Hoffenheim ist ein kleines, idyllisch gelegenes Örtchen im Rhein-Neckar-Kreis, ganz in der Nähe von Heidelberg im Kraichgau gelegen. Es hat 3.263 Einwohner (Stand: 31.12.2008) und wurde im Jahr 1972 in die Stadt Sinsheim eingemeindet. Hoffenheim wurde bereits im Jahr 773 das erste Mal urkundlich erwähnt und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, in der allerlei Unbill über das Dorf und seine Bewohner hinwegfegte bis es nach dem zweiten Weltkrieg durch Industrieansiedlungen zu einem gewissen Wohlstand gelangte. Das Leben in Hoffenheim war badisch-beschaulich und hätte auch noch viele Jahre so weitergehen können, wenn, ja wenn da nicht der Fußball wäre. Der wird nämlich in Hoffenheim wie allüberall in Deutschland gespielt, und zwar bereits seit vielen, vielen hundert Jahren.
Vor einigen Jahren nun begab es sich, dass König Hopp I, der im unweit gelegenen Walldorf ein weitverzweigtes Drei-Buchstaben-Schloß und -Anwesen bewirtschaftete, seine Liebe zu Hoffenheim entdeckte und sich daran erinnerte, dass er dereinst dort geboren und aufgewachsen war. „Ich“, so sprach er, „habe eine Vision, die mir zeigt, dass der Ruf Hoffenheims schon bald weit über die Grenzen des Ortes hinaus dringen wird. Mögen die Menschen im Land zunächst auch über uns lachen – das wird uns nicht anfeinden. Denn wahrlich ich sage euch: Dereinst wird ihnen ein Schauer über den Rücken laufen, wenn sie den Namen Hoffenheim nur hören.“
Und “Vadda Hopp“, wie der König von vielen liebevoll genannt wurde, hielt sein Versprechen. Er hatte beschlossen, ein Füllhorn an Güte über die Fußballer der Stadt auszuschütten, auch an Gold und Silber sollte es nicht mangeln. Von allüberall her verpflichtete König Hopp die besten ihres Fachs, die alles daran setzen sollten, den jungen Fußballern des Vereins eine Spielkultur zu vermitteln, wie die Welt sie noch nicht gesehen hatte. An der Spitze der Weisen und Räte stand Ralf, der Empfindsame , dem großer Sachverstand nachgesagt wurde und der in den vergangenen Jahren schon häufig von eigenen Visionen heimgesucht worden war. Dankbar ergriff er die Gelegenheit, seinen Traum mit großer Akribie in die Tat umzusetzen. Und so geschah es, dass der Verein, den keiner kannte, den aber alle kennen lernen sollten, anno 2008 tatsächlich in die höchste Spielklasse des Landes vorstieß. Die Freude darüber war so groß, dass allüberall im Land die Menschen auf öffentlichen Plätzen und Rasenanlagen zusammenkamen, um ein großes Fest zu feiern.
Längst hatte der Ruf des guten Königs Hopps sich überall im Land verbreitet. Oft und gern war er zu Gast in Fernsehstudios und berichtete von seinen Taten, die ihm bereits den Beinamen „der Mildtätige“ eingetragen hatten. Die Menschen im Land liebten ihn und waren stolz darauf, ihn ihren Wohltäter nennen zu dürfen. O wie gut, dass er Kunst und Kultur meidet, und stattdessen sein Herz an ein gar schröcklich Ding wie den Fußball verloren hat – so war es zu lesen. Bald wurden die ersten Alleen nach ihm benannt, die König-Hopp-Stiftung tat ein übrigens um die Menschen in ihrer Zuneigung zum guten König zu bestärken.
Schon bald war ein Leben ohne König Hopp für viele Menschen nicht mehr vorstellbar. Wie wird das wohl weitergehen, fragten sie sich bang, wenn unser guter König einst nicht mehr unter uns weilen wird? Aber König Hopp wäre nicht König Hopp gewesen, wenn er in seiner Weitsicht nicht auch für diesen Fall bereits bestens gesorgt hätte. Schon im zarten Alter von 18 Jahren war Prinzregent Daniel die Leitung einer Eishockey-Mannschaft anvertraut worden, um ihm Gelegenheit zu geben, sich die ersten Sporen zu verdienen. Der große Traum, eine moderne Drei-Buchstaben-Arena, zu errichten, war bald verwirklicht. Und so trug Daniel mit 25 Jahren bereits doppelt hohe Verantwortung - für seine Mannschaft und für seine Arena – auf den zarten Schaltern. Er war zwar immer noch jung an Jahren, aber hatte sich bereits, wie sein König und Vater, den Ruf eines großen Visionärs und Kämpfers erworben. So brauchte den Menschen im Land um den Fortbestand der Dynastie Hopp und um ihr Wohlergehen nicht bange sein.
Waren die Spiele der Hoffenheimer Buben zunächst im eigenen Dorf, im König-Hopp-Stadion, ausgetragen wurden, wurde gar bald im nahegelegenen Sinsheim als neue Spielstätte eine stattliche Arena errichtet, die einer größeren Anzahl von Besuchern Platz bieten sollte. Mit dem Namen Rhein-Neckar-Arena unterstrich der König, dass er nicht nur das Wohl Hoffenheims, sondern das der gesamten Region im Blick habe.
Aus der mit jungen, badischen Talenten gespickten Mannschaft war inzwischen eine Spitzenmannschaft herangereift. Obasi, Ba, Ibisvevic, Carlos Eduardo, Wellington, Sahilovic, so hießen die himmelstürmenden Gelbfüßler, die jetzt auf dem Trainingsgelände des König-Hopp-Stadions herumtollten und spielten, dass es nur eine Lust war, ihnen zuzuschauen. Auch Fußballmannschaften und Gäste aus fernen Regionen waren bei den Spielen in der großen Fußballarena gern gesehene Gäste. Damit Zank, Streit und garstige Worte hier keine Heimstätte finden sollten, hatte der gütige König Hopp in seiner Weisheit ein Dekret erlassen, in dem genau erklärt war, wie die Gäste sich verhalten sollten. Im hinteren Teil ihres Blocks waren Haken angebracht, an die sie – je nach Spielverlauf – sich oder ihre Fahnen aufhängen konnten. Zur Unterstützung der Gäste wurden diensteifrige Vasallen bereitgestellt, die gerne bei der Anbringung von Spruchbändern behilflich waren, sofern sie keine König-Hopp-feindlichen Parolen zum Ausdruck brachten.
Dies alles wurde mit Wohlgefallen zur Kenntnis genommen. Stolz und dankbar berichtete die Hoffenheimer Anhängerschar, dass vor den Blocks, in denen die Gäste untergebracht wurden, gar viele Uniformierte mit Hunden zum Schutz der Hoppianer aufgestellt und sie von ihren Gästen zudem durch einen Zaun getrennt wurden. So gut geschützt nimmt es nicht wunder, dass die Hoffenheimer Anhänger schon sehr schnell in der Lage waren, zu Ehren ihrer Mannschaft die originellsten Choreographien im Lande zu entwickeln
All dies erfreute die Fußball-Oberen im Lande so sehr, dass sie König Hopp nur zu gerne die Hand reichten und mit ihm weitere Zusammenarbeit vereinbarten. Unmutskundgebungen gegen König Hopp, die es – nicht zu glauben, aber doch wahr - vereinzelt gegeben hatte, waren künftig strengstens verboten. Die Fußballweisen von Hoffenheim wurden zudem durch einen Abgeordneten der Liga verstärkt, der sich speziell den Damen des Vereins widmen sollte. Im Jahr 2010, wenn die fußballspielenden Frauen ihre Wettspiele im Land austragen würden, sollten außerdem einige Spiele auch in der König-Hopp-..stopp: in der Rhein-Neckar-Arena ausgetragen werden.
Jetzt gab es kein Halten mehr, der Siegeszug der Hoffenheimer, die sich selbst zu Ehren ihres Königs jetzt nur noch Hoppenheimer oder Hoppianer nannten, war nicht mehr aufzuhalten. Wohin die Mannschaft auch kam – sie wurde begeistert mit eigens angefertigten Choreografien begrüßt und gefeiert. Vielerorts fanden gar Gesangswettbewerbe statt, zu denen Barden unterschiedlichster Stilrichtungen und Herkunft in einem Wettstreit gegeneinander antraten. Lange Zeit lag das Wunder von Hoffenheim. Aus der Tiefe des Raums tauchten dann aber die Oberharzer auf, bevor sich kurz vor Ende des mehrwöchigen Wettstreits dann doch noch Matthias Anthony Granic an die Spitze der Lob- und Preissinger setzen konnte.
So ging es immer weiter bis der Tag kam, an dem die Hoffenheimer bei einem Wettspiel im nicht allzu weit entfernten, republikanisch gesinnten Frankfurt anzutreten hatten. Dort sollten sie auf die Frankfurter Eintracht treffen – eine Mannschaft, die schon bessere Tage gesehen hatte und auf große und ruhmreiche Tage zurückblicken konnte. Allein, in diesen Tagen und Wochen fegten schwere Stürme über Frankfurt hinweg. Die mit so vielen Hoffnungen in den Spielbetrieb gestartete, junge Mannschaft hatte bisher noch nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen können. Gar uneins waren die Anhänger über das künftige Wohl und Wehe und so dachten die Hoffenheimer, dass sie vor einer leichten Aufgabe stünden. Wie groß war das Staunen als die Mannschaft des guten Königs Hopp am Samstag, den 14. März 2009 um 15 Uhr 30 in das berühmte Waldstadion einlief. So etwas hatten sie noch nicht erlebt – ein pickepacke volles Stadion, die Westkurve ein einziges Fahnenmeer und 50.000 rotundschwarz gekleidete Menschen, die wie schon abertausende Eintrachtler vor ihren aus voller Seele sangen…
Jetzt aber Schluss mit der Märchenstunde und zu den Fakten...
Hoffenheim vor dem Spiel gegen die Eintracht
Hildebrand ist am Samstag wieder dabei – das kann ein Pluspunkt für die Eintracht sein. Obasi nicht – auch das kann uns nicht wirklich schaden. Die Hoffenheimer haben in der Rückrunde aus sechs Spielen sieben Punkte geholt (1 Niederlage, 4 Unentschieden und 1 Sieg – und diesen Sieg – 2:0 gegen Energie Cottbus – gibt es tatsächlich, auch wenn der Kicker vermeldet, dass die Hoffenheimer noch auf ihren ersten Rückrundensieg warten). Zum gleichen Zeitpunkt in der Vorrunde hatten die Hoffenheimer bereits 10 Punkte (3 Siege, 2 Niederlagen und nur ein Unentschieden). Auch ein Blick auf die erzielten Tore/Gegentore ist nicht uninteressant. In den ersten sechs Spielen der Hinrunde waren es 14:11 – in den ersten sechs Spielen der Rückrunde sind es 7:8. Sieht also auch in Zahlen so aus, als ob der Offensivfußball der Hoffenheimer ein wenig ins Holpern gekommen ist. Wie andere Mannschaften müssen jetzt auch sie zumindest einige Verletzte kompensieren, der in der Winterpause für Ibisevic (Kreuzbandriss) verpflichtete Sanogo hat zwar erst einmal ins Tor (eben gegen Cottbus), dafür aber schon drei Mal (gegen Werder) an den Pfosten getroffen. Zwei torlose Unentschieden in den letzten beiden Spielen müssen noch nichts heißen, aber vielleicht ja doch.
Die Eintracht vor dem Spiel gegen Hoffenheim
Tja. Mmh. Was soll man sagen? Sie könnte besser sein, die Lage, ist sie aber nicht. Lassen wir also einfach mal alles Hadern beiseite und stellen uns darauf ein: Es ist wie es ist und wir werden in dieser Saison eben noch eine Weile unseren Kopf aufkrempeln müssen. Klaus Augenthaler hat als Premiere-Experte zwar festgestellt, dass die derzeit letzten fünf Mannschaften den Abstieg unter sich ausmachen und ich will ihm das gerne glauben – trotzdem könnte ich ruhiger schlafen, wenn Hannover, Bochum und Bielefeld uns etwas weniger dicht auf der Pelle sitzen würden. Die Chancen zum Luft verschaffen stehen am Samstag eigentlich ganz gut – der VFL spielt gegen Bayern, Hannover zu Hause gegen die auswärts, nun ja, relativ starken Dortmunder, Karlsruhe und Bielefeld nehmen sich gegenseitig Punkte weg.
Wir müssen also „nur“ gewinnen – und das kann, wenn ich es mir recht überlege, eigentlich nicht das Problem sein. Denn am Samstag da kann der Martin wieder mitspielen und der hat ja mit den Hoffenheimern sozusagen noch eine ganz persönliche Rechnung offen. Ich zitiere aus dem Spielbericht im Eintracht-Archiv: „Es läuft bereits die Nachspielzeit. Mahdavikia flankt perfekt auf Fenin, der den Ball zehn Meter vor dem Tor annehmen kann. Er hat Zeit, könnte das Leder einfach in eine Torecke knallen, doch er schießt Torhüter Haas den Ball direkt in die Arme.“ „Das war Pech“, sagte Martin hinterher. Und Friedhelm Funkel meinte: „In drei, vier Jahren macht er das Ding sicher.“
Ich gehe fest davon aus, dass wir solange nicht werden warten müssen. Ein guter Zeitpunkt, um das Ding reinzumachen, wäre z.B. genau jetzt, genau an diesem Samstag –Siegtreffer durch Fenin in der 91. Was meint ihr? Das wäre dann doch wirklich ein Märchen!
sehr geil .. stimmts eigentlich dass hopp sein geld vor der TSG in den BVB investieren wollte ? falls ja fehlt der beitrag als kleiner kratzer in hopps schillernder krone.
Also ich muss sagen: die Oberarm- und Brustmuskulatur von Matthias Anthony Granic ist beeindruckend. Und dazu noch diese langen gelockten Haare. Da kann ja selbst ein oberkörperfreier Amanatidis nicht dagegen ankommen
Schöner Bericht. Meine Vorfreude ist spätestens jetzt geweckt.
Am besten gefallen hat mit das SAP Denglish und Fenins Wiedergutmachung (ich sehe heute noch die tolle Flanke von Mehdi + was daraus geworden ist)... Aber warum das: Dort sollten sie auf die Frankfurter Eintracht treffen – eine Mannschaft, die schon bessere Tage gesehen hatte und auf große und ruhmreiche Tage zurückblicken konnte. Allein, in diesen Tagen und Wochen fegten schwere Stürme über Frankfurt hinweg....?
Was solls, ich stehe hier wohl auf ziemlich verlorenem Posten...
Unstrittig ist allerdings, dass das wieder mal ein wahnsinnig guter Text ist. Danke dafür...
Wie immer-Kerstin-klasse Vorbericht auf das Spiel und ein seltener sehr lesenswerter Bericht,aber dass ist man von Dir gewohnt und immer wieder schön,die Mühe,die Du dir machst!!!!
dank diesem vorbericht und deinem einzigartigen, ideenreichen und abwechslungreichem schreibstil werde ich jetzt wieder die letzten zwei arbeitstage im büro sitzen, die finger ungeduldig auf den tisch trommelnd, und NOCH ungeduldiger als sonst auf samstag warten ... viiiiielen dank für die einstimmung!
Hoffenheim ist ein kleines, idyllisch gelegenes Örtchen im Rhein-Neckar-Kreis, ganz in der Nähe von Heidelberg im Kraichgau gelegen. Es hat 3.263 Einwohner (Stand: 31.12.2008) und wurde im Jahr 1972 in die Stadt Sinsheim eingemeindet. Hoffenheim wurde bereits im Jahr 773 das erste Mal urkundlich erwähnt und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, in der allerlei Unbill über das Dorf und seine Bewohner hinwegfegte bis es nach dem zweiten Weltkrieg durch Industrieansiedlungen zu einem gewissen Wohlstand gelangte. Das Leben in Hoffenheim war badisch-beschaulich und hätte auch noch viele Jahre so weitergehen können, wenn, ja wenn da nicht der Fußball wäre. Der wird nämlich in Hoffenheim wie allüberall in Deutschland gespielt, und zwar bereits seit vielen, vielen hundert Jahren.
Vor einigen Jahren nun begab es sich, dass König Hopp I, der im unweit gelegenen Walldorf ein weitverzweigtes Drei-Buchstaben-Schloß und -Anwesen bewirtschaftete, seine Liebe zu Hoffenheim entdeckte und sich daran erinnerte, dass er dereinst dort geboren und aufgewachsen war. „Ich“, so sprach er, „habe eine Vision, die mir zeigt, dass der Ruf Hoffenheims schon bald weit über die Grenzen des Ortes hinaus dringen wird. Mögen die Menschen im Land zunächst auch über uns lachen – das wird uns nicht anfeinden. Denn wahrlich ich sage euch: Dereinst wird ihnen ein Schauer über den Rücken laufen, wenn sie den Namen Hoffenheim nur hören.“
Und “Vadda Hopp“, wie der König von vielen liebevoll genannt wurde, hielt sein Versprechen. Er hatte beschlossen, ein Füllhorn an Güte über die Fußballer der Stadt auszuschütten, auch an Gold und Silber sollte es nicht mangeln. Von allüberall her verpflichtete König Hopp die besten ihres Fachs, die alles daran setzen sollten, den jungen Fußballern des Vereins eine Spielkultur zu vermitteln, wie die Welt sie noch nicht gesehen hatte. An der Spitze der Weisen und Räte stand Ralf, der Empfindsame , dem großer Sachverstand nachgesagt wurde und der in den vergangenen Jahren schon häufig von eigenen Visionen heimgesucht worden war. Dankbar ergriff er die Gelegenheit, seinen Traum mit großer Akribie in die Tat umzusetzen. Und so geschah es, dass der Verein, den keiner kannte, den aber alle kennen lernen sollten, anno 2008 tatsächlich in die höchste Spielklasse des Landes vorstieß. Die Freude darüber war so groß, dass allüberall im Land die Menschen auf öffentlichen Plätzen und Rasenanlagen zusammenkamen, um ein großes Fest zu feiern.
Längst hatte der Ruf des guten Königs Hopps sich überall im Land verbreitet. Oft und gern war er zu Gast in Fernsehstudios und berichtete von seinen Taten, die ihm bereits den Beinamen „der Mildtätige“ eingetragen hatten. Die Menschen im Land liebten ihn und waren stolz darauf, ihn ihren Wohltäter nennen zu dürfen. O wie gut, dass er Kunst und Kultur meidet, und stattdessen sein Herz an ein gar schröcklich Ding wie den Fußball verloren hat – so war es zu lesen. Bald wurden die ersten Alleen nach ihm benannt, die König-Hopp-Stiftung tat ein übrigens um die Menschen in ihrer Zuneigung zum guten König zu bestärken.
Schon bald war ein Leben ohne König Hopp für viele Menschen nicht mehr vorstellbar. Wie wird das wohl weitergehen, fragten sie sich bang, wenn unser guter König einst nicht mehr unter uns weilen wird? Aber König Hopp wäre nicht König Hopp gewesen, wenn er in seiner Weitsicht nicht auch für diesen Fall bereits bestens gesorgt hätte. Schon im zarten Alter von 18 Jahren war Prinzregent Daniel die Leitung einer Eishockey-Mannschaft anvertraut worden, um ihm Gelegenheit zu geben, sich die ersten Sporen zu verdienen. Der große Traum, eine moderne Drei-Buchstaben-Arena, zu errichten, war bald verwirklicht. Und so trug Daniel mit 25 Jahren bereits doppelt hohe Verantwortung - für seine Mannschaft und für seine Arena – auf den zarten Schaltern. Er war zwar immer noch jung an Jahren, aber hatte sich bereits, wie sein König und Vater, den Ruf eines großen Visionärs und Kämpfers erworben. So brauchte den Menschen im Land um den Fortbestand der Dynastie Hopp und um ihr Wohlergehen nicht bange sein.
Waren die Spiele der Hoffenheimer Buben zunächst im eigenen Dorf, im König-Hopp-Stadion, ausgetragen wurden, wurde gar bald im nahegelegenen Sinsheim als neue Spielstätte eine stattliche Arena errichtet, die einer größeren Anzahl von Besuchern Platz bieten sollte. Mit dem Namen Rhein-Neckar-Arena unterstrich der König, dass er nicht nur das Wohl Hoffenheims, sondern das der gesamten Region im Blick habe.
Aus der mit jungen, badischen Talenten gespickten Mannschaft war inzwischen eine Spitzenmannschaft herangereift. Obasi, Ba, Ibisvevic, Carlos Eduardo, Wellington, Sahilovic, so hießen die himmelstürmenden Gelbfüßler, die jetzt auf dem Trainingsgelände des König-Hopp-Stadions herumtollten und spielten, dass es nur eine Lust war, ihnen zuzuschauen. Auch Fußballmannschaften und Gäste aus fernen Regionen waren bei den Spielen in der großen Fußballarena gern gesehene Gäste. Damit Zank, Streit und garstige Worte hier keine Heimstätte finden sollten, hatte der gütige König Hopp in seiner Weisheit ein Dekret erlassen, in dem genau erklärt war, wie die Gäste sich verhalten sollten. Im hinteren Teil ihres Blocks waren Haken angebracht, an die sie – je nach Spielverlauf – sich oder ihre Fahnen aufhängen konnten. Zur Unterstützung der Gäste wurden diensteifrige Vasallen bereitgestellt, die gerne bei der Anbringung von Spruchbändern behilflich waren, sofern sie keine König-Hopp-feindlichen Parolen zum Ausdruck brachten.
Dies alles wurde mit Wohlgefallen zur Kenntnis genommen. Stolz und dankbar berichtete die Hoffenheimer Anhängerschar, dass vor den Blocks, in denen die Gäste untergebracht wurden, gar viele Uniformierte mit Hunden zum Schutz der Hoppianer aufgestellt und sie von ihren Gästen zudem durch einen Zaun getrennt wurden. So gut geschützt nimmt es nicht wunder, dass die Hoffenheimer Anhänger schon sehr schnell in der Lage waren, zu Ehren ihrer Mannschaft die originellsten Choreographien im Lande zu entwickeln
All dies erfreute die Fußball-Oberen im Lande so sehr, dass sie König Hopp nur zu gerne die Hand reichten und mit ihm weitere Zusammenarbeit vereinbarten. Unmutskundgebungen gegen König Hopp, die es – nicht zu glauben, aber doch wahr - vereinzelt gegeben hatte, waren künftig strengstens verboten. Die Fußballweisen von Hoffenheim wurden zudem durch einen Abgeordneten der Liga verstärkt, der sich speziell den Damen des Vereins widmen sollte. Im Jahr 2010, wenn die fußballspielenden Frauen ihre Wettspiele im Land austragen würden, sollten außerdem einige Spiele auch in der König-Hopp-..stopp: in der Rhein-Neckar-Arena ausgetragen werden.
Jetzt gab es kein Halten mehr, der Siegeszug der Hoffenheimer, die sich selbst zu Ehren ihres Königs jetzt nur noch Hoppenheimer oder Hoppianer nannten, war nicht mehr aufzuhalten. Wohin die Mannschaft auch kam – sie wurde begeistert mit eigens angefertigten Choreografien begrüßt und gefeiert. Vielerorts fanden gar Gesangswettbewerbe statt, zu denen Barden unterschiedlichster Stilrichtungen und Herkunft in einem Wettstreit gegeneinander antraten. Lange Zeit lag das Wunder von Hoffenheim. Aus der Tiefe des Raums tauchten dann aber die Oberharzer auf, bevor sich kurz vor Ende des mehrwöchigen Wettstreits dann doch noch Matthias Anthony Granic an die Spitze der Lob- und Preissinger setzen konnte.
So ging es immer weiter bis der Tag kam, an dem die Hoffenheimer bei einem Wettspiel im nicht allzu weit entfernten, republikanisch gesinnten Frankfurt anzutreten hatten. Dort sollten sie auf die Frankfurter Eintracht treffen – eine Mannschaft, die schon bessere Tage gesehen hatte und auf große und ruhmreiche Tage zurückblicken konnte. Allein, in diesen Tagen und Wochen fegten schwere Stürme über Frankfurt hinweg. Die mit so vielen Hoffnungen in den Spielbetrieb gestartete, junge Mannschaft hatte bisher noch nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen können. Gar uneins waren die Anhänger über das künftige Wohl und Wehe und so dachten die Hoffenheimer, dass sie vor einer leichten Aufgabe stünden. Wie groß war das Staunen als die Mannschaft des guten Königs Hopp am Samstag, den 14. März 2009 um 15 Uhr 30 in das berühmte Waldstadion einlief. So etwas hatten sie noch nicht erlebt – ein pickepacke volles Stadion, die Westkurve ein einziges Fahnenmeer und 50.000 rotundschwarz gekleidete Menschen, die wie schon abertausende Eintrachtler vor ihren aus voller Seele sangen…
Jetzt aber Schluss mit der Märchenstunde und zu den Fakten...
Hoffenheim vor dem Spiel gegen die Eintracht
Hildebrand ist am Samstag wieder dabei – das kann ein Pluspunkt für die Eintracht sein. Obasi nicht – auch das kann uns nicht wirklich schaden. Die Hoffenheimer haben in der Rückrunde aus sechs Spielen sieben Punkte geholt (1 Niederlage, 4 Unentschieden und 1 Sieg – und diesen Sieg – 2:0 gegen Energie Cottbus – gibt es tatsächlich, auch wenn der Kicker vermeldet, dass die Hoffenheimer noch auf ihren ersten Rückrundensieg warten). Zum gleichen Zeitpunkt in der Vorrunde hatten die Hoffenheimer bereits 10 Punkte (3 Siege, 2 Niederlagen und nur ein Unentschieden). Auch ein Blick auf die erzielten Tore/Gegentore ist nicht uninteressant. In den ersten sechs Spielen der Hinrunde waren es 14:11 – in den ersten sechs Spielen der Rückrunde sind es 7:8. Sieht also auch in Zahlen so aus, als ob der Offensivfußball der Hoffenheimer ein wenig ins Holpern gekommen ist. Wie andere Mannschaften müssen jetzt auch sie zumindest einige Verletzte kompensieren, der in der Winterpause für Ibisevic (Kreuzbandriss) verpflichtete Sanogo hat zwar erst einmal ins Tor (eben gegen Cottbus), dafür aber schon drei Mal (gegen Werder) an den Pfosten getroffen. Zwei torlose Unentschieden in den letzten beiden Spielen müssen noch nichts heißen, aber vielleicht ja doch.
Die Eintracht vor dem Spiel gegen Hoffenheim
Tja. Mmh. Was soll man sagen? Sie könnte besser sein, die Lage, ist sie aber nicht. Lassen wir also einfach mal alles Hadern beiseite und stellen uns darauf ein: Es ist wie es ist und wir werden in dieser Saison eben noch eine Weile unseren Kopf aufkrempeln müssen. Klaus Augenthaler hat als Premiere-Experte zwar festgestellt, dass die derzeit letzten fünf Mannschaften den Abstieg unter sich ausmachen und ich will ihm das gerne glauben – trotzdem könnte ich ruhiger schlafen, wenn Hannover, Bochum und Bielefeld uns etwas weniger dicht auf der Pelle sitzen würden. Die Chancen zum Luft verschaffen stehen am Samstag eigentlich ganz gut – der VFL spielt gegen Bayern, Hannover zu Hause gegen die auswärts, nun ja, relativ starken Dortmunder, Karlsruhe und Bielefeld nehmen sich gegenseitig Punkte weg.
Wir müssen also „nur“ gewinnen – und das kann, wenn ich es mir recht überlege, eigentlich nicht das Problem sein. Denn am Samstag da kann der Martin wieder mitspielen und der hat ja mit den Hoffenheimern sozusagen noch eine ganz persönliche Rechnung offen. Ich zitiere aus dem Spielbericht im Eintracht-Archiv: „Es läuft bereits die Nachspielzeit. Mahdavikia flankt perfekt auf Fenin, der den Ball zehn Meter vor dem Tor annehmen kann. Er hat Zeit, könnte das Leder einfach in eine Torecke knallen, doch er schießt Torhüter Haas den Ball direkt in die Arme.“ „Das war Pech“, sagte Martin hinterher. Und Friedhelm Funkel meinte: „In drei, vier Jahren macht er das Ding sicher.“
Ich gehe fest davon aus, dass wir solange nicht werden warten müssen. Ein guter Zeitpunkt, um das Ding reinzumachen, wäre z.B. genau jetzt, genau an diesem Samstag –Siegtreffer durch Fenin in der 91. Was meint ihr? Das wäre dann doch wirklich ein Märchen!
Sieg!
Heimsieg!!!
Danke !
Sehr schöne Einstimmung. Vielen Dank.
Ralf, der Empfindsame. Der Name passt . Das Video von der Blockfahne ist auch unglaublich . Nur als Beispiel, es passt alles.
Danke Kerstin, ich habe herzhaft gelacht. Schön geschrieben, alles drin.
Wie immer: Danke!
Du und deine Werke sind unbezahlbar, wirklich. Ich erwarte sehnlich die 91. Minute am Samstag. So möge es geschehen.
R E S P E K T (ob das die Mods wohl durchgehen lassen?)
Ich danke Dir für Deine Mühe, vor allem die Links sind so "saugut" aufgearbeitet...
Und Du (modkonform) unterscheidest uns eben von den 21 echten und gefühlten 81.989 Erfolgsfans von -wie hiess noch gleich der Verein?-
Greetz
FA
rotundschwarz herzlichen Dank vom Steinchen
EInfach schön so eine Vorberichterstattung!
Schöner Bericht. Meine Vorfreude ist spätestens jetzt geweckt.
Und in Märchen bekommen überhebliche Könige, um die Spannung zu halten, gerne einen auf den Deckel. So möge es sein. Am Samstag.
Fenins Wiedergutmachung (ich sehe heute noch die tolle Flanke von Mehdi + was daraus geworden ist)...
Aber warum das: Dort sollten sie auf die Frankfurter Eintracht treffen – eine Mannschaft, die schon bessere Tage gesehen hatte und auf große und ruhmreiche Tage zurückblicken konnte. Allein, in diesen Tagen und Wochen fegten schwere Stürme über Frankfurt hinweg....?
Was solls, ich stehe hier wohl auf ziemlich verlorenem Posten...
Unstrittig ist allerdings, dass das wieder mal ein wahnsinnig guter Text ist.
Danke dafür...
FORZA SGE
Ein herzliches *Danke-an Dich!*
dank diesem vorbericht und deinem einzigartigen, ideenreichen und abwechslungreichem schreibstil werde ich jetzt wieder die letzten zwei arbeitstage im büro sitzen, die finger ungeduldig auf den tisch trommelnd, und NOCH ungeduldiger als sonst auf samstag warten ... viiiiielen dank für die einstimmung!
lasst uns könig hopp vom thron stossen!!!
liebe grüße,
m.