sein, mit allen Nachteilen, die so ein "Umdenken" halt erfordert.
B.z.w. Man muss schon eine verdammt gute Truppe beisammen haben, um sich (bedingungslos?) der Offensive zu verschreiben.
Gruß
concordia-eagle