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Euer Fazit zur EM 2008

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Ich verstehe nicht warum viele JETZT erst anfangen die Mannschaft zu kritisieren.
-  Das Spiel gegen Polen war gut.
-  Gegen Kroatien sind Deutschland schon die Grenzen aufgezeigt worden: Wenn man nicht mit 120% Kampf und Konzentration dabei ist, gehts schief.
-  Gegen Österreich hat man mit einem (von einem guten TW haltbaren) Freisstoss das Spiel entschieden, wobei ein Unentschieden für beide das verdientere Ergebnis gewesen wäre. Da kam aber schon kaum Kritik. Jedenfalls nur sehr zögernde. Was mich gewundert hat, denn mit dieser Leistung hätte man normalerweise im nächsten Spiel gegen Portugal keine Chance gehabt. Von einem Arbeitssieg war die Rede...
-  Gegen Portugal ist mir dann der Kragen geplatzt. Ein Tor ist aus einem Torwartfehler heraus passiert und einem anderen ging ein Schubser von Mr. Vize voraus. Nur das 1:0 ist wirklich gut herausgespielt worden. Portugal hat in diesem Spiel nur 80% seines Potenzials abgerufen und trotzdem reicht es nur zu einem knappen 3:2. Das ist nicht das Deutschland das ich noch von 2006 kenne.
-  Und dann das HF: Gegen eine stark geschwächte Türkei erreicht man mit Mühe und Not und einer grossen Portion Glück in der 90 Min. das Finale. Auch da hat die Mannschaft nicht überzeugt.
-  Im Finale dann hat Spanien 95% der Leistung abgerufen und das Spiel deutlich dominiert und auch gewonnen. Die fehlenden 5% rechne ich aufgrund der schlechten Chancenauswertung weg. Wäre die besser gewesen, hätte es ein Final-Debakel gegeben. Zugegeben Deutschland hat auch nicht die volle Leistung abgerufen, aber das hat die Mannschaft nur im Spiel gegen Polen grösstenteils geschaft.

Fazit:
Bei Siegen wird fast immer alles schöngeredet und man lässt sich gerne blenden. (siehe Vergleich nationaler Presse mit int. Presse (meist objektiver) )
Mit Kampf alleine gewinnt man nichts mehr. Alle Nationen haben kämpferisch und in der Disziplin stark aufgeholt.
Ballack ist definitiv überbewertet. Als Kapitän Deutschlands sollte mehr rauskommen als nur ein Freistosstor und ein irreguläres Tor. Gab es Vorlagen von ihm? Hat er Tore eingeleitet? Vergleicht ihn doch mal mit früheren 10ern.

Bei einer Sache hat Ballack aber Recht: Es gibt noch viel zu tun!
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Ach ja, eigentlich ging es ja um ein Fazit zur EM 2008...

Mein Fazit:

Tolle EM! Fußballerisch sind wir endlich von diesem Hochsicherheitsfußball der Griechen (Europameister) und Italienern (Weltmeister) weggerückt. Besonders freue ich mich natürlich über den Sieg meiner Landsmänner. Aber auch das damit endlich mal wieder eine Mannschaft gewonnen hat, die schönen Fussball spielt. Oft ist es ja so, dass die Taktik der bei grossen Turnieren erfolgreichen Mannschaften von den Vereinen übernommen wird. Jetzt hätte ich nichts dagegen.
Wobei die Spanier auch nicht bedingungslosen Hurra-Fussball der Holländer zelebriert haben. Bei Ballbesitz ist der Ball hin und her geschoben worden. Allerdings wurde bei der kleinsten Lücke sofort der Ball in die Spitze gespielt. So haben sich viele Kontermöglichkeiten ergeben. In der Abwehr haben alle mitgeholfen möglichst schnell wieder in Ballbesitz zu kommen. Das MF hat sich schnell nach hinten orientiert und den Gegner unter Druck gestellt.
Das erinnert mich stark an den 3:0 Sieg in Berlin.    

Fantechnisch war es nicht so dolle. Viele Clowns unterwegs und auf den Fanmeilen war kaum Stimmung. Das bestätigt den Trend...
Allerdings haben die Spanier ihre Nationalmannschaft endlich mal wirklich unterstützt. Gegen Italien und Russland waren sie Herr im Hause. Die Stimmung gegen Deutschland hab ich nicht mitbekommen, da die Boxen der Leinwand zu weit weg waren. Das spanische Publikum ist eher Zuschauer als supporter, daher war ich positiv überrascht.
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die antwort auf die frage, wieso erst jetzt kritik geübt wird finde ich relativ simpel: hinterher ist man immer schlauer

es gab diverse zeitungen etc, die das team nach dem polenspiel schon ins viertelfinale geschrieben haben, nur um nach dem kroatienspiel die große krise herbeizureden. nach österreich hatte ich das gefühl, dass man sich in den medien mangels erkenntnissen wahlweise alles gut oder schlecht geredet hat, während wir nach dem portugalspiel dann schon fast europameister waren.
nach halbfinale und finale scheint die medienwelt endgültig bedient zu sein. wirklich gute analysen des gesammten turniers habe ich kaum gesehen, man beschränkt sich lieber auf einzelne spiele oder nichtssagende verallgemeinerungen/ausblicke auf die WM.

für den gemeinen zuschauer eigentlich eine dankbare situation, man kann sich endlich mal seine eigenen gedanken machen, ohne permanent von aussen zugeschüttet zu werden.
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Hier mal ein Interview mit Volker Finke, der ein recht interessantes und treffendes EM-Fazit zieht:

http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/der-alte-kauz-ist-gnadenlos/
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nordic_eagle schrieb:
Hier mal ein Interview mit Volker Finke, der ein recht interessantes und treffendes EM-Fazit zieht:

http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/der-alte-kauz-ist-gnadenlos/



Sehr interessant, vor allem seine Ausführungen zum Thema Ballbesitz und schönen Fußball spielen. Finke wäre imho ein guter Mann um junge Leute entsprechend auszubilden. Ohne großen Druck, aber mit einem Konzept das am Ende ausgebildete Spieler hervor bringt, die diese Spielweise umsetzen können.


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